Suche löschen...
Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 10.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190800007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19080000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19080000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 10.1908
-
- Ausgabe No. 1, 4. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 2, 11. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 3, 18. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 4, 25. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 5, 1. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 6, 8. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 7, 15. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 8, 22. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 9, 29. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1908 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1908 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1908 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1908 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1908 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1908 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1908 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1908 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1908 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1908 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1908 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1908 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1908 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1908 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1908 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1908 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1908 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1908 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1908 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1908 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1908 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1908 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 4
-
Band
Band 10.1908
-
- Titel
- Der Handelsgärtner
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
No. 30 — Beilage zu „Der Handelsgärtner. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 25. Juli 1908. Aus der Zeit—für die Zeit! In der Zeit der gegenseitigen Annäherungen und Verbrüderungen, da England durch „Eduard den Grossen“ eine Alliance mit Frankreich und Russland abgeschlossen hat, und es scheint, als sollte Deutschland auf den Isolierschemel gesetzt werden, muss es Wunder nehmen, dass die Bestrebungen, gerade zwischen Frankreich und Deutschland ein freundnachbarliches Ver hältnis heraufzuführen, von Monat zu Monat vorwärtsschreiten. Das deutsch - franzö sische Handelskomitee in Paris, das in engster Verbindung mit dem deutsch-fran zösischen Wirtschaftsverein arbeitet, geht energisch vor, um günstige Handelsbedingungen zwischen den beiden grossen benachbarten Staaten zu erzielen. In einer seiner letzten Sitzungen beschloss es, bei der französischen Regierung Portoherabsetzungen für Briefe und den Zeitungsversand anzuregen. Frankreich verhandelt mit England wegen Her absetzung des Briefportos von 25 Centimes auf 10 Centimes. Für eine ähnliche Herabsetzung soll auch im Verkehr mit Deutschland agitiert werden. Ebenso will man das Porto für Druck sachen auf 3 Centimes für 50 g und 5 Cen times für jede weitere 100 g herabsetzen. Es wäre zu wünschen, dass die deutsche