Volltext Seite (XML)
richtung, mit der sich die Postverwaltungen der beteiligten Länder sicherlich den Dank der meisten erworben haben, die mit dem Auslande im Briefwechsel stehen. Um die Wohltat dieser Einrichtung auch für den Verkehr innerhalb der Reichsgrenzen zu erlangen, hatte sich die Handelskammer zu Coblenz an die Reichs postverwaltung mit dem Ersuchen gewandt, dahin wirken zu wollen, dass jene Antwort scheine vor allem auch für den Verkehr zwischen dem Reichspostgebiet und Bayern eingeführt werden. Das Reichspostamt hat darauf er widert, die Antwortscheine seien, ungeachtet der umständlichen Abrechnung, welche die neue Einrichtung zur Folge habe, im internationalen Verkehr eingeführt worden, weil einerseits das Porto für einen unfrankierten Brief im Verkehr mit dem Auslande hoch und andrerseits die Gelegenheit zur Beschaffung eines zur Frankie rung bestimmten fremdländischen Postwert zeichens sehr gering ist. Auf den inländischen Verkehr, in dem die niedrigen deutschen Porto sätze Anwendung fänden, träfe das nicht zu; die Einführung von Antwortscheinen im Ver kehr mit Bayern könne daher nicht erfolgen. Wir erachten diesen ablehnenden Bescheid für keinen Fortschritt. Rechtspflege. — Eintritt des Ehemanns in das Ge schäft seiner Frau, Der siebente Senat des Reichsgerichts hat entschieden, dass ein Ehemann, der nach Aufgabe seines Geschäftes in dem Geschäft seiner Ehefrau dieser unent geltlich Dienste leistet, dadurch allerdings seine Gläubiger schädigt, denen an seinem eventuellen Gehalt ein Pfändungsrecht zustehen würde. Je doch verstösst eine solche Handlung nicht gegen die guten Sitten. Zwar haben die Gläubiger Anspruch auf den Ertrag der wirtschaftlichen Tätigkeit ihres Schuldners. Aber es besteht kein für die Rechtsforderung in Betracht kom mender Anspruch der Gläubiger darauf, dass der Schuldner seine Tätigkeit auch in einer Weise ausübt, die einen Ertrag für seine Gläu biger schafft. — Als einen Entlassungsgrund hat es das Kaufmannsgericht Danzig angesehen,-wenn ein Angestellter über die finanzielle Lage seines Prinzipals an andere ungünstige Mitteilungen macht, die geeignet sind, denselben zu schä digen. Vereine und Versammlungen. — Der „Verein selbständiger Handels gärtner Ostpreussens" hielt seine Haupt-Ver sammlung kürzlich in Insterburg ab. Der Vorsitzende Alfred Köpcke-Tilsit wies bei der Eröffnung vor den zahlreich erschienenen Mit gliedern darauf hin, dass das kommende Früh jahr für den Gärtner nicht viel Erfreuliches bringen werde, denn die ungünstige wirtschaft liche Lage werde zweifellos fühlbar sein. An die Landwirtschaftskammer ist von Seiten des Vereins eine Eingabe gerichtet worden, worin um die Bildung eines Ausschusses für Garten bau gebeten wird. Dieses Gesuch ist zunächst abgelehnt worden, doch ist man in letzter Zeit nochmals an die Landwirtschaftskammer mit der gleichen Bitte herangetreten; ebenso ist eine Denkschrift an den Reichstag gegangen, worin der Obstbaumverkauf auf den Wochen märkten als nachteilig für die soliden Handels baumschulen bezeichnet und um Aufhebung der Erlaubnis des Verkaufes gebeten wird. Weiterhin äusserte sich der Vorsitzende über die Einrichtung einer geordneten Buchführung; sodann kamen die Misstände beim Hausier handel mit Gemüse- und Blumensamen zur Sprache, ebenso wurde auf die erzielten günstigen Erfolge