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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 8.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19060000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19060000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 8.1906
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 9, 3. März 1906 1
- Ausgabe No. 10, 10. März 1906 1
- Ausgabe No. 11, 17. März 1906 1
- Ausgabe No. 12, 24. März 1906 1
- Ausgabe No. 13, 31. März 1906 1
- Ausgabe No. 14, 7. April 1906 1
- Ausgabe No. 15, 14. April 1906 1
- Ausgabe No. 16, 21. April 1906 1
- Ausgabe No. 17, 28. April 1906 1
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 31, 4. August 1906 1
- Ausgabe No. 32, 11. August 1906 1
- Ausgabe No. 33, 18. August 1906 1
- Ausgabe No. 34, 25. August 1906 1
- Ausgabe No. 35, 1. September 1906 1
- Ausgabe No. 36, 8. September 1906 1
- Ausgabe No. 37, 15. September 1906 1
- Ausgabe No. 38, 22. September 1906 1
- Ausgabe No. 39, 29. September 1906 1
- Ausgabe No. 40, 6. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 41, 13. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 42, 20. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 43, 27. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 44, 3. November 1906 1
- Ausgabe No. 45, 10. November 1906 1
- Ausgabe No. 46, 17. November 1906 1
- Ausgabe No. 47, 24. November 1906 1
- Ausgabe No. 48, 1. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 49, 8. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 50, 15. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 51, 24. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 52, 29. Dezember 1906 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 8.1906
-
- Titel
- Der Handelsgärtner
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Diese Aeusserung von so hervorragender Stelle aus ist auf das Tiefste zu beklagen, denn sie trägt einen mittelstandsfeindlichen Charakter. Darum müssen auch wir in gärtnerischen Kreisen dagegen protestieren, dass solche Anschauungen et wa in Regierungskreisen zu herrschenden werden. Der deutsche Gärtner rechnet sich in seinen weitaus meisten Berufsgenossen zum Mittelstand, er betreibt Kleinhandel in seinen Gärtnereien, Ladengeschäften und Marktständen. Er teilt alle Interessen mit den Kleinhändlern anderer Branchen. Er ist ein Stützpunkt des deutschen Mittelstandes. Dass es dem Kleinhandel heut zutage schwer gemacht ist, gegen Grosskapital und Massenproduktion anzukämpfen, ist bekannt. Auch der kleine und mittlere Gärtner ist nicht auf Rosen gebettet. Was folgt aber daraus für die Regierungen? Dass sie alles daransetzen, dem Kleinhandel behilflich zu sein, wenn es gilt, seine Lage zu kräftigen und zu verbessern. Mit dem Kleinhandel und dem Kleingewerbe würde der deutsche Mittelstand auf einmal einen grossen Teil seiner Zugehörigen verlieren, die, um ihre Existenz gebracht, ihr Heil leicht in den Armen der Sozialdemokratie suchen würden. Damit würde aber die Existenz des deutschen Mittelstandes selbst schwer bedroht, ja in Frage gestellt sein. Das aber wäre, wie auch Staatsminister von Otto einsehen wird, ein nationales Unglück. Wir Gärtner stehen wohl ausnahmslos fest zu Thron und Altar, zu Kaiser und Reich, zu Fürst und Vaterland. Und wie wir, so tun es auch die übrigen grossen Gruppen des Mittelstandes. Staats erhaltende Anschauungen sind es, die uns er füllen. Damit haben auch die Regierungen zu rechnen. Sie würden es am meisten zu be klagen haben, falls einmal über den deutschen