Regie rung diesen Bestrebungen entgegenkäme, lieber den französisch-deutschen Handelsver kehr finden wir auch in dem Geschäftsbericht der Paris-Lyon-Mittelmeer-Eisenbahngesellschaft interessante Angaben, welche sich auf den Ex port von frischen Früchten und Gemüsen aus Südfrankreich nach Deutschland beziehen. Im Gebiete dieser Eisenbahngesellschaft liegt so wohl Marseille, wo die Produkte aus Korsika, Algerien, Tunesien und von der Riviera nach dem Norden verladen werden, als auch das bei Avignon in die Rhone mündende, für den Anbau von Gemüsen wertvolle Tal der Du- rance. Dem Pariser Markt sind im Jahre 1907 aus dieser Gegend insgesamt 58 200 Tonnen, dem Ausland 45 800 Tonnen über mittelt worden. Die Ausfuhr nach Deutsch land gestaltete sich in den letzten 8 Jahren in folgender Weise: 1. Frisches Obst. 1900: 600 t. — 1901 : 800 t. — 1902: 1700 t. — 1903: 1000 t. — 1904: 3600 t — 1905: 6300 t. — 1906: 9100 t. — 1907: 15000 t. Es gibt keinen zweiten Staat, der sich zu einer solchen Aufnahmefähigkeit französischen Obstes entwickelt hätte. 2. Frisches Gemüse. 1900: 1000 t. — 1901: 1100 t. — 1902: 1400 t. — 1903: 2000 t. — 1904: 3400 t.— 1905:3700 t.— 1906: 4900 t. — 1907: 5100 t. Also auch hier eine aufsteigende Entwicke lung zugunsten Frankreichs; welche nur noch von der nachbarlichen Schweiz übertroffen wird. Die Bahnverwaltung betont mit Recht, dass sie selbst zur Belebung der Ausfuhr nach Deutschland viel beigetragen hat durch günstige Tarife, durch Einstellung geeigneter Waggons, durch direkte Ermunterung der Produzenten und Händler, wozu besonders die Handels agenten eingesetzt sind. Auf ihre Veranlassung waren die südfranzösischen Produkte auch mit Erfolg im letzten Jahre in Mannheim ausge stellt. Die Zahlen zeigen aber auch, in welchem Masse die Konsumfähigkeit Deutschlands wächst und das sollte auch unseren deutschen Produ zenten und Händlern ein neuer Ansporn zur Ausdehnung des Obst- und Gemüsebaues sein. Je mehr man im Ausland das Verkehrswesen billiger gestalten soll, desto mehr wird es in Deutschland verteuert. Für die Verteuerung des Reisens in Deutschland durch die Fahrkartensteuer, in Verbindung mit der Per sonentarifreform bringt der Jahresbericht der Handelskammer zu Trier einige Beispiele, die überzeugend wirken müssen. Es genügt, das nachfolgende Beispiel herauszugreifen: man die Fahrt im ganzen bezahlt. Löst man erst eine Fahrkarte Trier-Kassel und dann in Klasse I II III Trier-Köln, jetziger Fahr- Mk. Mk. Mk. preis 12,60 8,10 5,40 Schnellzugszuschlag . 2,— 2,— 1,— Fahrkartensteuer . 1,60 0,40 0,20 25 kg Gepäck 0,50 0,50 0,50 Zusammen 16,70 11,— 7,10 Doppelvisa 33,40 Preis der früheren Rück- 22,— 14,20 fahrkarte .... 21,60 16,20 10,80 Jetzt also mehr 11,80 5,80 3,40 Rund 55% 26 0/0 31% Weich' einen Unsinn diese ganze Reform unter Umständen zeitigt, beweist der Umstand, dass die Fahrkartensteuer für die Fahrt 1. Klasse von Trier nach Berlin 8 Mk. beträgt, wenn Kassel eine nach Berlin, so beträgt die Fahr kartensteuer nur 4,80 Mk., nämlich zweimal 2,40 Mk. Wer lacht da? Für die „Arbeitergroschen“, welche im Mai eingegangen sind, wird im „Vorwärts“ quittiert. Danach hat Berlin ä conto seiner 8 Wahlkreise allein 10 000 Mk. bezahlt, Bremen zahlte ä conto 2000 Mk. Die Bochumer Orga nisation trug für das dritte Quartal 777 Mk. bei, die für Dresden - Altstadt für das letzte Halb jahr 1000 Mk., Hannover für März und April 1000Mk., LübeckfürdasersteQuartal 600Mk., Magdeburg 700 Mk. Auch kleinere Organisa tionen trugen erhebliche Beträge bei. So Ess lingen 213Mk., Greiz 