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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 9.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19070000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19070000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 9.1907
-
- Ausgabe No. 1, 5. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 2, 12. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 3, 19. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 4, 26. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 5, 2. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 6, 9. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 7, 16. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 8, 23. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 9, 2. März 1907 1
- Ausgabe No. 10, 9. März 1907 1
- Ausgabe No. 11, 16. März 1907 1
- Ausgabe No. 12, 23. März 1907 1
- Ausgabe No. 13, 30. März 1907 1
- Ausgabe No. 14, 6. April 1907 1
- Ausgabe No. 15, 13. April 1907 1
- Ausgabe No. 16, 20. April 1907 1
- Ausgabe No. 17, 27. April 1907 1
- Ausgabe No. 18, 4. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 19, 11. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 20, 18. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 21, 25. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 22, 1. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 23, 8. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 24, 15. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 25, 22. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 26, 29. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 27, 6. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 28, 13. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 29, 20. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 30, 27. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 31, 3. August 1907 1
- Ausgabe No. 32, 10. August 1907 1
- Ausgabe No. 33, 17. August 1907 1
- Ausgabe No. 34, 24. August 1907 1
- Ausgabe No. 35, 31. August 1907 1
- Ausgabe No. 36, 7. September 1907 1
- Ausgabe No. 37, 14. September 1907 1
- Ausgabe No. 38, 21. September 1907 1
- Ausgabe No. 39, 28. September 1907 1
- Ausgabe No. 40, 5. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 41, 12. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 42, 19. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 43, 26. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 44, 2. November 1907 1
- Ausgabe No. 45, 9. November 1907 1
- Ausgabe No. 46, 16. November 1907 1
- Ausgabe No. 47, 23. November 1907 1
- Ausgabe No. 48, 30. November 1907 1
- Ausgabe No. 49, 7. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 50, 14. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 51, 21. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 52, 28. Dezember 1907 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 9.1907
-
- Titel
- Der Handelsgärtner
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No. 42. Beilage zu „Der Handelsgärtner.“ Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 19, Oktober 1907. Aus der Zeit — für die Zeit! Im Landeskulturrat für das König reich Sachsen, in dem jetzt auch die säch sische Gärtnerei organisiert ist, fand die 40. Ge samtsitzung statt, der als Vertreter der Staats regierung Ministerialdirektor Dr. Roscher, Geh. Regierungsrat Münzer, Geheimrat Dr. Börner und Staatsminister Graf Hohenthal beiwohnten. Der in Gärtnerkreisen wohlbe kannte Wirkliche Geh. Rat Dr. Graf von Könneritz ist ausgeschieden und wurden ihm vom Vorsitzenden, Geh. Oekonomierat Hähnel Worte des Dankes gewidmet. Die Versamm lungen interessieren uns namentlich dadurch, dass Hofrat Opitz-Treuen, auf Veranlassung des beigeordneten Gärtnereiausschusses, über die