Mittelstand das selige Ende hereinbrechen sollte, denn es würden ihr die dankbarsten und eif rigsten Anhänger verloren gehen, die nichts gemeinsam haben wollen mit der roten Inter nationale, so lange sie ihr nicht durch die Preisgebung ihrer Interessen in die Arme ge trieben werden. Darum sind die Aeusserungen, welche Dr. von Otto im Braunschweigischen Landtag getan hat, auch den Interessen der Regierungskreise zuwider. Noch ist Klein handel und Kleingewerbe nicht der Agonie verfallen, noch ist es ein gesunder Stamm unseres Volkes, der in ihnen repräsentiert wird. Aber die Regierungen sollen dafür Sorge tragen, dass er in seinem Interesse noch mehr Schutz von oben herab erhält, als es bisher der Fall gewesen ist. Das System des Gehenlassens und Geschehenlassens, wie es Staatsminister von Otto gepredigt hat, könnte für die Entwicklung des deutschen Volkes sehr verhängnisvoll werden. Darum erheben wir auch aus gärtnerischen Kreisen heraus Protest dagegen, dass man den Kleinhandel und das Kleingewerbe, die auch den Gärtnerstand zu einem grossen Teile in sich mit umfassen, einfach seinem Schicksal überlässt. Ungunst der Zeiten macht es den Regierungen zur hei ligen Pflicht, auch für die wirtschaftlich schwächeren, dabei aber ebenso nützlichen Glie der des Staatskörpers einzutreten und nicht die Hände in den Schoss zu legen und zuzu sehen, wie sie langsam, aber sicher absterben. Wir hegen die Zuversicht, dass es an Protesten gegen diese Ministerrede nicht fehlen wird, wir wollten aber auch Namens der Gärtner an dieser Stelle unser tiefstes Bedauern über sie aus sprechen ! Die Schädigung von Himbeeranlagen durch schweflig-saure Gase. Gegen den Besitzer der Altonaer Wachs bleiche hatte der Handelsgärtner C. Klage er hoben, indem er behauptete, dass durch Aus strömen von Gasen aus der Schellackfabrik des Beklagten seine Himbeerplantage geschädigt worden sei. Er verlangte für drei Jahre, 1902, 1903 und 1904 (der Prozess spielt seit dieser Zeit), 690 Mk., 600 Mk. bezw. 847,35 Mk. Schadensersatz. Der Beklagte bestritt dagegen, dass die Gase oder Dämpfe seiner Fabrik nach teilig eingewirkt hätten, denn er selbst könnte an seinen Himbeerpflanzen, die in seinem Hofe ständen, nichts davon bemerken. Später teilte er noch mit, dass seit 1904 die Dämpfe über haupt nicht mehr einwirken könnten, da nach der Seite der Gärtnerei entlang ein Schuppen, d. h. zur Isolierung der obigen Schellackfabrik, errichtet worden sei. Nach dem Urteil des Landgerichts Altona und des Oberlandesgerichts Kiel wurden nach Vernehmung von Sachverständigen die Schaden ersatzansprüche des Handelsgärtners C. als ge rechtfertigt anerkannt und der Inhaber der Altonaer Wachsbleiche gleichzeitig zur Schaf fung von Vorrichtungen, die das Eindringen von Gasen auf das Nachbargrundstück ver hüten, angehalten. Gegen dieses Urteil des Oberlandesgerichts Kiel hat nunmehr der Be klagte Revision eingelegt, die vor dem 5. Zivil senat des Reichsgerichts zur Verhandlung kam. Der Verurteilte machte hierbei geltend, dass sich die Angaben des Klägers vielfach mit den Gutachten der Sachverständigen in Widerspruch befänden. Nach der Errichtung des Schuppens im Jahre 1904, welcher im August fertiggestellt worden sei, könnten die Gase gar nicht mehr auf das Nachbargrundstück dringen und trotz dem mache der Kläger für dieses Jahr den grössten Schaden geltend. Der Verteidiger des Beklagten ging soweit, zu behaupten, dass Himbeeren Herbstpflanzen wären und der im August fertiggestellte Schuppen für die Ernte des betreffenden Jahres eine wichtige