Suche löschen...
Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 10.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190800007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19080000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19080000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 10.1908
-
- Ausgabe No. 1, 4. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 2, 11. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 3, 18. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 4, 25. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 5, 1. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 6, 8. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 7, 15. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 8, 22. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 9, 29. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1908 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1908 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1908 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1908 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1908 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1908 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1908 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1908 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1908 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1908 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1908 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1908 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1908 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1908 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1908 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1908 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1908 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1908 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1908 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1908 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1908 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1908 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 4
-
Band
Band 10.1908
-
- Titel
- Der Handelsgärtner
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4 Obstbaugärtner, nicht nur Wärter — die in wenigen Wochen alles das lernen, wozu ein halbes Menschen alter gehört — vorgebildet werden. Ausserdem sollte man mehr jüngere Kräfte heranziehen und unter diesen eine sorgfältige Auswahl treffen, damit nur wirkliche geeignete Personen eine gründliche Aus bildung geniessen. Eine Ueberwachung und Kon trolle der in Privathand sich befindlichen Obst güter und Obstgärten erachten wir für die Zukunft als unerlässlich. Durch angestellte Beamte und ge schulte Arbeiter muss das Ausholzen der Bäume, das Desinfizieren, das Vernichten der Schädlinge rationell durchgeführt werden, soweit die Besitzer der Obstbäume nicht in der Lage sind, das selbst zu erledigen. Ein jeder Grundstücksbesitzer, der über Obstbäume verfügt, muss eine gedruckte In formation erhalten, worin ihm Mittel und Wege zur Hand gegeben werden und ihm gleichzeitig mitgeteilt wird, dass monatlich einmal seine Grundstücke kon trolliert und die versäumten dringenden Arbeiten auf Kosten der Behörden vorgenommen werden. Nur auf diesem Wege kommen wir zum Ziel, ohne dass jährlich Millionen von Werten in vielen Gegenden durch Vernichtung der Ernten preisgegeben werden, obwohl unter Aufwendung verhältnismässig geringer und rechtzeitig