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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 8.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19060000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19060000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 8.1906
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 9, 3. März 1906 1
- Ausgabe No. 10, 10. März 1906 1
- Ausgabe No. 11, 17. März 1906 1
- Ausgabe No. 12, 24. März 1906 1
- Ausgabe No. 13, 31. März 1906 1
- Ausgabe No. 14, 7. April 1906 1
- Ausgabe No. 15, 14. April 1906 1
- Ausgabe No. 16, 21. April 1906 1
- Ausgabe No. 17, 28. April 1906 1
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 31, 4. August 1906 1
- Ausgabe No. 32, 11. August 1906 1
- Ausgabe No. 33, 18. August 1906 1
- Ausgabe No. 34, 25. August 1906 1
- Ausgabe No. 35, 1. September 1906 1
- Ausgabe No. 36, 8. September 1906 1
- Ausgabe No. 37, 15. September 1906 1
- Ausgabe No. 38, 22. September 1906 1
- Ausgabe No. 39, 29. September 1906 1
- Ausgabe No. 40, 6. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 41, 13. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 42, 20. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 43, 27. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 44, 3. November 1906 1
- Ausgabe No. 45, 10. November 1906 1
- Ausgabe No. 46, 17. November 1906 1
- Ausgabe No. 47, 24. November 1906 1
- Ausgabe No. 48, 1. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 49, 8. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 50, 15. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 51, 24. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 52, 29. Dezember 1906 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 8.1906
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- Der Handelsgärtner
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der Gärtner eine Aenderung eingetreten, indem seit dem 1. November hinzugefügt wurde]: dass lebende Pflanzen in Töpfen in Körbe verpackt zu dieser Position des Spezial- tarifes zugelassen sind. Auch für die Versen dung nach Oesterreich ist diese Neuerung infolge des gegenseitig bestehenden Vertrages bemerkenswert; sie bietet für den gärtnerischen Handel einen unverkennbaren grossen Vorteil. Rechtspflege. — Haftet ein Arbeitgeber für die abgelegten Garderobestücke seines Personals ? Einer Verkäuferin in einem Ge schäft kam aus dem Garderobeschrank, der den Angestellten angewiesen wurde, ein Schirm ab handen. Sie machte dafür den Prinzipal haft bar, da er den Angestellten diesen Garderobe raum angewiesen habe. Die Klage wurde vom Kaufmannsgericht (Urteil vom 6. Novem ber 1906) in Hamburg abgewiesen. Das Gericht führte aus, dass der Prinzipal aller dings aus dem mit seinem Angestellten abge schlossenen Vertrage verpflichtet werde, die zu benutzende Garderobe derart einzurichten, dass der Angestellte keinen Schaden erleide. Aber der Prinzipal hafte für den einem Angestellten entstandenen Schaden nur, wenn er die im Vertrag erforderliche Sorgfalt äusser acht lässt. Das aber sei nicht daraus zu folgen, dass beim Beklagten immer zwei Angestellte einen Garderobeschrank benutzten, und eine jede einen Schlüssel dazu führe. — Nachlässigkeiten in der Lohn zahlung können sehr ernste Folgen haben. Ein Lehrling soilte ab 1. Oktober eine wöchentliche Vergütung von 3 Mk. von seinem Lehrherrn erhalten. Als er am 6. Ok tober die Vergütung erbat, wurde er vertröstet