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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 10.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190800007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19080000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19080000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 10.1908
-
- Ausgabe No. 1, 4. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 2, 11. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 3, 18. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 4, 25. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 5, 1. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 6, 8. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 7, 15. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 8, 22. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 9, 29. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1908 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1908 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1908 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1908 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1908 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1908 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1908 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1908 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1908 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1908 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1908 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1908 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1908 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1908 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1908 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1908 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1908 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1908 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1908 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1908 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1908 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1908 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 4
-
Band
Band 10.1908
-
- Titel
- Der Handelsgärtner
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No. 50. Beilage zu „Der Handelsgärtner. 0 Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 12. Dezember 1908. Aus der Zeit—für die Zeit! Das Reichsschatzamt hat eine Zusammen stellung über die Reichsfinanzen, die Steuer- und Zolleinnahmen, die Steuergesetzgebung der Einzelstaaten, die Finanzverhältnisse der Städte usw. herausgegeben, in welcher auch die Zölle behandelt werden, mit denen die wichtigsten Lebensmittel und Bedarfsgegenstände belastet sind. Danach weist die grösste Belastung auf Getreide, Petroleum und Kaffee. Hier macht sie zusammen 6,71 Mk., bei einer vierköpfigen Familie also jährlich rund 27 Mk. aus. Alle anderen Nahrungsmittel treten dagegen zurück. So betrug die Belastung pro Kopf bei Wein 37 Pfg., bei Südfrüchten 18 Pfg., bei Bau- und Nutzholz 33 Pfg., bei Butter und Margarine 13 Pfg-, bei Baumwollengarn 12 Pfg., bei Baum wollenwaren 10 Pfg., bei Rind- und Schafvieh 12 Pfg., bei Eisenwaren 14Pfg., Reis 10 Pfg. usw. Der Ertrag der Rübensteuer und der Eingangs zoll auf raffinierten Zucker belief sich pro Kopf auf 2,36 Pfg., die Salzsteuer auf 0,93 Mk., bei einer vierköpfigen Familie auf 13 Mk. 20 Pfg. Es ergibt sich also für eine Durchschnitts familie für Getreide, Kaffee, Zucker, Salz und Petroleum 40 Mk. Zoll pro Jahr. Der Tabak bringt 1,13 Mk., der Branntwein 2,39 Mk. pro Kopf. Beim Bier