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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 8.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19060000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19060000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 8.1906
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 9, 3. März 1906 1
- Ausgabe No. 10, 10. März 1906 1
- Ausgabe No. 11, 17. März 1906 1
- Ausgabe No. 12, 24. März 1906 1
- Ausgabe No. 13, 31. März 1906 1
- Ausgabe No. 14, 7. April 1906 1
- Ausgabe No. 15, 14. April 1906 1
- Ausgabe No. 16, 21. April 1906 1
- Ausgabe No. 17, 28. April 1906 1
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 31, 4. August 1906 1
- Ausgabe No. 32, 11. August 1906 1
- Ausgabe No. 33, 18. August 1906 1
- Ausgabe No. 34, 25. August 1906 1
- Ausgabe No. 35, 1. September 1906 1
- Ausgabe No. 36, 8. September 1906 1
- Ausgabe No. 37, 15. September 1906 1
- Ausgabe No. 38, 22. September 1906 1
- Ausgabe No. 39, 29. September 1906 1
- Ausgabe No. 40, 6. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 41, 13. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 42, 20. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 43, 27. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 44, 3. November 1906 1
- Ausgabe No. 45, 10. November 1906 1
- Ausgabe No. 46, 17. November 1906 1
- Ausgabe No. 47, 24. November 1906 1
- Ausgabe No. 48, 1. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 49, 8. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 50, 15. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 51, 24. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 52, 29. Dezember 1906 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 8.1906
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- Der Handelsgärtner
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No. 40. Beilage zu Der Handelsgärtner.66 Verlag von Berahard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 6. Oktober 1906. Zur gefL Beachtung! Infolge Raummangels können wir die Berichte über die Jubiläums-Ausstellung zu Karlsruhe, Jubiläums-Ausstellung zu Kiel, Provinzial-Ausstellung zu Brieg erst in den nächsten beiden Ausgaben veröjj : entlichen. Aus dem gleichen Grunde musste auch diesmal der Artikel über „Künst liche Düngemittel“ zurückgestellt werden. Die Redaktion von „Der Handelsgärtner“ Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Aus der Zeit — für die Zeit. Eine verwerfliche Taktik wird in der letzten Nummer der „Allgem. deutschen Gärtner- zeitung" im Kampfe gegen die Prinzipalität angewindt. Die gewerkschaftlich organisierten Gehilfen haben Lug und Trug auf ihr Panier geschrieben. Es hat sich nämlich da ein Gemütsmensch gefunden, der in phrasen reichem Artikel den Gärtnergehilfen vorpredigt, dass sie ihre Zugehörigkeit zum „Allgemeinen deutschen Gärtnerverein“ verschweigen sollen, um dadurch einer Massregelung zu entgehen. Sollte aber ein Arbeitgeber sie direkt fragen, ob sie dem Verein angehören, so sollen sie ihm mit „nein“ antworten, also in bubenhafter Gesinnung frech ins Gesicht lügen. Das ist denn doch ein starkes Stück und zur Ehre der Gehilfenschaft nehmen wir an, dass sich nur wenige finden werden, welche von der Waffe der Lüge, an der sich der Waffenträger früher oder später selbst verletzt, Gebrauch machen. Schamlos ist es, solche Ratschläge selbst im Feuer der heissesten Agitation zu geben. Und nützen wird die Sache blutwenig. Nur zu bald bringt es die Sonne an den Tag, ob der Ge hilfe Gewerkschaftler ist oder nicht, dann aber kann er, da er sich die Stellung durch unwahre Angaben erschlichen hat, ohne weiteres ent lassen werden. Diese Entlassung aber wird der | Handelsgärtner schon deshalb dann