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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 8.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19060000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19060000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 8.1906
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 9, 3. März 1906 1
- Ausgabe No. 10, 10. März 1906 1
- Ausgabe No. 11, 17. März 1906 1
- Ausgabe No. 12, 24. März 1906 1
- Ausgabe No. 13, 31. März 1906 1
- Ausgabe No. 14, 7. April 1906 1
- Ausgabe No. 15, 14. April 1906 1
- Ausgabe No. 16, 21. April 1906 1
- Ausgabe No. 17, 28. April 1906 1
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 31, 4. August 1906 1
- Ausgabe No. 32, 11. August 1906 1
- Ausgabe No. 33, 18. August 1906 1
- Ausgabe No. 34, 25. August 1906 1
- Ausgabe No. 35, 1. September 1906 1
- Ausgabe No. 36, 8. September 1906 1
- Ausgabe No. 37, 15. September 1906 1
- Ausgabe No. 38, 22. September 1906 1
- Ausgabe No. 39, 29. September 1906 1
- Ausgabe No. 40, 6. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 41, 13. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 42, 20. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 43, 27. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 44, 3. November 1906 1
- Ausgabe No. 45, 10. November 1906 1
- Ausgabe No. 46, 17. November 1906 1
- Ausgabe No. 47, 24. November 1906 1
- Ausgabe No. 48, 1. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 49, 8. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 50, 15. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 51, 24. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 52, 29. Dezember 1906 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 8.1906
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- Titel
- Der Handelsgärtner
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No. 39. Beilage zu „Der Handelsgärtner/* Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohil». Sonnabend, den 29. September 1906. Chrysanthemum serotinum syn. Pyrethrum uliginosum, eine seltene, aussterbende Pflanze, und Dahlien-Ausstellung. Auszug aus dem Protokoll der Erfurter Gärtner-Vereinigung vom 11. September 1906. Chrysanthemum serotinum gehört zu der selben Klasse wie Chr. leucanthemum, in die Familie der Compositen. Es hat einen sehr hohen Wuchs (105—160 cm) und viele gerade stehende, von unten bis oben belaubte kurz behaarte Stiele, welche nur oben verzweigt sind. Die ungestielten Blätter sitzen sehr eng am Stengel, haben an ihrem Grunde zwei Zinnen und sind lanzenförmig zugespitzt. Der Blattrand ist weit und tief gezähnt, die Ober seite der Blätter ist rauh. Die reinweissen Blüten sind sehr gross (bis 10 cm) und kurz gestielt. Die Pflanze blüht in Russland von Anfang August bis es friert. Bis jetzt ist Chr. serotinum nur auf zwei kleinen Plätzen gefunden worden und zwar in Russland im Gouvernement Kiew und in Oesterreich-Ungarn. In Russland hat im Jahre 1879 ein russischer Botaniker, Graf Montresor, das Chr. serotinum gefunden und als eine seltene, aussterbende Pflanze be schrieben, leider hat derselbe nicht erklärt, wo rin der Grund des Aussterbens liegt. Der Ort, wo Chr. serotinum wächst, ist ein grosses Tal des Flusses Usch und liegt in der Nähe des Dorfes Chabnoe im Kreise Radomyssl. Dieses Tal ist im Norden und Süden von je einer unfruchtbaren, sandigen Hügelkette be grenzt, die weiter in einen Kieferwald führen. Diese Hügelketten