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No. 2. Beilage zu „Der Handelsgärtner.“ Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 11. Januar 1908 In wird gelegentlich seiner Ausstellung in Berlin ' kommen hier zunächst Hessen und die Um- Sö ¬ dern kleinen Orte Heppens bei Wilhelms- ist, bei dem Betrieb von Gärtnereien eine 1 Durchführbarkeit der Frage zu überzeugen. im Februar (12. 24.) auch einen Licht-Wett bewerb für moderne Schaufenster veranstalten, der auch für gärtnerische Ladengeschäfte In teresse haben wird. 45 Pfg. b .ragen soll. Wer der Kasse ange- ' angenommen. hört, soll i der Zeit vom 1. Dezember bis ist vom Bundesrat angenommen worden. auch den übrigen Bundesregierungen, wie das dem üblichen Gang der Dinge entspricht, zur Stellungnahme zugegangen. Ueber den Inhalt des Entwurfs ist bisher nur bekannt geworden, dass seine Grundlage die Organisation der Arbeitskammern nach sachlich-gewerblichen und nicht nach rein örtlichen Gesichtspunkten ist. Der Reichstag soll möglicherweise noch in dieser Session mit der Gesetzesvorlage be- Obstbäumen. Die Abnehmer der Rosen sind entweder Handeisgärlner, die die Ware zum Einpflanzen in Töpfe oder zur Bepflanzung von Kästen, oder auch zum Wiederverkauf be- ~lIIu1eiA-IIE X 1E1> •u ~l l 51 11 $ 5111E Y ~ldididi- --- - ----8- b- • ---- ~ - ------- --- — -*--8 ! gung und Vereinbarung über die Art der Qua-; in der Frage übernehmen, werden sie auch haven sei vor 14 Jahren eine grosse Bau- litätsbezeichnung als eine unabweisbare 1 viele kleinere Produzenten mit sich ziehen. Ein diese Institution weiter ausgebaut werden soll. Sachverständige für Handelsangelegenheiten be finden sich zur Zeit in Petersburg, Kon- st an tinopel, New-York, Chicago, Buenos- Aires, Rio de Janeiro, Valparaiso, Syd ney, Johannesburg, Shanghai, Kalkutta und Yokohama. Sachverständige für Land wirtschaft und Gartenbau stationieren in Brüssel, Chicago, Kopenhagen, London, Montreal, Rom, Paris und Petersburg. Der „Verband Berliner Spezialgeschäfte“ stelle für 53000 Mk gekauft worden, ein Teil Notwendigkeit vorausgehen müsse. Dieshatauch weiteres Zentrum der Rosenzucht ist Tri e r mit davonsei voreiniger Zeit für 200 000 Mk., der Rest Joh. Dahs in einem Artikel über „Qualitäten Luxemburg; die dort ansässigen Firmen sind etzt an den Marinefiskus für 600 000 Mk. ver- ; und Preise der Baumschulerzeugnisse“ in No. 48 aber als Züchter von Neuheiten und Sortimenten auft worden. Das sei ein unverdienter Wert- des Hanelsblattes treffend gekennzeichnet, ebenfalls nicht als Preisverderber zu betrachten, uwachs von rund 750 000 Mk. Das sind so; Die Tätigkeit des „Bundes der Baumschulbe- Im Gegenteil würden die Firmen in Trier und gebung von Dresden in Frage. Die Dresdner i Züchter halten schon heute auf bedeutend bessere Preise und wären gewiss die ersten, die den Gedanken eines allgemeinen Zusammen schlusses aufnehmen und verwirklichen würden. Aber auch in Hessen wird der Gedanke keines wegs auf allgemeinen Widerstand stossen. Verschiedene Züchter in Steinfurth sind schon ; heute Mitglieder des Verbandes und gehören ; vielleicht auch dem Bunde der Baumschulbe sitzer an, beweisen also, dass sie den Nutzen eingeführt haben und dass sie in Köln inj Artikels gipfelten darin, dass jedem Versuch, ! der Vereinstätigkeit zu schätzen wissen. einem Jahre 541660 