ist der Ertrag verschieden. Er beträgt in Norddeutschland 1,28 Mk., in Bayern 5,32 Mk., in Württemberg 3,77 Mk., in Baden 3,85 Mk. und in Elsass-Lothringen 2,34 Mk. Man sieht aus dieser Zusammen stellung, wie hoch gerade diejenigen Nahrungs- und Gebrauchsmittel belastet sind, welche täglich im Haushalte gebraucht werden. Man begreift, dass unter solchen Umständen die weiteren Besteuerungen von Bier, Branntwein, Wein und Tabak grosse Beunruhigung unter Produzenten wie Konsumenten hervorgerufen haben, wenn auch andrerseits zugegeben ist, dass jede Besteuerung, sie mag einen Namen haben, welchen sie wolle, irgendeiner Erwerbs gruppe oder einer bestimmten Volksklasse eine fühlbare Beschwerung bringen wird. Die zweite Lesung der Gewerbeord nungs-Novelle war am 24. November in der Gewerbeordnungs - Kommission beendet worden, und gelangte hierauf an den Reichs tag, der sie nach einer längeren Debatte am 4. Dezember in dritter Lesung am 9. Dezember endgültig angenommen hat. An den Bestim mungen, welche die gewerbliche Gärtnerei be treffen, ist dabei nichts weiter geändert worden und werden wir in nächster Nummer an Hand der Unterlagen noch einmal kurz die gegen wärtige Rechtslage in der Gärtnerei festlegen. Bald eine Million Reichsrentner haben wir zur Zeit in Deutschland aufzuweisen. Nach den statistischen Angaben des Reichsver sicherungsamtes werden am 1. Januar 954 300 Reichsrentner vorhanden sein, und zwar vor aussichtlich 847 300 Invalidenrentner und 107 000 Altersrentner. Der Reichszuschuss wird sich auf 45 255 000 Mk. belaufen. Die Zahl wird sich noch bedeutend erhöhen, wenn erst die Rentner aus dem Stande der Privatbeamten hinzutreten, doch wird bei ihnen, soweit sie der staatlichen Invalidenversieherung entrückt sind, ein Reichs zuschuss nicht in Frage kommen. Ueber den Stand der Privatbeamtenversicherung, bei welcher Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Beiträge je zur Hälfte tragen sollen, können wir mitteilen, dass der Hauptausschuss für die Pensions- und Hinterbliebenen-Versicherung für Privatangestellte die Beschlüsse seiner Siebener kommission im grossen Ganzen genehmigt hat. Dieselben werden nun mit entsprechender Be gründung der Regierung unterbreitet- werden und dürfte dann die Vorlage der Regierung zu erwarten sein. Das Reichsamt des Innern hat zu den Winken für den Verkehr deutscher Interessenten mit den Kaiserlichen Konsulaten im Auslande, die wir im „ Handelsgärtner" bereits im Auszug mitteilten, einen Nachtrag erscheinen lassen, der Mittei lungen der Kaiserlichen Konsulate zu Belgrad, Helsingfors, Jerusalem, Paris, San Jose (Costa- Rica), Tientsin, Yokohama und Johannesburg enthält. Auch diese Konsulate teilen mit, dass sie bereitwillig Auskünfte erteilen, dagegen keine Garantie für Kreditauskünfte übernehmen, auch sich mit der Einziehung von Aussenständen nicht befassen. Die Prozessführung in Serbien wird als langwierig und kostspielig hingestellt. Aber auch in den übrigen Auslandsstaaten ist grosse Vorsicht geboten. Fast ohne Ausnahme wird vor der Anknüpfung von Verbindungen ohne vorherige Erkundigung gewarnt. Das tut selbst der französische Konsul. Den Anfragen sollen Prospekte, Kataloge und Muster beige fügt werden. Es sind jedoch Proben, nicht ganze Musterkollektionen grösseren Umfanges erwünscht. Die Winke, welche hier von den Konsuln gegeben sind, bedürfen nach unserem Dafürhalten, wenn sie Nutzen bringen sollen, noch einer einheitlicheren Gestaltung. Es müsste jede Auskunft sich mit denselben Fragen be schäftigen , ' was heute nicht der Fall ist, so dass das Ganze nur ein buntes Sammel surium ist. Die Buchführung mittlerer