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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 8.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19060000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19060000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 8.1906
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 9, 3. März 1906 1
- Ausgabe No. 10, 10. März 1906 1
- Ausgabe No. 11, 17. März 1906 1
- Ausgabe No. 12, 24. März 1906 1
- Ausgabe No. 13, 31. März 1906 1
- Ausgabe No. 14, 7. April 1906 1
- Ausgabe No. 15, 14. April 1906 1
- Ausgabe No. 16, 21. April 1906 1
- Ausgabe No. 17, 28. April 1906 1
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 31, 4. August 1906 1
- Ausgabe No. 32, 11. August 1906 1
- Ausgabe No. 33, 18. August 1906 1
- Ausgabe No. 34, 25. August 1906 1
- Ausgabe No. 35, 1. September 1906 1
- Ausgabe No. 36, 8. September 1906 1
- Ausgabe No. 37, 15. September 1906 1
- Ausgabe No. 38, 22. September 1906 1
- Ausgabe No. 39, 29. September 1906 1
- Ausgabe No. 40, 6. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 41, 13. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 42, 20. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 43, 27. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 44, 3. November 1906 1
- Ausgabe No. 45, 10. November 1906 1
- Ausgabe No. 46, 17. November 1906 1
- Ausgabe No. 47, 24. November 1906 1
- Ausgabe No. 48, 1. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 49, 8. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 50, 15. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 51, 24. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 52, 29. Dezember 1906 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 8.1906
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- Der Handelsgärtner
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No. 28. Beilage zu „Der Handelsgärtner/* Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 14. Juli 1906. Ans der Zeit — für die Zeit. Die Gegner, welche sich der „Allgemeine deutsche Gärtnerverein“ erwirbt, werden immer zahlreicher. Wenn nun ein altes Sprich wort sagt: „Viel Feind’, viel Ehr’,“ so darf das hier nicht angewandt werden, denn die Feinde, welche sich der genannte Verein jetzt, man kann wohl sagen, systematisch züchtet, sind die Feinde des öden Radaus, der lügnerischen Auf hetzung, der gewerbsmässigen Verleumdung, die sich in den Reihen der gärtnerischen Ge nossen breit machen. Gegenwärtig hat man wieder einen Streit mit den „ehemaligen Köstritzern“. Der Kunst- und Handelsgärtner Hennig hatte sehr richtig erklärt, dass es „eines ehemaligen Köstritzer unwürdig sei, sich an Lohnbewegungen und Streiks zu beteiligen,“ wie sie ständig vom „Allgemeinen deutschen Gärtnerverein“ in Szene gesetzt werden. Da rüber ist natürlich der Zorn entbrannt bei den Generalmajoren des„Allgemeinen“und sie schim pfen weidlich über die „Manschettengärtner“, die nicht mit an ihrem Seile ziehen. Auch mit dem Verband der Blumengeschäfts inhaber liegt man sich in den Haaren, denn ohne Radau geht es nicht ab. Das ist das Düngemittel, auf dem die Blumen des „Allge meinen“ blühen und gedeihen. Die Fahrkartensteuer tritt nun am 1. August ins Leben. Sie soll in folgender Weise erhoben werden und zwar von jeder einzelnen Karte: Bei einem Fahrpreise von III. II. I. Klasse 0,60 Mk. bis 2,— Mk. 5 10 20 Pfg. mehr als 2,— „ „ 5,— „ 10 20 40 „ „ „ 5,— „ „10,- „ 20 40 80 „ „ „10,- „ „20,- „ 40 80 160 „ „ „20,— „ „30,- „ 60 120 240 „ „ „30,- „ „40,- „ 90 180 360 „ „ „40,- „ „50,— „ 140 270 540 „ „ „50,- „ „ 200 400 800 „ Dampfschiffkarten unterliegen den Steuer sätzen für die dritte und zweite Wagenklasse. Nur die überseeischen Dampfer sind frei, eben so die Fahrkarten der vierten Klasse, die Militär- und Arbeitsfahrkarten. Wo eine vierte Klasse noch nicht eingerichtet ist, den kommt die Frei heit der dritten Klasse zugute. Wir sind der Meinung, dass diese Besteuerung eine grosse Flucht der Reisenden aus den höheren in die niederen Klassen mit sich bringen wird. Da die Wagen vierter Klasse immer komfortabler eingerichtet werden, ist es auch für den kleinen Gärtner nicht ausgeschlossen, dass er, nament lich wenn bei weiteren Strecken der Betrag der Steuer ins Gewicht fällt, aus der dritten in die vierte Wagenklasse retiriert. Die Einnahmen aus der Fahrkartensteuer, gegen die lebhafte Proteste in den Kreisen des Handels und Ver kehrs erhoben werden, werden also wohl kaum so gross sein, als sich die Regierung heraus gerechnet hat. In Russland sind neue Unruhen aus- gebrochen, die wiederum zu ernsten Bedenken Anlass geben. Wir müssen das besonders um der Beziehungen willen bedauern, in denen unser Gartenbauhandel zu Russland steht. In Petersburg finden politische Kundgebungen statt und in Warschau werden bereits wieder von bewaffneten Banden die Läden geplündert. Auch die Anschläge auf die Eisenbahnen sind wieder im Gange. Der Reichstag hat seine Pforten bis Ende November geschlossen. Auch die Landtage der Bundesstaaten denken an die Ferien. Der württembergische Landtag hat einer Denkschrift der Regierung über die Eisenbahntarifreform zugestimmt, nach welcher auch die vierte Wagenklasse in Württemberg eingeführt wird. Wir haben also damit zu rechnen, dass der preussische Entwurf durchgeht und ab 1. Ok tober das Freigepäck ein überwundener Standpunkt sein wird. Auch der Fahrkarten- steuer haben Württemberg und Bayern zuge stimmt. Künstliche Düngemittel und deren Anwendung im Gartenbau von Berthold Trenkner, Handelsgärtner und Leiter der Gartenbau-Versuchsanlagen Quedlinburg. VII. Einige Angaben aus der Praxis des Gartenbaues, wann die Anwendung der künstlichen Düngemittel ganz beson ders angebracht und für den Handels gärtner nutzbringend ist. Von grösster Bedeutung ist die Verwendung künstlicher Düngemittel in Baumschulen, Obst kulturen, in Weinbergen, überhaupt bei allen den Kulturen, die mehrere Jahre auf demselben Lande verbleiben. Wir treiben bei diesen mehrjährigen Kulturen mit der heute allgemein üblichen Stallmistdüngung eine arge Verschwen dung. Beabsichtigen wir eine Fläche Landes mit mehrjährigen Kulturen zu bepflanzen, so sind wir zu einer sehr starken Stallmistdüngung gezwungen, die doch möglichst über die Kultur periode ausreichen soll. Während nun die junge aufgeschulte Pflanze im ersten Jahre ver hältnismässig wenig Nahrung gebraucht, hat sie diese im überreichen Masse und in den Folgejahren, wo sie, bedingt durch das zu nehmende Wachstum, grössere Mengen Nähr stoffe verbraucht, leidet sie oftmals Not. Eine nochmalige Stallmistdüngung unterbleibt meisten teils, wegen der Schwierigkeit des Unterbringens derselben in geschlossenen Beständen. Wir be nutzen dann die Stallmistdüngung meistens als Kopfdüngung, hierbei verflüchtet jedoch der meiste im Stallmist enthaltene Stickstoff, und dieser ist nicht nur der weitaus wertvollste, sondern auch allernotwendigste Pflanzennähr stoff. Ueberdies erhalten bei dieser Düngung nur die in den oberen Erdschichten befind lichen Wurzeln die Nährstoffe des Stallmistes. Das Wachstum der Pfahlwurzel