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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 8.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19060000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19060000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 8.1906
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 9, 3. März 1906 1
- Ausgabe No. 10, 10. März 1906 1
- Ausgabe No. 11, 17. März 1906 1
- Ausgabe No. 12, 24. März 1906 1
- Ausgabe No. 13, 31. März 1906 1
- Ausgabe No. 14, 7. April 1906 1
- Ausgabe No. 15, 14. April 1906 1
- Ausgabe No. 16, 21. April 1906 1
- Ausgabe No. 17, 28. April 1906 1
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 31, 4. August 1906 1
- Ausgabe No. 32, 11. August 1906 1
- Ausgabe No. 33, 18. August 1906 1
- Ausgabe No. 34, 25. August 1906 1
- Ausgabe No. 35, 1. September 1906 1
- Ausgabe No. 36, 8. September 1906 1
- Ausgabe No. 37, 15. September 1906 1
- Ausgabe No. 38, 22. September 1906 1
- Ausgabe No. 39, 29. September 1906 1
- Ausgabe No. 40, 6. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 41, 13. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 42, 20. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 43, 27. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 44, 3. November 1906 1
- Ausgabe No. 45, 10. November 1906 1
- Ausgabe No. 46, 17. November 1906 1
- Ausgabe No. 47, 24. November 1906 1
- Ausgabe No. 48, 1. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 49, 8. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 50, 15. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 51, 24. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 52, 29. Dezember 1906 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 8.1906
-
- Titel
- Der Handelsgärtner
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allgemein mit einer Spannung bis zu 250/0 ver teuert. Und das ist es, was uns im Hinblick auf unsere Handelsentwicklung nicht einleuch ten will. Das ist es, was uns das Urteil auf drängt, dass man bei der Reform die Handels interessen doch zu wenig im Auge gehabt, sondern sich vielmehr lediglich mit den Erträg nissen für den Finanzminister beschäftigt hat. Solche Experimente aber sind gefährlich, nament lich in einer Zeit der Gärung, wie es die unsrige ist. Ob unter dem Gesichtspunkt einer allgemeinen Verteurung der Lebenslage der neue Reichstag eine der Regierung günstigere Zu sammensetzung erfahren wird, bleibt zu be zweifeln. Wen wählen wir in den Sächsischen Landeskulturrat? Die Wahlen zum Sächsischen Landeskuliur rat für den Ausschuss für Gartenbau stehen in aller Kürze bevor. Es besteht dieser Ausschuss bekanntlich aus sieben Mitgliedern, von denen sechs auf 6 J ihre zu wählen sind, während sich diese Gewählten dann selbst den siebenten aus der Zahl der bei den Kgl. oder Staatlichen Gartenverwaltungen angestellten gärtnerischen Beamten hinzuzuwählen haben. Gewählt wird in den sechs Wahlkreisen, die wir wiederholt und erst kürzlich in No. 50 des „Handelsgärtner“ veröffentlicht haben. Die Wahlen finden im kommenden Januar statt Wät Ibar sind alle Unternehmer oder zur Aus übung des Stimmrechts Bevollmächtigte gärt nerischer Betriebe, sofern sie das 30. Lebensjahr zurückg* legt haben, diesächsischeStaatsangehörig- keit und die bürgerlichen Ehrenrec hte besitzen. Es wird nun darauf ankommen, die rechten Männer aus den gärtnerischen Kreisen für dieses wichtige Amt zu finden. Auf den Wählern ruht eine grosse Verantwortung, und jeder soll sich dieser Verantwortung bewusst