und kleinerer Gärtnerei betriebe. I. 1. Der Nutzen der Buchführung. Eine geordnete Buchführung bildet die Grundlage eines jeden, nach richtigen Grund sätzen betriebenen Geschäftes! Die Buch führung allein wird zwar einen schlecht organi sierten, nicht mit der nötigen Umsicht geleiteten Betrieb noch nicht gewinnbringend gestalten. Ohne gediegene Fachkenntnisse, ohne die Kennt nis der Technik seines Berufes wird selbst der kaufmännisch gut geschulte Gärtner ein Stümper bleiben. Die Tatsache aber, dass Kaufleute oder aus anderen Branchen hervor gegangene Inhaber von Gärtnereien häufig ohne Fachkenntnisse dennoch zu etwas gekommen sind, gibt immerhin zu denken. Zu einer geordneten Buchführung gehört indes nicht nur die Rechnungsführung im engeren Sinne, sondern die gesamte kaufmän nische Ausgestaltung des Betriebes. An der Hand der Buchführungsergebnisse vermag der Betriebsleiter über den Erfolg oder Miss erfolg seiner Tätigkeit, wie über den Fortgang des Geschäftes übe haupt, sich selbst Rechen schaft zu geben. Wenn der Erfolg nicht den Erwartungen entspricht, wird er aus der Buch führung am leichtesten feststellen können, wo Fehler gemacht sind und wo Hand zur Besserung angelegt werden kann. Aber das ist nicht der einzige Vorteil der Buchführung. Ganz abgesehen davon, dass viele falsche Grundsätze, viele Unterlassungssünden, die sich in der Gärtnerei breit machen, auf das Fehlen einer geordneten Rechnungsführung zurückzu führen sind, ist die Vorlage gewissenhaft ge führter, den gesetzlichen Vorschriften gemäss eingerichteter Bücher in vielen Fällen geradezu entscheidend für den Fortbestand und die Wertbemessung des Geschäftes. Mancher Gärtner, der in Zahlungsschwierig keiten geraten ist, bemüht sich vergeblich um die Erlangung von Hypothekengeldern, um seinen vielleicht auf solider Grundlage aufge bauten Betrieb fortzuführen. Er ist nicht imstande, dem Kapitalisten oder der Bank, an die er sich wendet, den Geschäftsstand glaub haft nachzuweisen. Die Eintragungen sind mangelhaft oder unzusammenhängend und nicht übersichtlich und klar geführt und die Geld leute, die in ihrem eigenen Betriebe die Buch haltung für etwas durchaus selbstverständliches halten, haben dann kein Vertrauen! Aehnlich gestalten sich die Dinge bei plötzlichen Todes fällen, die einen Verkauf des Geschäftes nötig machen; wenn die Frau nicht imstande ist, das Geschäft allein fortzuführen. Kapitalkräftige Käufer sind in der Regel gute Kaufleute. Sie versuchen zunächst aus den Büchern einen Ueberblick über den möglichen Wert des Ver- kaufsobjektes zu gewinnen; sie wollen auch den Jahresgewinn genau festgestellt wissen. Noch so saubere und stattliche Gewächshaus anlagen verfehlen bei ihnen jeden Eindruck! Nicht minder gute Dienste vermögen die Ge schäftsbücher in allen gerichtlichen Streit fällen, bei Beschwerden an die Steuer behörde, bei Feststellung von Flurschäden, Enteignungsprozessen etc. zu leisten. Schliesslich sind wir nur auf Grund einer geordneten, wenn auch einfach doch, über sichtlich eingerichteten Buchführung in der Lage, eine sichere Grundlage für die Preis bestimmung zu gewinnen. Eine genaue Kalkulation, die in anderen kaufmännischen Geschäftszweigen, ja bei jedem Handwerker etwas ganz selbstverständliches ist, kennt der Handelsgärtner meist überhaupt nicht. Einen anderen Weg zur Beschaffung der für die Preis aufstellung unbedingt erforderlichen Unterlagen, als die Buchführung, gibt es aber nicht. Jede nach Gutdünken vorgenommene Berechnung schliesst grosse Irrtümer ein, und alle derartigen Fehler können für den Erfolg des Unternehmens ver hängnisvoll werden. Schon durch den