wird dagegen bei einer Stallmist-Kopfdüngung vielfach un günstig beeinflusst, indem diese in ihrem Be streben in den tieferen Bodenschichten mehr Nahrung zu finden, unverhältnissmäsig in die Länge wächst, welcher Umstand beim Verpflanzen stets vom Nachteil sein dürfte. Die Behauptung mancher Baumschulbesitzer, dass durch eine künstliche Düngung die Qualität der Bäume beeinträgt wird, ist ganz hinfällig, es sei denn, dass die Düngung falsch ange wandt, das heisst einseitig nur mit Stickstoff gegeben wäre oder zu viel gedüngt wird. Die Mehrzahl dieser Ansichten von der Qualitäts verschlechterung der Gartenbau - Erzeugnisse durch die Anwendung der künstlichen Dünge mittel sind reineweg aus der Luft gegriffen, denn bis heute fehlen exakt ausgeführte Düngungsversuche, die dieses beweisen können, meines Wissens noch vollständig. Die Ergebnisse einzelner Fälle, wo kein Parallelversuch mit der gleichen Sorte, auf gleichem Boden, ferner ohne Düngung und unter Fehlen eines Nährstoffes ausgeführt ist, sind ohne jeden Wert und werden von mir stets auf das Entschiedenste, als nicht mass gebend und falsch, zurückgewiesen werden. Erzählt da z. B. kürzlich in einem Gartenbau verein ein Baumschulbesitzer, auf dessen Urteil im Obstbau sonst mit Recht viel Wert gelegt wird: er gebe auf die künstlichen Düngemittel gar nichts. Er habe einem Baum, der kränk lich und im Laube gelblich sei, so und so viel Chilisalpeter und,so und so viel Kali und Phos phorsäure gegeben und genützt habe es gar nichts, er sei noch gelber geworden. Rechnet man nun das Quantum Dünger, welches dieser kranke Baum bekommen hat, auf einen Morgen um, so würde das einer Düngung allein vom Chilisalpeter von ca. 12 Zentner pro Morgen entsprechen, während bei gesunden Bäumen 3 bis 4 Zentner, die aber in mehreren Gaben ge geben werden müssen, pro Morgen schon eine sehr starke Düngung genannt werden muss. Wenn der fragliche Baum, mit dieser Kur ä la Doktor Eisenbarth, nicht gesund und grün wird, so ist es nicht zu verwundern, höchstwahrschein lich wird er überhaupt eingehen. Diese Art der Düngung kommt mir gerade so vor, als wenn der betreffende Fachmann, wenn er sich den Magen verdorben hat, vielleicht 24 hart ge sottene Eier essen wollte, um natürlich dann totsterbens krank zu werden und nun behauptete, Eier hätten überhaupt keinen Nahrungswert und seien höchst ungesund. Ein anderer Fall aus der Praxis ist mir be kannt, wo durch eine falsche Anwendung des Chilisalpeters eine starke Schädigung der da mit gedüngten Bäume durch Frost eintrat. Die Sache lag folgendermassen: Ein in seinem Fache als äusserst tüchtig bekannter Landwirt, der auf seinem Gute auf das ausgedehnteste mit Kunstdünger wirt schaftete, pflanzte auf gutem Boden einjährige Aepfel- und Birnen-Veredlungen zur Anlage einer Obstplantage an. Anfang Juli erhielten die Bäume eine ungemein starke Chilisalpeter gabe. Die Folge war: Die Veredlungen trieben kolossal und brachten bis zum Herbst Triebe bis 2 m Länge, hatten riesige dunkelgrüne Blätter, und es war für den Uneingeweihten ein Vergnügen, die Entwicklung der Vered lungen zu sehen. Aber in dem darauffolgenden Winter froren sämtliche Triebe bis zur Ansatzstelle des 2.Triebes zurück. Der Fehler lag hier erstens in der einseitigen starken Stickstoffdüngung und vor allen Dingen in der verspäteten Anwendung. Es wäre nun aber grundfalsch, aus diesem Miss erfolg den Schluss zu ziehen, dass mit Chili salpeter gedüngte Bäume nicht widerstandsfähig gegen Frost sind. Ein in der Baumschule mit künstlichen Düngemitteln sachgemäss