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Unterstützung findet, damit sich sein Wirken immer segensreicher gestalten kann. Lehrplan. A. Theoretischer Unterricht. 1. Blumenkultus: Geschichte, Wert der Blumen- liebhaberei in ethischer, hygienischer und erzieherischer Beziehung. 2. Farbenlehre und Symbolik. 3. Formenlehre. 4. Zeichnen: Nach der Natur, Beherrschung der Edellinien und Formen. 5. Studien: In Gärtnerei und Natur. 6. Pflanzenkultur: Behandlung der Pflanzen im Laden und in Wohnräumen. 7. Buchführung: Anleitung zur Führung kauf männischer Bücher-. 8. Korrespondenz: Anleitung und Uebung im Briefstil. 9. Geschäftskunde: Wechsellehre, Scheck- und Geld verkehr, Hilfsmittel im Geldverkehr etc. B. Praktischer Unterricht. 1. Anleitung: Erörterung praktischer Vorarbeiten zur Binderei. 2. Behandlung u. Konservierung abgeschnittener Blumen. 3. Ausführung sämtlicher Bindereien. 4. Tafeldekorationen. 5. Schaufensterdekorationen. 6. Dekorationen von Innenräumen. 7. Bepflanzung von Jardinieren und Körben. 8. Verpackung von Bindereien, Blumen und Pflanzen für den Versand. 9. Verkauf. R. keiten zu verteuern und das gerade in einer Zeit, wo Deutschland alles tun sollte, zu Gunsten seines Handels Verkehrserleichterungen in weit gehendster Form zu schaffen. Wir können daher das Reichspostamt nur bitten, den Reformplan nicht weiter zu ver folgen, es bei dem bisherigen Pauschalgebühren system zu belassen und nur für eine unver hältnismässige Ausnutzung des Anschlusses, über 5000 Gespräche pro Jahr und Anschluss, eine angemessene Entschädigung festzusetzen. Das Reichspostamt wird sich damit auch den Dank der gesamten deutschen Gärtnerei verdienen, die der häufigen Telephonbenutzung nicht entraten kann. Die Hauptversammlung der „Verbindung selbständ. HandelsgärtnerHessens". Von A. Ball-Frankfurt-Main. In Mainz fand am 9. Februar die dies jährige Hauptversammlung der selbständigen Handelsgärtner des Grossherzogtums Hessen statt, die leider sehr schwach besucht war. Es wäre nicht zu verwundern, wenn der Vor stand bei einer solchen Interessenlosigkeit die Lust verlieren würde, seine Geschäfte noch weiter zu führen. Man sollte doch annehmen, dass bei einer räumlich so nahe zusammen wohnenden gärtnerischen Korporation jeder einen halben Tag im Jahre sich frei machen könnte, um mit zu raten und zu rechten. Die Mitglieder scheinen sich aber zum grössten Teile auf den Standpunkt zu stellen, dass der Vorstand allein schon genüge und man sie zur Generalversammlung nicht nötig habe. Der Vorsitzende Philipp Hartmann-Bens heim eröffnete die Sitzung unter Begrüssung der Anwesenden nachmittags gegen 1/25 Uhr und gedachte, ehe er in die Tagesordnung ein trat, der im laufenden Jahre durch den Tod abgerufenen Mitglieder, die zurzeit durch schöne Kranzspenden geehrt wurden. Der Schriftführer Jakob Stemmler-Laubenheim verlas hierauf das sehr ausführliche Protokoll, welches ge nehmigt wurde; hierauf erstattete Ph. Hart mann-Bensheim den Jahresbericht, aus dem hervorging, dass für ihn und für den Vorstand das verflossene Jahr im allgemeinen Interesse viel Arbeit gebracht hat. Zunächst fanden zahlreiche Sitzungen in Verbindung mit der Mannheimer Ausstellung gemeinschaftlich mit anderen gärtnerischen Korporationen statt; ebenso hatte der Vorstand umfangreiche schrift liche Arbeiten durch Eingaben, an die Regie rung gerichtet, etc. zu erledigen. Weiterhin machte der Vorsitzende Angaben über den Vorsitzenden der Gruppe „Dreieich“, der das in ihn gesetzte Vertrauen gröblich missbrauchte, auf die Auflösung dieser Gruppe hinarbeitete etc. Der Kassenbericht wurde von Heinr. Schneider- Darmstadt erstattet und die Verbindung ver fügt darnach über ein Gesamtvermögen von 820,94 Mk. Die Beratung der