Suche löschen...
Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 9.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19070000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19070000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 9.1907
-
- Ausgabe No. 1, 5. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 2, 12. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 3, 19. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 4, 26. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 5, 2. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 6, 9. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 7, 16. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 8, 23. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 9, 2. März 1907 1
- Ausgabe No. 10, 9. März 1907 1
- Ausgabe No. 11, 16. März 1907 1
- Ausgabe No. 12, 23. März 1907 1
- Ausgabe No. 13, 30. März 1907 1
- Ausgabe No. 14, 6. April 1907 1
- Ausgabe No. 15, 13. April 1907 1
- Ausgabe No. 16, 20. April 1907 1
- Ausgabe No. 17, 27. April 1907 1
- Ausgabe No. 18, 4. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 19, 11. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 20, 18. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 21, 25. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 22, 1. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 23, 8. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 24, 15. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 25, 22. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 26, 29. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 27, 6. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 28, 13. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 29, 20. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 30, 27. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 31, 3. August 1907 1
- Ausgabe No. 32, 10. August 1907 1
- Ausgabe No. 33, 17. August 1907 1
- Ausgabe No. 34, 24. August 1907 1
- Ausgabe No. 35, 31. August 1907 1
- Ausgabe No. 36, 7. September 1907 1
- Ausgabe No. 37, 14. September 1907 1
- Ausgabe No. 38, 21. September 1907 1
- Ausgabe No. 39, 28. September 1907 1
- Ausgabe No. 40, 5. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 41, 12. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 42, 19. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 43, 26. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 44, 2. November 1907 1
- Ausgabe No. 45, 9. November 1907 1
- Ausgabe No. 46, 16. November 1907 1
- Ausgabe No. 47, 23. November 1907 1
- Ausgabe No. 48, 30. November 1907 1
- Ausgabe No. 49, 7. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 50, 14. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 51, 21. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 52, 28. Dezember 1907 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 9.1907
-
- Titel
- Der Handelsgärtner
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Je. 12. Beilage ZE „Der Handelspartner.«* Verlag von Berahard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 23. März 1907. Aus der Zeit — für die Zeit. Im Reichstag hat es eine grosse sozial- politische Debatte gegeben. Nach den Er- ilärungen des Staatssekretärs Grafen Posa- iowsky soll ein Gesetz über die Arbeits- lamm er n der nächsten Session des Reichtages interbreitet werden und dann auch der Wieder- einbringung des Gesetzes über die Rechts- fähigkeit der Beruf svereine nähergetreten werden. Die Frage des kleinen Befähigungs nachweises, nach dem nur der Lehrlinge halten darf, der eine ordnungsgemässe Ausbildung erfahren und die Meisterprüfung abgelegt hat, soll ebenfalls demnächst dem Reichstag vorgelegt «erden. Der Entwurf des Gesetzes steht im Bundesrat vor der dritten Lesung. Die Arbeits- zeit der weiblichen Personen soll