verfügen, weil er mit einem Menschen nichts zu tun haben mag, der ihm von vornherein mit Lug und Trug unter die Augen getreten ist. Wenn die „Allgem. deutsche Gärtnerzeitung“ keine besseren Notbrücken zu bauen weiss als solche, die elend über dem Wasser zusammenbrechen müssen, dann sieht es in der Tat schlimm um Albrechts Position aus. Aus einer Uebersicht über den Ertrag der Einfuhrzölle in Deutschland ergibt sich, dass im Jahre 1905 der Wert aller ein geführten Waren 7129 Millionen Mark betrug. Davon entfielen 3369 Millionen Mk. (47%) auf zollpflichtige Waren und unter den letz teren stehen die Nahrungs- und Genussmittel, wozu auch unsere Pflanzen, Gemüse, Obst, Sämereien gerechnet werden, mit 2344 Mil lionen Mk. im Gesamtwert obenan. Von diesem Betrag entfielen 2139 Millionen Mk. auf zoll pflichtige Waren, also 91 %. Der Zollertrag aus der Einfuhr ist von 515 Millionen Mk. im Jahre 1898 auf 613 Millionen M k. im Jahre 1905 gestiegen. Die weitaus grösste Einnahme haben wieder die Nahrungs- und Genussmittel gebracht. Es wurden aus ihnen 457 Millionen Mk. erlöst, d. h. 20% vom Werte aller eingeführten Nahrungs- und Genuss mittel und 21% vom Werte der zollpflichtigen Nahrungs- und Genussmittel. Man sieht da raus, welche gewaltigen Erträge eine gesunde Zollpolitik erzielen kann. — Wir haben bereits in voriger Nummer der Verhandlungen auf dem Deutschen Juristentage in Kiel ge dacht, soweit sie sich auf den Schaden, der durch Tiere verursacht wird, bezogen. Aber noch eine andere Frage ist auf dem Juristen tage behandelt worden, nämlich die des Aus verkaufs-Wesens. Ohne dass eine Abstim mung erfolgte, zeigte sich doch ziemliches Einverständnis mit den Thesen des Korrefe renten, Rechtsanwalts Wassermann, welche lau teten: Eine .Aenderung des Gesetzes zur Be kämpfung des unlauteren Wettbewerbes in Ansehung des Ausverkaufes ist in folgenden Punkten erwünscht: 1. Das Nachschieben von Waren ist zu ver bieten. 2. Die Strafbestimmung des § 4 des un lauteren Wettbewerbgesetzes ist zu ver schärfen. (Betrifft die wissentlich falschen Angaben.) 3. Vorbeugende Massregeln zur Verhütung eines Missbrauchs des Ausverkaufswesens sind zu empfehlen. Der nächste Juristentag wird die Angelegen heit erneut zur Beratung bringen. Die Reform der Eisenbahntarife ist auf der Eisenbahner-Konferenz der Bundesregierun gen nun endgültig erledigt worden, und es wird der neue Personen- und Gepäcktarif, wie ver lautet, am 1. Mai 1907 in Kraft treten. Im Reichsamt des Innern trat der wirt schaftliche Ausschuss zur Vorbereitung des deutsch-spanischen Handelsvertrags wieder zusammen. Der Vertrag wird in Kürze zum Abschluss kommen. In Belgrad haben Ende September die Konferenzen der neu- ernannten serbischen Delegierten für Handelsvertrags verhandl ungen mit fremden Staaten, ausgenommen Oester reich-Ungarn, begonnen. Ueber die drei- prozentige Zollerhöhung in der Tür kei werden die abgehaltenen Konferenzen der Mächte ebenfalls eine Einigung herbeiführen. Die Türkei muss sich verpflichten, dass sie die ihr zufliessenden 75% Mehreinnahme aus schliesslich für Mazedonien verwendet. Auch sonst sind Bedingungen zur Sicherheit und Aufrechterhaltung der Ordnung im Handels verkehr gestellt worden, die nur einen wohl tätigen Einfluss auf die Lage im Osten aus üben können. Kultur. — Sehr schöne neuere Chamaecy- paris-Lawsoniana-Formen sind die folgen den: Ch. Lawsoniana Olbrichii bildet eine dicht- und feinbezweigte, blaugrüne Säule, die Be- zweigung ist fein, federartig. So schön die Pflanze ist, so ist sie doch in rauhen Lagen nicht völlig hart. Ch. Lawsoniana Youngiizeichnet sich durch kompakte dickere Bezweigung der vorigen Form gegenüber aus, die Spitzentriebe hängen fadenförmig über. Die Färbung der Pflanze ist eine tief