durchgeführter Vorbeugungsmass regeln die Schädlinge und Krankheiten sehr ver ringert werden können. Die Normal-Obstsortimente der Landwirtschafts kammern haben sicher manches Gute für sich und dadurch ist wohl auch zur Massenanpflanzung mancher guten Sorte viel beigetragen worden. Aber die Sortimente sind immerhin viel zu beschränkt, denn die Ausdehnung der Provinzen ist zu gross. Wir glauben, dass infolgedessen manche grosse Anpflanzung ausgeführt wird, die niemals das einbringt, was davon erwartet wurde. Bodenbeschaffenheit, Feuchtigkeit, klimatische Lage und vor allem Schutz gegen Un wetter und Stürme, soweit grossfrüchtige Sorten in Frage kommen, werden viel zu wenig berücksichtigt. Wir erachten es als einen Fehler, wenn man sich zu eng an das Normalsortiment festklammert und da durch die vielen bewährten Lokalsorten fallen lässt, wenn auch sicherlich die Sortenpflanzung eingedämmt werden muss. Ohne Zweifel ist eine beschränkte Zahl in den Vordergrund zu stellen, damit der Markt vor allem mit zum Transport geeigneten haltbaren Sorten versehen wird. Die sich oft durch die Jahr hunderte lange Anpflanzung an die lokalen Verhält nisse anpassenden, von der eigentlichen Stammart abweichenden bewährten Sorten sollte man unbedingt beibehalten. Wir sind der Ansicht, dass dieser] Lokalsorteu auch von Seiten der Obstbauvereine und Landwirtschaftskammern grössere Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte, als das leider bisher ge schehen ist. Auf den öffentlichen Markt und in die Verkaufshallen gehört nur zum Genuss reifes Obst; die Aufbewahrung und Lagerung muss aber der Händler bei sich vornehmen. Anders verhält es sich auf den speziell eingerichteten Obstmärkten, die nur zum Handel oder Grosseinkäufe vorgesehen sind. Im übrigen schadet auch hier eine Kontrolle keines wegs, denn dem Publikum wird oft für teures Geld eine vollständig unreife, erst nach Wochen geniess bare Ware verkauft. Ein weiterer wunder Punkt im Obstbau ist die viel gepriesene Buschobstpflanzung und die märchen haften Rentabilitätsberechnungen, die hierbei ange führt werden. Wir haben auf die Weitherzigkeit vieler Baumschulenbesitzer schon früher hingewiesen, und erinnern uns heute einer Aussage eines be kannten Herrn, der die Wohltat der Buschobstmanie mit den Worten kennzeichnete: Alles, was früher unverkäuflich zn Brennholz verwendet wurde, lasse ich zurückschneiden, ein Jahr stehen und verkaufe es zu einem guten Preise als Buschobst. Damit ist viel gesagt und — leider — so machen es viele, fast alle! Es mag wohl sein, dass ein grosser Teil dieser Busch obstbäume in schattige, zwischen hohen Häusern eingerichtete Gärten kommen, in denen nie Obst geerntet werden kann. Aber ein Teil davon gelangt doch auch in sachkundige Hände, erhält einen be vorzugten Platz und soll zu einem nützlichen Glied unter den Millionen von Obstbäumen, die in unserem Vaterlande stehen, herangezogen werden. Wenn dann weiterhin zugegeben wird, dass der Baum schulenbesitzer vielfach gewissenlos über die Sorten frage hinweggeht und nicht einmal fragt: Wohin kommt der Baum zu stehen usw., dann wird dem Obstbau sicher in keinem Falle genützt werden können. Wir haben schon an anderer Stelle erwähnt, dass es als ein grosses Glück zu betrachten ist, wenn von den vielen gepflanzten Obstbäumen nur ein kleiner Teil über die Jugend hinauskommt. Nur dadurch werden Tausende von Gartenbesitzern vor den grossen Ent täuschungen nach langen Jahren bewahrt bleiben. Der Baumschulenbesitzer muss