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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 9.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19070000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19070000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 9.1907
-
- Ausgabe No. 1, 5. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 2, 12. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 3, 19. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 4, 26. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 5, 2. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 6, 9. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 7, 16. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 8, 23. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 9, 2. März 1907 1
- Ausgabe No. 10, 9. März 1907 1
- Ausgabe No. 11, 16. März 1907 1
- Ausgabe No. 12, 23. März 1907 1
- Ausgabe No. 13, 30. März 1907 1
- Ausgabe No. 14, 6. April 1907 1
- Ausgabe No. 15, 13. April 1907 1
- Ausgabe No. 16, 20. April 1907 1
- Ausgabe No. 17, 27. April 1907 1
- Ausgabe No. 18, 4. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 19, 11. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 20, 18. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 21, 25. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 22, 1. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 23, 8. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 24, 15. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 25, 22. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 26, 29. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 27, 6. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 28, 13. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 29, 20. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 30, 27. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 31, 3. August 1907 1
- Ausgabe No. 32, 10. August 1907 1
- Ausgabe No. 33, 17. August 1907 1
- Ausgabe No. 34, 24. August 1907 1
- Ausgabe No. 35, 31. August 1907 1
- Ausgabe No. 36, 7. September 1907 1
- Ausgabe No. 37, 14. September 1907 1
- Ausgabe No. 38, 21. September 1907 1
- Ausgabe No. 39, 28. September 1907 1
- Ausgabe No. 40, 5. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 41, 12. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 42, 19. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 43, 26. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 44, 2. November 1907 1
- Ausgabe No. 45, 9. November 1907 1
- Ausgabe No. 46, 16. November 1907 1
- Ausgabe No. 47, 23. November 1907 1
- Ausgabe No. 48, 30. November 1907 1
- Ausgabe No. 49, 7. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 50, 14. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 51, 21. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 52, 28. Dezember 1907 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 9.1907
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- Titel
- Der Handelsgärtner
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bei der Teilung des Zellkernes sein. Die günstigen Existenzbedingungen sind wie bei fast allen Lebewesen: Feuchtigkeit, Wärme (Ge- witterschwüle), Nahrung und bei den meisten auch Luft. Das Sonnenlicht Ist ihr Feind. Ihre künstliche Zucht findet im feuchtwarm ge haltenen Raume in kleinen, handlichen, oben offenen Olasröhren, gefüllt mit verschiedenen Nährstoffen, als Nährgelatine, Bierwürze, durch sichtig klarem Sfärkekleister, bei Blutwärme statt. Ihre verschiedenen Arten spielen eine un gemein wichtige Rolle im Haushalte der Natur. Alle pflanzlichen und tierischen UÜberreste im Boden machen einen Umwandlungsprozess, die Verwesung, durch, der eine Folge der Tätig keit der