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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 10.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190800007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19080000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19080000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 10.1908
-
- Ausgabe No. 1, 4. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 2, 11. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 3, 18. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 4, 25. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 5, 1. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 6, 8. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 7, 15. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 8, 22. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 9, 29. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1908 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1908 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1908 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1908 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1908 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1908 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1908 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1908 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1908 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1908 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1908 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1908 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1908 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1908 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1908 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1908 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1908 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1908 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1908 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1908 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1908 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1908 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 4
-
Band
Band 10.1908
-
- Titel
- Der Handelsgärtner
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No. 48. Sonnabend, den 28. November 1908. Beilage zu „Der Handelsgärtner/ 4 Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohils. Aus der Zeit—für die Zeit! Im Reichstag hat die Interpellation wegen der Nebenpolitik des Kaisers und der Veröffentlichungen im „Daily-Telegraph“ eine erfreuliche Einmütigkeit aller Parteien in der Abwehr solcher Erscheinungen gezeitigt und damit war die missliebige Angelegenheit be graben. Der vielgewandte Kanzler, der uns zurzeit auch unentbehrlich gewesen wäre, bleibt im Amte und der Reichstag kann sich nun ungestört dem neuen Steuerbukett zu- wenden, das 500 Millionen Mark durch das Branntweinmonopol (100 Millionen), die Bier steuer (100 Millionen), die Weinsteuer (20 Mill.), die Tabaksteuer (77 Millionen), die Nachlass- und Wehrsteuer (92 Millionen), die Elektrizitäts- und Gassteuer (50 Millionen) und die Anzeigen steuer (33 Millionen) aufbringen soll, die notwendig sind, um unserer Finanzkalamität endlich ein Ende zu machen. Die Fahrkartensteuer wird dafür abge schafft und es wird ihr niemand Tränen nach weinen. Im Reichsschatzamt werden gegen wärtig Berechnungen angestellt, wie sich die Verhältnisse gestalten werden, wenn man dieser unpopulären Verkehrssteuer den Laufpass gibt. Die Durchführung der Personentarif reform der deutschen Eisenbahnen kann jetzt auch im Verkehr mit dem