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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 8.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190600005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19060000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19060000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 8.1906
-
- Ausgabe No. 1, 6. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 2, 13. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 3, 20. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 4, 27. Januar 1906 1
- Ausgabe No. 5, 3. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 6, 10. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 7, 17. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 8, 24. Februar 1906 1
- Ausgabe No. 9, 3. März 1906 1
- Ausgabe No. 10, 10. März 1906 1
- Ausgabe No. 11, 17. März 1906 1
- Ausgabe No. 12, 24. März 1906 1
- Ausgabe No. 13, 31. März 1906 1
- Ausgabe No. 14, 7. April 1906 1
- Ausgabe No. 15, 14. April 1906 1
- Ausgabe No. 16, 21. April 1906 1
- Ausgabe No. 17, 28. April 1906 1
- Ausgabe No. 18, 5. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 19, 12. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 20, 19. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 21, 26. Mai 1906 1
- Ausgabe No. 22, 2. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 23, 9. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 24, 16. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 25, 23. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 26, 30. Juni 1906 1
- Ausgabe No. 27, 7. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 28, 14. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 29, 21. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 30, 28. Juli 1906 1
- Ausgabe No. 31, 4. August 1906 1
- Ausgabe No. 32, 11. August 1906 1
- Ausgabe No. 33, 18. August 1906 1
- Ausgabe No. 34, 25. August 1906 1
- Ausgabe No. 35, 1. September 1906 1
- Ausgabe No. 36, 8. September 1906 1
- Ausgabe No. 37, 15. September 1906 1
- Ausgabe No. 38, 22. September 1906 1
- Ausgabe No. 39, 29. September 1906 1
- Ausgabe No. 40, 6. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 41, 13. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 42, 20. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 43, 27. Oktober 1906 1
- Ausgabe No. 44, 3. November 1906 1
- Ausgabe No. 45, 10. November 1906 1
- Ausgabe No. 46, 17. November 1906 1
- Ausgabe No. 47, 24. November 1906 1
- Ausgabe No. 48, 1. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 49, 8. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 50, 15. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 51, 24. Dezember 1906 1
- Ausgabe No. 52, 29. Dezember 1906 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 8.1906
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- Der Handelsgärtner