Menschenfreund sein, er muss die Kundschaft beobachten und kennen lernen, muss ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen, denn auch Krümchen bringen Brot und ein jeder kann Bausteine zur Förderung des Obstbaues herbei tragen. Deshalb ist auch ein enger Anschluss und eine engeFühlungsnahme mitdenObstbauvereinennot- wendig. Man überlasse das nicht nur den Lehrern, Geistlichen usw. und schimpfe dann weidlich auf die verkehrte, unrationelle Wirtschaft. Der Baumschulen besitzer hat vielmehr die Pflicht, sich selbst mit an die Spitze zu stellen, und seine Erfahrungen gerade auf dem Obstbaugebiete der Allgemeinheit bekannt zu geben. Er wird dann in seinem eigenen Geschäft durch Erweiterung der Kundschaft und dadurch, dass er sich deren Vertrauen erwirbt, Nutzen haben. Wir berichten hieran anschliessend über den Um satz und den Geschäftsgang der einzelnen Provinzen, zunächst Süd- und Westdeutschlands und veröffent lichen in der darauffolgenden Woche einen zweiten Vorbericht, an den Einzelberichte über Mittel- und Ost-Deutschland anschliessen. 1. Elsass-Lothringen. Die Witterung war hier für den Versand nicht sehr günstig. Wir hatten erst anhaltende Kälte und dann reichlich Nässe, so dass die Pflanzungen nicht in dem Umfang ausgeführt worden sind wie sonst. Für Obstbäume sind durchschnittlich die Preise zu rückgegangen. Prima Qualität ist noch zu billig; auch die umziehenden Händler schaden sehr. Da man hier allgemein französische Wildlinge als Unterlagen verwendet, bedeuten die Zollsätze eine wesentliche Verteuerung des benötigten Rohmaterials. Aepfel: Tafelsorten gingen ziemlich gut; der Vorrat ist zu bedeutend; Preise gehen zurück; Wirt- schaftsorten zum Teil besser gefragt. — Buschbäume sehr gut gegangen; auch Preise befriedigend, auf korrekte Formierung wird hier noch sehr geachtet. Birnen: Absatz bei Hochstämmen befriedigend; von Tafelsorten am beliebtesten Pastorenbirne, Diels, Liesels Butterbirne, Le Lectier. Wirtschaftssorten Preise sehr gedrückt, da überreichlich Vorrat; wer den neuerdings zu Strassenpflanzungen mehr ver wendet. — Formbäume: Pyramiden, Palmetten guter Absatz, Preise steigend; nur wenige Firmen beschäf tigen sich mit Formieren. — Buschbäume gleichfalls guter Absatz. Kirschen: Saure mässiger Absatz, am be gehrtesten kurzstielige Montmorenc-y, Ostheimer Weichsel und Schattenmorelle. — Busch- und Form bäume wenig angepflanzt. — Süsse Sorten viel zu Strassenpflanzungen verwendet; Nachfrage sehr rege ; Vorräte zeitig vergriffen. Grossfrüchtige Sorten stets bevorzugt; als Formbäume nur vereinzelt verlangt. Aprikosen: Hochstämme sehr knapp, viel angepflanzt, da Früchte sehr gesucht, daher auch meist bessere Preise. — Form- und Buschbäume nur im kleinen als Hausspalier Verwendung ; Vorräte ge nügend. Pfirsiche: Hochstämme sehr gesucht, beson ders Frühsorten; auch Form- und Buschbäume gut verkauft. Hauszwetschen: Nachfrage gross, Absatz zu hohen Preisen flott. Pflaumen andere: Gleichfalls viel verlangt, besonders Bühler Frühzwetschen und Reineclauden. Walnüsse: Ueberall knapp, sehr gesucht, stark angepflanzt, da ältere Bäume in den letzten Jahren viel fehlten. Haselnüsse: Sehr gute Nachfrage, besonders grossfrüchtige Sorten. Quitten: Hochstämme und Buschformen gut gegahgen, starke Ware ausverkauft, da Früchte sehr begehrt, viel gepflanzt. Stachelbeeren: Hochstämme recht guter Ab satz zu gewohnten Preisen. — Sträucher gleichfalls sehr begehrt, besonders englische Sorten. Johannisbeeren: Hochstämme gleichfalls gut abgesetzt, besonders rotfrüchtige Sorten. — Sträucher, Nachfrage sehr gut, zur Weinbereitung viel angepflanzt, meist schon im Herbst vorigen Jahres ausverkauft. Himbeeren: Gingen besser als frühere Jahre, Vorräte zeitig geräumt. Brombeeren: Wenig angepflanzt; Pflanzen fast gar nicht begehrt. Erdbeeren: Wurden viel gepflanzt, gingen verhältnismässig besser. 