Volltext Seite (XML)
4 Hallianum darstellt. Hier finden wie auf dem weissen Grunde, der die Verwandtschaft mit O. Pescatorei andeutet, eine prächtige, schwarz braune Fleckenzeichnung. Andere bemerkens werte Hybriden sind 0. percultum und 0. ar- dentissimum Esperance. Eine der ersten Folgen, die diese günstigen Kreuzungsresultate nach sich ziehen werden, ist eine Verminderung der Importe, da die Wahrscheinlichkeit, unter diesen natürliche Hybriden von Wert zu finden, immer geringer wird. Chancen für die in Europa gewonnenen Sämlinge sind weit grösser. Hin zugefügt sei noch, dass der Preis dieser Züch tigungen zwischen 2000 bis 40 000 Mark schwankt und dass einzelne dieser Hybriden abweichend beurteilt werden, kann manche erreichen keineswegs die Schönheit der Stamm eltern und sind mehr interessant als schön. Handels nachrichten. Das Baumschulgeschäft im Herbst 1907. ii. In der Baumschulenbranche treten aber äusser den in unserem ersten Artikel eingehend berück sichtigten Schäden, durch die viel zu niedrig bemes senen Preise, fortgesetzt noch weitere Misstände hervor, die zweifellos vielfach auch auf die einzelnen Betriebe in der nachteiligsten Weise zurückwirken müssen. Wir sind überzeugt, dass hier der „Bund der Baumschulenbesitzer“ mit einem noch grösseren Erfolge einwirken kann, als das bei der Durchführung von Mindestpreisen möglich ist. Zunächst verstehen wir darunter die Konkurrenz und Massenanzucht seitens der Beamten, Lehrer, Obst- und Gartenbau schulen etc., die doch den heimischen Obstbau fördern sollen. Von manchen Instituten wird diese Konkurrenz geradezu grossgezogen; es liegt uns beispielsweise ein Ausschnitt der königlich bayerschen Obstbaum schulen Neustadt-Hardt vor, worin gesagt wird: Die theoretischen und praktischen Unterweisungen erstrecken sich auf folgende Gegenstände — Heran zucht von Obstbäumen aus Samen, Ablegern und Stecklingen; Anlage und Unterhaltung der Baum schulen. Dabei heisst es, dass diese Obstbaukurse für Verwaltungsbeamte, Geistliche, Lehrer, Obst züchter etc. bestimmt sind. Wir möchten da einmal die Frage aufwerfen, was diese eben angeführten Fächer mit der Förderung des Obstbaues zu tun haben? Es gibt doch in Westdeutschland eine grosse Zahl leistungsfähiger Handelsschulen, die das not wendige Pflanzenmaterial beschaffen. Das ist wieder ein Beweis, wie von Seiten des Staates geradezu die Geistlichen, Lehrer und Beamten zur Anlage von Obstbaumschulen aufgefordert werden. Dabei kommen fortgesetzt Klagen, dass im Elsass die Kreisobstbaulehrereinen immer ausgedehnteren steuer freien Handel mit allen möglichen Baumschulerzeug nissen treiben. Sie empfehlen dann in ihren Vor trägen ihre Ware, die sie oft ohne Kontrolle für die Echtheit der Sorten zu billigen Preisen weit her beziehen. Die Landwirte, welche sich dem Obstbau widmen wollen, kaufen gern bei den Beamten, weil sie sonst gewärtig sein müssen, letztere kümmern sich wenig um ihre Anlagen, sondern haben ein viel grösseres Interesse daran, die Obstgüter, zu welchen sie die Bäume geliefert haben, in gutem Stand zu halten. In Baden legen die Kreisbaumwärter selbst grosse Obstbaumschulen an und können, da ihnen Staatsunterstützungen zufliessen und der Grund und Boden nichts kostet, sehr billig liefern. Statt ihre Zeit der Förderung des Obstbaues zu widmen, pflegen sie ihre Handelsbaumschule, die ihnen gute Einnahme bringt, da sie ja weder Steuern noch sonstige Ab gaben haben. In Westfalen und Thüringen wird