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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 9.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19070000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19070000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 9.1907
-
- Ausgabe No. 1, 5. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 2, 12. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 3, 19. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 4, 26. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 5, 2. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 6, 9. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 7, 16. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 8, 23. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 9, 2. März 1907 1
- Ausgabe No. 10, 9. März 1907 1
- Ausgabe No. 11, 16. März 1907 1
- Ausgabe No. 12, 23. März 1907 1
- Ausgabe No. 13, 30. März 1907 1
- Ausgabe No. 14, 6. April 1907 1
- Ausgabe No. 15, 13. April 1907 1
- Ausgabe No. 16, 20. April 1907 1
- Ausgabe No. 17, 27. April 1907 1
- Ausgabe No. 18, 4. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 19, 11. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 20, 18. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 21, 25. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 22, 1. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 23, 8. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 24, 15. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 25, 22. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 26, 29. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 27, 6. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 28, 13. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 29, 20. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 30, 27. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 31, 3. August 1907 1
- Ausgabe No. 32, 10. August 1907 1
- Ausgabe No. 33, 17. August 1907 1
- Ausgabe No. 34, 24. August 1907 1
- Ausgabe No. 35, 31. August 1907 1
- Ausgabe No. 36, 7. September 1907 1
- Ausgabe No. 37, 14. September 1907 1
- Ausgabe No. 38, 21. September 1907 1
- Ausgabe No. 39, 28. September 1907 1
- Ausgabe No. 40, 5. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 41, 12. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 42, 19. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 43, 26. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 44, 2. November 1907 1
- Ausgabe No. 45, 9. November 1907 1
- Ausgabe No. 46, 16. November 1907 1
- Ausgabe No. 47, 23. November 1907 1
- Ausgabe No. 48, 30. November 1907 1
- Ausgabe No. 49, 7. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 50, 14. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 51, 21. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 52, 28. Dezember 1907 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 9.1907
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- Der Handelsgärtner
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Wie wird sich die {Vr 111 1 1 _ ! Wohlfahrt gelegt wird. s Pflanzen fortpflanzungsfähig werden und die gaben bietet. ■ pulver habe sich ebensogut bewährt wie bürger steht: lands. innerhalb des letzten Jahres nahezu um 1000 Nährboden zu finden. Auch bei vielen tierischen Mitglieder zugenommen hat, so dass er gegen- Schmarotzern wären diese Zwischenträger sehr Stirbt ein lediger Versicherter, ohne in den Genuss einer Rente getreten zu sein, so sollen für die Hinterbliebenen die Bestimmungen der §§ 16—21 des Gewerbe-Unfallversicherungs- Gesetzes sinngemässe Anwendung erleiden. Schliesslich sollen Uebergangsvorschriften ge schaffen werden, welche allen Angestellten den Eintritt in die Versicherung ermög