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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 9.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19070000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19070000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 9.1907
-
- Ausgabe No. 1, 5. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 2, 12. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 3, 19. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 4, 26. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 5, 2. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 6, 9. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 7, 16. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 8, 23. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 9, 2. März 1907 1
- Ausgabe No. 10, 9. März 1907 1
- Ausgabe No. 11, 16. März 1907 1
- Ausgabe No. 12, 23. März 1907 1
- Ausgabe No. 13, 30. März 1907 1
- Ausgabe No. 14, 6. April 1907 1
- Ausgabe No. 15, 13. April 1907 1
- Ausgabe No. 16, 20. April 1907 1
- Ausgabe No. 17, 27. April 1907 1
- Ausgabe No. 18, 4. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 19, 11. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 20, 18. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 21, 25. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 22, 1. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 23, 8. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 24, 15. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 25, 22. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 26, 29. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 27, 6. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 28, 13. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 29, 20. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 30, 27. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 31, 3. August 1907 1
- Ausgabe No. 32, 10. August 1907 1
- Ausgabe No. 33, 17. August 1907 1
- Ausgabe No. 34, 24. August 1907 1
- Ausgabe No. 35, 31. August 1907 1
- Ausgabe No. 36, 7. September 1907 1
- Ausgabe No. 37, 14. September 1907 1
- Ausgabe No. 38, 21. September 1907 1
- Ausgabe No. 39, 28. September 1907 1
- Ausgabe No. 40, 5. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 41, 12. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 42, 19. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 43, 26. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 44, 2. November 1907 1
- Ausgabe No. 45, 9. November 1907 1
- Ausgabe No. 46, 16. November 1907 1
- Ausgabe No. 47, 23. November 1907 1
- Ausgabe No. 48, 30. November 1907 1
- Ausgabe No. 49, 7. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 50, 14. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 51, 21. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 52, 28. Dezember 1907 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 9.1907
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- Titel
- Der Handelsgärtner
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So. IO. Beilage ZU „Der Handelsgärtner.“ Veriag von Berghar Thalacker, Leipzig-Gobliz. Sonnabend, den 9. März 1907. Ans der Zeit — für die Zeit. Im Reichstag sind die Geister bereits ordent- ich auf einander geplatzt und die Rapiere haben hüben und drüben schon manchen blutigen und unblutigen „Schmiss“ in die Wangen eingeschrieben. Die Mensuren dauern roch fort. Viel Arbeit wird der neue Reichs- ug, der jetzt die Etatberatung in erster Lesung sendet bat, haben, denn die Petitionen häufen ith wie Sand am Meer. Darunter befindet sh auch eine solche der „Wirtschaftlichen reinigung", die Ausdehnung der §§ 105 — 133e und 1 52 der Gewerbeordnung mf Arbeitgeber, Gehilfen, Lehrlinge and Arbeiter in der gewerblichen Gärtnerei betreffend. Wir