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No. 5. Beilage zu „Der Handelsgärtner. 0 Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 1. Februar 1908, Aus unserm Versuchsgarten." Von G. Wendt-Rötha. VIII. Erbsen. Den Erbsen ist von jeher bei unseren Ver suchen besonderes Interesse entgegengebracht worden, da sie bekanntlich für die norddeutsche Küche eine ganz hervorragende Rolle spielen. Während früher Erbsen nur im Juni und Juli genossen wurden, hat man bei der heutigen Organisation des Gemüsehandels auch im Spät sommer und Frühherbst diese ebenfalls schätzen gelernt, obgleich in den Grosstädten dann viel Konserven, weniger der Billigkeit, als der Be quemlichkeit wegen verwendet werden. Äusser der frühen Reife kommt auch hierbei die Höhe des Ertrages in Frage, doch sollte man auch die Feinheit und Süssigkeit der Frucht berück sichtigen. Wir haben ganz besonders den Engländern, die hervorragendes in der Kultur dieses Gemüses leisten, manche vortreffliche Sorte zu verdanken, wenngleich man neuer dings auch in Deutschland begonnen hat, unsern klimatischen Verhältnissen Rechnung tragende gute Erbsensorten zu gewinnen. Die Witterungs verhältnisse des letzten Sommers liessen eine Beurteilung der Erbsen, die feuchtes, mässig warmes Wetter brauchen, wohl zu, ausserdem stand uns für Versuchszwecke ein reiches Sortiment zur Verfügung. Mark-Erbsen, niedrige. (Frühe.) Kleines Wunder. Einsender: Bruno Herzog-Weissenfels. Diese Sorte hat sich hier ausserordentlich bewährt. Kräftig und robust im Wuchs, bleibt sie frei von Befall während der ganzen Vege tationszeit und ist unermüdlich im Ansatz der grossen, vollen Schoten. Sie kann als hervor ragend schön und wertvoll bezeichnet werden, desgleichen als eine der frühesten Sorten. Höhe 30 cm. Little Marvel. Einsender: Willy Mette-Quedlinburg. Scheint etwas höher im Wuchs als vorige Sorte, bedarf diese keine Stiefeln durch Reisig und kann noch zu den niedrigen gerechnet werden. Sie wächst mittelstark und gesund, bringt fortwährend vollen Behang mit geraden, etwas breiten und grossen, vollkörnigen Schoten, ist aber etwas später als Kleines Wunder. Zu den frühesten, niedrigsten und empfeh lenswerten Mark-Erbsen sollen die schon früher beschriebenen Sorten: Wunder von Witham. Einsender: Weigelt & Co.-Erfurt, und Wunder von Amerika. Einsender: J. W. Beisenbusch-Dorsten als äusserst rentabel aufgeführt werden. Mark-Erbsen, hohe (Frühe und späte). The Pilot. Einsender: van Waveren & Herzog-Weissenfels. Eine der frühesten Sorten von 0,90—1 m Höhe, im Wuchs und der hellgrünen Belau bung den Kneifelerbsen ähnlich. Meist von oben bis unten vollblühend, entwickelt sich auch dementsprechend der Schotenansatz mit einem Male sehr reich. Die schönen, grossen, *) Den neu eintretenden Abonnenten werden die Artikel „Aus unserem Versuchsgarten“ I, II, HI, IV, V. VI und VII auf Wunsch unberechnet nachgeliefert. Die Red. vollen Schoten sind rund und mit 8—9 Körnern gefüllt. Prizewinner. Einsender: van Waveren & Herzog-Weissenfels. Eine spätere, doch reichtragende Sorte. Kräftig und gesund im Wuchs, mit sehr grossen und breiten Schoten reich behangen, ist sie für den Markthandel wertvoll. Carters Mayflower. Einsender: Otto Putz-Erfurt. Diese