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No. 23. Beilage zu „Der Handelsgärtner.66 Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 9. Juni 1906. Künstliche Düngemittel und deren Anwendung im Gartenbau von Berthold Trenkner, Handelsgärtner und Leiter der Garte nbau-Versuchsanlagen Quedlinburg. III. Ist die Anwendung von künstlichen Düngemitteln im Gartenbau überhaupt angebracht? Wenn wir heute auf den Ausstellungen oder in den Kulturen der besseren Handelsgärtnereien, Baumschulen und Gemüsegärtnereien die her vorragenden Leistungen unserer Fachmänner be wundern, die nur mit den alten bekannten Hilfsmitteln, mit nährstoffreicher Erde, mit Stall mist, mit Jauche, Blut, Hornspänen usw. erzielt sind, so wird sich mancher sagen, wozu da noch Kunstdünger verwenden, wenn wir mit unsern bewährten alten Düngemitteln schon solche Erfolge erzielen! Genau dasselbe Bild, wie heute der Garten bau, zeigte vor Jahrzehnten die Landwirtschaft, als dort noch nicht die Verwendung der künst lichen Düngemittel einen solchen Eingang ge funden hatte, als wie dieses heute der Fall ist. Es ist eine ganz bekannte Tatsache, dass die Landwirtschaft heute nur noch rentabel ist durch die Verwendung der künstlichen Dünge mittel. Ernten von 20 und mehr Zentner Weizen pro Morgen (1/4 ha) gehören heute auf gutem Boden, mit einer ertragreichen Sorte und unter Verwendung von künstlichen Düngemitteln gar nicht mehr zu den Seltenheiten. Hätten wir dieses vor der allgemeinen Verwendung des Kunstdüngers einem auf das intensiveste nur mit Stallmist wirtschaftenden Landwirt ge sagt, so würde er uns einfach ausgelacht haben. Durch eine ausschliessliche Verwendung von Stallmist konnten dem Boden, selbst bei stärkster Düngung, nicht so viele Nährstoffe zugeführt werden, wie er zur Produktion der 20 Zentner Weizen nötig hatte, während solche Ernten heute unter Verwendung von Stallmist und einer sachgemässen Kunstdüngung mit Sicherheit zu erzielen sind. Aus diesem Grunde müssen wir uns auch im Gartenbau die Frage vorlegen: Sind durch die alleinige Verwendung der organischen, natürlichen Dünge mittel, mit denen wir heute fast aus schliesslich im Gartenbau arbeiten, die Erträge und der Reingewinn auf das höchstmöglichste Mass gebracht worden? Hieran hat sich die Frage zu schliessen: Können dem Gartenboden und unsern Kulturen überhaupt die nötigen Nähr stoffe, die zur vollkommensten Entwick lung und zum höchsten Ernteertrag der Pflanzen nötig sind, durch die bisher all gemein übliche Düngung zugeführt werden? Ich glaube nicht zu viel zu sagen, wenn ich diese Fragen kurzerhand mit „Nein“ be antworte. Ich bin fest überzeugt, würden wir im Gartenbau neben, ich betone dieses immer ganz ausdrücklich, neben der natürlichen Düngung noch mit künstlichen Düngemitteln richtig arbeiten, so würden wir noch üppigere Pflan zen, noch höhere Erträge, noch einen reicheren Blumenflor und noch wohlschmeckendere Ge ¬ müse und Früchte erzielen wie bisher. Vor allen Dingen würden wir aus unseren Kulturen eine höhere Rente erzielen, und darauf kommt es doch in erster Linie an. Obwohl der Stall mist alle 3 Pflanzennährstoffe enthält, welche die Pflanze zu ihrer Entwicklung nötig hat, so ist es doch eine Tatsache, die man sehr häufig zu beobachten Gelegenheit hat, dass trotz einer sehr starken Stallmistdüngung diese oder jene Kultur versagt, obwohl man sonst alles nötige zu deren Gedeihen angewandt hat. Der Gärtner redet sich dann vor, dies oder jenes wächst bei mir nicht mehr, der Boden ist für diese oder jene Kultur abgebaut oder müde. Oder man sucht den Grund für Fehl ernten in der Sorte, in ungünstigen Witterungs verhältnissen, Krankheiten usw. Der wahre Grund liegt aber meist darin, dass die im Stall mist enthaltenen Nährstoffe nicht in dem Ver hältnis enthalten sind — wenigstens nicht der Stickstoff in