und der Betrag auch in den nächsten Tagen nicht gezahlt. Am 12. Oktober lief der Lehr ling davon. Der Prinzipal schickte nun sofort die fälligen 6 Mk. und verlangte Rückkehr in die Lehre. Dessen weigerte sich der Lehrling. Der Prinzipal gab darauf die Sachen nicht heraus. Nunmehr klagte der Vater des Lehr lings und das Gewerbegericht Hamburg er kannte durch Urteil vom 9. November 1906, dass der Lehrling mit Recht die Lehre ver lassen und den Lehrvertrag für aufgelöst er klärt habe, da der Beklagte den schuldigen Lohn (Kostgeld) nicht rechtzeitig in der ausbe dungenen Weise gezahlt habe. Er habe daher auch kein Recht, irgendwelche Gegenstände des Lehrlings einzuhalten. (§ 122 b, Absatz 3 und 127, Nr. 4 der Gewerbe-Ordnung). Ausstellungen. — Eine Hortikultur- und Agrikultur- Ausstellung ist in Singapore bekanntlich Mitte August eröffnet worden. Sie betrifft die Kolonie Straits Settlements und die vereinigten Maiayenstaaten. Neben den industriellen Er zeugnissen sind die Plantagen- und Dschungel produkte (Kautschuk, Tapioka, Kokosnüsse, Kolanüsse., Pfeffer, Sago u. s. w.) in reichem Masse vertreten. Die dritte Abteilung umfasst Gemüse- und Zierpflanzen, in der vierten sind Früchte und Blumen für Tafel dekorationen ausgestellt. Nach einem Bericht des kaiserlichen Generalkonsulats in Singapore haben sich auswärtige Firmen, auch deutsche, mit Konserven und Gerätschaften für Landwirt schaft und Gartenbau beteiligt. Die ver schiedenen Abteilungen sind reichhaltig beschickt gewesen. Am wenigsten waren die Zier- pflnzen und Gemüse vertreten. Die weite Entfernung haben vielfach die Gärtner von einer Beteiligung an der Aussellung abgehalten. Der Verkauf ist ein überaus reger gewesen. Die nächste Ausstellung soll in Ipoh im Staate Perak stattfinden. — Die Gartenbau-Ausstellung zu Essen hatte, wie wir gern noch nachträglich ergänzen wollen, in den letzten Tagen einen so regen Besuch zu verzeichnen, dass ein Ueberschuss von 16000 Mk. erzielt werden konnte. Diese schöne, wohlgelungene Aus stellung fand somit in allen Kreisen der Be völkerung die verdiente Anerkennung. — Die Modeblumen-Ausstellung zu Wien-Döbling. Unter diesem Titel haben die Handelsgärtner der österreichischen Reichs hauptstadt kürzlich in Döbling eine lokale Blumen- und Pflanzenausstellung veranstaltet, die als recht gelungen anzusehen ist. Diese Ausstellung wies einen Fortschritt insofern auf, dass keine Prämiierung in üblicher Weise statt fand. Dem Publikum wurde das Preisrichter amt für abgeschnittene Blumen, wie das ja bei uns eingeführt ist, übertragen. An jeder Eintrittskarte war ein besonderer Koupon an gebracht, auf welchem der Besucher oder noch richtiger wohl die Besucherin, das Urteil über 3 Ausstellungsgegenstände abzugeben, und diesen Abschnitt dann einer Urne anzuvertrauen hatte. Das Resultat wurde dann jeden Abend durch eine besondere Kommission festgestellt, und am nächsten Tage öffentlich in der Aus stellung bekannt gegeben. Zu erwähnen ist, dass hervorragende Leistungen in den bekannten Herbstblütenpflanzen, vor allem Cyclamen, Primeln, Lorraine-Begonien und Eriken, äusser Chrysanthemum, vorhanden waren. Ferner wurde auch auf die dekorative Ausgestaltung der Ausstellung, wie das in Wien ja stets üblich ist, grosser Wert gelegt. Zu erwähnen ist noch, dass unter den abgeschnittenen Blumen, auch schöne Sortimente Dahlien sich befanden, ein Zeichen, dass auch dort prächtiges Herbstwetter vorherrschte. — Eine