dahin geregelt werden, dass ein zehnstündiger Arbeitstag ür dieselben eingeführt wird. Auch eine Reform les Vereins- und Pensionsgesetzes ist ins luge gefasst, die auch vom Reichskanzler Fürst on Bülow als wünschenswert hingestellt vurde. Von besonderer Bedeutung waren die usserungen des Ministers über den Stand der hivatbeamten-Versicherung, an welcher i auch die Beamten in Gärtnereien lebhaft nteressiert sind. Ti östlich waren die eröffneten lussichten freilich nicht. Es wurde festgestellt, ass der Privatbeamte bei einer jährlichen lahlung von 304,50 Mk. erhalten kann: Nach 10 Jahren: 525 Mk. Invalidenpension, 210 Mk. Witwenrente, 42 Mk. Waisenrente, ich 20 Jahren: 875 Mk. Invalidenpension, 350 Mk. Witwenrente, 70 Mk. Waisenrente, ich 30 Jahren: 1225 Mk. Invalidenpension, 490 Mk. Witwenrente, 80 Mk. Waisenrente, ach 40 Jahren: 1575 Mk. Invalidenpension, 630 Mk. Witwenrente, 120 Mk. Waisenrente. Das ist für die bedeutende Leistung der Privat- eamten herzlich wenig, weniger als Oesterreich bietet. In Oesterreich protestieren übrigens die Privatbeamten gegen die Einführung der Privat- beamtenversicherung in der Form, wie sie zum Gesetz erhoben worden ist. Inzwischen ist las Gesetz, welches die Ueberschüsse aus den Zollerträgen für einen Fonds zum Zwecke der Witwen- und Waisenversicherung bestimmt, genehmigt worden, und wird damit für die Hinterbliebenen-Versicherung bereits vor- earbeitet. In der Budgetkommission hat der Saatssekretär des Reichspostamtes erklärt, dass der Erfolg der Erhöhung des Ortsportos eine Verringerung der Postsendungen war. Die Einnahmen sind nicht um 10, sondern nur um 5 Millionen gestiegen, aber die Fern- sprechbenutzung bat zugenommen. So sollte es mit allen verkehrsfeindlichen Massnahmen ergehen’. Auch die Portofreiheit der fürst lichen Personen und Verwaltungen, gegen die auch aus gärtnerischen Kreisen schon so viel Proteste erhoben worden sind, kam wieder zur Sprache und rief eine lebhafte Debatte ervor. Wenn z. B. diese Portofreiheit auch zu Offerten im Garfenbauhandel missbraucht wird, so ist das wohl geeignet, dagegen einzuschreiten. Im preussischen Abgeordnetenhause be kannte Minister Breitenbach, dass die Fahr kartensteuer nicht den gewünschten Erfolg gebracht habe. Ohne dieselbe wäre aber die ganze Reichsfinanzreform gefallen. Das wäre such kein Unglück gewesen! Sämtliche bürgerlichen sächsischen Reichs- lagsabgeordneten hielten im Reichstagsgebäude eine Konferenz ab, um zu der Frage der Schiffahrtsabgaben Steilung zu nehmen. Der Beschluss der sächsischen Regierung, gegen diese Abgaben im Bundesrat zu stimmen, wurde einmütig genehmigt. Eine Berufs- und Betriebszählung wird im Juli dieses Jahres im ganzen Deutschen Reiche erfolgen. Die Kosten derselben werden sich auf 41/2 Millionen Mark belaufen. Für die Vorarbeiten sind 21000 Mk. bewilligt Die Zählung ist auf den 12. Juli festgesetzt. Für die Festlegung des Osterfestes, die im Interesse aller Geschäftsleute liegt, hat sich der Korporationsausschuss für Handel und Industrie in Berlin, der den „Aeltesten der Kaufmannschaft' zur Seite steht, wieder bemüht. Man will das Osterfest auf den zweiten Sonntag des April verlegt wissen und wird von neuem in der Sache vorgehen. Wir verhehlen uns nicht, dass diese Festlegung geschäftlich sehr viel für sich hat, doch wird wohl von kirch licher Seite die Zustimmung, ohne welche der Wunsch nicht in Erfüllung gehen kann, ver weigert werden. Stauden = Anpflanzung in Gärten und Anlagen. Im „Gärtner-Verein der Stadt und Provinz Hannover“ sprach kürzlich Handelsgärtner H. Junge-Hameln über obiges Thema und führte dabei etwa folgendes aus: Vor 15 bis 20 Jahren kannte man nur in Sortimentsgärt nereien eine grössere Anzahl Staudenarten, während sonst nur einige wenige interessante Sorten zu finden waren. In England wurden die