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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 9.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19070000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19070000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 9.1907
-
- Ausgabe No. 1, 5. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 2, 12. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 3, 19. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 4, 26. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 5, 2. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 6, 9. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 7, 16. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 8, 23. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 9, 2. März 1907 1
- Ausgabe No. 10, 9. März 1907 1
- Ausgabe No. 11, 16. März 1907 1
- Ausgabe No. 12, 23. März 1907 1
- Ausgabe No. 13, 30. März 1907 1
- Ausgabe No. 14, 6. April 1907 1
- Ausgabe No. 15, 13. April 1907 1
- Ausgabe No. 16, 20. April 1907 1
- Ausgabe No. 17, 27. April 1907 1
- Ausgabe No. 18, 4. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 19, 11. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 20, 18. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 21, 25. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 22, 1. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 23, 8. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 24, 15. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 25, 22. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 26, 29. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 27, 6. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 28, 13. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 29, 20. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 30, 27. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 31, 3. August 1907 1
- Ausgabe No. 32, 10. August 1907 1
- Ausgabe No. 33, 17. August 1907 1
- Ausgabe No. 34, 24. August 1907 1
- Ausgabe No. 35, 31. August 1907 1
- Ausgabe No. 36, 7. September 1907 1
- Ausgabe No. 37, 14. September 1907 1
- Ausgabe No. 38, 21. September 1907 1
- Ausgabe No. 39, 28. September 1907 1
- Ausgabe No. 40, 5. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 41, 12. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 42, 19. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 43, 26. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 44, 2. November 1907 1
- Ausgabe No. 45, 9. November 1907 1
- Ausgabe No. 46, 16. November 1907 1
- Ausgabe No. 47, 23. November 1907 1
- Ausgabe No. 48, 30. November 1907 1
- Ausgabe No. 49, 7. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 50, 14. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 51, 21. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 52, 28. Dezember 1907 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 9.1907
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- Titel
- Der Handelsgärtner
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No. 1. Beilage ZU „Der Handelsgärtner.66 Verlag von Bershard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 5. Januar 1907. Genügt der Stickstoff als Stallmist, um unsere gärtnerischen Kulturen zur höchstmöglichen Entwicklung zu bringen? Von Berthold Tren kn er, Handelsgärtner u. Leiter der Gartenbau-Versuchs-Anlagen Quedlinburg. In der Sitzung der Düngungs-Abteilung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft am 24. Oktober 1906 streifte Prof. Dr. Schneide wind, Halle a. S., in einem Vortrag über Gründüngung und Stallmistdüngung auf schweren Böden auch dieses Thema. Er erklärte, es wäre heute entschieden, dass im Durchschnitt nur 25°/o des Stallmist-Stickstoffes zur Wirkung kommen, das heisst von der Pflanze als Nahrung verbraucht werden. In einem darauf folgenden Vortrage