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2 Die Deutsche Hagel - V ersicherungs - Gesellschaft auf Gegenseitigkeit für Gärtnereien etc. Der Jahresbericht und Rechnungsabschluss für das Jahr 1907, womit das 61. Geschäfts jahr abschliesst, liegt uns vor, und wir möchten, wie immer, näher darauf eingehen, und bei dieser Gelegenheit ganz besonders auf die ge meinnützigen Bestrebungen des bekannten In stitutes hinweisen. Der Bericht bietet, wie schon in den beiden vorangegangenen Jahren, keinen günstigen Abschluss, denn die überaus kühle und nasse Witterung hat manchen abgehalten, zu versichern. Andernfalls stehen aber die Schäden gegen das verlustreiche Jahr 1906 nur wenig zurück, denn auch in diesem Jahr-musste der Reserve-Fonds erheblich in Anspruch ge nommen werden und es kommen somit für die Gesellschaft 3 aufeinanderfolgende Jahre erheb licher Verluste in Frage. Wir möchten zunächst darauf hinweisen, dass in den gärtnerischen Kreisen noch viel zu wenig auf die ausserordentliche Nützlichkeit einer regelmässigen Versicherung, zumal von Freilandkulturen, aufmerksam gemacht wird. Die letzten Jahre haben ferner bewiesen, dass schwere Hagelschäden sehr häufig vorkommen und die betreffenden Gärtnereien, sowie Baum schulenbesitzer usw. nicht nur auf Jahre hinaus empfindlich schädigen, sondern die ganze Existenz ruinieren können, so wie das auch beispiels weise durch Hochwasser vielfach der Fall ge wesen ist. Für ein so gemeinnütziges Institut kann nicht genug eingetreten werden, zumal wenn es sich um eine Versicherung auf Gegen seitigkeit handelt, die in so kulanter Weise die Schäden regelt, wie das bei der Allgemeinen Deutschen Hagel-Versicherung bekanntlich der Fall ist. Die Ausgabe erscheint wohl zunächst hoch, doch wenn man berücksichtigt, wie häufig den jungen Topfpflanzen, Gemüsepflanzen, Erd beerpflanzen, die in Blüte sind, Okulanten usw. auch ein leichter Hagelschaden mit Sturm ver bunden grossen Schaden zufügen kann, dessen Umfang sich häufig erst später übersehen lässt, so muss hieraus der Schluss gezogen werden, dass es eine Notwendigkeit für jeden Gärtner ist, seine Kulturen zu versichern. Für Gewächs häuser und Frühbeete aber empfiehlt sich eine Versicherung gegen Hagel ganz von selbst. Der uns vorliegende Bericht beweist, wie häufig diese Schäden vorkommen und wie unbedingt notwendig ein derartiges Institut ist. Im verflossenen Geschäftsjahr 1907 hat sich die Zahl der Policen gegen frühere Jahre nur wenig erhöht, sie betrug 8466 und es kamen mit fünfjähriger Verpflichtung 6783 Policen bei einer Summe von 16884220 Mk., davon 1683 Policen mit 1 887 560 Mk. bei einer einjährigen Versicherung in Betracht. Es wird weiterhin hervorgehoben, dass die ungünstige Witterung besonders die Versicherung von Freilandkulturen nachteilig beeinflusst hatte, dagegen hat sich die Versicherung von Baumschulerzeugnissen erhöht, während die versicherten Beträge für Glas, wie auch Obst und Wein, ebenfalls zu rückgegangen sind. Der Zuwachs der Ver sicherungssummen ist deshalb verhältnismässig geringer als in den Vorjahren. Wenn die Ge schäftsergebnisse 1907 gegen 1906 gestellt werden, so ist die Versicherungssumme um 452000 Mk. gestiegen, die Prämie hat sich um 6897 Mk. erhöht, während die Schäden um 17270,12 Mk. geringer sind. Es standen den Einnahmen von 364527,56 Mk. Ausgaben in Höhe