i gleichfalls über die Konkurrenz der Lehrer und Geist lichen geklagt; auch in Schlesien legen die Pfarrer ' gern kleine Handelsbaumschulen zum Nachteil der Be rufsgärtner an. Die landwirtschaftlichen Institute be wirtschaften vielfach grosse Flächen mit der Anzucht von Baumschulartikeln und regen dadurch auch die Schüler, die sie in den Kulturen beschäftigen, an, daheim Baumschulen zu gründen. Auch in vielen anderen Gegenden sehen die vom Staat ausgebil deten Baumwärter ihre wichtigste Beschäftigung im Handel, überhaupt Verkauf von Obstbäumen; bietet sich ihnen keine Gelegenheit, diese selbst heranzu ziehen, so sind sie doch Zwischenhändler, die ihren Verdienst nicht zu knapp bemessen. Diesen Kon kurrenzbestrebungen, die in einem gewissen Zusam menhänge mit der Feststellung von Mindestpreisen stehen, da sie diese geradezu illusorisch machen, sollte von allen Baumschulenbesitzern die grösste Aufmerksamkeit gewidmet werden. Im Handelsverkehr sind ausserdem eine Reihe von Wünschen geäussert worden, die wir kurz zu sammenfassen möchten. Von verschiedenen Seiten wird die Notwendigkeit betont, dass alle Bäume und Sträucher, vor allem auch Koniferen, die bisher aus geschlossen waren, als Eilgut verschickt werden sollten. Für die einheimischen Baumschulen wird es dadurch möglich sein, ihre Absatzgebiete auch im Kolli-Verkehr weiter auszudehnen, während sonst auf weite Strecken nur waggonweise verschickt werden kann, da die Transportspesen sonst den Wert der Pflanzen überragen. Der Mangel an genügenden Waggons tritt auch häufig hervor und die dadurch herbeigeführte unpünktliche Beförderung wird sehr nachteilig empfunden. Wir werden auch darauf auf merksam gemacht, dass neuerdings häufiger Güter verschleppt werden, als das früher der Fall war und eine Folge davon unliebsame Differenzen mit der Kundschaft sind. ■— Neu ist uns ferner, dass Bast- matten von der Bahn als Retouremballage in einem Fall nicht anerkannt worden ist, eine nachträgliche Reklamation von Seiten der betreffenden Firma wurde von der Bahn überhaupt nicht beantwortet. Es in teressiert uns, ob in diesem Falle noch von anderer Seite ähnliche Erfahrungen gemacht sind. Auf alle Fälle ist auch hier dem „Bunde der Baumschulen besitzer" Gelegenheit geboten, eine Rechtsentschei dung herbeizuführen. — Von der Schweizer Grenze wird gemeldet, dass in zweifellos übertriebener Weise Anforderungen über den Kolli-Inhalt bei Sendungen von Obstbäumen und Baumschulartikeln eingefordert werden. In einem Falle wurde verlangt, dass genau die Stückzahl, die Stärke und die Art der Bäume angegeben sein müssten. Der Grenzverkehr zwischen Baden und der Schweiz wird durch derartige Schikanen zweifellos erschwert. Im vorliegenden Falle aber konnte dieser Uebelstand durch energi schen Einspruch der deutschen Zollbehörde an der Grenzstation beigelegt werden. Der Hausierhandel mit Obstbäumen gehört ebenfalls zu denjenigen Misständen, über die unaus gesetzt geklagt wird. Wenn nun auch bekanntlich neuerdings die Vereine und Verbände mit Nachdruck die Beseitigung dieses Handels anstreben, so lässt es sich doch nicht leugnen, dass es grösster Anstrengung und vor allem der Unterstützung der Landwirtschaft bedarf, wenn das Feilbieten der Bäume auf den offenen Märkten oder durch Wanderung von Ort zu Ort, gesetzlich bestätigt werden soll. Das Gesetz verbietet zwar den Hausierhandel, doch wissen unsere geschätzten Leser aus dem Fragekasten für Rechts sachen, wie häufig