Mk. gebracht hat. In einheitliche Preise zu erzielen, eine Verständi- bald dort einige grössere Firmen die Führung Man könnte zunächst einwenden, ein „Verein der Rosenzüchter“ sei überflüssig, weil der „Bund der Baumschulenbesitzer" die Interessen der Rosen Züchter genügend wahren könne. Aber eben sowenig wie der „Verband der Handelsgärtner“ vermochte, die Interessen des Baumschulbesitzers in der intensiven Weise zu vertreten, wie dies den Angehörigen dieser Branche erwünscht schien, ebensowenig vermag der Bund die Inter essen der Spezialisten, etwa der Rosenzüchter, der Forstbaumschulen usw. so weitgehend zu berücksichtigen, dass diese zufriedengestellt werden. Es kommt aber noch ein weiteres Moment hinzu. Wie bereits betont, können derartige Vereinbarungen wie die Festsetzung von Mindestpreisen nur bei möglichst zahl reichem Anschluss der Interessenten an die Korporation, von der die Festsetzung aus geht, Erfolg haben. Es ist nun viel wahr scheinlicher, dass Gleichgültige sich einem Spezialverein anschliessen, als an eine Ver einigung, die ein grösseres Arbeitsfeld umfasst, d. h. an einen Verband, der gerade die Interessen des Sondergebietes des Berufes vertritt, dem der Geschäftszweig des Betreffenden angehört. Ein Verein von Rosenzüchtern wird also doch manchen kleinen Rosenzüchter aus seiner Gleichgültigkeit aufrütteln, der dem Bunde der Baumschulbesitzer noch fernsteht und überhaupt stets fern bleiben wird. Wenn ich nun auch von der Nützlichkeit einer Vereinigung holstei nischer Rosenzüchter überzeugt bin, so gebe ich doch zu, dass eine durchgreifende Re form der Preise und der Produktion nur durch den gruppenweisen Zusammenschluss sämt licher Interessenten zu erreichen ist. Das Hauptbedenken, welches gegen die Durchführ barkeit besserer Preisstellung geltend gemacht wurde, war gerade die Konkurrenz der Züchter in anderen Hauptproduktionsgebieten. Es 1. März Tagegelder aus derselben beziehen. Berlin hat die Konferenz über die Reform Nachgewiesene Arbeit muss angenommen wer- der Fernsprechgebühren begonnen. Den den, wenn sie dem bisherigen Berufe und Ver- Vorsitz führt Kraetke. Es sind 30 Delegierte dienste entspricht, es sei denn, dass es sich anwesend. Die Verhandlungen sind geheim, um Arbeit handelt, die durch einen Ausstand Die Entsendung von wirtschaftlichen vakant geworden ist. Der Bezug dauert acht Sachverständigen für Handel, Landwirtschaft Wochen und beträgt für die ersten 20 Tage und Gartenbau hat sich so gut bewährt, dass Mindestpreise und ihre Durchführbarkeit, ii. Die Ausführungen des ersten Teiles dieses einzelne Schlag-Beispiele, die man als Renommier- sitzer" ist ein Beweis, dass man doch schon | Luxemburg eine Regelung der Preis- und fahne heraushängt. Soviel ist und bleibt wahr, vielerorts hierüber klar denkt und danach han- , Produktionsfrage mit Freuden begrüssen. dass diese Steuer, die jetzt auch im Gross- delt. Es gilt nun, noch die schwankenden In der Rosenbranche liegen die Verhältnisse herzogtum Hessen zur Einführung gelangt; und zweifelnden Elemente hiervon und von der I allerdings etwas anders als im Geschäft mit zwei Mark, für die übrige Zeit eine Mark. Die ; Kölner Kasse besteht jetzt 11 Jahre und hat in dieser Zeit sehr gute Erfolge aufzuweisen. Von den Versicherten wurden über 7300 ar beitslos, und es wurden annähernd 240000 Mk. Tagegelder