werden! Wie sollen die Vertreter des Gartenbaues im sächsischen Landeskulturrat beschaffen sein? Welche Charaktereigenschaften erwarten wir von ihnen? Zum ersten: Sie sollen ein warmes Herz für die Interessen der gesamten Gärtnerei haben. Es soll ihnen nicht an der Begeisterung für ihren Beruf, für ihren Stand fehlen, denn ohne Begeisterung ist heute im Leben kein Erfolg mehr zu erzielen. Die Lauen, die Indifferenten, die „Halbgewalkten“ sollen dem Ausschuss fern bleiben, denn sie werden nie in ihm eine erspriessliche Tätigkeit entfalten können. Wir brauchen Männer, die sich noch mit Stolz als „Deutsche Gärtner“ fühlen! Zum zweiten: Sie sollen mit dem ganzen Gärtnerstande fühlen, seine Leiden und Freuden kennen und zu beurteilen wissen. Wir brauchen im Landeskulturrat Männer, die auch besonders dem mittleren und kleineren Handelsgärtner ihre Aufmerksamkeit angedeihen lassen, die sich nicht etwa erhaben über die Sorgen des „kleinen Mannes“ dünken und einfach nach den Er fahrungen des Grosskultivateurs urteilen. Zum dritten: Wir brauchen Vertreter des Gartenbaues, die Männer der Praxis sind und auch mitten im Leben und Getriebe des Gartenbaues und Gartenbauhandels stehen, denn nur aus der Praxis lässt sich für die Praxis etwas erreichen. Zum vierten: Im Ausschuss sollen Männer voll Energie und Selbstbewusstsein sitzen. Wenn im Ausschuss des Landeskultur rates die Gärtner auch keine Berge versetzen werden, so wird die Tätigkeit doch eine sehr vielseitige und umfassende werden. Auch wir haben oft genug darauf verwiesen, kampfeslustig für die Interessen der Gärtnerei einzutreten, die bisher im Landeskulturrate doch nur die Liebe eines Stiefkindes gefunden. Die Ausschussmit glieder müssen daher vor allem Rückgrat haben und sich von ihrer Anschauung nicht durch allerhand Rücksichtnahmen nach rechts und links oder nach oben abbringen lassen. Wir können in der Gärtnerei in Zukunft nur etwas erreichen, wenn die Leisetreterei über Bord ge worfen wird. Alles — nur keine „Molluskenbrei naturen — um ein Wort unseres grossen Goethe hier anzuführen. Zum fünften: Die Erwählten sollen möglichst alle Zweige des Gartenbaues reprä sentieren. Es muss daher darauf gesehen werden, dass die Spezialkulturen durch Männer vertreten sind, welche auf diesen Gebieten Autoritäten sind, vorausgesetzt, dass sie die ersten vier Grund bedingungen erfüllen. Denn der beste „Spe zialist“ kann uns im Ausschuss nichts nützen, wenn ihm die vier Tugenden fehlen, die wir an die Spitze der Eigenschaften gestellt haben, die dem Kandidaten zum Landeskulturrat eigen sein müssen. Zum sechsten: Wir fordern auch die nötige Gewandheit und Sicherheit des Auftretens, die nötige Redegabe, ohne welche niemand zu überzeugen vermag. Es braucht einer nicht ein Schönredner zu sein, denn die Schönredner sind meist auch Schönfärber. Es soll sich auch keiner zum Dauerredner ausbilden und immer wieder auf das zurückkommen, was er schon hundertmal gesagt hat. Es gibt solche Redner, die der Katze gleichen, die sich in den Schwanz beisst. Aber es ist doch gut, wenn ein Vertreter möglichst fliessend und mit Nachdruck zu sprechen wagt. Das fördert das Ganze und erweckt Vertrauen. Zum siebenten: Dass die Vertreter Männer in günstigen Verhältnissen sein müssen, welche sich den Aufgaben widmen können, ohne ihr Geschäft zu schädigen, versteht sich von selbst. Man sieht, dass es nicht so leicht ist, die geeigneten Kräfte gleich zu finden. Und doch braucht man die Laterne des Diogenes nicht, um solche Menschen zu finden. Mögen die Wähler