Bakterien ist. Sie sind es, welche diese Produkte zersetzen und den Pflanzen wiederum als Nahrung bereiten, das tote Material für das Leben wieder gewinnen. Der Fäulnis prozess, die Zersetzung stickstoffhaltiger, eiweiss artiger Stoffe durch die Bakterien, wobei die Luft mit übelriechenden Gasen erfüllt wird, kann an der Luft oder unter Luftabschluss vor sich gehen. Eine Verwesung kann nur an gut durchlüfteten Orten vor sich gehen, derart, dass die durch die Bakterien gebildeten Zersetzungs produkte durch den Sauerstoff der Luft oxydieren, also derart verändert werden, dass sie keinen Geruch mehr verbreiten. Verwesung findet mehr an der Oberfläche des Bodens statt, es dauert längere Zeit, Fäulnis vollzieht sich mehr in den unteren Schichten, wo die Luft weniger Zutritt hat. Die Vermoderung ist eine Zer setzung stickstoffarmer Substanzen unter Luft abschluss und Bildung von Humus, die eben falls Tätigkeit der Bakterien ist. Das gebildete Ammoniak in Verbindung mit Kohlensäure bleibt als solches nicht un- angegriffen im Boden, sondern kann in salpeter saure Salze umgewandelt werden, umgekehrt können aber auch diese durch andere Bakterien, welche eine reduzierende Wirkung ausüben, in Stickstoff verwandelt werden. Die Verluste, welche durch Entweichen des Ammoniaks entstehen, kommen jedoch immer hin dem Boden wieder zu gute, indem der Regen die in der Luft befindlichen Ammoniak dämpfe in sich aufnimmt und dem Boden zu führt. Aber auch der in der Atmosphäre reich lich vorhandene Stickstoff kann durch Ver mittlung der Bakterien wieder dem Boden als Pflanzennährstoff zugeführt werden. Gewisse Pflanzen, wie Leguminosen (Erb sen, Bohnen, Wicken), vermögen auf stickstoff- armen Böden gut zu wachsen und zu gedeihen. Die Pflanzen sind nun keinesfalls bedürfnislos für Stickstoff. Sie beziehen aber diesen wich tigen Nährstoff nur teilweise aus dem Boden, den Rest muss die Luft liefern, die ja zum grössten Teil aus Stickstoff besteht. la die Wurzelfasern der Keimpflanzen der Leguminosen dringen die überall im Boden vorhandenen sogenannten Wurzel- oder Knöll chen-Bakterien ein, vermehren sich dort reich lich bei zunehmender Pflanzenentwicklung und die hier sich entwickelnden Bakterien haben die wertvolle Eigenschaft, den Stickstoff der Luft in sich aufzunehmen, weiter zu verarbeiten, so dass er der Pflanze zugänglich wird. Die Bakterien haben eine grosse Bedeutung für die Bodenkultur, und Versuche auf Böden, welche sich durch nichts anderes als durch die künstlich vermehrte Anzahl von Bakterien unter schieden, ergaben, dass in diesen höhere Er träge erzielt wurden als in normalen Böden. Für uns sind die Fäulniserreger besonders wichtig. Durch ihre Tätigkeit werden der Fäulnis anheimfallende Stoffe, wie der Stall dünger, in einfachere Stoffe aufgelöst. Das aufsteigende Ammoniak wird von den Gärungs erregern in Arbeit genommen und in den für die Pflanzenernährung überaus wichtigen, schnell wirkenden Salpeter durch die Salpeterbakterien nach Durcheilung verschiedener Zwischenstufen, u. a. der salpeterigen Säure, vergoren. Das Eiweiss im Stalldünger, Gründünger wird all mählich zu Salpeter abgebaut und zwar geht dies um so schneller vor sieb, je feuchter, je wärmer und je durchlüfteter der Boden ist. Nicht jeder Boden enthält Bakterien in reicherem Masse, die Stickstoff bilden können. Derselbe muss durch Bearbeitung für die freilebenden Bakterien löslich gemacht und es müssen günstige Wachstumsbedingungen geschaffen werden. la der bearbeiteten Brache stieg der Salpeterstick- stoffgehalt höher als bei der ruhenden Brache, hier ist ein Gewinn an dem teuersten Nährstoff, dem Stickstoff, durch freilebende Erdbakterien sicher. Die Bakterien erzeugen eine vorzügliche Gare, jenen Zustand