von 423390,87 Mk. gegenüber, so dass aus dem Reservefonds 58 863,31 Mk. zu decken sind. Der Reservefonds ist nach Verrechnung der Zinsen etc. von 289088,69 Mk. auf 230225,38 Mk. zurückgegangen. Die Anmeldung der Hagelschäden trat wieder frühzeitig, schon im Mai, ein und dauerte trotz dem wechselseitigen Wetter bis Ende August, obgleich der Sommer ziemlich kühl war. Der Juni brachte die meisten Hageltage, denn es wurden 524 Schäden zu einer Taxsumme von 159 376,23 Mk. gemeldet. Der Bruttoschaden musste mit 303470,23 Mk. eingestellt werden, von welcher Summe die vorgeschriebenen Bei träge zu den Kosten der Taxierungen mit 12150,66 Mk. in Abzug kommen, so dass immer noch eine Schadensumme von 291 319,57 Mark zu decken war. Hohe Schäden brachten ferner die Monate Juli und August, selbst im November wurde noch ein Hageltag gemeldet. Wiederum war es die Umgebung von Berlin, die von schweren Schäden heimgesucht wurde, ebenso die weitere Umgebung von Dresden, sowie Lübbenau, Sebnitz-Sachsen, Göt tingen, Weddersleben bei Quedlinburg. Zum Jahresbericht gibt es ein spezielles Verzeichnis, welches nähere Auskunft über die geleisteten Entschädigungen gibt. Für die Versicherten ist es nachteilig, dass in den letzten Jahren keine Prämien verteilt werden konnten, wenn aber trotzdem die Zahl der Versicherten sich ständig erweitert hat, so ist es ohne Zweifel ein Zeichen, dass die Gesellschaft sich eines besonderen Vertrauens von Seiten der deutschen Gärtner erfreut. Dieses Vertrauen verdient aber die Deutsche Hagel-Versicherungs-Gesell- schaft in vollem Masse und die bisherige Ent wicklung hat bewiesen, dass die Leitung in guten Händen ruht. Der Geschäftsbericht weist ferner darauf hin, dass die Gesellschaft zwar durch die letzten drei Jahre schwer in Mitleidenschaft gezogen ist und auch der Reservefonds ganz bedeutend in Anspruch genommen werden musste, doch infolge der noch vorhandenen Reserve und durch die ständige Zunahme der versicherten Mitglieder ist keinerlei Besorgnis vorhanden. In denjenigen Bezirken, die besonders reich durch Hagelschläge betroffen worden sind, wurde auch die Prämie entsprechend erhöht und somit vorgesorgt. Am Schluss wird ge sagt, dass sehr zu wünschen ist, die folgenden Jahre möchten weniger Hagelschäden und Ver luste bringen, damit für die Mitglieder eine Ermässigung der Beiträge durch Prämienrück vergütung eintritt. Auch wir wünschen dem gemeinnützigen Institut eine weitere günstige Entwicklung im Interesse und zum Segen des deutschen Gartenbaues. Die Lohnbewegung in Mülhausen-Elsass. Ein lehrreiches Zeitbild. Ueber die Vorgänge in Mülhausen-Elsass wurde uns der nachstehende Bericht übermittelt, den wir zur Belehrung und als einen Beweis dafür, wie zutreffend wir von jeher die Be strebungen des „Allgem, Deutschen Gärtner vereins“, die Lage der Angestellten zu ver bessern, beurteilt haben. Wohin diese sinnlos gehässige Agitation führt, davon geben die nachfolgenden Ausführungen ein so zutreffendes Beispiel, dass es eines weiteren Kommentars nicht bedarf. Unser Gewährsmann schreibt; Im Laufe des verflossenen Winters schon zeigte sich eine Unzufriedenheit in den Reihen der Gehilfen, die sich darauf zurückführen liess, dass ein Teil derselben als Mitglieder dem „Allgem. Deutschen Gärtnerverein“ sich an geschlossen hatten. Mehrfach traten auch An zeichen hervor, dass