beherzigen, was wir hier ausgeführt haben. Mögen im Ausschuss künftig sieben Vertreter des sächsischen Gartenbaues sitzen, welche diese sieben Tugenden besitzen! Die Hauptversammlung des VereinsselbständigerHlandelsgärtner in Baden. Am 9. Dezember fand zu Offenburg die Winterversammlung des obigen Vereins statt, die gut besucht und mit welcher gleichzeitig die sogenannte Weihnachtsbörse verbunden wurde. Auch der Vorstand des „Vereins selbständiger Handelsgärtner von Elsass-Lothringen“ war er schienen. In Abwesenheit des ersten Vor sitzenden übernahm der zweite Vorsitzende, Louis Rappenecker, Freiburg (Baden), die Leitung der Versammlung. Zu dem ersten Punkt der Tagesordnung, die grosse Mann heimer Ausstellung 1907, war merkwürdiger weise kein Mitglied der Ausstellungsleitung zu den Verhandlungen erschienen, so dass der Geschäftsführer des Vereins, Liefhold, soweit das ihm möglich war, einen Bericht über den Stand der Ausstellung an der Hand der aus- liegenden Pläne erstattete. Der Vorsitzende und und Fr. Heger, Heidelberg, empfahlen den badischen Gätnern, sich an der Ausstellung rege zu beteiligen, damit die süddeutsche Gärtnerei ihre Konkurrenzfähigkeit gegenüber Norddeutschland nachweisen könnte. Weiterhin wurde hier noch erwähnt, dass die Gärtner von Mainz, Stuttgart etc. Kollektiv-Aus stellungen planen, und der Vorsitzende empfahl in ähnlicher Weise sich zu beteiligen. Die nächste Hauptversammlung soll in Mannheim anlässlich der Ausstellung stattfinden. Eine sehr rege Aussprache veranlasste ferner hin, nach Erledigung des geschäftlichen Teiles, die in Aussicht stehende Gehilfenbewegung, wogegen gemeinsame Abwehrmassregeln nicht nur zwischen den badischen Handelsgärtnern, sondern auch den anderen süddeutschen Arbeit geberverbänden getroffen werden sollen. Der Vorsitzende machte vor allem darauf aufmerksam, wie gleichgültig viele Prinzipale dem Vorgehen der Gehilfenschaft gegenüber stehen und welche Nachteile dadurch zu erwarten sind. Hieraus ging ein weiterer Meinungsaustausch hervor, ob die Gärtnerei zum Handwerk oder zur Landwirtschaft zu zählen sei. Louis Rappen- ecker erklärte, dass die Gärtner in Freiburg (Baden) beschlossen hätten, nicht mehr gemein sam mit der Handwerkervereinigung zusammen zugehen, sondern eigene Kandidaten bei den Stadtverordneten- und Landtagswahlen aufzu stellen. Ausserdem existiert bekanntlich in Freiburg in Baden eine freie Innung der Handelsgärtner, welche diese mehr dem Hand werk angliedert; ebenso erinnerte der Vor sitzende daran, dass bei der erstrebten Mittel standsvereinigung keine zu engen Grenzen ge zogen werden dürften, er selbst aber betrachte die Handelsgärtner niemals als Handwerker. Der Baumschulenbesitzer Uhink in Bühl da- dagegen trat entschieden dafür ein, dass die Gärtnerei zur Landwirtschaft gehöre und kei nesfalls von dieser losgelöst werden sollte. Den nächsten Punkt der Tagesordnung bildeten, auf Anregung von W. Uhink-Bühl, die in der Baumschulenbranche bestehenden Misstände. Dieser wies vor allem darauf hin, welche un solide Konkurrenz den Baumschulenbesitzern durch den Handel mit Obstbäumen, welchen die angestellten Strassenwarte betrieben, geboten wird. Häufig würden diese Bäume dann nicht einmal aus Baden, sondern aus Nordbayem, dem Elsass, sogar aus dem Auslande be zogen. Der Referent trat deshalb dafür ein, dass in Zukunft den Obstbaumwarten dieser Verkauf von seifen der vorgesetzten Be hörde untersagt werde. Die weitere Debatte er gab, dass in einzelnen Bezirken überhaupt nur solche Obstgüter Prämien erhalten