Rolle ge spielt habe. Der Verteidiger musste sich da rauf hin von einem Richter sagen lassen, dass der Herbst gewöhnlich am 23. September beginne, während die Blütezeit der Himbeeren in den Juni und der Fruchtertrag in den Juli falle. Der Zurechtgewiesene erwiderte darauf, dass er gärtnerisch nicht so bedeutend veranlagt sei. Das Reichsgericht entschied aber in der Verhandlung vom 20. Juni trotzdem dahin, dass das Urteil des Oberlandesgerichts Kiel aufge hoben und nochmals zur anderweitigen Prü fung zurückverwiesen wird. Der Hauptgrund dieser Entscheidung ist, dass der Kläger seinen Schaden nicht spezialisiert glaubhaft gemacht hatte und auch von seifen des Gerichts eine genaue Prüfung nicht vorgenommen worden war. Ausserdem sei auch noch zu prüfen, ob für die Zukunft der neu errichtete Schuppen ausreiche, um die nachteiligen Gase vollständig von dem Grundstück des Klägers abhalten zu können. Wir möchten hierzu noch bemerken, dass oft genug Schadenersatzklagen eingereicht und verfochten werden, ohne dass genügende Be weise vorhanden sind, die eine Schädigung fraglos fes stellen. Von dem Reichsgericht ist aber wiederholt streng daran festgehalten wor den, derartige Klagen — auch wenn sie sonst gerechtfertigt sind — wegen dieses prozes sualen Mangels aufzuheben,wodurch eine unnütze Hinausschiebung des Urteils stattfindet. Ebenfalls hatte der 6. Zivilsenat unlängst ausgesprochen, dass der Klageantrag, wenn er, wie häufig, lautet: nach richterlichem Ermessen, ein Nonsens ist; das richterliche Ermessen entscheidet so wie so. Es muss jedenfalls stets eine ganz bestimmte Forderung vorliegen und ein Nachweis dafür erbracht werden, dass der geltend gemachte Schaden auch wirklich entstanden ist. Wenn dieser Rechtsstreit endgültig entschieden ist, werden wir darüber kurz berichten; jeden falls ist es zweifellos, dass das Urteil endgültig zu gunsten des Klägers gefällt werden wird. Rundschau. Handel und Verkehr. — Der Zolltarif in Belgien bringt nach dem Stande vom 1. März 1906 die in folgender Uebersicht aufgeführten Zollsätze und Zollbefreiungen. Wir erwähnen natürlich nur diejenigen Positionen, welche mit dem Garten bauhandel in Beziehung stehen und führen sie der Reihe nach auf. Pos. 14. Gemüsekonserven in Büchsen oder Flaschen 100 kg 15 Fr. „ 17. Gemüse, frisch oder trocken, auch konserviert, wenn nicht in Büchsen oder Flaschen eingeführt, Kartoffeln, frische oder getrocknete Zichorien wurzel, Pilze und Morcheln, nicht in Büchsen frei „ 25. Früchte, frische: Aepfel. . . frei „ frisch: Ananas, 100 kg 30 Fr. „ „ Trauben (einschl. einge ¬ stampfte Trauben in Behältern von weniger als 400 kg Rohgewicht ein gehend, sowie der Traubenrester) 100 kg 30 Fr. Früchte, frische: Trauben, eingestampfte (in Behältern von 400 kg Rohgewicht oder darüber eingehend, 100 kg 15 Fr. Früchte, frische: andere, in Kistchen, Büchsen, Gläsern, Körben oder anderen Verpackungen im Gewicht von 3 kg oder weniger . . . 100 kg 30 Fr. Auf andere Art eingehend 100„ 12 „ „ 65. Lebende Gewächse und pflanzliche Stoffe, nicht besonders tarifiert: frei. (In diese Klasse sind namentlich zu rechnen: Lebende Bäume und Pflanzen, Runkelrüben, Heidekraut, Moos und Wurzeln, Sämereien, Blumenzwiebeln, Binsen, Seepflanzen). — Lieber Deutschlands Verbindung mit Schweden in gärtnerischer Be ziehung gibt der statistische Ueberblick für das Jahr 1904 eine interessante Aufklärung. Danach sind in diesem Jahre für 191667 Kro nen natürliche Blumen aus Deutschland nach Schweden importiert worden. Bei frischen Früchten betrug die Einfuhr 