jedenfalls im Frühjahr eine Arbeitseinstellung zu erwarten war. Die hie sigen Handelsgärtner beriefen daher am 25. Januar 1908 eine Versammlung ein, zu welcher auch die Arbeitnehmer eingeladen waren und wobei jede Verhandlung mit dem „Allgem. Deutschen Gärtnerverein“ rund abgelehnt wurde. Die hiesigen Handelsgärtner wollten in ihren Geschäften ihre eigenen Herren bleiben, erklärten sich aber gern bereit, mit den Gehilfen einzeln in Verhandlung zu treten. Gleichzeitig wurde der Beschluss gefasst, den organisierten Gehilfen zu kündigen und in Zukunft keine Mitglieder des „Allgem. Deutschen Gärtnervereins“ anzu stellen. Es wurde jedem Handelsgärtner frei gestellt, mit seinen Leuten eine diesbezügliche Abmachung zu treffen. Der Gauleiter des „Allgem. Deutschen Gärtnervereins“ Kaiser- Frankfurt-Main erblickt darin eine Beschränkung des sogenannten Koalitionsrechtes, doch waren die hiesigen Handelsgärtner gesetzlich durchaus befugt, so zu handeln. Die Verpflichtungen gingen nur 6 Mitglieder des oben genannten Vereins ein, den übrigen23 wurde zum 15. Februar gekündigt. Später zogen auch diejenigen Gehilfen ihre Zusage zurück, welche eingewilligt hatten, und alle 29 traten ordnungsgemäss aus. Die wenigen Gehilfen, welche den Vertrag unter schrieben hatten, wurden von den Organisierten so lange bearbeitet, bis sie, um Tätlichkeiten zu entgehen, ebenfalls austraten. Ein später vor geschlagener Vergleich, wobei von dem gewerk schaftlichen Verein die Forderungen herabgesetzt wurden, musste von den Prinzipalen auf Grund ihrer getroffenen Abmachungen aber abgelehnt werden, doch hat fast ein jeder Handelsgärtner freiwillig noch höhere Löhne bewilligt, als ver langt wurden. Die bisher korrekte Handlungsweise der Ge hilfen hielt aber leider nicht an, sondern unter dem Gauleiter Kaiser haben die organisierten Gehilfen 7 Wochen lang die Betriebe gestört; Tag und Nacht beunruhigten sie die noch äusser dem Hilfspersonal beschäftigten Leute, beson ders hatten es die Ausständigen auf die Han delsgärtnerei von J. A. Becker abgesehen. Trotz des schlechten Wetters haben die Streikposten mit einem Eifer und einer Pünktlichkeit ihre Pflicht versehen, wie sie in den gärtnerischen Betrieben selten an den Tag gelegt werden. Die Arbeitswilligen wurden beschimpft, bedroht, auch tätlich angegriffen. Die Roheiten und hässliche Gesinnung der Streikenden steigerte sich von Tag zu Tag, nachdem sie vergeblich sich bemüht hatten den Betrieb Beckers zum Stillstand zu bringen. Nach einigen Wochen entschlossen sich auch die 6 Gehilfen, welche früher den Ver trag gekündigt hatten, aus dem „Allgem. Deut schen Gärtner-Verein“ auszutreten und die Ar beit wieder aufzunehmen. Die Wut der ent lassenen Arbeitnehmer, die sich mit allen arbeitsscheuen und heruntergekommenen Sub jekten einig fühlten, wurde dadurch noch mehr gesteigert, so dass sich alle noch einigermassen anständigen und rechtschaffenen Gehilfen, die Mitglieder des „Allgemeinen deutschen Gärtner- Vereins" geblieben waren, entschliessen mussten, nach und nach Mülhausen zu verlassen, da sie jedenfalls das ganze Treiben anwiderte. Der Polizei, die alles versuchte, die Ordnung aufrecht zu erhalten, sind aber, wie auch hier konstatiert wurde, nicht genügend Mittel in die Hand gegeben, um die Arbeitswilligen zu schützen. In einem der angesehensten Betriebe wurden von Seiten