240Mk., Gera300Mk., Vegesack 372 Mk. und Zittau 361 Mk. Für solche Zwecke haben die „Proletarier“, die „Enterbten", die „Lohnsklaven“ immer ihre Groschen bereit! Solche Zahlen sind für die Arbeitgeber sicher sehr lehrreich! Der zweite deutsche Baumschulenbesitzertag in Eisenach am 3. Juli. Von Richard Sta venha gen-Rellingen. III. Das Referat von Müller-Jüngsfeld, von der Firma Dahs, Reuter & Co. über Rech nungswesen und Buchführung war eines der interessantesten der Tagung. Die anschlies sende Debatte zeigte recht deutlich, wie sehr die Ansichten der produzierenden Gärtner auf diesem wichtigen Gebiete noch der Klärung bedürfen. Man kann diese Tatsache allerdings nicht mit dem blossen Schimpfen auf die ge ringe kaufmännische Bildung der Gärtner aus der Welt schaffen. Gewiss ist die kaufmänni sche Bildung beim Gärtner der wundeste Punkt, aber einmal sind gerade die Baumschulbesitzer, im besonderen die katalogführenden Firmen, durch die Eigenart ihres Betriebes an sich doch weit mehr kaufmännisch geschult, als der Durch schnitt der Gärtner, sodann aber sind die Ver hältnisse in der Gärtnerei derart verwickelt und von so vielen äusseren Einflüssen abhängig, dass es selbst für einen hochgebildeten Kauf mann schwer wird, in Fragen der gärtnerischen Buchführung das richtige zu treffen. Der Vor sitzende bemerkte auch sehr richtig, dass es wünschenswert sei, wenn auf den Gärtnerlehr anstalten der Buchführung und dem Rechnungs wesen mehr Beachtung zu teil würde, da dieses Fach doch wichtiger sei als Pflanzenphysiologie oder ähnliche Wissensgebiete. Dass die Grundlage jeder Art von Buchfüh rung eine in bestimmten zeitlichen Abständen vorgenommene Inventur ist, wird von jeder mann anerkannt, die Grundsätze, nach denen die Bewertung der Inventarbestände erfolgt, sind jedoch noch sehr schwankend. Diese Grundsätze müssen einheitliche sein; meist ge schieht die Bewertung zu hoch oder ohne Be rücksichtigung der Selbstkosten. Äusser bei Enteignungsverfahren und bei Abschätzungen von Flurschäden steht sich der Besitzer so ziemlich in allen Fällen besser, wenn er seine Bestände nicht zu hoch bewertet. Meist wird vergessen, wenn die Bewertung in einem ge wissen prozentualen Verhältnis zum Engros preis erfolgt, dass in den Verkaufspreis auch die Reklame- und Werbekosten mit einbegriffen sind. Es wird u. a. vorgeschlagen, in Obst baumschulen, den unveredelten aufgepflanzten Wildling mit 6 Pfennigen, die einjährige Vered lung mit 8—10 Pfennigen zu veranschlagen und dann auf den Baum und Jahrgang 10 Pfennige zuzuschlagen, so dass ein fünfjähriger Hochstamm mit 50 Pfennigen in die Inventur käme. Unter Berücksichtigung des eben Gesagten halte ich aber schon 8 Pfennige pro Jahr und Baum für genügend. Wesentlich bleibt es aber, für die Bewertung zur Inventur für die wichtigsten Artikel gewisse Durchschnittszahlen zu gewinnen, die von einer angesehenen Vereinigung aufge stellt sind, um in Streitfällen Behörden gegen über einen Anhalt zu besitzen. Ueber die Frage der Steuereinschätzung, die in den ver schiedenen Bundesstaaten eine abweichende Behandlung erfährt und die mit dem hier vor liegenden Thema eng zusammenhängt, entspann sich eine erregte Debatte, die die Notwendig keit derartiger vereinsseitigerFestsetzungen auch nach dieser Richtung hin bestätigte. In der Frage der dauerhaften Etikettie rung der Obstbäume wurden zwei Referate gehalten. Die eine dieser Methoden, die von dem verstorbenen Hauptmann a. D. Drawert- Halle erfunden ist, besteht in der Kennzeich nung der jungen Stämme vermittelst einer Zange, die i ihrem