des Bodens, der dem Pflanzenwuchs so dienlich und unentbehrlich ist. Sie spielen dabei eine bedeutende Rolle, fördern die Zersetzung und sind in ungeheuren Massen im Boden vorhanden. Rundschau. Handel und Verkehr. — Vom Aussenhandel Dänemarks im Jahre 1906. la Dänemark hat seit 1900 die Einfuhr beständig die Ausfuhr überwogen. Im Jahre 1906 belief sich der Unterschied auf 166,8 Millionen Kronen, gegen 91,6 Millionen im Jahre 1905. Ein Verminderung des Einfuhr wertes hat in Sämereien in der Welse stattge funden, dass 1906 für 6 9 Millionen Kronen eingeführt wurden, gegen 5,6 Millionen im Vorjahre, also ein Plus von 1,3 Millionen zu verzeichnen ist. Die Einfuhr von Hanfsamen, der besonders aufgeführt ist, stieg von 3,1 Mill, auf 4,9 Miil. Kr. Dänemark erweist sich also wiederum für den Samenhandel als ein sehr absatzfähiges Land. la der Ausfuhr Dänemarks stehen natürlich die landwirtschaftlichen Erzeug nisse obenan. In Garten- und Feldgewächsen wurden 1905 nur 20,41 Millionen, 1906 aber 26,81 Millionen Pfund exportiert, im Werte von 0,52 Millionen, bez. 0,72 Millionen Kronen. Die Zahlen sind nicht sehr speziell, aber sie zeigen doch, welches aufnahmefähige Feld Dänemark, gerade für den Gartenbaubande], insbesondere den Handel mit Sämereien ist. Rechtspflege. — Haltbarmachung eines Gerichts vollziehers wegen Verluste durch eine Pfändung. Eine Firma liess Waren pfänden. Der Gericbtsvollzieher klebte jedoch, weil ihm dies untunlich schien, keine Siegel an die Waren. Die Firma, bei welcher Pfändung stattgefunden hatte, verkaufte deshalb lustig weitet und als bald darauf Konkurs ausbrach, fiel die Gläu bigerin mit ihrer Forderung aus, weil die Pfändung nicht vorschriftsmässig war. Der betreffende Gerichtsvollzieher, an den sich nun die geschädigte Firma nunmehr wandte, wurde vom Landgericht und Oberlandesgericbt Köln zu Schadenersatz veturteilt. Es wurde grobe Fahrlässigkeit des Gerichtsvollziehers ange nommen, der Pfandstücke, welche sich mit Siegeln nicht bekleben lassen, wegnehmen muss. Das Reichsgericht, welches als Revisionsinstanz angerufen wurde, verurteilte die Haftbarkeit zu 2/3 auf die Firma, die selbst hätte erkennen müssen, dass hier nicht ordnungsgemäss ver fahren war, und zu 1/3 auf den Gerichtsvoll zieher. — Darf der Lieferant die Lieferung an einen säumigen Zahler zurück halten? Ein Züchter stand mit einem Gärt ner seit längerer Zeit in Geschäftsverbindung. Eine Zahlung war fällig geworden, die der Schuldner jedoch nicht leistete, und das ver anlasste den Züchter, eine kurz darauf wieder fällige Lieferung nicht zur Ausführung zu bringen. Ausserdem strengte er gegen seinen Abnehmer die Klage auf Zahlung an. Der Beklagte machte aber den Einwand, dass ihm durch die Nichtlieferung ein Schaden entstanden sei, der ebenfalls die Höhe der geforderten Zahlung ausmache, so dass er aufrechnen könne. Er wurde jedoch vom Oberlandesgericht Posen verurteilt. Das Gericht war der Meinung, dass ein Lieferant die Ausführung weiterer Be stellungen unterlassen könne, wenn der Em pfänger mit der Zahlung für eine Lieferung im Rückstände verbleibe und dadurch Zweifel in seiner Insolvenz beständen. Wir haben auf den Fall schon hingewiesen, als er vor dem Land gericht Posen schwebte, und stehen vollständig auf dem Standpunkte des Oberlandesgerichts. Sobald eine Unsicherheit in der Lage des Kunden ersichtlich Ist, kann es dem Lieferanten nicht zugemutet werden, noch weitere Lieferungen aufs Ungewisse hinaus zu machen. Vereine und Versammlungen. — Der Verein schwedischer Baum schulbesitzer beschäftigte sich auf seiner Jahresversammlung in Halm st ad mit ähn lichen Fragen, wie sie jetzt auf der Tages ordnung nicht nur deutscher, sondern auch anderer ausländischer Vereinigungen