Anträge hatte zur Folge, dass man sich zunächst mit dem vom Bezirks verein Mainz ausgesprochenen Vorschlag be schäftigte, zu jeder Hauptversammlung über die gerade vorliegenden Tagesfragen Vorträge halten zu lassen und geeignete Referenten zu gewinnen. Dieser Antrag wurde von Heinrich Schneider - Darmstadt begründet; dieser । empfahl, zunächst über das Wertzuwachs- ' steuer-Gesetz baldigst einen Referenten zu ge winnen. Dieser Vorschlag fand von anderer Seite Unterstützung. Weiterhin wurde vom Bezirksverein Mainz gewünscht, dass die Statuten der Bezirks vereine bis zum 1. Mai dieses Jahres dem Vorstand der „Verbindung selbständiger Handelsgärtner Hessens“ einge reicht werden möchten. Auch dieser Antrag fand ohne Debatte Genehmigung. Auch der weiterhin ausgesprochene Wunsch, der Vorstand möchte den Mitgliedern das hessische Feld frevel- und Wildschadengesetz in geeigneter Weise bekannt geben, wurde von Th. Stein hauer-Laubenheim begründet; es soll jedem Bezirks verein auf Kosten der Verbindung eine Anzahl Exemplare zugestellt werden. Ausser dem will man die Gesetzesauszüge in der „Süddeutschen Gärtnerzeitung“ bekanntgeben, doch empfiehlt der Vorsitzende, hierbei auch das Wertzuwachssteuer - Gesetz zu berück sichtigen. Der Vorsitzende Th. Hartmann- Benzheim sprach ferner sein Bedauern über das Verhalten des hessischen Landwirtschafts ministers gegenüber den schon lange bestehenden landwirtschaftlichen Berufs- und Fachvereinen, zu denen auch die „Verbindung der selbständigen Handelsgärtner“ gehört, aus. Auf die eingereichte Eingabe sei überhaupt keine Antwort erfolgt, und die Landwirtschaftskammer betrachte die Handelsgärtnervereinigung als überhaupt nicht bestehend. Der Vorstand habe beschlossen, nochmals eine Eingabe zu machen, und wenn daraufhin wieder keine Antwort erfolge, direkt mit den Abgeordneten zu verhandeln und gleich zeitig in Darmstadt eine Protestversammlung abzuhalten, zu welcher der Minister und sämt liche Abgeordnete eingeladen werden sollen. Weiterhin wurde als Ort für die nächste Hauptversammlung Friedberg gewählt und der anwesende Vertreter Carl Henze sprach seine Freude darüber aus, die anwesenden Herren in Friedberg willkommen heissen zu dürfen. Die Vorstandswahl ergab, dass die statuten mässig ausscheidenden Mitglieder auch ferner hin verbleiben, an Stelle des ausscheidenden Mitglieds A. Eschbach-Neu-Isenburg wird Carl Henze-Friedberg gewählt. Die Tages ordnung ist damit erledigt und Lorenz Zopes- Mainz dankte dem Vorstand für seine arbeits reiche aufopfernde Tätigkeit und bat alle An wesenden, auch ferner der Verbindung treu zur Seite zu stehen. Hierauf teilte Carl Henze- Friedberg noch mit, dass die Rosenfirmen von Steinfurt-Nauheim eine Vereinbarung ge troffen haben, nach welcher unter den fest- gestellten Minimalpreisen keine Rosen abge- geben werden dürfen. Bis heute wären 62 Firmen beigetreten, und man hoffe, dass auch in anderen Produktionsdistrikten des Deutschen Reiches und Luxemburgs sich die Züchter in ähnlicher Weise zusammenschliessen möchten. Die Neugestaltung der ersten Deutschen Bindekunst-Schule. Im Jahre 1903 gründete, wie vielen Lesern des „Handelsgärtner“ bekannt sein wird, Frau Hoflieferant Roth-Darmstadt unter der Be zeichnung „Erste Deutsche Bindekunst-Schule" ein Lehrinstitut zur fachwissenschaftlichen Aus bildung von Binderinnen. Es sollte damit dem bekannten Misstande, dem Fehlen tüchtiger Hilfskräfte in diesem Zweige des Gartenbaues, abgeholfen werden. Nachdem sich heraus gestellt hatte, dass die Leitung einer Schule in Verbindung mit dem Geschäft sich schwer ver einigen liess, hat Frau Roth sich im Vorjahr entschlossen, vom Geschäft gänzlich zurück zutreten und sich der Einrichtung und der Er weiterung der Schule vollständig