diese Bestimmungen übergangen werden, durch Einrichtung sogenannter Wanderläger und das Sammeln der Aufträge. Wie mit den Bäumen dann umgegangen wird, welche Garantie für gesunde Ware, Sortenechtheit, überhaupt Verwendbarkeit der Sorten in der betreffenden Gegend geleistet wird, bedarf keiner weiteren Ausführung. Es steht aber soviel fest, dass das jetzige Gesetz nicht genügt, ja häufig genug von den Behörden nicht einmal richtig gedeutet wird. Auf keinen Fall aber wird durch diese wandernden Baumhändler der heimische Obst bau gefördert. Die Kreditverhältnisse liegen nicht nur in der Baumschulenbranche, sondern in allen Zweigen der Gärtnerei höchst ungünstig; wenn der Geldmarkt so hohe Anforderungen stellt, dann müssen vor allem die wirtschaftlich schwachgestellten Kreise doppelt darunter leiden. Der Kredit wird nicht nur sehr lange in Anspruch genommen, sondern es ist auch eine Zunahme der zahlungsunfähigen Firmen zu kon statieren, das wird schon durch die vielen Konkurse bestätigt. Bestimmte, in den üblichen Grenzen von höchstens 3 Monaten sich bewegende Zahlungsziele sind, wie wir im „Handelsgärtner“ schon oft aus geführt haben, ganz unerlässlich. So lange aber zahlreiche grosse Firmen die Abwicklung ihrer Ge schäfte nur durch ein möglichst langes Ziel zu er reichen bestrebt sind und trotz einheitlicher Ver kaufsbedingungen diese nicht einhalten, wird eine Besserung der Verhältnisse kaum herbeigeführt. Die Arbeitsverhältnisse zeigen dasselbe Bild wie in den vorangegangenen Jahren: in den meisten Fällen wurden, um tüchtige Hilfskräfte zu erlangen, freiwillig höhere Löhne eingeführt. Die Beschaffung guter Leute verursacht fast überall Mühe, besonders in der Nähe der Industriebezirke, woselbst die Ar beiter tonangebend sind. Auch hier wird das mangel hafte Zusammenhalten der Arbeitgeber hervorge hoben. Von verschiedenen Seiten wird die in den letzten 5 Jahren eingetretene Lohnsteigerung auf 25—3313 Prozent angegeben. Trotzdem ist es kaum möglich, tüchtige, verlässliche Gehilfen zu bekommen, auch im letzten Frühjahr fehlte es sehr an jüngeren Arbeitskräften. Erst im Sommer trat ein grosses Angebot von Stellensuchenden hervor, doch ist das wohl darauf zurückzuführen, dass an vielen Orten im Baugewerbe keine Beschäftigung war und dadurch mehr Arbeiter frei wurden. Eine Folge dieser Zu stände ist weiterhin, dass vielfach fremde landwirt schaftliche Arbeiter engagiert und für den Baum schulbetrieb angelernt werden. Von verschiedenen Mitarbeitern wird hervorgehoben, dass diese Hilfs arbeiter sich bald einrichten, zumal ja auch zu der Verrichtung vieler einfacher Arbeiten eine besonders fachliche Ausbildung, die von Seiten der Gehilfen so gern hervorgehoben wird, gar nicht notwendig ist. Den im Obstbau auftretenden Schädlingen und Krankheiten wird in den Herbstberichten dies mal grössere Aufmerksamkeit geschenkt als das sonst der Fall war. Die Blutlaus verbreitet sich in Süd- und Westdeutschland immer mehr und die gesetz lichen Verordnungen reichen dann nicht aus, um die Handelsbaumschulen entsprechend zu schützen. Im verflossenen Jahre ist die Blutlaus besonders im September und Oktober sehr stark aufgetreten, so dass zu befürchten ist, dass viel Herde überwintern und der Schädling im Frühjahr dann in die Handels baumschulen übersiedelt. Sehr zutreffend wird uns mitgeteilt, dass in manchen Orten die Polizisten nicht einmal die Blutlaus kennen, dabei sollen diese Anzeige erstatten. — Der