stehen. Eisenbahntariffragen, Lohnbewegung, Einheits preise für Obstbäume, Normalsortimente usw. lehnen sich ganz an die Verhandlungen des deutschen „Bundes der Baumschulbesitzer“ an. Auch dem Rabatt- und Provisionssystem will man wie in England und Frankreich energisch zu Leibe gehen. Besonders will man den von den Landwirtschaftlichen Vereinen angestellten Kreisgärtnem das Handwerk etwas legen, die jetzt als „Nebengeschäft“ oft einen schwung haften Handel treiben oder sich hohe Provisionen für die Aufträge, die sie den Handelsgärtnern zuwenden, zahlen lassen. Auch will man eine Liste der Mitglieder des Vereins in den Kreisen der Konsumenten bekannt machen und darauf hinarbeiten, dass das Publikum sich unmittel bar an die Baumschulen, anstatt an die blossen Händler wendet. Ueber den Nutzen der An stellung von Geschäftsreisenden war man ge teilter Meinung. Betreffs der infolge des Auf tretens des „Stachelbeermeltaues“ erlassenen Verordnungen will man die Regierung ersuchen, die erlassenen Verkaufs- und Einfuhrverbote am 1. Juli 1908 aufzuheben. — Der Provinzialverband Ostpreus sens des „Verbandes der Handelsgärt ner Deutschlands“ hielt unter Leitung von Ouomar Mo del-Königsberg in Insterburg am 1. September eine Hauptversammlung ab. Die Aemter des Vorstandes blieben in den bis herigen Händen. R. W. Fuchs-Allenstein äusserte sich gegen die Gründung von Provinzial oder Kreisbaumschulen, die vor allem den kleineren selbständigen Gärtner ganz empfind lich schädigten. Auch die von der Regierung zur Verfügung gestellten Mittel würden meist zur Anlage und Unterhaltung von Handels baumschulen verwendet. Der Vorstand empfahl, ganz energisch gegen diese Misstände vorzu gehen. Auch den Verkauf von Obstbäumen auf den Wochenmärkten will man durch eine Petition direkt an den Reichstag zu unterdrücken suchen. Ein wichtiger Beschluss ging auch dahin, bei der Landwirtschaftskammer vorstellig zu werden, damit ein Ausschuss für den Garten bau eingerichtet wird. — Der „Verband Oberlausitzer Obst- und Gartenbau-Vereine“, dem zur Zeit 29 Vereine angehören, beschloss, zu seiner letzten Versammlung diesen Herbst eine Reihe von Obstausstellungen in zehn verschiedenen Orten zu veranstalten. Für den 6. Oktober ist in Zittau ein Ostsorten-Bestimmungstag an gesetzt, an welchem vor allem Lokalsorten ein geschickt werden sollen. Auch sollen Ver packungskiaten für Obst zur Prüfung an die einzelnen Zwe gvereine übermittelt werden. — Die schweizerischen Baumschu- lenbesitzer hielten in Zürich am 1. d. M. eine Tagung ab, während am Montag ein Handelsgärtnertag stattfand. Zum ersteren waren etwa 150, zum zweiten etwa 200 Teilnehmer erschienen. Ueber die wirtschaftliche Lage referierte der Handesgärtner Winter aus Frau enfeld (Schweiz). Ein weiterer Antrag, ob die schweizerischen Gärtner einen Anschluss an die süddeutsche Gärtnervereinigung suchen soll ten, wurde dem Vorstand zur näheren Prüfung überwiesen. Gehilfenbewegung. — Der gewerkschaftliche allgemeine deutsche Gärtnerverein hielt in der Zeit vom 2. bis 5. September in Dresden seine aller 2 Jahre statifindende Generalversammlung ab. Infolge Mangel an Raum, bringen wir erst in der nächsten Nummer einen ausführlichen Bericht über den gegenwärtigen Stand des obigen Gehilfen-Verbandes, sowie den Verlauf der Versammlung. Ausstellungstafel. Mannheim. Gartenbauausstellung zur Feier des 300 jährigen Bestehens der Stadt vom 1. Mai bis 20. Oktober 1907. Im September finden folgende Spezial-Aus- Stellungen statt: 6.-9. Ausstellung der „Deutschen Dahlien- Gesellschaft“. 14.—17. Grosse allgemeine Bindekunst-Aus stellung im Rosengarten. 14.—17. Ausstellung und Messe von Bedarfs artikeln für das Blumengeschäft. 21 .—23. Herbstrosen - Schnittblumenausstellung. 