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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 8.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19060000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19060000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 8.1906
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 9, 3. März 1906 1
- Ausgabe No. 10, 10. März 1906 1
- Ausgabe No. 11, 17. März 1906 1
- Ausgabe No. 12, 24. März 1906 1
- Ausgabe No. 13, 31. März 1906 1
- Ausgabe No. 14, 7. April 1906 1
- Ausgabe No. 15, 14. April 1906 1
- Ausgabe No. 16, 21. April 1906 1
- Ausgabe No. 17, 28. April 1906 1
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 31, 4. August 1906 1
- Ausgabe No. 32, 11. August 1906 1
- Ausgabe No. 33, 18. August 1906 1
- Ausgabe No. 34, 25. August 1906 1
- Ausgabe No. 35, 1. September 1906 1
- Ausgabe No. 36, 8. September 1906 1
- Ausgabe No. 37, 15. September 1906 1
- Ausgabe No. 38, 22. September 1906 1
- Ausgabe No. 39, 29. September 1906 1
- Ausgabe No. 40, 6. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 41, 13. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 42, 20. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 43, 27. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 44, 3. November 1906 1
- Ausgabe No. 45, 10. November 1906 1
- Ausgabe No. 46, 17. November 1906 1
- Ausgabe No. 47, 24. November 1906 1
- Ausgabe No. 48, 1. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 49, 8. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 50, 15. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 51, 24. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 52, 29. Dezember 1906 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 8.1906
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- Titel
- Der Handelsgärtner
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No. 32 Beilage zu „Der Handelsgärtner.“ Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den II. August 1906. Künstliche Düngemittel und deren Anwendung im Gartenbau von Berthold Trenkner, Handelsgärtner und Leiter der Gartenbau-Versuchsanlagen Quedlinburg. XI. Die für den Gartenbau in Betracht kommenden künstlichen Düngemittel. Schliesslich wären noch die vielen, unter allen möglichen Namen im Handel befindlichen Mischdünger zu erwähnen. Dieses sind solche Düngermischungen, die von Fabrikanten oder Händlern aus den in den vorigen Abschnitten besprochenen Düngemitteln zusammengestellt sind und nun unter irgend einem wohlklingen den Namen, wie Heureka, Triumphdünger, Flora - Nährsalz, Universal - Nährsalz, Papillon, Ovid-Guano usw. meist mit einer lärmenden Re klame in den Handel gebracht werden. Besonders ist es in den letzten Jahren die Gärtnerei, die mit diesen Mischdüngern überschwemmt wird, da die Landwirtschaft durch die belehrenden Schriften, die Wanderlehrer usw. aufgeklärt, nicht mehr aufnahmefähig dafür ist. Es soll mir nun aber ganz fern liegen, diese Dünger zusammenstellungen durch die Bank als Schwindelprodukte zu erklären, denn sehr viele unter den im Handel befindlichen Mischdüngern enthalten die Pflanzennährstoffe in einer durch aus richtigen und wirksamen Zusammenstellung. Aber eines haben sie allgemein: Sie sind, wenn es sich nicht um den geringen Bedarf eines Laien handelt, für den Handelsgärtner viel zu teuer, da doch das Mischen und die Reklame bezahlt werden muss. Kauft man solchen Misch dünger, so lasse man sich wenigstens den Gehalt an Pflanzennährstoffen garantieren. Besonders aber beachte man stets den Gehalt des Misch düngers an Stickstoff, dem unentbehrlichsten, aber auch teuersten Pflanzennährstoff. Vor mir liegt ein Bericht einer landwirt schaftlichen Versuchsstation, in der das vor liegende