Typenlager messerscharf angreifende Typen besitzt, welche Firmenzeichen und Sortennummer in die Rinde einprägen. Die Zange kostet 25 Mark, die zugehörigen Typen etwa 40 Mark. Trotzdem wäre dieses von Schindler-Halle, dem Beamten der Landwirt schaftskammer für Provinz Sachsen vorgeführte Verfahren das billigere von beiden, da das Ein prägen mit der Zange rasch von statten geht. Leider hat sich erwiesen, dass vielfach die Zeichen verwachsen oder verschwinden. Das zweite, von Mohrenweiser-Altenweddingen ersonnene Verfahren der dauerhaften Etikettie rung besteht in einer Schleife aus verzinktem Eisendraht, die durch zwei in Form einer 8 verbundene Oesen gebildet wird. Jede Oese ist durch eine Bleiplombe verschlossen, an der ebenfalls auf der einen Seite die Firma, auf der anderen die Nummer angebracht wird. Diese Schleife wird am Baum derart angebracht, dass eine der Oesen den untersten Zweig der Krone, die zweite Oese den Stamm umschliesst, ohne diese in den ersten Jahren im Dicken wachstum zu hindern. Die Kosten dieses Eti- kettes stellen sich etwa auf 2 Pfennig pro Stück, die Anbringung der Plomben erfordert aber jedenfalls einen ziemlichen Zeitaufwand, so dass so etikettierte Bäume wohl nur mit einem ent sprechenden Preisaufschlag geliefert werden können. Immerhin sind die Vorteke dieses Drahtplombenzeichens vielseitige. Die Etikette ist dauerhaft, und lässt sich nicht abstreifen, so dass versehentliche oder böswillige Ver wechslungen ausgeschlossen sind. Der Haupt zweck, nämlich bei unter Garantie gemachten Lieferungen bis zum Ablauf der Garantiefrist den Ursprung der Bäume erkennen zu lassen, wird in einwandfreier Weise erreicht. Gewiss ist auch diese Methode noch verbesserungs fähig und nicht ohne Schattenseiten, sie ver dient aber entschieden die grösste Beachtung aller derer, die dabei nicht nur an die zunächst damit verbundene Betriebserschwerung denken, sondern auch die Vorteile berücksichtigen. Der Vorteil liegt gewiss in erster Linie bei dem Käufer, unmittelbar dient aber diese Dauer etikettierung zur Empfehlung der Firma, von der die Bäume bezogen wurden, da der Be griff der soliden und gewissenhaften Bedienung damit in engster Beziehung steht. Es ist nicht gut tunlich, ohne Zuhilfenahme von Abbildungen auf die Frage weiter einzugehen. Ich verweise daher Interessenten auf einen Artikel über diesen Gegenstand in No. 3 der „Deutschen Obstbau-Zeitung“ für 1908, worin das Ver fahren durch Abbildungen erläutert ist. A. Müller-Karlstadt sprach über das Prinzip der offenen Tür, worunter der freie Wettbewerb deutscher Firmen ohne Rück sicht auf deren Wohnort bei Ausschreibungen von Behörden etc. zu verstehen ist. Wie aus dem Referat hervorging, befolgen die meisten Landwirtschaftskammern dieses Prinzip oder sind wenigstens nicht grundsätzlich dagegen. Wenn, wie in Schleswig-Holstein und in der Rheinprovinz eine grosse Zahl guter Baum schulen vorhanden ist, liegt allerdings für die Behörden kaum Anlass vor, aus weit entfernten Geschäften zu kaufen, um so mehr, als man die Verteuerung durch den Transport gewöhn lich überschätzt. Der vorgerückten Zeit wegen nahm Bete- rams-Geldern davon Abstand, einen eingehen den Bericht über den Stand der Schutzzoll frage zu geben, um so mehr als die vor liegenden Erfahrungen noch nicht genügen, be stimmte Schlüsse zu ziehen. Es fehlte in der Versammlung nicht an entschiedenen Freihänd lern und tim die zukünftige Tätigkeit des Bundes in dieser Frage möglichst unparteiisch und sachlich zu gestalten, wird in die Kommission zur weiterenBehandlung der