dunkelgrüne. Ch. Laws, casuarinifolia aureo - variegata ist kugelförmig gebaut mit überhängender goldbunter Bezwei gung; Laws, jalcata ist eine Form mit sichelförmig übergebogenen Zweigen, die kleinen Nebenzweige an den Endspitzen der Hauptäste sind büschel förmig angeordnet; Laws, epacroides wächst schlank pyramidal aufrecht, ist dabei locker ge baut und dabei bildet die Form eine hübsche, zierliche Erscheinung. Handelsnachrichten. Handelskammer-Berichte über den deutschen Gartenbau 1905. VII. Reutlingen. Obst- und Gartenbau, Baumschulartikel, Samenhandel. Die allzu grosse Ueberproduktion an Obstbäumen erschwerte den Verkauf selbst zu nied rigen Preisen ausserordentlich, so dass die Geschäfts ergebnisse als recht ungünstige bezeichnet werden müssen. Die Ausfuhr nach Oesterreich, die früher mindestens 25% des ganzen Versandes ausmachte, hat fast ganz aufgehört, woran teilweise der Zoll, mehr aber die eigene grosse Produktion im Lande die Schuld tragen mag. Dazu werden die Arbeitslöhne stets teurer und die sonstigen Ansprüche der Arbeiter schaft bei geringerer Leistung grösser. — Die Ver kehrsverhältnisse sind für unsere Branche günstige und lassen nur noch den Wunsch offen, dass das Mass unserer Baumkolli, welche bis zu 312 m Länge als Eilgut zur Frachfguttaxe gehen, auf 4 m ausge dehnt werden würde. Kleesamen. Kleesamen verfolgte gleich dem Hopfen während der ganzen Saison eine rückläufige Bewegung und warf deshalb nur einen höchst be scheidenen Nutzen ab. Eine Unmenge im Lande selbst gezogener Rotkleesaaten beeinflusste den Absatz nicht unbedeutend. Trier. Kunst- und Handelsgärtnerei. Das Jahr 1905 kann für die Kunst- und Handelsgärtnerei nicht zu den guten gerechnet werden. Während des ganzen Jahres war der Handel und Versand schleppend, was besonders bei dem hier als Spezialität kultivierten Artikel Araucaria excelsa sich unangenehm bemerkbar machte. Nach grösseren Pflanzen dieser Gattung war überhaupt keine Nachfrage; schwach war auch der Umsatz in Palmen; dazu kam, dass infolge schlechter Witterungsverhältnisse die Kulturen in vielen Artikeln zurückgeblieben waren, so in Hortensien und Cy clamen. Recht gut und in sehr grossen Mengen waren Begonien Qloire de Lorraine vorhanden, die flotten Absatz fanden und ihre grosse Beliebtheit und Verwendbarkeit aufs neue bestätigten. Blühende Pflanzen, sowie solche für Gartenbepflanzung, für Fenster und Balkonschmuck, fanden guten Absatz, da die hierauf gerichteten Bestrebungen der Verkehrs und Verschönerungsvereine grösseren Anklang finden, Der Versand nach Russland stockte fast gänzlich, was auf die russischen Wirren zurückzuführen sein dürfte. Baum- und Rosenschulen; Landschafts gärtnerei. Das Geschäft in Baumschulartikeln war während des Berichtsjahres im ganzen befriedigend. Im Frühjahr war ein sehr flotter Umsatz zu verzeich nen, dagegen war das Herbstgeschäft bedeutend ruhiger und kam nicht auf die Höhe des Vorjahres. Starke Obstbäume waren gesucht und erzielten im Frühjahr auch genügende Preise, im Herbst machte sich in hochstämmigen Bäumen ein zu grosser Vor rat und dadurch ein Preisrückgang bemerkbar. Ein zelne bevorzugte Sorten wurden jedoch ausverkauft. Die Preise für junge Wildstämme sind etwas gefallen. Dies gilt besonders für geringere und mittlere Quali täten der wilden zur Veredlung bestimmten Sämlings rosen. Im übrigen hielt die Ueberproduktion in Rosen, hochstämmigen wie niedrigen, an, so dass namentlich in niederen Rosen die Lagerbestände am Ende des Jahres sich weiter vergrösserten. Im Ex portgeschäft, an dem die Rosenzüchter unseres Be zirkes in erheblichem Umfange beteiligt sind, wird der ausländische Zoll auf Rosen und junge Obstbäume als vielen Schaden bringend, sehr beklagt. Ander seits werden durch den Eingangszoll