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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 9.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19070000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19070000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 9.1907
-
- Ausgabe No. 1, 5. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 2, 12. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 3, 19. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 4, 26. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 5, 2. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 6, 9. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 7, 16. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 8, 23. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 9, 2. März 1907 1
- Ausgabe No. 10, 9. März 1907 1
- Ausgabe No. 11, 16. März 1907 1
- Ausgabe No. 12, 23. März 1907 1
- Ausgabe No. 13, 30. März 1907 1
- Ausgabe No. 14, 6. April 1907 1
- Ausgabe No. 15, 13. April 1907 1
- Ausgabe No. 16, 20. April 1907 1
- Ausgabe No. 17, 27. April 1907 1
- Ausgabe No. 18, 4. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 19, 11. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 20, 18. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 21, 25. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 22, 1. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 23, 8. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 24, 15. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 25, 22. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 26, 29. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 27, 6. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 28, 13. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 29, 20. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 30, 27. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 31, 3. August 1907 1
- Ausgabe No. 32, 10. August 1907 1
- Ausgabe No. 33, 17. August 1907 1
- Ausgabe No. 34, 24. August 1907 1
- Ausgabe No. 35, 31. August 1907 1
- Ausgabe No. 36, 7. September 1907 1
- Ausgabe No. 37, 14. September 1907 1
- Ausgabe No. 38, 21. September 1907 1
- Ausgabe No. 39, 28. September 1907 1
- Ausgabe No. 40, 5. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 41, 12. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 42, 19. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 43, 26. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 44, 2. November 1907 1
- Ausgabe No. 45, 9. November 1907 1
- Ausgabe No. 46, 16. November 1907 1
- Ausgabe No. 47, 23. November 1907 1
- Ausgabe No. 48, 30. November 1907 1
- Ausgabe No. 49, 7. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 50, 14. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 51, 21. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 52, 28. Dezember 1907 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 9.1907
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- Der Handelsgärtner
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Von den Betriebskosten der land, und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. In gärtnerischen Kreisen wird seit langer Zeit darüber geklagt, dass der Anschluss der Gärtnereien an die land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft, wie es heute besteht, zum Nachteil für die Gärtnerei sei, weil sie bei einem viel geringeren Gefahrensatz doch gezwungen sei, die Kosten für die Landwirtschaft mit auf zubringen, in welcher die Unfallgefahr eine weit höhere sei. Wir wollen heute nicht darauf eingehen, obwohl wir nach der Statistik die Ansicht, dass die Unfallgefahr in der