Abbeisser, Rhynchites hat in Süd- und Westdeutschland lange Jahre sein Unwesen ge trieben und in der Nähe von Waldungen ganze Zwetschenernten vernichtet; im verflossenen Jahre hat sich dieses Insekt weniger gezeigt. In Mittel deutschland trat in manchen Gegenden stark die Raupen-Plage auf, auch über den durch Enger linge verursachten Schaden wird häufig geklagt. Blattläuse sind gleichfalls in verheerenden Massen vorgekommen, doch durch rechtzeitige Anwendung von Quasiaholz- und Tabakbrühe erfolgreich ver nichtet worden. Die Kirschblattwespe, die sich auch vielfach in grossen Massen gezeigt hat, wurde mit recht gutem Erfolg mit Staubkalk bekämpft. — Die Feldmäuse haben ebenfalls in einzelnen Gegen den vielen Schaden verursacht, dagegen sind sie aus den mit Tuv oder Karbolineum behandelten Quartieren vertrieben worden und später fern ge blieben. Sehr viel wird ausserdem über den Schaden durch Hasenfrass und wilde Kaninchen geklagt, die letzteren werden häufig durch Wegfangen beseitigt, ohne dass man dabei berücksichtigt, dass das Gesetz das Einfangen nicht gestattet. Aus den vielen Streit fällen, die gerade von Schädigungen in den Baum schulen durch diese Nager uns zur Kenntnis kamen, sollte immer wieder darauf hingewiesen werden, dass in allen Gegenden, in denen ein grösserer Wildbestand vorhanden ist, ein sorgfältiges Einzäunen der Baum schulanlagen zur dringenden Notwendigkeit gehört. Bei dem Bekämpfen der Krankheiten treten Karbolineum und Kupfermittel immer mehr in den Vordergrund. Die kühle und dabei feuchte Witterung, welche besonders in Mittel- und Norddeutschland während des ganzen Sommers anhielt, hat die Vor bereitung der Krankheiten ausserordentlich begünstigt. Fusicladium trat besonders stark auf, konnte aber mit einer Mischung von 10°/igem Karbolineum mit gutem Erfolg bekämpft werden. Der von uns wieder holt beschriebene, so gefährliche Stachelbeerpilz ist gleichfalls in verschiedenen Baumschulen Nord deutschlands aufgetreten; es hat sich dabei als wirk sames Mittel die Auflösung von 300 gr Schwefelleber auf 100 1 Wasser gut eingerührt und dann sofort bei warmem sonnigen Wetter angewandt, recht bewährt. In West- und Süddeutschland sind infolge normaler Witterungsverhältnisse weniger Pilzkrankheiten als in den vorangegangenen Jahren bemerkt worden. Von allen übrigen Landesteilen trafen dagegen, wie wir schon erwähnten, ungünstige Nachrichten ein, die Be kämpfung war oft zeitraubend und mühevoll, auch nicht immer erfolgreich. In allen Fällen aber ist es immer wieder dringend notwendig, dass die Anwendung dieser Mittel vor dem Auftreten der Krankheiten und nicht erst später, nachdem die Verbreitung statt gefunden hat, vorgenommen wird. Die Frage, welche Aussichten sich für das kommende Frühjahr bieten, wurde von den meisten unserer Herren Berichterstatter erklärlicherweise sehr zurückhaltend beantwortet. Es können ja hier nur Vermutungen ausgesprochen werden, und wenn wir das vielleicht unbeabsichtigt oft angeführte „Rosige" der Lage herausgestrichen haben, so bleibt immer wieder nur die Hoffnung auf einen guten Absatz be stehen. Im Engrosgeschäft sind ja, wie wir schon in der letzten Nummer des „Handelsgärtner“ hervor gehoben haben, eine Reihe von voraussichtlich gang baren Artikeln in festen Händen. Das ist aber von wenig Bedeutung, da ja diese Artikel überhaupt nicht in Frage kommen. In erster Linie wird das ganze । Frühjahrsgeschäft von den Witterungsverhältnissen abhängig sein. Bekommen