Grundwertsteuer referierte. Der Gärtnerausschuss hat die in verschiedenen Orten auf Gärtnereien lastenden Grundwertsteuern mit Recht als drückend bezeichnet. Richtig ist, dass die Landwirtschaft, wie Referent aus führte , in gleichem Masse in Mitleidenschaft gezogen ist. Der Referent stellte zum Schluss folgenden Antrag: „Der Landeskulturrat wolle beschliessen, die Kgl. Staatsregierung zu ersu chen , für die seit einiger Zeit unter der Be zeichnung Grundwertsteuer und Reingewinn steuer (Wertzuwachssteuer) in einzelnen Ge meinden eingeführte Vorausbelastung des be bauten oder unbebauten Grundbesitzes sowohl die Voraussetzungen, unter denen derartige An lagen zulässig sind, als auch die Höhe, bis zu der sie erhoben werden können, im Gesetz- gebungswege zu regeln. “ Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Wir wissen es dem Gartenbauausschuss dank, dass er in dieser wichtigen Angelegenheit, die wir im „Handels gärtner“ erst kürzlich in einigen Artikeln be handelt haben, einen Vorstoss unternahm. Sollte die sächsische Regierung eine Regelung der Angelegenheit unternehmen, so wird dabei sicherlich auch Landwirtschaft Und Gartenbau in seiner Ausnahmestellung Berücksichtigung finden. Weiter beriet man über eine Reform des sächsischen Forst- und Feldstrafgesetzes, über die Bekämpfung der Sperlingsplage (die Verordnung vom 5. April 1882 wurde als ausreichend angesehen), über die Unfallver sicherung der in land- und forstwirtschaft" liehen Betrieben beschäftigten Personen, (es wurde beschlossen auf die Einführung von Maximalbeiträgen und auf den Wegfall der Renten unter 100/0 der Vollrente, sowie dahin zu wirken, dass die an die Ortsbehörden für Einholung der Umlagebeiträge zu leistende Vergütung künftig nach Beitragspflichten be rechnet und deren Höhe nach der von der Staatsregierung im Jahre 1902 gemachten Vor lage bemessen werde), über die Errichtung eines Arbeiternachweises (man beschloss den Anschluss an die deutschen Feldarbeiter- Zentralstellen und die städtischen Arbeitsnach weise), sowie über die Förderung desUeber- weisungs- und Scheckverkehrs. Auch darüber haben wir uns im „Handelsgärtner“ schon ausgesprochen. Der Landeskulturrat war im Prinzip für die Förderung des Scheck verkehrs. Kaum hatte die Beerdigung des Gross- herzogs von Baden, zu welcher Freiherr Krupp von Bohlen in Essen einen Kranz für 1400 M., mit 250 M. Fracht gesandt hatte, statt gefunden, so gelangten auch ernste Nachrichten aus Wien, das Kaiser Franz Joseph nicht unbedenklich erkrankt ist. Auf seiner Person ruht jetzt noch der Zusammenhalt widerstre bender Elemente in Oesterreich-Ungarn. Hoffen wir, dass dem greisen Herrscher, dem „in seinem Leben nichts erspart blieb“, die Ge nesung bald wieder geschenkt wird, hoffen wir es nicht nur in seinem, sondern auch im In teresse des an Wirren so reichen, schönen österreichisch - ungarischen Landes. Der Aus gleich zwischen Oe sterreich und Ungarn ist zwar künstlich zusammengeleimt, aber wie lange wird der Tischlerleim halten? Schwere Schädigungen, namentlich auch für den Grenz verkehr, hat der Ausstand der Eisenbahn angestellten auf den Privatbahnen und Staats bahnen Oesterreichs hervorgerufen. Die Züge kommen mit grosser Verspätung oder bleiben ganz aus. Die Kohlenzufuhr ist mangelhaft. Die Verhandlungen sind bisher nur auf der Nordwestbahn von Erfolg gewesen. Hier müsste unbedingt durch ein Gesetz wie in Holland Remedur geschaffen werden. Der Militarismus spielte die Rolle in dem neuesten Hochverratsprozess gegen den Berliner Rechtsanwalt Dr. Lieb knecht, den Sohn des verstorbenen Arbeiter führers Wilhelm Liebknecht, der in einer Broschüre versucht hatte, Propaganda für Un gehorsam und Widerwilligkeit in der deutschen Armee zu machen, und die deutsche Jugend zum Antimilitarismus zu