können, wenn diese von den Obstbaumwarten angelegt, bezw. die Bäume von ihnen bezogen seien. Nach den Ausführungen von Alwin Höbbel- Strassburg, liegen die Verhältnisse in Elsass- Lothringen leider ähnlich. Es wurde daher eine Kommission ernannt, welche derartige Misstände in der Baumschulenbranche verfolgen und dem Vorstande das nötige Material unter breiten soll, damit dieser erfolgreich bei den zuständigen Behörden vorgehen kann. Dieser Kommission stehen W. Uhink-Bühl und Julius Manz-Pforzheim vor. Zum Schlüsse trat noch Otto Steinbach-Karlsruhe dafür ein, dass auch der Gärtner sich noch mehr als Kaufmann ausbilden müsste und in diesem Sinne sein Geschäft betreiben sollte. Nachdem noch ein Begrüssungstelegramm von dem „Verein selbständiger Handelsgärtner Württembergs“ ver lesen und an diesen eine Antwortdepesche ab geschickt, sowie ein telegraphischer Gruss an den, durch Krankheit am Erscheinen verhin derten ersten Vorsitzenden, Wilh. Prestinari- Wieblingen abgesandt worden war, fand diese Hauptversammlung ihren Abschluss. Rundschau. Handel und Verkehr. — Auskünfte über Ausfuhrkon junkturen. In verschiedenen Staaten, wie in Dänemark und den Vereinigten Staaten, werden alle Konsulatsberichte veröffentlicht, in der Union unter Umständen schon 24 Stunden nach dem Eintreffen gedruckt und an dieZeitungen versendet Dagegegen behandelt man in anderen Staaten, wie in Oesterreich, jene Konsulatsberichte, die sich auf Konjunkturen der Aus- und Einfuhr beziehen, vertraulich—ja geheim, desgleichen die Berichte der im Auslande angestellten Sachver ständigen. Das ist unerklärlich, denn der expor tierende Geschäftsmann hat das Bedürfnis, von Fall zu Fall solche Nachrichten über Auslands- Angelegenheiten zu erhalten, die ihn interessieren. Man hat sich deshalb jetzt in Oesterreich an die Regierung gewendet, um Abhilfe in dieser Angelegenheit zu erreichen. Was nützt es, wenn die Absatzgelegenheiten und Absatzmög lichkeiten im Archiv der Regierung versteckt bleiben? Auch in Deutschland könnte in dieser Beziehung noch mehr geschehen. Zwar er scheinen die Konsulatsberichte im Auszug im Reichsanzeiger, aber oft sehr spät und wer liest sie dort? Auch bei uns wäre die Presse, in erster Linie die Fachpresse, der geeignete Ort für ihre Publikation. — Drucksachen im Ortsverkehr. Die Frage, ob Drucksachen von mehr als 100 bis 250 g einschliesslich im Orts- und Nach barortsverkehr als „Briefe“ anzusehen und dem gemäss mit dem für Ortsbriefe geltenden Porto von 5 Pfg. ausreichend frankiert sind, ist vom Reichspostamt dahin entschieden worden, dass als „Briefe“ schon mit Rücksicht auf die Wah rung des Briefgeheimnisses nur solche Brief sendungen angesehen werden können, die voll ständig verschlossen sind, dass dagegen Sen dungen, die in der für Drucksachen üblichen Form offen verpackt sind, nicht als Briefe gelten, sondern den Taxbestimmungen für Drucksachen unterliegen. Zur Vermeidung von Härten für solche Versender, die noch einen grösseren Vor rat von Streifbändern für Drucksachen von mehr als 100 bis 250 g besitzen, sollen offene Sen dungen der bezeichneten Art, wenn sie —, unter Streichung der etwa vorgedruckten Angabe „Drucksache“ —, dem Vermerk „Brief“ tragen, und nach der Brieftaxe frankiert sind, im Orts und Nachbarortsverkehr noch für einige Monate ausnahmsweise nicht beanstandet werden. — Winke für die Verzollung in Russland. Die zahlreichen Aenderungen, welche der russische Zolltarif im Text und in den einzelnen Zollpositionen erfahren hat, bringen es, wie nicht anders zu