wir keinen zu nassen, schneereichen März, so dass die Landwirte beizeiten bestellen können und die Landschaftsgärtner das Her richten der Anlagen früh beginnen, dann wird auch der Absatz befriedigen. Ausserdem wird hierbei vorausgesetzt, dass auch der Geldmarkt wieder in ruhigere Bahnen kommt und unsere wirtschaftlichen Verhältnisse sich weiterhin zufriedenstellend ent wickeln. Ob es aber möglich sein wird, die grossen Ueberstände von Aepfel-Hochstämmen, Forstpflanzen und II. Qualität Rosen, Obstbäumen und Sträuchern zu annehmbaren Preisen unterzubringen, darüber möchten wir heute uns kein Urteil erlauben. Es kommen hierbei zu viele Umstände in Frage. Der mit der Geschäftslage einigermassen vertraute Baum schulenbesitzer aber wird auf Grund der von uns in den nächsten Nummern veröffentlichten Detail berichte sich ein Bild machen können. Jeder Baum schulenbesitzer aber, der über grosse Vorräte ver fügt, sollte rechtzeitig durch übersichtliche Angebote seine Ware offerieren; auch dadurch wird zur Klärung beigetragen und vor allem vor dem Eintritt in die eigentliche Versandzeit ein reger Austausch her beigeführt. W ochenberichte. Zur allgemeinen Geschäftslage. Die hier spärlich eingegangenen Berichte bieten die erwartete Uebersicht zwar nicht ganz, doch lässt sich zweifellos konstatieren, dass die allgemeine Lage sich keineswegs gebessert hat. Das Angebot von Topfpflanzen ist fortgesetzt nicht gross. Das mag wohl zum Teil mit an der unbeständigen Witterung liegen; doch lassen sich scheinbar auch die Blüten sträucher schwerer treiben und kommen unregel mässig zur Entwicklung. Das schon oft hervorgehobene ungünstige Resultat der Hyazinthen ist, man könnte sagen, zur Kalamität geworden, denn im Januar, wenn Hyazinthen gesucht und geschätzt sind, fehlen diese, während dann sicher im März, wenn alle anderen BJütenpflanzen reichlich vorhanden sind, infolge über grossen Angebotes, die Preise zurückgehen. Die nach Deutschland zu liefernde Ware scheint durch gängig schwächer und geringwertiger zu sein, als andere Jahre, wodurch zweifellos die Kauflust für holländische Hyazinthen nicht gefördert wird. Im übrigen ist das Angebot in krautartigen Pflanzen ebenso mässig, zumal Veilchen und Cinerarien sieht man nur vereinzelt, Lorraine-Begonien und Cyclamen fehlen fast ganz, und auch Sieboldi-Primeln sind bei dem fortgesetzt trüben Wetter nicht schön. Das Blatt pflanzengeschäft trat unter diesen Umständen etwas mehr hervor; vor allem gingen Phoenix und Coryphen besser. Geklagt wird auch, dass die Festbinderei wenig zu tun hatte, und selbst einfache Handsträusse und lose Blumen nur mässigen Absatz fanden; aus geschmückte Körbchen und bepflanzte Jardinieren in einfacher Ausführung gingen noch am besten. Die Trauerbinderei war weit besser beschäftigt und ent schädigte dadurch für den Ausfall in den übrigen Zweigen. Von deutschen Schnittblumen kommen nur Flieder und Maiblumen in Betracht, die in mässiger Qualität reichlich angeboten wurden. Ausserdem kommen noch Cyclamen, Veilchen, Nelken, Calla und was sonst die Saison bietet, in durchschnittlich kleinen Mengen zur Verwendung. Aus dem Süden werden die Eingänge recht gelobt, die Qualität ist gut, die Preise zwar hoch, aber die Ware trifft tadellos hier ein. Berlin, den 22. Januar. Die Lage wird von allen Seiten immer noch recht ungünstig beurteilt; gegen über anderen Jahren um diese Zeit blieb der Um satz weit zurück. Blütensträucher, vor allem Aza