Kapitel wie folgt behandelt wird: Im vorigen Jahre kamen auf 100 Düngermischungen, welche wir untersuchten, 45 Beanstandungen und zwar fehlte es merkwürdigerweise in den weitaus meisten Fällen an dem teuersten Be standteil, dem Stickstoff. Für mich ist dieses Ergebnis gar nicht so merkwürdig, wie die folgenden Exempel zeigen. Die Aufklärung in Fachkreisen gerade in betreff der Mischdünger ist für die allgemein nutz bringende Anwendung der künstlichen Dünge mittel im Gartenbau so wichtig, dass dieses Thema eingehend behandelt werden muss. Berechnen wir beispielsweise die Herstellungs kosten von zwei Mischdüngern in verschiedener Zusammensetzung, so ersehen wir daraus, dass es ganz allein der Gehalt an Stickstoff ist, der den Wert eines Mischdüngers bedingt. Fabri kant A. stellt 100 kg seines Original-Pflanzen düngers wie nachstehend zusammen: ä 100 kg 40 kg Chilisalpeter, 22 Mk. . . 8,80 Mk. 30 „ 40% Kalidüngesalz, 7 „ . . 2,10 „ 30 „ 18°/o Superphosphat, 7 . 2,10 „ 13,00 Mk. Fabrikant B. verwendet zu seinem Triumph dünger: ä 100 kg 20 kg Chilisalpeter, 22 Mk. . . 4,40 Mk. 40 „ 40% Kalidüngesalz, 7 „ . . 2,80 „ 40 „ 18°/ 0 Superphosphat, 7 „ . . 2,80 „ 10,00 Mk. Beide Düngermischungen enthalten nun freilich alle drei Pflanzennährstoffe, aber in der letztem Düngermischung ist der Stickstoff in einer viel zu geringen Menge enthalten. Da nun aus den beiden Rechnungen klar hervor geht, dass der Wert eines Düngemittels sich in allererster Linie nach dem Stickstoffgehalt des selben richtet, so verdient, wenn beide Fabri kanten zu gleichen Preisen verkaufen, B. an 100 kg seiner Mischung 3 Mk. mehr als wie A. Da ich nun in allen meinen Veröffentlichungen, bei meinen Vorträgen usw. die Verwendung der Mischdünger als nicht rationell bezeichne, so fehlt es mir natürlich nicht an Angriffen von sehen der Fabrikanten und Händler. Man schreibt mir, es sei für den Gärtner viel zu umständlich, sich die Dünger selbst zu mischen, man müsse daher dem Gärtner Düngermisch ungen für Kartoffeln, für Kohl, für die ver schiedenen Topfpflanzen, für Obstbäume usw. empfehlen, welche der Gärtner ohne jedes Nachdenken verwenden könne. Bequem ist ja die Verwendung der Mischdünger, aber nötig und vor allen Dingen rationell ist sie keines wegs. Wenn man sich nach meinen Angaben richtet, so wird es die Praxis schon ganz von selbst ergeben, wann, wo und wie die einzelnen Dünger zu verwenden sind. Die Anschaffung und das Selbstmischen der einzelnen Dünge mittel bietet in allen Fällen vielmehr Sicherheit, dass man auch das erhält, was man verwenden will und vor allen Dingen aber auch, dass man nur den tatsächlichen Wert bezahlt. Die Kalkdüngung. Wenn auch der Kalk nicht zu den eigent lichen künstlichen Düngemitteln gerechnet werden kann, so muss bei der ungemein wich tigen Rolle, welche derselbe bei der Ernährung der Pflanze spielt, die Kalkdüngung mit er wähnt werden. Ohne die Anwendung einer Kalkdüngung können die künstlichen Dünge mittel: Kalisalze, Phosphate und Stickstoffdünger überhaupt nicht zur vollen Ausnutzung ge langen. Ferner ist es ja allgemein bekannt, dass durch eine Kalkdüngung, natürlich ver bunden mit einer intensiven Bodenbearbeitung, zäher, kalter Boden gelockert und durchlüftet wird, vor allem aber sauere Böden entsäuert und dadurch zum Anbau besserer Pflanzen geeignet werden. Auch wirkt der Kalk zer setzend und aufschliessend auf den Nährstoff vorrat im Boden und ganz besonders auf die Stickstoffverbindungen im Humus bezw. Stall mist. Für die Kalkdüngung kommen in Frage: Der Aefzka 1k (gebrannter Kalk), wie derselbe zum Mauern verwendet wird und der sich nach und nach in kohlensauren Kalk verwandelt; ferner der kohlensaure Kalk, der in den verschiedenen Mergelarten vorkommt und der