erwarten, mit sich, dass über die Verzollung mancher Artikel Unklar ¬ bundene Gewitter auftreten, und von den Ge birgen in grosser Zahl kleine Bäche herab rieseln. Daher ist auch eine künstliche Be wässerung der flachen Küstengebiete wohl möglich, nur wird es notwendig sein, dass die kalten Quellwasser in Stauweihern angesammelt werden, damit sie sich vor dem Verbrauch erst erwärmen. Die Gebirgszüge, welche sich im Osten, vielfach auch nach dem Norden bis zu einer Höhe von 2000 m erheben, schützen die Niederungen ungemein vor kalten kontinentalen Winden, so dass Seeklima vorherrscht. Dem Ackerbau bezw. der Landwirtschaft bieten sich in Dalmatien ebenfalls nur die schmalen Küstenstriche zum lohnenden Anbau von vorwiegend Weizen und Mais. Die wild zerklüfteten Gebirgstäler sind bis auf wenige Ausnahmen auch zum Obst- und Gemüsebau nicht geeignet, zum Teil werden aber auch auf den Hochebenen mit gutem Erfolg Kar toffeln angebaut. Als Ausfuhrartikel kommen neben geringen Mengen von Obst und Gemüse eigentlich nur Olivenöl und Wein, der in ein zelnen Gegenden von geschätzter Qualität ist, in Betracht. Im südlichen Dalmatien, welches iür die Blumenkulturen hauptsächlich ins Auge gefasst ist, gedeihen im Freien Mandelbäume, Feigen und Granaten, ferner werden im grossen Melonen und Tabak angebaut. Ein wichtiger Handelsartikel ist ausserdem das dort fabrizierte Insektenpulver, welches aus dem in ungeheuren Mengen kultivierten Chrysanthemum cinerariae- folium gewonnen wird. Auf den Holzreich tum der Wälder, für den allerdings nur ein zelne Gegenden in Frage kommen, da für die Aufforstung der früher vernichteten Bestände noch wenig geschieht, haben wir schon früher hingewiesen. Der Direktor des botanischen Gartens, Pro fessor von Wettstein, beschäftigt sich in seinen Ausführungen auch mit den Verkehrs verhältnissen, die zwar gegenwärtig noch un günstige sind, doch lassen sich Schnellzüge von Ragusa nach Wien und Budapest einlegen, die die Beförderung in 36 Stunden möglich machen. Heute schon kann unter Benutzung des Eildampfers des Oesterreichischen Lloyd eine Sendung aus Süddalmatien in 48 Stunden in Wien sein. Hiergegen ist zu berücksichtigen, dass gegenwärtig Blumentrans porte von der französischen Riviera nach Wien 60—70 Stunden Zeit beanspruchen. Es zeigt sich somit, dass auch hier Dalmatien im Vor teil ist. Auch zur Anzucht von Zierpflanzen, wie beispielsweise Phoenix- canariensis, Cha- maerops, Choryphen, Dracaenen etc., ferner Agaven und zahlreichen Sukkulenten bieten eben falls die klimatischen Verhältnisse im Süden Dalmatiens dieselben Vorzüge wie Süd frankreich oder Norditalien. Die Vorbe dingungen für die Einführung solcher Kulturen sind nach Professor von Wettstein zweifellos vorhanden und er glaubt, dass in absehbarer Zeit Dalmatien dasselbe leisten kann, wie die französische Riviera und imstande ist, mit dieser auf dem Weltmarkt zu konkurrieren. Auch auf der anderen Seite soll nicht uner wähnt bleiben, dass jedenfalls weit schnellere Verbindungen geschaffen werden müssen, und dass wir auch Zweifel hegen, ob die dort an sässige Bevölkerung für solche Arbeiten aus zubilden ist. Doch bestehen bekanntlich in Italien ähnliche Verhältnisse und es fehlt auch dort oft an tüchtigen und arbeitswilligen Kräften. Nach unserer Ansicht gehört zur Ausführung dieser Pläne genügend Kapital, nur wenn dieses zur Verfügung steht, und von vornherein grosse, musterhafte Anlagen geschaffen werden, finden sich auch Unternehmer, welche ebenfalls geneigt sind, genau wie das in der Riviera der