G ewinn für die Kalkulation macht sich die Buch führung für den. Geschäftsmann bezahlt. Gewiss dürfen wir nicht vergessen, dass die hier geschilderten Vorteile nur dann voll zur Geltung gelangen, wenn die Buchführung dem Betriebe angepasst ist und alle die An forderungen erfüllt, die man vom Standpunkte eines Kaufmannes an ihre Einrichtung stellt. Die Forderungen der BuchführungsWissenschaft gehen hier weiter als die der Gesetzgebung! Nicht jede Buchführung, nicht jeder Bücher abschluss , die das Gericht schliesslich als be weiskräftig anerkennt, genügt den Zielen, die wir hier im Auge haben. Die nicht unerheb liche Arbeit, und die daraus resultierenden Kosten, die jede Art Buchführung verursachen, sind in den verschiedenen Zweigen des gärt nerischen Berufes unnütz aufgewendet, wenn die Geschäftsbuchführung nicht dem Charakter des Geschäftes entspricht. Sie soll somit nicht allein den Vorschriften des Gesetzes genügen, sondern auf Grund des Abschlusses eine Be urteilung der wirtschaftlichen Lage des Geschäfts inhabers sowie der ersten Ursachen etwaiger Erfolge oder Misserfolge ermöglichen! 2. Gärtner und Buchführung! Ehe wir weiterhin auf das Wesen der Buch führung eingehen, ist die Frage berechtigt, warum überhaupt in der Gärtnerei seither der Nutzen der Buchführung nicht in dem Masse allgemein anerkannt wird wie es in anderen Be rufszweigen längst der Fall ist. Wie schon die Ueberschrift andeutet, haben wir bei Er örterung des Themas vornehmlich kleinere und mittlere Betriebe im Auge. Denn bei grösseren Firmen, die einen ausgedehnten Versand haben, muss eine korrekte Buchführung vorausgesetzt werden. Bei kleineren Handelsgärtnern treffen wir leider vielfach eine ausgesprochene Ab neigung gegen alles „Schrifliche", gegen jede als recht überflüssig angesehene Tätigkeit. Obwohl bei näherer Untersuchung sich für diese Abneigung wohl manche Entschuldigung finden lässt, steht es äusser Frage, dass in diesem Falle das Misstrauen der Praxis an einer gänz lich falschen Stelle zum Ausdruck kommt. Leider sind diese Anschauungen in den Kreisen der Gärtner sehr fest eingewurzelt. Sie haben sich von Generation zu Generation durch Ueber- lieferung weiter fortgepflanzt. Hier ist kein Fortschritt wie bei den Kultureinrichtungen und Erfolgen zu verzeichnen. Dem jungen Gärtner fehlt schon in der Lehrzeit jede Gelegenheit, sich mit dem Wesen einer praktischen kauf männischen Leitung, besonders der Buchführung vertraut zu machen, ja, er nimmt meist Ein drücke in sich auf, die ihm die Buchführung als etwas überflüssiges erscheinen lassen. Wir müssen aber andererseits zugeben, dass es bisher an erprobten Buchführungsmethoden für gärtnerische Betriebe fehlt. Wir können nicht ohne weiteres die kaufmännischen Methoden nachahmen, sondern gleich wie die Landwirt schaft erfordert die Gärtnerei auch in diesem Falle eine Berücksichtigung ihrer Eigenart. Da die Gärtnerei weit vielseitiger als die Land wirtschaft ist, sind ihre Angehörigen noch weit übler daran. Man sagt gewöhnlich, der Gärtner habe zu wenig Zeit, Bücher zu führen. Dieser Grund dürfte aber nicht stichhaltig sein! Gewiss ist der Gärtner zeitweise überlastet, wie kaum ein anderer verwandter Beruf. Aber gleichwie lange Zahlungsfristen, schlechte Bezahlung der An gestellten, voreilige Geschäftserweiterungen, übermässig hohe Steuerbelastung usw. zum nicht geringsten Teil auf die mangelhafte kauf männische Organisation der Gärtnereibetriebe zurückgeführt werden, ebenso wird sich selbst die Arbeitszeit des Gärtners gerade durch Schaffung einer solchen wichtigen Be triebskontrolle soweit abkürzen lassen, um Zeit für die nötigen Buchungen und selbst noch etwas mehr Musse zu gewinnen. Immer hin ist aber nur eine Buchführung zur Ein führung in kleineren Betrieben brauchbar, die den angestrebten Zweck auf einfache, leicht verständliche Weise und mit dem geringsten Zeitaufwand erreichen lässt. 