erziehen. Lieb knecht büsst sein Gelüsten mit einem Jahr sechs Monaten Festung. Eigentlich war sein Verbrechen mit „untauglichen Mitteln“ versucht worden, denn die Broschüre ist ein albernes Machwerk, das nicht ernst zu nehmen ist. Interessant war es, wie Bebel den An geklagten von seinen Rockschössen abschüttelte ! In Berlin ist die Wertzuwachs steuer im Stadtverordnetenkollegium glücklicher Weise wiederum abgelehnt worden. Der Erfolg der neuen Steuern hat sich als ein solcher Misserfolg herausgestellt, so dass das Zentrum im R eichstag, der am 22. No vember wieder zusammentritt, die Auf- hebung der Fahrkartensteuer beantragen wird. Dem Reichstag wird auch sofort ein Gesetz vorgelegt werden, welches den Bundes rat ermächtigen soll, England und seinen Kolonien nur auf eine Zeit hinaus die Meist begünstigung einzuräumen. Die internationale Obstausstellung zu Mannheim. I. Wenn man die lange Reihe der Veranstal tungen in Mannheim an sich vorüberziehen lässt, so wird wohl keiner, auch der grossen Binde kunstausstellung, die Bedeutung beizumessen sein, als dieser grossen internationalen Obstausstellung. Es soll hierbei dreierlei zunächst hervorgehoben werden: die rege Be teiligung von Seiten Deutschlands, die umfang reiche Heranziehung des Auslandes und die Organisation des ganzen Unternehmens. Es kann wohl behauptet werden, dass die Düssel dorfer internationale Obstausstellung durch Mannheim in vieler Hinsicht übertroffen worden ist. Sämtliche Ausstellungshallen sowie die Räume des Rosengartens mussten in Anspruch genommen werden, um die zahlreichen Ein sendungen unterzubringen. Wohl mit Recht kann man sagen, dass durch diese grosse Aus stellung in Mannheim wiederum die Auf merksamkeit besonders West- und Süddeutsch lands auf die Bedeutung des heimischen Obst baues hingelenkt worden ist und dadurch mancher, der bisher abseits stand, wird für die Förderung des Obstbaues gewonnen wor den sein. Die Mannheimer Ausstellung lässt sich in verschiedene grosse Gruppen abgrenzen. Wir möchten an erster Stelle die deutsche Handelsobstausstellung nennen; die zweite grosse Abteilung umfasst die Obstbäume und Sträucher, d. h. die Baumschulen-Erzeugnisse; der dritte und ausgedehnteste Teil schliesst die internationale Obstausstellung ein und ist im grossen Nibelungen-Saal, sowie in sämtlichen zur Verfügung stehenden Räumen des Rosen gartens untergebracht. Der internationale Charakter dieser letzten Abteilung tritt deut lich hervor und das Ganze bietet ein glänzendes und lehrreiches Bild der heutigen Bedeutung des Obstbaues in denverschiedenenKulturländern. Es haben hier zunächst die verschiedenen deutschen Staaten sich mit hervorragenden Einsendungen beteiligt. Ausserdem glänzen auch Frankreich, Holland, Ungarn und Russland mit vor trefflichen Einsendungen. Wenn wir es uns auch versagen müssen, auf die vielen Einzel heiten einzugehen — die Zahl der Aus steller ist eine zu grosse -— so möchten wir doch andererseits die bedeutendsten Leistungen in Kürze erwähnen und hierbei manche Ver gleiche anstellen. — Die deutsche Handelsobst- Ausstellung ist in den sechs grossen Sälen, in denen während der Sommermonate die Gartenbau-Ausstellung stattfand, untergebracht und hat den Zweck, die Produkte des deutschen Obstbaues in den verschiedenen Gauen vor zuführen und in sortierter Ware die dort in Frage kommenden Handelssorten darzubieten. Es konkurrieren hier die Landesobstbauvereine, die Landwirtschaftskammern, die Kreisvereine sowie einzelne Züchter mit einheitlicher Kisten- und Korbpackung, sowohl Aepfel wie Birnen, die hauptsächlich für den Bahnversand bestimmt sind. In dieser Abteilung ist aber nicht nur die Grösse und Schönheit der Früchte mass gebend, sondern jeder Aussteller muss bei seinen Musterkisten und Körben angeben, welches