von Prof. Dr. Krüger, Bernburg, über die Wirkung gewisser Bakterien wurden ganz vorzüglich gelungene Photographien vor- gelegt, welche zeigten, wie sehr diese durch Einwirkung des Chilisalpeters in Gefässkulturen zurückgingen, wenn gleichzeitig mit einer reinen Salpeter-Düngung verschiedene Stallmistarten angewandt werden. Bereits vor ca. 10 Jahren entstand eine leb hafte Polemik über die wirkliche Ausnützung des in Form von Stallmist dem Boden anver- trauten Stickstoffes, nachdem Geheimrat Prof. Dr. Wagner, Darmstadt, behauptet hatte, dass höchstens 30°/0 des Stallmiststickstoffes sich in der Pflanze wiederfinden, also der Rest unbe dingt verloren gehen muss. Die Wege dieses Verlustes sind gar ver schiedene, und kennt weder die Wissenschaft noch die Praxis Mittel, um diesen ganz zu verhindern. Bekanntlich ist im frischen Stall mist der Stickstoff nur in organischer Form vorhanden. Der Stallmist muss erst im Boden verfaulen bezw. verwesen, ehe seine Bestandteile in eine solche Form übergehen, die von den Pflanzen als Nahrung aufgenommen werden kann. Durch diese Verwesung bilden sich Ammoniakverbindungen, diese aber werden von kleinsten Lebewesen, sogenannte Mikroorganis men, in Salpetersäureverbindungen, das ist das letzte Stadium der Fäulnis aller organischen Substanzen, überführt, und nur in dieser Form einzig und allein ist der Stickstoff des Stall mistes erst für die Pflanzen aufnehmbar. Bei dieser Umsetzung geht aber ein grosser Teil des Stickstoffes für die Pflanzenernährung ver loren. Als Ammoniakstickstoff ist der Stick stoff ein sehr flüchtiger Geselle, der anstatt als Pflanzennahrung in dem Boden zu bleiben, zum grossen Teil unausgenützt in die Luft ent weicht. Jedermann kennt ja den scharfen Geruch in Ställen, insbesondere in Pferdeställen; das ist der sich verflüchtende Ammoniakstickstoff. Eine bekannte Autorität im Obstbau sagt in einem seiner Werke beim Kapitel der Obst baumdüngung unter anderem: „Was nicht stinkt — das nicht düngt.“ Nichts ist falscher, als wie dieses Sprichwort, welches von völliger Unkenntnis der einfachsten Grundregeln der Agrikulturchemie zeugt. Der rationell wirt schaftende Landwirt ist heute auf das eifrigste bemüht, die durch Verflüchtigung des Ammoniaks entstehenden Verluste möglichst einzuschränken, durch Mittel, die im stände sind, das Ammoniak zu binden, wie z. B. Gips und Gipspräparate. Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber aus drücklich darauf hinweisen, das Gips nicht mit Kalk zu verwechseln ist, denn Kalk wirkt gegen teilig und treibt das Ammoniak direkt aus dem Mist heraus. Das wichtige Thema der Stall mist-Konservierung soll später in einem besonderen Artikel behandelt werden. Nicht alle Stickstoffverluste im Stallmist sind aber auf das Entweichen von Ammoniak zurückzuführen. Die Wege dieser Verluste sind sehr verschiedene. So gibt es Bakterien, wie z. B. bei der Gründüngung, die den Stickstoff der atmosphärischen Luft festlegen. Gäbe es nun keine Bakterien, weiche die gegenteilige Arbeit vornehmen, so wäre ebenfalls nach Ge heimrat Prof. Wagner, Darmstadt, das erste Mal nachgewiesen, dass der Kreislauf in der Natur nicht durchgeführt ist, und schon längst müsste die atmosphärische Luft an Stickstoff ärmer sein. Nachweislich ist dies aber nicht der Fall, und diese Bakterien, auf die von Prof. Wagner hingewiesen worden ist, sind auch längst entdeckt. Sie zerlegen den sich bilden den Salpeter in seine Bestandteile unter Ent weichung des freien Stickstoffes, und zwar tun sie dieses selbst beim Düngesalpeter in auf fallend grossem Masse, wenn er mit gewissen Arten Stallmist, z. B. mit Pferdedung gleich zeitig gegeben wird. Eine fernere Ursache des Stickstoffverlustes beim Stallmist ist ganz bestimmt, dass der langsam aus dem organischen Stickstoff des Stallmist gebildete Salpeter zu einer Zeit, wie vielleicht im