gedüngter Baum wird nicht nur 1—2 Jahre früher verkaufs fähig sein, sondern er wird auch die Störungen im Wachstum durch das Umpflanzen an seinen Standort viel leichter überwinden, wie ein Baum, der in der Baumschule Mangel an Nahrung gelitten hat. Einen ganz besonderen Wert lege ich auf eine reichliche Ernährung des Baumes im letzten Jahre vor dem Verkauf. Er soll dadurch in die Lage kommen, eine ge nügende Menge von Reservestoffen für die Zeit aufzusparen, wo seine Wurzeln, die durch das Verpflanzen beschädigt werden, nicht imstande sind, Nährstoffe genügend aus dem Boden zu entnehmen, selbst wenn sie in demselben reich lich vorhanden sind. Da nun aber meistens im Verkaufsjahre der Boden in den Baumschul quartieren total erschöpft ist, eine Stalldüngung aber, wie vorausgesagt, unzweckmässsig sein wird, so ist hier eine künstliche Düngung ganz beson ders angebracht. Meine Behauptung, dass ein verpflanzter Baum, der auf seinem vorigen Standort reichlich genährt ist, das Verpflanzen bedeutend besser übersteht, als wie ein schlecht ernährtes Exemplar, hatte ich Gelegenheit, bei der Neuanlage meiner Versuchsfelder in diesem Frühjahr vortrefflich zu beobachten. Die aus den Parzellen 2 und 4 (Stickstoff allein und Volldüngung) stammenden Exemplare des alten Versuchsfeldes zeigten trotz der sehr späten Pflanzung eine ganz andere Entwicklung, trieben früher und energischer aus als die Pflanzen der Parzelle 1 und 3 (ohne künstliche Düngung und Kali-Phosphatdüngung ohne Stickstoff). Ferner möchte ich hier noch auf eine Sache hinweisen, die auch für den Baumschulbesitzer von Bedeutung sein dürfte. Es werden in den verschiedenen Quartieren stets einzelne Exemp lare in der Entwicklung zurück bleiben. Wie unangenehm dieses ist, indem ein solches Quar tier nicht gleichzeitig geräumt werden kann, brauche ich wohl nicht weiter zu erörtern. Hier haben wir es nun in der Hand diesen Uebelstand mit einer verstärkten künstlichen Düngung abzuhelfen, indem wir solchen Exemp laren eine besonders starke, natürlich in den angemessenen Grenzen sich haltende Stickstoff gabe, die in diesem Fall nur mittelst des schnell wirkenden Chilisalpeters gegeben werden kann, verabreichen. Auch bei allen anderen Kulturen sind wir durch die Anwendung künstlicher Düngemittel jederzeit im stände, kränkelnde und schwach wachsende Kulturen rasch in ihrem Wüchse zu fördern, so dass sich noch befriedigende Er träge ergeben, namentlich durch Verwendung des Chilisalpeters, da dessen Stickstoff, es muss dieses immer wiederholt werden, ja für die Pflanzen sofort aufnehmbar ist. Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt, der noch viel zu wenig im Gartenbau gewürdigt wird, liegt bei der Verwendung der Kunstdünger darin, dass man mit deren Hilfe rasch von einer Fruchtfolge in die andere übergehen kann, ohne dass man eine Minderernte zu befürchten hat Man verschafft sich auf diese Weise eine freiere Bewegung, was namentlich wichtig ist für die vielen Gärtnereien, die Spezialkulturen betreiben. Es wird in Spezialkulturen sehr oft der Fall eintreten, dass eine sonst recht lohnende Kultur nicht mehr so recht wachsen will, trotz vermehrter Pflege. Der Grund ist in den meisten Fällen darin zu suchen, dass im Boden irgend ein Nährstoff fehlt und dadurch die be treffende Kultur nicht mehr zur vollen Ent wicklung gelangt. Durch eine Volldüngung mit Kunstdünger sind wir in der Lage dem Boden sofort alle drei Nährstoffe in solcher Menge wieder zuzuführen, dass das verschiedene Nährstoffbedürfnis der einzelnen Pflanzenarten hinreichend