leen, Flieder, Prunus etc. werden nun etwas mehr angeboten, auch Hyazinthen kommen in weit schönerer Ware zur Entwicklung, doch wird fortgesetzt geklagt und schöne Qualität ist gesucht; Lorraine-Begonien fehlen, ebenso wie alle übrigen krautartigen Blüten pflanzen. Maiblumen gibt es in grossen Mengen, so dass diese vernachlässigt werden, zumal die Qualität nur mittelmässig ist. In Blattpflanzen wurde gleich falls kein bedeutender Absatz erzielt, selbst nach Palmen und Araukarien ist nur geringe Nachfrage. Bepflanzte Schalen verkauften sich immer noch besser als Arrangements aus geschnittenen Blumen, doch ist der Bedarf in der Festbinderei durchgängig recht mässig; die Trauerbinderei entschädigt aber einigermassen gegenüber dem fühlbaren Ausfall, i Deutsche Schnittblumen werden reichlich angeboten, dabei fehlen sowohl Flieder wie auch Maiblumen in erster Qualität; die Preise sind verhältnismässig niedrig. Hiesige Rosen gibt es noch wenig, doch kamen während der Frosttage die südländischen Blumen in ganz vorzüglicher Qualität an. Als ein Zeichen der Zeit ist es jedenfalls anzusehen, dass im Strassen handel statt südfranzösischer Rosen gegenwärtig die Hauptartikel deutscher Flieder und Maiblumen sind. Die Witterung ist zwar günstig, doch fehlt es immer noch sehr an Sonne ; nasskaltes, trübes Wetter herrscht vor. Hamburg, den 22. Januar. Die Nachfrage ist lebhafter, besonders nach Blütenpflanzen, die in guter Qualität andauernd knapp sind. Es fehlten nicht nur schönblühende Azaleen und Kamellien, sondern Prunus sind ebenso gesucht wie Hyazinthen; Tulpen gibt es bei mässigen Preisen reichlich, ebenso Maiblumen, die aussergewöhnlich billig sind. Palmen und Araukarien wurden auch etwas mehr verlangt, vor allem Phoenix und Coryphen. Schlingpflanzen und kleine Farne sind ebenfalls leicht verkäuflich. Die Festbinderei hatte etwas besser zu tun, doch ist der Umsatz in losen Blumen und Sträussen nicht gross. Weit besser entwickelte sich das Kranz geschäft, überhaupt ist der Umsatz in der Trauer binderei befriedigend. Von deutschen Schnittblumen gab es Flieder reichlich, Rosen fehlen, Maiblumen sind in schöner Qualität und billig zu haben. Die Rivierablumen müssen in prima Ware teuer bezahlt werden, doch genügen die Eingänge vollständig. Die unbeständige Witterung hielt auch in den letzten Tagen an, auf Tauwetter und sonnige Tage folgten Frost und Regen. Leipzig, den 22. Januar. Der Umsatz erreichte am hiesigen Platze eine mittlere Höhe. Angebot und Nachfrage bei Blütenpflanzen glichen sich so ziemlich aus; im allgemeinen wurde der Markt etwas besser versehen. Palmen und andere Blattpflanzen, ! auch Araukarien und Farne gingen so gut wie gar nicht ab. Die Festbinderei trat in den letzten Tagen mehr hervor, besonders liessen sich bepflanzte Schalen und Körbchen gut absetzen, ebenso gemischt bepflanzte Töpfe. Die Trauerbinderei hatte allgemein flott zu tun. Von den deutschen Schnittblumen sind eigent lich nur Flieder und Maiblumen in schöner Qualität anzuführen. Aus dem Süden treffen die Sendungen in tadelloser Beschaffenheit ein, doch scheinen jetzt die Preise für gute Qualität noch weiter anzuziehen. Die Witterung wirkt in den letzten Tagen günstiger ein, es war kälter, ist aber dabei trocken. Fragekasten für Rechtssachen. Frage: Z. in G. Zur Anlage einer Wasser heizung habe ich alte Rohre gekauft und diese durch einen hiesigen Schlosser legen lassen. Die Zubehör teile, sowie etwa fehlende Rohrstücke hat dieser