löslicher Form —, wie sie die damit gedüngte Pflanze zu ihre vollen Entwick lung nötig hat. Es ist ja allbekannt, dass der Wert des Stallmistes ein sehr schwankender ist, und man treibt mit einer ausschliesslichen Stallmistdüngung unter Umständen eine arge Verschwendung, in dem man dem Boden event einen Nährstoff in solcher Menge zuführt, dass ihn die Pflanze nicht verarbeiten kann, andererseits gibt man von einem anderen Nährstoff nicht genügend, so dass die Pflanze Not leiden muss. Der Stallmist muss erst im Boden faulen und verwesen, ehe seine Bestandteile sich lösen lassen und von den Pflanzen aufgenommen werden können. Die Fäulnis und Verwesung des Stallmistes dauert aber den Pflanzen in der Regel zu lange, sie werden hungrig dabei, ins besondere nach Stickstoff. Dieser Stickstoffmangel zeigt sich dem Auge ja sehr bald, indem die Pflanze im Wachstum zurückbleibt, insbesondere aber ihre Blattfarbe nicht mehr das lebhafte Grün zeigt, sondern eine gelbliche Färbung annimmt. Dass diese bekannte Erscheinung ein Mangel an Stickstoff ist, kann jeder durch einen sehr einfachenVersuch feststellen: Man löse50 Gramm Chilisalpeter in 10 Liter Wasser und giesse mit dieser Lösung die betreffende Pflanze recht durchdringend und bereits nach 8 bis 10 Tagen zeigt sich uns die Wirkung. Die Blätter färben sich dunkler, der Trieb wird angeregt, kurz, man sieht der Pflanze an, dass ihr etwas zu ihrer vollen Entwicklung gefehlt hat, und da der Chilisalpeter von Pflanzennährstoffen nur den Stickstoff enthält, so haben wir durch diesen kleinen einfachen Versuch den Beweis erbracht, dass die Pflanze stickstoffbedüritig war. Wenn auch die Pflanze, wie schon mehrfach ei wähnt ist, zu ihrer vollen Entwicklung äusser dem Stickstoff noch Phosphorsäure und Kali gebraucht, so ist ein Mangel an diesen beiden Nährstoffen dem Auge nicht so wahrnehmbar, auch nicht das Wachstum so gehemmt, wie beim Fehlen des Stickstoffs. Stillt man nun den be deutenden Stickstoffbedarf der Pflanze durch den sofort aufnehmbaren Stickstoff des Chili salpeters, so kann nie der Fall eintreten, dass durch das Fehlen dieses Hauptnährstoffs eine Verminderung der Ernte zu befürchten ist. Ein Zentner Chilisalpeter enthält 15,8 Pfd. Stickstoff, und das ist genau so viel, als die Pflanzen aus einer Stallmistdüngung erst dann erhalten würden, wenn nicht weniger als 30 Zentner Stallmist in vollständige Verwesung übergegangen wären. Zu dieser Verwesung ge hört aber eine ganze Reihe von Jahren, daher die nachhaltige Wirkung des Stallmistes. Wenn ich es auch als bekannt voraussetze, so ist es doch angebracht, an dieser Stelle nochmals zu erörtern, dass die Pflanze den Stickstoff im Stallmist, im Gegensatz zum Stickstoff im Chilisalpeter nicht ohne weiteres als Nahrung aufnehmen kann. In frischem Stallmist ist der Stickstoff nur in organischer Form vorhanden. Durch die Verwesung bilden sich Ammoniak verbindungen, diese aber werden von kleinsten Lebewesen, sogenannten Mikroorganismen, in Salpetersäureverbindungen, das ist das letzte Stadium der Fäulnis aller organischen Sub stanzen, überführt und nur in dieser Form allein ist der Stickstoff für die Pflanzen auf nehmbar. Hier soll gleich darauf hingewiesen werden: es ist durch wissenschaftliche Forschungen und genaue Düngungsversuche festgestellt worden, dass von dem im Stallmist enthaltenen Stick stoff nur ein