sind bedeckt von Cory- nephorus canensis, Koeleria glauca, Thymus serpyllum und Silene Armeria. Am rechten Ufer des durch das Tal flies senden Flusses Usch findet sich das Chr. sero tinum. Die Stellen, wo dasselbe wächst, sind kleine Sphagnum-Sümpfe, welche nach und nach in starke Erdhaufen übergehen. Auf diesen Erdhaufen, die bis 40 cm hoch sind und 70 cm Durchmesser haben, wachsen Salix pentandra, Salix aurita, S. cinerea, S. rosmarinifolia und Erlenbüsche, zwischen diesen steht das Chr. serotinum, teilweise vor genannte Pflanzen an Höhe überragend. Die Stellen, wo Chr. serotinum wächst, sind regelmässig auch bestanden von Aspidium Thelypteris, Equisetum limosum, Lythrum sali- caria, Lysimachia vulgaris, Filipendula Ulmaria, huccisa pratensis, Succisa australis und Viola aliginosa. Die besten und reichblühendsten Pflanzen findet man immer nur an lichtesten Stellen, da das Chr. serotinum eine lichtliebende Pflanze ist und in dem Schatten grosser Büsche nicht gedeihen kann; auch wenn die Erdhaufen zu trocken sind, kommt die Pflanze nicht gut fort. Solche trockene Erdhaufen sind in der Mitte hohl, so dass die tiefgehenden Wurzeln der Weidenbüsche auf 50—70 cm ihrer Länge unbedeckt sind. Selbstverständlich muss das Chr. serotinum hier sterben infolge der vielen Luft, die zwischen den nicht tief sitzenden Wurzeln frei zirkuliert. Auf solchen Erdhaufen findet man auch nie mals Aspidium Thelypteris, welches ja, wie er wähnt, das Chr. serotinum auf lockeren Erd haufen begleitet. Auf vielen solcher Hügel gewahrt man auch noch die sterbenden Reste der Wurzeln von Chr. serotinum. Da nun das Tal des Uschflusses immer mehr austrocknet, so liegt die Gefahr sehr nahe, dass die Pflanze in nicht allzu ferner Zeit völlig ausstirbt. In früheren Zeiten war der grösste Teil dieses Tales ein See, dieser war entstanden durch Anlegung von Schleusen und Dämmen, die hier zum Betrieb einer Walkmühle nötig waren, diese Mühle ist jetzt aufgehoben und von dieser Zeit an floss der See nach und nach ab und hinterliess eine sumpfige Wiese, welche nun von Jahr zu Jahr mehr eintrocknet und das Aussterben des Chr. serotinum be schleunigt. Dass das Aussterben nicht in der Natur der Pflanze liegt, sondern in der Ver änderung der sie umgebenden Natur, sieht man an dem guten, keimkräftigen Samen, aus welchem lebensfähige Pflanzen erwachsen. Ver suche, welche mit Pflanzen und Samen im botanischen Garten zu Kiew stattgefunden, haben zu guten Resultaten geführt. Die Pflanze hat sich durch die Kultur weder in ihrem Bau, noch in ihrer Blüte ver ändert, ist gleich gut im freien Lande, wie auch im Wasserbassin gewachsen und hat im ersten Jahre stets 4—6 Blumen gebracht, die mit Stielen bis 100 cm hoch wurden. Die Pflanzen können auch auf trockenem Boden kultiviert werden, wenn reichliche Bewässerung erfolgen kann. Die Widerstandskraft gegen Kälte ist ganz enorm. Die strengen Winter in Kiew haben die Pflanzen ohne Schneedecke bei 22% Kälte gut überstanden. Ein Anbauversuch ist mit dem Chr. serotinum in Anbetracht der Selten heit und der einfachen Kultur sehr zu emp fehlen. Die Firma Otto Putz hatte von Dahlien sorten ausgestellt von 1905: Balmung, Dainty, Florence M. Stredwick, Frute, Pink Pearl, Schneewittchen-, von 1904: Alt-Heidelberg, Aunt Chloe, F. A. Wellesby, Fritz Severin, /. H. [ackson, Rother, Winsome. Als etwas ganz Apartes und in Anbetracht der Form als gute Einfassungspflanze für hohe Balsaminengruppen zeigte die Firma eine Zwerg-Gold-ßalsamine mit gelben Blättern und karminroten Blumen, ferner die neue Riesen-Komet-Aster Rönigin v. Spanien in der Farbe der Viktoria- Aster, Miss Roosevelt, welch letztere, wie bekannt, ganz ungemeinen Anklang gefunden hat, und ]uno- späte, weiss und Paeonia- Perf.