21.—23. Neuheiten - Ausstellung von Rosen- Schnittblumen in- und ausländischer Züchter. 21.—24. Internationale Gemüse-Ausstellung. 21.—29. Hausindustrie-Ausstellung für Obst- und Gemüseverwertung. Pecs (Ungarn). Gartenbau - Ausstellung des „Ungarischen Landes - Gartenbau - Vereins“ vom 8. bis 12. September 1907. Magdeburg. Dahlienschau des „Gartenbau- Vereins“ und „Verein der Blumengeschäfts inhaber“ vom 14.—16. September. dieser Rasse noch besondere Aufmerksamkeit schenken. Dass die überall gerühmte Lobeüa Kathleen Mallard auf der Ausstellung eine häufige Ver wendung finden würde, war zu erwarten und die Sorte verdient tatsächlich diese Bevorzugung. In den Gruppen dominierend sind auch die zwei Konkurrenzen bei Salvien, Salvia splendens Feuerball und Zürich. In der Färbung und Reichblütigkeit ist ein Unterschied nicht zu entdecken; Zürich ist aber wohl die nied rigere von beiden. Der Flor der Rosen ist besonders in den zwei Rosengärten der Firmen Th. Boehm- Oberkassel und P. Lambert-Trier ein recht reicher und sind es die Polyantha - Rosen, die zurzeit am meisten die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Natürlich fehlen auch die neuesten Polyantha, wie Maman Levavasseur, Aennchen Müller und Mrs. Cutbush nicht, um aber Wiederholungen zu vermeiden, übergebe ich hier die vielen neuen Rosen, gleichwie die zahlreichen neuen oder wenig bekannten Stauden, die hervorzuheben sich bei Besprechung der Sondergärten noch mehrfach Gelegenheit bieten wird. Kultur. — Phoenix Roebeleni, diese neuere Handelspalme sieht man auch in Deutsch land häufig in verhältnissmässig sehr grossen Gefässen kultiviert, wodurch die Absatzfähigkeit und Verwendung dieses Artikels eingeschränkt wird. Demgegenüber bemerkt „The Flor. Exch.“ mit Recht, dass es recht gut möglich sei, diese elegante Palme in kleineren, der Grösse der Pflanze angepassten Töpfen, so gut wie jeden anderen Phoenix, zu kultiviere. Die kleineren Pflanzen könnten selbst in so kleinen Gefässen gehalten werden, dass die Verwendung zur Jardinierenbepflanzung noch möglich sei. — Lysimachien. Die Gattung Lysi- machia schliesst verschiedene, unter sich äusser lich durchaus abweichende Arten ein, wovon einige ein gewisses gärtnerisches Interesse be anspruchen. Am bekanntesten ist Lysimachia nummularia, von kriechendem Wuchs, die als gute Ampelpflanze bereits empfohlen wurde. Auch zur Bekleidung von Böschungen in schat tigen feuchten Lagen ist diese Pflanze wertvoll, es ist eine anspruchslose, den Boden schnell bekleidende Schattenpflanze, die indes auch in etwas trockeneren Lagen und mageren Boden arten noch fortkommt. Die glänzende Belau bung, die gelben Blumen und der niederliegende Habitus sind von den anderen Lysimachia-Arten vollständig verschieden und nichts deutet in der äusseren Erscheinung die Zusammengehörigkeit mit den nachstehend genannten, aufrechtwach senden Arten hin. Lysimachia clethroides und L. Ephemerum sind dagegen einander sehr ähnlich; die erstere trägt ihren Namen mit Recht, die Aehnlichkeit der schmalen, weissen Blüten ähren mit Clethra alnifolia ist geradezu auf fallend. Die Blütezeit beider Arten ist der Spätsommer, Juli bis September, L. Ephemerum unterscheidet sich nur durch die früher ein tretende Blütezeit und ausserdem besonders durch die aus den kleinen weissen Einzelblüten her austretenden schwärzlichen Staubgefässe. Beide Arten bilden etwa meterhohe, vielzweigige Büsche von geschlossenem Habitus, die oval lanzettförmigen sind bläulich grün, der Blüten stand, in den jeder Zweig endigt, ist etwa 30 bis 35 cm lang. Beide besonders aber L. cle throides können nicht nur als Rabattenstauden, sondern auch als Schnittstauden empfohlen werden; sie lieben aber feuchte, etwas schattige