werden uns damit noch beschäftigen. Jedenfalls ist vor der Hand noch die Frage offen, welche Betriebe zur gewerblichen und welche zur landwirtschaftlichen Gärtnerei zu zählen sind. Die Abgeordneten Raab und Genossen verlangen Verschärfung des Gesetzes zur Bekämpfung des un- lauteren Wettbewerbes. In dieser Ange- kgenheit hat auch im Reichsamt des Innern eine Konferenz von Vertretern der Handels rammern und wirtschaftlichen Vereinigungen ihren Anfang genommen, welche über die ge- iusserten Wünsche beratet. Es wird beabsichtigt, gewisse Bestimmungen des Gesetzes zu ver schärfen, um den berufsmässigen Veranstaltern von Schwindelverkäufen, dem Gelegenheits- Kafgeschäfte und anderen, die sich auf Kosten dr reellen Geschäftswelt mittelst unsauberer hraktiken bereichern wollen, energischer zu Leibe gehen zu können, als es nach dem bis herigen Gesetz vom Mai 1896 möglich ist. Die nationalliberalen Abgeordneten haben im Reichstag einen Antrag eingebracht auf Vor- legung eines Gesetzentwurfes, durch den ein Reichsarbeitsamt geschaffen wird, mit der Massgabe, dass auf dieses die Obliegenheiten und Befugnisse der Kommission für Arbeiter statistik übergehen und dass ihm je in gleicher Anzahl Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer als Beisitzer angehören, und durch das ferner gesetzliche Bestimmungen über die Formen getroffen werden, in denen die Arbeiter durch Vertreter, welche ihr Ver täuen besitzen, an der Regelung gemeinsamer Angelegenheiten beteiligt und zur Wahrnehmung ihrer Interessen bei Verhandlungen mit den Arbeitgebern und mit den Organen der Re gierung befähigt werden. In den Beratungen der grossen landwirt schaftlichen Woche in Berlin spielte auch der Berliner Obstmarkt eine Rolle. Alle vier Märkte haben nach einem Bericht des Geschäfts führers der Brandenburgischen Landwirtschafts- kammer,Grobben, einen Erlöss von 90000 Mk., einschliesslich Obsterzeugnisse und Honig von iber 100000 Mk. gebracht. Es wurde geraten, den Schwerpunkt auf späte Sorten und b.ssere Verpackung zu legen. Die Moorkulturen im Deutschen Reiche sollen mit Subvention des Reiches noch mehr gefördert werden. In möglichst vielen Teilen Deutschlands und auf den verschiedensten Moor böden sollen Bohrversuche eingeleitet werden, um bereits praktisch erprobte Massnahmen vor- uführen, die als Muster und Ansporn für die Urbarmachung gleichartiger Moor flächen dienen sollen. Bei der Beratung der Ratten-, Mäuse- und Schneckenplage wurde von dem Leiter der bakteriologischen Anstalt der provinzl. sächsischen Landwirfschaftskammer darauf hin gewiesen, dass es ihm gelungen ist, dem Ratten bazillus (Natin) eine konstante Wirkung zu geben, die nur selten versagt. Gegen Mäuse wurde der Löffler'sehe Mäuse-Typhus-Bazillus als alleiniges Mittel bezeichnet. Gegen die Schnecken wurde folgendes Mittel angegeben: Die Tiere werden in Zwischenräumen von 1/4— 1/2 Stunde Kalkbestäubungen ausgesetzt. Die erste Bestäubung tötet nur die jungen Tiere, die zweite auch die älteren. Sie schrumpfen zusammen und sterben ab. Das Mittel hilft natürlich nur bei Nacktschnecken. Die Tagungen des „Bundes der Landwirte“ bieten auch für die Gärtnerei, wie man sieht, ebenfalls manche interessante Punkte. Der neue autonomische ungarische Zoll tarif wird demnächst im volkswirtschaftlichen Ausschuss der ungarischen Abgeordnetenkammer zur Beratung gelangen. Der neue dänische Zolltarif ist Anfang Februar bekanntlich in zweiter Lesung im Reichstage zur Beratung ge kommen. Dabei ist nun auch die Zollfreiheit für Obst gefallen, wie überhaupt eine stark schufzzöllnerische Tendenz unverkennbar ist. In Portugal ist dem Parlament ebenfalls ein neuer Entwurf vorgelegt worden, der zahlreiche Zollerhöhungen mit sich bringen wird. Auf die Beschwerde der deutschen Exporteure, die seinerzeit