Chrysanthemum- und Herbst- blumen-Ausstellung zu Görlitz fand unter grösserer Beteiligung der Handels- und Privat gärtner vom 10. bis 12. November daselbst statt. Von gärtnerischen Firmen waren mit guten Leistungen unter anderem vertreten: Os wald Schindler-Görlitz, O. Jakob-Moys. Adolf Ecke-Moys, Gustav Jesch-Moys sowie Karl Lange-Görlitz und H. Schors-Moys. Die Ausstellung hatte sich infolge der günstigen Witterung eines sehr regen Besuches zu erfreuen und kann auch in dekorativer Hinsicht als durch aus gelungen bezeichnet werden. H andelsnachrichten. Das Topfpflanzengeschäft im Herbst 1906. I. Die allgemeine Lage lässt sich als günstig und vertrauenerweckend bezeichnen. Die uns vorliegenden Berichte stimmen in der überwiegenden Zahl dahin überein, dass der Geschäftsgang im verflossenen Herbst für die Spezial- oder Versandgeschäfte einen zufrieden stellenden Verlauf nahm. Es lässt sich entschieden eine Aufwärtsbewegung feststellen, die ja bereits im Vorjahre, entgegen allen Erwartungen, hervortrat. Die Kaufkraft hat sich, besonders in West- und Mittel deutschland, gehoben, wenn auch in der Preisbemes sung und den Zahlungsverhältnissen, wie wir später sehen werden, noch vieles zu wünschen übrig bleibt. Für diese vorteilhafte Abwicklung des Geschäftes dürften verschiedene Einflüsse massgebend gewesen sein. Zunächst stand eine durchscnnittlich recht schöne Ware zur Verfügung, dann entwickelte sich infolge der reichlichen Niederschläge im Spätsommer das Geschäft frühzeitig; vor allem die kühle Witterung im September, die einen zeitigen Herbst und Winter erwarten liess, drängte zur Bestellung. Ausserdem ruft ein heisser und trockner Spätsommer erfahrungs gemäss stets eine Stockung im Geschäft hervor, zu mal auch wenig Zeit zum Ausschreiben der Bestel lungen vorhanden ist. Neben diesen Einflüssen ist es auch sicher der regen Beschäftigung in fast allen Zweigen der Industrie sowie unseren günstigen Kon junkturen in Handel und Verkehr zu verdanken, dass sich auch in der Gärtnerei eine bedeutend regere Kauflust zeigte. Auch aus den Inseratenblättern ging hervor, dass sich das Geschäft weit günstiger als in den vorangehenden Jahren abwickelte, viele Spezial geschäfte räumten infolge ihrer zeitigen Angebote aussergewöhnlich bald. Von Vorteil dürfte es gewesen sein, dass Bel gien in manchen wichtigen Artikeln, besonders in Palmen, im Vorjahre, bevor die neuen Zollverhältnisse in Kraft traten, viel ausverkauft hat. Auch sind im Frühjahr bedeutende Mengen jüngerer Palmen zu ver hältnismässig hohen Preisen zur Weiterkultur nach Deutschland gekonmen. Die belgische Konkurrenz machte sich aus diesem Grunde nicht so fühlbar wie andere Jahre. Der Schutzzoll, welcher am 1. März in Kraft trat, hat sich in einer Hinsicht bewährt: der kleine, direkte Bezug aus Belgien weist in den Sommer monaten einen unverkennbaren Rückgang auf, wäh rend der Grosshandel profitierte und sich das Geschäft, wie wir das schon früher voraussahen, in der Hand einer kleinen Anzahl deutscher Export-Firmen zentra lisiert. Wif sehen hier für den heimischen Handel keinen Nachteil, sondern glauben eher, dass dadurch eine recht günstige Zentralisation des Marktes ein getreten ist. Im allgemeinen aber weist unser Handel mit Belgien keineswegs eine Abnahme, jedenfalls nur einen Stillstand auf, doch lässt sich die Entwicklung der Verhältnisse für die nächsten Jahre heute nicht mit Sicherheit vorausbestimmen. Die Verteuerung der