Neuzüchtung von 1906 gehört zu den empfehlenswertesten und fruchtbarsten Mark erbsen. Die Sorte ist unermüdlich und aus dauernd im Schotenansatz. Die Belaubung erreichte hier bei dem feuchten Wetter durch schnittlich bis 75 cm Höhe, obgleich dieselbe teilweise nur mit 40 cm angegeben ist. Sie bedarf aber nur wenig Reisig. Die grossen, breiten Schoten sind vollkörnig, die Sorte blieb rein von Befall und gehört zu den frühen Markerbsen. Dauby Stratagem. Einsender: Otto Putz-Erfurt. Ebenfalls eine sehr empfehlenswerte Sorte von ca. 60 cm Höhe. Sie bildet starke, ge sunde Triebe und ist unermüdlich ausdauernd im Ansatz. Die grossen, breiten Schoten ent halten meist 9—10 Korn. Diese Sorte muss zu den späteren gerechnet werden. Dwarf Defiance. Einsender: van Waveren & Herzog-Weissenfels. Diese hat dieselben Eigenschaften und Vor züge der vorhergehenden Sorte, auch die gleiche Höhe. Besonders unterscheidende Merk male von Dauby Stratagem, welche im Neben beete stand, liessen sich in Wachstumsverhält nissen usw. nicht finden. Beide Sorten sind auch zu gleicher Zeit ertragsfähig. Jaenschs Liebling. Einsender: G. Jaensch & Co.-Aschersleben. Die Sorte ist mittelfrüh, robust und gesund im Wuchs, wird 50—60 cm hoch. Sie ist unermüdlich im Schotenansatz, sehr reich be hangen mit grossen, breiten Schoten und be sonders süssem Korn. Die Ernte ist mittel früh, dabei das Korn beiden vorhergehenden Sorten sehr ähnlich. Hier brachte die letztere /aber noch grössere Schoten und ist deshalb sehr empfehlenswert für den allgemeinen Anbau. Excelsior. Einsender: Willy Mette-Quedlinburg. Eine schon 1905 von uns beschriebene Erbsensorte, Suttons Excelsior, von David Sachs eingesandt, ist nicht identisch mit dieser Einführung und nur halb so hoch wachsend. Excelsior wird 1 m hoch, wächst kräftig, bleibt frei von Befall und frischgrün in der Belaubung. Sie ist ausserordentlich reich behangen mit normalgrossen, ganz vollkörnigen Schoten, meist 10 Korn enthaltend, und etwas schnabelförmiger Spitze. Die Sorte ist ganz besonders wertvoll für Konservenfabrikation, mittelfrüh und uner müdlich ausdauernd im Ertrag. Exhibition. Einsender: Willy Mette-Quedlinburg. . Diese Sorte verdient ebenfalls allgemein angebaut zu werden, da sie von grosser Er tragsfähigkeit ist. Stark im Wuchs und dabei widerstandsfähig, wird sie bis 1 m hoch und bringt enorm grosse Schoten, welche 8—10 Korn in entsprechender Grösse enthalten. Ex hibition ist äusserst dankbar für Handel und Markt und gehört zu den späteren Sorten. Daffodil. Einsender: Willy Mette-Quedlinburg. Zu dem Sortiment der wertvollsten und ertragreichsten Marktsorten gehört auch diese. Sie erreicht eine Höhe von 50 cm, braucht ihres robusten, aufrechtstehenden Laubes wegen wenig Reisig und bringt reichen Ansatz sehr grosser und vollkörniger Schoten. Die Sorte gehört zu den späteren. Pyramidal. (Neuheit.) Einsender: Wilh. Pfitzer-Stuttgart. Diese Neuheit zeigt einen ausserordentlich üppigen und gesunden Wuchs bis 1 m Höhe und ist unermüdlich im Ansatz der Schoten, welche die Grösse der bekannten frühen Mai erbse haben. Die Ernte ist mittelfrüh, lässt sich aber auch sehr gut zur späteren Kultur verwerten. Schalerbsen. Mohrenweisers allerfrüheste Magdeburger Mai. Einsender: Chr. Mohrenweiser-Altenweddingcn. Diese wertvolle Kneifelerbse gehört un bedingt zu den besten der ganzen Abteilung. Sie wird 80 cm hoch, ist sehr früh für den Marktverkauf fertig und von sehr gesundem, kräftigem Wuchs. Von allen diesjährigen Ver suchssorten ist sie eine der ersten im Ertrag. Die Ernte ist in kurzer Zeit, nach der fast gleich mässigen, reichen Blüte, voll und sehr ergiebig und schliesst in der Hauptsache mit diesem Satze ab, so dass baldigst eine neue Frucht folge auf diesen Ländereien eintreten kann. Die Schoten haben normale Grösse, sind ganz gerade, dick und vollkörnig. Gauthier, niedrige grüne. Einsender: G. Jaensch & Co.-Aschersleben. Ebenfalls eine wertvolle und reichtragende frühe Schalerbse von 50 cm Höhe. Die Sorte wächst mässig stark, bringt vollkörnige Schoten von der Grösse voriger Sorte und ist ausserordent lich reich im Ertrag. Sie braucht nur ganz wenig Reisig, dabei ist auch hier die Ernte fast mit einem Satz beendet. Hundert für Eine. Einsender: A. Mollath-Wiesbaden. Diese Sorte ist spät, ca. 50 cm hoch und gehört zu den Schnabelerbsen. Die Belaubung ist auffallend dunkelgrün und kräftig. Bei an haltend schlechtem Wetter trat Befall ein, wo durch die sonst überreich blühenden und gleich zeitig voll behangenen Pflanzen nicht zur vollen Ausbildung des Schotenbehangs kommen konnten. Bei gesunder Entwicklung ist es jedenfalls eine unermüdliche, ausdauernde Sorte bis zum Herbst. Pea (New Emerald). Einsender: F. C. Heinemann-Erfurt. Die Sorte hat aurechten gesunden Wuchs und erreicht 80 cm Höhe. Sie ist von allen übrigen leicht erkennbar, durch die fast lack grüne Färbung des Laubes und der Stengel, in der Folge kommt diese Sorte unter die mittelfrühen. Im allgemeinen aber kann Pea als eine wertvolle und sehrreiche Ernte bringende Sorte mit grossen vollen Schoten, welche 10—12 Korn enthalten, bezeichnet werden. Sehr wertvolle Sorten, welche besonders für die Konservefabrikation schon allgemein an gebaut werden, sind: Konserven-Schnabel-Erbse und Verbesserte grünbleibende Braunschweiger Folger. Beides Einsendungen von: G. Jaensch & Co., Aschersleben. Sie gehören zu den späteren Sorten und sind ausserordentlich ergiebig. Gleichen Wert besitzt auch die Koblenzer grünbleibende Schnabel erbse. Einsender: G. Jaensch & Co.-Aschersleben. Dieselbe wird 1 Meter .hoch ist spät, von gesundem Wuchs, dunkelgrüner Belaubung und fortdauernd bis zum Herbst voll behangen. Die Schoten sind ziemlich gross, breit und vollkörnig. Fragekasten für Rechtssachen. Frage: A. G. in D. 1. Seit 9 Jahren betreibe ich hier eine Handelsgärtnerei, Landschaftsgärtnerei und Samenhandel und habe bis voriges Jahr keine Gewerbesteuer bezahlt. Anfangs war mein Geschäft klein, heute habe ich 4 Morgen Fläche und be schäftige durchweg 2 Gehilfen. 