beim Inkrafttreten des neuen russischen Vertragstarifs infolge der Erschwerungen des Eisenbahnverkehrs an der Grenze für die rechtzeitig eingetroifenen Waren bereits zur Zahlung der neuen hohen Zollbeträge herangezogen worden waren, hatte das russische Finanzministerium bekanntlich bereits vor einigen Monaten entschieden, dass eine Summe von etwa 70000 Rubel als zuviel gezahlte Zollbeträge zurückgezahlt werden sollte. Es wurde aber sehr bald wieder still, denn in Russland ist man mit dem Herauszahlen nicht schnell bei der Hand. Wie der Handelsvertrags verein erfährt, liegt die Verzögerung an den unvollständigen Angaben, welche vielfach von den Zolldeklaranten gemacht worden sind und die erst immer wieder durch Rückfragen er gänzt werden müssten. Das kaiserliche deutsche Generalkonsulat in Petersburg hat vor kurzem das gesamte Material nach vollendeter Bear beitung dem Auswärtigen Amt in Berlin ein gereicht, so dass mit der baldigen Erledigung gerechnet werden kann. Aus unserm Versuchsgarten. Von Q. Wendt, Rötha. IX. Land = Gurken. Berücksichtigt man die ausserordentlich reiche Gurkenernte im Sommer 1905 und die damit zusammenhängenden aussergew öhnlich niedrigen Preise, welche dafür damals bezahlt wurden (hier in Leipzig war das Schock Einmachgurken für 25 Pfg. zu haben), so fragt man sich un- willkürlich, ob diese Kultur noch lohnend sein kann? Im raschen Wechsel der Zeiten ändert sich aber oft vieles, auf fette Jahre folgen magere mit Missernten, so auch hier. Im ver gangenen Sommer waren bei knapper und kurz dauernder Ernte die Preise wieder hoch und so stellen Missernten meist wieder ein normales Verhältnis her und ermutigen zu neuem Schaffen. Allerdings muss man auch bedenken, dass der Verbrauch von Salz-, Senf- und Pfeffer gurken jetzt einen immensen Umfang erreicht hat, und den Gemüsegärtner zum Grossanbau anspornt. Meistens ist auch wohl nur bei feld mässigem Anbau und gleicher Bewirtschaftung diese Kultur noch lohnend, vorausgesetzt, dass Lage, Boden und Klima zusagen. Von den im vorigen Jahre eingesandten Sorten haben sich nachfolgende am besten bewährt. Fürst Bismarck. Einsender: W. Mette-Quedlinburg. Unter den langen Sorten eine der besten. Kräftig und gesund bleibend im Wuchs und ausserordentlich reichtragend. Für den Ma kt als Salatgurken besonders zu empfehlen. Die Früchte werden 25—30 cm lang, sind saftig grün und wenig weissstachelig, von schöner Form und dickfleischig. Für alle Zwecke zu empfehlen. Hundert für Eine. Einsender: J. Döppleb-Erfurt. Im vergangenen, für die Gurkenkultur im freien Lande ungünstigen Sommer, zeigte sich diese Sorte als eine der widerstandsfähigsten und ertragreichsten Landgurken. Sie ist kräftig und gesund im Wuchs, die Pflanzen setzen zeitig und leicht an und sind reichlich mit mittel langen, sogen. Einleggurken behangen. Zu diesem Zweck sind sie auch besonders zu empfehlen. Mittellange grüne. Einsender: H. Mette-Quedlinburg. Die trennenden Merkmale der einzelnen Gurkensorten sind oft äusserst gering, besonders bei den verschiedenen mittellangen, langen grünen, langen grünen volltragenden u. s. f., wie dieselben auch meist gleichlautend heissen. Obige Sorte wird ca. 20 cm lang und ziemlich dick, ist hart und widerständig im Wuchs, dabei sehr fruchtbar, ganz vorzüglich zum Einlegen sowie für den Handel und Anbau im grossen geeignet. Rothenseer, lange grüe. _. , f G Jaensch & Co.