lichen, und die Interessen derjenigen wahren, die durch eine private Versicherung den Zweck des Gesetzes bereits erfüllt haben. Diese Leitsätze sind in Frankfurt-Main angenommen und heute bereits der Regierung durch die Siebenerkommission überreicht worden. Hoffen wir, dass die Reichsregierung ihnen in der Hauptsache zustimmen wird, damit endlich der Schlusstein zu dem grossen Gebäude sozialer Der von Dr. Naumann-Dresden sodann gehaltene Vortrag beschäftigte sich mit dem Thema: „Wichtige Prinzipien zur Verhaltung bei Pflanzenkrankheiten", wobei er darauf hinwies, dass er den reichhaltigen Stoff nur in seinen Grundzügen in der ihm zur Verfügung stehenden Zeit behandeln könnte. Weiterhin machte er auf die Separat-Ausstellung anlässlich der Inter nationalen Gartenbau-Ausstellung zu Dresden im Mai dieses Jahres aufmerksam. Zunächst, führte er weiter aus, sei es notwendig, zu untersuchen, welches die Ursache der Beschädigungen sei. Die Erkrankungen lassen sich in zwei grosse Gruppen, pflanzliche und tierische Schäd linge einteilen. Wie schwer es oft fällt, die Ursache zu bestimmen, wies Dr. Naumann an verschiedenen der Praxis entnommenen Beispielen nach, und betonte, dass man die Krankheiten Frage weiterentwickeln? Wer wollte es heute ‘ meist auf Kulturfehler zurückführen könnte, sagen? Aber der kräftige, sozialpolitische Zug, i Das wichtigste sei, die Hygiene auch bei den haben, vor dessen Augen nur eines Die Wohlfahrt und das Glück Deutsch- schönen und die Schädlinge unnachsichtlich zu vertilgen; hierbei empfiehlt der Vortragende, auch dem Vogelschutz Aufmerksamkeit zuzu wenden. Der Referent geht dann auf die direkten Kampfmittel über und hebt hervor, es genüge hierbei nicht, dass der Handels- fernung aller abgestorbenen oder befallenen Teile etc. liesse sich manche Erkrankung ver meiden; die fortgesetzte Beobachtung müsste aber konsequent durchgeführt werden. Weiter hin machte er prinzipielle Vorschläge, dahin gehend, dass für die Auswahl widerstandsfähiger Kulturpflanzen, gesunden Pflanzenmaterials, Ver meidung schwächlichen Vermehrungsmaterials und sachgemässe Ernährung bei der Anzucht gesorgt werde, dann lasse sich mancher nach teilige Einfluss abwenden. Vor allem aber müssten Verletzungen vermieden werden, denn diese bildeten gewöhnlich für alle Krank heiten der Innenteile die Eingangspforte. Auch in der Gärtnerei wäre von grösster Wichtigkeit der Fruchtwechsel, nur dann sei dauernd eine Vermeidung der Bodendesinfektion möglich. Hierbei wies der Vortragende auf die erfolg reiche Anwendung des Karbolineum und des Schwefelkohlenstoffes hin. Auch die tierischen Schädlinge, vor allem Namatoden, diese kleinen, winzigen, fadenförmigen Würmer, welche in den Gemüsekulturen und krautartigen Pflanzen so unendlich vielen Schaden verursachen, er wähnte er als gefährliche Kulturfeinde. Dr. Naumann führt ferner an, dass bei allen Pilzkrankheiten die Erkennung und Ver nichtung des Zwischenortes oder der Wirts pflanzen von grosser Wichtigkeit sei, da viele Sporidien usw. erst durch Besiedelung anderer Die Mitglieder des „Verbandes der Handels gärtner Deutschlands" der acht im Königreich Sachsen vorhandenen Gruppen vereinigten sich am 8. er. in Leipzig zu der im Spätherbst stets stattfindenden Hauptversammlung, die vom Vorsitzenden T. J. Heinrich Seidel-Laubegast geleitet wurde und auch von auswärts gut besucht war. In seiner Begrüssungsansprache hob der Vorsitzende als wichtigen Fortschritt den Anschluss an den Landeskulturrat mit Unterstützung des „Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen“, ebenso die so glanzvoll Wilhelms I. die Führung des Deutschen Reiches durchweht, er bürgt uns dafür, dass ein ge deihliches Ende zu erwarten ist. Es soll und darf in der Staatsfürsorge keine Enterbten