Stauden zu damaliger Zeit sehr geschätzt und wohl sämtliche Inhaber von Stauden gärtnereien in Deutschland, so auch der Vor tragende, haben ihre Erfahrungen in England gesammelt. Heute werden die verschiedenen Staudenarten sowohl beim Schnittblumenzüchter, als auch besonders beim Landschaftsgärtner geschätzt und in der Tat möchte man die selben in Gärten und Anlagen nicht missen. Vor allen Dingen sind die Stauden geeignet, Abwechslung in die Vorgärten der Grosstädte zu bringen und man kann nun solche ab wechselnd vom Frühjahr bis zum späten Herbst in Blüte haben, wähle aber dann vor allem Arten, die Staub und Hitze vertragen können. Zu empfehlen sind, im Frühjahr beginnend, Schneeglöckchen mit Hepatica, blau oder rot, Aconitum, gelb, Iberis, weiss mit Iris pumila, blau und Doronicum plantagineum excelsum, gelb, Dielytra spectab., rot mit Doronicum, gelb. Diese letztere Staude blüht oft reichlich im Herbst nochmals, wenn die abgeblühten Stiele zeitig genug abgeschnitten werden. Aquilegien sind für Vorgärten, wo Staub und Hitze zu sehr wirken, zu zart. Zu den schönsten Stauden für alle Zwecke gehören unzweifelhaft die ver schiedenen Pyrethrum-Arten. Die Hauptblüte zeit ist der Mai, nach sofortigem Abschneiden der verblühten Triebe wird auch hier meist ein reicher Flor im Herbst (August—Oktober) er zielt. Auch die Iroilius-Varietäten, gelb bis orange, sind dankbar und remontieren ebenfalls im Herbst. Ueberhaupt kann man bei vielen Stauden, je nach Verpflanzzeit und Unterdrückung der ersten Blüte die Blütezeit recht gut ver schieben. Paeonia chinensis in den wunder vollen Farbenschattierungen sind empfehlenswerte Solitärstauden, ferner die Iris germanica- und Hemerocallis-Sotitn. Für Scbattenlagen sird geeignet die Astilben, Farne, Immergrün, letztere können Zwischenpflanzung von Schneeglöckchen Scilla, Hepatica und Narzissen erhalten, deren Laub, wenn abgestorben, unter Farnwedeln usw. verschwindet. Im Spätsommer blühen: Pud- beckia Newmanni, die sehr hart ist, Tritomen, Phlox decussata, niedrige Sorten, und die frühe weisse Herbstaster Mrs. Peters. In Hausgärten sind am besten die alten regelmässigen Rabatten für Stauden beizubehalten, sie bieten bei gemischter Bepflanzung der Lieb haberei den breitesten Spielraum. Der grosse landschaftliche Garten oder Park mit bewegtem Terrain ist besonders zur Anpflanzung von Stauden geeignet, doch ist man hier auf Massen wirkungen angewiesen und es ist auf Farbenzu sammengehörigkeit zu achten. Dasselbe gilt für öffentliche Anlagen. Damit letztere jeder Zeit ein farbiges Bild darstellen, ist bei vielen Stauden eine Vorkultur in Töpfen angebracht. Im anderen Falle müssen dieselben jedes Jahr verpflanzt werden, so dass sie genügend Ballen halten, um jederzeit ohne Störung verpflanzt werden zu können. Zwischen weitläufig ge pflanzte Rhododendron-Partien, um diese nach einander in der Blüte abzulösen, pflanze man Paeonien, Lilien und Tritomen, auch in Töpfen vorkultivierte Gladiolen, und später die vor trefflichen, sich mit Ballen leicht an andere Stellen bringen lassenden Herbstastem. Äusser den bereits erwähnten mögen noch folgende Arten empfohlen sein: Als Früh lingsblüher: Anemone sylvestris - Sorten, Eranthis, Fritillaria meleagris, Erythronium dens canis, Epimedium, Aurikeln und ver schiedene Primeln, alle für Halbschatten, be sonders als erster Frühlingsflor zwischen Eriken- und Farnanpflanzungen geeignet, ferner Caltha palustris fl. pl., Dielytra, Iberis, Doronicum, be sonders plantagineum excels., Iris pumila und deren Hybriden, die schönen Trollius-, Pyreth rum- und Paeonia chin.