Winter, fertig wird, wobei dann infolge des Aufhörens der Vegetation die Pflanze diesen Salpeter nicht mehr aufnehmen konnte. Dieser Salpeter wird infolgedessen bis die Vegetation wieder begann, meist durch die Winterfeuchtigkeit in den Untergrund gewaschen, so etwa, als wenn man z. B. im Dezember auf die Schneedecke Chilisalpeter streuen wollte. Wenn die Ergebnisse der Forschungen auf diesem Gebiete schon für die Landwirtschaft von allergrösster Bedeutung sind, so ist dieses noch viel mehr für den Gartenbau der Fall, in dem heute mit wenigen Ausnahmen aus schliesslich der Stallmist benutzt wird, um durch diese Düngung dem Boden die für das Ge deihen der Pflanzen nötigen Nährstoffe zuzu führen. Die eingehende Behandlung dieses Themas ist aus diesem Grunde für den Handels gärtner von allergrösster wirtschaftlicher Be deutung. Ohne Stallmist können wir bekannt lich im Gartenbau überhaupt nicht wirtschaften. Wir brauchen den Stallmist unumgänglich, um die physikalischen Eigenschaften des Bodens zu verbessern. Der Stallmist muss uns neben seinen pflanzenernährenden Eigenschaften den Humus schaffen, es ist das Grundbedingung für das Gedeihen unserer meisten Kulturpflanzen. Nun wird aber der Stallmist von Jahr zu Jahr rarer, er muss von Jahr zu Jahr teurer bezahlt werden, ja oftmals ist er überhaupt selbst für Geld und gute Worte in genügender Menge nicht zu beschaffen. Der Gartenbau treibende nun, der bei den heutigen hohen Preisen für Stallmist diesen nur wegen seiner ernährenden Eigenschaft kauft, dessen Boden durch jahrelange Kultur genügend Humusgehalt aufweist, der treibt tatsächlich eine Ver schwendung sehr schlimmer Art. Ich setze als bekannt voraus, dass der Wert des Stallmistes sich in allererster Linie nach dem Gehalt desselben an Stickstoff richtet. Dieser ist aber ein so schwankender und wie wir heute wissen, so vielen Verlusten ausgesetzt, dass es nicht mehr als rationell, oder sagen wir lieber auf gut deutsch nutzbringend ist, ausschliesslich mit Sfalldung zu wirtschaften. Gewiss haben wir mit der heute üblichen Stallmistdüngung schon ganz vorzügliche Kulturresultate erzielt. Aber selbst wenn die ausschliessliche Stallmist düngung rentabel wäre, so werden wir doch stets danach trachten, unsere Ernten und unseren Gewinn noch weiter zu steigern. Sämtliche von mir seit mehr wie einem Jahrzehnt ausgeführten Düngungsversuche haben immer wieder ergeben, dass der Stickstoff der allerwichtigste Pflanzennährstoff ist, und dass, wenn einer Düngung der Stickstoff fehlt, oder er nicht genügend vorhanden, der Ertrag sofort zurückgeht, ja in den allermeisten Fällen sind die Erträge bei alleiniger Kaliphosphat-Düngung noch schlechter als wie bei vollständig unge düngten Kulturen. Den Beweis, dass meine Versuche und Beobachtungen richtig sind, bietet die Tatsache, dass die Ergebnisse der von mir in der Praxis durchgeführten Düngungs versuche sich in der überwiegenden Mehrzahl mit denen von der Wissenschaft ausgeführten im grossen ganzen völlig decken. Durch die anliegende Beilage bin ich in der Lage, den geschätzten Lesern des „Handelsgärtner“ einen hochinteressanten Düngungsversuch der land wirtschaftlichen Versuchsstation Darmstadt, durch geführt von Herrn Geheimrat Prof. Dr. Paul Wagner, in photographischer Wiedergabe vorzuführen, der das Vorgesagte in treffender Weise illustriert. Es handelt sich hier um einen Düngungsversuch in sogenannten Gefäss kulturen mit Wein-Reben Tr o 11 inger. Es er übrigt sich wohl zu erwähnen, dass die ver schiedenen Parzellen unter ganz gleichen Kulturverhältnissen gewachsen sind. Dieses Versuchsergebnis ist nach jeder Richtung hin für die Praxis höcht lehrreich und birgt eine ganze Düngerlehre in sich. Zu dem vorliegenden Thema beweist uns dieser Wagnersche Versuch (Abbildung 3 u. 4) an erster Stelle, dass es von den Nährstoffen im Stallmist der