gedeckt wird. Selbst die Ungunst der Witterung wird durch eine sachgemässe Anwendung künstlicher Düngemittel teilweise Der Kongress des „Vereins deutscher Rosenfreunde“. Die Mitglieder des „Vereins deutscher Rosen freunde“ hatten sich Sonntag, den 1. Juli, zu München-Gladbach zu dem diesjährigen Kongress zusammengefunden, der von dem Vorsitzenden, Gartenbau-Direktor Ri es-Karls ruhe bei Anwesenheit von etwa 50 Mitgliedern und Gästen eröffnet wurde. Zunächst kam der Jahresbericht von dem Geschäftsführer Peter Lambert-Trier zum Vortrag, wobei auch auf den von Fr. Harms in „Möllers Deutscher Gärtnerzeitung“ über das Rosar in Sanger hausen veröffentlichten Artikel Bezug genommen wurde. Auch Gartenbau - Direktor Ries ver urteilte eine solche Kritik und bemerkte, dass er eine Erwiderung an die Redaktion dieser Zeitung einschickte, die aber keine Aufnahme gefunden hätte, weil sie angeblich zu scharf gehalten sein sollte. Es hiess in dem oben erwähnten Artikel, dass das Rosar nicht an der richtigen Stelle und in richtiger Lage sei etc. Der Vorsitzende, Gartenbaudirektor Ries, trug das Wesentliche seiner Entgegnung vor und stellte zunächst fest, dass das Rosar in Sanger hausen in guter Verfassung sei, was auch aus dem Bericht des Vorsitzenden des dortigen Verschönerungsvereins, Professor Gnau hervor ging. Er führte weiterhin aus, wenn die regel mässige Anlage verfehlt sei, wie das Fr. Harms in dem betreffenden Artikel behauptete, so treffe die Schuld nicht den Vorstand, denn dieser Teil sei speziell nach den Angaben von Möller- Erfurt angelegt worden. Der anwesende Ver fasser jenes Artikels, Fr. Harms, verwahrte sich dagegen, dass " es seine Absicht gewesen sei, das Rosar zu Sangerhausen in ein schlechtes Licht zu stellen, es seien aber hierbei Fehler gemacht worden und er trete Wort für Wort für seine Ausführungen in „Möllers Deutscher Gärtnerzeitung“ ein. Er habe nicht verletzen, sondern im Interesse des Vereins Schäden auf decken wollen, um Abhilfe zu schaffen. Hierauf erwiderte Gartenbaudirektor Ries, Fr. Harms hätte sich an die rechten Leute, wie Hofmann und Obergärtner Vogel in Sangerhausen wenden sollen. Weiterhin werden noch Ver gleiche zwischen Sangerhausen und dem Rosar in Kreuznach angestellt und es schliessen sich dem verschiedene persönliche Aussprachen an, die zu dem Beschluss führen, dass in Zu kunft aus dem Rosarium zu Sangerhausen weder Blumen noch Reiser verkauft werden sollen und dem Obergärtner Vogel die Abgabe zu untersagen ist. Nachdem noch E. Kaiser- Stadt Sulza dafür eingetreten ist, dass Reiser von Wildrosen an die Mitglieder abgegeben werden, hält man dies in besonderen Fällen unter Zustimmung des Vorstandes für angebracht. Der hierauf von Stadtrat Glaser- Karlsruhe erstattete Kassenbericht zeigte eine Einnahme von Mk. 11963,57, dem Mk. 9604,82 als Aus gabe gegenüberstehen; ferner betrug das Ver mögen am 1. Juli Mk. 6858,69. Der Geschäfts führer Peter Lambert-Trier macht noch darauf aufmerksam, dass von dem Rosen- Schädlingswerk, Verfasser Richter von Binnen tal, noch eine grössere Anzahl Exemplare vor handen seien, die den Mitgliedern zu dem billigen Preise von Mk. 1 pro Stück zur Ver fügung ständen. Der Geschäftsführer teilte ferner mit, dass der Meinungsaustausch der Mitglieder in der „Deutschen Rosenzeitung“ ein reger gewesen sein soll, und bittet auch ferner um recht fleissige Mitarbeit aller Mitglieder. Für die Rosenneuheiten Wilhelm Hartmann, eine verbesserte Papa Qontier, welche von ver schiedenen Seiten sehr gelobt wurde, sowie für die Züchtung