schwefelsaure Kalk in Form von Gips. Gebrannter Kalk in Stücken enthält gewöhnlich 85—95% Kalk. Der Stückenkalk muss erst nach der in der Anwendung der Düngemittel beschriebenen Art und Weise in Pulverform verwandelt werden, um als Düngemittel Ver wendung zu finden. Von vorzüglicher Wir kung und sehr empfehlenswert, besonders wenn das Ausstreuen mit der Maschine erfolgt, ist der staubfein gemahlene sogenannte Sackkalk. Dieser Staubkalk ist jedoch nicht zu ver wechseln mit dem oftmals von den Kalk brennereien unter dem Namen Staubkalk sehr billig angebotenen Abfall, der in der Haupt sache aus durch Einwirkung der Luft zer fallenem Stückenkalk besteht. Ebenso hat die sogenannte Kalkasche nur dann einen Wert, wenn man sie von einer Brennerei vielleicht gratis aufs Feld gefahren bekommt. Ein vor züglicher Kalkdünger ist dagegen der Scheide- schlämm der Zuckerfabriken, aber auch hier darf der Preis dafür und die Kosten der An fuhr nur stets sehr gering sein, sonst ist die Verwendung des Stückenkalks oder gemahlenen Kalks stets vorzuziehen. Mergel besitzt einen sehr verschiedenen Kalkgehalt, der je nach der Lagerstätte 5 bis 50% beträgt. Will man Mergel daher in grösseren Mengen verwenden, so ist unbedingt eine vorherige Untersuchung auf Kalkgehalt zu empfehlen. Gips wird vorherrschend in rohem, ungebranntem, aber möglichst fein gepulvertem Zustande als Düngemittel verwendet, da der gebrannte Gips leicht klumpig wird und in feuchtem Boden eine nachteilige Wirkung aus üben kann. Nach meinen Erfahrungen kann ich im Gartenbau die Verwendung des Aetz- kalks in Stücken oder gemahlen empfehlen. Beim Ankauf der Handelsdünger sind fol gende Punkte zu beachten: Man kaufe nur von einem als durchaus reell bekannten Händler. Man lasse sich nicht von Reisenden über reden, etwas zu kaufen, was man nicht kennt und was nicht von ganz zuverlässigen Personen empfohlen worden ist. Man kaufe seine Düngemittel nur unter Garantie des Gehaltes desjenigen Nährstoffes, den man zu kaufen beabsichtigt. Zu diesem Zweck muss man aber genau wissen, welche Nährstoffe in dem betreffenden Dünger ent halten sind, und aus diesem Grunde habe ich das mit dieser Abhandlung beendete Thema: Die für den Gartenbau in Betracht kommen den Düngemittel ziemlich ausführlich behandelt. Die von mir für den Gartenbau empfohlenen Düngemittel: Chilisalpeter, Superphosphat und Kalidüngesalz dürfen ohne weiteres miteinander verbunden werden. Es ist dieses auch ein Grund mit, weshalb ich gerade diese drei Düngemittel besonders empfehle. Dagegen beachte man, dass nie kalkhaltige Düngemittel wie Kalk und Thomasmehl mit ammoniakhaltigen, also schwefelsaurem Ammo niak, Stallmist, Jauche usw. und auch nicht mit Superphosphat gemischt werden dürfen. Ebenso darf Thomasmehl nicht mit Kalisalzen gemischt werden, es sei denn, dass die Mischung sofort ausgestreut werden soll, da bei längerem Lagern diese Mischung Steinhart wird. Neuheiten. — Ein neuer Sport von Caroline lestout 1 ist in den Rosenschulen von Franz Kreis in Nieder-Walluf entstanden. Es wird uns hierüber von einem unserer Mitarbeiter geschrieben, dass die Farbe weiss mit rosa schattiert ist und wegen ihrer reichen Blüh- barkeit, überhaupt da sie alle guten Eigen schaften, besonders auch den kräftigen Wuchs der Stammsorte besitzt, Beachtung verdient. Wenn dieser Sport auch kaum als Massen schnittrose sich einführen dürfte, so verdient sie doch als Liebhabersorte Beachtung und kann als eine anerkennenswerte Bereicherung der Rosensortimente angesehen werden. Handelsnachrichten. Wochenberichte der Grosstädte. Berlin, den 9. August. Obgleich der Geschäfts gang etwas reger ist als in der Vorwoche, deckt sich die Nachfrage noch nicht mit dem Angebot. Von Topfpflanzen herrscht besonders