Stickstoff ist, der in allererster Linie die ganze Entwicklung der Pflanze be günstigt. Dieses beweist uns die Gegenüber stellung der Rebenbilder (Abbildung I u. 3). Es erhielt 1 nur eine Düngung von Kali und Phosphorsäure ohne Stickstoff und 3 nur Stall mist. Da nun bekanntlich im Stallmist äusser Kali und Phosphorsäure auch Stickstoff ent halten ist, so zeigt uns die Entwicklung der beiden Pflanzen, dass der Stickstoff bei der Ernährung der Pflanze direkt unentbehrlich ist. Abbildurg 4 aber, verglichen mit Abbildung 3, zeigt überzeugend, dass der Stickstoff im Stall mist nicht genügt, um hohe Ernteerträge zu erzielen. Eine Zugabe zu derselben Stallmist düngung (7 kg Stallmist im Gefäss, Abbildung 3) von 40 gr Chilisalpeter = 6 gr Stickstoff (Abbildung 4) hat den Traubenertrag von 2,9 kg auf 6,3 kg erhöht; ebenso zeigt sich dementsprechend eine wesentlich verschiedene Holz- und Blätter entwicklung. Einen weiteren Beweis für diesen Grundsatz einer rationellen Düngung bietet uns die Abbildung 2, wo die Pflanze äusser Phosphorsäure und Kali wie bei 1 noch Chili salpeter erhalten hat, jedoch keinen Stallmist. Da nun der Chilisalpeter nur den Pflanzen nährstoff Stickstoff enthält, so ist aus der viel kräftigeren Entwicklung und der erhöhten Traubenernte gegen die alleinige Kali-Phosphat-. Düngung (Abbildung 1), auch hier wiederum die günstige Wirkung des Stickstoffes deutlich ersichtlich. Der weiterhin durch die Beilage zur Dar stellung gebrachte Düngungsversuch mit Weiss kohl, vom Schreiber dieser Abhandlung im freien Lande durchgeführt, zeigt die gleiche günstige Wirkung des Stickstoffs. Durch die alleinige Kali-Phosphat-Düngung (Abbildung Parzl. III) entstand im Vergleich durch die sehr stickstoffreiche Jauchedüngung (Abbildung Parzl. I) anstatt eines Gewinnes ein Verlust von Mark 72,60 pro 1/4 ha = 1 Morg. Sobald jedoch zu der Kali-Phosphatdüngung der Chilisalpeter d. h. die Stickstoffdüngung hinzutrat (Parzl. IV), ergab sich anstelle des Verlustes ein Gewinn von 119,10 Mark. Welche weiteren Nutzanwendungen für die Praxis können wir nun ferner aus den Ver suchsergebnissen dieser beiden Resultate ziehen? Ueberzeugend beantworten beide Versuche die Fragestellung des vorliegenden Themas: „Ge nügt der Stickstoff im Stallmist, um unsere gärtnerischen Kulturen zur höchstmöglichen Entwicklung zu bringen?“ Betrachten wir die Abbildungen 3 und 4 des Wagnerschen Rebendüngungsversuches, so müssen wir diese Frage unbedingt mit „Nein“ beantworten. Beide Reben, 3 sowohl wie auch 4, erhielten die gleiche im Verhältnis recht starke Stallmistdüngung von 7 kg pro Gefäss. Die Rebe 4 aber ausserdem noch 4 kg Chilisalpeter, welches gleich ist 6 gr Stickstoff. Der Unterschied in der Entwicklung ist ein in die Augen springender. Der Ertrag stieg von 2,9 kg Trauben bei ausschliesslicher Stallmist düngung auf 6,3 kg, wenn zu der Stallmist düngung noch die Chilisalpeterdüngung ge geben wurde. Ganz besonders soll aber noch darauf hingewiesen werden, dass durch eine ausschliessliche Verwendung von Kunstdünger, wie wir den Erfolg bei Rebe Nummer 3 sehen, nur ein Ertrag von 3,5 kg Trauben erzielt wurde. Es deckt sich dieses Versuchsergebnis völlig mit dem von mir in allen meinen Ver öffentlichungen aufgestellten Grundsatz: Stall mist und Kunstdüngung sollen sich im Gartenbau gegenseitig ergänzen, dann erst ist ein voller Nutzen der künstlichen Düngung zu erzielen. Wir sehen also, dass der Stickstoff im Stall mist nicht genügt, um beispielsweise hier die Rebe, die nur diese Düngung erhalten hatte, zur höchstmöglichen Entwicklung zu bringen. Ganz das gleiche gilt für die allermeisten Kulturen, mit denen sich der heimische Garten bau beschäftigt, die in der Mehrzahl alle ein sehr starkes Stickstoffbedürfnis haben. Wenn gleich in den 7 kg Stallmist 40 Gramm Gesamt-Stickstoff enthalten waren, genügten nur 6 