Fall ist, die Konkurrenz aufzunehmen. Auf alle Fälle ist es recht erfreulich, dass von seifen der öster reichischen Regierung diese Bestrebungen unter stützt werden, wenn auch dadurch für die deutschen Gärtner bei Verwirklichung dieser Pläne eine fühlbare Konkurrenz entstehen dürfte. Für ganz Westdeutschland wird andererseits von Südfrankreich aus die Verbindung stets günstiger sein, als von dem weitabliegenden Dalmatien. Für Sachsen aber und Berlin, sowie ganz Ostdeutschland, ist die Ent fernung schliesslich die gleiche, und hier könnte sehr wohl auch die Billigkeit des An gebots den Ausschlag geben. Die Zukunft wird lehren, inwieweit Pro fessor von Wettstein Recht behält, denn daran zweifeln wir nicht, dass sich in den österreichischen Nachbarstaaten tüchtige, viel leicht auch reichsdeutsche Gärtner finden, die einen Versuch in den historischen Gegenden von Spalato und Ragusa wagen; mögen ihnen aber auch ausreichende Mittel zur Ver fügung stehen. Die Welt ist gross und weit und unsern deutschen Bindekünstlern wird es sicher gleichgültig sein, ob ihnen die Mode blumen, wie man sich in Wien so schön aus drückt, aus dem sonnigen Golf von Genua oder von den blauen Meeresgestaden der Adria zugeführt werden. Der deutsche Gärtner wird aber immer wieder auf seiner Heimatscholle den Kampf gegen die Produkte des bevor zugten Südens aufnehmen müssen. Wird ihm die Zukunft den herbeigsehnten Schutz bringen oder wird er früher oder später im Kampf unterliegen müssen? Vermischtes. — Der Obstnutzungs-Ertrag an den Staatsstrassen im Königreich Sachsen brachte in diesem Herbst eine Einnahme von 245 000 Mark. Obenan stehen die Inspektionen Leipzig 56344 Mark, Döbeln 34933 Mark, Grim ma 28 470 Mark, Zittau 26427 Mark, Bautzen 24368 Mark, dann folgen die beiden Meissner Bezirke mit zusammen 19 444 Mark, die beiden Pirnaer Bezirke mit 17 926 Mark, die beiden Dresdner Bezirke mit 17 851 Mark, dann in weiterem Abstande Zwickau mit 8409 Mark, Chemnitz mit 6029 Mark, Plauen mit 2723 Mark, während die anderen Inspektionen nur geringe Ernteergebnisse aufzuweisen hatten. — Die Gründung einer Gärtner- Fachschule zu Liegnitz beschäftigte in der Dezember-Monatsversammlung den „Gärtner- Verein für Liegnitz und Umgebung“. Als Referent trat der Königl. Gartenbaudirektor Stammler auf, indem er gleichzeitig einen sehr beifällig aufgenommenen Vortrag über „Der Bildungsgang des Gärtners“ hielt. Er befürwortete eine 3jährige Ausbildung des Lehrlings in mehr kleineren gärtnerischen Be trieben, woselbst der Prinzipal mit tätig ist und warnt vor der meist sehr einseitigen Ausbildung in Erfurt, Quedlinburg etc. Dann hielt er eine gründliche Unterrichtung in allen prak tischen Arbeiten für durchaus notwendig. Aber auch der Gehilfe müsste darauf bedacht sein, die allgemeine Bildung immer mehr zu erweitern und wenn es ihm die Verhältnisse erlaubten, eine Gartenbauschule besuchen. Der Vor tragende kam hierbei auch auf die Winterschule für Gärtner in Brieg zu sprechen, woselbst nur in den Wintermonaten gelehrt wird, hielt aber den Besuch einer solchen für zu teuer, ausserdem fehle hierbei der Grundstoff. (?) Weiterhin vertrat er die Ansicht, dass das Rich tigste ist, der Gärtnerlehrling und junge Gehilfe besuche eine Gärtner-Fachschule. Gartenbau direktor Stämmler erläuterte dann die Unter richtspläne ähnlicher Schulen und schlug das 3klassige System vor, zumal für Liegnitz an nähernd 30 Lehrlinge für den Schulbesuch in Frage kommen würden. Seines Wissens exi-
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