geben. Die Sozialpolitik darf keine Ausnahmen machen. Wird auch den Privat beamten endlich ein wirtschaftliches- Fundament errichtet, dann wird das deutsche Vaterland in ihnen einen zähen, gesinnungstüchtigen, an der Staatserhaltung mit arbeitenden Reichs- wärtig 5000 Mitglieder zählt; ferner über ein häufig zu finden. Es sollte deshalb auch Auf- Vermögen von 24 000 Mk. verfügt, zu welchem, gäbe jedes Gärtners sein, nützliche Tiere zu auchnach diesem Jahre ein beträchtlicher Zuwachs 1 ' " erwartet werden kann. Der Kassenbericht über die finanzielle Lage des Landesverbandes wurde von Heinrich Münch-Leubenvorgetragen, er zeigt dasselbe günstige Bild, denn es ist gegenwärtig ein Bestand von 440 Mk. vor ¬ der seit der kaiserlichen Botschaft Kaiser Pflanzen anzuwenden. Bei gesunden Räumen, sorgfältiger Pflege, reichlicher Lüftung, Ent- Die Versammlung des Landes- Verbände für das Königreich Sachsen. handen. Weiterhin wies noch Max Ziegen- gärtner selbst beobachte, sondern er müsse balg-Laubegast auf die Notwendigkeit einer auch die Gehilfen und Lehrlinge zur Vertilgung für alle Zweige der Gärtnerei verwendbaren der Schädlinge erziehen. Die Vernichtung Buchführung hin und empfahl das vom Vorstand ' müsse vor allem gründlich vorgenommen wer- nach eingehender Prüfung anerkannte System! den, durch Wegnahme des Laubes und Ver- von August Schönicke-Oderberg (Mark), | tilgung jeder Brut. Weiterhin kommt er auf welches sich im grossen ganzen an die ameri- ; die Anwendung chemischer Mittel zu sprechen kanische Buchführung anlehnt und eine ge- ■ und hebt vor allem das Petroleum und dessen nügende Uebersicht der Einnahmen und Aus- , Präparate als Allheilmittel hervor. Auch Kalk ¬ verlaufene Internationale Gartenbau-Ausstellung n" - - • • zu Dresden hervor. Ueber die Entwicklung : Keimlinge erst dann wieder zurückwanderten des Verbandes wurde berichtet, dass dieser und auf der ursprünglichen Art geeigneten Schwefel, welcher Säuren bildet, die von guter Wirkung sind. Als Pilztötungsmittel würde neuerdings fast ausschliesslich Schwefel und Kupfer angewendet, durch letzteres könnten auch die innen in der Pflanze vorhandenen Krank heiten bekämpft werden. Auch äusserlich hätten sich diese Präparate vortrefflich bewährt. Dr. Naumann empfiehlt weiterhin für alle gärtnerischen Kulturen nicht Kupferbrühe, sondern Kupfer-Soda-Brühe, d. h. Soda und nur kristalli siertes Kupfer anzuwenden. Ausserdem hält er es für sehr wirkungsvoll, die Spritzungen im Freien, bei warmen Frühnebeln vorzunehmen und recht zeitig, ehe die Kulturen durch Krankheiten ge fährdet sind, vorbeugend zu spritzen. Er machte auch darauf aufmerksam, dass die Be nutzung von Arsenik-Präparaten verboten ist und diese nur mit grösster Vorsicht angewendet werden sollten. Auch Tabak wirke bekanntlich für alle Schädlinge nachteilig, ebenso tierische Fette, welche die Atmungs-Organe schliessen und dadurch viele Insekten töten. Dann kommt der Vortragende auf das Karbolineum zu sprechen und empfiehlt die grösste Vorsicht; man sollte nur solche Mittel anwenden, die frei von Säuren und schädlichen Stoffen wären. Auch auf die Organisation des Bekämpfungs dienstes speziell in Sachsen weist er hin und macht Vorschläge, welche Vorkehrungen noch getroffen werden sollen. Wir werden auf ein zelne interessante Punkte dieser Ausführung noch gelegentlich besonders zurückkommen und bemerken, dass noch verschiedene Anfragen von den Anwesenden an Dr. Naumann ge richtet wurden. Garteninspektor Rosenthal- Rötha gibtbekannt, dass erQuassiaholz24Stunden eingeweicht hat, und ohne zu kochen dieselben Erfolge bei der Anwendung konstatieren konnte, als früher, wenn das Holz mehrere Stunden ausgekocht war. Dr. Naumann glaubt da- gegen, dass durch Auskochen wohl noch eine