1 388 561 kg, im Werte von 416 568 Kronen, bei eingemachten und getrockneten Früchten 286 020 kg, im Werte von 286 425 Kronen. In Sämereien (aus genommen Zuckerrüben-, Klee-, Gras-, Lein-, Rüben-, Raps- und Timoteesamen) bezifferte sich der Import aus Deutschland auf 272 298 kg, im Werte von 267 088 Kronen. In Spargel wurden 15 955 kg für 15 955 Kronen aus Deutschland eingeführt. Bei lebenden Gewäch sen beläuft sich die Einfuhr auf 227 143 kg, welche auch einen Wert von 227 143 Kronen repräsentierten. Die Ausfuhr aus Schweden nach Deutschland an Früchten, Beeren und Ge müsen, frisch, betrug 5 801737 kg und stellte einen Wert von 1 740 521 Kronen dar. In Sämereien wurden aus Schweden nach Deutsch land 47 680 kg im Werte von 59 494 Kronen ausgeführt. — Der Export von Cuba-Palm- blättern. Sowohl „Palma“ wie „Pie“ waren nach dem „Hamburger Handelsbericht“ während des verflossenen Jahres sehr gefragt, und es kamen diverse Abschlüsse zustande, jedenfalls aber hätte das Geschäft einen bedeutend grösseren Umfang annehmen können, wenn von drüben Anstellungen gemacht worden wären. Man ist aber gewöhnt, dass die Anfragen meist un beantwortet bleiben. Im Durchschnitt sind im Laufe des Jahres 1905 die Cuba-Palmblätter um 20% gegenüber 1904 gestiegen. — Die Aussichten der Pflaumen ernte für 1906, dieses wichtigen Export artikels für den Welthandel, sind im Auslande nicht so günstig, wie erst angenommen werden konnte. Zunächst hat Raupenfrass in Bosnien sehr geschadet, auch die nasskalte Witterung von Mitte Mai bis Mitte Juni war der Entwick lung der Frucht nicht förderlich, so dass nur eine mittlere Ernte zu erwarten ist. — In Böhmen sollen die Verhältnisse ähnlich liegen; wenn auch der Ansatz gut ist, so kommen doch auch von dort vielfach Klagen über starken Raupen frass. Ausserdem hat der Export von frischen Pflaumen sehr zugenommen und es konnte daher festgestellt werden, dass in den letzten Jahren weniger Pflaumen als früher gedörrt werden. — Das Paketporto im Verkehr mit Luxemburg, das noch immer 20 Pf. mehr als im Reiche kostet, obgleich das Briefporto gleichgestellt wurde, soll nach einem Antrag der „Vereinigung südwestpreussischer Handels kammern“ herabgesetzt werden, und will man die Handelskammer Luxemburgauffordern, da ran mitzuarbeiten. Wir können dieses Vorgehen nur gutheissen. — Die Zufuhr von Raffia-Bast ist in dem Bericht über „Hamburgs Handel“ eben falls berücksichtigt und es wird hierzu ge schrieben: Leider haben wir in diesem Artikel ein für alle Interessenten höchst nachteiliges Jahr zu verzeichnen. Infolge der enormen Zu fuhr von 1904 und des dazu kommenden grossen Imports von 1905 kamen die Inhaber von Vorräten nie recht dazu, sich davon frei zu machen, zumal der Absatz fast im ganzen Jahr sehr zu wünschen übrig liess, weil der Konsum fast stets durch Schleuder - Angebote von Marseille beunruhigt und entmutigt wurde. Es ist also wohl natürlich, dass die Zufuhren regulärer und geringer Ware fast durchgehends nur widerwillig Käufer fanden, und es wird wohl erst besser werden, wenn die schädigenden Manipulationen von Marseille eingestellt und die Zufuhren eingeschränkt werden. Das heu tige Preisniveau für erwähnte Sorten ist für die Importeure verlustlassend, und es ist anzu nehmen, dass der niedrigste Stand jetzt wohl erreicht ist. Die Werte für Superior-Qualitäten behaupteten sich trotz des starken Rückganges des Marktes und sind diese Qualitäten die ein zigen, welche gesucht sind. Sehr verlangt ist andauernd Superior, d. h. breite, lange, weisse, kräftige Ostküsten-Ware, welche Ende des Vor jahres im Einkauf bis zu 38.