Gramm Salpeterstickstoff in 40 gr Chilisalpeter gegeben, um einen Mehrertrag von 3,4 kg Trauben zu erzielen, die Pflanze überhaupt zu der üppigen Ent wicklung zu bringen, wie die Abbildungen 3 und 4 deutlich zeigen. Wie erklärt sich das? Wie bereits vorerwähnt, ist der Stickstoff im Stallmist vor läufig nur in organischer Form vorhanden. Durch die Verwesung bilden sich Ammoniak verbindungen und weiterhin Salpeterstickstoff, und nur in dieser Form allein ist der Stick stoff für die Pflanzen aufnehmbar. Diese Um wandlung geht aber sehr langsam vor sich, Ueber einige empfehlenswerte neue Rosen von O. Jacobs in Weitendorf. Die Zahl der Rosenneuheiten, die jährlich in den Handel kommen, ist eine so hohe, dass nur wenige Rosengärtner diese alle zum Ver suche anpflanzen, ebenso werden selbst die grössten Liebhaber eine weise Einschränkung machen und nur eine Anzahl auserlesener Züchtungen anschaffen. Irrige Anschauungen aber sind es, wenn Gärtner und Liebhaber überhaupt keine Neuheiten kaufen und der Meinung sind, es gäbe genug alte, bewährte Eliterosen, mit denen man immer auskommen könnte. Ganz zweifellos besitzen wir ein ganz vorzügliches Elitesortiment unter den alten Rosensorten, aber unter der Hochflut der neuen Rosen treten immer einige mit so hervor stechenden vortrefflichen Eigenschaften auf, dass sie für bestimmte Zwecke unentbehrlich sind. Es kommt bei neuen Rosen auch nicht immer darauf an, dass sie in der Farbe eine grosse Abweichung von bekannten Sorten darstellen, sondern in gleicher Färbung werden auch sonst gute Sorten sich nebeneinander behaupten. Unter den weissen Schnittrosen stand noch vor wenig Jahren Kaiserin Auguste Victoria, oder kurz Kfliserin. genannt, als unübertroffen da. Jetzt hat neben dieser Frau K. Druschki bereits überall Eingang gefunden, und sicher wird auch die neue Theehybride Qrossherzogin Alexandra geschätzt werden und, wenn sie erst mehr vermehrt ist, ebenfalls in Massen als weisse Schnitt- und Treibrose zur Anpflanzung kommen. Diese drei dürften zur Zeit die schönsten und für Schnittblumengewinnung er giebigsten Vertreter der weissen Farbe sein, und sicher ist, wer die drei Sorten anpflanzt, wird keine derselben wieder wissen wollen. An der Hand eigener Beobachtungen möchte ich nun eine Reihe von neuen Rosen nennen, die sich hier durch gute Eigenschaften aus zeichneten und weite Verbreitung verdienen. Zunächst ist da die allgemein bekannte Crimson Rambler durch die neue Non plus ultra über troffen. Letztere, ein Sämling von Crimson Rambler, ist auch unter dem Namen Weigands Crimson Rambler verbreitet und übertrifft die Muttersorte noch bedeutend an Blütenreichtum, während die Farbe etwas dunkler getönt ist. Ganz hervorragend unter den weissen Schling rosen ist Qruss an Zabern. Grosse, duftige Blütentrauben erscheinen in reicher Fülle und schaffen zur Zeit der Blüte ein wahres Prunk stück. Da auch der Strauch recht hart ist, kann er allgemein zur Anpflanzung empfohlen werden. Nicht minder wertvoll ist die erste öfter blühende Schlingrose Trier. Kann sich auch die Blütentraube nicht mit der von Gruss an Zabern vergleichen, so besteht ihr Wert eben darin, dass die Pflanze auch im Herbste noch in Blüte steht. Die Farbe der Blumen ist rahmweiss mit gelb. Einen kleinen Abhang hat bei mir Anna Rübsamen vollständig über zogen. Sie ist mit ihren langen, kriechenden Ranken für solchen Zweck recht geschaffen, doch sind auch die zartrosa Blumen von mittlerer Grösse sehr schön und in der Binderei gut verwendbar. Unter den neuen Teerosen zeichnet sich zunächst Freiherr von Marschall aus. Der wüchsige Strauch trägt breites, schönes Laub; die dunkel-karminrote Blume ist als Schnitt blume schön. Durch starken Wuchs und leuchtend rote, kräftige Färbung fällt Betty Berkeley auf. Freiherr von Schilling bringt gut gebaute, lange Blumen, fleischrosa mit ockergelb