die Neuheiten, die vom Auslande bezogen werden müssen, unnötig verteuert. Der Umstand, dass mit Rücksicht auf das Inkrafttreten des neuen Zolltarifs zum 1. März 1906 bedeutende Mengen von Baumschulartikeln aus Frank reich, Belgien und Holland im Herbst nach Deutsch land eingeführt wurden, war für das Inlandgeschäft von nachteiliger Wirkung. Die Landschaftsgärtnerei wurde nur mässig in Anspruch genommen. Im Zu sammenhang mit der geringen Bautätigkeit waren in Neuanlagen nur kleinere Arbeiten auszuführen. Blumenbinderei. Die Blumenbinderei hatte im Berichtsjahre über flauere Geschäftsverhältnisse zu klagen. Die Aufträge waren nicht so reichlich und lohnend wie früher. Samenbau- und Samenhandel. Die reiche Ernte des Jahres 1904 in Kleesamen machte sich während des ganzen Berichtsjahres bemerkbar, indem das Sinken der Preise und damit die Verluste im Kleesamenhandel anhielten und letztere sich weiter steigerten; der Handel in landwirtschaftlichen Samen war von Anbeginn an flau und besserte sich auch während der Hauptbezugszeit nicht. Der Bedarf in Grassamen und Mischungen für Wiesen- und Futter anlagen war normal und damit der Absatz gut. Alle anderen Saaten, wie Runkelrüben, Kohlrüben, Garten sämereien, waren zufriedenstellend geartet und auch gut gefragt. Der Umsatz darin hatte eine kleine Steigerung erfahren, während Buschbohnen und Stangenbohnen infolge der aussergewöhnlichen hohen Preise vielfach unverkauft blieben, so dass darin grössere Verluste zu verzeichnen waren. Die Aus fuhr von Samen und Pfanzen aus dem Kammer bezirke erstreckte sich hauptsächlich auf Holland, Luxemburg, Belgien, Schweiz, Russland, Schweden, Norwegen, Dänemark, die Vereinigten Staaten, Süd amerika, in geringerem Masse nach Afrika, Austra lien, Mexiko und China. Mainz. Obst- und Gemüsekonserven-Industrie. Während die Gemüseernte des vergangenen Jahres als genügend betrachtet werden kann, war die Obst ernte eine sehr geringe. Die grossen Lager aus den vorhergehenden reichen Obstjahren vermindern sich immer mehr und wird bei geregeltem Geschäftsgang im Frühjahr noch eine grosse Nachfrage nach Obst konserven sein. Unverantwortlich ist es, wie an scheinend aus guten Obstjahren stammende Früchte, in erster Linie Mirabellen, teilweise unter Herstel lungspreis verschleudert werden. Es muss beim Laien publikum den Anschein erwecken, diese Konserven hätten weder Wert noch Haltbarkeit, oder die Fabri kanten müssten zu jedem Preis ihre Fabrikate zu Geld machen. Die Produktion ist an den Ausfall der Ernten ge bunden und war im letzten Jahre eher eingeschränkt, als vermehrt. Der Verkehr mit Russland hat durch die dortigen Unruhen schwere Einbusse erlitten. Die Wirkung der neuen Zollsätze auf Rohfrüchte usw. bleibt abzuwarten. Die Arbeitslöhne sind gegenüber den Vorjahren in die Höhe gegangen. Es ist Mangel an guten Arbeiterinnen, die in der Konservenbranche angenehmen und leichten Verdienst finden. Von anderer Seite wird berichtet: Die Ernte war im letzten Jahre nicht günstig, so dass sich die berichtende Firma in der Umgegend nicht genügend eindecken konnte. Es mussten demgemäss höhere Preise für Früchte bezahlt werden, während es nicht möglich war, beim Verkauf der Konserven sich dafür zu erholen. Man ist in der Branche bestrebt, durch billige Preise den Verbrauch von Obstkonserven mehr und mehr zu verallgemeinern, aber unter eine gewisse Grenze dürfen die Preise nicht herabgehen, weil sich sonst die Fabrikation nicht mehr lohnen kann. Sehr erfreulich ist es, dass nunmehr unter be hördlicher Führung ein Obstbauverein des Kreises Mainz gegründet ist, dem es hoffentlich gelingen wird, das Verständnis für einen gut organisierten Obstbau so zu fördern, wie es der für den Obstbau so vor züglich geeigneten Umgegend von