2, Baden. Das Herbstgeschäft ist nicht günstig verlaufen, dagegen brachte das Frühjahrsgeschäft einen recht zufriedenstellenden Umsatz. Den Absatz nach aus wärts haben die Zölle nach der Schweiz und Oester reich nachteilig beeinflusst. Leider lassen sich auch hier die vom Bunde festgesetzten hohen Preise schwer durchführen, zumal wir viel unter der Kon kurrenz der Anstalten etc. zu leiden haben. Diesen Herbst ist zweifellos eine starke Ueberproduktion in Aepfel- und Birnenhochstämmen zu erwarten. Die Preise für andere Obstbäume sind entschieden noch zu niedrig und sollten höher sein. Die vielen Winkelbaumschulen, die es hier gibt, schädigen auch I ungemein und durchschnittlich gibt es hier die Ware in so grossen Mengen, dass kaum alles unterge bracht werden konnte. Aepfel: Hochstämme bereits im Herbst und Frühjahr starke Ueberproduktion; trotzdem im Ver hältnis viel gekauft, um alle Vorräte abzusetzen. Tafelsorten sind noch besser gegangen als Wirtschafts sorten. Das obstarme Jahr 1907 hat viel dazu bei getragen; in wirklich guten Formbäumen ist Mangel, die geringen Vorräte wurden geräumt, besonders Pyramiden, Spaliere usw. sehr begehrt. — Busch bäume liessen sich nur mittelmässig verkaufen. Birnen: Hochstämme, Tafelsorten, in einzelnen Gegenden kaum ausgereicht; auch für Wirtschafts zwecke wenige Sorten bevorzugt, letztere gingen durchschnittlich etwas besser. — Form- und Busch bäume wurden im Frühjahr, ausgenommen wage rechte Kordons, stark verlangt. Kirschen: Saure Sorten, gut bis mittelgut ge gangen, die meisten Vorräte geräumt, in Formbäumen nicht so guter Absatz als früher, ausgenommen Schattenmorellen. — Süsse besser gefragt, zum.Teil sehr gut abgegangen, Formbäume weniger verlangt, nur vereinzelt Nachfrage. Aprikosen: Absatz in Hochstämmen erreichte nur eine mittlere Höhe; Busch- und Formbäume mehr verlangt, da Vorrat gering; zahlreiche auch im Januar 1907 erfroren. Pfirsiche: Formbäume sehr gut abgesetzt, viel fach schon im Herbst vergriffen, die hohen Preise hielten sich. Hauszwetschen: Rege Nachfrage konnte ge deckt werden, verschiedenfach wird mittlerer Ab satz gemeldet, meist Geschäft günstig beurteilt. Pflaumen, andere: Mirabellen und Reineclauden viel verlangt, auch Bühler Frühzwetsche und italienische, sowie Ebersweierer stark begehrt. Walnüsse: Flott verkauft, neuerdings mehr angepflanzt, vielfach reichten Vorräte nicht aus. Haselnüsse: Zum Teil sehr gut abgesetzt, zum Teil geklagt über geringen Bedarf. Quitten: Starke Ware gut verkauft, besonders Hochstämme; in einzelnen Gegenden Anpflanzung vernachlässigt. Stachelbeeren: Hochstämme seit zwei Jahren recht begehrt und gute Preise erzielt, — Sträucher sehr viel verlangt, zumal Frühsorten. Johannisbeeren: Hochstämme mehr Nachfrage als frühere Jahre, vorerst wird Produktion nicht zu reichen. — Sträucher sehr stark verlangt und früh zeitig ausverkauft, Anzucht scheint in vielen Orten eingeschränkt zu sein. Himbeeren: Gingen dieses Jahr sehr flott, rot früchtige Sorten gegenüber den gelben bevorzugt. Brombeeren: Mässiger Bedarf, in vielen Baum schulen nicht kultiviert. Erdbeeren in grossfrüchtigen Sorten: Ge schäftsgang ziemlich gut, sehr flott abgesetzt wurden Monatserdbeeren. 