Auslande in der Hauptsache als durchgeführt betrachtet werden. Die neuen Sätze konnten am 1. Mai 1907 ■ nicht auf die Fahrpreise für durch gehende Fahrkarten nach und von dem Aus lande mit gerechnet werden, weil diese Fahr preise auf besondere Vereinbarungen mit den fremden Bahnverwaltungen beruhen. Jetzt sind neue diesbezügliche Vereinbarungen ge troffen worden. Die Freizügigkeitsfrage hat im Reichstag zu einer Interpellation des Zentrums geführt. Sie lautet: „Ist dem Herrn Reichskanzler be kannt, dass durch schwarze Listen und Ver einbarungen ähnlicher Art Arbeiter und Privat angestellte in ihrem wirtschaftlichen Fortkommen gehindert werden? Was denkt der Reichs kanzler zu tun, um solche, die Freiheit des Arbeitsvertrages oder die gesetzlich garantierte Koalitionsfreiheit hindernde Massnahmen zu unterdrücken ? “ Die Wirtschaftliche Vereinigung hat der Gewerbeordnungs-Kommission einen Antrag eingereicht, der sich ebenfalls gegen die schwarzen Listen und ähnliche Einrichtungen wendet, und ein gesetzliches Verbot derselben herbeiführen will, um völlige Freiheit des Koalitionsrechts zu gewährleisten. Einem Anträge der Handelskammer Chem nitz entsprechend, ist auf dem in Plauen ab gehaltenen sächsischen Handelskammertage be schlossen worden, der Errichtung von An gestellten-Ausschüssen bei den Han delskammern zuzustimmen, die sich etwa zu einem Drittel aus Mitgliedern der Handels kammern, und zu zwei Drittel aus Handlungs gehilfen und Technikern zusammensetzen sollen. Die Beschlüsse der Ausschüsse sollen der Zu stimmung der Handelskammern unterliegen. Den Vorsitz soll ein Mitglied der Handels kammer führen. Die Wahl der Mitglieder aus Angestelltenkreisen durch die Verbände wurde abgelehnt. Im Reichsamt des Innern haben Anfragen wegen der Arbeiterversicherung statt gefunden, auf die wir schon kurz hingewiesen haben, über die aber jetzt in der „Neuen Zeit“ nähere .Mitteilungen werden. Es handelte sich hauptsächlich um die Organisation der Krankenversicherung. Die Arbeitervertreter sprachen sich für die Ausdehnung der Ver sicherungspflicht und der Mindestleistungen aus und forderten eine durchgreifende Zentralisation und die Zulassung aus einer Kasse für grosse Bezirke. Dagegen erklären sich aber die Arbeitgebervertreter der Betriebs- und Innungs krankenkassen, die diese Klassenarten erhalten wissen wollen. Den freien Hilfskassen soll auch noch die Berechtigung gelassen werden, als Zuschusskassen weiter zu bestehen, wo gegen sich natürlich diese wieder ihrer Haut wehren werden. Man meinte übrigens, dass durch die Doppelversicherung bei mehreren Kassen ohnehin ein Hinausziehen der Krankheit gefördert werde. Die Zwangs kassen erführen meist von derUeberversicherung nichts, so dass auch eine Kürzung nicht ein treten könnte. Man wird abwarten müssen, wie sich die Angelegenheit weiter entwickelt. Soviel ist aber gewiss, dass einzelne freie Hilfskassen sehr gut prosperiert und sehr segens reich gewirkt haben, so dass ihr Eingehen in den Kreisen der Beteiligten übel empfunden werden wird. Die Verhandlungen über einen deutsch dänischen Handelsvertrag haben in Berlin wieder begonnen. Es wird sich darum handeln, günstige Zollsätze für einige Positionen zu erringen und vor allem die hohe Besteuerung der Handlungsreisenden, die jetzt das Reisen so schwer belastet, beseitigt zu sehen. Hoffent lich sind die Bemühungen diesmal von Erfolg, denn Dänemark ist ein wichtiges Absatz gebiet für uns. Die Ausstellung des Vereins Hamburger Chrysanthemumfreunde vom 17. bis 22. November 1908. Von Richard Stavenhagen-Rellingen. Die Ausstellung des „Hamburger Vereins“, der sich unzweifelhaft durch