Quantum Handelsobst daheim vorrätig ist. In der Mehrzahl sind es somit Obstvereine und -Verbände, die hier in den Vordergrund treten, denn nur diese können vor allen Dingen dahin wirken, dass eine einheitliche Obstpackung im Deutschen Reiche durchgeführt wird. In dem ersten Saale hinter den Verkaufs ständen der badischen und pfälzischen Obstbauvereine fällt von den Leistungen der Einzelzüchter vor allem Schmitz-Hübsch in Merten (Kreis Bonn) auf. Die ausgestellten Früchte sind tadellos, mustergültig verpackt und in zwei Qualitäten sortiert. Es ist hierbei die rheinische Obstkiste sowohl für Aepfel und Birnen in den beiden Grössen von 1212 kg und 25 kg Inhalt verwendet. Jede Kiste hat die genaue Bezeichnung über Sortierung und Preis; es ist das bei einer Musterausstellung für den Besucher und Käufer stets das Wichtigste. Doch nur vereinzelt hatten andere Aussteller daran gedacht. Für alle derartigen Handelsobst-Aus stellungen müsste stets dem Austeller zur Be dingung gemacht werden, dass nicht nur eine einheitliche Verpackung, sondern vor allen Dingen die Qualitätsbezeichnungen und die Preise angebracht sein müssen. Schmitz- Hübsch notierte bei Goldparmänen und Schöner von Boskoop erste Qualität Mk. 40, zweite Qualität Mk. 25 für 50 kg. Bei Ananas- Renetten Mk. 55 für erste Qualität und Mk. 40 lür zweite Qualität. Hervorragend schöne Kabinettfrüchte befanden sich in den ausge stellten Postkistchen. Die Aepfel und Birnen konnten sich recht gut mit den französischen Elitefrüchten messen. Wir erwähnen hiervon die herrlichen Canada - Renetten, die weissen Winter-Kalvillen, Schöner von Boskoop, Ananas- Renetten, ferner Clairgeau-Butterbirne, die Winter- Dechants - Birne, Präsident Drouard, Gellerts Butterbirne, de Tongres. Äusser einer Reihe von Ehrenpreisen in den einzelnen Wettbewerben erhielt dieser deutsche Züchter den höchsten Preis von Mk. 500. In denselben Räumen haben auch die pfälzischen Bezirks-Obstbauvereine ihre Aepfel und Birnen versandfertig in Kisten aufgestapelt. Beachtenswert ist hier die gleich mässige Sortierung, doch sind die Früchte viel zu sehr in der Verpackung verborgen und liessen daher eine Beurteilung der Qualität nicht zu, auch von aussen sind die verschiedenen Sor tierungen nicht zu beurteilen. Die zweite Wahl ist in eben so feine Holzwolle, Papier schnitzel oder Watte gelegt, wie die erste Qualität, und die obersten Lagen sind kaum sichtbar. Die Obstmusterkisten sollten in Zu kunft wenigstens zur Hälfte frei liegen und auch ein Unterschied in der Packungsart, soweit erste, zweite oder dritte Qualität enthalten ist — vielleicht durch eine äussere, gut sichtbare Be zeichnung — angebracht werden. Sodann prä sentieren sich die Früchte mit dem Kelch nach oben gelegt unserer Ansicht nach am besten, wenn auch bei der seitlichen Packung die rote Färbung nach oben schaut. Die Obstzüchter des Bades Dürkheim (Pfalz) sind ebenfalls durch schönausgebildete Früchte in einheitlicher Kistenverpackung ver treten , ob man aber alles, was in dem Handel zum Versand kommt, in gleicher Weise mit Papierwolle auslegen sollte, erscheint uns fraglich und auch nicht als durchaus notwendig. Leider lässt auch hier die volle Verpackung der Früchte eine Beurteilung weder der Qualität noch der Färbung zu. Wir halten auch den vom Verein eingesandten Sortiertisch für un praktisch. Die Schaufrüchte dieser Ausstellungs gruppe, wie Diels Butterbirne, Clairgeau, Triumph von Jodoigne, Holzfarbige Butterbirne, Bismarck- und Kaiser Alexander-Apfel sind riesig gross und sehr schön gefärbt. — Auch die von dem Bezirks-Obstbauverein Kirchheimbolanden eingesandten Proben der dortigen Kernobst kulturen sind beachtenswert. Die nun folgende zweite Halle ist her vorragend schön dekoriert, und die Produkte sind vorteilhaft