mit Karbolineum zur Bekämpfung des Meltaues auf Stachelbeeren hingewiesen und die Einführung der vom „Bund der Baum schulenbesitzer" aufgestellten Einheitspreise be fürwortet. — Der Ausschuss für Gartenbau beim Landeskulturrat im Königreich Sachsen hat in diesem Jahre wiederum die Neuwahlen der Ausschussmitglieder auf die Dauer von 5 Jahren vorzunehmen. Das Ministerium des Innern hat beschlossen, dass diese Wahlen Dienstag den 25. Februar in der Zeit von 10 Uhr vor mittags bis 3 Uhr nachmittags vor sich gehen sollen und mit der Leitung der Wahl in den 6 Wahlbezirken die nachstehend an geführten Wahlkommissare betraut: Im 1. Wahl bezirke Handelsgärtner Andreas Pötschke in Bautzen; im 2. Wahlbezirke Handelsgärtner Bernhard Haubold in Laubegast-Dresden; im 3. Wahlbezirke Handelsgärtner Karl Romer in Coswig i. S.; im 4. Wahlbezirke Handels gärtner Karl Weissig in Grossenhain-Gross raschütz; im 5. Wahlbezirke Handelsgärtner Otto Thalacker in Leipzig-Gohlis; im 6. Wahlbezirke Handelsgärtner Oskar Knoch in Chemnitz. — Der württembergische Obstbauverein hielt am Sonntag, den 2. Februar seine dies jährige Generalversammlung ab und beschäftigte sich hierbei eingehend u. a. mit der Anstellung eines staatlichen Obstbau - Sachverständigen, sowie mit der Frage der Abschaffung der Baummärkte, der Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertung in Stuttgart. Weiterhin wurden Vorschläge gemacht, wie das Landes obstsortiment abzuändern und zu ergänzen sei, ebenso kam der Rechenschaftsbericht des Aus schusses zum Vortrag. Am Schluss hielt Professor Dr. Kirchner - Hohenheim einen interessanten Vortrag über die am häufigsten vorkommenden Obstbaumschädlinge und neue Erfahrungen und Beobachtungen bei der Be kämpfung derselben. Wir kommen auf die sehr interessante Ausführung in der nächsten Ausgabe näher zurück. — Der Verband der Handelsgärtner Deutschlands hält seine diesjährige Haupt versammlung am 21. und 22. Februar in Berlin, Etablissement Königshof, Bülowstrasse 37, am Dennewitzplatz, ab. Die Verhandlungen be ginnen am Freitag, den 21. morgens 8 Uhr. Auf die Anträge, welche zur diesjährigen Haupt versammlung zur Frage kommen, werden wir in der nächsten Nummer des „Handelsgärtner" zurückkommen und dann zu einzelnen Anträgen Stellung nehmen. — Der Verband bayrischer Baumschul besitzer hielt am Dienstag den 21. Januar in Nürnberg seine Winterversammlung ab. Leider war die Teilnahme eine sehr geringe, so dass die Frage aufgeworfen wurde, ob in Anbetracht der allgemeinen Teilnahmslosigkeit unter den bayerischen Baumschulenbesitzern der Verband noch weiter bestehen oder sich auf lösen solle. Die Mehrzahl der Anwesenden beschloss, mit den wenigen Getreuen auszu halten, hoffend, dass die Bemühungen und Er folge noch manchen Aussenstehenden veran lassen, der guten Sache mehr Interesse ent gegenzubringen. Nach der erfolgten Begrüssung seitens des 1. Vorstandes Richard Schramm- I Augsburg wurde zur Neuwahl geschritten und durch Akklamation der bisherige 1. Vorstand einstimmig wiedergewählt, der zurzeit auch das Amt eines Schriftführers und Kassierers in sich vereint. Hierauf erfolgte Bekanntgabe diverser Zuschriften, Fragebogen des Bundes und einzel ner Sektionen deutscher Baumschulenbesitzer- Vereine, welche an Müllerklein-Karlstadt zur Beantwortung übertragen wurden. In Sache einer Eingabe