seine häufig wiederholten Schaustellungen um die Ausbrei tung der Chrysanthemumzucht sehr verdient gemacht hat, war diesmal bescheideneren Um fanges. Es ist ein zu grosser Sprung von der Riesenhalle des Velodroms bis zu den engen Räumen der Alsterlust, wo diesmal die Schau stattfand. Dort verlieren sich Pflanzen und Besucher in dem hohen und weiten Raume, hier boten die schmalen Gänge des im übrigen sehr vornehmen Lokales kaum Platz für.den Verkehr des Publikums. Schon am Busstage staute sich die Menge; wie mag es da erst am Sonntage gewesen sein! Der Besuch war übrigens verhältnismässig gut und das ist ja jedem Verein zu wünschen, der das Risiko, wie es eine Ausstellung mit sich bringt, übernimmt. Die Beteiligung war ungefähr der Schau von 1906 entsprechend, nur hatten die einzelnen Aussteller weit weni ger Blumen und Pflanzen zur Stelle, da der Raum schon für das Vorhandene kaum aus reichte. Für den, der in Chrysanthemum etwas Neues sehen wollte, bot die Schau nicht viel von Belang. Mit Bezug auf die gezeigten Sorten herrschte sogar eine gewisse Eintönig keit. Dagegen ist anzuerkennen, dass die ge zeigten Schaupflanzen von Chrysanthemum her vorragende kulturelle Leistungen darstellten. Von den auf Schaublumen gezogenen Pflanzen mit einem Trieb lässt sich das weniger be haupten; hier war selbst manches Minderwer tige darunter. Die besten Blumen brachte ein Handelsgärtner, G. Wien-Wedel; er schickte Mad. Paolo Radaelli und Mons. Loiseau Rous seau in prächtig entwickelten Riesenblumen. Eine andere Handelsgärtnerei, Bredemann & Kröger-Blankenese, zeigte eine Gruppe klei ner, niedriger Pflanzen (späte Stecklinge) der Sorten Mile. Marie' Li^er und Florence Davis, sowie eine nicht bezeichnete weisse Sorte, die zu bestimmen bei der grossen Zahl Sorten in dieser Farbe nicht möglich war. Diese Gruppe, die gleich am Eingänge durch geschickte Auf- Stellung sich sehr gut präsentierte, zählte eben falls zu den besten Leistungen der Schau. Die Etikettierung war übrigens in allen Gruppen, sowohl bei Handelsgärtnern wie bei Privatgärtnern, mit einigen rühmlichen Aus nahmen, recht oberflächlich und fehlerhaft. Die Namen waren vielfach verstümmelt und unvollständig, ein Brauch, der bei Chrysanthe mum, wo — leider — so viele ähnliche Namen vorkommen, gewiss nicht nachahmenswert er scheint. Z. B. wird ja jeder wissen, das „Duckham“ nur eine Abkürzung von W. Duck ham ist und es gibt glücklicherweise nur eine Sorte dieses Namens, aber bei den vielen Wells-, Vallis-, Miller- oder Godfrey-Sorten ist der volle Name unbedingt geboten. Eben so sollte bei derart unbekannten Sorten wie Mad. Pouillien, die Benennung nicht einfach in Pouillien verkürzt werden. Diese Sorgfalt ist jeder Aussteller sich selbst und dem Publikum schuldig. Manche der gezeigten Neuheiten schienen überhaupt falsch bezeichnet zu sein, z. B. Carlo Kracht und Roi d’ Yvetot. Die Beschreibung des Züchters passt unmöglich auf die gezeigten Blumen. Uebrigens scheint man in Hamburg die Sorten französischer Herkunft zu bevorzugen. Das ist bei der guten Verbindung mit England eigentlich befremdlich; jedenfalls enthalten die neueren Züchtungen englischer und australi scher Herkunft manches Vorzügliche. Ausser dem sind die englischen Sorten in der Kultur meist sicherer. Erfahrungsgemäss hält sich von den Sorten englisch-australischer Herkunft ein grös serer Prozentsatz im Handel, als bei den fran zösischen, wo zwei Drittel der Neuheiten der grossen Menge der Züchter überhaupt gar nicht erst bekannt wird. Gewiss ist unter den französischen Züchtungen vieles Beachtens werte, aber Einseitigkeit tut niemals gut. Eine Marquis de Pins'sche