ausgezahlt. Wir begrüssen das Vorgehen Schönebergs mit Freuden und sprechen gern die Hoffnung aus, dass ihr andere Gemeinden bald nachfolgen mögen, denn es ist no h viel zu wenig von dieser heilsamen Einrichtung Gebrauch gemacht worden. Der Bund deutscher Bodenreformer hat eine Eingabe an den sächsischen Landtag verfasst, in welcher beide Kammern ersucht werden, „statt der hohen Belastung der werk tätigen Bevölkerung durch weitere Erhebung des Zuschlags zur Einkommensteuer möglichst ■ bald die Besteuerung des unverdienten Wert- ( Zuwachses an Boden (staatliche Zuwachssteuer) ■ herbeizuführen, um so die Mittel zu gewinnen, 1 bisher zurückgestellte Kulturaufgaben zu er- / füllen. In der Begründung weist man darauf hin, dass bereits 87 Gemeinden diese Steuer Aus der eit — für die Zeit! Die Frag der Versicherung gegen Arbeitslosig keit ist noch immer nicht weiter vorgerückt. E ie Staaten sträuben sich, sie zu berühren, und nur einzelne Gemeinden sind bisher wagem itig vorgegangen, um in ihrem Kreise die dr henden Folgen der Arbeitslosig keit abzuwenien. Jüngst hat man in Schöne ¬ grosse Ungerechtigkeit ist, gegen die nicht i Wie an anderer Stelle mitgeteilt, ist auch genug polemisiert werden kann. Das hat; in Holstein die Frage angeregt, eine Ver- übrigens auch Damaschke, der Oberbonze einigung von holsteinischen Rosenzüchtern zu der Bodenreformer, längst eingesehen. i gründen. Ich will die Verhältnisse im Rosen- nötigen, sodann ein Teil grosser Versandge- Ein Entwurf über ein Arbeitskammer-; handel und in der Rosenzucht meinen weiteren schäfte und diejenigen Baumschulen, die ihren arbeiter. der Versicherte hat im ganzen lauteren Wettbewerb, gegen das Ausverkaufs- 34 Wochen eiträge zu leisten, deren Höhe für wesen, gegen Abzahlungsgeschäfte, Einführung ungelernte Arbeitnehmer 35 Pfg., für gelernte ■ von Handelsinspektoren usw. bezweckt, wurde Der Scheckgesetz-Entwurf gesetz lag dem preussischen Staatsministerium , Erörterungen zu Grunde legen, und dabei den Bedarf an Rosen nicht selbst ziehen, also seinerzeit vor und nachdem sich dasselbe; Nutzen eines solchen Vereins mit in die nach- Wiederverkäufer sind. Ein grosser Teil geht schlüssig gemacht hat, ist er in diesen Tagen folgende Erörterung ziehen. auch nach dem Auslande und sind hier nächst bergbeiBer in die Frage im Stadtverordneten- schäftigt werden. Der Reichstag hat übrigens kollegium w eder angeschnitten. Vorbildlich in seiner ersten Sitzung im neuen Jahre wird dabei immer die Arbeitslosenversicherung Mittelstandsfragen erledigt und die Regierung der Stadt Köln bleiben. In Betracht soll nur ersucht, baldmöglichst, spätestens zu Beginn die unversch ildete Arbeitslosigkeit kommen und der nächsten Reichstagssession einen Gesetz- zwar nur bei männlichen Arbeitern. Auch entwurf über die Privatbeamtenversiche- müssen es Arbeitnehmer in regelmässiger Be- rung vorzulegen. Auch ein Antrag, der die schäftigung ein, nicht etwa nur Gelegenheits- Erweiterung der Gesetzgebung gegen den un- Oesterreich, Skandinavien mit Einschluss von Finnland sowie Russland gute Abnehmer. Für gewisse Sorten, insbesondere Neuheiten, ist auch England und Nordamerika ein nicht zu unterschätzender Markt. Der Verkauf von Kleinzüchtern an Private in kleinen Mengen kommt weniger in Betracht. Als Preisver derber sind aber noch eine Reihe von Privat- und