kleiner Teil zur Aufnahme durch die Pflanze gelangt. Diese Versuche sind in einer bewunderungswürdigen Art und Weise von dem Geh. Hofrat Prof. Dr. Wagner in Darmstadt ausgeführt und veröffentlicht in den Arbeiten der Deutschen Landwirtschaftsgesell schaft, Heft 80: Die Düngung mit schwefl. Ammoniak und organischen Stickstoffdüngern im Vergleich zum Chilisalpeter. Bei diesen Arbeiten sind Verluste von Stickstoff bei der Umwandlung zur Pflanzennahrung beim Stall mist bis zu 60 °/0 festgestellt. Die in Fachkreisen oftmals laut werdende Ansicht, dass durch eine Stallmist-Düngung eine Uebersättigung des Bodens mit Stickstoff statt finden kann, ist jedenfalls ganz hinfällig. Nach dem Vorerwähnten wird man die sogenannte „wunderbare“ Wirkung des Chilisalpeters, wie sie sich in überraschender Weise oft schon in wenigen Tagen nach der Düngung zeigt, ge wiss nicht mehr für so wunderbar, sondern für durchaus erklärlich halten. Durch zahlreiche Versuche ist es erwiesen, dass gerade die Pflanzen, mit denen sich der Gartenbau beschäftigt, ein sehr hohes Nähr stoffbedürfnis und ganz besonders — es muss dies immer wieder betont werden — ein hohes Stickstoffbedürfnis haben. Ausserdem haben die Versuche ergeben, dass es vorteilhaft ist, ein Mehr an Nährstoffen den Pflanzen zu bieten, als wie man durch ein Jauchen oder Stallmistdüngung geben kann. Besonders bei der oftmals nur sehr kurzen Vegetationsperiode und bei den im Gartenbau oft üblichen mehrfachen Ernten in einem Jahre sollte jeder Gärt ner darauf sehen, seinem Lande eine solche Menge Nährstoffe zuzuführen, dass niemals ein Mangel, der stets eine Stockung im Wachstum hervorruft, ein treten kann, und hierzu haben wir in den künstlichen Düngemitteln unbedingt ein wertvolles Hilfsmittel. Handelsnachrichten. Wochenberichte der Grosstädte. Berlin, den 7. Juni. Infolge der kalten Witte rung dürfte der Umsatz nicht so bedeutend gewesen sein, als in der vorangehenden Woche, doch fand immerhin ein reger Handel statt und es konnten nor male Preise erzielt werden. Rosen sind in schönen Pflanzen knapp und teuer, ebenso fanden stärkere Rhododendron und Kronenfuchsien sowie weisse Lilien einige Beachtung. Die rege Nachfrage nach Gruppen-, überhaupt allen krautartigen Pflanzen hielt an, so dass die vorhandenen Vorräte vollständig ge räumt worden sind. Das Blattpflanzengeschäft ist an dauernd ohne jede Bedeutung, nur kleine Araukarien gingen gut ab. Die Binderei war in jeder Beziehung nicht aussergewöhnlich beschäftigt, es wurden mehr lose Blumen, kleine Handsträusse und einfache Kränze verlangt. Auf dem Schnittblumenmarkt trat ein grosser Mangel besonders an erster Qualität hervor, es ist dies wohl auf die kalte Witterung zurückzuführen; beson ders sind Rosen andauernd sehr knapp und hoch im Preise. Auch die Kulturen zeigen infolge des an dauernd nasskalten Wetters wenig Fortschritte. Hamburg, den 7. Juni. Vor dem Pfingstfest befriedigte die Geschäftslage in jeder Beziehung, auch rief das eingetretene, recht kalte Wetter sofort eine grössere Nachfrage nach besseren Blütenpflanzen hervor. Ueberhaupt hatte die ungünstige Witterung zweifellos auf das Platzgeschäft grossen Einfluss, da viele Ausflüge unterblieben und auch das bessere Publikum sich mehr dem gesellschaftlichen Leben widmete. Recht begehrt und nicht übermässig an geboten wurden Eriken, Hortensien, Rosen, auch