Sorte, die beispielsweise für Erziehung von Schaupflanzen eine wahre Perle zu sein scheint, ist Souvenir de Lombez (nicht Lombey, wie in Hamburg meist etikettiert); sie war auf der Hamburger Schau beinahe in allen Gruppen zu finden und immer in bester Verfassung. Schade, dass das Kupferrot oder Bronzerot der Blumen, das mit Orange unterlegt ist, als Bindefarbe weniger in Betracht kommt. Beim Verblühen verblasst die Farbe zu matt Orange. Die Hauptaussteller unter den Privat gärtnereien waren das Vorstandsmitglied Carl G. A. Schumacher (Obergärtner Mischke), G. Engelbrecht (Obergärtner Kögel), H. F. Kirsten (Obergärtner Seebeck) und Fürstin von Bismarck (Obergärlner Sell). Leider war einem der Aussteller das Unglück passiert, dass seine Blumen beim Transport durch den Frost derart beschädigt wurden, dass sie für die Beurteilung ausschieden. Andernfalls wäre diese Reincke'sche Einsendung (Obergärtner Schiller) mit Bezug auf die Schönheit der Blumen die beste Leistung der Schau geworden. Es ist meine Absicht, die Ergebnisse der Hamburger Schau mit den in Blankenburg und Langenweddingen gesammelten Notizen später zu einem übersichtlichen Bericht über neuere Chrysanthemumsorten zu verarbeiten. Ich beschränke mich daher für diesmal auf einige zusammenfassende Notizen. Dies er scheint um so mehr angebracht, als was Neuheit von Handelswert betrifft, die Privataus stellungen, wie sie die Firmen G. Bornemann- Blankenburg und. Daiker & Otto-Langen weddingen, Anfangs November veranstaltet haben, weit mehr boten, als die Hamburger Schau. Das in Hamburg an Neuheiten ge zeigte war im Verhältnis zu den Vorführungen genannter Handelsgärtnereien geradezu spärlich. Von den in Hamburg gezeigten Schau pflanzen, worunter die Engelbrecht'sche Gruppe kulturell das Beste bot, waren die folgenden Sorten am häufigsten: Von weissen Sorten: John Perraud und Etoile de Lyon, von gelben: Mrs. Greenfield und Charles Bacque, von rosenroten: W. Duckham, von dunkelpurpurroten: Mrs. T. Carrington, von orange Farben: Souvenir de Lombez, Kate Broomhead und die neuere sehr gute Horius Tolosanus, von braunen: Louis Leveque. Bemerkenswert sind die älteren fast vergessenen Sorten Mad. Ferlat, perlmutter weiss mit rosa und Golden Mad. Ferlat, kräftig gelb. Die Blume ist fast ballförmig, mit dicken, einwärts gebogenen Petalen. Ebenso verdient eine weitere Sorte aus der Klasse der Ein wärtsgebogenen, die reinweisse Ma Perfection der Vergessenheit entrissen zu werden. Es sind jedenfalls drei sehr sichere Sorten. Die gezeigten Pflanzen waren meist Halb stämme von 1 — 11/2, vereinzelt bis 2 m Höhe ; an einzelnen Exemplaren zählte man 20—30 Blumen. Eine einjährige Pflanze von John Perraud hatten deren 50. Unter den weissen Sorten neueren Datums, die in Schaublumen gezeigt wurden, fiel die gelockte Paul Randet als etwas Besonderes auf. Mad. R. Oberthür war viel vertreten. Die alte Souvenir de Petite amie scheint sich in dem grossen weissen Farbenkreise noch immer zu behaupten; La Gracieuse, Alice de Monaco, Alice Byron und die schon genannte John Perraud und Mad. Paolo Radaelli waren im übrigen in allen Gruppen zu finden. In rosenroten Nuancen scheint Mons. Loiseau Rousseau eine der besten Sorten zu werden; die Farbe ist ein feines silbriges Mauve. Die schon ältere Mrs. Barclay und Mrs. George Mileham waren ebenfalls vertreten, kamen aber, da sie in schwächeren Pflanzen gezeigt wurden, nicht so zur Geltung, wie man es von ihnen gewöhnt ist. In den hellgelben Tönen dominierte Mr. F. S. Vallis und General Hutton. In den kräftigeren Schattierungen fehlte es nicht an bemerkenswerten Neuheiten wie Polypheme, Touring