ebenfalls geliefert. Nachdem alles fertig gestellt war, stellte sich heraus, dass der betreffende Schlosser meister nichts davon verstanden hat, denn die Rohr stücke und sonstigen Teile sind für Hochdruck, aber nicht für einfache Wässerheizungsanlage. Die er haltene Rechnung stellte er aber so hoch, dass ich nach den Preislisten von Spezialfabriken die ganze Heizungsanlage um ein Viertel billiger erhalte, als ; was mich die Anlage jetzt kostet. Ich habe deshalb I die Rechnung nicht anerkannt, auf einen Vergleich 1 will aber der Schlossermeister nicht eingehen. Ich ! habe die Heizung zur Unterhaltung meines Betriebes benutzen müssen, jedoch alles zur Verfügung gestellt und Zahlung verweigert. Antwort: Wenn der Betreffende Ihnen be stimmte Vorteile und einen niedrigen Preis zuge sichert hat, so bestreiten Sie, dass die Rechnung eine der Arbeit angemessene ist, indem Sie auf die abgegebene Erklärung Bezug nehmen und machen Sie einen Abzug bei der Zahlung. Sollte aber die ganze Anlage unverwendbar sein, so müssen Sie das durch Sachverständige klar stellen lassen und auf Rücknahme, sowie eine angemessene Entschädigung klagen. Das Richtigste wird sein, Sie überlassen uns einmal die Rechnung zur Einsichtnahme; wir werden die Sache vertraulich behandeln und Ihnen ein oder zwei Sachverständige in Vorschlag bringen. Lassen Sie sich von einer Spezialfirma einen Kostenanschlag machen, wie teuer sich erstens die Neuanlage, zweitens das Umlegen der Heizungsanlage bei Lieferung von den neuen Verbindungsstücken stellt. Auf Grund dieses Kostenanschlages können Sie dann gegen den betreffen den Schlossermeister vorgehen und es auf eine ge richtliche Entscheidung ankommen lassen. Frage: M. in G. Ich bin hier Friedhofsgärtner und meine Hauptarbeit bezw. die meiner Gehilfen besteht in dem Bepflanzen und in Ordnung halten der Gräber, ausserdem sind Kränze zu binden etc. Ein Gehilfe, den ich im Wochenlohn beschäftigte und vor 8 Tagen kündigte, hat mich nun beim Ge werbegericht verklagt wegen Zahlung einer weiteren Woche Lohn, indem er- behauptet, er hätte als Gewerbegehilfe 14tägige Kündigungsfrist. Ich habe mich aufs äusserste gewehrt, das Gewerbegericht als zulässig anzuerkennen und meinen Betrieb als Gewerbe aufzufassen, behaupte auch, dass meine Gehilfen keine gewerblichen Arbeiter sind. Bin ich im Rechte und sind Ihnen Entscheidungen in ähn lichen Fällen bekannt? Antwort: Ihr Betrieb ist, da Landschafts gärtnerei und Binderei mit in Frage kommt, nach der Rechtsprechung ein gewerblicher und der Gehilfe hat daher auf Grund der Gewerbeordnung gesetzlich 14 tägige Kündigung zu fordern. Wir bedauern, dass Sie uns nicht früher geschrieben haben, Sie hätten dadurch die Kosten sparen können. Briefkasten der Redaktion. T. in Sch. Ihre Anfrage, ob Kamellien und Azaleen, um sie schneller zum Treiben zu bringen, im Winter deshalb auf Heizrohre gestellt werden können, ist so naiv, dass wir sie in keinem gärt nerischen Blatte beantworten können. Jeder Gärtner weiss, dass nicht übermässige Wärme der Erde, sondern die Luftwärme das Treiben der Pflanzen be schleunigt. Wir müssen Ihnen ernstlich davon ab raten, derartige Treib-Versuche anzustellen. Wenn Sie nicht mit der Behandlung und dem Treiben von Kamellien und Azaleen einigermassen vertraut sind, dann ist es besser, Sie kaufen sich angetriebene Pflanzen in Dresden oder Leipzig. C. H. in W. Für Ihre ausführliche Mitteilung besten Dank. Wir würden Ihnen gern einen Rat