in Gloxinien kein Mangel, ausserdem sind Kakteen und Zimmerlinden vorhanden, Hortensien sind geräumt. Gesucht sind schöne Nelken, und von sonstiger Marktware war bis auf Heliotrop und Reseda, die knapp sind, alles reich lich am Platze. Das Blattpflanzengeschäft lag gänzlich darnieder. In der Binderei war wenig zu tun, nur Kränze gingen einigermassen. Von Schnittblumen waren schöne Gladiolen in grosser Auswahl da, des gleichen gelber Rittersporn, der hier sehr beliebt ist. Rosen gehen zu Ende und steigen demgemäss im Preise. Mit gewöhnlichen Sachen, wie Levkojen, Astern und Reseda war der Markt überfüllt. Der Stand der Kulturen ist ein guter, die Witterung war in der abgelaufenen Woche ziemlich kühl. Hamburg, den 9. August. Das Geschäft liegt noch immer ziemlich still, da die bessere Kundschaft auswärts weilt. Bessere Topfblütenpflanzen sind nicht allzu reichlich vorhanden, zumal in der grossen Wärme alles schnell verblüht. Gesucht sind schöne Topfrosen und Hortensien, Hyclrangea paniculata gran- diflora ist in schöner Ware vorhanden und findet guten Absatz. Marktpflanzen gingen bei bedeutendem Angebot flott weg, an Remontantnelken ist noch nicht allzuviel vorhanden, ebenso fehlen Oleander, die gern gekauft werden. Von Blattpflanzen finden besonders Araukarien und Phoenix Käufer, aber auch nach anderen Handelspalmen herrscht eine zunehmende Nachfrage. Infolge einiger grösserer Trauerfälle wurden bessere Kränze begehrt, sonst laufen in der Fest- wie Trauerbinderei nur geringfügigere Aufträge ein. Schnittblumen waren in reicher Auswahl am Platze, auch viel Rosen, die leider auf der Strasse zu enorm billigen Preisen abgesetzt werden. Die Kulturen stehen sehr gut. Die grosse Hitze hat nachgelassen und in den letzten Tagen hatten wir wiederholt Ge witterregen, wodurch eine merkliche Abkühlung ein getreten ist. Dresden, den 7. August. Die allgemeine Ge schäftslage ist, wie das jetzt nicht anders zu erwarten ist, eine ruhige. Demgemäss ist auch das Angebot in besseren Pflanzen nicht allzu reichlich. Remontant nelken in prima Ware sah man wenig, Fuchsien und Pelargonien waren sehr reichlich am Platze, auch blühende Bouvardien und Astern standen zum Ver kauf. Von Blattpflanzen wurden nur Rex-Begonien und Coleus verlangt. Die Festbinderei hatte einige gute Aufträge zu Hochzeiten, im übrigen war sie nur gering beschäftigt. Bestellungen auf Trauersachen gingen in normaler Weise ein. Schnittblumen waren in Massen angeboten und erzielten nur niedrige Preise. Der Stand der Kulturen ist ein guter. Das anfangs warme Wetter hat sich durch einige Gewitter etwas abgekühlt. Leipzig, den 8. August. Es herrscht im Geschäft noch sommerliche Stille, die wohl erst dann einer regeren Tätigkeit Platz machen wird, wenn das kapitalkräftige Publikum aus der Sommerfrische und den Bädern wieder zurückgekehrt ist. Von feineren Topfpflanzen werden Rosen, Lilien und Hortensien am liebsten gekauft, in Rosen und Gioxinien herrscht Mangel, alles andere wurde reichlich angeboten. Der Umsatz in Marktpflanzen, wie Pelargonien, Fuchsien etc. hat nachgelassen, begehrt werden dafür Remontant- Nelken. Gut ging das Geschäft in blühenden Astern, die, in verschiedenen Farben angeboten, immer Lieb haber finden. Blattpflanzen werden wenig begehrt. Die Festbinderei hatte so gut wie keine Aufträge zu verzeichnen, besser war die Trauerbinderei beschäf tigt. Schnittblumen kommen in grossen Mengen auf den Markt und sind die Preise infolgedessen niedrig. Die Kulturen lassen nichts zu wünschen übrig. Im Anfang der Woche war es sehr heiss, durch grössere Niederschläge trat jedoch die gewünschte Abkühlung ein. Frankrurt-Main, den 9. August. Infolge des Schulanfangs und der damit bedingten Rückkehr eines grossen Teiles der