Club und Souvenir de Scalarandis. Mad. G. Rivol fiel überall auf, wo sie gezeigt wurde, nicht zum mindesten unter den für Vermischtes. — Boykott deutscher Gartenbauerzeug nisse in Böhmen. Die „Landesvereinigung böhmischer Gärtner“ hat in ihrer letzten Sitzung einen Aufruf erlassen, durch den die gesamte Gärtnerschaft in Ländern der böhm ischen Krone aufgefordert wird, ausschliesslich bei böhmischen Züchtern und Händlern zu kaufen. Es wurde hierbei darauf hingewiesen, dass aus den Gärtnerkreisen jährlich Millionen den Gegnern des böhmischen Volkes zugewiesen würden. Die böhmische Gärtnerschaft möge wiederum einen Beweis ihres politischen Be wusstseins geben, um auch das Publikum darüber aufzuklären. — Welchen Zweck diese Aufrufe und Beschlüsse haben, lässt sich leicht herausfinden! Was würde man aber in Böhmen sagen, wenn von deutscher Seite beschlossen würde, dass böhmische Obst zu boykottieren? Unzweifelhaft wandern nach Böhmen dafür grössere Summen, als anderseits an Pflanzen und Sämereien von Deutschland entnommen werden. Derartige politische Massnahmen sind unter Umständen weiter nichts als Geschäfts kniffe, die gerade den Urhebern Vorteile bringen bez. zu gute kommen sollen, in dem letztere deutsche Ware beziehen, um den Profit in die Tasche zu stecken und in ihren Preislisten deutsche Produkte scheinbar als ihre eigenen Erzeugnisse anbieten. Es ist zu wünschen, dass die dadurch benachteiligten Handelsgärtner ein wachsames Auge auf solche Vorgänge haben und ihre berechtigten Interessen wahren. — Keine Verlegung der kirchlichen Wochenfeiertage auf die Sonntage. In Süddeutschland war seit langer Zeit eine rege Agitation im Gange, die auf die Verlegung der namentlich in katholischen Ländern sehr zahl reichen Wochenfeiertage auf die Sonntage hin zielte. An dieser Agitation beteiligten sich namentlich auch die Kreise des Handels und der Industrie, da sie die durch Wochenfeiertage bedingte häufige Unterbrechung des Betriebes als eine schwere wirtschaftliche Schädigung be trachten, besonders in Anbetracht des schnellen Tempos, in welchem heutzutage überall ge arbeitet werden muss. Neuerdings hatte sich der bayrische Städtetag in dieser Sache wieder an das bayerische Kultusministerium gewandt, und dieses war darauf in Verhandlungen mit den kirchlichen Behörden eingetreten. Die letzteren verhielten sich jedoch ablehnend, und so hat das Kultusministerium dem Städtetag jetzt mitteilen müssen, dass eine Verlegung der Wochenfeiertage auf die Sonntage vorläufig ausgeschlossen erscheint. — Gegen die Bewegung der Enthebung von Blumenspenden bei Trauerfällen haben eine Reihe bedeutender Handelsgärtnerverbände an den Schweizer Frauenverein eine Eingabe gerichtet, in der auf einige Schlussfolgerungen gelegentlich einer Aussprache auf der Dele giertenversammlung' zu Boudry aufmerksam gemacht wird. Die Vereine, unter denen sich der deutsch-schweizerische Garten verband, der schweizerische Handels gärtnerverband und andere Verbände der Kantone und Städte Basel, Bern, St. Gallen, Zürich u. a. finden, deuten in ihrem Gesuch auf die schöne Sitte des Grabschmuckes hin und betonen, dass gerade dieser Zweig der Gärtnerei auch vielen Armen Brot gibt. Die Eingabe weist ferner auf die von dem Frauen verein ins Leben gerufene Bindeschule in Niederlenz hin, der er doch durch die „Blumen-Enthebungskarten" entgegen arbeite und schliesst damit, dass keine gärt nerische Tätigkeit den Frauen mehr zusage, als gerade die Kranz- und Bukettbinderei. — Die Verbreitung von Wasserpflanzen durch Fische bildete schon seit langem einen 25555=022208073858221167881388N8G8C83A322232%88523005918863850003 Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. So ist es vor einiger Zeit Dr, Ho ehr ent in er gelungen, nachzuweisen, dass Samen, die von Fischen verschlungen und mit deren Exkre menten wieder ausgeschieden werden, ihre Keimfähigkeit bewahren. Allerdings gibt es auch Ausnahmen für gewisse Fische und Samen, deren Wandungen zu leicht der Salzsäure des Fischmagens ausgesetzt sind. Man wies aber durch Aussaaten der durch den Fischkörper passierten Samen, die fast sämtlich aufgingen, nach, dass Fische tatsächlich bei der Ver breitung der Samen eine grosse' Rolle spielen. Dasselbe gilt auch von Wasservögeln, die in ihrem Federkleide sowohl als auch an ihren Füssen mit dem Schlamm zugleich eine Menge winziger Samen durch ihren Flug in die ver schiedensten Gegenden verschleppen. Dagegen enthalten die Exkremente der Vögel keinerlei keimfähige Samen, da die muskulösen Magen wände der Tiere jede Art von Samen zu zer stören vermögen. — Verschiedene Buschformen von Chry santhemum, wie Kegel, Pyramiden, Spindeln, Fächer, Sterne, Kreuze usw. wurden von M. Pinon aus Barbezieux, gelegentlich der letzten Ausstellung in Paris gezeigt. Die Pflanzen, deren merkwürdige Form allgemein auffiel, fanden die grösste Beachtung von-seiten des für jeden neuen Reiz äusserst empfäng lichen Publikums der französischen Hauptstadt. Ganz besonders fiel eine Sternform auf, die voll ständig durch die Zusammenstellung weisser Blumen eines Chrysanthemums in regelmässiger fünfstrahliger Form gebildet wurde und den Mittelpunkt der wirkungsvollen Gruppe ein- nahm. Es handelte sich hierbei um nichts anderes als um die Anzucht der Pflanzen in besonderen Formen, die durch kleine Spaliere oder auch leichte Drahtstützen längs der Zweige bewirkt wurde. Es bleibt noch fraglich, ob sich diese Eigenart bei uns einführen und ver breiten wird; immerhin könnte auch nach dieser Seite hin etwas unternommen werden. — Anpflanzung von Tapioka in Britisch indien. Nach dem „Indian Trade Journal“ hat man mit der Anpflanzung von Tapioka in Britisch-Indien ausgezeichnete Erfolge erzielt. Mit dem Anbau dieser Pflanze hofft man den in jedem Jahr wütenden Hungersnöten zum Teil abzuhelfen, da Tapioka sich sehr gut als Nahrungsmittel für Menschen und Tiere eignen soll. Auch könnte Indien einen Teil des immer noch steigenden Weltbedarfs an sich ziehen und sich dadurch eine gute Einnahmequelle bilden. — Eine Liste der besten Birnen für Frankreich veröffentlicht die „Tribune horticole" in einer ihrer letzten Nummern. Schon seit 40 Jahren richtete der Cercle d’Arboriculture eine Umfrage an die damaligen Obstzüchter und stellte als Resultat seiner jüngsten Listen im „Bulletin d’Arboriculture" die mit den meisten Stimmen belegten Obstsorten auf. Die engere Auswahl der Dessertbirnen, die die „Tribune horticole" angibt, umfasst 18 fran zösische Sorten, von denen die folgenden auch von deutschen Pomologen als durchaus wertvolle, als Tafelsorten anerkannt worden sind: Louise Beurre d’Avranches, Passe Colmar, Josephine de Malines. Bon Chretien William, Beurre Hardy, Doyenne d’hiver, Bergamotte d’Esperen u. a. Als die besten Handelssorten werden, hieran anschliessend, genannt Beurre d'Amanlis, Louise Bonne d’Avranches, Beurre Bose, Beurre Hardy, Josephine von Mecheln u. a. Natürlich sind in dieser Aufstellung viele unserer neuen und bestbewährten Sorten ausgelassen worden, weil man, um ganz sicher zu gehen, auch nur seit alters bewährte Sorten bringen wollte. In der früheren Aufstellung empfahl man 30 Sorten, unter denen neben einigen der oben erwähnten auch Diels Butterbirne inbegriffen war.
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