- Aster weiss, Asterr rosa, sämtlich Neuheiten der Firma. Zwei Pflanzet! der niedrigen Aster dumosus, welche in Töpfen vorgeführt wurden, zeigten die Verwendbarkeit dieser schönen Sorte als Topfpflanze. Die Firma J. C. Schmidt brachte eine Kollektion Dahlien neuester und neuerer Züch tungen der letzten Jahrgänge. Allgemeinen Beifall fand die im Jahre 1905 dem Handel übergebene Seerosen-Dahlie Havel. Diese Sorte ist für die Binderei von besonderem Wert, sie blüht überaus reich; die Blumen sind rein lachsfarben mit feuriger Mitte. Havel übertrifft in Reinheit der Farbe noch die vor einigen Jahren eingeführte Nymphaea. Als dritte Sorte dieser Klasse ist noch die ältere Germania zu nennen, die Blüte zeigt ebenfalls die Seerosen- Form, doch ist die Farbe noch zarter, creme mit lachsrosa. — Auch Aschenbrödel ist unter den neuen Kaktus Dahlien eine der besten, sie blüht sehr reich, leider stehen die Blumen nicht aufrecht. Schwan ist eine vorzügliche rein weisse Sorte, die riesige Blumen bringt. Roland von Berlin hat einen sehr starken Wuchs, die Blumen stehen hoch über dem Laube und haben eine rein zinnoberrote Farbe, auch lässt die Form nichts zu wünschen übrig. Aus der Serpentina-Klasse ist Wunderkind so reichblühend wie die Stammsorte, doch lässt die Farbe der Blüten zu wünschen übrig und entspricht nicht der Beschreibung „Im Grunde chamoisgelb, nach den Spitzen zu duftig amethyst übergossen“; dass diese Färbung noch nicht richtig ausgeprägt war, ist jedenfalls eine Folge der vorhergegangenen grossen Hitze. Marokko ist eigenartig in der Farbe, sehr reichblühend und für Liebhaber sicher von grossem Interesse. Unter den Neuheiten von 1904/5 ist Pink Pearl unzweifelhaft die schönste rosa blühende Sorte, sie wird so bald nicht wieder ver schwinden. Reizend ist auch Charm, ebenso Dainty. Frute blüht sehr reich, doch könnte die Form der Blüte etwas gefälliger und leichter sein. Mikado, die Chrysanthemum-Dahlie, hat eine interessante Form und macht sich in der kirschroten Farbe nicht übel, doch ist sie für die Binderei weniger von Bedeutung. Schnee wittchen ist eine reichblühende reinweisse Dahlie, die zum Schnitt besonders geeignet ist Als eine der schönsten schwarzroten Sorten wird sich /. H. Jackson (Einf. 1904) wohl noch längere Zeit behaupten. Gotelinde, kräftig rein gelb, ist bis jetzt wohl in dieser Farbe noch nicht übertroffen. Die Firma Haage & Schmidt hatte ein reichhaltiges Sortiment Dahlien ausgestellt, welche, gleichwie die der Firma J. C. Schmidt, mit Erklärungen über Wert und Form der Versammlung vorgeführt wurden und folgende Sorten enthielt: J. H. Jackson, schönster schwarzer Kaktus, Mrs. A. F. Perkins, Le Giant, Thu- ringia, Mikado, Herzbldttchen, Jeanne Charmet, Erbschleicher, Pink Pearl, Electra, Hildegard Weimar, Alexander Immer, Camellia, Frute, Balmung, Alt-Heidelberg, Eda, Holsatia, Peace Spotless Queen, Prince of Orange, Albion, Eva, Coronation, Zaunkönig, Puck, Zitronenvogel, Rother, Gotelinde, Walthari, Alberich, Ex. Frau v. Röller, Landrat Dr. Scheijf, Brunhilde, Her der, ausserdem Colerette- Dahlien, einfache Kaktus-Dahlien und einige vielversprechende Sämlinge von guter Kaktusform. Künstliche Düngemittel und