arrangiert. Von allen Räumen der Handelsobstausstellung macht diese Ab teilung den besten Gesamteindruck. Auch zei gen hier die Kreisverbände des Grossherzog tums Baden, wie schon früher oft, was sie im Obstbau leisten können, und was durch eine gut geleitete Organisation erledigt werden kann. Die Mitte des Saales wird durch eine Pyramide dekoriert, die aus Hunderten von Körben, mit Aepfeln gefüllt, von unten bis in die Spitze Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — An Stelle des verstorbenen Dr. Masters übernahm Professor John Bretland Farmer, bisher Professor an einem Londoner wissen schaftlichen Institut, die Redaktion der englischen Zeitschrift Gardeners Chronicle. — Der „Ver ein selbständiger Handelsgärtner" von Koblenz und Umgebung hat Mindestpreise für blü henden Topfpflanzen für die Zeit vor Aller heiligen festgestellt. — Die Stadtverordneten von Krefeld beschlossen die Erweiterung der städtischen Anlagen nach den vorgelegten Plänen und bewilligten hierzu 125 000 Mk. — In Duisburg soll im nächsten Jahre eine Gartenbauausstellung veranstaltet werden. — Im Industrie-Palast zu Odense (Dänemark) findet vom 22.—24. November eine Chrysanthemum- und Obstausstellung statt. — Für Postauf träge nach dem Ausland sind vom 1. Ok tober neue Formulare eingeführt, worauf wir hin-weisen, damit keinerlei Verzögerung bei der Absendung vorkommt. — Die Stadt Wien bewilligte 1907 für Vorgärten, Balkon- und Fensterausschmückung Diplome und Geldpreise im Gesamtwerte von 6 500 Kronen. Jeden falls ist das eine bis jetzt einzig in dieser Art dastehende Unterstützung dieser Bestre bungen. — Ein Beitrag zur Friedhofskonkurrenz liefert ein Vorkommnis in Minden, Hannover, welches in weiteren Kreisen bekannt zu werden verdient. Der Handelsgärtner St. dort setzte im Auftrag eines Kunden ein Grab instand, und erhielt daraufhin einen Strafbefehl, da er den § 28 der Friedhofsordnung übertreten hätte. Der betreffende Passus lautet: „Die geschäfts- und gewerbsmässige Instandsetzung und Er haltung und Pflege von Gräbern durch Dritte ist untersagt". St. hat nun auf Veranlassung des Gärtnervereins richterliche Entscheidung beantragt, und daraufhin wurde er vom Schöffen gericht zu 1 Mk. Geldstrafe verurteilt. — Zunächst interessiert uns das sonderbare Urteil, welches dahin lautet, dass über St. die niedrigste Strafe von 1 Mark verhängt worden sei, weil er es versäumt hätte, diese Arbeiten beiderFriedhofsverwaltung anzumelden. Die obige Bestimmung soll näm lich, wie sich dann herausgestellt hat, in dem diesem Sinne dahin abgeändert worden sein, dass jede Arbeit angemeldet werden muss. Wir wollen hoffen, dass der verurteilte St., sowie der Gärtnerverein zu Minden es nicht bei dieser Entscheidung lassen, sondern Berufung einlegen, denn dieses Urteil ist zweifellos anfechtbar, ganz abgesehen davon, dass auch hier ein ganz un berechtigter Eingriff, soweit die Gewerbefreiheit und die persönliche Freiheit der Inhaber von Gräbern in Frage kommt, vorliegt. — Rebenanpflanzungen in Niederöster reich. Die Wiederherstellung der niederöster- reichischen Weingärten, die von der Reblaus zerstört worden sind, macht immer mehr Fort schritte. Während im Jahre 1904 etwa 12 Mil lionen auf amerikanische Unterlagen veredelte Reben zur Verfügung standen, wird die Zahl in diesem Jahre auf 25 Millionen geschätzt. Die Steigerung würde eine noch grössere sein, wenn nicht der harte Winter des letzten Jahres den Verlust mancher Bestände bewirkte. Die Landesweinbauschulen unterrichten jedes Jahr eine grössere Zahl der Söhne von Winzern und Landleuten im Veredeln. Ausserdem ver teilt der niederösterreichische Landesausschuss jährlich viele Millionen von amerikanischen Schnittreben, die als Unterlagen Verwendung finden sollen. Man glaubt, dass in etwa 5 Jahren die