-Sorten, Panunculus aconitijol. fL pl., Megasea und Phlox divaricata. Als Sommerblüher sind Iris germanica, Paeonien, Delphinium Belladonna und Del- phinium-Y\ybride.n, Papaver orientale, Gypso- phila paniculata u. fl. pl., Phlox decussata- Hybriden, Funkien, Helenium pumilum magni- ficum, Pudbeckia Newmanni, Echinacea purpurea, Iris sibirica, I. Kaempferi, Helianthus, niedrige Sorten, Tritoma Express und andere, Scabivsa caucasica, Aster acris, Aster amellus-Varietäten, Aster iberica, Hemerocallis, Astilbe Lemoinei- Varietäten und Davidii etc. anzuführen. Unter die empfehlenswerten Herbstblüher sind zu rechnen: Helenium oumilum magn., Rudbeckien, Tritomen- und Helianthus-'iorizn, Pyrethrum zum zweiten Flor, Phlox, Echinacea purpurea, die Anemone jap.- und Herbstaster-Sorten u. a. Für halbschattige Lagen eignen sich äusser den schon genannten Frühlir gsblühern Astilbe Washington und Gladstone, Astilbe Davidii und Lemoinei-Sorlzn, ferner Funkien, Hemerocallis, Anemone jap., Actaea jap. sowie Eriken und Farne in winterharten Stauden. Für Blattpflanzen- Partien sind geeignet: Megasea, Funkien, He merocallis, Yucca filamentosa, Pheum, besonders P. palmatum tanguticum und Emodi, Aralia californica, Qunnera manicata und scabra, Bocconia japonica, Iris Sibirien und bunt- blättrige Iris, ferner folgende Gräser: Bnmbusa Metake, B. Simoni, viridi- glaucescens, aurea, nigra, viminedis u. a., die Eulalia-Sorten, Erian- thus Pavennae, Gynerium, Arundo, Phalaris, Glyceria, Cyperus asper. Zur Rasenbildung eignen sich im Schatten ausserordentlich: Efeu, Immergrün, Asarum europaeum; an sonnigen Orten Herniaria glabra, Thymus Serpyllum splendens, moosartige Saxifraga-Arten, Cerastium und Arabis. Ein Haupterfordernis für den Landschafts gärtner ist Kenntnis der einzelnen Staudensorten inbezug auf Blütezeit, Höhenwachstum und Farbe der Blüten, bei im Rasen stehenden Stau den sorge man für genügende Umrandung, da der Rasen sonst die Nahrung fortnimmt. Die beste Pflanzzeit für die meisten Stauden ist das Frühjahr, für Paeonien jedoch August, man pflanze jedoch niemals später als September- Oktober. Die beim Versand angetrockneten Exemplare sind an einem kühlen Ort aufzu bewahren und erst nach einiger Zeit zu pflanzen, Ausfall ist dann ausgeschlossen. Paeonien pflanze man so, dass die Wurzelkrone sich 5 cm unter der Oberfläche befindet. Tritomen lasse man den Winter über an Ort und Stelle stehen und binde ebenso wie bei Yucca filamentosa den Schopf oben zusammen. Es bildet dies einen guten Winterschutz, da dieselben gegen Nässe weit empfindlicher sind, als gegen Kälte. Für die Kultur der Stauden sind sorgsame Pflege und Sauberkeit, richtige Vermehrung und peinliche Etikettierung Haupterfordernisse. Kultur. — Lieber den Wert der blauen Sumpfkartoffel aus Uruguay {Solanum Commersoni violet) sind in Frankreich ver schiedene vergleichende Versuche angestellt. Auf Grund der Empfehlung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft haben sich auch deutsche Samenhandlungen der Verbreitung dieser sogenannten Sumpfkartoffel angenommen und hat das Ergebnis dieser Versuche daher für manchen Leser Interesse. Die grosse Mehr zahl wird dieser Neueinführung infolge der grossen, etwas aufdringlichen Reklame anfangs zweifelnd gegenübergestanden haben und es wurde auch in Frankreich behauptet, dass die violette Form des Solanum Commersoni mit der alten Kartoffelsorte „Blaue Riesen“ identisch sei. Bereits im Herbst wurde indes in einem Berichte der „Nationalen Gartenbaugesellschaft Frankreichs“ festgestellt, dass die blaue Sumpf kartoffel nicht nur in der Belaubung, sondern auch in den Blüten kleine Unterschiede auf weise und vor allem sich ungünstigen Witterungs einflüssen gegenüber widerstandsfähiger zeige. Ausserdem sind nun auch auf den Pariser Rieselfeldern vergleichende Versuche mit der Sumpfkartoffel und den Varietäten Piehters Imperator und Blaue Piesen ausgeführt und ist der Leiter dieses Versuches, Paul Vincey, zu folgenden Schlüssen gelangt: 1. Für die Kultur auf Rieselfeldern in durchlässigem Terrain, wo infolge der Berieselung grosse Feuchtigkeit mit Trockenheit abwechseln, hat sich Solanum Commersoni durchaus bewährt, da es die inten sive Berieselung sehr gut verträgt und in seinen enormen Erträgen den Durchschnitt anderer Wirtschaftssorten bedeutend übersteigt. 