Lagen, sind dagegen im übrigen anspruchslos und leicht durch Teilung zu vermehren. Die übrigen Arten, wie L. vulgaris, L. punctata L., angustifolia, blühen meist gelb in lockeren, ver zweigten rispevartigen Blütenständen, ebenfalls im Spätsommer, sie bleiben aber niedriger und sind besonders zur Besetzung von Teichrändern wertvoll. Die schöne, karminrote blühende Lysimachia Lechenaulti ist leider nicht ganz winterhart und nur für sehr günstige Verhält nisse als Freilandpflanze brauchbar. Alle Arten lassen sich äusser durch Teilung leicht aus Samen vermehren. Vermischtes. — Der Gemüsebau im Niltal nimm einen immer ansehnlichem Umfang an und bedeutet für unsere Treibereien eine beachtens werte Konkurrenz; zumal Tomaten werden äusser dem wichtigsten Ausfuhrartikel Zwiebeln neuerdings in grossen Mengen, während der Winter- und Frühjahrsmonate eingeführt. Es lässt sich aber mit Sicherheit annehmen, dass Aegypten noch weitere Versuche machen wird, den europäischen Markt zu versorgen und zwar kommen neben Frühkartoffeln zunächst Blumenkohl und Bohnen in Frage, denn die Anbauversuche in diesen Artikeln haben günstige Resultate aufzuweisen. Die ägyptische Regierung ist ausserdem unter der englischen Leitung unermüdlich bestrebt, die weltberühmten Nil stauungen zu verbessern, um dadurch immer grössere Flächen bewässern zu können. Der durch den Staudamm von Assuan in Ober ägypten während der Regenperiode in den Tropen gewonnene Wasservorrat beträgt etwa Tausendmillionen Kubikmeter. Der Damm soll aber demnächst bedeutend erhöht werden, um eine noch gewaltigere Wassermenge anzu sammeln. In einer Zeit, zu welcher der Strom wenig Wasser hat wird dieser Vorrat wieder hinein geleitet und es sind heute schon gegen 50 Tausend Hektar der Kultur erschlossen. Meist werden diese Flächen zum Anbau von Baumwolle benutzt und Aegypten hat in dieser Hinsicht auf dem Weltmarkt eine beachtens werte Position sich erworben. Die gewaltige Steigerung des Exportes von Speisezwiebeln ist den Lesern unseres Blattes bekannt, denn hierin beherrscht Aegypten bekanntlich in den Monaten Mai und Juni den Weltmarkt vollständig und versorgt seit Jahren auch Nord- amerika. Interessant ist es noch, dass hier bei Flächen durch kostspielige Rohranlagen oder Kanäle bewässert werden, die, da dort selten Regen elnfritt, Jahrtausende als ödes un fruchtbares Land dagelegen haben. Wenn sich in unsern ostafrikanischen Kolonien Staueinrich tungen anlegen liessen, dann würden sicher auch dort weite ertragreiche Flächen kulturfähig gemacht; denn in vielen heissen Gegenden lässt sich nur durch solche künstliche Be- wässerungsanlagen ein allerdings dann verhält nismässig hoher Ertrag dem Boden abgewinnen. — Die Blumenkultur in Dalmatien. Hofgartendirektor Anton Um lau ft in Schön brunn bei Wien unternimmt im Auftrage der österreichischen Regierung im September eine Studienreise nach Dalmatien. Der Hauptzweck der Reise betrifft die Feststellung der Bedingungen, unter denen Blumenkulturen im grossen auf dalmatinischem Boden gezogen werden können. Durch Einrichtung derartiger Kulturen könnte einerseits eine neue Quelle des Wohlstandes für den wirtschaftlich armen Süden der Monarchie geschaffen, andererseits aber auch dem Umstande wirksam entgegengetreten werden, wonach in jedem Jahre Millionen für Produkte ins Aus land wandern, die ganz oder teilweise das Heimatland zu liefern im stände wäre. Hof gartendirektor Um lauft wird die Aufgabe haben, als Praktiker die Verhältnisse an Ort und Stelle zu studieren, nachdem der Direktor des botanischen Gartens in Wien, Professor Dr. von Wettstein vom wissenschaftlichen Standpunkte aus bereits sein Gutachten abgegeben und begründet hat.
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