stärkere, blühende Fuchsien, so dass die Vorräte grösstenteils geräumt sein dürften. Weniger beliebt sind Englische Pelargonien, ausserdem trat eine rege Nachfrage nach Gruppenpflanzen aller Art hervor, vor allem gingen rosafarbige Efeu-Pelargonien sowie Meteor in schönentwickelten, vollblühenden Pflanzen, während Heliotrop und Reseda weniger Beachtung fanden. Auch für Phoenix, die in gut durchwurzelten kleinen Pflanzen knapp sind, sowie Kentien, Arau karien, selbst Latanien befriedigte die Nachfrage und der Umsatz war im Verhältnis ziemlich bedeutend. Die Festbinderei hatte durchschnittlich zur Pfingst woche in losen Blumen und kleinen Sträussen einen guten Absatz zu verzeichnen, auch Trauerkränze in einfacher Ausführung gingen viel ab. Das Angebot in hiesigen Schnittblumen, vor allem in besserer Ware, war nicht zu reichlich, so dass prima Rosen einen guten Preis hielten, nur Staudenblumen gab es reichlich. Das regnerische Wetter kam den Kulturen wohl zu gute, wenn es auch im allgemeinen für die jetzige Jahreszeit seit einigen Tagen viel zu kühl ist. Dresden, den 7. Juni. Die Ausführungen der Bestellungen in den letzten Tagen wurden durch den Mangel an guten Schnittblumen, besonders vor dem Pfingstfest, recht erschwert, im allgemeinen kann der Absatz als befriedigend bezeichnet werden. In besseren Topfpflanzen trat kein allzu grosses Angebot hervor, beliebt sind noch Rhododendron, Hortensien, Gloxi nien, Topfrosen etc., auch Englische und Scarlet- Pelargonien, überhaupt alle krautartigen Pflanzen konnten, soweit vollerblühte Exemplare zur Verfügung standen, vollständig geräumt werden. Das Blatt pflanzengeschäft trat weniger hervor, einigermassen Beachtung fanden Blattbegonien in stärkeren Exemp laren, erwähnenswert sind ferner noch Kalmien, die man in hübschen Pflanzen sah. Die Festbinderei hatte einigermassen zu tun, besser noch war der Be darf in Kränzen, wenn auch lose Blumen, wie schon oben erwähnt, fehlten. Die Preise haben für deutsche Schnittblumen, besonders für Rosen, ganz bedeutend angezogen, da wir in den letzten Tagen trübes und regnerisches, dabei recht kühles Wetter hatten. Leipzig, den 7. Juni. Der Umsatz vor dem Pfingstfest und in der Berichtswoche kann durchaus nicht als so glänzend bezeichnet werden, als es infolge der trüben, kühlen Witterung den Anschein hatte. In besseren Blütenpflanzen konnte wohl ein befriedigender Absatz erzielt werden, erwähnenswert sind schön blühende Kakteen Deutsche Kaiserin. Krautartige Pflanzen gibt es mit Ausnahme von Heliotrop ge nügend, selbst Meteor-Pelargonien scheinen im eber- fluss vorhanden zu sein. Die Binderei hatte weniger für festliche Veranlassungen zu tun, wenn auch der laufende Bedarf zur gegenwärtigen Zeit immerhin bedeutend ist, und auch viele Schnittblumen gekauft werden. Weit besser trat die Trauerbinderei infolge vieler Todesfälle in bekannten Familien hervor. Schnittblumen erzielten zufriedenstellende Preise, zumal infolge der andauernden kühlen Witterung kein allzu grosses Angebot auch in Rosen hervortrat. Das Wetter hat sich indessen, nachdem reichliche Niederschläge erfolgt sind, wieder gebessert und es ist vor allen Dingen wärmer geworden. Frankfurt a. M., den 7. Juni. Die Geschäftslage war nicht so günstig, als man es sonst von der Die Obstblüte in Deutschland im Frühjahr 1906. Das kürzlich unsern Lesern mitgeteilte Re sultat