geben, doch können Sie, da im Deutschen Reiche Gewerbefreiheit eingeführt ist, nichts dagegen tun, wenn Leute, die keine Lehre durchgemacht haben, Bäume heranziehen und verkaufen. Wohl aber können Sie durch Schrift und Wort, d. h. öffentliche Vor träge oder auch durch kleine Artikel in der dort gelesensten Tageszeitung die Interessenten darauf aufmerksam machen, wie prima Obstbäume etc. be schaffen sein sollen und wie vorteilhaft es ist, gutes Material zu pflanzen ; aber irgend einen Schritt gegen derartige Baumschulenbesitzer können Sie nicht unter nehmen. Wirsind Ihnen und andern Empfängern unseres Blattes für jede Mitteilung dankbar und werden gern versuchen, solchen Leuten unser Blatt zu entziehen. Wer sich aber behördlich als Baumschulenbesitzer ausweist und einen entsprechenden Betrieb angelegt hat, dem können wir unsere „Allgemeine Samen- und Pflanzen-Offerte“ nicht entziehen. Ihre weitere Mitteilung, dass die Stadt Gerolzhofen einenver heirateten Gärtner mit einem Jahresgehalt von 700 Mark als Stadtgärtner angestellt hat, ist aller- { dings kaum glaublich I Dann muss ja der betreffende, der sich bereit gefunden hat eine solche Stelle an zunehmen, jede Arbeit ausführen, um für sich und die Seinen das tägliche Brot zu erwerben. Nach unserer Ansicht braucht schliesslich die Stadt G. gar keinen Stadtgärtner, sondern hätte die Unterhaltung der Anlagen und Gruppen einem der dort ansässigen Handelsgärtner übertragen sollen. Fragekasten für Kulturelles. Frage: G. W. in G. Welche Chrysanthemum, vornehmlich weisse Sorten, eignen sich für die Kultur im freien Lande und ertragen das Einpflanzen in Töpfe oder das Einschlagen im Mistbeet? Welches sind die lohnendsten Sorten für den Schnitt im No vember, die nicht so hoch werden wie beispielsweise die alte bekannte Schnittsorte Niveum? Antwort: Für die Uebergangszeit von Oktober zu November, also besonders für Allerheiligen wären folgende Sorten zu empfehlen: Gladys Routh, weiss mit leicht grünlich getönter Mitte, mittelhoch; ferner die ebenfalls weisse, noch neue Money Maker, die aber entknospet werden muss. Von im November blühenden Sorten nenne ich in weiss Florence Percy, mittelhoch, und Ivory, niedrig. In farbigen Sorten sind gute Novemberblüher von leichter Kultur: Black Hawk, blutrot, niedrig, John Shrimpton, dunkel rot mit goldiger Rückseite, sehr niedrig, Pink Ivory, rosa, niedrig und Source d'or-, bronze, mittelhoch. Diese Sorten sind in der Kultur besonders anspruchs los und mache ich ganz besonders auf Gladys Routh aufmerksam. Diese Sorte ist von G. Bornemann- Blankenburg (Harz) in den neunziger Jahren einge führt und wenig bekannt geworden, es gibt aber wohl kaum ein anderes Chrysanthemum, welches bei einfachster Behandlung eine solche Menge gut ge formter Blumen bringt wie dieses. Wenn der Frage steller sich etwas mehr Mühe mit der Behandlung geben, die Pflanzen entknospen und auch entsprechend giessen und düngen will, wären noch folgende gross blumige Sorten zu empfehlen: Souvenir de petite amie, weiss, R. Hooper Pearson, tief gelb, President Nonin, chamois, Mrs. Greenfield, gelb, Mile. Marie Liger, rosa, Modesto, dunkelgelb, eventl. auch die neue Mad. Rene Oberthür, reinweiss. Alle diese Sorten sind niedrig, wachsen und blühen in der Zeit von Ende Oktober bis Ende November. Erloschene Firmen. Simon Sachs, Blumenhalle, München. Friedrich Paul, Baumschule, Heiningen, P. Börssum. Mich. Heyler, Handelsgärtner, Strassburg- Rupprechtsau.