1906 im Dezember eröffnete ich in einer Nachbarstadt ein Blumen geschäft und meldete das Geschäft sofort bei der Behörde an. Nun sollte ich anfänglich bestraft werden, weil ich bis dahin noch keine Gewerbe steuer entrichtet hatte. Ich wehrte mich zwar da gegen und kam von der Strafe frei, musste aber für das Jahr 1907 Gewerbesteuer bezahlen und zwar 16 Mk., dazu 200 Prozent Kommunalsteuer. Am 1. Juli vorigen Jahres habe ich mein Blumengeschäft wieder aufgegeben, nun denke ich, muss ich doch auch von der Gewerbesteuer wieder befreit werden? — 2. Ein Hauptlehrer K. hier betreibt seit Jahren einen ausgedehnten Handel mit Obstbäumen, Zier sträuchern und Rosen, welche er aus der Baum schule von X. bezieht und hier zum Preise verkauft wie ich auch. Darüber habe ich beim Bürgermeister Beschwerde geführt, indem ich doch Gewerbesteuer zahle und der Beamte nicht. Ich wurde abgewiesen mit der Begründung, dass es dem Lehrer gestattet sei, die Bäume aus Baumschulen auch mit Nutzen zu verkaufen. Darauf schrieb ich an den Landrat und wurde ebenfalls abgewiesen: es wäre nachgewiesen, dass der Lehrer dieselben ohne Verdienst verkauft hätte und es wäre lobenswert, wenn derselbe zur Hebung des Obstbaues beitrage. Die obige Firma X. gibt doch zwei Kataloge heraus, auf jeden Fall be kommt der Mann doch die Preise für Wiederver käufer; mithin ist doch Verdienst dabei. Auch hat der Lehrer bei seiner Kundschaft gesagt, er hätte nur Prozente an der Ware; ist das nicht auch Gewinn ? Antwort: 1. Wir bezweifeln, dass Sie von der Gewerbesteuer wieder befreit werden, da nach der herrschenden Meinung sowohl Blumenhandel wie Land schaftsgärtnerei unter die gewerblichen Betriebe ge rechnet werden, sie also auch als Inhaber eines ge werblichen Betriebes weiter angesehen werden, auch wenn Sie das Blumengeschäft wieder aufgegeben haben. — 2. Selbstverständlich liegt ein Verdienst vor, wenn der Lehrer Prozente erhält. Führen Sie das Beschwerdeverfahren weiter und gehen Sie bis an das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Sollte nicht auch hier richtiger der „Bund der Baumschulenbesitzer“ im Interesse seiner Mitglieder die Sache ausfechten? Frage: A. K. in St. EinWegeaufseher aus H. treibt in seinem Bezirk Handel mit Obstbäumen. Die Wegewärter fragen in ihren Gemeinden, wer Bäume gebraucht, bringen dann die Bäume mit und pflanzen dann dieselben meistens gleich. Der Preis ist dieses Jahr 1,28 Mk. das Stück. Die Bäume werden von X. bezogen, der Name ist auf den Hölzern hinten aufgedruckt. Meine Frage geht nun dahin, darf von dieser Baumschule gegen die Beschlüsse der Baumschulbesitzer unter dem Preis, welcher da für festgelegt worden ist, verkauft werden? Es soll doch der Mindestpreis ä 1,50 Mk. pro Stück sein. Wie kann man gegen diese Sache vorgehen oder ist es gestattet, dass diese Leute Handel mit Obst bäumen treiben? Sie können wohl die Bäume für ihre Strassen besorgen, aber nicht für Privatleute. Wir müssen unsere Steuern zahlen und diese Leute machen uns eine drückende Konkurrenz. Darf ich dieser Sache durch hiesige Zeitungen vielleicht ent gegentreten ? Antwort: Bei der herrschenden Gewerbefrei heit ist gegen diesen Handel gesetzlich nichts zu Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Ein Fragekasten für Krankheiten und Schädlinge an unsern Kulturpflanzen ist im „Handelsgärtner" unter Leitung von Dr. Arno Naumann, Assistent am Königlichen Botan, Garten zu Dresden, von uns eingerichtet. Wir bitten unsere geschätzten Abonnenten, von dieser Neuerung recht regen Gebrauch zu machen und weisen gleichzeitig darauf hin, dass mit nächster Nummer beginnend eine Serie von Artikeln über Krankheiten und Schädlinge aus der Feder von