über den Verlauf der Obstblüte in Deutsch land und die daraus folgernden Schlüsse für die zu erwartenden Ernten können wir heute durch nachfolgende Mitteilung, welche uns vom Obstnachrichtendienst des Pomologen-Vereins zugegangen ist, ergänzen. Es handelt sich um die Aufzeichnungen von 783 Mitarbeitern aus 761 verschiedenen Ortschaften, welche bei dieser Zusammenstellung beteiligt waren. Die Frage bogen sind von der Geschäftsstelle des Vereins, A. Lorgus, Eisenach, Klosterweg 23, verschickt und bot das nachstehende Resultat. Die Zusammenstellungen sind von dem Ver fasser nach 22 deutschen Landesbezirken geordnet, auf welche sich die Bemerkungen bei den ein zelnen Obstarten beziehen. 1. Bayern, 2. Würt temberg, 3. Baden, 4. Elsass-Lothringen, 5. Gross herzogtum Hessen, 6. Thüringen, 7. Königreich Sachsen, 8. Provinz Sachsen, 9. Rheinprovinz, 10. Hessen-Nassau, 11. Westfalen, 12. Braun schweig und Anhalt, 13. Hannover, 14. Olden burg, 15. Brandenburg, 16. Schlesien, 17. Posen, 18. Schleswig-Holstein, 19. Pommern, 20. Meck lenburg, 21. Westpreussen, 22. Ostpreussen. Von allen Mitarbeitern wird berichtet, dass eine ähnlich reiche Obstblüte seit sehr langen Jahren nicht beobachtet wurde. a) Aepfel: Sehr gut bis gut. Nur wenige Ortschaften aus den Bezirken 8, 9, 13, 15, 16 melden eine mittlere und geringere Blüte. Eine grössere Zahl von Ortschaften fast aller Landes bezirke, auch süddeutscher, melden die auf fallende Tatsache, dass die Apfelblüte noch an fangs Mai zu unentwickelt gewesen wäre, um eine sichere Beurteilung zu gestatten. b) Birnen: Sehr gut bis gut. In sehr wenigen Teilen der Bezirke 5, 6, 7, 8, 9, 11, 13, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22 mittel bis gering. Nach der genauen Zusammenstellung der Einzelberichte verhält sich das Ergebnis der Birnen- zur Apfelblüte wie 3:5. c) Hauszwetschen: Sehr gut bis gut. Einzelne Ortschaften in Posen und Westpreussen: gut bis mittel und gering. d) Pflaumen: Sehr gut bis gut. Die Pflaumenblüte übertraf die der Zwetschen. Mittlere, geringe und sehr geringe Blüte berichten eine Anzahl Ortschaften der Bezirke 5, 7, 8, 9, 17, 19. e) Süsskirschen: Sehr gut bis gut. Keine andere Obstart zeigt nach den Berichten den selben Reichtum der Blüte. Nur eine Ortschaft in Brandenburg meldet gering. f) Sauerkirschen: Gleich den Süss kirschen mit Ausnahme von 5, 9, 11, 15. Dort haben einige Orte geringe und auch schlechte Blüte beobachtet. g) Pfirsiche: Im Durchschnitt: gut. Be zirke 7, 8, 9 sehr gut bis gut. Der schädigende Einfluss der starken Nachtfröste des April lässt für den Fruchtansatz fürchten. h) Aprikosen: Für keine andere Obstart lauten die Berichte, auch aus den Ortschaften gleicher Landesbezirke, so verschieden, als bei Aprikosen. Einzelne Bezirke berichten gleich zeitig über sehr gute, gute, mittlere, geringe und schlechte Aprikosenblüte. Im Durchschnitt wird man aber trotzdem mit einer guten Mittelernte für Aprikosen rechnen können, wenn nicht die Aprilfröste grossen Schaden verursacht haben. Gerade für Aprikosen hegen deshalb viele Mit arbeiter Befürchtungen. i) Stachelbeeren: Im Durchschnitt: gut bis sehr gut. Sehr geringe oder schlechte Blüte in keinem Bezirke. k) Johannisbeeren: Die Blüte ist eine hervorragend reiche. Leider melden viele der seit Anfang Mai eingegangenen Berichte Frost schäden an der Johannisbeerblüte. Insonderheit scheinen in Sachsen die strengen Nachtfröste argen Schaden verursacht zu haben. 