an das bayer. Eisenbahn-Ministe rium wurde der Landes-Oekonomierat König- Ellingen ersucht, an zuständiger Stelle unsere Bitte nochmal vorzutragen, ebenso soll Richard Schramm - Augsburg in der demnächstigen Versammlung südd. Handelsgärtner diese An gelegenheit und die Konkurrenz der fürstl. Thurn-und Taxissehen Hofgärtnerei Regens burg zur Sprache bringen. Beschlossen wurde der gemeinsame Einkauf diverser Bedarfs- Artikel, gemeinsames Annoncieren in einigen Zeitungen und der Besuch der bayer. Baum schulen im Laufe des Sommers, über welche Punkte noch nähere Vereinbarungen zu pflegen sind. Die Anlage einer sogenannten schwarzen Liste und gegenseitiger Warenaustausch wurden gleichfalls angeregt. Nach Klärung einiger schwebender Meinungsverschiedenheiten fand die Versammlung am späten Nachmittag zur allgemeinen Zufriedenheit aller Beteiligten ihren Abschluss. Gehilfenbewegung. — Arbeitseinstellung bei J. C. Schmidt, Steglitz bei Berlin. In der genannten Gärtnerei ist es infolge der eingeführten Verlängerung der Arbeitszeit von 10 Stunden auf 101/2 Stunde zu Differenzen gekommen, die zur Einstellung der Arbeit von Seiten der organisierten Ge hilfen geführt haben. Die Verhandlung, welche zwischen den Angestellten und dem Inhaber der Firma gepflogen wurden, führten zu keinem Ziel, vielmehr haben sich die Angestellten ge weigert die Arbeit aufzunehmen und sind darauf hin entlassen worden. — Ueber die Lohnbewegung in den Gartenbaubetrieben zu Zürich wird uns mit geteilt, dass der gewerkschaftliche Gärtner verein „Edelweiss" bereits am 1. Dezember für 1. März 1908, die bisher für Zürich und und Umgebung geltenden Vereinbarungen kün digte. Darauf wurde vom „Handelsgärtner- Verein“ daselbst der Vorstand des erwähnten Gehilfenvereins wiederholt aufgefordert, seine Wünsche einzureichen, damit neue Bestimm ungen getroffen werden könnten. Von Seiten der Gehilfen wurde stets erwidert, dass in so kurzer Zeit eine Aufstellung der Forderung nicht erfolgen könne, worauf die Handels gärtner selbst ihre Bedingungen formulierten, die eine Lohnerhöhung von 10 0 0 vorsehen, dagegen den 10-Stundentag einbehalten. Diese Bestimmungen wurden zur Generalversammlung des „Handelsgärtner-Vereins“ am 27. Dezem ber 1907 angenommen und den Gehilfen zur Unterzeichnung vorgelegt. Das Ergebnis war, dass von etwa 160 Arbeitnehmern 100 unter zeichneten , allen anderen Gehilfen, welche die neue Arbeitsordnung nicht anerkannten, wurde gekündigt. Von Seiten der letzteren wird nun diese ordnungsgemässe Kündigung als eine Massregelung betrachtet und es ist ein allgemeiner Gehilfenstreik für den März bezw, das kommende Frühjahr in Aussicht ge nommen. — Die Münchner Gärtner und Garten arbeiter hielten am vergangenen Sonntag eine Versammlung ab, in welcher beschlossen wurde in die Lohnbewegung einzutreten. Im Vor jahre sind mit 34 Firmen, die angeblich 153 Gehilfen und Arbeiter beschäftigten, feste Ver einbarungen getroffen. In dem kürzlich neu auf gestellten Tarif werden für Landschaftsgäriner und ständige Arbeiter 50 Pfg. Mindestlohn, für Saisonarbeiter 55 Pfg., für jüngere Gehilfen 40 Pfg- und für Hilfsarbeiter 45 Pfg. pro Stunde bei im Sommer 10, im Winter 9 stündiger Arbeitszeit gefordert. Für Kunstgärtner soll ein Mindestwochenlohn von 26 Mk., für jüngere von 22 Mk. und für Hilfsarbeiter von 40 Pfg. pro Stunde