2. Für die Landwirtschaft im allgemeinen ist die Sorte durch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Pilz krankheiten sowie den grossen Stärkeertrag von grossem Interesse. 3. Solanum Commersoni Violet ist wenigstens in kultureller Beziehung von der Blauen Riesen-Kartoffel deutlich verschieden. Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Die Stadt Waldenburg hat vom Herzog von Pless gegen den Stadtwald das Gelände da Galgenberges eingetauscht und will letzteres a städtischen Anlagen und Promenaden um- gestalten. — In Dülken (Rheinprovinz) wird in Juli eine grössere Festlichkeit abgehalten, deren Erlös zur Errichtung eines Stadfparkes dienen soll. — Der Gartenbau verein zu Greifs wald in Pommern hat beschlossen, diesen Herbst eine grössere Gartenbauausstellung ab zuhalten. — In Berlin verstarb plötzlich an Herzschlag der Geheime Regierungsrat Dr. Ader- hold, der durch seine populären Vorträge über Pflanzenkrankheiten etc. auch in Gärtnerkreisen wohlbekannt war. — In der Handelsgärtnerei von Rödel & Klitzing in Tondern (Schles wig) sind Lehrkurse für Damen gebildeter Stände zur Erlernung der Handelsgärtnerei ein gerichtet. — Eugen Bühler, ein bekanter fran zösischer Landschaftsgärtner, starb am 12. Februar in Paris. Er war 1822 in Clamart gboren und Sohn eines Badensers. Sein Hauptwerk war der Park La Tete d’or in Lyon. — Die Parkanlage auf dem Roten- horn bei Magdeburg hat, wie sich durch einen Besuch des dortigen „Gartenbauvereines“ und des „Vereins der Handelsgärtner“ kürzlich übersehen liess, unter Leitung des Gartenbau direktors Lincke trotz der ungünstigen Witter ung bedeutende Fortschritte gemacht. Der Platz, welcher über 40 Morgen gross ist, enthält einen etwa 20 Morgen Raum beanspruchenden See. Dieser See soll zu Ehren von Adolf Mittag, eines Magdeburger Bürgers, durch den die Stadt 50 000 Mark für diese Anlage als Geschenk erhalten hat, den Namen „Mittag- See“ erhalten. Auf der im See liegenden, etwa 3 Morgen grossen Insel sind die Anlagen be reits fertiggestellt und die gesamten Erdbe wegungen und Pflanzungen werden, soweit es durchführbar ist, in diesem Frühjahr, spätestens aber im kommenden Herbst durchgeführt Die Stadt Magdeburg, welche schon so viele schöne Parkanlagen besitzt, hat die weiteren bedeuten den Mittel zur Beschaffung einer so gross artigen Erholungsstätte bereifgestellt. — Ein öffentliches Rosarium hat der bekannte Rosenliebhaber Gravereaux der Stadt Paris zum Geschenk gemacht. Mit der Pflanzung hat man im Laufe des verflossenen Winters begonnen nnd wird das Rosarium nicht nur eine grosse Auswahl der besten älteren Wild- und Gartenrosen, sondern auch eine grosse Anzahl Neuheiten enthalten. Das Rosarium befindet sich auf den Grundstücken der ehemaligen Domaine Bagatelle bei Paris. — Die Sonntagsarbeitszeit in den Blumengeschäften ist nach einer neuen Verordnung vom 1. März für Berlin, Char lottenburg, Rixdorf in den Monaten Ok tober bis April von 8 — 10 Uhr vormittags und 12—3 Uhr nachmittags, in Schöneberg da gegen von 8— 91/2 Uhr vormittags und von 111/2—3 Uhr nachmittags festgesetzt. In den Sommermonaten dagegen vom Mai bis September ist es an Sonn- und Festtagen gestattet, in Berlin, Charlottenburg und Rixdorf von 7—10 Uhr vormittags und von 12—3 Uhr nachmittags; in Schöneberg aber von 7 bis 91/2 Uhr vormittags und von 111/2—2 Uhr nach- miuags zu arbeiten. Am l.Weihnachts- und Oster- feiertag ist die Arbeitszeit auf 81/2 bis 9 1/2 Uhr vor mittags und 12—2 Uhr nachmittags, am 1. Pfingst feiertag auf 71/2—91/2 