Sommerfrischler hat sich das Ge schäft etwas belebt, was in den vielen Willkommen sträussen, Blumenkörben etc. zum Ausdruck kam. Von Topfpflanzen sind blaue Hortensien sehr gesucht, sind aber in schöner Ware kaum zu beschaffen, das Angebot in besseren blühenden Sachen liess überhaupt zu wünschen übrig. Hydrangeen waren in schöner Qualität am Platze. Von Marktpflanzen verkauften sich vollblühende Remontantnelken sehr gut, dagegen Pfianzenkrankheiten. — Verhütung von Pflanzenerkran kungen. Folgende Gesichtspunkte und Mass nahmen werden als grundlegend für die Ver hütung von Pfianzenkrankheiten von Norton bezeichnet. Eine Grundbedingung sind gesunde Samen bezw. wohlausgebildete, krankheitfreie Stecklinge, Senker etc. und sind die Pflanzen in der ihnen zusagendsten Kultur zu halten. Dem Zwecke der Verhütung von Krankheiten können dienen: 1. Die Entfernung und Ver nichtung kranker Pflanzen oder Teile von solchen; 2. die Tötung von Insekten, die Sporen auf die Pflanzen übertragen können, oder die Ergreifung von Mitteln, welche ihnen den Zu tritt zur Pflanze verwehren; 3. die Abtötung von Sporen, welche den Pflanzen äusserlich anhaften, durch pilzvernichtende Mittel; 4. die Verwendung von parasitenfreiem Boden und Dünger; 5. die Entfernung der den Samen an haftenden Krankheitskeime; 6. eine geeignete Fruchtfolge; 7. Anbau der Feldfrüchte in kleinen statt in grossen Schlägen; 8. Ansaat von Fang pflanzen; 9. Vermeidung von Verwundungen und sofortige Bedeckung solcher, wo es an gängig ist; 10. sorgfältige, nach jedesmaligem Gebrauch vorzunehmende Reinigung der Gerät schaften zur Verhütung von Verschleppungen; 11. Ausrottung nahebei wachsender wilder Ab arten, welche den gleichen Erkrankungen unter liegen wie die Kulturarten; 12. Anbau wider standsfähiger Spielarten; 13. eine zweckmässige Bodenpflege. — Intumescenzen an Kohlpflanzen als Folge chemischer Reize. An Kohlpflanzen in einem Glashause, die zur Bekämpfung der Peronospora parasitica mit einer Lösung von Kupfer-Ammonium-Carbonat und etwas Fisch leim gespritzt waren, zeigten sich, wie die „Zeitschrift für Pfianzenkrankheiten“ zu berichten weiss, einige Tage nach dem Spritzen auf der Unterseite der Blätter zahlreiche warzenartige Gebilde regellos über die ganze Fläche zer streut. Nach 6—7 Tagen bildete sich um die grösseren Warzen ein strahliger Rand, der den festeren Kern umschloss; sie stellten ihr Wachs tum ein und vertrockneten allmählich, bis sie nach etwa 3 Wochen gänzlich eingeschrumpft waren. Die Warzen kennzeichneten sich als Auftreibungen in der Blattfläche und entsprachen im Bau völlig den von Sorauer, Küster, Dale und anderen Forschern beschriebenen Intumescenzen. Die ungespritzten Pflanzen wiesen keine derartigen Gebilde auf und nach den Untersuchungen H. von Schrenks sind die Intumescenzen lediglich als eine Folge des Spritzens anzusehen. Sie liessen sich künstlich nicht nur durch Kupfer-Ammonium-Carbonat hervorrufen, sondern auch mit sehr fein verteilten schwachen Lösungen Kupfer-Chlorid, Kupfer- Acetat, Kupfer-Nitrat und Kupfer-Sulfat. Stär keres Spritzen richtete das Blattgewebe zu Grunde. Die Intumescenzen auf den Kohl blättern müssen als eine Reaktion des Blattes auf den chemischen Reiz der Gifte angesehen werden. Dieser Reiz wird vielleicht durch Entstehen bestimmter Verbindungen in den Zellen mit hohem osmotischen Druck erzeugt; entweder Verbindungen der Kupfersalze mit Teilen des Protoptasten oder Verbindungen, die aus dem indirekten Reiz resultieren, der durch die aufgespritzten Kupfersalze auf die Blattgewebe ausgeübt wird und der sich durch die Gegenwart grosser Mengen oxydierender Enzyme in den Zelten der Intumescenzen kundgibt. — Der falsche Meltau, Perono spora viticola, tritt in allen Weinbaugebieten