Gutsgärtnern, Lehrern usw. zu nennen, die sich nebenbei mit der Anzucht, besonders von Stammrosen, befassen und diese oft zu ganz lächerlichen Preisen verschleudern. Die Ware ist mitunter in der Qualität nicht ein mal als schlecht zu bezeichnen. Diese Leute beeinflussen indes nicht den Engrospreis, son dern nur den Detailpreis der Rosen und ge rade ersterer ist es, der zunächst dringend einer Regelung bedarf. Wird der Engrospreis der Rosen auf eine gesundere Basis gestellt, wird damit naturge mäss eine Regelung, ein gleichmässiges An ziehen der Detailpreise Hand in Hand gehen. Vor allem müssen Einkaufspreis und Verkaufs preis für Wiederverkäufer, als Engros- und Detailpreis in ein besseres Verhältnis gebracht werden. Der Detailpreis der niedrigen Rosen schwankt heute bei älteren Sorten zwischen 25 — 40 Pf., bis zu 50 Pf. und 60 Pf. bei ein zelnen Sorten und Klassen; der Engrospreis ist allmählich von 200 Mark für das Tausend bis auf fast die Hälfte heruntergegangen. Aller dings profitieren viele grosse Firmen von diesen niedrigen Einkaufspreisen, da sie aber zum Teil selbst Züchter von Rosen sind und bei einer Preisregulierung für dieselben Firmen die Verkaufschancen bessere werden, wird man auch bei diesen kaum auf Widerstand stossen. Wer sind also diejenigen, die anfangs einer solchen Vereinigung, die sich eine Reform der Preisverhältnisse zur Aufgabe gestellt hat, das Leben schwer machen würden? Vor allem wohl eine Anzahl kleinerer Züchter, besonders Anfänger, sogenannte Bauerngärtner, die sich nicht nur in Hessen, sondern auch in Holstein und am Rhein finden. Zum Teil ver mögen diese schon deshalb billiger zu produ zieren, weil sie als Kleinbetrieb, meist ohne fremde Hilfe zu benötigen und mit bescheidenen Ansprüchen an das Leben, von vornherein billiger arbeiten als der best organisierte Grossbetrieb. Zum Teil sind diese Kleinzüchter aber auch gezwungen, zu Beginn der Saison um jeden Preis zu verkaufen, da sie bare Eingänge not wendig haben und da sie überhaupt teils aus Mangel an kaufmännischen Kenntnissen, teils aus Mangel an Zeit, nicht in der Lage sind, den Absatz ihrer Ware anders als „en bloc“ zu einem recht billigen Engrospreis in die Wege zu leiten. Dass diese Züchter in den Fach blättern an Private die Rosen zu Spottpreisen offerieren, kommt wohl nur vereinzelt vor. Es wird aber auch eine Reihe grösserer, selbst kapitalstarker Firmen geben, die aus Prinzip, weil sie weniger Wert auf Qualität legen und nach dem alten, aber verwerflichen Grundsatz „grosser Umsatz, kleiner Nutzen“, arbeiten, billig verkaufen. Die Preise dieser Firmen dringen auch in die Liebhabcrblätter und ihr Einfluss ist überhaupt weit schwerwiegender in dieser Frage, als der der zuerst gekenn zeichneten Kategorie. Es ist nun wohl von vornherein ausge schlossen, dass alle diese Firmen auf die Dauer derartigen Preiskonventionen absichtlich fern Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Die „Vereinigung selbständiger Handels gärtner Württembergs" hält seine diesjährige Hauptversammlung Sonnabend den 1. Februar im Hotel Royal zu Stuttgart ab. — In Augs burg verstarb vor kurzem der bekannte Ro senzüchter Wilhelm Kölle sen. — Eine besondere Versuchsstation für Gemüsebau wurde in der Nähe von Norfolk (Virginien) in den Vereinigten Staaten gegründet. An Areal umfasst die neugegründete