Blattpflanzen, die bereits aus Berlin gemeldet und auf 25% angegeben wurde, ist aber nicht allein auf den Schutzzoll zurückzuführen, sondern wird auch durch das Bestreben der deutschen Züchter, eine Preisaufbesserung für Blattpflanzen aller Art durchzu führen, begründet. Auch bei den Blütensträuchern, wie Azaleen, Kamellien, Eriken, macht sich diese Bewegung bemerkbar und es sind hierbei, wenn auch bescheidene, doch immerhin Erfolge aufzuweisen. Vorteilhaft für die Spezialgeschäfte war ferner der Umstand, dass im Verhältnis grössere Bestände erst klassiger Ware zur Verfügung standen, als in den früheren Jahren. Es bricht sich mehr und mehr die Ueberzeugung Bahn, dass nur durch die Verbesserung der Kulturen ein höherer Gewinn zu erzielen ist. Es ist nur zu wünschen, dass auf dieser Basis weiter gearbeitet wird, denn nur dadurch, dass alle Ware gute, verkaufsfähige Pflanzen, wenn auch in verschie denen Stärken, vorstellt, stellen sich für den Spezia listen die Kulturen lukrativer. Es ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, dass gute Ware aller kuranten Artikel, soweit diese nicht in übergrosser Menge zur Verfügung stand oder eine sprungweise ausser ordentliche Erweiterung der betreffenden Betriebe ein getreten ist, zeitig im Herbst geräumt war. Dem Versand kam die günstige, frostfreie Witterung im Oktober und November sehr zu statten, so dass auch gegenwärtig noch ein ziemlich lebhafter Versand von Dresden, Leipzig, Hamburg etc. selbst nach weit entfernten Orten stattfindet. Die Witterungsverhältnisse lagen für das Deutsche Reich, wie schon aus unsern Monatsberichten hervor gegangen ist, sehr verschieden. Zweifellos batte Nord- Westdeutschland, so beispielsweise Hamburg und Bremen, diesmal mit äusserst günstigen Verhält nissen zu rechnen, selbst die Frühjabrsmonate brachten mildes, sonniges Wetter und diese Plätze blieben auch von den reichlichen Niederschlägen des Septembers verschont, so dass alle Kulturen dort auf das beste sich entwickelten. In Mittel- und Westdeutschland brachte das Frühjahr viele küble, trübe Tage, zum Teil Trockenheit — oft überreichlich Regen. Auch der Juni liess noch zu wünschen übrig und erst der feucht-warme Sommer wirkte günstig ein und förderte die Entwicklung der Kulturpflanzen ausserordentlich. Bekanntlich brachte dann der September nasskaltes, trübes Wetter, wodurch die Knospenbildung zurück gehalten wurde, was vielleicht für einzelne Artikel wie Azaleen kaum von Nachteil sein dürfte. Einen Ausgleich bot dann das in ganz Deutschland, über haupt in Mitteleuropa, schöne, warme, sonnige Wetter im Oktober. So ungünstig das schöne Herbstwetter auf die Platzgeschäfte einwirkte, so vorteilhaft muss es für den Herbstversand bezeichnet werden. Das Auftreten von Schädlingen und Krankheiten war im verflossenen Jahre nicht so nachteilig zu be merken wie 1905, nur von einer Seite wird mitgeteilt, dass zeitweise die sogenannte Azaleen-Motte Schaden verursachte, doch ist dieser nicht von solcher Bedeu tung wie früher. Auch die Bekämpfung von Blatt läusen musste infolge des schroffen Temperatur wechsels wiederholt mit grosser Energie durchgeführt werden. Wie es stets der Fall ist, ist das Auftreten derartiger Schädlinge meist von den Witterungsver hältnissen abhägig bezw. darauf zurückzuführen. Wenn an einzelnen Plätzen grosse Verluste in Eriken- Kulturen angeführt werden, so ist auch hier in der Hauptsache das nasskalte Wetter schuld oder es ist als eine