Gärtnerei eine so erheblich geringere sei, als in der Land- und Forstwirtschaft, nicht teilen können. Es hat sich wiederholt herausgestellt, dass die Zahl der Unfälle keineswegs soweit zurücksteht hinter jenen, als man glauben machen will, und dass nur hinsichtlich der Schwere der Unglücks fälle ein Unterschied von Bedeutung vorhanden ist. Dass die schweren Unfälle auf das Konto der Land- und Forstwirtschaft zu schieben sind, kann nicht Wunder nehmen, da dort der Betrieb mit Maschinen, das unausgesetzte Arbeiten mit Tieren usw., die Arbeitnehmer erhöhten Gefahren aussetzt. Trotzdem aber ist die Klage über die Höhe der Kosten an sich nicht unberechtigt und wir verstehen das Bestreben gärtnerischer Kreise sehr wohl, die sich von der land- und forstwirtscnaftlichen Berufsgenossenschaft eman zipieren möchten. Nur ist ein Bedenken dabei: Die Gärtnerei wird, wenn sie eine eigene Berufsgenossenschaft bilden wollte, deshalb nicht besser fahren, weil die Kosten, die sie dann allein aufzubringen hat, noch erheblichere sein werden als die, welche ihr heute anteilig zufallen. Eine andere Frage ist es, ob die Kosten nicht durch bureaukratische Einrichtungen an sich doch zu hoch sind, ob die Betriebs-Spesen bei der Beru'sgenossenschaft nicht zu hoch sind. Wir legen dabei unsrer Betrachtung die Jahres rechnung der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft des Königreichs Sachsen in Dresden auf das Jahr 1906 zu Grunde, die in der Genossenschafts - Versammlung vom 26. März 1907 genehmigt worden ist. Sie gibt ein ganz interessantes Bild der Lasten, welche die Betriebsunternehmer zu tragen haben. Den Einnahmen von 2 801 477 Mk. 42 Pfg. standen Ausgaben in Höhe von 2 766 749 Mk. 90 Pfg. gegenüber, so dass ein Kassenbestand von 34 727 Mk. 52 Pfg. verblieb. Wie setzen sich nun die Ausgaben zu sammen? Auch das Bild, welches der Bericht entrollt, ist lehrreich. Die Zahlungen, welche an die Unfallverletzten gezahlt wurden, beliefen sich auf: a. Entschädigungsbeträge, die an die Postverwaltung er stattet wurden 1 328640,76 Mk. b. Ohne Vermittlung der Post ausgezahlte Beträge . . . 47 512,23 „ c. Fürsorge für Verletzte inner ¬ halb der gesetztl. Wartezeit 36.80 „ zus. 1376189,79 Mk. Der Restbetrag der Ausgaben ist also auf die Unkosten zu rechnen, welche das Verfahren und die Verwaltung hervorruft. Dieser Betrag beläuft sich auf insgesamt 1390560,11 Mk. Es wird unsre Leser interessieren, zu wissen, wie sich dieser Betrag im einzelnen verteilt. Es entfallen auf: a. Schiedsgerichtskosten . . . 2404,04 Mk. b. Laufende siehe Verwaltungs ¬ kosten (Vergütungen an die Ortsbehörden für Einhebung der Anlageleitungen pro 1905 51390,04 „ a Kosten der Unfall - Unter ¬ suchung und Entschädigungs- Feststellungen (ärztliche Gut achten und sonstige Unter suchungen u. Beobachtungen in Anstalten) 101151,12 „ d. Kosten des Rechtsganges, d. h. die Schiedsgerichts kosten und die Kosten des Verfahrens vor dem Reichs- bez. Landesversicherungsamte 27192,04 „ e. Kosten der Unfallverhütung (Ueberwachung der Betriebe, Erlass von Unfallverhütungs- vorschriften, Rettung Verun glückter, Abwendung von Unglücksfällen) ..... 1734,95 „ f. Vorschüsse an die Schieds ¬ gerichte zur Bestreitung der Verfahrenkossen 1763,55 „ Der Rest fällt auf Einlagen, Entnehmen und Wiederzuführungen zum Reservefonds, Kautionen, zurückgezahlte Darlehen an den landwirtschaftlichen Kreditverein und die laufen den persönlichen und sachlichen Ver waltungskosten. Sie bestehen aus: a. Reisekosten und Tagegelder, Ersatz bez. Auslagen an die Mitglieder des Genossen schaftsvorstandes usw. . . 