der Streikführer gegen einen Mitinhaber die unlautersten Verdächtigungen ausgesprochen; soweit war die Charakterlosig keit der Streikenden gekommen, dass sie sich mit allen verwahrlosten, heruntergekommen Exi stenzen solidarisch fühlten, dass ein Streikender in angetrunkenem Zustande das Bureau betrat und sich, bis er entfernt werden konnte, höchst unpassende Aeusserungen erlaubte. Der Be treffende entpuppte sich schliesslich noch als Messerheld! In der darauffolgenden Nacht wurden dann in der Handelsgärtnerei von J. A. Becker von bis jetzt unbekannten Tätern 75 Quadratmeter Glas zertrümmert und die darunter befindlichen Pflanzen stark beschädigt. Sodann wurden in einem mit Tannenreisig überdeckten Rhodo- dendronbeet Zweige abgebrochen und abge knickt, von jungen Koniferen die Zweige aus geschnitten oder die Köpfe abgerissen. Auch in diesem Falle hat die Polizei so spät die Angelegenheit verfolgt, dass es bis jetzt noch nicht gelungen ist, die Veranstalter dieses rohen Racheaktes festzunehmen und zu bestrafen. Die streikenden Gärtnergehilfen hatten aber dadurch auch in den Kreisen, von denen ihnen bis jetzt noch einige Beachtung geschenkt wurde, jede Sympathie verloren, und der Streik musste, nachdem nun bald alle zu besetzenden Stellen an nichtorganisierte Leute vergeben waren, als beendet angesehen werden. — Wenn nun auch der Sieg auf Seiten der Arbeitgeber ist, so hat doch die Gehilfen bewegung ein recht schlechtes Licht auf die orga nisierten Gehilfen geworfen und zeigt, wie wenig die Mitglieder des „Allgemeinen deutschen Gärtner-Vereins" nach einem solchen Benehmen und nach solchen Heldentaten irgendwelche Achtung verdienen. Für rechtschaffene fleissige Gehilfen aber, die wissen, was das Leben für Anforderungen stellt, und die es später zu etwas bringen wollen, mag dieser Gehilfenstreik in Mülhausen eine Lehre sein. Sie mögen sich vor dem „Allgemeinen deutschen Gärtner- Verein“ und deren bezahlten Führern, die ihnen die Freude am Beruf, die Lust an der Arbeit nehmen wollen und das Ehr- und Pflichtgefühl zu untergraben suchen, wohl hüten, denn da durch geht es nur abwärts. Einer Organisation, die solche Wege beschreitet und Mittel an wendet, die sich mit den heruntergekommenen Elementen solidarisch erklärt und auf freund schaftlichen Fuss stellt, verdient keine Achtung, sondern muss mit allen gesetzlichen Mitteln bekämpft und unterdrückt werden. Besser ist es, den Betrieb einschränken und mit weniger Leuten arbeiten, als sich solchen Zuständen auszusetzen, wie sie die Handelsgärtner in Mülhausen in den letzten Monaten durch gemacht haben. — Nicht unerwähnt soll bleiben, dass der „Allgem. Deutsche Gärtner-Verein" in einer seiner letzten Nummern ganz offen die Mitglieder auffordert, alles zu unterschreiben, doch nicht zu halten — soweit ist es schon gekommen! sie am schönsten an etwas feuchten Stellen sich entwickeln; in tiefem Schatten ist die Färbung der Wedel eine dunklere und beson ders das Laub von A. dilatatum bildet sich da in dem ihm eigenen tief dunkelgrünen Kolorit aus, während A. spinulosum eine hellere Fär bung eigen ist. Aspidium Filix mas Sw. bleibt immer einer der stattlichsten und schönsten Freilandfarne, weshalb seine häufige Verwendung auch nicht Wunder nimmt. Dieser Farn neigt sehr zur Varietätenbildung, und auch monströse Formen, die sich besonders in England