Anstalt 58 acres (1 acre = 34 ar). Von den Inter essenten wurden 7500 Dollars für Errichtung der notwendigen Gebäude aufgebracht, während der Staat 5000 Dollars jährlich für die lau fenden Unterhaltungskosten bewilligt hat. Äusser an die Lösung von Düngungsfragen, Sorten prüfungen etc, wird die Versuchsstation auch an die Prüfung rein technischer Fragen, wie der Aufmachung und der Verpackung der Ware etc. herantreten. Diese Tatsache ist in sofern bemerkenswert, als dies die erste Ver suchsstation in der Union ist, die ausschliess lich den Interessen des Gemüsebaues dient. Sie befindet sich übrigens in einer Region, wo der Gemüsebau eine Hauptrolle spielt und wo sich zahlreiche grosse “Truck farms“ befinden. Für den Gemüsebau im grossen hat der Ameri kaner ein eigenes Wort „Truck Growing“ oder „Trucking“. Im übrigen beschäftigen sich die meisten der sechzig Versuchsstationen, die dem amerikanischen Ackerbauministerium unterstellt sind, mehr oder wenigermit gärtnerischen Fragen. Die neue Gemüsebau-Versuchsstation dürfte indes nicht nur in Amerika, sondern überhaupt auch für die Alte Welt die erste ihrer Art sein. Nicht einmal das in Gemüse intensiv produ- Zierende Holland hat ein solches Institut auf- j zuweisen und bei uns in Deutschland ist über haupt nicht daran zu denken, denn obwohl hier die wirtschaftliche Bedeutung des Gemüse baues wenigstens in einzelnen Bezirken nicht gering zu veranschlagen ist, wird diesem Kultur zweige von der Regierung so gut wie kein Interesse entgegengebracht. — Gartenbauschulen und Versuchssta tionen in den Vereinigten Staaten. In einem vor dem Gartenbau-Kongress gelegentlich der vorjährigen grossen amerikanischen Gartenbau ausstellung gehaltenen Vortrage von Dr. True, gab dieser eine Darstellung der Ausdehnung des Unterrichts in gärtnerischen Fächern und verwandten Zweigen in Nordamerika. Dieser steht dort meist in engster Beziehung mit den zahlreichen Ackerbauschulen und Versuchssta tionen. Rechnet man die Institute dieser Art, die in Alaska, Hawai und Portorico bestehen, mit, ergibt dies für Nordamerika und die dazu gehörigen Gebiete sechzig landwirtschaftliche Versuchsstationen. Von diesen beschäftigen sich mit Ausnahme der Anstalt in Wyoming, wo das Klima infolge der hohen Lage gärt nerische Versuche so gut wie verbietet, alle mehr oder weniger mit Gartenbau. An diesen Instituten wirken nicht weniger als 101 gärt nerische Kräfte in bevorzugten Stellungen und umfassen die Versuche sowohl die verschieden sten gärtnerischen Kulturpflanzen tropischer, halbtropischer wie kälterer Gebiete, wie Fragen rein wissenschaftlichen oder praktischen Inter esses. Die Vielseitigkeit ist schon durch die verschiedenen klimatischen Verhältnisse der in Betracht kommenden Gebiete geboten, wobei das nördliche Alaska mit Portorico und Hawai zwei extreme Gegensätze darstellen. Mit Aus nahme von sechs, wird an sämtlichen Stationen Unterricht erteilt und dieser Unterricht erstreckt sich überall auch auf Gartenbau und zum Teil auf Forstkultur. Die Schüler können in vielen Fällen an den Versuchen aktiven Anteil nehmen. Durch den monatlich erscheinenden Bericht, den die Leitung dieser Stationen herausgibt, werden die Schüler über die Fortschritte des Versuchs wesens in Amerika und Europa auf dem lau fenden erhalten. Allerdings spielt der Garten bau nicht an