— M. pro 50 kg stieg. Die gleiche Qualität von der Westküste gleich Nr. 6 eine Breite von 8 m und eine Höhe von 41/2 m hat, enthält Dracaenen, Cyca- deen, Farne und diverse Schlingpflanzen des Warmhauses, darunter die schönen Phyllanthus roseus pictus. Das bereits erwähnte 6. Haus, womit diese Seite abschliesst, ist als Kalthaus gedacht und hier haben die Sukkulenten, welche mit mancher hübschen Art neuerdings bereichert sind, Aufstellung gefunden. Wir möchten hier noch kurz des an den Wänden sich empor ziehenden Cereus grandiflorus und anderer grossblumigen Arten, wie der zahlreichen Opuntien, Echeverien etc. gedenken. Wenn wir unsere Wanderung auf der an deren Seite mit Nr. 7 fortsetzen, so ist auch dieses sich in den Dimensionen wie Nr. 6 aus dehnende Haus als kalte Abteilung gedacht. Es sind dort die grossen Bougainvilleen aus dem alten Vermehrungshaus, sowie die Kamel lienbäume untergebracht, während sonst Hor tensien und schön blühende Metrosideros unser Interesse in Anspruch nehmen. — Das nächst folgende Gewächshaus Nr. 8 ist 8 m breit und 41/2 m hoch, es ist ebenfalls als Kalthaus ge dacht und enthält u. a. die beiden im Jahr gang 1905 näher beschriebenen Lapageria rosea und L. rosea alba, welche die Ueber- führung in die neuen Räume gut überstanden zu haben scheinen, ausserdem standen hier noch Sortimente gefüllter Fuchsien und ge füllter Petunien. Man findet die letzteren be kanntlich in gut entwickelten Exemplaren in den Handelsgärtnereien weniger als früher, ausserdem möchten wir hier nicht unerwähnt lassen, dass diese Pflanzen doch am Ende recht gut hätten im Freien Aufstellung finden können; der Zweck dürfte hierbei gewesen sein, auch dieses Haus entsprechend mit Blütenpflanzen zu füllen. Von grossem Interesse für den Besucher ist ferner die nächste Abteilung, denn das Haus Nr. 9, welches ebenfalls 8 m breit und 31/2 m hoch ist, enthält in 2 Abteilungen die tropischen Nutz-, Arznei- und Kautschukpflan zen, darunter unsere Gewürzarten, Kaffee, Tee, Baumwolle etc. Sodann finden wir diejenigen Gehölze, welche Farbstoffe abgeben, sowie zahlreiche Nutzholzarten. Am Ende dieses Hauses befindet sich eine kleine Abteilung, in welcher die Nepenthes untergebracht sind. Diese fühlen sich aber in ihrem neuen Quar tiere noch gar nicht heimisch, sondern scheinen durch den Umzug zurückgeblieben zu sein, zweifellos ist auch hier sicher bald ein Um schwung zum Bessern zu erwarten. Die nächsten beiden Häuser, welche die Nr. 10 und 11 tragen, sind in erster Linie, d. h. fast ausschliesslich der Orchideen-Kultur gewidmet, indem der frühere kleine Bestand durch viele hundert neue Pflanzen in zahl reichen Sorten bereichert wurde. Trotz der vorgerückten Zeit befanden sich noch zahlreiche Pflanzen in Blüte, darunter auch Cattleyen, Laelia ourpurata, ferner Laelio - Cattleyen, Oncidien, Masdevallien, Odontoglossum u. a. Eine hüb sche Abwechslung boten Thunia Marshalliana, Veitchiana, Bensoniae, Winniana etc. An den Seitentabletten sind farbenprächtige Sobralien, Croton etc. aufgestellt. Hieran ist ferner eine kleine Abteilung der insektivoren Pflanzen an gegliedert, wovon besonders ein zahlreiches Sortiment Sarracenien zu erwähnen ist. Die nächsten beiden Häuser 12 und 13 haben wiederum nur einen Mittelweg wie Haus 1 und 2 und eine Gesamtbreite von 4 m. Äusser einem reichhaltigen Sortimente von Gloxinien sind hier zahlreiche Farne plaziert, während in dem letzten Haus die Blattbegonien, darunter viele neue Sorten, sowie