1 562,85 Mk. b. desgleichen an die Mitglieder der Genossenschaftsversamm lung 644,60 „ a desgleichen an die Vertrauens männer 1,50 „ d. Gehälter der Beamten und Entschädigungen der Hilfs kräfte 106665,80 „ e. Reisekosten und Tagegelder usw. der Beamten .... 1490,60 „ f. Beiträge zur Pensionskasse und sonstige Versicherungs beiträge 5608,28 „ g. Mieten, Heizung, Beleuchtung usw 6293,55 „ h. Bureau- u. Kassenbedürfnisse 12851,25 „ i. Anschaffung u. Unterhaltung des Inventars 2149,78 „ k. Insertions- u. sonstige Publi kationskosten 50,70 „ 1. Porto, Depeschen usw. . . 13974,86 „ m. Zinsen 6588,04 „ n. Sonstig. Verwaltungsaufwand (nicht spezifiert) . . . , 3468 05 „ zus. 161 349,86 Mk. Wir können nicht verhehlen, dass uns die aufgeführten Verwaltungskosten etwas zu hoch er scheinen. Ob und wo sich Ersparnisse machen liessen, entzieht sich natürlich unsrer Beurteilung. Aber es ist bekannt, dass die bureaukratischen Apparate doch hier und da weniger kostspielig betrieben werden könnten. Man hat oft neuer dings wieder darauf hingewiesen, wie in der Denkschrift über die Privatbeamtenversicherung das Reichsamt des Innern gleich auf 20% Ver waltungsspesen von den Einnahmen rechnet. Nehmen wir den Haushaltplan für das Jahr 1907 vor, der ebenfalls in der Versammlung genehmigt wurde, so finden wir eine Steigung der Verwaltungskosten, die nicht unerheblich ist. Der Voranschlag für dieselben beläuft sich auf 227050 Mk., er bringt also gegen das Vorjahr ein Plus von 65700,14 Mk. Das mag an sich nicht viel erscheinen, aber man muss nur bedenken, dass diese Ver waltungsspesen von Jahr zu Jahr sich erheblich gesteigert haben, und das ist es, was kopfscheu machen kann, oder doch wenigstens zu der Frage Veranlassung gibt, ob sich da nicht eine Einschränkung machen liesse. Die Porto-, Depeschen-Unkosten usw. sind von 13000 Mk. im Jahre 1904 auf 16000 Mk., der Gehaltskonto von 85810,55 Mk. im Jahre 1904 auf 110000 Mk. usw. angewachsen. Fast sämtliche Posten weisen von Jahr zu Jahr eine zwar nicht beträchtliche, aber im Gesamt beträge doch erhebliche Steigerung auf. Jedenfalls kann nach unserem Dafürhalten die Anregung nichts schaden, ob nicht auf irgend welche Weise eine Veringerung der Verwaltungskosten möglich ist. Nur diese An regung ist mit diesen Zeilen beabsichtigt, jeder Angriff oder jedes Uebelwollen der Genossen schaftsverwaltung gegenüber wird uns aber stets völlig fern liegen. Zur 50jährigen Wiederkehr der Gründung des „Fränkischen Gartenbau = Vereins“. Der „Fränkische Gartenbau - Verein“ rüstet sich seit Monaten, durch eine Gartenbau-Aus stellung die Wiederkehr des 50. Jahrestages seiner Gründung festlich zu begehen. Kürzlich ist im Auftrage des Vereins vom jetzigen ersten Vorsitzenden, Professor Dr. Full, eine Fest schrift erschienen, welche über die historische Entwickelung der unter dem hohen Protektorat von Prinz Ludwig von Bayern stehenden Vereinigung ein interessantes Bild gibt Diese Schrift weist auf die hohe Entwickelung der Würzburger Gärtnerei hin, auf die wir noch am Schluss dieses Artikels näher zurück kommen werden. Ausserdem ist hierbei be merkenswert, dass vor 50 Jahren, im September 1857, von einem dortigen Handelsgärtner Tho mas Bauer der Anstoss zur Gründung der „Gärtner-Vereinigung“ gegeben wurde. In der Wohnung des Genannten fanden sich wenige Gartenfreunde ein, um über eine gemein nützige Tätigkeit und besonders zur Pflege handelsgärtnerischer Fachinteressen zu beraten. In wenigen Wochen zeigte sich aber ein so lebhaftes Interesse, dass beschlossen wurde, die Vereinigung zu erweitern und einen „Fränkischen Gartenbau-Verein“ zu gründen, der dann auch am 24. Oktober 1857 unter Beteiligung des Universitätsgärtners Rauch