3. Württemberg, Die Produktion ist in den hochstämmigen Obst bäumen bedeutend gestiegen; dazu kommt, dass die Fehlernte des Vorjahres zur Anpflanzung nicht sehr ermutigt hat und in vielen Gegenden überhaupt keine Neuanlagen entstanden sind. Recht nachteilig wirken auch die Baummärkte ein, die abgeschafft werden müssen. Es ist zu befürchten, dass die Preise für Obststämme noch weiter zurückgehen. Vor allem gibt es hier zu viele kleine Baumschulen, die um jeden Preis verkaufen und eine drückende Konkur renz hervorrufen. Aepfel: Verkauf in Hochstämmen erreichte nicht die erwartete Höhe; überall bedeutende Vor räte, so dass häufig selbst bei niedrigen Preisen die vorrätige Ware nicht abgesetzt werden konnte. Die Ueberproduktion wird im Herbst, wenn nicht gün stige Bedingungen eintreten, mehr hervortreten, alles hängt von der Obsternte ab. — Formbäume gern gekauft, Nachfrage zum Teil zurückgegangen. Birnen: Absatz in Hochstämmen gleichfalls sehr nachgelassen, zum Teil noch besser als bei Aepfeln, es blieben noch grosse Posten unverkauft, zum Teil gingen Wirtschaftssorten noch eher ab, als Tafelsorten. — Formbäume ebenfalls gut verkauft wenn auch nicht so stark verlangt wie Aepfel. Die bisher erzielten hohen Preise konnten eingehalten werden, Kirschen: Saure Sorten Nachfrage wider Erwarten mittelmässig, nach auswärts weit mehr abgesetzt, in vielen Gegenden nicht viel gepflanzt. — Süsse Sorten gingen besser, zum Teil gut, Preise hielten sich in mittlerer Höhe; Formbäume weniger verlangt, im Verhältnis befriedigender Absatz. Aprikosen: Bei Hochstämmen Berichte wider ¬ sprechend, zum Teil gut, zum Teil mässig. Durch schnittlich nicht so verlangt wie im vorhergehenden Jahr, Formbäume etwas besser abgesetzt. Pfirsiche: Zumeist viel verlangt, starke Ware ausverkauft, Preise etwas besser. Hauszwetschen: Verkauf besser,als in früheren Jahren, teils sehr stark verkauft, Preise haben an gezogen. Pflaumenarten andere: Reineclauden viel ver langt und Frühzwetschen waren stark begehrt, sind nur mässig abgesetzt. Walnüsse: Absatz gut bei hohen Preisen, zum Teil nur befriedigender Geschäftsgang. Haselnüsse: Sehr gut gegangen, soweit als Spezialität geführt wird; einzelne Baumschulen nur mässiger Umsatz. Quitten: Sehr begehrt, hauptsächlich veredelte zur Fruchtgewinnung gepflanzt. Stachelbeeren: Hochstämme recht befrie digend, meist ausverkauft, vereinzelt über ungenü genden Absatz geklagt. — Büsche ausserordentlich stark verlangt, Bedarf konnte bei weitem nicht gedeckt werden, trotz bedeutender Vorräte. J ohannisb eeren; Hochstämme rege Nachfrage, meist auch schwache Vorräte geräumt, Sträucher so viel verlangt, dass bei weitem nicht genügend heran gezogen werden konnte. Himbeeren: Der Umsatz verschieden beurteilt, durchschnittlich gut abgesetzt. Brombeeren: Zum Teil befriedigend, meist mässig verlangt. Erdbeeren: Durchgängig viel abgesetzt, wenn auch nur billig verkauft werden konnte. 4, Bayern. Der Geschäftsgang wird im allgemeinen als gut bezeichnet, doch machte sich ein grösserer Konkurrenz kampf fühlbar. Schädigend ist, dass in manchen Gegenden jeder Baumwärter eine kleine Baumschule hat. Der Versand im Frühjahr wurde durch viele Regenfälle sehr erschwert, da sich bei schwerem Boden die Bäume nur mit Mühe herausholen liessen. In einzelnen Gegenden sind wiederum beachtens werte Neupflanzungen vorgenommen, doch gibt es jetzt schon weit über Bedarf Apfelbäume, so dass sich die Preise für Wiederverkäufer