Uhr vormittags festgesetzt. — Sir Thomas Hanbury *. Aus der Riviera kommt die Nachricht, dass der Besitzer von „La Mortola", Sir Thomas Hanbury, im 75. Lebensjahre, zu einer Zeit, da die Natur sich an den Gestaden des blauen Mittelmeeres wiederum mit ihren kostbaren Frühlingsgewändern schmückt, abgerufen worden ist. 30 Jahre mögen vergangen sein, als er von der ent zückenden Schönheit des genannten Ortes an gezogen, dort den Grundstein zu seinem in zwischen immer mehr erweiterten Besitztum legte und mit einer unermüdlichen Ausdauer zu einem weltberühmten Park umgestaltete. Die Reichhaltigkeit seiner Sortimente in allen Pflanzenarten ist auch in weiteren Kreisen be kannt. Er war ein eifriger Sammler, der in seinem Besitztum viele Tausende von Pflanzen arten und Abarten vereinigte. Von „La Mortola“ geniesst man einen unvergleichlich schönen Blick über die Riviera bis hinüber zu dem Kap von Bordighera und noch weiter bis nach St. Martin, der französischen Riviera. — Von besonderem Interesse ist es aber für uns Deutsche, dass der eigentliche Schöpfer dieser Anlagen, die vermittelst Serpentinwegen, Terrassen, Lauben gängen das nach dem Meere zu steil herab fallende Gelände durchziehen, unser Lands mann Ludwig Winter, der Besitzer der Palmengärten in Bordighera ist. Er hat damals mit vielem Fleiss alle Schwierigkeiten über wunden und diese gewaltige Aufgabe vortreff lich gelöst. Der Verwalter und Leiter der Hanbury sehen Gartenanlagen ist Alwin Berger, ein hervorragender Kenner der Sukkulenten, die in einer so reichen Fülle der Arten kaum wo anders vertreten sein dürften. — Kühlhäuser, Pariser Gemüse- gärtner und Konkurrenz des Südens. Auch für den äusserst intensiv betriebenen Gemüsebau in der Umgebung der französischen Hauptstadt wird die Konkurrenz des Südens, d. h. in diesem Falle der Export von Gemüse nicht nur aus Südfrankreich, sondern insbesondere aus Algerien und Tunis immer unbequemer. Französische Fachzeitschriften enthielten in letzter Zeit verschiedene Auslassungen, worin die Notlage dieser von alters her berühmten Kaste der Pariser „Maraichers“ deutlich zum Ausdruck kam. (Das Wort „culture maraicbere“ bezeichnet beim' Gemüsebau den mit allen Hilfsmitteln der Kunst betriebenen, gärtnerischen Gemüsebau gegenüber der „culture potagere“, welches Wort mehr auf den Gemüse bau im allgemeinen, wie er von Landwirten oder Liebhabern betrieben wird, Bezug nimmt!) In „Le Jardin“ wird nun in einer kürzlich ver öffentlichten Notiz den Pariser Gemüse- gärtnern nahegelegt, sich die Vorteile der Lagerung ihrer Produkte in Kühlhäusern, sowie die Benutzung von Kühlwagen beim Versand mehr zu nutze zu machen. Es wird dabei auch auf die in Deutschland gewonnenen Resultate bei Anwendung der Kühlhäuser für gärtnerische Zwecke hingewiesen. Man hofft auf diese Weise den Absatz der Pariser Gemüse noch mehr als bisher auf die nächst gelegenen Grosstädte des Auslandes, wie London, Bristol, Southampton, Berlin, Cöln, Frankfurt a. Main auszudehnen. Nicht allein der Wettbewerb der Produkte des Südens ist es, der den Parisern den Betrieb erschwert und den Verdienst schmälert; auch die zu nehmende Knappheit des erforderlichen natür lichen Düngers wird sehr unangenehm empfunden und ausserdem fürchtet man von der in Aus sicht stehenden gesetzlichen Regelung der Sonntagsruhe neue Betriebserschwerungen. — Die Klein-Handelskammer in Bremen, von der wir schon früher einmal berichtet haben, ist nunmehr am 5. März auf dem Bremer Rathaus unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Dr. Pauli konstituiert worden. Ihre Tätigkeit wird der Hebung und Förderung des Kleinhandels gewidmet sein. Den Vorstand der Kammer bilden die Herren F. Neddermann, Vorsitzender, F. Engeling, J. F. Weltenrath Rechtsanwalt Lincke.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)