Folge reichlicher Düngung zu betrachten, ohne dass hierbei Schädlinge in Frage kommen. Die Absatzverhältnisse in Deutschland werden, wie schon oben gesagt, durchgängig als günstig bezeichnet und der Bedarf hat sich gegenüber dem Vorjahre gehoben. Es liegt das wohl an der steigenden Kon sumfähigkeit der Gross- und Mittelstädte, es soll aber auch keineswegs verkannt werden, dass die Leistungs fähigkeit gerade der Firmen, welche Spezial-Kulturen betreiben, wesentlich hierzu beigetragen bat. Es kann ferner hier gleich angeführt werden, dass die Kon kurrenzverhältnisse in Deutschland in der gleichen nachteiligen Weise wie in früheren Jahren hervor treten, auch zahlreiche Neugründungen erfolgt sind. Aus Süddeutschland wird über ungünstigen Absatz in Blattpflanzen geklagt, es mag das zum Teil auf den dort auch jetzt noch üblichen direkten Bezug aas Belgien sowie auf die Karlsruher Ausstellung zurückzuführen sein, da nach deren Schluss ausser gewöhnlich grosse Bestände Blattpflanzen, auch Palmen, zur Verfügung standen, die vielfach zu jedem Preis untergebracht werden sollten. Das Geschäft verschiebt sich für viele Artikel, besonders so weit Blattpflanzen in Frage kommen, im Detailverkehr in die Frühjahrs monate. Wer genügend Häuser zur Verfügung hat, ist längst darauf eingerichtet, dass er seine Kund schaft während des ganzen Jahres, sobald es die Witterung erlaubt, denHochsommer nicht ausgenommen, zufrieden stellen kann. Die grossen Herbsteinkäufe sind nicht mehr so üblich wie in früheren Jahren und das ist für den kleinen Handelsgärlner als Wieder verkäufer sicher ein Vorteil; er kann jederzeit das Gewünschte haben, ohne dass er häufig infolge un genügender Räume oder veralteter Gewächshäuser mit erheblichen Verlusten rechnen muss. Es lässt sich somit mit Sicherheit voraussagen, dass jeder Rückgang von Handel und Industrie auch auf den Absatz unserer Produkte nachteilig einwirken und dass besonders in Westdeutschland die jahrelang hervor getretenen ungünstigen Konjunkturen wiederkehren können. Da der Versand sowohl in Blatt- wie in Blütenpflanzen, ausgenommen Azaleen, Rhododendron etc., in den nächsten Monaten noch anhalten wird, lässt sich ein endgültiges Urteil über die prozentuale Steigerung des Umsatzes in Deutschland heute noch nicht mit Sicherheit angeben; von verschiedenen Seiten wird diese mit 15 bis 20% geschätzt. Das Ausland trat ebenfalls während der Herbst zeit mit einem grösseren Bedarf hervor. Vor allem entwickelte sich das österreichische Geschäft recht zufriedenstellend und auch stärkere Ware wurde mehr als in den vorangehenden Jahren verlangt. Im übrigen südlichen Europa, besonders nach den Balkanstaaten, ermutigen die unklaren Kreditverhältnisse keineswegs zur Ausdehnung unserer Beziehungen. Für Süd deutschland, und zwar kommt hier äusser Frankfurt Main neuerdings auch Stuttgart als Kulturplatz in Frage, sind die Schweiz und Oesterreich-Ungarn für Blüten- und Blattpflanzen sowie Holland für Blüten- pflanzen, wie Eriken und Cyclamen etc., wichtige Ab nehmer. Die nordischen Länder erweiterten ihre Be stellungen kaum nennenswert, und vor allem die an dauernd unsicheren politischen Verhältnisse in Russ land lassen befürchten, dass auch dieses wichtige Absatzgebiet für die nächste Zeit für unseren Garten bauhandel verschlossen bleibt. Langsam aber sicher steigt ferner uuser Absatz nach Nord-Amerika; es kommen hier ständig neue Artikel dazu, von denen besonders