grössere Ausnutzung erreicht werden könnte. Auf eine Anfrage, was Parasitol ist und wie es sich anwenden lässt, erwiderte Dr. Nau mann, dass er darin keine Erfahrungen habe, während er über den Unterschied zwischen Tabakextrakt und Quassiaholz befragt, feststellte, dass Tabak für Insekten schädlich, Quassiaholz dagegen durch die darin enthaltene Bittre verekelnd wirkte. Auf der Tagesordnung stand sodann die Bildung von Spezialausschüssen im Landes verband; das Referat hatte Max Ziegenbalg- Laubegast übernommen. In den einleitenden Worten hob er hervor, dass der Verband im kommenden Jahre auf ein 25 jähriges Bestehen zurückblicke und wies hierbei auf die Not wendigkeit des inneren Ausbaues, besonders dyrch Bildung von Spezialaus chüssen, so wie sie schon längst geplant wären, hin. Jeder Landes- oder Provinzialverband sollte besondere Ausschüsse bilden, in welche auch Nichtmit glieder aufgenommen werden können, so dass diese Ausschüsse unabhängig von der Zentral leitung wären. Dagegen sollte der Vorstand dieses Ausschusses Sitz und Stimme im Landes verband erhalten. Ein später zur Beratung kommender und angenommener Antrag befasst sich mit der Bildung von Sonderausschüssen für 1. Topfpflanzen, 2. Schnittblumen und Schnittgrün, 3. Gemüse und Früchte. Der Referent äussert sich dann weiter dahin, dass die Leitung mit dem Vorstand des „Bundes der Baumschulenbesitzer“ in engere Fühlung getreten sei und ein Zusammenschluss mit dem „Ver ¬ band der Handelsgärtner Deutschlands“ bereits im nächsten Jahre erwartet werden dürfe. Auch von E. Pflanz-Böhlen wird das wieder holt gezeigte Entgegenkommen des Verbandes anerkennend begrüsst, auch er hofft einen engeren Zusammenschluss im allgemeinen Inter esse. Die hierauf vorgenommene Wahl ergab die Bestätigung des bisherigen Vorstandes, worauf der Vorsitzende im Namen der übrigen für das ihnen wiederum entgegengebrachte Ver trauen dankt. Der nächste Punkt der Verhandlungen be schäftigte sich mit der Einrichtung von Schieds gerichten und es werden hierbei die Anträge der Gruppen Leipzig und Oberlausitz zusammen beraten und von deren Vorsitzen den, Emst Müll er-Görlitz und Moritz Zei big-Taucha, begründet. Aus der längeren Debatte, an welcher sich verschiedene Mit glieder beteiligten, geht hervor, dass die Selbst ständigkeit der Gruppen bei diesen Schieds gerichten gewahrt werden soll, während doch wiederum einheitliche Bestimmungen für ganz Deutschland Befürwortung finden. Die Debatte führt aber zu keinem Ziel, es wird vielmehr den einzelnen Gruppen überlassen, die Schieds gerichte, den örtlichen Verhältnissen angepasst, einzurichten. Ein Antrag der Gruppe Leipzig, den Beitrag von 50 auf 25 Pfennige zu ermässigen, wird nach längerer Aussprache zurückgezogen. Die Gruppe Sächs. Erzgebirge wünscht, dass den Ausschussmitgliedern, welche an der Hauptversammlung teilnehmen, Tagegelder äusser den jetzt schon gewährten Reisespesen bewilligt werden. Ebenso finden die Vorschläge, den Obmännern zu den Sitzungen des Landes verbandes Reisegelder zu gewähren, Unter stützung und es wird demgemäss beschlossen. Damit ist die Tagesordnung erschöpft und mit den besten Wünschen für das fernere Gedeihen des „Verbandes der Handelsgärtner Deutsch lands“ schliesst der Vorsitzende nach der Ver lesung des sehr eingehenden Protokolls die Versammlung. Ueber die Draht-Nachsendung von Telegrammen. Ueber die Vorschriften, welche hinsichtlich der telegraphischen Nachsendung von Tele grammen gelten, sind im Publikum und auch in geschäftlichen Kreisen vielfach noch sehr irrige Meinungen verbreitet. Man glaubt, dass ein Telegramm auch ohne weiteres, wenn der Adressat nicht mehr unter der angegebenen Adresse ermittelt wird, telegraphisch weiter befördert wird. Dem ist aber nicht so. Nach den Vorschriften der Telegraphenordnung für das Deutsche Reich vom 16. Juni 1904 und den damit vollkommen im Einklänge stehenden Bestimmungen auch für die Ausnahmestaaten, wie Bayern, findet eine telegraphische Nach sendung von Privattelegrammen vielmehr nur in folgenden Fällen statt: 1. Wenn der Absender des Telegrammes durch den Vermerk „Nachsenden“ oder „F. S.