-Aschersleben. Einsender: l w.. A ... . | W. Mette-Quedlinburg. Diese wertvolle und empfehlenswerte schöne large Salatgurke, ist schon im Vorjahre be schrieben und angeführt. Die Sorte ist stets leicht erkenntlich an der Schwanenhalsbildung. Dabei eine vorzügliche Salatgurke. Sikkim, lange, späte dunkelgrüne. Einsender: M. Herb-Neapel. Diese harte und widerstandsfähige Sorte, welche sich am längsten gesund und fruchtbar erhielt, lieferte spät, nachdem die meisten Sorten im Wachstum zurückgingen, schöne Früchte und reiche Ernten. Die Gurken sind glatt dunkelgrün und werden ca. 30 cm lang. Zum Anbau ist Sikkim auch wegen seiner Dickfleischigkeit sehr zu empfehlen. Tejina. Einsender: Max Kornacker-Wehrden. Diese gehört ebenfalls zu den mittellangen grünen Sorten und ist eine vorzügliche Einmach- gui ke. Sie wächst kräftig und zeigte sich hier bei ungünstigen Witterungsverhältnissen be sonders hart und widerständig, was Tejina sehr empfehlenswert macht. Ebenso ist sie von reicher Fruchtbarkeit. Traubengurke, kleine frühe Pariser. Einsender: E. Benary- Erfurt. (Syn.: Französische oder Pariser Cornichon.) Gehört ebenfalls zu den frühen und klein früchtigen Sorten von ca. 15—20 cm Länge und kennzeichnet sich besonders durch die vielen kleinen weissen Warzen auf der dunkel grünen Schale der Gurken. Ebenfalls eine reichtragende und dankbare Einmachgurke von eigenartigem Aroma. Traubengurke, Murom’sche. Einsender: G. Jaensch & Co., Aschersleben. Eine der allerfrühesten Sorten unter den bekannten Traubengurken und als solche von ganz besonderem Wert zum Einlegen und für den Handel. Später werden diese kleinfrüchtigen Gurken meist durch mittellange grüne Sorten auf dem Markt verdrängt und da sie zeitiger absterben, durch dieselben ersetzt. Die Sorte ist äusserst fruchtbar und ergiebig. Unicum, lange grüne. Einsender: Weigelt & Co.-Erfurt. Eine ältere bekannte und wertvolle Sorte mit langen dunkelgrünen Früchten, die aber in zwischen vom Einsender durch sorgfältige Zucht schon wieder verbessert worden ist. Sie bringt eine Fülle schöner 30—35 cm langer Gurken, die vorzüglich zu Salat- und Senfgurken geeignet sind. Handelsnachrichten. Die allgemeine Geschäftslage. Wenn die letzte Zeit für fast ganz Deutschland sonnige Frühlingstage brachte und dadurch sich mehr Kauflust zeigte, so fehlt doch noch viel, wenn die Osterzeit alles das wieder bringen soll, was im Januar und Februar verloren ging. Die Vielseitigkeit des Angebotes von blühenden Pilanzen regt zum Kaufen an und dennoch sind manche Artikel, die früher gut gingen, an den Hauptplätzen schwer abzusetzen, so z B. grosse Azaleen, auch Glycinen, Pirus etc.; Zwiebel gewächse hingegen werden reichlich angeboten, vor allem Hyazinthen zweiter Qualität, und mit Tulpen ist der Markt andauernd überfüllt. Auch Maiblumen gibt es noch genügend, wenn auch die Preise in den letzten Tagen etwas angezogen haben. Das Blatt pflanzengeschäft wird nun auch schon durch das nahe Osterfest beeinflusst, zumal in einzelnen Städten die Einseg ung der Konfirmanden begonnen hat; auch Pnoenix und Araukarien gehen neben Myrten gut ab. Die Festbinderei hatte durchschnittlich etwas lebhafter zutun. Die Saison ist bei den besseren Gesell schaften und Vereinen auf demHöhepunktangekommen. Ausserdem finden viele Familienfestlichkeiten, auch schon Hochzeiten statt, so dass ein grösserer Ver brauch auch in deutschen Blumen zu konstatieren ist. Die Trauerbinderei hatte ebenfalls zumeist lohnende Aufträge, und die schöne Witterung wirkte augenscheinlich auf den Absatz in Trauer- Kränzen ein. Von deu sehen Schnittblumen treten nun die Rosen in den Vordergrund, und erste Qualität hält einen guten Preis, auch Flieder ist meist teuer, ebenso werden Amaryllis, Calla, Orchideen und Cyclamen äusser grossen Mengen von Veilchen verwendet. Aus dem Süden sind die Eingänge gleich falls bedeutender, und die Preise, abgesehen von p-ima Rosen, zurückgegangen; a'le billigeren Blumen trafen mit Ausnahme von Nelken und Levkojen, die einen hohen Preis haben, in schöner Ware ein. Der Baum schulenversand hat nun fast in ganz Deutschland be gonnen, doch stellt sich heraus, dass die Januarkälte enormen Schaden verursacht hat. Äusser