kaum aufrecht erhalten lassen. Aepfel: Anzucht so bedeutend, dass trotz des flotten Geschäftsganges im Frühjahr in Tafel- und Wirtschaftssorten nicht alles geräumt werden konnte; einzelne Sorten stets stark begehrt, sehr viel gering wertige Ware auf dem Markt, dadurch Preise beein flusst. — Starke Formbäume viel verlangt, Pyramiden und Palmetten nicht genügend vorhanden; Buschbäume zu billigen Preisen gut abzusetzen. Birnen: Tafelsorten bevorzugt, doch reichlich herangezogen, so dass schwer alles verkäuflich ist; besser wie Apfelhochstämme, Wirtschaftssorten be sonders für Most verlängt. — Formbäume in stärkerer Ware nicht genügend vorhanden, jüngere, auch Busch bäume weniger stark begehrt. Sauerkirschen: Hochstämme durchschnittlich mittelmässig gefragt, die vorausgesetzte rege Nachfrage blieb aus. — Formbäume Spalier und Pyramiden durchschnittlich auch nur mässig abgesetzt. Süsskirschen: Vorräte mässig, sehr gute Nach frage, daher bessere Preise erzielt. — Formbäume wenig gesucht, auch im Verhältnis gut abgesetzt. Aprikosen: Hochstämme waren jedoch gefragt, die Anpflanzung scheint sich zu steigern, Formbäume hätten besser gehen können. Pfirsiche: Hochstämme sind gut abgegangen, wenn auch nur in kleineren Posten verkäuflich. Kräftige Spaliere wurden sehr gesucht, erzielten gute Preise. Hauszwetschen: Prima-Wareknapp, sehr viel angepflanzt, Bedarf war kaum zu decken. Pflaumen, andere Arten: Weniger verlangt, ausgenommen in einzelnen Gegenden Reineclauden und Mirabellen, die gut gingen. Walnüsse: Recht gut gefragt, mehrangepflanzt als in früheren Jahren. Haselnüsse: Nachfrage sehr gut, in grossfrüch tigen Sorten nicht genügend zu beschaffen. Quitten: In verschiedenen Gegenden stark verlangt; Anpflanzung gegen früher sehr zurück gegangen. Stachelbeeren: Hochstämme sehr guter Ab satz, im Frühjahre zeitig geräumt, Sträucher gut ab gesetzt, Preise infolge des Massenangebotes etwas heruntergegangen. Johannisbeeren: Hochstämme zum Teil mitt lerer, zum Teil flotter Absatz, meist starke Ware geräumt; Sträucher sehr gesucht, da grosse Mengen zur Weinbereitung angepflanzt werden. Himbeeren: In den meisten Gegenden mässig begehrt, da viel Früchte in den Wäldern gesammelt werden, die Loganbeere wird gern gekauft. Brombeeren: Bedarf ziemlich gering, Lucretia hat sich sehr gut eingeführt. Erdbeeren: Im Frühjahr gut abgesetzt und leicht geräumt. 5. Rheinland. Das Frühjahrsgeschäft wurde sehr von der günstigen Witterung beeinflusst und hat im grossen ganzen befriedigt. Durchschnittlich konnten höhere Preise von Privaten erzielt werden, doch leider mehren sich die Schleuderofferten in denFachblättem. In Hochstämmen bei Aepfeln trat die Ueberproduktion am schärfsten hervor, es wurden vielfach sehr billige Offerten abgegeben; es wären in einzelnen Gegenden mehr Hochstämme gepflanzt worden, wenn der Winter nicht so lange anhielt und dadurch mancher abgehalten wurde, die geplanten Pflanzungen auszu führen. Klagen über schlechten Eingang der Gelder fehlen auch dieses Mal nicht. Das Stocken der Industrie dürfte ausserdem dazu beigetragen haben, dass weniger Obstbäume als sonst angepflanzt worden sind. Aepfel: Stark begehrt, doch der Absatz mehr auf die von der Landwirtschaftskammer empfohlenen Sorten beschränkt. Preise sehr gedrückt, Wirtschafts sorten gingen noch besser. — Formbäume in stark verpflanzter Ware sehr gefragt und hohe Preise erlangt. Buschbäume immer mehr verwendet und bedeutenden Absatz erzielt. Birnen: Hochstämme in Tafelsorten gingen