zu widmen. Die „Erste Deutsche Bindekunst-Schule“ wurde im Sommer 1907 gleichzeitig von Darmstadt nach Büdingen verlegt. Die Verhältnisse hatten sich in Darmstadt für die Dauer nicht als besonders günstig er wiesen, und äusser den in hygienischer Beziehung vorhandenen Vorzügen, welche für die Wahl Büdingens sprachen, war aber auch ausschlag gebend, dass daselbst grössere geeignete Grund stücke wesentlich billiger zu erwerben waren, als in Darmstadt. Dadurch liess sich eine Erweiterung der Schule und eine wesentliche Ermässigung der Kosten durchführen, zumal jetzt das gesamte erforderliche Bindematerial kostenlos geliefert wird. Das Institut umfasst in seiner jetzigen Ein teilung Kurse für angehende Binder und Bin derinnen, ebenso eine Abteilung für bereits kürzere oder längere Zeit praktisch tätig gewesene Fach leute, die sich weiter auszubilden gedenken. Die Lehrkurse für Schüler und Schülerinnen sind vollständig voneinander getrennt, ebenso wie auch die Schule und der gesamte Lehrplan, welcher im Anschluss an diese Zeilen bekannt gegeben wird, um einige Fächer erweitert ist. Trotzdem aber ist die Direktion bemüht, das Honorar so niedrig wie möglich anzusetzen, um auch Minderbemittelten Gelegenheit zu geben, die Kurse zu besuchen. Ausserdem sind auch verschiedene Freistellen vorgesehen. Aus den Prospekten, welche von der Direktion kostenlos versandt werden, ist das Nähere hierüber zu ersehen. Die „Erste Deutsche Bindekunst-Schule", welche durchaus Fachschule ist, hat seit ihrem Entstehen recht gute Erfolge aufzuweisen und viele tüchtige und brauchbare Hilfskräfte aus gebildet. Nachfrage nach jungen Binderinnen ist stets vorhanden, auch hat die Direktion viele Dankschreiben über gute Erfolge aufzu weisen. Die abgegangenen Binderinnen ver standen nicht nur die im Geschäft vorkommen den Arbeiten selbständig und geschmackvoll auszuführen, sondern besassen auch gute kauf männische Kenntnisse, lernten kalkulieren und ordnungsmässige Eintragungen in den Büchern vornehmen. Viele Binder und Binderinnen besitzen heute wohl Talent, kommen aber da durch nicht vorwärts und über das Mittel mässige hinaus, weil ihnen eine entsprechende Grundlage fehlt. Hierbei ist aber unbedingt eine systematische Ausbildung in einer Fach schule notwendig, zumal dort Theorie und Praxis ergänzend ineinander greifen. Von dieser Voraussetzung ausgehend, dürfte es wohl klar gelegt sein, welcher Vorteil vor allem dem Geschäftsinhaber erwächst, wenn er mit ge schultem Personal arbeiten kann. Es wird da durch nicht nur an Arbeitskräften gespart, da jeder seine Stellung richtig ausfüllt, sondern der Prinzipal ist dann nicht ständig zur spe ziellen Beaufsichtigung gezwungen, sondern kann sich seiner Kundschaft und der Ein richtung des Geschäftes mit mehr Ruhe und Sorgfalt widmen. Wünschenswert ist, dass das neue Institut auch weiterhin die bisherige Rundschau. Handel und Verkehr. — Agio bei Zollentrichtungen in Serbien. Zufolge einer Verordnung ist in Serbien für alle Zollabgaben, welche gesetzlich in Gold zu erlegen sind, bei Silberzahlung ein Agio im Ausmasse von 1/2 °/ 0 nach der höchsten Markt notierung einzuheben. — Zollamtliche Abfertigung durch die österreichisch-ungarischen Eisenbahnen. Mit Gültigkeit vom 1. Februar 1908 bis auf Wider ruf, längstens jedoch bis zum 1. Februar 1909, vermitteln die österreichischen, ungarischen und bosnisch - herzegowinischen Eisenbahnverwal tungen ausnahmsweise die zollamtliche Abfer tigung der „franko Zoll“ oder „franko ein- schliesslich Zoll" abgefertigten Güter, auch in der Bestimmungsstation, wenn solche Güter trotz eines die Verzollung an der Grenze oder bei einem bestimmten Grenzzollamt bezwecken den Antrages des Absenders im Frachtbriefe zollamtlich zur