“ vor der Adresse die telegraphische Nachsendung verlangt hat; 2. wenn der Empfänger schriftlich oder mittels gebührenpflichtiger Dienstnotiz oder durch die Post den Antrag auf telegraphische Nachsendung gestellt hat; Die Blattrollkrankheit der Kartoffel.*) Von Regierungsrat Dr. 0. Appel. Seit einigen Jahren tritt in Deutschland, aber auch in den angrenzenden Ländern, eine Krankheit der Kartoffelstauden auf, die in manchen Gegenden bereits einen geradezu be drohlichen Charakter angenommen hat und die um so gefährlicher ist, als sie durch die Lege kartoffeln von einem Jahr in das andere Jahr übertragen wird. Die Krankheit ist durchaus nicht neu, viel mehr müssen wir in ihr einen Teil der unter dem Sammelbegriff der Kräuselkrankheit zu sammengefassten Erscheinungen sehen, die in den grossen Epidemiejahren um 1780 und 1842—1854 eine so verhängnisvolle Rolle ge spielt haben. Auch diese Erfahrungen lassen es als angezeigt erscheinen, die Aufmerksam keit weitester Kreise auf die vorliegende Krankheit zu lenken. Die äussere Erscheinung. Bei ihrem ersten Auftreten sieht man ge wöhnlich im Juli oder August, dass sich die oberen Blätter in der Richtung der Blattrippe zusammenfalten oder vom Rande her einrollen. Dabei nehmen sie häufig einen gelblichen bis gelbrötlichen Farbenton an, so dass die er krankten Felder eine eigentümliche, nicht ein heitliche Färbung zeigen. Nicht zu verwechseln mit diesen Anzeichen der Krankheit sind ähnliche Erscheinungen, die manchmal durch grosse Nässe hervorgerufen werden. Auch hier findet ein Einrollen der Blätter statt und besonders auf Moorboden tritt eine braungrüne Färbung des Laubes ein, die jedoch deutlich von der gelbroten Färbung *) Flugblatt der „Kaiserlichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft". bei der Blattrollkrankheit zu unterscheiden ist. Hält die Nässe nicht allzu lange an, so ver schwindet die Erscheinung wieder, während andauernde Nässe Stengel- und Knollenfäule begünstigt. Vielfach wird dem ersten Auftreten der Blattrollkrankheit wenig Bedeutung beigelegt, da die erkrankten Stöcke einen scheinbar nor malen Ertrag liefern. Die Zahl und die Grösse der Knollen, sowie ihr Aeusseres sind nicht verschieden von denen gesunder Stöcke. Schneidet man jedoch Knollen kranker Stöcke durch, so findet man, dass die Gefässe, die sich vom Nabel aus ringförmig etwa 1/2—1 cm unter der Schale und parallel mit dieser hin ziehen, an manchen Stellen gelb verfärbt sind. Diese Färbung ist zur Erntezeit am deutlichsten in der Nähe des Nabels, später verbreitet sie sich aber auch an entferntere Stellen und gegen das Frühjahr hin kann man die Veränderung bis in die Knospen (Augen) verfolgen. Ge wöhnlich sind solche Knollen weniger stärke reich, wie gesunde derselben Sorte. Von den bakterienringkranken unterscheiden sich die blattrollkranken Knollen durch die charakte ristische Gelbfärbung der Gefässe, die mit der Braunfärbung, wie sie die Bakterienringkrank heit hervorruft, nicht zu verwechseln ist. Legt man solche Kartoffeln aus, so er scheinen zwar die Triebe noch normal, aber das Rollen der Blätter beginnt viel früher und die Stöcke bleiben meist klein. Auch kommt es häufig vor, dass sie früher absterben, als die gesunden. In diesem Stadium erweckt die Krankheit schon eher die Aufmerksamkeit und die einmal wachgerufene Besorgnis findet ihre Bestätigung bei der Ernte. Unter den kranken Stöcken