deren Anwendung im Gartenbau von Berthold Trenkner, Handelsgärtner und Leiter der Gartenbau-Versuchsanlagen Quedlinburg. XIX. Die Düngung der Erbsen und Bohnen. Bei der Düngung dieser Gemüsearten hat man zu beachten, ob diese zum Anbau von grünen Schoten oder zur Saatgewinnung dienen sollen. Erbsen und Bohnen gehören bekannt lich zu den Leguminosen, die, entgegen allen anderen Pflanzen, befähigt sind, den Stickstoff aus der Luft aufzunehmen. Nach neueren wissenschaftlichen Versuchen, die sich mit meinen Ergebnissen aus der Praxis völlig decken, ist trotzdem eine Stickstoff- Düngung bei diesen Kulturen von grösstem Nutzen, während früher eine Stickstoff-Düngung als Verschwendung angesehen wurde. Seit einer Reihe von Jahren habe ich mich mit dieser Frage ganz speziell beschäftigt und bin ich auf Grund meiner zahlreichen ein gehenden Versuche zu dem Resultat gekommen, dass, wenn Bohnen und Erbsen, wie dieses ja allgemein üblich ist in 3. Tracht gebaut werden, eine Stickstoff-Düngung unerlässlich ist, um volle Ernten zu erzielen. Weiter haben meine Versuche noch das Resultat gezeitigt, dass es nur der schnellwirkende Salpeterstick stoff ist, der so günstig auf die Entwicklung dieser Hüisenfrüchte einwirkt, während bei der Verwendung von schwefelsaurem Ammoniak eine sehr starke Krautbildung zum Nachteil des Fruchtertrages eintrat. Die Kaliphosphat-Düngung, die bei Legu minosen keineswegs verabsäumt werden darf, gibt man in der Normalgabe von 4 kg 40%igem Kalidüngesalz und 3,5 kg Superphosphat im Februar. Sofort nach dem Aufgang der Saat gibt man pro Ar 2 kg Chilisalpeter in die beiden Reihen oder bei Bohnen direkt an die Büsche gestreut. Bei Früherbsen bezw. Bohnen ver mengt man diese Salpetergabe direkt vor dem Legen innig mit der Bodenkrume. Eine Kopf düngung vor dem Aufgang ist im allgemeinen nicht empfehlenswert, da manche Böden durch den Salpeter zur Krustenbildung neigen. Zwei bis drei Wochen nach der ersten Stickstoff- Düngung erhalten die Kulturen eine weitere Stickstoffgabe von 2 kg pro Ar. Durch diese Gabe werden die Erbsen, wie auch die Bohnen nach dem ersten Pflücken zur gesteigerten, fortgesetzten Schotenbildung veranlasst und geben die so gedüngten Felder unbedingt einen weit grösseren Erfrag an grünen Schoten. Die bei meinen Versuchsergebnissen erzielten teil weisen recht hohen Reingewinne durch die Düngung sind auf diese Tatsache zurückzu führen. Wurden die Schoten dagegen nicht gepflückt, sondern blieben zur Trockenernte an den Pflanzen, so war die Ertragssteigerung weit geringer als bei einem mehrmaligen Ab ernten. Bei Kulturen, die zur Trockenernte von Erbsen und Bohnen, also zur Saat be stimmt sind, empfehle ich nur eine einmalige Stickstoffdüngung von 2—3 kg Chilisalpeter pro Ar, sofort nach dem Aufgang gegeben. Eine weitere, spätere Gabe könnte in feuchten Jahren leicht die Ernte verzögern, bezw. die Schoten ungleich ausreifen lassen. Ganz besonders macht sich bei der Erbsen- und Bohnenkultur eine Stickstoffdüngung in Form von Salpeterstickstoff bezahlt für den Gemüsezüchter, der diese Gemüse für den Marktverkauf anbaut, da man es in der Hand hat, durch eine richtig angewandte Düngung die Ernte um mehrere Tage zu verfrühen. Da die Frühkultur, besonders von Erbsen, eine Haupteinnahme für viele Gemüsezüchter bildet, so ist es wohl angebracht, wenn dieser Punkt hier ausführlicher behandelt wird. Die Er gebnisse des nachstehend veröffentlichten Dün gungs-Versuchs mit Erbsen und die