Verzollung an das Zollamt der Bestimmungsstation angewiesen werden. In diesen Fällen werden die für die Vermittlung der zollamtlichen Abfertigung der diese Station im Uebergang berührenden Güter vorgesehenen Gebühren erhoben. — Zollbefreiung für Kataloge, Preislisten, Zeitungen usw, im australischen Bund. Laut Beschluss des australischen Bundesparla- mentes sind die Bestimmungen über die Ver zollung von Katalogen usw., auch wenn sie durch die Post eingehen, aufgehoben. Dadurch sind künftig Kataloge, Preislisten, Reklame karten usw., die von einer Firma herausgegeben sind oder sich auf die Ware einer solchen be ziehen, die in Australien keine geschäftliche Niederlassung haben, ebenfalls bei der Einfuhr nügen die Erfahrungen bei diesen Sorten noch nicht, um ein endgültiges Urteil zu fällen. Solche sind: Bunte Julibirne, Capiaumont, Doppelte Philipps- bime, Mad. Treyve, President Drouard, Rihas Kernlose, Solaner, Triomphe de Jodoigne, Six' Butterbirne u. a. m. Buschbäume dieser Sorten wird man am sichersten nicht auf Quitte heran ziehen und als Pyramiden nur dann, wenn man mit einer Kundschaft zu rechnen hat, die die Eigenheiten dieser Unterlage kennt. Die Frage lässt sich schliesslich in folgende Hauptsätze kurz zusammenfassen: In Gegenden mit rauherem Klima, wo schneelose Winter häufig sind, z. B. in Ostdeutschland, soll man auf Quitte nur wenige, unbedingt gut darauf gedeihende, starkwüchsige Sorten ziehen. Auch in günstigen Lagen sind Pyramiden und Buschbäume bei weiter Pflanzung auf Wildling vorteilhafter, wenn es sich um Sorten handelt, die naturgemäss zu einer früh und reichlich eintretenden Fruchtholzbildung neigen. Empfindliche, an Boden und Klima anspruchsvolle Sorten sollten nur auf Wildling veredelt werden. Die Zwischenveredlung ist nur im Notfall anzu wenden und nur für Erziehung von Kordons bei den bereits genannten Sorten nicht ganz zu entbehren. Ein Rosen-Entstachelungs- Apparat. Von Eduard Hetsch old - Radeberg bei Dresden. Vorausschicken möchte ich, dass der von S. Kunde & Sohn-Dresden in den Handel gebrachte Rosen-Entstachelungs-Apparat, wenn auch noch nicht vollkommen ist, so doch ein sehr wesentlicher Fortschritt ist. Derselbe be steht aus auf einem Bock, Tisch etc. aufzu schraubenden Gehäuse mit 6 elastisch federn den Messern. — Beim Gebrauch muss die obere Hälfte des Gehäuses, welche 3 Messer enthält, aufgeklappt werden und darauf der Rosenstamm in die 3 Messer der unteren Hälfte eingelegt, nun das Gehäuse zugeklappt und dann der Stamm ein paarmal hin- und her gezogen werden. Hierbei kann ich nun aber nicht recht einsehen, aus welchem Grunde das Gehäuse von links nach rechts aufgeklappt wird. Man muss doch dadurch stets erst, um den Stamm einlegen zu können, die als Deckel dienende obere Hälfte des Gehäuses aus der Hand lassen, bezw. hinüber und herunter fallen lassen, während, wenn das Gehäuse von rechts nach links aufgeklappt würde, man den Deckel mit der linken Hand aufklappen und festhalten, mit der rechten Hand den Stamm einlegen kann. Der Deckel lässt sich mit der linken Hand wieder zuklappen, ohne denselben in zwischen loslassen zu müssen. Wie leicht wird das Gehäuse aus Gusseisen, ganz be sonders das Scharnier, durch das Hinüberfallen lassen beschädigt. Dass ein glattes Abschneiden der Stacheln — nicht Dornen, denn man hat doch nun einmal festgelegt, dass wir spitze Oberhaut gebilde Stacheln nennen, während Domen innig mit dem Holzkörper verbunden sind — durch die Messer dieses Apparates ausge schlossen ist, kann sich wohl jeder Rosenzüchter denken, denn die morschen, korkigen Stacheln leisten den Messern doch nicht Widerstand genug, um diese zum Schneiden zu zwingen, sondern werden sämtlich abgeschoben, bezw. abgerissen, was bei mehrere