infolge der feuchtwarmen Witterung sehr stark auf; er verseuchte nicht nur die Blätter, son dern auch die Trauben und wird — als so genannte Lederbeerenkrankheit — auch noch einen grossen Teil der Beeren vernichten. Wie zwangsweise gegen den Schädling vor gegangen werden muss, zeigt uns als Beispiel Ingelfingen (Württemberg). Das Stadtschult heissenamt, die oberste Ortsbehörde, forderte die Winzer dringend auf, bis spätestens 14. Juli die Rebstöcke mit einer 3%igen Kupferkalk brühe [d. h. 3 Kilo Kupfervitriol und 3 Kilo Aetzkalk, jeder für sich aufgelöst und vor dem Bespritzen mit soviel Wasser vermischt, bis eine Spritzflüssigkeit von 100 1 vorhanden ist] zu bespritzen und die Triebe anzuheften; wer solches unterliess, wurde bestraft. Zur Hilfe leistung erhielten die oberen Schulklassen mehrere Tage Schulvakanz. Weinbauinspektor Möhrlen fordert die Württemberger Winzer auf, mit 21/2 bis 3%igem Spritzen vorzugehen und die Geiztriebe, nicht wie üblich, aus zubrechen, sondern stehen zu lassen, damit die Blätter derselben den paar unversehrt gebliebenen Beerchen Stärke und Zucker liefern können. Garteninspektor Philipp Held. — Der Meltau der Gurken und Melonen, Peronoplasmopora Cubensis, ist eine der gefährlichsten Krankheiten, von denen diese wichtigen Gemüsepflanzen heimgesucht werden. Er ist, wie wir einem Artikel: Pfianzenkrank heiten in Connecticut aus der „Zeitschrift für Pfianzenkrankheiten“ entnehmen, seit 1889 in den Vereinigten Staaten alljährlich, aber mit wechselnder Heftigkeit aufgetreten. 1901 und 1902 erreichte der Schaden, den dieser Schma rotzer hervorruft, seinen Höhepunkt, im Jahre 1903 machte sich eine Besserung bemerkbar und 1904 wurde der Pilz fast gar nicht mehr gefunden. Die Krankheit äussert sich wie folgt: Die Blätter der Gurken werden oberseits gelb grün gefleckt, auf der Unterseite finden sich Gruppen von Konidienträgern mit ihren rot schwarzen Sporangien. Die Flecke vergrössern sich, die Blätter welken, die Pflanzen stellen ihr Wachstum ein und sterben ab. Bei den Melonen werden die Fl ecke bald zu toten, rot braunen Flächen, das Gewebe stirbt ab und die Blätter schrumpfen ein. Ist das Wetter der Entwicklung des Pilzes günstig, so sterben die Pflanzen bald ab. Das Wachstum des Parasiten ist bei den Melonen auf der Blatt unterseite nicht so auffallend wie bei den Gurken. Die Früchte werden, wenn die Pflanzen nicht absterben, entweder gar nicht reif oder haben einen faden Geschmack. Feuchte, neblige, kalte Witterung ist der Aus breitung des Pilzes sehr förderlich, besonders in den Monaten Juli und August. Das Spritzen mit Bordeauxbrühe, das bei den Gurken sehr gute Dienste leistet, ist bei den Melonen kaum lohnend und bei sehr heftigem Auftreten des Meltaus ist es vollständig unnütz. Bei warmem, schönem Wetter mit gut verteilter Feuchtigkeit, wenn die Entwicklung der Melonen sehr üppig ist, sind ernstliche Angriffe des Pilzes nicht zu befürchten. Bei den Gurken hat das Spritzen möglichst frühzeitig zu geschehen und ist mehrere Male zu wiederholen. — Die Stengelfäule der Frühkar toffeln tritt in schweren Böden Württembergs verheerend auf. Infolge des vielen Regens sind die Stengel abgestorben, die Felder sehen aus, als ob es schon November sei. Die Kartoffel knollen blieben klein und schmeckten beissig, sie mussten trotzdem geerntet werden, da sonst noch das Faulen eingetreten wäre. Ueberall, wo diese Krankheit auftritt, ist ein Fruchtwechsel vorzunehmen und der Boden im Herbst mit Aetzkalk zu bestreuen. Die späteren Sorten sind gegen den jetzt auf den Blättern auftretenden Kartoffelpilz Phytophthora infestans mit 2%iger Kupferkalk- oder l%iger Kupfersoda- bezw. Azurinbrühe zu bespritzen. Ph. Held.
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