schattiert, nach der Mitte zu rötlich. Es ist eine feine, reichblühende Schnittrose, die hier an Duft die meisten Teerosen übertrifft. Perle des Jaunes ist als goldgelbe Schnittrose gut, da die abgeschnittenen Knospen sich gut öffnen und die Farbe halten. Sehr grosse, gut gefüllte, duftende Blumen bringt Mile. Blanche Martignat. Die Farbe ist zart lachsrosa, der Strauch reichblühend und starkwüchsig. Albert Hoffmann zählt ebenfalls zu den starkwachsenden Sorten, ohne rankend zu sein. Die grosse, gut gefüllte Blume ist lachsgelb, am Rande rosa abgetönt und duftet sehr kräftig. Reiche Färbung in zinnober und krapprot machen die Blumen von Mrs. A. Byas begehrenswert. Das Schönste jedoch, was seit langer Zeit in Teerosen er schien , dürfte wohl Mme. Constant Soupert werden. Hervorgegangen aus einer Kreuzung von Souvenir de Pierre Notting X Duch. Maria Salviati bringt sie langgestreckte Knospen auf langen, aufrechten Stielen, die sich zu grossen, gefüllten Blumen von tiefgelber Farbe mit leb haft rosa Rande öffnen. Noch weit mehr Interesse als den Tee rosen bringt man in den letzten Jahren den Teehybriden entgegen, und ist gerade diese Klasse ganz ausserordentlich mit wertvollen Schönheiten bereichert, wovon deutsche Züchter eine stattliche Zahl lieferten. Da ist zunächst die vielbegehrte Farbenkönigin hervorzuheben, die stärker im Wuchs und leuchtender in Farbe ist als Qrossherzog Adolf von Luxemburg. Sie besitzt in der Tat eine so lebhafte Färbung, dass sie ihren Namen mit Recht führt. Dunkel rosa und lachsfarbig schattiert ist Frau Peter Lambert. Die duftigen Blumen sind gross, schön gebaut und stehen auf langen Stielen, und der Strauch ist als Schnittrose ergiebig. Marie Isakoff ist ebenfalls reichblühend und bringt aprikosengelbe Blumen in Testout-Form. Sehr fein für Schnitt und Binderei ist Marianne Pfitzer, die in Wuchs, Laub und Blumenform der Raiserin Auguste Viktoria gleicht, nur die Blüte erscheint dunkel malmaisonfarbig. Max\ Hesdörjfer bringt in reicher Blütenfolge rein dunkelrosa Blumen von guter Grösse und Form. Der harte Strauch hat guten Wuchs und schönes Laub. Sehr begehrt ist ferner mit Recht die rahmweisse Riesenrose Mildred Grant. Der Wuchs ist kräftig und aufrecht, die feste Blume dabei sehr haltbar. In Mrs. Theodor Roosevelt besitzen wir eine der reichblühendsten Schnitt rosen, die zugleich sehr haltbar sind. Die grossen, rahmweissen Blumen sind in der Mitte rosa und duften stark. Die gleichfalls viel bekannte Perle von Godesberg ist auf schwerem Boden schön gelb, fällt aber auf leichtem Boden häufig in die Stammform Kaiserin, wovon sie ein Sport ist, zurück. Lange Knospen und leuchtend blutrote, haltbare Blumen bringt Pribislav, der Wuchs dieser Sorte müsste jedoch stärker sein. Sehr veränderlich in der Farbe ist Prince de Bulgarien die Blumen erscheinen von orange bis fleischrosa, sind gross und schön gebaut, auch remontiert der Strauch recht dankbar. Ein sehr schöner Sämling von Caroline Testout ist Frau Lilia Rautenstrauch. Der kräftige, buschig verzweigte Strauch ist mit glänzend lederartigem Laube geziert. Die Knospe ist spitz, gelblich rot und öffnet sich zu einer grossen, schön ge bauten Blume mit feinem Duft. Die Farbe ist nach aussen zart fleischfarbig, welche im Zentrum in ein lebhaftes, rötliches Orangegelb übergeht. Sie wird als feine Schnitt- und Vasenrose immer gefallen. Königin Carola ähnelt im Charakter der bekannten Viscountess Folkestone, die grosse Blume ist leicht gebaut und die Farbe ist ein reines Silberrosa. Diese Neuheit ist brauchbar für den Schnitt und soll sich auch als Treibrose bewährt haben. Ebenfalls eine schöne Schnitt- und Gruppenrose in zart rosa und lachsfarben ist die fast gleichnamige Reine Carola de Saxe und ebenso in ähnlicher Färbung Lohengrin und Princesse Marie Me
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