gefordert werden, bei 11 bezw. 10 stündiger Arbeitszeit. Für Gemüsegärtner sind die Löhne auf 26 bezw. 23 Mk. festge stellt, bei 11 bezw. 9 stündiger Arbeitszeit. Diese Forderungen sollen den Prinzipalen unter breitet werden. Handels nach richten. Das Lokal-Geschäft der bedeutendsten Plätze des Reiches im Monat Januar. I. Mittel- und Norddeutschland. Magdeburg. Der Umsatz im verflossenen Monat befriedigte nur zum Teil; nicht alle Geschäfte hatten genügend zu tun. Die durchschnittlich mässig angebotenen blühenden Pflanzen wurden zu ange messenen Preisen abgesetzt. Blütensträucher kamen nicht allzuviel zum Angebot. Prima Hyazinthen be haupteten gleichfalls ihren Preis; Tulpen und Nar zissen kamen mehr auf den Markt, Maiblumen gab es viel in mittlerer Qualität. Ausserdem sind noch sehr schöne Amaryllis sowie Cyclamen zu erwähnen, während Primeln, Cinerarien und Veilchen nur ver einzelt angeboten wurden. Der Umsatz in Blatt pflanzen beschränkte sich auf Cocos, Araukarien und Phoenix. Die Festbinderei hatte mit Tafeldeko ration etc. mässig zu tun; etwas besser gingen lose Blumen und Sträusse ab. Die Kranzbinderei war durchgängig leidlich beschäftigt. An verschiedenen Tagen gab es infolge grösserer Sterbefälle auch flott zu tun. Das Angebot in Flieder- und Maiblumen, d. h. II. Qualität, war sehr reichlich, prima Ware dagegen fehlte; Myosotis und Veilchen wurden auch genügend angeboten. Ferner sind Amaryllis, Carnot- Nelken etc. hervorzuheben. Die Sendungen aus dem Süden trafen in guter Beschaffenheit ein, besonders Rosen und Nelken sind schön, ausserdem kann die Ware als recht preiswert bezeichnet werden. Das Wetter ist sehr veränderlich. Zu Anfang des Monats hatten wir starke Fröste, dann wechselten wieder holt Regen und Schneefall miteinander ab. Bremen. Der verflossene Monat brachte einen erheblich geringeren Umsatz als um dieselbe Zeit im vergangenen Jahr. In der ersten Zeit fehlte es sehr an blühenden Pflanzen, jetzt ist etwas mehr Vorrat vorhanden, doch der Bedarf ist gering. Blüten sträucher, besonders Azaleen und Flieder wurden ausreichend angeboten, doch fehlte es an Prunus. Hyazinthen sah man verhältnismässig wenig. Ueber- all wird geklagt, dass sich die Zwiebeln schlecht treiben lassen. Tulpen und Maiblumen gab es ge nügend, ebenso Narzissen. Krautartige Pflanzen fehlten dagegen fast gänzlich, auch die Cyclamen sind nahezu geräumt. Der Umsatz in Blattpflanzen ist ebenfalls geringer als 1907. Ausserdem hatte die Festbinderei weniger zu tun, während der Bedarf in Kränzen und Trauer-Arrangements sich in nor maler Höhe hielt. Deutsche Schnittblumen werden nicht übermässig viel angeboten, es gab aber reich lich hier getriebene Narzissen. Die Eingänge von Rivierablumen sind normal, auch die Qualität ist gut. Die Witterung im Januar war für die Kulturen nicht günstig; wir hatten ziemlich andauernd Frostwetter, hin und wieder auch Schneefall, dabei wenig Sonne. Hannover. Der Umsatz im vergangenen Monat befriedigte keineswegs. Es fanden wenig grössere festliche Veranstaltungen statt. Der Umsatz in Blütenpflanzen genügte ebenfalls nicht; schön blühende Azaleen sind knapp; ebenso fehlt es an dort genannte weisse Sorte heisst nicht Dr. Naudin, sondern Dr. Nansen. Zwei Sorten, die eigentlich noch unter die Gruppe der Lachsfarbenen gehören, aber doch in der Schattierung derart