mittelmässig, zum Teil Bedarf nur gering. Wirtschafts sorten durchschnittlich besser befriedigt. Formbäume gut abgesetzt, Pyramiden und Spaliere mit zwei und drei Etagen ausverkauft. Kirschen: Saure Sorten, zuerst rege Nachfrage, später weniger begehrt, zum Teil lautet Bericht günstig; Buschbäume gut abgesetzt. — Süsse Sorten mittelmässig gefragt, Buschbäume wenig gezogen. Aprikosen: Hochstämme und Spalierbäume gut abgesetzt zu durchschnitllich hohen Preisen zeitig geräumt, starke Ware sehr gesucht. Pfirsiche: Winterhärte Sorten viel verlangt, Hochstämme und Buschbäume nicht genügend vor handen. Hauszwetschen: Anfänglich stark gefragt; später wenig verlangt, so dass Vorräte meist aus reichten. Pflaumen und andere Arten: Mirabellen und Frühzwetschen zeitig geräumt, auch andere bewährte Sorten gut abgesetzt. Walnüsse: Absatz durchschnittlich befriedigt, viel von Bahnverwaltungen für Böschungen usw. verlangt. Haselnüsse: Bedarf steigt von Jahr zu Jahr, Vorräte leicht geräumt. Quitten: Gleichfalls gut abgesetzt, starke Ware verlangt. Stachelbeeren: Hochstämme, Vorräte reichten kaum zu, viel von auswärts bezogen; Sträucher von frühen und grossfrüchtigen Sorte sehr stark verlangt. Johannisbeeren: Hochstämme, Nachfrage ge ringer als im Vorjahr. Sträucher, starke Büsche leicht abzusetzen, Vorräte bedeutend. Himbeeren; Gut gefragt, die grossen Vorräte genügten. Brombeeren: Wenig verlangt. Erdbeeren: Frühe Marktsorten, auch einzelne Neuheiten, begehrt. 6, Grossherzogtum und Provinz Hessen. Entgegen dem schwachen Herbstgeschäft hat der Umsatz im Frühjahr infolge der lang anhal tenden Versandzeit weit mehr befriedigt als 1907. Die schlechte Apfelernte im Vorjahr hat viel ge schadet; es wären sonst mehr Hochstämme ge pflanzt. Ausserdem sind so viele kleine Baumschulen allerorts entstanden, die viel anziehen, dass die Ware nicht untergebracht werden kann. Die höheren Preise im Detail-Verkauf liessen sich zumeist durchführen, doch ist erste Qualität immer noch zu billig; zum Teil dürfte auch die schlechte Konjunktur und das teure Geld weniger als sonst zu grossen Anpflanzungen veranlasst haben, Aepfel: Hochstämme im Ueberfluss vorhanden, durchschnittlich bedeutender Rückstand geblieben; die westdeutschen Baumschulen haben die Anzucht zu sehr erweitert, nur wenig Sorten liessen sich einiger massen räumen. Wirtschaftssorten scheinen zum Teil etwas besser gegangen zu sein, doch auch davon reichlich Ware übrig. — Formbäume Absatz befrie digte schon eher, besonders starke Pyramiden ge sucht. Zur Herbst- und Frühjahrssaison auch Busch obst viel gefragt; in schwächerer Ware noch viel zurückgeblieben, Birnen: Zum Teil Absatz befriedigend, da Vor räte klein, im allgemeinen keine Kauflust, nur wenig Nachfrage; Wirtschaftssorten etwas mehr verlangt. — Formbäume in starker Ware nicht vorhanden, da die letzten Jahre sehr gut gegangen. Kirschen: Saure Sorten, Hochstämme mehr be gehrt, scheint eine Folge geringer Anzucht zu sein; Formbäume hätten besser gehen können; wenig ver- angt. — Süsskirschen-Hochstämme zum Teil sehr gesucht, zum Teil mässiger Absatz; Spaliere wenig Verwendung. Aprikosen: Anpflanzung hat bedeutend zuge nommen, stark gefragt, da viele Tausende von Bäumen jährlich infolge zu starken Tragens eingehen. — Formbäume gleichfalls weniger gezogen, da mehr Hochstämme gepflanzt. Die geringeren Vorräte liessen sich leicht absetzen. Pfirsiche: Vollständig zu guten Preisen geräumt, viel auswärtige Ware eingeführt, die zum Teil recht grosse Mängel aufweisen; günstige