vielen Koniferen und feineren Ziersträuchern sind auch ein jährige Obstveredlungen, sowie Unmassen von Stauden, Erdbeerpflanzen etc. zu Grunde gegangen. — Die Landschaftsgärtner kön en nun gleichfalls ihre Tätig keit in vollem Umfange aufnehmen, werden jedoch durch die Forderungen der Gehifen fortwährend be unruhigt. — Die Lohnbewegung tritt häufiger denn je hervor, besonders in Westdeutschland und es scheint, dass die gewerkschaftlichen Gebilfenvereine nach den Misserfolgen der Reichstagswahlen es für notwendig erachten, überall, doch durch zum Teil recht übertrie bene Forderungen hervorzutreten und darin ein Agi tationsmittel zu suchen, um besonders die jüngeren Gehilfen für ihre schönen, ausgedachten Ziele zu ge winnen. Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Die Gruppe „Niederrhein“ vom „Ver bind der Handelsgärtner Deutschlands“ hat auf ihrer letzten Versammlung in Oberhausen mit geringen Aenderungen den Löhntarif der Rheinisch - Westfälischen Gauvereinigung des deutschen Gärtnerverbandes durchberaten und angenommen. — Die Stadt Liegnitz hat ein 13 Morgen grosses Terrain für die Anlage des projektierten Kaiser Friedrich-Hains erworben. — Die Stadt Ratibor in Schlesien beschloss die Anstellung eines Stadtgärtners mit einem Anfangsgehalt von jährl ch 1800 Mk., der bis zum Höchstgehalt von 2400 Mk. steigen soll - Der „Verein für Feuerbestattung“ zu Bar tnen hat an den bewaldeten Abhängen der Höhenzüge die Erwerbung eines grossen Ge ländes zur Errichtung eint s Urnenhains be schlossen, und will diesen im vornehmen land schaftsgärtnerischen Stil ausführen. — Die selbständigen Gärtner Würzburgs gründeten einen Handelsgärtnerverein, dem sofort 25 Mit glieder beitraten. Zum Vorsitzenden wurde W. Kaiser, zum Stellvertreter E. Nagengast gewählt. — Die Stadt Köln hat die Anlage tiner Baumschule am Butzweiler Hof mit einem Kostenaufwand von 28 660 Mk. beschlossen, wodurch leider den Handelsbaumschulen, die bisher jährlichen 17 000 Mk. für Ankauf von Bäumen und Sträuchern erhielten, dieser Be irag nunmehr entzogen wird. — Die Vereinigten Landschafts- und Handelsgärtner von Aachen haben beschlossen, für das Instandhalten von Gärten 50 Pfg. Mindestlohn zu fordern. — Massnahmen gegen die Krähen plage hatte der Sächsische Landeskulturrat vom Ministerium des Innern durch eine Verordnung erbeten. Da jedoch die Krähen zu den jagd- baren Tieren gehören und eine besondere Be stimmung, wie bei dem zu grossem Hochwildstand oder der nachgewiesenen Kaninchenplage, nicht existiert, lässt sich die Vertilgung der Krähen zwangsweise nicht anordnen. Da der Schaden aber gross genug ist, wäre es angebracht, eine gleiche Bestimmung für die Krähenplage zu schaffen. — Das 150jährige Geschäftsjubiläum der Firma H. Tümler, Hamburg, wurde am 2. März dieses Jahres begangen, denn der Ur-Urgrossvater des heutigen Inhabers grün dete damals in Billwärder eine Gärtnerei. Später wurde das Geschäft vom Enkel des Gründers nach Hohenfelde verlegt. Die Firma ist heute besonders alsDekorationsgeschäft bekannt und sehr leistungsfähig, während in früheren Jahren bei ausgedehnten Blattpflanzen und anderen Spezialkulturen auch rege Beziehungen von der Firma mit auswärts unterhalten wurden. Wir bringen auch an dieser Stelle der Jubilarin unsere Glückwünsche dar. — Die Königliche Gartenbaugesell schaft „Flora“ in Dresden hat anlässlich des 81jährigen Bestehens den Generalsekretär des Landeskulturrates, Oekonomierat Dr. Rau bold sowie den Erfinder des Aetherisierens von Flieder, Prof. Johan nsen ■ Kopenhagen zu Ehrenmitgliedern ernannt. — Die Errichtung einer grösseren Rebschule hat der Obst- und Weinbauverein zn Honnef am Rhein beschlossen und von der Stadt einen Beitrag von 600 Mk. sowie einen Jahreszuschuss von 200 Mk. für spätere Jahre erhalten. Man