3. Welche Ziele verfolgt die Buch führung? Vereinigt man die Forderungen, die das deutsche Handelsgesetz an die Buchführung Einiges über Pflanzen schütz. Von Dr. Arno Naumann-Dresden. XIV. Pflanzenschutz im Winter. Winter will herrschen. Schon hat er seine Fröste als Plänkler ausgesandt, fast allzufrüh! Die Hauptmacht des Schnees kündigt er bereits heute durch graue Wolkenbänke an. Wenn aber der Winter mit der immerschaffenden Erde auf Leben und Tod kämpft, wenn er mit knatterndem Frost und pfeifendem Schneesturm seine Schlachten schlägt, so lässt der Gärtner und Gartenliebhaber mit einem Seufzer der Er leichterung seinen Kampf gegen die Schädlinge ruhen. Der Pflanzenschutzdienst scheint er loschen; nur vereinzelte Eingänge habe ich jetzt noch zu beantworten. Gar viele, welche lässig beim Schutz ihrer Pfleglinge gewesen sind, trösten sich in falschem Optimismus: Ein tüchtiger Frost wird schon unter den Schädlingen aufräumen. Wohl kann man herbstliche Kälte und die späten Fröste des Frühjahrs als willkommene Bundesgenossen im Kampf gegen die Schädlinge begrüssen, auch schneearme Winter mit tiefen Kältegraden können helfen, aber allzuviel dürfen wir von alledem uns nicht versprechen. Der grösste Teil der Schädlinge, seien sie pilzlicher oder tierischer Natur, hat sich im Laufe der Entwicklung so wunderbare, oft raffinierte Winter schütz einricht ungen erworben, dass nur aussergewöhnliche Witterungs verhältnisse der Monate November — März uns im Kampfe mit den Schäd lingen unterstützen könnten. Aber wir selbst können in den wärmeren schneefreien Perioden dieser Monate so manche Gelegenheit finden, nützlich einzugreifen. Eine solche bietet sich für Gärtner und Landwirte beim Umgraben beziehentlich Umpflügen. Nicht gedankenlos und mechanisch darf hierbei vorgegangen werden. Aufmerksam und verständnisvoll sollen Gehilfe und Lehrfing, sollen Prinzipal und Gartenbesitzer die umge brochenen Schollen auf Schädlinge durchmustern. Zwei oder drei Arbeitsstunden mehr lohnen sich hier reichlich. Bald stossen wir auf die dicken braunköpfigen Engerlinge*) mit ihrem dunklen Kotsacke am Hinterleibe, bald auf die braunhornigen, mehlwurmartigen Draht würmer, **) die bei Berührung starr ausgestreckt den Tod heucheln. In Gemüse- und Salat beeten finden wir die erdgrauen, fetten, nackten oder nur schwach behaarten Larven der Eulen raupen oder die Nester von fliegenartigen, aber mit deutlichem Hornkopf versehenen Larven der Erdschnacken und Haarmücken. Oft auch zeigen sich, in Erdhöhlungen geborgen, Häuf chen schrotgrosser durchsichtiger Eier, denen später genäschige Schnecken entschlüpfen. Ein Spatenhieb, flach oder scharf geführt, kann all diesem Ungeziefer ein Ziel setzen. Als be gleitende Verbündete sind Hühner zu empfehlen, welche froh die Nachlese halten. Grössere Kinder sind gar bald angelernt und bekunden beim Ablesen der Schädlinge ein erstaunlich scharfes Auge. Besonders zu beobachten ist beim Um graben eine sorgfältige Auslese der Pflanzen reste an Gemüsestrünken und Stoppeln ein jähriger Ziergewächse. Sie alle sind dem Feuer zu übergeben. Dadurch werden gewisse Dauer formen von Pilzen (Fusarium bei Astern und Lupinen), sowie Larven und Puppen von In sekten (Kohlgallenrüssler) mit vernichtet. In Baumschulen, Obstpflanzungen, Weingärten sind ") Larven von Mai-, Brache- und Junikäfer von Rosenkäfer und Walker. "") Larven