Mainz entspricht. Es gibt Sorten Obst, die gerade im Kreise Mainz vor trefflich gedeihen und wovon sozusagen jedes Quantum leicht verwertet werden kann. — Der Obsthandel ist durch die Unlauterkeit von Lieferanten und Händlern sehr erschwert. Von dritter Seite (aus Oppenheim) wird be richtet: Die Geschäftslage im verflossenen Jahre war eine befriedigende. Die Lieferungsabschlüsse im Früh jahr haben sich ziemlich glatt abgewickelt, nur wurden, da eine gute Obsternte in Aussicht stand, die Preise etwas gedrückt. Die Obsternte selbst war denn auch Vermischtes. — Ueber Dachgärten in Berlin ist schon wiederholt berichtet worden, doch darf keinesfalls verkannt werden, dass derartige Gär ten, wenn sie mustergültig sein sollen, grosse Anlage- und Unterhaltungskosten beanspruchen. Es ist nicht nur eine vorzügliche Isolierung, sondern auch eine reichliche Bewässerung und Düngung notwendig, wenn ein wirklicher Er folg erzielt werden soll. Neuerdings hat auch die städtische höhere Mädchenschule zu Charlottenburg über der Dienstwohnung des Schuldirektors, die ein flaches Dach besitzt, einen derartigen Garten erhalten, der gleich zeitig für den Schulbedarf eingerichtet werden soll. Wir möchten bezweifeln, dass dies der richtige Weg ist, der Heranwachsenden Jugend Anschauungsunterricht zu bieten und sie mit unseren Nutz- und Zierpflanzen vertraut zu machen. Dazu ist ein solcher Dachgarten wohl zu klein und seine Unterhaltung zu mühevoll. Man sollte dann richtiger die von uns schon früher befürworteten Schulgärten einrichten, die sicher auch in Charlottenburg, wie in anderen Grosstädten möglich sind und dann als Er holungsstätte genügend Raum bieten, ebenso wie sie den Ansprüchen einer höheren Lehr anstalt besser genügen dürften. — Das Konservieren von Früchten in Kühlräumen behandelt Prof. Karl Sajö in einem Artikel, betitelt: „Die Fortschritte im Obstverkehr“, in der bekannten wissenschaft lichen Zeitschrift „Prometheus“. Der Verfasser betonte hierbei die unbedingte Notwendigkeit, dass sämtliches Obst unmittelbar nach dem Ein ernten und ehe die sogenannte Genussreife eintritt, gut verpackt in die Kühlräume gebracht werden müsste. Geschieht das nicht, so ist zweifellos zu befürchten, dass die Früchte von zerstörenden Bakterien befallen werden, dass die Reife zu weit vorschreitet oder aber, dass zu viel Feuchtigkeit verloren geht, wodurch das Aussehen und die Schmackhaftigkeit leiden. Das sogenannte Ausdünsten des Obstes kann innerhalb 2—3 Tagen geschehen, doch dann sollten ungesäumt, sobald das Stadium der ersten Reife eintritt, die Früchte in luftdichte Behälter auf das Sorgfältigste verpackt in die Kühlräume kommen. Prof. Sajö empfiehlt so gar die zum Konservieren bestimmten Früchte 2 Tage vorher in einem Kaltlagerraum abzu kühlen, da nach seinen Erfahrungen die Tempe ratur in den eigentlichen Behältern in den Kühlraum erst nach 8 Tagen hineindringt und inzwischen die Früchte leicht überreif geworden oder bereits verdorben sein könnten. — Die Dahlie als Modeblume in Paris. Die neuen Dahlienformen mit ihren nadelförmigen, krallenartigen oder feingeflockten Blüten haben neuerdings ihren Einzug als Modeblume in der französischen Weltstadt ge halten. Doch sind es nicht die scharlachroten, oder orangefarbigen oder gelben Nuancen, sondern die weinroten, überhaupt rötlichvioletten Fär bungen, welche in den dortigen Salons Triumphe feiern. Die Züchter sollten somit bestrebt sein, gerade in diesen aparten Farben Neuheiten zu bringen, die sicher gute Preise erzielen. Man erwartet ausserdem von den Dahlien noch manches neue und scheint in Fachkreisen überzeugt zu sein, dass bei Er öffnung der Herbstsaison die Kaktus-Dahlien, ebenso die neuen grossblumigen Sorten lange Jahre hindurch sich behaupten werden. — Eine Obstbaugenossenschaft in Westpreussen soll in der Nähe von Thorn gegründet werden. Man hofft durch 200 An teile, ä Mk. 100.