von den anderen abweichen, dass sie sich nicht gut einer der obigen Farbenklassen einordnen lassen, sind WilhelmThiirmer (Bornern.) und Dr. Berger(Daik.) Die erstere zeigt eine kupferrote Tönung, letz tere ist auffallend lachsrot schattiert und in Form und Grösse eine der besten. In einem Schlussartikel werde ich noch auf die besten gefüllten Pelargonien neuerer Ein führung zurückkommen und möchte nur noch die Bitte aussprechen, dass Züchter, die über einige der hier genannten Sorten anders denken oder dafür bessere als Ersatz vorzuschlagen haben, mir einige Pflanzen davon zür Prüfung überlassen mögen. Es haben sich bereits einige Firmen hierzu bereit erklärt; allerdings kann sich dieser Versuch in der Hauptsache nur auf Gruppensorteh beziehen. Kultur, — Freilandarten aus der Farngattung Woodwardia Sm. Wir haben bereits früher einmal einen Vertreter dieser Gattung und zwar die schöne, für grosse Kalthäuser und Winter gärten hochdekorative W. radicahs einer Be trachtung unterzogen und heute möchten wir einmal das Interesse der Leser auf einige nord amerikanische Arten lenken, die wie Onoclea sensibiHs, die Osmunda - Arten und einige As- pidien sich vortrefflich zur Anpflanzung an recht feuchten Stellen in Garten und Park eignen und nach ihren natürlichen Standorten als Sumpfpflanzen angesprochen werden können. Sämtliche Spezies zeichnen sich durch breite dekorative Wedelform aus und kommt noch hinzu, dass teilweise die fruchtbaren Blätter anders gestaltet sind wie die unfrucht ¬ baren. Wie der grösste Teil der Farne, so lieben auch die Woodwardien oder Chain ferns der Engländer eine leichtere Erde, die sich am besten zusammensetzt aus Lauberde, Lehm und Sand zu gleichen Teilen, welchem Gemisch eine gleiche Menge Torf zuzusetzen sehr wünschens wert ist. Im Sommer ist stets für eine aus giebige Bewässerung Sorge zu tragen, doch soll man auch keine stagnierende Nässe aufkommen lassen. Die Vermehrung der Woodwardien ge schieht einmal wie bei allen Farnen durch Sporenaussaat und zum andern durch Rhizom teilung, was entweder im Herbst oder zeitigen Frühjahr geschehen muss. W. virginica Sm. mit unterirdischem kriechenden Rhizom ent wickelt aus demselben an langen Stielen stehende 50 cm lange und bis 30 cm breite Blätter von länglich - lanzettlicher Grundform und derber Textur. Die einzelnen Fiedern sind 10—15 cm lang, 2—21/2 cm breit und zeigen ebenfalls läng- lich-lanzettliche Gestalt. Fruchtende wie un fruchtbare Wedel sind bei dieser Art gleich gestaltet. Dieser Farn bewohnt die Sümpfe Kanadas und der Vereinigten Staaten. W. japonica Sw. steht der eben beschriebenen sehr nahe und ist durch tief gelappte Fiedern charakterisiert; ob die japanische Form die gleiche Winterhärte besitzt wie ihre nordameri- kanische Verwandte, vermögen wir mit Be stimmtheit nicht anzugeben, doch wird wohl auch nach dieser Richtung ein allzugrosser Unter schied nicht bestehen. Eine zweite nordameri kanische Art lernen wir in W. areolata (L.) Moore kennen, sie ist von W. virginica vor allem durch die verschieden gestalteten Blätter gut abweichend. Die sterilen Blätter stehen an 20 cm langen Stielen und tragen 40 cm lange und 30 cm breite dreieckig-eiförmige Blätter mit zahlreichen lanzettlichen gebuchteten Fiedern. Die fertilen Wedel sind fast bis auf die Rippen reduziert und besitzen nur wenige, schmale