sich dar aus ergebenden Nutzanwendungen für die Praxis zeigen uns die Vorteile einer rationell angewandten Salpeter-Düngung. Vermischtes. — Ueber ein Zoll-Kuriosum berichtete vor kurzem die Tagespresse, indem sie folgende Episode zum besten gab: Ein Apenrader Einwohner kehrte von einem Besuch in Kopenhagen zurück und trug in der Hand eine kleine Topfpflanze, als er die Zollstation Woyens passierte. Der Zollbeamte verlangte die Ent fernung des Papiers von dem Blumentopf, da mit die Pflanze genau untersucht werden könne. Der Reisende bemerkte: „Die Blume hat weder Tuberkeln noch Rebläuse; dafür kann ich garantieren". „Die Blume ist zollpflichtig“, er widerte der Beamte, „sie kostet an Zoll — 16 Mk.“ Der Defraudant wurde derart über rascht, dass er es vorzog, den für 25 Oere ge kauften Topf dem Zollwesen zu überlassen, statt einen Zoll zu zahlen, der den Wert der Blume sechzigfach überstieg. — Wenn der Fernstehende hierüber erstaunt ist, so möge er berücksichtigen, um wie vielmehr derartige Schikanen den gärtnerischen Handel stören; es werden auch hier durchschnittlich viel zu hohe Untersuchungskosten in Anrechnung ge bracht. Wir sind übrigens der Ansicht, dass sich der obige Fall nicht ganz so zugetragen hat, denn erstens dürfen lebende Pflanzen ohne Reblausattest überhaupt nicht eingeführt werden und zweitens ist ein Zoll von 16 Mk. für eine kleine Topfpflanze ein Unding! Vielleicht ist das ganze Vorkommnis während der heissen Augusttage in der sogenannten sauren Gurken zeit passiert. Agaven und Bananenpflanzen zur Hanfgewinnung in Natal. Vor kurzem hat sich in Johannisburg (Südafrika) eine Gesellschaft gebildet, die sich zur Aufgabe ge setzt hat, die Anpflanzungen von Agaven und Ba nanen in grossem Massstabe vorzunehmen, zwecks Gewinnung von Agaven- und Bananen faser. Bereits haben Versuche gezeigt, dass das Projekt auf gesunder Basis steht, denn schon im April hat die erste Verschiffung von Agaven oder Aloefaser, wie man das Produkt fälsch lich auch nennt, stattgefunden. Die Ware wurde in London im offenen Markte ver kauft und erzielte 20—26 engl. Pfund (1 Pfund St. = Mk. 20,43) die Tonne; die Faser wurde als zweite und teilweise als dritte Qualität be wertet. Als Grund der mangelhaften Qualität wird angegeben, dass es an geeigneten Ma schinen zum Zerschlitzen der Blätter und Prä parieren der Faser gefehlt habe. Sorgfältiger behandeltes Produkt soll es dann auch auf den Preis von 33,10 Pfund St. die Tonne gebracht haben. Die Kosten der Gewinnung und Ver schiffung des Agaven-Hanfes belaufen sich — die Kosten der Anpflanzung nicht mit berück sichtigt — pro Tonne auf 10 Pfund 15 Schil ling 6 Pence, doch hofft man durch An stellung indischer Arbeiter und Verbilligung der Transportverhältnisse diese Kosten zu ermässigen bis auf 7 Pfund 3 Schilling. Die Gesellschaft hat zur Zeit 1800 Acker unter Kultur und er wartet für die nächste Saison einen Ertrag von 3000 Tonnen. Ferner hat sie mit den Eigen tümern mehrerer Ländereien Verträge ab geschlossen, nach welchen die Gesellschaft junge Pflanzen abgibt und dagegen das Ver kaufsrecht auf die künftigen Ernten zu einem sehr niedrigen Satz hat. Die so unter Kultur gebrachten Ländereien, von denen ein Ertrag in etwa drei Jahren zu erwarten ist, umfassen 4000 Acker. Die Versuche mit der Hanf gewinnung von der verwilderten Banane sind gleichfalls aussichtsvoll und sind in London 20 Pfund Sterling pro Tonne erzielt worden, was noch einen erheblichen Reingewinn lassen