—, etwa 50 Morgen mit 800 Halbstämmen und einigen tausend Buschbäumen, meist Apfel, bepflanzen zu können. Die Ge nossenschaft will sich ferner auch der Beeren obstkultur in grösserem Umfange widmen und vorwiegend Himbeeren und Erdbeeren kulti vieren. Die Früchte sollen hauptsächlich frisch versandt werden, während man das Fallobst und die geringeren Qualitäten als Beerenobst zu Marmeladen und Fruchtsäften einkocht. Später ist auch die Anlage einer Konserven fabrik geplant. — Wir befürchten, dass die veranschlagten Kosten von etwa Mk. 20000.— zu niedrig sind, da bekanntlich nicht nur eine gründliche Bearbeitung des Bodens notwendig ist, sondern auch erstklassiges Material ange pflanzt werden muss, und eine derartige Anlage mehrere Jahre der sorgfältigsten Pflege bedarf, ehe überhaupt eine angemessene Einnahme er zielt werden kann. — Das Reichs-Reblaus-Gesetz und der sächsische Weinbau. Das sächsische Ministerium des Innern hat gegenwärtig Er örterungen und Ermittelungen angestellt, ob die Staatsregierung etwa Anlass haben könnte, bei der Bekämpfung der Reblaus verschiedene scharfe Bestimmungen des Reblausgesetzes von 1904 äusser Anwendung zu lassen. Zu einem Abschluss sind diese durch die Amtshaupt mannschaften gepflogenen Erörterungen noch nicht gelangt. Es lässt sich daher auch heute noch nicht sagen, in welcher Richtung sich die weiteren Massnahmen der Staatsregierung be wegen werden, zumal die Anschauungen der Gehörten teilweise recht weit auseinander gehen sollen. Davon, dass das Reblausgesetz für Sachsen überhaupt in Wegfall komme, wie in einigen Blättern zu lesen war, kann natürlich gar keine Rede sein. — Die Gründung einer eignen Un fallversicherung kam neuerdings wiederum bei der „Vereinigung der Landschaftsgärtner von Hamburg - Altona und Umgebung“ zur Sprache, ohne dass ein Resultat zustande kam. Wie an andern Orten wurde darauf hinge wiesen, dass die hohen Kosten es unmöglich machen, eine eigne Verwaltungsstelle einzu richten. Die Verhältnisse liegen in Hamburg dadurch ungünstig, dass es sehr wenig land wirtschaftliche Betriebe gibt, dadurch sind auch die Beiträge sehr hohe. Es wird daher bei der bisherigen gesetzlichen Ordnung bleiben müssen, wenn es nicht gelingt, irgend eine An gliederung an eine andere Berufsgemeinschaft zu erzielen. — Ueber die wirtschaftlichen Ver hältnisse in der Gärtnerei werden neuer dings ebenfalls auch in Bayern statistische Erhebungen angestellt, die sich im allgemeinen dem allen Lesern unseres Blattes näher be kannten Vorgehen in Preussen anschliessen. Sowohl über die Beschäftigung der Angestellten in Gewächshäusern etc. wie beim Betriebe feld mässigen Gemüsebaues oder bei angestellten Gärtnern, sind Eintragungen in die Liste vor zunehmen, dabei kommen als hauptsächlichste Arten von Gärtnereien in Betracht: Baumschul gärtnerei, Obstgärtnerei, Handelsobstschulen, Obstwein- und Fruchttreiberei (Fruchtgewinnung mit besonderen gärtnerischen Hilfsmitteln), Ge müsegärtnerei (im Freilandbau), Gemüsetreiberei (in Frühbeeten und Gewächshäusern), Samen züchterei , Freilandblumengärtnerei, Blumen treiberei, Pflanzengärtnerei (einschliessi. Stauden züchterei und Rosenschulen usw.), Topfpflanzen gärtnerei, Schnittblumengärtnerei, Landschafts gärtnerei, Dekorationsgärtnerei, Blumen- und Kranzbinderei, Friedhofsgärtnerei, Blumenhandel, Pflanzenhandel, Samenhandel. In letzterem Falle nur, wenn diese durch Pflanzen- oder Samen handlungen in irgend einer Weise mit der Gärtnerei verbunden sind oder Blumen- und Gemüsesamen, sowie Blumenzwiebeln gleich zeitig vertrieben werden.
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