Fiedern. Es ist dies eine recht interessante Art, die allen Farnfreunden sehr empfohlen werden kann. Sie findet sich in den Vereinigten Staaten von Maine bis Florida, Michigan und Arkansas verbreitet und bewohnt ebenfalls sumpfige Standorte. Die nordamerikanischen Arten sind nur sommergrün während W. radicans immer grün ist. Neuheiten, — Cheiranthus kewensis. Unter den Neu heiten des Vorjahres ist Cheiranthus kewensis nicht gerade besonders prunkend, aber insofern nicht ohne Interesse, als damit etwas neues Blut in unsere alte Rasse von Goldlack und Winterlevkojen gebracht wird. Die Neuheit wird als Kreuzungsergebnis zwischen Ch^iran- thus Cheiri, dem Goldlack, und Cheiranthus mutabilis bezeichnet. Die Blüten sind kleiner als beim Goldlack. Die Färbung ist wechselnd; als Knospe ist die Blume braun, nach dem Auf blühen gelb und schliesslich geht die Tönung in ein mehr oder weniger intensives Violettrosa über. Die Pflanzen erreichen 50—60 cm Höhe, verzweigen sich gut und sind kräftig dunkel grün belaubt, auch der angenehme Geruch des Goldlack zeigt sich deutlich ausgeprägt. So kommt im allgemeinen der Einfluss des Chei ranthus Cheiri in dieser Hybride deutlich zum Ausdruck. Andrerseits geht die Entwicklung schneller als beim Goldlack von statten, denn Pflanzen, die zeitig im Frühjahr gesät wurden, blühen im Sommer und Sämlinge vom Juli blühen im Spätherbst und Winter. Im Juni von Sämlingspflanzen entnommene Stecklinge fangen bereits im Oktober an zu blühen. Wir haben also eine Pflanze vor uns, die bei weiterer Verbesserung den Ausgangspunkt einer neuen Rasse von Lack bilden wird, die gegen- aber den älteren Sorten den Vorzug der ein facheren Kultur besitzt. Ein ähnliches Verhält nis haben wir bei den Levkojen seit Einführ ung der „früblühenden Winterlevkojen“, die meist unter dem Namen „Nizzaer Levkojen" gehen. Die Stammsorte Ch. mutabilis stammt aus Madeira und entwickelt ebenfalls in der Tönung von Braun nach Rosa und Violett ab ändernde Blüten. Vermischtes, — Die französische dendrologische Ge sellschaft hat am Schlüsse des Jahres 1907 einen zweiten Bericht veröffentlicht. Hier sind u. a. auch die Arbeiten und Versuchsergebnisse der bayrischen Versuchsstation Grafrath be sprochen. Ausserdem enthält das Heft eine Studie über die vier pflanzengeographischen Zonen Frankreichs, Notizen über die Aufbe wahrung und Ueberwinterung der Saateicheln, rumänische Gehölze usw. — Der Kampferbaum (Laurus Camphora) ist es, welcher die Japaner nach der Insel Formosa trachten liess, wo er in besonders reichem Masse gedeiht. Die Wälder sind aber von den Japanern jetzt ausserordentlich ausgenutzt worden und die Kampferausfuhr Formosas steht mit ' einer gewaltigen Ziffer an erster Stelle. Die Franzosen, die in ihren indischen Kolonien auch einige Wälder von Kampferbäumen be sitzen , haben jetzt versucht, den Baum in Algier anzubauen, doch ist der Erfolg aus geblieben. Die Bäume gediehen sehr gut, aber sie produzierten nicht die geringste Quantität Kampfer. Der Leiter des botanischen Gartens in Algier, Prof. Trabut, hat, nachdem man das Projekt schon aufgegeben hatte, weitere Versuche angestellt und hat jetzt die Sache so weit gebracht, dass -er Kampfer nicht nur aus den in Algier gepflanzten, sondern auch aus Bäumen gewonnen hat, die sich in einem Ge wächshaus in Montpellier befanden.