sitzen zwar immer noch zahlreiche Knollen, die aber in ihrer Grösse stark zu rückgeblieben sind, so dass der Gesamtertrag nur etwa die Hälfte von dem eines gesunden Feldes beträgt. Lässt man sich verleiten, diese Kartoffeln nochmals zur Aussaat zu benutzen, so kommt ein grosser Teil derselben überhaupt nicht mehr zur Entwicklung und zahlreiche Fehlstellen sind die Folge. Andere treiben zwar ihre Augen aus, aber die Triebe durch brechen die Oberfläche nicht, sondern ver zweigen sich unterirdisch stark, und da gleich zeitig auch eine übermässige Wurzelbildung auftritt, so liegen häufig die Saatknollen in einem mehr oder minder dichten Gewirr von Wurzeln und dünnen Trieben. Kräftigere Knollen gelangen zur Staudenbildung, aber die Stengel derselben bleiben kümmerlich, die Blätter sind von Anfang an ziemlich gerollt und je nach der Sorte mehr oder weniger ver färbt. Äusser den obenerwähnten Farben tönen kommen in diesem Stadium alle Ab stufungen bis zum dunklen Rot und Blaurot vor. Knollen finden sich an solchen Stöcken meist gar nicht mehr, so dass eine völlige Fehlernte entsteht. In dieser Regelmässigkeit verläuft die Krank heit nicht immer, vielmehr kann sie sich aus Anlass der äusseren Einflüsse auch auf mehrere Jahre hinziehen, bis sie zum Erlöschen kommt. Die Haltbarkeit der Knollen ist im allge meinen nur wenig beeinträchtigt. Es kommt jedoch vor, dass von den kranken Gefässen aus eine Trockenfäule beginnt, die allmählich das Fleisch der Kartoffel in eine zundrige Masse verwandelt; auch scheinen die stärke armen Knollen leichter durch Bakterien ange griffen zu werden, als normale. Verursacht wird die Krankheit durch Pilze der Gattung Fusarium, die in den Gefässen wuchern. Die ursprünglichen Eingangspforten bilden Verletzungen der unteren Stengelteile, wie sie durch verschiedene Tiere, aber auch durch besondere Witterungsverhältnisse hervor gerufen werden. Besonders ist in dieser Be ziehung die grosse Trockenheit während des Auflaufens gefährlich, da dadurch häufig die Triebe längere Zeit unter der Erde gehalten werden und dabei leicht Faulstellen bekommen, die die Gefässe blosslegen. Auch ein Wechsel von Trockenheit und Nässe schafft Eingangs pforten, da hierbei häufig in den unterirdischen Stengelteilen tiefe Längsrisse entstehen, durch weiche die Pilze eindringen können. In dieser Beziehung waren die Jahre 1903 bis 1905 ungünstig und man konnte häufig wahrnehmen, dass ganze Felder offenbar gleich zeitig befallen wurden. Sind die Pilze erst einmal in die Pflanze eingedrungen, so wachsen sie in den Gefässen weiter und machen dieselbe allmählich unge eignet zur Beförderung des für die Pflanze nötigen Wassers und der Nährstoffe. Diesen Zustand erkennt man daran, dass die Gefässe, die man beim Durchschneiden gesunder Stengel als weisslichgrüne feste Elemente im Gewebe liegen sieht, sich braun verfärben. Legt man Stengelabschnitte in feuchtes Filtrierpapier ge wickelt unter ein Glas, dass die Feuchtigkeit nicht verdunsten kann, so wachsen die Pilze als ein feiner weisser Flaum aus den Gefässen heraus. Ebenso wie sich der Pilz in den ober irdischen Teilen der Pflanze verbreitet, ver breitet er sich auch in den unterirdischen und kommt dabei in die neu angelegten Knollen, die er zunächst in ihrem Wachstum nur wenig schädigt. Allmählich gelangt er dabei bis in die Knospen, so dass er im nächsten Jahre bereits in die jungen Stengel einwandert, wenn diese eben auszutreiben beginnen. Dadurch wird der Einfluss auf die Pflanze ein bedeutend grösserer wie beim ersten Befall, und es er klärt sich hieraus die oben erwähnte Zunahme der Krankheitserscheinungen. Eine Infektion von Knolle zu Knolle während der Aufbewahrung im Winter ist bisher noch
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