Peperomien, Acantha- ceen und zahlreiche andere buntblättrige Warm haus-Gewächse untergebracht sind. Wir möch ten ferner nicht unerwähnt lassen, dass auch in den letztgenannten Häusern zahlreiche Schling gewächse meist Blumen hervorbringender Arten angepflanzt sind, die mit der Zeit den Gesamt eindruck noch wesentlich erhöhen dürften. Zu Einfassungen der Bassins, Wege und abschlies senden Gruppierungen ist fast ausschliesslich die aus ölhaltigem Schiefer gewonnene, sehr halt bare Mesele-Schlacke verwendet, die in ihrer dunkelbraunroten Färbung sich stimmungsvoll dem Grün der Pflanzen anpasst. Ausserdem brauchen wir kaum zu erwähnen, dass die An lage der Wege sowie auch die Herstellung der selben in tadelloser Weise durchgeführt ist, wie das bei einem so erstklassigen Etablissement nicht anders erwartet werden kann. Wir schliessen hiermit unsere Wanderung durch die neuen Schauhäuser des Frankfurter Palmengartens und hoffen dadurch manchen unserer werten Leser veranlasst zu haben, sich persönlich von der Vortrefflichkeit der Anlage und ihrer vielseitigen Pflanzenschätze, sobald ihn der Weg nach Frankfurt führen sollte, zu überzeugen. Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Zu der grossen „Fränkischen Gartenbau- Ausstellung“, welche vom 19. bis 23. April 1907 zu Würzburg veranstaltet wird, hat Prinz Ludwig von Bayern das Protektorat über nommen. — Zum Bau einer grossen Zentral markthalle für Früchte und Gemüse am Deichtor zu Hamburg sind 48/4 Millionen Mk. bewilligt worden. — Die Anfang dieser Woche in Schlesien niedergegangenen wolkenbruch artigen Regenfälle haben vielfach Handelsgärt nereien und Baumschulen betroffen und schwer geschädigt. — In Thorn ist eine Obst-Ver wertungsstelle für Westpreussen gegündet worden, welche von dem Geschäftsführer des Provinzial-Vereins im Anschluss an die Obst- Plantagen Weisshof geleitet werden soll. — Die Obst- und Gartenbau-Ausstellung zu Kiel findet Anfang Oktober im Kolosseum daselbst statt. — Der Zentralverein für Obst- und Gartenbau für die Provinz Schleswig-Hol ste in wird seine diesjährige Hauptversammlung am 9. und 10. Juli in Blankenese abhalten. — Der Bezirksbau-Obst-Verein „Oberes Elbtal“ wird in Tolkewitz bei Dresden in der Zeit vom 12.—15. Juli eine Frühobst- Ausstellung abhalten. — Die Obsternte in Ostpreussen bietet nach einem vom Wanderlehrer Kotel- mann zusammengestellten Bericht für Aepfel recht günstige Aussichten, während Birnen eine weniger gute Ernte versprechen. Kirschen, überhaupt das Steinobst hat zwar gut geblüht, aber nur schwach angesetzt, nur Pfirsiche und Aprikosen sind meist mit Früchten gut besetzt. Während auch Stachelbeeren einen reichen Er trag in Aussicht stellen, sind die Fruchttrauben bei den Johannisbeeren durchschnittlich nur zur Hälfte besetzt. Doch versprechen Himbeeren einen guten Ansatz, während die Trockenheit im Frühjahr den Ertrag bei Erdbeeren stark beeinflusst hat. — Die Salpetergewinnung in Chile ist nach einer in dem Bericht für „Handel und Industrie“ von Dr. Zoepffl erschienenen Arbeit für den Staat zu der wichtigsten Einnahmequelle geworden, denn der Staat nahm 1903 durch einen Exportzoll auf Salpeter nahezu 50 Mill. Pesos ein, während ausserdem auch die Ver steigerung von Salpeterterrain 6 Mill. Pesos in den letzten Jahren durchschnittlich lieferte. Die Salpeterproduktion hat reichlich die Hälfte der Gesamteinnahme gebildet. Es lässt sich daraus wiederum ersehen, wie ausserordentlich wichtig der Salpeter für den chilenischen Staat ist.
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