Ardisien, Kamellien, Eriken, von Blatt pflanzen Plectogynen, Asparagus etc. zu erwähnen und in bester Qualität begehrt sind. Die Kreditverhältnisse liegen für Deutschland nahezu unverändert. Trotz aller Versuche hier eine Verbesserung einzuführen, trotz festgestellter Ge schäftsbedingungen, bleibt hier immer noch viel zu wünschen übrig, und das sonst übliche Ziel von 3 Monaten wird meist nicht eingehalten. So lange wie nicht die grossen Versandfirmen hier einmütig zusammenstehen, und solange vielfach in den öffentlich erscheinenden Inseraten ein Ziel von 6 bis 9 Monaten direkt angeboten wird, lässt sich eine Verbesserung der Kreditverhältnisse nicht erwarten. Von einem unserer Berichterstatter wird auf das pünktliche Ein halten von dreimonatlichem Ziel in Belgien hingewiesen und darauf aufmerksam gemacht, wie auch das übrige Ausland wie Frankreich, England den im Handel all gemein üblichen dreimonatlichen Kredit keineswegs selten ausdehnen. Dazu kommen in Deutschland die vielen Konkurse oder Geschäftsauflösungen, ohne dass überhaupt Mittel vorhanden sind. Alles das erschwert und hemmt die Entwicklung unseres Handels ungemein, ganz abgesehen von den ungesunden Konkurrenzver hältnissen, die hieraus hervorgehen und wie häufig dann die Preise fertiger Waren unzutreffend kalkuliert werden. Wenn unsere grossen Verbände in dieser Hin sicht unsere Bestrebungen nicht unterstützen uni über derartige Krebsschäden aus Rücksichtnahme für unsere Mitglieder hinweggehen, ist keine Aussicht vorhanden, dass eine durchgreifende Reform eingeleitet werden kann. Die Meinungen über die weitere Entwicklung des Topfpflanzengeschäfts und die Aussichten, welche sich für die nächste Zeit bieten, sind sehr geteilt. Viele rechnen mit einer Ueberproduktion und halten das Steigen der Preise für eine vorübergehende Erschei nung, andere wieder, und zu denen möchten wir uns zählen, erwarten eine langsame, doch allmähliche Gesundung unseres Oartenbauhandels, wenn auch viele Jahre noch darüber hingehen und manche Ent täuschung unausbleiblich ist, vielleicht auch viele kapitalschwache oder planlos arbeitende Betriebe zu Grunde gehen dürften, so werden doch bei gutem Willen mit der Zeit stabilere Verhältnisse eintreten; auch wir sind hiertei mitzuwirken jederzeit bereit. Wochenberichte der Grosstädte. Berlin, den 15. November. Der Umsatz ist normal, doch tritt das überreichliche Angebot von Top’pflanzen immer noch hervor. Cyclamen, ebenso Begonien Gloire de Lorraine, sowie Chrysanthemum sind so reichlich zu haben, dass sie selbst zu herab gesetzten Preisen nicht geräumt werden konnten. Auch der Umsatz in Blattpflanzen ist gering und entspricht keinesfalls den vorhandenen Vorräten, dennoch werden auch weiterhin die hohen Preise verlangt. Die Blumengeschäfte klagen allgemein über geringen Umsatz, vor allem lagen für die Festbinderei kaum lohnende Aufträge vor, nur der Absatz von Kränzen und auch besseren Trauerbindereien bietet einen Ausgleich, Blumen gibt es reichlich. Äusser Chrysanthemum sieht man viel Nelken, die auch in Massen aus der Riviera eintreffen; nur Rosen steigen im Preis, alles andere ist billig. Die Zufuhr ist ausser dem in Margueriten, wie jedes Jahr beachtenswert, während die italienischen Rosen sich noch nicht halten und in der Qualität zurückstehen. Der No vember ist als ungünstiger Monat sonst bekannt, aber in diesem Jahre ist das Geschäft besonders ge drückt. Anfangs hatten wir noch schönes sonniges Wetter, dabei