früheren durch die Reblaus ver ursachten Schäden ausgeglichen sein werden. — Der Park zu Babelsberg bei Potsdam wird, nachdem das Schloss zur künftigen Sommer residenz für die kronprinzliche Familie bestimmt ist, einer bedeutenden Umgestaltung unterzogen werden. Viele grosse Standbäume werden ver setzt, auch das bergige Terrain in der Nähe des Schlosses wird zum Teil eingeebnet, so dass nicht weniger als 125 000 cbm Land fort bewegt werden müssen. Vor dem Schloss selbst, an welches zwei geräumige Flügel angebaut werden, sind Blumenparterres vorgesehen. Die gesamten Kosten, welche der Erweiterungsbau und die Umgestaltung der Parkanlagen verur sacht, werden auf 2MillionenMk. veranschlagt. — Das Pflugrecht in Anhalt. In Anhalt existiert ein sogenanntes „Pflugrecht" oder „Pflugwenderecht". Danach muss bei einem Lattenzaun, Drahtzaun usw. ein Abstand von 60 cm von der Grenze des nachbarlichen Grund stückes innegehalten werden, damit der Pflug an der Grenze umgewendet werden kann. Bei Bretterwänden oder Mauern beträgt der Ab stand die Hälfte der Höhe derselben. Hier spricht auch die' Frage der Beschattung mit. Die Verhältnisse sind durch die Bauverordnung vom Jahre 1884 geregelt worden. — Der Handelsgärtnerverein für Stadt und Provinz Hannover hat den Antrag ge stellt, bei der städtischen Verwaltung zu Han nover dahin zu wirken, der Vorstand möge vorstellig werden, dass dem zukünftigen Leiter der städtischen Verwaltung keinerlei Privat arbeitengestattet werden. Eine dahinzielende in Vorschlag gebrachte Resolution wurde von den Anwesenden einstimmig angenommen. — Der Schnittblumenhandel auf dem Covent-Garden-Markt erreicht nach Angabe englischer Zeitungen die Höhe von 120 Millionen Mk. jährlich. An einzelnen Tagen in der Haupt saison beträgt der Umsatz 400 000 Mk. In diesen Zahlen ist sowohl der Wert der teuersten unter Glas gezogenen Blumen wie der der billigen, Rosen, Nelken, Veilchen enthalten. — Ueber die Vorteile zusammenhän gender Gewächshausanlagen hielt ein Han delsgärtner aus Montreal, Canada, in einer canadischen Gartenbaugesellschaft einen interes santen Vortrag. Zunächst wird die bessere Raumausnutzung bei teuren Grundstückspreisen hervorgehoben; zusammengebaute Gewächs häuser erfordern ungefähr nur zwei Drittel des Raumes als einzelstehende Bauten. Durch den Wegfall vieler Seitenwände wird an Bau material bedeutend gespart und dasselbe gilt auch vom Fundament. Ganz bedeutend ist die Ersparnis an Heizungsmaterial; ausserdem fallen die Kosten für die Verbindungsrohre zwischen den einzelnen Gewächshausabteilungen fort. Man hatte in Amerika, als die ersten zusammenhängenden Gewächshausanlagen er richtet wurden, die Befürchtung, dass bei starken Schneefällen die Dächer durch Schneedruck leiden würden, aber derartige Nachteile haben sich nicht gezeigt, wenigstens nicht bei Häusern mit Eisenkonstruktion. Eisen ist ein guter Wärmeleiter, und der Schnee taut hier sofort. Was die kulturellen Erfolge in den sogenannten Häuserblocks betrifft, kann man nicht be haupten, dass diese besser seien, jedoch wird die Arbeit des Züchters sehr erleichtert. Er wiesenermassen lassen sich grössere Räume gleichmässiger erwärmen und besser lüften als kleinere, und namentlich ist das Verhältnis in solchen Häusern, die im Verhältnis zu ihrer Höhe nicht breit genug sind, sehr ungünstig. Die Luft ist daher bei grossen, zusammen hängenden Anlagen feuchter und Rote Spinne und dergleichen treten weniger auf. Die Anhänger der einzeln stehenden Häuser machen geltend, dass der Lichteinfall bei diesen ein besserer sei, aber dieser Misstand lässt sich bei modernen Gewächshausbauten ausgleichen durch Verwendung grosser Scheiben und Konstruktion in Eisen aller das Dach fragenden Teile.
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