Dr. Arno Naumann im „Handelsgärtner“ erscheint. — Der „ Württembergische Obstbau-Verein" hat kürzlich der Frage über Anstellung eines staatlichen Obstbau-Sachverständigen zu gestimmt, ebenso will man demnächst über die Abschaffung der Obstbau-Märkte, die den Baumschulenbesitzern so grossen Schaden ver ursachen, beraten. — In Frankf urt-Ma in hat sich eine Gesellschaft unter dem Titel „Mittelländisches Obst- und Gemüse-Import- Haus" gegründet, welches den Zweck verfolgt, den Import von Obst und Gemüse aus Frank reich zu fördern. — Die Anlage des von uns früher erwähnten Stadtwaldes in Rheydt, Rheinland, ist gesichert, da bisher Schenkungen in der Höhe von Mk, 60 000 zu verzeichnen sind. — Die Stadt Königsberg, Ostpreussen plant auf der Ostseite des Sees die Anlage einer ausgedehnten Schlossteich-Promenade. — Eine neue Schutzdecke für Früh beetfenster wurde uns als Modell eingeschickt. Der Grundgedanke des Verfertigers, Veriand Bernhard jun. in Leitmeritz-Elbe ist grössere Quartiere Frühbeetfenster wasserdicht gegen Wind und Wetter zu schützen. Auch zur Ab deckung der Rückseiten von Gewächshäusern, für Ueberwinterungskästen ist diese Schutz vorrichtung mit Vorteil zu verwenden. Es sind hierfür Lattenrahmen gedacht, in welche Stroh hineingepresst ist und die auf der oberen Seite mit Asphaltpaste überzogen, sowie in der Länge laufenden Latten versehen sind. Diese Rahmen greifen zum Schutze der Kästen oben und unten über die Fenster und können auch leicht mit ebenfalls von Asphalt überzogenen Deckleisten versehen werden, so dass Nässe überhaupt Feuchtigkeit von aussen unmöglich in die so geschützten Beete eindringen kann. Wenn diese Schutzdecken gut behandelt und im Sommer regelmässig einmal mit Asphalt, I sowie die Holzteile mit in Wasser aufgelöstem Kupfervitriol oder Holzteer gestrichen werden, sind sie unserer Ueberzeugung nach unver wüstlich und halten sicher lange Jahre. Da die Rahmen ausserdem nicht nass werden und hohl liegen, so dass sie auch von dem Dunst der warmen Kästen leicht abtrocknen können, lässt sich jedenfalls schnell und sicher damit hantieren. Wir verweisen auf das gleichzeitig im „Handelsgärtner“ erscheinende Inserat der genannten Firma! —- Aufforstungen und Waldschutz in Frankreich. Die immer mehr zunehmende, rücksichtslose Entwaldung, besonders in den Gebirgsgegenden Frankreichs und gewisse, da mit in Verbindung gebrachte Unwetterkata strophen haben nicht nur die öffentliche Mei nung des Landes erregt, sondern auch die Auf merksamkeit der Regierung auf sich gelenkt. Die Forstgesetzgebung soll verschärft werden, für die Aufforstung wird in Zukunft mehr ge schehen und in der Kammer haben sich mehr als 100 Deputierte zusammengetan, um als „Groupe forestier" sich der Sache des Waldes anzunhemen. — Die Vor- und Nachteile der Forkert- scheu Rosenveredlungsmethode in franzö sischer Beleuchtung. Die Forkertsche Me ¬ thode der Rosenveredlung, benannt nach ihrem Erfinder, dem Rosengärtner Forkert in Pots dam, ist seit einiger Zeit auch in Frankreich vielfach versucht und geübt worden und hat dort viele Anhänger gefunden. Der bekannte Rosist Cochet-Cochet in Coubert bespricht dieses Verfahren in der französischen Zeitschrift „Le Jardin“ und kommt zu dem Schlüsse, dass