1) Himbeeren: Im Durchschnitt gut. Die Blüte war zur Zeit der Berichterstattung an sehr vielen Orten noch zurück, so dass über Himbeeren nur von der Hälfte der Mitarbeiter berichtet worden ist. m) Erdbeeren: Gut bis mittel. Ueber die Erdbeerblüte ist auch nur von der Hälfte der Mitarbeiter — 340 — berichtet. Die Früh sorten, im besonderen Monatserdbeeren, haben vielfach durch Frost gelitten. n) Brombeeren: Gute Mittelblüte, über die 130 verschiedene Beobachtungen mitgeteilt wurden. Ein Zeichen für die wachsende Ver breitung der Brombeerpflanzungen in Deutsch land. o) Heidelbeeren: Bezirke 1, 2, 3, 4, 6, 7, 9, 10, 11, 12, 15 sehr gut bis gut. Alle übrigen gut bis mittel. Aus Mecklenburg und Ostpreussen sind keine Berichte über Heidel beeren eingelaufen. p) Walnüsse: Bezirke 1 bis 9 und 15: sehr gut bis gut. Die übrigen gut bis mittel. Einzelne Ortschaften aus 3, 9, 15, 17, 19, 20 melden geringe Blüte. q) Haselnüsse: Die Blüte war in allen Bezirken eine sehr gute bis gute. Gering bis schlecht melden nur 240 Ortschaften aus den Bezirken 1, 3, 12, 13, 15, 17, 18, 20. Allgemeines: Auffallend ist die wieder kehrende Mitteilung, dass die Blüte gleicher Obstarten in ganz nah beieinander gelegenen Bezirken oft um Wochen später lag. Ferner, dass die verschiedensten Obstarten fast gleich zeitig blühten. Missernten irgend welcher Obst art wurden von keinem Bezirk angenommen. Nachtfröste: Viele Berichterstatter klagen über Schäden durch ungewöhnlich starke und häufig wiederkehrende Nachtfröste. Die Blüte von Pfirsichen und Aprikosen, auch von Birnen und Süsskirschen, Erdbeeren, Johannisbeeren und Haselnüssen ist in vielen Ortschaften der Bezirke 1, 2, 3, 5, 7, 8, 9, 10 erfroren. Aus Bayern wird über ausserordentlich starkes Auf treten von Raupen und Blütenstechern berichtet. Neuheiten. — Streptocarpus grandis N. E. Brown. Diese neue Art ist als eine wertvolle Bereicherung zu betrachten. Sie zeichnet sich durch die grosse Blattbildung, sowie die Blüten dolden, die an dieser Art grösser als an allen anderen zu sein scheinen, aus. Der Umfang der Blätter nähert sich demjenigen der Arten Strepto carpus Dannii, S. Wendlandii und S. Saunder- sii. Die neue Art hat besonders Aehnlichkeit mit der letztgenannten Pflanze, obwohl ihr Blatt werk viel grösser und obwohl sie viel reich blühender ist. Die Blüten sind von blauer Farbe, sie haben gerade Röhren und sind etwas kleiner als bei S. Saundersii. S. grandis hat ihre Heimat im Zululand, wo sie zusammen mit der viel kleineren S. Haygarthii N. E. Brown entdeckt wurde. Das „Botanical Magazine“ gibt über S. grandis folgende Beschreibung: Es ist eine krautartige, stengellose Pflanze mit einem einzigen, wagerecht stehenden Blatt von 1 m und mehr Länge und 30—70 cm Breite, oval förmig, an der Basis herzförmig, stark gewellt und auf beiden Seiten behaart. Die über 1 m hoch werdenden Blütenstengel sind an der Spitze traubenförmig geteilt und tragen 2 bis 6 röhrenförmige, an der Oeffnung geteilte Blüten, sie sind schwach drüsenförmig behaart und von blauer, in der Oeffnung violetter Farbe. — Die Pflanze scheint für Liebhaber von besonderem Interesse zu sein, ob sie jedoch einen wirk lichen Handelswert hat, muss jedenfalls noch genauer geprüft werden.
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