zu stände kam. Wenige Monate später übernahm der berühmte Botaniker Professor Dr. August Schenk als erster Vorsitzender die Leitung, und die Ver- simmlungen fanden kurze Zeit in dem botanischen Hörsaal statt, den Prof. Schenk zur Ve fügung stellte, indem er gleichzeitig einen Anschluss an den „Polytechnischen Zentral-Verein" anstrebte. Es kam aber hierzu nicht, sondern der junge Verein, der inzwischen 52 Mitglieder zählte, suchte seine eigenen Wege zu gehen und beschloss, regelmässig Versammlungen abzuhalten, erfahrene Fach männer für Vorträge auf allen Gebieten des Gartenbaues zu gewinnen und von Zeit zu Zeit Ausstellungen abzuhalten. Hier war es wie- * derum Professor Dr. Schenk, der die ersten Vorträge hielt und Pilanzen vorführte. In den Tagen vom 11. bis 13. April 1858 fand im Gartensaal des königlichen Residenz-Schlosses die erste Blumenausstellung statt. Es wurde durch guten Besuch die für damalige Verhält nisse bedeutende Einnahme von 1000 Gulden erzielt. Im darauffolgenden Jahr wurde wiederum vom 8. bis 10. April eine Blumenausstellung beschlossen, bei welcher zum ersten Male auch die Erzeugnisse der inzwischen so berühmt ge wordenen Würzburger Gemüse - Gärtnerei sich beteiligten. 1860 legte dann Professor Dr. Schenk sein Amt als erster Vorsitzender nieder, und an die Spitze trat der Privatdozent Dr. V. Schwarzenbach. Eine Frühjahrs blumen- und Gemüse - Ausstellung im April und eine gutbeschickte Obstschau im Oktober fallen in dessen Amtstätigkeit. Er wurde als Professor bereits im März 1862 an die Universität zu Bern (Schweiz) berufen. Von da ab bis November 1865 leitete den „Fränkischen Garten bau-Verein“ der Magistratsrat Dr. A d e 1 m a n n. D e persönliche Freundschaft des letzteren mit dem Oberst von Siebold, der so viel zur Erschliessung der japanischen Flora getan hat und von 1862 bis zu seinem Tode 1866 in seiner Vaterstadt Würzburg lebte, trug wohl dazu bei, dass sich der Verein ganz besonders der Einführung der damals zu uns kommenden japanischen Kulturpflanzen widmete. Ferner trat in dieser Zeit 2 der, auch in bandeis gärtnerischen Kreisen, infolge seiner Bücher wohlbekannte Universitätsgärtner Karl Salomon durch eine Reihe von Vorträgen mit dem „Fränkischen Gartenbau-Verein“ in engere Fühlung. Nach dem im November 1865 erfolgten Rücktritt des Dr. Adelmann übernahm die Leitung 12 Jahre hindurch der Buchdruckerei- besitzer Joseph Steib. In diese Periode fallen die Vorträge des Professors Dr. Julius von Sachs, der besonders mit pflanzenpbysiolo- gischen Thematas sich beschäftigte und diese Wissenschaft in populärer Weise vortrug. In den 60er Jahren regte sich auch der unter fränkische Obstbau, den Kreiswandergärtner Joseph Schmitt wesentlich fördern half. Im April 1866 fand ferner eine Frühjahrsausstellung und 1870 auf dem Promenadenplatz ein Blumen bazar statt. Mitte der 70er Jahre trat der „Fränkische Gartenbau-Verein“ aus seinem lokalen Wirkungskreise mehr heraus und ver breitete seine Tätigkeit über alle fränkischen Kreise. Unter dem königlichen Notar Seuffert, der bereits 1874 in den Vorstand eintrat und 1877 die Leitung übernahm, widmete sich der Verein ganz besonders auch dem Obstbau. Er hat 21 Jahre hindurch an der Spitze des „Fränkischen Gartenbau-Vereins“ gestanden, der ihm unendlich viel verdankt; das lehrt schon ein Blick auf die endlose Reihe von Vorträgen, die er abgehalten hat In uneigennütziger Weise war er den Vereinsmitgliedern ein treuer Freund und Berater. In diese Zeit fällt das Aufblühen und die nachfolgende, langjährige Tätigkeit des Verfassers der Festschrift Professor Dr. Full trat 1882, somit vor 25 Jahren, in den Vorstand. Sodann