war es trocken, seit gestern ist die Temperatur bedeutend gestiegen und der bedeckte Himmel stellt Regen in Aussicht. Hamburg, den 15. November. Die Geschäftslage bat sich in den letzten Tagen kaum wesentlich ge bessert, im Gegenteil dürfte eher eine Verminderung in der Kauflust sich feststellen lassen. Bei dem grossen Angebot von Topfpflanzen konnte die Ware nur zu gedrückten Preisen abgesetzt werden. Cyclamen gehen uoch einigermassen, auch Epiphyllen, während kolossale Massen von Begonien Qloire de Lorraine auf den Markt kommen. Pritnula obconica verkaufen sich wohl guf, doch ist auch hierin das Angebot reichlich. Besser gehen Erica hiemalis, die in schönen Pflanzen stets Liebhaber finden, ebenso werden voll blühende Remontantnelken gern gekauft. Eine Ueber produktion tritt ferner in Cnrysanthemum hervor, von denen die Topfpflanzen bei weitem nicht alle abgesetzt werden können. Das Blattpflanzengeschäft ist etwas lebhafter, zumal die Vorräte nicht so gross sind und viel in die nähere und weitere Umgegend versandt wird. Kleinere Phoenix und Araukarien gehen ebenso wie Kentien und Asparagus, überhaupt Farne, noch einigermassen. Für die Festbinderei lagen weniger lohnende Aufträge vor, nur die grösseren Geschäfte haben mit Tafeldekorationen für die vornehmen Kreise zu tun. In der Trauerbinderei befriedigte ebenfalls das Geschäft durchaus nicht, es gingen mehr billige Kränze ab. Mit Ausnahme von Chrysanthemum, die es überreichlich gibt, sind prima hiesige Rosen und Nelken gesucht und erzielten bessere Preise. Auch Maiblumen, Flieder und Lilien müssen weit höher bezahlt werden; zweite Qualität ist genügend am Platze zu haben. Aus dein Süden treffen die Sen dungen noch mangelhaft ein, Rosen sind kaum zu verwenden, Nelken und Margueriten etwas besser. Das Wetter ist veränderlich, mild und trübe. Dresden, den 15. November. In der letzten Woche trat wiederum ein Rückschritt hervor, denn der Umsatz erreichte keineswegs die Höhe wie in den vorangehenden Wochen, ein Ueberangebot ist wohl bei den meisten Blutenpflanzen zu konstatieren. Lorraine-Begonien gibt es in Massen, auch Cyclamen und Lilien kommen ebenso wie Chrysanthemum reichlich auf den Markt, während schöne Remontant- nelken fehlten, und auch das Angebot von Eriken, Kamellien etc. ein beschränktes ist. Hervorzuheben sind ferner vollblühende Veilchentöpfe und Amaryllis. Der Umsatz in Blattpflanzen ist unbedeutend, diese sind nur vereinzelt zu verkaufen. Für die Fest binderei brachten die jetzt statlfindenden Hochzeiten etwas Arbeit; doch in der Hauptsache ist nun die Trauerbinderei beschäftigt, welche Vorbereitungen für das Totenfest trifft und alle Hände voll zu tun hat. Deutsche Schnittblumen wurden überreichlich ange boten, und Chrysanthemum sind kaum zu verkaufen; auch Rosen aus dem Freien gab es trotz des leichten Frosts immer noch, doch zogen die Preise in den letzten Tagen an. Aus dem Süden kommen zwar Safrano-Rosen gut an, ohne rechte Verwendung zu finden. Die Witterung ist mild, am Sonntag hatten wir den ersten Frost bei 2 Grad Kälte, doch ist in zwischen wiederum ein Umschlag eingetreten. Leipzig, den 15. November. Das Geschäft blieb in mässige.) Grenzen, wenn auch eine allmähliche Steigerung des Umsatzes, wie das der Spätherbst mit sich bringt, konstatiert werden konnte. Biühende Pflanzen gab es genügend, und nur der ausserordent lichen Aufnahmefähigkeit des hiesigen Marktes ist es zu verdanken, dass keine Ueberfüllung eintritt. Lorraine Begonien gingen gut ab, weil sie b lüg sind, auch Cyclamen liessen sich in prima Ware gleich Eriken flott verkaufen, auch sieht man schöne fopf- nelken. Mit Chrysanthemum ist der hiesige Platz überschüttet wie kein Jahr zuvor, und selbst schöne Pflanzen sind billig zu haben. Das Blattpflanzen geschäft ist andauernd ohne Bedeutung, zumal sich gegenwärtig eine so reiche Auswahl in blühenden Sachen bietet. Die Festbinderei hatte befriedigend zu tun, einige Hochzeiten und Jubi.