allen Instituten die gleiche Rolle. Der Vortragende bemerkte ironisch, es gäbe noch immer ein lebendes Beispiel einer solchen Sehenswürdigkeit, wie eines Lehrers in Garten bau , Ackerbau und Botanik und an vielen Ackerbauschulen und selbst an einer Universi tät müssten die Lehrer ihre Tätigkeit in zwei so verschiedene Fächer wie Gartenbau und Forstkultur teilen. Dieser Misstand verschwinde indes immer mehr; man strebe überall nach Spezialisierung des Unterrichtes. An vierzehn Ackerbauschulen ist der gartenbauliche Unter richt systematisch in vier Jahreskurse geteilt, so dass dort die Hörenden sich ziemlich weit gehende Kenntnisse aneignen können. Ueber- dies sind an mehreren Staats-Universitäten fakultative, d. i. wahlfrei Kurse in einzelnen Fächern des Gartenbaues eingerichtet. An einer weiteren Zahl von Ackerbauschulen dauert der Unterricht 2 3 Jahre und schliesst dann mit einem Examen. Im dritten bezw. vierten Jahre können dann die Eleven ihre Kenntnisse in Ergänzungskursen nach Belieben erweitern. An 19 Anstalten wird nur ein Unterricht von kürzerer Dauer erteilt und zwar schwankt hier die Länge der Kurse zwischen 2 Jahren und einigen Wochen. Besonders ausgestaltet erscheint der Unterricht an den Universitäten von Illinois (Chicago), der Cor nell-Universität in Ithaca im Staale New-York und im Staate Missouri. Unter den Unterrichts fächern finden wir neben Weinbau, Obstbau, Landschaftsgärtnerei, Blumenzucht usw. solche für Massenkultur, Vervollkommnung der gättneri- j sehen Kulturpflanzen und Hybridisation, Land ¬ schaftszeichnen und dem „Spraying“, d. i. der Anwendung von Spritzmitteln, welche in Nord amerika eine so grosse Rolle spielen. Der Unterricht wird durch „Professoren“, „Hilfs-Pro fessoren“ und Lehrer, zum Teil auch durch die für den praktischen Betrieb angestellten Be amten erteilt. Der allgemeine Wunsch geht auch in den Vereinigten Staaten dahin, die Schulen zu spezialisieren und Institute nach Art der Gartenbauschule in Versailles oder Vilvorde (Belgien) zu erhalten. (Anm. d. Red. Die deutschen Schulen scheint man zu unter schätzen , oder überhaupt nicht zu kennen!) Bei allem Lobe, welches die amerikanischen Zeitschriften ihren Einrichtungen zollen und trotz der nicht zu unterschätzenden Tätig keit der amerikanischen Versuchsstationen, brauchen wir auf unser gärtnerisches Unter richtswesen in Deutschland nicht missvergnügt herabzusehen, denn man fühlt wohl selbst in Amerika, dass noch viel zu tun ist, um in jeder Beziehung es Europa gleich zu tun. Beispielsweise steht ein amerikanischer „Pro fessor des Gartenbaues“ keineswegs auf einer anderen Stufe als ein Gartenbaulehrer an unseren höheren gärtnerischen Unterrichtsan stallen, nur die Bezahlung dürfte drüben eine bessere sein. Immerhin steht aber fest, dass die Regierung in den Vereinigten Staaten weit mehr guten Willen zeigt, die Bedeutung des Gartenbaues als leichberechtigt mit seinem Schwesterberuf der Landwirtschaft anzuerkennen, als das bei uns der Fall ist.. — Zum Schutz nützlicher Vögel. Ein nachahmenswertes Beispiel , wie der ein heimischen nützlichen Vogelwelt Schutz gewährt werden kann, ist vom Grossherzogtum Hessen ausgegangen. Die Kreisschulkommission Fried berg richtele an die Direktoren der Volks schulen das Ersuchen, in der Naturkunde öfter auf die einheimischen nützlichen Vögel zurück-