Schutzzollangelegen heiten äusser B eterams-Geldern noch Hau ber-Tolkewitz gewählt, womit auch der Frei handel darin einen Vertreter findet. Als drittes Kommissionsmitglied wird der nicht anwesende Baumschulbesitzer, Kommerzienrat Hesse- Weener vorgeschlagen, und falls dieser die Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — In Nordamerika starb Alexander Wallace, ein geborener Schotte, der Heraus geber des Blattes „The Florist Exchange“ in New York. — Frankreich hat ebenfalls den Tod eines bekanntenHandelsgärtners, F.F. B ar r e, von der Firma Billard & Barrein Fontenay- aux-Roses zu beklagen. — Der Gärtnerwinter schule in Elmshorn ist auch für das neue Rechnungsjahr 1808—09 eine Staatsbeihilfe von 1500 Mk. bewilligt worden. — Die Stadt Minden (Westfalen) hat die Gärtnerei von Kypke zur Anlage einer Friedhofs- und Stadt gärtnerei käuflich übernommen. — Der Kreis Schweidnitz erzielte durch Verpachtung seiner mit Obstbäumen bepflanzten Chausseen 25 500 Mark: es entfallen davon allein auf Kirschen 11 000 Mk. Es kann das als ein Zeichen be trachtet werden, dass gutgepflegte Obstanlagen sehr nutzbringend sind. — Der Obst- und Garten bauverein zu Schweinfurt beabsichtigt, diesen Herbst eine Gartenbauausstellung zu veran stalten. — Eine Obst- und Gartenbauausstel lung findet in Cuim (Westpreussen) vom 2. bis 4. Oktober statt. — Die Leyendeckersche Gärtnerei ist bei der Zwangsversteigerung von der Stadt Weinheim erworben worden. — Der Obst- und Gartenbau-Verein zu Hild burghausen beabsichtigt in Verbindung mit dem landwirtschaftlichen Verein am 24. bis 25. Oktober d. J, eine Obst- und Gartenbau- sowie Saatgut-Ausstellung zu veranstalten. — Einen hohen Preis für Obst erzielte auch das Rittergut Gänsefurt, denn trotzdem der Be hang nicht so gleichmässig als im Vorjahre ist, wurden 11 800 Mk. als Höchstangebot bezahlt. — Wettbewerb zur reichhaltigeren Aus schmückung der Gärten mit neueren oder seltner angewendeten Gewächsen. Die na tionale Akklimatisationsgesellschaft in Frank reich hat verschiedene Preise und Medaillen ausgesetzt. Der Wettbewerb bezweckt, die Gartenbesitzer anzuregen, ihre Gärten anstatt in der bisherigen Weise mit Meteor-Pelargonien, Salvien, Margueriten, Begonien, wie dies in Frankreich gleichwie bei uns an der Tages ordnung ist, in etwas reicherer und wechsel vollerer Weise zu schmücken. Die Preise werden sowohl Laien wie Gärtnern zuerkannt und geschieht die Prämiierung nach ähnlichen Grundsätzen wie bei uns die Prämiierung der Balkons und Vorgärten. Das massgebende hierbei ist neben der Gesamtwirkung an vor nehmster Stelle die Vielseitigkeit und Abwechs lung. Da bei uns in Deutschland die Wett bewerbe für ■ Balkonausschmückung und Vor gärten allgemein eingeführt sind, könnte es nicht schaden, wenn die Preisrichter auf diesen Punkt grösseren Wert legten. An manchen Orten wird die Einseitigkeit geradezu begünstigt, da vereinsseitig die alltäglichsten Gruppen pflanzen en bloc eingekauft und an die Mit glieder verteilt werden. Namentlich bei der Balkonschmückung beginnt die Eintönigkeit in manchen Strassen erschreckend überhand zu nehmen. Es gibt in allen Grosstädten Strassen, wo man tatsächlich nur Pelargonien in zwei Farben und sonst nichts weiter entdeckt. — Die öffentlichen Gebäude der Stadt Frankfurt (Main) sind in diesem Jahre von Seiten der Stadtgärtnerei hervorragend ge schmückt. Besonders das Schauspielhaus, das Opernhaus, die Festhallen und das Römer höfchen verdienen alle Anerkennung. Auch andere Grosstädte sollten auf diese Weise vorbildlich einwirken und dadurch