äen brachten etwas Arbeit. Für die Traüerbinderei lagen ebenfalls lohnende Aufträge vor, doch konnten die Massen von Blumen nicht aufgebraucht werden. Die Riviera blumen kamen so schlecht an, dass viele Sendungen verweigert werden mussten und zur Auktion kamen, wobei natürlich erst recht nicbts heraus kam. Nach dem einige Tage kühles Wetter vorherrschte, ist neuerdings Wärme eingetreten und Neigung zu Nieder schlägen vorhanden. Frankfurt-Main, den 15. November. Das Ge schäft hat in den letzten Tagen etwas angezogen, es lässt aber immerhin noch viel zu wünschen üorig. Cyclamen liessen sich zu mässigen Preisen noch am besten verkaufen, ebenso gingen Eriken und Nelken noch befriedigend ab. Chrysanthemum dagegen sind kaum unterzubringen, ebenso alle anderen billigen Blütenpflanzen. Der Verkauf von Blattpflanzen ist ebenfalls nicht von Wichtigkeit, nur Farne werden nunmehr verkauft. Die Festbinderei ist wesentlich besser beschäftigt, doch wurde es auch hohe Zait, dass die Saison begann. Das Kranzgeschäft, über haupt der Bedarf in Trauergegenständen wies eine bedeutende Zunahme auf und hat im allgemeinen befriedigt. Es gibt jetzt soviel Chrysanthemum, dass selbst für schön entwickelte früher nie gekannte niedrige Preise bezahlt werden. Von aus wärts treffen d e Sendungen in recht mässiger Beschaffenheit ein und die Ware wird noch nicht beachtet. Das Wetter ist seit einigen Tagen wieder gelinde, doch trübe und neigt zu Niederschlägen. Konkurse. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Gärtnereibesitzers Johannes Martin Ebner in Rabenau ist zur Abnahme der Schlussrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlussverzeichnis der bei der Verteilung zu be rücksichtigenden Forderungen und zurßeschlussfassung der Gläubiger über die nicht verwendbaren Vermögens stücke sowie über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigerausschusses der Schlusstermin auf den 4. Dezember 1906 vor dem Königlichen Amtsgerichte in Tharandt auf dem Gerichtstage Rabenau be stimmt worden. Eingegangene Preisverzeichnisse. Heinr. Mette, Quedlinburg am Harz: Preis-Verzeichnis über Sämereien zur Herbstaussaat, Gemüse- und Blumen-Samen, Elite-Zuckerrüben- und Elite- Futterrüben-Samen, landwirtschaftliche Sämereien und Saatgetreide. Francois N agels, Wilrick-les-Anvers: Preis-Vereichuis über Dahlien-Neuheiten, Begonien, Rosen etc. M. Herb, Neapel: Neuheiten eigner Zucht für 1907. Chr. Julius Koch, Leipzig-Reudnitz, Dresdenerstr. 51: Preis-Verzeichnis über Haarlemer Blumenzwie beln etc. Gemen & Bourg, Luxemburg (Grossherzogtum): Luxemburger Rosen eigner Zucht. J. H. Lüdemann, Halstenbek: Engros-Preisliste über Forst- und Zierpflanzen, Alleebäume, Laub hölzer etc. Focko Bohlen, Halstenbeker Baumschulen, Hal stenbek (Holstein): Ausnahme-Offerte von Obst wildlingen, Forst- und Heckenpflanzen. Heinr. Mette, Quedlinburg: Neuheiten eigner Züch tung für 1907.
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