Konjunktur dürfte anhalten. Hauszwetschen: Meist gesucht, durchschnitt lich gute Preise, Nachfrage auch von auswärts rege, neuerdings grosse Anlagen Frühzwetschen entstanden, da die Früchte sehr begehrt sind. Pflaumen, andere Arten: Besonders Reine clauden, Mirabellen, italienische Zwetschen sehr gesucht, durchschnittlich gesteigerte Nachfrage, der Bedarf der Konservefabriken vergrössert sich be ständig. Walnüsse: Mehr angepflanzt als in früheren Jahren, müssten zum Teil von auswärts bezogen werden, da Vorräte nicht ausreichten. Haselnüsse: Absatz zum Teil mittelmässig, zum Teil recht gut. Wie immer grossfrüchtige Sorten, sogen. Zeller, Lamberts etc. bevorzugt. Quitten: Veredelte in Büschen, Hoch- und Halb stämmen gingen gut. Stachelbeeren: Nachfrage bedeutend ver grössert, Vorräte glatt geräumt, Sträucher ebenfalls recht gut abgesetzt. Johannisbeeren: Hochstämme gern gepflanzt, Sträucher gut gegangen, besonders zur Weinbereitung geeignete Sorten. Himbeeren: Absatz durchschnittlich befrie digend. Brombeeren: Jedenfalls viel angepflanzt und immer mehr geschätzt. Erdbeeren: Zum Teil gut gegangen, zum Teil wenig verlangt. 7. Hannover. Die günstige Versandwitterung hatte ein befrie digendes Frühjahrsgeschäft zur Folge, wenn auch die Preise für viele Artikel gedrückt sind. Die Bewegung, höhere Preise von der Privatkundschaft zu erzielen, hat hier zumeist gute Resultate gehabt, nur wird der Obstbau noch zu wenig gepflegt. In einzelnen Gegenden wird geklagt, dass die reichliche Nässe die Pflanzungen verhindert hat. Viele kleine Ritter gutsbaumschulen ziehen ausschliesslich Obstbäume und verkaufen diese viel zu billig. Diese unlautere Konkurrenz, durch welche viel minderwertige Ware auf den Markt geworfen wird, fördert den Obstbau keineswegs. Aepfel: Hochstämme, Nachfrage im Frühjahr reger, doch nicht alle Vorräte geräumt, fast nur das Normalsortiment berücksichtigt. Wirtschaftssorten hier weniger angepflanzt. Formbäume, besonders früh tragende Sorten mehr begehrt. Blutlausplage in den Privatgärten vielerorts mit Recht gefürchtet. Birnen: Der Absatz gleichfalls nachgelassen, geringere Vorräte kaum abzusetzen. Wirtschafts sorten noch eher begehrt. Kirschen: Saure Sorten zum Teil besser ver langt, noch mehr Spaliere in Fächerform abgesetzt. — Süsse Sorten, Berichte sehr widersprechend, zum Teil flott abgesetzt, vielfach mehr verkauft. Nach Buschbäumen mässige Nachfrage. Aprikosen: Nur ausnahmsweise angepflanzt, Bedarf durchgängig gering, Spaliere gehen besser als Hochstämme. Pfirsiche: Mehr abgesetzt, da viel durch Frost vernichtet ist. Hauszwetschen: Absatz durchschnittlich mässig bezeichnet, zum Teil gut gefragt. Pflaumen, andere Arten: Grüne Reineclauden, italienische Zwetschen sehr verlangt, von anderer Seite gegenteilig berichtet. Eberesche, essbare, süsse, auf Chausseen oder Strassen viel angepflanzt, da zur Weinbereitung Früchte sehr gesucht sind. Walnüsse, Haselnüsse und Quitten: Weniger in Betracht, erstere erfrieren leicht, Haselnüsse gehen besser, grossfrüchtige Sorten angepflänzt. Stachelbeeren: Hochstämme durchschnittlich gut verkauft, zu gewohnten Preisen; Sträucher sehr starke Nachfrage, da vielfach im grossen gepflanzt, Preise für starke Ware steigend. Johannisbeeren: Hochstämme kleine Posten gut verkauft, Sträucher sehr gut abgesetzt. Himbeeren: Grossfrüchtige Sorten mässig ver kauft, nicht genügend beachtet. Brombeeren: Geringe Nachfrage, häufig ganz vernachlässigt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)