auch auf die Weiterverbreitung der Schmückung der Häuser hinweisen. In Frankfurt (Main) macht sich bereits dieser Einfluss, wie kürzlich bei der ersten Besichtigung des Ausschusses zur Prä miierung für Balkon- und Fensterschmuck fest gestellt werden konnte, bemerkbar. — Pflanzenhaare sind ein bedeutender Handelsartikel nach einem abgegebenen Urteil des englischen Konsuls in Algier. Es handelt sich dabei um die Fasern der Zwergpalme, Chamaerops humilis, die an der Küste von Algier in grossen Mengen wächst und früher als Unkraut angesehen wurde. Die Fasern gleichen vollständig den Pferdehaaren und werden zu Polstern, Matratzen usw. verarbeitet. Ihr Vorteil ist, dass sie nicht von Insekten angegriffen werden. Deutschland und Oester reich-Ungarn sind bereits gute Abnehmer ge worden. — Zum Provinzial-Obstbauinspektor der Provinz Schlesien ist Wanderlehrgärtner Rein- Proskau gewählt worden. Er scheint für diese verantwortungsreiche Stellung besonders ge eignet, da er die Verhältnisse des schlesischen Obstbaues gründlich kennt. Durch die Er nennung eines selbständigen Vertreters für den Obstbau von Seiten der Landwirtschaftskammer hoffen die Interessenten eine Förderung nach jeder Richtung hin. Infolge einer zu grossen Abhängig keit von der bekannten Obstbau-Lehranstalt in Proskau, deren Leiter bei dem Umfang der Arbeiten des Institutes gar nicht imstande waren, den steigenden Anforderungen die dringende notwendige Zeit und Arbeitskraft zur Ver fügung zu stellen, war ein gewisser Stillstand eingetreten, der dadurch beseitigt wird, trotz dem die erfahrenen bewährten Kräfte der Lei tung auch fernerhin erhalten bleiben. Wie überall im Deutschen Reiche, so ist auch in Schlesien ein grosses Arbeitsfeld für den Obst bau noch offen, zumal die klimatischen Ver hältnisse für das Gedeihen, besonders des Kern obstes, äusserst günstige sind. Neuheiten. — Neue Baumpaeonien mit gelblichen Blüten. Es wurde bereits einmal im „Handels gärtner“ auf eine neue Rasse holzartiger Paeonien hingewiesen, die durch Kreuzung der älteren Rasse von Paeonia arborea mit der gelbblühenden Form von P. Delavayi gezogen sind. Die erste Hybride dieser Abstammung wurde von Henry am Naturhistorischen Museum in Paris erzielt und zwar durch Kreuzung der genannten gelbblühenden Varietät mit der alten Sorte P. arborea Elisabeth und als Mad. Louis Henry in den Handel gegeben. Durch Benutzung der Sorte P. arborea Ville de St. Denis ist nun eine weitere Hybride hinzuge treten, Souvenir du Professeur Maxime Cornu, die in Paris Ende Mai blühte. Die Blüten zeichneten sich durch Grösse und gute Füllung aus; einzelne hielten bis 18 cm im Durchmesser. Die Grundfärbung war entweder matt kanarien gelb oder grünlichgelb; von der Stammsorte Ville de St. Denis ist eine karmesinrote Strich zeichnung zurückgeblieben. Die Staubfäden sind rötlich, die Staubbeutel dagegen goldgelb. Die nicht immer sichtbaren Narben des Frucht knotens sind karminviolett. Als weiterer Vor- zug gegenüber der Stammsorte P. Delavayi verdient hervorgehoben zu werden, dass der Charakter der Pflanze ein ausgeprägt holz artiger ist, was für die Vermehrung durch Ver edlung sehr wesentlich ist. Allerdings darf auch ein Fehler der Neuheit nicht verschwiegen werden, der in den zu schwach gebauten Blütenstengeln begründet liegt, demzufolge die Blüten hängen. Immerhin ist dies die erste reingelbe Baumpaeonie mit gut gefüllten, ansehnlichen Blüten und es werden in nächster Zeit wohl weitere Verbesserungen in der Rasse zu erwarten sein.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)