soll. Die Gesellschaft hat sich von der Natal regierung das Recht gesichert, die wilde Ba nane auf den Regierungsländereien und den Eingebornen-Reservaten zu schneiden. Da man das Unternehmen der Gesellschaft günstig be urteilt, glaubt man, dass sich ein für das Land sehr bedeutender Industriezweig daraus ent wickeln werde. — Holländische Erdbeeren in Berlin. Im verflossenen Sommer kamen aussergewöhn lich viele holländische Erdbeeren auf den Berliner Markt. Das Quantum wird mit 150 einfachen Waggons angenommen und der Wert auf etwa 1/4 Million Mark taxiert. Es ist das jedenfalls eine Konkurrenz, mit der in Zukunft die Erdbeerzüchter in der Nähe der Grosstädte zu rechnen haben. Man sollte allerdings meinen, dass bei dem weiten Transport und den immer hin beträchtlichen Spesen, die auf die Früchte kommen, die einheimischen Züchter schon in folge der weit besseren Beschaffenheit auf höhere Preise rechnen können. Es sind in erster Linie frühe Sorten, die von Holland aus zu uns kommen und das ganze Geschäft fällt in die Zeit von Anfang Juni bis etwa zum 20. Juni. Sobald die einheimischen Früchte in grossen Mengen auf den Markt kommen, stockt natur gemäss die holländische Einfuhr. — Eine neue brasilianische Faser pflanze, auf welche wir bereits früher auf merksam gemacht haben, ist Canhamo brasiliensis. Mit dieser Pflanze sind auch in Mexiko erfolg reiche Versuche angestellt worden, die Kultur ist ähnlich derjenigen des europäischen Flachses; und die gewonnenen Fasern sollen sich zu einem leinwandartigen, sehr festen Gewebe, ebenso zu Schnüren und feinem Papier vor züglich benutzen lassen, zu letzterem werden die Abfallteile verarbeitet. Die Ausnützung dieser Erforschung ist für 15 Jahre einem Dr. Perini von der brasilianischen Regierung vertragsmässig überlassen worden. — Naturpark oder gärtnerische An lagen. Von den Stadtverordneten in Heiligen stadt ist die Vorlage des dortigen Magistrats, einen Gartentechniker anzustellen, mit grosser Stimmenmehrheit abgelehnt worden. Man hält die Verschönerung der Stadt durch Neuanlagen für unnötig, und die Väter der Stadt wiesen darauf hin, dass man in dem 8000 Morgen grossen Stadtwald einen Naturpark hätte, der derartige künstlerische Anlagen sehr wohl er setzen könnte. Was bringt die Fachpresse? — Rhododendron fragrantissimum. Diese wenig bekannte Varietät ist eine Ab stammung einer im Himalaya einheimischen Art und zeichnet sich durch ihre Schönheit aus. Eine in „Le Jardin“ beschriebene starke Pflanze von 1,50 m Durchmesser und gleicher Höhe bot im Monat Mai einen wunderbaren Anblick. Mehrere 100 Blumen vom reinsten Weiss bedeckten den Strauch vollständig. Die Blume hat einen Durchmesser von 9,5 cm. Die ganze Pflanze kann als einer der schönsten Blütensträucher irgend welcher Art betrachtet werden. Rhododendron fragrantissimum ist das Produkt einer Kreuzung der beiden be achtenswerten, vom Himalaya stammenden Arten R. Dalhousiae Hooker und R. ciliatum Hooker j. Die erstere Art bringt über grossen Blättern riesig grosse Blumen in der Form von Lilium longiflorum hervor; R. ciliatum da gegen besitzt eine niedlichere Form, im Wuchs Azalea indica gleichend. Die Kreuzung einer sehr grossen mit einer kleinen Blume ergab eine Blüte von ganz anderer Form, die den Blumen von Azaleen sehr nahe kommt. In der Regel sind vier Blüten zu einer Dolde zu sammengesetzt, bei guter Kultur bringt fast jeder Zweig Blüten hervor.
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