Wochen im Ein schlag gelegenen Rosen auch ohne Schaden vor sich gehen kann. Es genügen 4—6 Wochen, um bei im Einschlag liegenden Rosen die Stacheln morsch und die Rinde härter zu machen. Es bleibt so die Basis der Stacheln zurück, was sehr vorteilhaft ist. Anders aber bei frisch geernteten Stämmen, wo die Stacheln noch härter, die Oberhaut weicher ist; bei diesen werden, wie meine Versuche zeigten, viele Stacheln mit der Haut abgerissen. Ein nicht zu unterschätzender Nachteil ist noch, dass eine grosse Anzahl Augen und auch die Astringe der entfernten Seitentriebe verletzt werden. Wer sich längere Zeit mit Rosenhochstammzucht beschäftigt hat, wird wissen, welcher Gefahr solche verletzte Stämme nach dem Auspflanzen im Frühjahr ausgesetzt sind. Bleiben doch oft genug viele sorgfältig behandelte Stämme zurück und schrumpfen ein. Diesem Fehler wäre wohl dadurch ab zuhelfen, dass die jetzt zu platt auf den Stämmen hinführenden Schneiden der Messer schroff von innen nach aussen ausgeschliffen werden, so dass die Schneiden der Messer ein paar Millimeter über der Rinde hinfahren. Es ist aber beim Abschneiden der Seiten zweige an Rosenstämmen, genau wie beim Obstbaum, darauf zu achten, dass der Astring erhalten bleibt, andernfalls vernarben grössere Seitenwunden an Rosenstämmen überhaupt nicht. Leider wird darauf oft kein Wert ge legt und werden durch diese Unwissenheit viel fach dauernd unnormale Stämme erzeugt. Nach oben angeführtem Ausschliff der Messer würden ohne Zweifel die meisten Hauptaugen, minde stens aber sämtliche Adventivknospen geschont und die Astringe der Seitenzweige blieben meist unverletzt. Zum leichteren und schnelleren Anwurzeln der frisch aufgeschulten Rosenstämme im Frühjahr, bezw. zum Beleben des Stammes, sind möglichst alle Augen nötig, denn im Frühjahr haben wir es meist mit den scharfen trocknen Südostwinden zu tun. Klar ist wohl für jeden von vornherein, ohne dass er den Apparat kennt, dass Säm lingsstämme mit Seitenzweigen erst dann mit diesem Apparat entstachelt werden können, wenn die Seitenzweige entfernt sind und das ist eine ganz kitzliche Arbeit, diese aus den Stacheln heraus zu schneiden. Es gibt nun aber Jahrgänge, wo 3/4 und mehr Stämme Seitentriebe haben und das passiert haupt sächlich in Jahren, wo ein zeitiges Frühjahr mild und fruchtbar eintritt. Die Schosse kommen dann im ersten Triebe zur Voll endung und die zweite Triebperiode entwickelt dann nur noch Seitentriebe. Was die Frucht barkeit nicht tut, besorgt dann die Bohrmade noch, denn je milder das Frühjahr, um so häufiger tritt auch die Bohrmade auf. — Aber trotzalledem empfehle ich jedem Rosenzüchter die Anschaffung dieses Apparates, denn die Arbeitsersparnis ist so bedeutend, dass sich derselbe in kurzer Zeit bezahlt macht. Kultur. — Syringa Josikaea Jacqu. f. ist eine ebenso schöne wie interessante Fliederart, die durch ihre grossen lederartigen, stark runzligen, dunkelgrünen Blätter schon im nichtblühenden Zustande eine äusserst auffällige und leicht erkennbare Art ist, deren kleine dünne Blüten- rispen mit den langröhrigen dunkelvioletten Blüten erst im Juni den Strauch schmücken, also erst mehrere Wochen nach der Blütezeit des gewöhnlichen Flieders. Zwei prächtige Varietäten dieser Art sind die bei dem ver storbenen Schweizer Handelsgärtner Otto Froebel in dessen Baumschule entstandenen und bereits 1899 in den Handel gebrachten Syringa Josikaea eximia und S. Josikaea Zabeli. Man nimmt an, dass sie das Produkt einer Kreuzung von S. Josikaea und S. Bretschneideri sind. Letztere Art steht dem Emodi - Flieder sehr nahe und blüht in bis 30 cm langen dichten Sträussen zart lilafarbiger Blüten. Beide Bastarde übertreffen die Stammform an Grösse wie Färbung der Blütenrispen ganz