will besonders Neuanpflanzung mit auf amerikanischen Unterlagen veredelten Reben unterstützen. — Die Konkurrenz der Provinzial- Obstbaumschule zu Lohne ist von dem Hann. Provinziallandtag schnell erledigt und zur Tagesordnung übergegangen worden. Der Staatsminister Freiherr von Hammerstein be richtete über die Gründe, welche zur Einrichtung der Obstbaumschule geführt haben, und erklärte zum Schluss, dass das in der Petition ausge sprochene Prinzip, das Institut solle den Gärtnern keine Konkurrenz machen, unhaltbar sei. Der Landesforstrat Quaedt-Faslem machte darauf aufmerksam, dass eine Konkurrenz in Wirklich keit nicht bestehe, denn von den Handelsbaum schulen seien für die Landstrassen im vorigen Jahre 10300 Obstbäume geliefert worden, während die Provinzialbaumschule 11000 Bäume zurückbehalten hätte. Infolgedessen wurde, wie bereits erwähnt, einfach zur Tagesordnung über gegangen. — Wir hoffen, es wird den Baum- schulenbesitzern der Provinz Hannover nicht schwer fallen, noch andere Mittel und Wege zu finden, um der drohenden Konkurrenz und der Preisunterbietung der Provinzialbaumschule erfolgreich entgegenzutreten. Auf der anderen Seite bedauern wir, dass bei einer so wichtigen Sache die Interessen der Baumschulenbesitzer der Provinz Hannover so mangelhaft vertreten worden sind. — Die Wildschadenregelung wird in Preussen neu geordnet werden. Bisher war die Ersatzpflicht nur geregelt für Waldenklaven, d. h. Grundstücke, die von einem über 3000 Morgen grossen Wald um schlossen sind. Auch ist die Haftung jetzt nicht nur für den Fall der Pachtung, sondern auch bei Ablehnung einer angebotenen Pachtung vorgesehen. Diese letztere Haftung soll im neuen Gesetz in Wegfall kommen, weil im Falle der Nichtpachtung das Interesse der ein geschlossenen Grundstücke durch Anschluss an den gemeinschaftlichen Jagdbezirk oder durch Bildung besonderer Jagdbezirke wahrgenommen werden kann. Die Haftung wird keine all gemeine sein, sondern in den Grenzen der ge setzlichen Haftpflicht bleiben. Es ist also nicht darauf zu rechnen, dass überall die Haftung bei Hasenschaden oder gar, wie verlangt wird, Wildkaninchen eingeführt wird. — Der Reingewinn bei der Orchi deenkultur ist nach Berechnung eines ameri kanischen Handelsgärtners selten höher als 8% vom Anlagekapital. Nach Ansicht dieses Züch ters, A. Herrington, wird die Orchideenkultur erst gewinnbringend, wenn man sie in so grossem Masstabe betreiben kann, dass man wenigstens 100 bis zu 500 Blumen auf einmal schneiden kann. Wenn dies nicht mög lich ist, kann es vorkommen, dass gerade dann, wenn der Belarf zu besonderen Gelegenheiten so gross ist, dass die Preise eine gewisse Höhe erreichen, fast nichts geliefert werden kann. Ausserdem wird man sich nur dann feste Ab nehmer sichern, wenn man regelmässig ein ge wisses Quantum Blumen zu liefern vermag. Zu einer Kultur in dieser Ausdehnung gehören aber in Nordamerika mindestens 50000 Dollars (212 000 Mark) Anligekapital. Herrington führt dann ein Beispiel an, wo e.ne Anlage von acht Gewächshäusern von je 100 engl. Fuss, also etwa 32 Meter Länge, die 9000 Pflanzen enthielten, nur einen Erlös von 1620 Dollars, nach Abzug der Unkosten, ergab. Da der Wert der Pflanzen und der gesamten kulturellen Einrichtungen etwa 50000 Dollars betrug, verzinste sich in diesem Falle das An lagekapital nur mit etwa 31/4°/0. Es handelte sich hierbei um 60 0 0 Catleyen, 200 0 Cypri- pediam und etwa 1000 Oncidium. — Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Ostpreussen hat zur Förderung des O st- und Gartenbaues in diesem Jahre 20000 Mk. an Staatsbeihilfe ausgesetzt; gegen über 11 400 Mk. im Vorjahre. Hierbei sind auch 13 800 Mk. als Gehalt und Reisekosten für drei Obsibaumwanderlehrer vorgesehen.
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