werden hier besonders hervorgehoben die Universitäts-Professoren Dr. Karl Prantl, Robert Forkmann, Dr. Karl Gottfried Semper, Dr. Hans Lenk, Dr. Gregor Kraus, die neben dem berühmten Geheimrat Dr. Julius von Sachs und Professor Dr. Full Vorträge hielten; daneben nennen wir auch Vereins. Als Ergänzung der Bestimmungen für die Bewertung von Neuheiten wurde die Schaffung einer Sonderauszeichnung für die Eigenschaften „Neuartig und Original“ mit 5 Punkten für die Färbung und 5 Punkten für die Form jeder zu bewertenden Züchtung vor geschlagen und angenommen. Diese Zusatz bestimmung soll den stets in der Minderzahl auftretenden Neuheiten, die nicht nur Ver besserungen der bereits vorhandenen Sorten darstellen, sondern tatsächlich neue, noch nicht bekannte Färbungen oder Formen bieten, eine besondere Auszeichnung sichern, so dass diese sofort unter der grossen Masse kenntlich sind. Von den Veröffentlichungen der franzö sischen Chrysanthemumgesellschaft ist zunächst „Le repertoire des Couleurs“ hervor zuheben, worin auf 365 Farbentafeln der Versuch gemacht ist, eine Grundlage für die Farbenbenennung bei Blumen zu schaffen. Nebenbei bemerkt, haben bereits hervorragende Neuheitenzüchter in Rosen bei Beschreibung ihrer Erzeugnisse die Farbenbezeichnung des „Repertoire“ angenommen. Ausserdem hat die Gesellschaft ein eigenes, monatlich erscheinendes Organ. Was England betrifft, so haben wir bereits in unserem Artikel über die Neuheiten des Jahres 1906 diejenigen Sorten genannt, die im Vorjahre Wertzeugnisse erhielten. Unter diesen wird in allen Berichten der englischen Fachpresse besonderes Lob der neuen weissen Mrs. A. T. Miller gespendet, einer riesenblumigen Sorte mit einwärts gebogenen Blumenblättern, deren Name allerdings sehr schlecht gewählt ist, da es bereits eine terrakottafarbige Mrs. /. A. Miller gibt, die bereits oben in der fran zösischen Abstimmung genannt wurde. Die englische Zeitschrift „Gardeners Maga zine“ hat festgestellt, welche Sorten auf den englischen Ausstellungen des Jahres 1906 am häufigsten vertreten waren. Unter den 25 meist genannten Sorten der Klasse der Japanischen steht Mad. Oberthür erst an 24. Stelle; ausserdem befinden sich unter diesen meist be vorzugten Sorten nur noch drei, die nicht eng« lischer Herkunft sind. Davon ist Mad. Paolo Padaelli 24 mal, Prisident Viger 13 mal, Mad. O. Pivol 11 mal vertreten gewesen. Im übrigen gelangt das Blatt für die beliebtesten englischen Sorten zu folgendem Ergebnis: Es waren vertreten: Mrs. F. S. Vallis 64 mal, Mrs. W. Knox 40 mal, Bessie Qodfrey 32 mal, /. H. Silsbury und Mrs. Q. Mileham 29 mal, Henry Perkins 23 mal und die drei neuesten Sorten Peginald Vallis, Mrs. A. T. Miller und Algernon Davis je 21 mal. Mehr als 10 mal ausgestellt waren nur noch folgende japanische Sorten: Edith Smith, Duchess of Sutherland, Valerie Qreenham, Mrs. F. S. Vallis (rot), Lady Conyers, Mrs. Walter Jinks, W. A. Etherington, Qeneral Hutton und Mrs. f. Dunn. Die letztgenannte Sorte ist weiss und kann leicht mit der chamoisfarbenen ähnlichen Namens, Mrs. John E. Dunne, verwechselt werden. Von den „Incurved“ waren nur C. H. Curtis und Buttercup öfter als 20 mal vertreten; Buttercup, eine Well’sche Züchtung, wird in allen Berichten als etwas tatsächlich gutes be zeichnet Auch Mrs. F. Judson, die 14 mal gezeigt wurde, scheint über den Durchschnitt erhaben zu sein; sie wird mehrfach als gute, weisse Marktsorte bezeichnet. Dass die Bruant’sche Emblime Poitevine, die in der französischen Abstimmung mit 12 Stimmen erst an 58. Stelle steht, auf den englischen „Shows“ 19 mal vorgeführt wurde und damit unter den Einwärtsgebogenen an dritter