einer grossen Beliebtheit erfreuen, gibt es eine bedeutende Zahl. Diesen letzteren das Wort zu reden, liegt um so weniger in der Absicht des Verfassers dieser Abhandlung, als ein grosser Teil auf das Prädikat „schön“ im wahren Sinne des Wortes kaum Anspruch erheben kann. Damit soll keineswegs gesagt sein, dass diese morphologisch sehr interessanten Formen der Kultur völlig un wert seien, durchaus nicht, aber eine Klärung und Sichtung des Sortiments ist bei der enormen Masse durchaus geboten und passen diese Sachen vor allem nur wenig zur Verwendung im Landschaftsbilde. Wenn auch in der freien Natur derartige „Karikaturen“ anftreten, z. B. Filix mas erosa, polydactyla und einige andere, so fallen diese in der ungekünstelten Natur doch nicht so in die Augen, als dies in einem wohlgepflegten Garten oder Park der Fall ist. Dagegen soll im folgenden auf einige hübsche, dekorative und kulturwürdige natürliche Ab arten hingewiesen werden. So ist eine ganz prächtige Erscheinung, die vor allem an feuchten oder trockenen halbschattigen Orten der Ge birgswälder, aber hier und da auch in der Ebene angetroffen wird, A. Filix mas Sw. var. deorso-lobatum Moore mit Wedeln, die im Durchschnitt 60—90 cm, aber auch bis 1,20 m lang werden und bis auf die übergeneigte Spitze einen straffen Wuchs repräsentieren. Der Stiel und Mittelstreif des Blattes und die Fiedern sind reich spreuschuppig. Die unteren Fiedern zeigen eine längliche, die oberen eine lineal-lanzettliche Gestalt, stehen dicht bei sammen und sind bis zur Spindel fiederspaltig. Die Fiederchen der untersten Fiedern sind länglich und tief gelappt, die der oberen sind lanzettlich, eingeschnitten, gekerbt und tief fiederspaltig, die untersten gegen die Spindel hinablaufenden Abschnitte sind zu stumpfen Oehrchen vorgezogen. Die grossen Frucht häufchen stehen dicht gedrängt beieinander. Ebenso schön wie diese, doch in den Massen noch grösser, ist A. Filix mas Sw. var. affine Aschers, (var. incisum Moore). Diese Varietät stellt in Bezug auf Zerteilung der Blattspreite das Vollendetste dar, was der Formenkreis von A. Filix mas in dieser Beziehung bietet. An feuchte Standortsverhältnisse gebunden, ist sie erheblich seltener als die zuvor beschriebene Abart und häufig nur im unteren Blatteil deut lich entwickelt. Ihre Blätter erreichen gewöhn lich eine Länge von 1 m bei 32 cm Breite, doch gehören grössere Entwicklungszustände durchaus nicht zu den Seltenheiten. Das Blatt ist von weicher Konsistenz und an der Spitze herabgebogen, der Blattstiel ist unterseits ziem lich dicht, die Rhachis und die Mittelrippe der Haupt - Fiederabschnitte sind dagegen wenig reichlich mit Spreuhaaren bekleidet. Die unteren Fiedern zeigen längliche Gestalt, die Fiederchen sind von länglicher bis lanzettlicher Form, tief eingeschnitten bis fast gefiedert, ihre länglichen Abschnitte sind gesägt. Die kleinen Frucht häufchen stehen voneinander entfernt. Es finden sich bei dieser Varietät mehrfach Ueber- gänge zu deorso-lobatum. Die durch schlaffe blassgrüne Wedel, die an hellfarbigem spärlich mit Spreuschuppen besetzten Stiel stehen, aus gezeichnete Varietät heleopteris Milde wird etwa nur 80 cm hoch und ist noch dadurch charak teristisch, dass sie meist ohne oder nur mit sehr wenigen Sori angetroffen wird. Eine gleichfalls nicht fruktifizierende Abart besitzen wir in