Blumenschmidt, ein Sport von Franziska Krüger, die auch in der Ausstellung viel bewundert wurde, ist das Ehrendiplom des „Vereins Deutscher Rosenfreunde“ beantragt. Es sollen diese beiden Sorten von einer hierzu ernannten Kommission genau geprüft werden. Von einer eingehenden Besprechung der Aus stellung wurde infolge der vorgeschrittenen Zeit abgesehen; es herrschte aber nur eine Stimmung darüber, dass die Ausstellung sowohl an aus gepflanzten Gruppen wie auch an abgeschnittenen Blumen hervorragendes biete und jedenfalls als ein guter Erfolg sowohl des „Vereins Deutscher Rosenfreunde“, wie auch des „München-Glad bacher Lokal-Vereins“ anzusehen sei. Für die nächste Jahresversammlung 1907 wurde Mannheim in Vorschlag gebracht und der anwesende technische Leiter, Gartenbau- Ingenieur Keerl wies darauf hin, dass in Ver bindung mit der nächstjährigen grossen Aus stellung auch eine hervorragende Rosenschau geplant sei. Nachdem auch vom Vorsitzenden, Gartenbau-Direktor Ries als Mitglied des dortigen Ausstellungskomitees die Vorarbeiten geschildert und für eine grosse allgemeine Rosen-Ausstellung eingetreten war, wählten die Anwesenden für den nächstjährigen Kongress Mannheim. Weiterhin wurde von E. Kaiser- Stadt Sulza als Ort für den Kongress 1908 verbunden mit einer Rosen-Ausstellung Leipzig in Vorschlag gebracht und in Aussicht ge nommen. Mit dem Wunsche auf ein frohes Wiedersehen am Rhein schloss der Vorsitzende, Gartenbaudirektor Ries die diesjährige Ver sammlung. Vermischtes. Rechtspflege. — Unterbrechung der Verjährung tritt nach § 208 des Bürgerl. Gesetzbuchs ein, „wenn der Verpflichtete dem Berechtigten gegen über den Anspruch durch Abschlagszahlung, Zinszahlung, Sicherheitsleistung oder in anderer Weise anerkennt“. Das Oberlandesgericht Karls ruhe hat demgemäss in seinem Urteil vom 23. November 1905 eine Unterbrechung der Verjährung darin gefunden, dass der Schuldner eines Tages einem Angestellten des Gläubigers gegenüber, den er als solchen kannte, auf dessen Frage, ob der ihm übersandte Auszug stimme, geantwortet hatte, er habe nichts auszusetzen, und werde die Rechnung bezahlen, er habe nur jetzt kein Geld. Es genügt, führt der Ge richtshof aus, um eine die Verjährung unter brechende Schuldanerkennung anzunehmen, jede ausdrückliche oder stillschweigende,dem Berechtigten gegenüber erfolgende Kundgebung, aus der die Ueberzeugung des Verpflichteten von dem Bestehen des Anspruchs erhellt. Eine solche Erklärung genügt auch dann, wenn sie nicht demGläubiger selbst, sondern einem An gestellten desselben gegenüber abgegeben wird, sofern nur dieser Angestellte berechtigt war, Erklärungen des Schuldners namens seines Prinzi pals entgegenzunehmen und sofern nur der Schuldner die Ueberzeugung hatte, dass der Angestellte im Interesse seines Prinzipals mit ihm verhandelte. — Haftung für Käufe von Familien mitgliedern. Das Landgericht Köln hat in einem Streitfall entschieden, dass der Vater für Käufe seines Sohnes nur dann einzustehen hat, wenn er mit der Anschaffung einverstanden war, oder der Sohn die Gegenstände notwendig haben musste. Im letzteren Falle hafte der Vater aus dem Gesichtspunkte der Geschäfts führung ohne Auftrag. Ein Einjähriger, der Blumenbouquets bestellt und dem kreditiert wird, haftet nur selbst für die Bezahlung. Der Vater kann nicht in Anspruch genommen werden, weil diese Blumen vom Sohn „nicht notwendig“ gebraucht wurden. Anders läge es bei Nah rungsmitteln, Kleidungsstücken usw., deren der Sohn dringend bedurft hätte.
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