Stelle gleich hinter Buttercup rangiert, ist wohl mehr ein Spiel des Zufalls. Unter den Berichten der englischen Fach presse über den Stand und die Fortschritte in der Chrysanthemumkultur verfolgen die mit „Metropolitam“ unterzeichneten kurzen, aber desto übersichtlicheren Referate eine ausgesprochen praktische Richtung und verdienen daher für den Handelsgärtner grössere Beachtung als die Auslassungen der klassischen, aber doch zum grossen Teil Liebhaberinteressen dienenden eng lischen Fachzeitschriften grossen Stils. Unter den im September und Oktober blühenden Sorten erfreuen sich in England die verschiedenen Sports von Mad. Marie Masse, besonders die kräftig gelbe Horace Martin, noch immer grosser Beliebtheit. Selbst die alten Mad. C. Desgranges mit ihrem gelben Sport und die aus dem Anfang der neunziger Jahre stammende goldgelbe W. H. Lincoln werden immer noch geschätzt. Sonst verdienen unter den dekorativen, früh blühenden Chrysanthemum neueren Datums die folgenden grössere Beachtung: In weiss: Mrs. J. W. Scott, Etoile blanche und Champ de Neige; in gelb: Miss B. Miller; in bronze: La Pactole; in kastanienbraun: Nellie Blick; in rosa: Perle Pose (Synonym Charles Jolly)-, in blass-fleischfarben: Cran- ford White, die nicht als reinweiss gelten kann, und La Vestale. Unter den grossblumigen, Anfang Oktober blühenden Sorten waren hervorragend: In weiss: Mrs. A. T. Miller, bereits mehrfach genannt, ferner die in Deutschland bereits durch G. Bornemann ausgestellte Moneymaker, eine Sorte für Massenkulturen; in gelb: Mrs. W. Knox, blassgelb, Dorothy Qoldsmith, tiefgelb, mit langen, herabfallenden Petalen und Mrs. W. Wells, gelb mit bronze Schimmer. Die nun schon alte R. Hooper Pearson behauptet trotz vieler Neuheiten noch immer einen Ehrenplatz unter den tiefgelben Sorten. In weiss wird noch Tapis de Neige, eine Nonin’sche Züchtung, für Topfkultur und Marktverkauf empfohlen. Mitte bis Ende Oktober blühen ausserdem noch die folgenden, ebenfalls von mehreren Seiten noch lobend erwähnten Sorten: Mrs. A. H. Lee, rot, Miss Coddrington, gelb und Mrs. A. Thomson, goldgelb. Auch die bei den Abstimmungen hervorgetretene Henry Perkins, bräunlich-scharlach mit bronze Rückseite, erhielt auf einer Ende Oktober abgehaltenen Ver sammlung der englischen Chrysanthemum- Gesellschaft ein Zeugnis 1. Klasse. Auf den Londoner Ausstellungen im November waren die einfachen Sorten in ganz auffälliger Weise vertreten; es wird indes darüber geklagt, dass man mit der Vergebung von Auszeichnungen allzuschnell bei der Hand sei. Immerhin ist man in England mit Erfolg bestrebt gewesen, den einfachblühenden Chrysan themum grössere Beliebtheit als bisher zu sichern. Unter den grossblumigen, weissen Sorten dieses Monats glänzt neben Mad. R. Oberthür noch Annie Hamilton, durch besonders edle Form ausgezeichnet, und die bereits für Oktober ge nannte Marktsorte Moneymaker, während unter den gelben der neue Sport von P. Kadaelli, Mad. R. Pivol, an erster Stelle stand. Auch Nagoya, gelb, und die alte Lord Brooke, gelb, bronze schattiert, werden noch viel gezogen. Zu den späteren Sorten übergehend, be haupten unter den weissen die alten Sorten Mad. Ph. Pivoire und Niveus noch immer eine dominierende Stellung; von neueren weissen ist vor allem die grünliche Guy Hamilton zu nennen. Mad. Paolo Padaelli wird auch in London als leicht wachsende, dankbare Sorte für den Markt sehr geschätzt. Die besten späten gelben sind Nagoya, Golden Age Buttercup, Mrs. Geo. Beech und Mrs. J. Thompson. In bronzegelb treten die schon genannten G. Pivol und Lord Brooke von neuem auf.
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