von Schnellkäfern. im Herbst oder in den wärmeren Tagen des Vorfrühlings alle den Boden bedeckenden Blätter zusammenzurechen und am besten gleichfalls zu verbrennen. Finden sich doch in und an diesen Blattresten die Wintersporen falscher Mehltauarten und der Weissroste, sowie die frostbeständigen Lager schädlicher Schlauchpilze (Fleischfleckenkrankheit der Pflaumen), ferner die widerstandsfähigen Schlauchgehäuse der echten Mehltaupilze (amerikanischer Stachelbeer mehltau), führen doch in solchen Blättern ge wisse Minierraupen ein geschütztes Dasein. Dort natürlich, wo auffallende Krankheiten während des Kulturjahres nicht bemerkt worden sind, kann man, ohne leichtsinnig zu handeln, Blätter und Strünke auch kompostieren. Das Säubern des Bodens sollte aber in allen Fällen durchgeführt werden. Hat der Gemüsegärtner bei Kohlgewächsen oder auf Gurkenbeeten eigentümliche Wurzel anschwellungen wahrgenommen so können Schleimpilze (Kohlhernie) oder winzige Faden würmer (sogenannte Aelchen) die Ursachen sein. Da sich beide Lebwesen dem blossen Auge unsichtbar in ausserordentlicher Menge im überwinternden Boden aufhalten und den selben verseuchen, so ist eine Bodendesinfektion angebracht, vor allem auch ein Wechsel der Kulturstätte anzuraten. Das Kapitel der Bodendesinfektion ist prak tisch noch recht unausgebaut. In meinem Buche über „Pilzkrankheiten gärtnerischer Kultur gewächse" finden sich praktische Winke, mitge teilt von meinem Kollegen Dr. Simon. Krüger und Rörig schlagen vor, im Verbände von /2 m Löcher von 20 cm Tiefe einzustossen und je 20 cbcm Schwefelkohlenstoff einzugiessen. Ich selbst weise hin auf die im „Handels gärtner" von mir vielfach empfohlene Schwefel kohlenstoff-Harzemulsion. 2 Liter auf den qm enthalten 80 cbcm Schwefelkohlenstoff. Auch ein Behandeln des Bodens mit ungelöschtem Kalk wird nützlich sein. Diese Bodendesinfektion soll möglichst in dem aufgetauten Boden des Vorfrühlings ausgeführt werden. Allwärts soll der sorgsame Gärtner auch im Winter sein Auge haben. Die zackige Puppe des Kohlweisslings an Haus und Spalier wand oder am Lattenwerk des Schuppens muss zerdrückt werden. Dabei soll er jedoch die gelbseidenübersponnenen Häufchen von Tönn chenpuppen nützlicher Schlupfwespen (fälschlich für Raupeneier gehalten) sorgfältig schonen. Ehe der Liebhaber die Blumenstöcke seines Gärtchens zum Ueberwintern in frostfreie Räume bringt, soll er die Brut des Regenwurmes und anderen Bodenungeziefers (Springschwänze) durch Rosskastanien, oder Quassiaabgüsse (also durch Bitterstofflösungen) vertreiben. Auch bei den überwinternden Nelken ist das Herz zu prüfen, ob nicht schädliche Bohrfliegenlarven ihr Unwesen treiben. Weisslich verbleichende Herzblätter verraten den Uebeltäter. Derartig befallene Triebe sind zu vernichten. Beim Versetzen von Beerenobst oder jüngeren Koni feren ist der Wurzelballen nachzusehen, damit weisswollige Wurzelläuse der Gattung Pemphigus rechtzeitig entdeckt werden. Ein Uebergiessen mit 25 fach verdünnter Petrolseifenbrühe hilft meist gründlich ab. Auch aufbewahrte Samen und Zwiebeln sind zu kontrollieren. Erstere werden des öfteren von Käferlarven der Gattung Bruchus und Sitones ausgefressen. Ein 2 stündiges Erhitzen auf 45 0 R. tötet die Schädiger. Die Zwiebeln können entweder durch Pilze, Bak terien oder Sklerotinien faulig geworden sein oder sie sind von den Larven der Narzissen fliege ausgefressen. Derartig angegriffene Saatzwiebeln sind auszulesen und zu vernichten. Eine ganz be sondere Sorgfalt soll aber in den winterlichen Monaten der Baumpflege zuteil werden.
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