A. Filix mas var. Barnesii Moore, einer Pflanze, die in der Grösse den genannten gegenüber weit zurücksteht, denn sie entwickelt nur 22 cm lange und 81/2 cm breite Blätter von weicher dünner Textur, die an 8 cm langen, am Grunde dicht, im übrigen sparsam spreuschuppigen Stielen stehen. Es ist eine sehr charakteristische Varietät, deren fieder schnittig-fiederteilige Wedel denen von A. crista- tum ähneln, doch von diesen durch den kurzen Blattstiel und die nicht stachelspitzig - gesägten Segmente unterschieden sind. Die mächtigste Entwicklung erreicht die Hauptart in dem eine südliche Rasse darstellenden A. Filix mas var. paleaceum Moore, das Wedel bis zu 1,60 m Länge entwickelt, deren Stiele, sowie Mittel streif des Blattes und der Fiedern mit grossen dunklen Spreuschuppen besetzt sind. Die fieder spaltigen Fiedern sind bis am Grunde gefiedert und fast oder völlig gegenständig. Das Laub dieser Varietät hält sich häufig den Winter durch, doch machen Witterung und Temperatur ihre Einflüsse geltend. Dieser hochdekorative Farn findet sich im mitteleuropäischen Gebiet nur bei Bozen in Tirol, ist aber sonst im Mittel meergebiet und in den Tropen weit verbreitet. — Aspidium Filix mas als einen wintergrünen Farn zu bezeichnen, ist nicht ganz richtig und wirkt irreführend. Massgebend dafür, ob ein Farn wintergrün ist oder nicht, kann, sofern es sich um echte Arten handelt, — und nur die habe ich im Auge — immer nur das Ver halten am natürlichen Standort sein, nicht aber das Verhalten von schon jahrelang in Kultur befindlichen Exemplaren, die sich vielleicht be sonders günstiger Verhältnisse erfreuen, sonst kommt man schliesslich dahin, den grössten Teil unserer einheimischen Farne als winter grün zu bezeichnen. In günstigen Lagen, bei trockenem Herbstwetter und bei Temperaturen, die im Winter nicht oder doch nur und vorüber gehend sehr wenig unter den Nullpunkt sinken, halten sich die Wedel, aber das ist in unserem Klima nicht das Normale und tritt nur ab und zu ein. Deshalb muss Aspidium Filix mas nach wie vor zu den laubabwerf enden Famen gerechnet werden. Dass es einige monströse Formen gibt, deren Laub sich anders verhält, als das des Typus, ist eine Erscheinung, die sich auch bei Gehölzen wiederfindet. Dem gewöhnlichen Wurmfarn — das ist die populäre Bezeichnung für Aspidium Filix mas — steht der Berg-Wurmfarn, Aspidium montanum Aschers., sehr nahe. Er findet sich gern an feuchten Stellen schattiger Wälder, vorzüglich im Gebirge, und unterscheidet sich von der vorigen Art besonders durch die drüsigen, meist ganzrandigen Abschnitte seiner an kurzen Stielen stehenden, bis 1 m langen sommergrünen Wedel und die randständigen Fruchthäufchen, auch ist dem Laube ein an genehmer Duft eigen. — Hinsichtlich Kultur und Verwendung ist etwas Besonderes kaum zu be merken, denn diese Farne gehören zu den am leichtesten gedeihenden' und ihrer Verwendung sind kaum Grenzen gezogen. F. Kultur. — Cosmea bipinnata, frühblühende Cosmea. Von der Firma Friedrich Römer- Quedlinburg wurde uns im Vorjahr eine An zahl Samen dieser noch wenig bekannten Sommerblumen zu Versuchszwecken übermittelt. Die Pflanzen wirken schon infolge ihres fein blättrigen Laubes äusserst dekorativ und ihre bidensartig geformten Blumen, die in reinen Farben auf straffen Stielen erscheinen, lassen sich vorzüglich zu Bindezwecken benutzen.