diese Veredlungsart mehr Nachteile wie Vor teile biete. Entgegengesetzt den wiederholten Feststellungen in der deutschen Fachpresse be hauptet er, dass die nach der Forkertschen Methode veredelten Rosen später leichter ab brechen, als die auf die gewöhnliche Weise oku lierten Stämme. Sodann sei es unbedingt not wendig, dass das Verwickeln der Veredlung unmittelbar nach dem Einsetzen des Auges er folge, da das Auge vielmehr der Luft ausge setzt ist als bei der Okulation mit T-Schnitt. Schliesslich bestreitet Cochet-Cochet, dass die Okulation sich mit Hilfe dieses Verfahrens schneller als bei der alten Methode ausführen lasse, sondern das Gegenteil sei der Fall. Der einzige Vorteil sei, dass man das Okulieren auch noch bei mangelhaft lösenden Wildlingen vornehmen kann, aber auch dies habe seine Grenzen. Wenn die Saftzirkulation vollständig auf gehört habe, gelinge die Veredlung ‘ ebenso wenig, als mit dem alten Verfahren. Für die jenigen Leser, denen diese Art der Okulation vollkommen unbekannt ist, sei bemerkt, dass bei dem Forkertschen Verfahren das Edel auge wie gewöhnlich, nicht ausgebrochen, son dern möglichst ohne eine Spur von Holz aus geschnitten wird. Am Wildling wird die Rinde dann in entsprechender Ausdehnung in Form eines schildförmigen Streifens ent fernt, wobei der Schnitt bis auf das Holz, aber wenigstens so tief geschehen muss, dass der Splint mit entfernt wird. Nur am unteren Ende der Schnittfläche bleibt ein zungenförmiger Rindenstreifen von wenigen Millimeter Länge am Wildling, hinter den das untere Ende des Schildes geschoben wird. Durch diese Rinden zunge wird das Auge in seiner Lage erhalten, bis das Verwickeln stattfindet. Das Verfahren hat bis jetzt besonders bei Winterverdlungen und bei der Okulation auf das treibende Auge Anwendung gefunden; die Anhänger der Me thode empfehlen diese aber auch für die Oku lation im Freien auf das schlafende Auge. — Soviel uns bekannt, ist das Forkertsche Ver fahren auch in Deutschland immerhin erst ver einzelt bekannt, in den Hauptzentren der Rosen zucht, wie in Dresden, Holstein usw. wendet man im grossen und ganzen nur das altbe kannte Verfahren mit T-Schnitt an. — An die Absolventen der Gärtner- schule „Elisabethinum" in Mödling bei Wien wird von einer Reihe von früheren Be suchern der Anstalt ein Aufruf erlassen, welcher die Gründung eines „Vereins ehemaliger Elisabethiner" bezweckt. Alle Kollegen, welche die Anstalt früher besucht haben, werden ge beten sich bei dem derzeitigen Obergärtner und Lehrer der Gärtnerschule „Elisabethinum“ zu Mödling, Herm. Breitschwerdt zu melden. Ebenso wird um Aufgabe von Adressen früherer Schüler von dem Genannten, der gleichzeitig erster Vorsitzender des Komitees ist, gebeten. — Wie kann der deutsche Obstbau gefördert werden? Eine beachtenswerte An regung, wie die Aufmerksamkeit der heran wachsenden Jugend auf den Obstbau gelenkt werden kann, bietet die städtische Verwaltung in Bad Orb. Direkt bei dem neuen Schulhaus, welches gegenwärtig dort errichtet wird, ist äusser ausreichenden Spielplätzen auch eine Musterobstanlage vorgesehen. Den Kindern soll nicht nur damit ein gutes Beispiel geboten, sondern für den älteren Knaben soll obligatorisch Unterricht im Obstbau erteilt werden.