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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 9.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19070000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19070000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 9.1907
-
- Ausgabe No. 1, 5. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 2, 12. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 3, 19. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 4, 26. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 5, 2. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 6, 9. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 7, 16. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 8, 23. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 9, 2. März 1907 1
- Ausgabe No. 10, 9. März 1907 1
- Ausgabe No. 11, 16. März 1907 1
- Ausgabe No. 12, 23. März 1907 1
- Ausgabe No. 13, 30. März 1907 1
- Ausgabe No. 14, 6. April 1907 1
- Ausgabe No. 15, 13. April 1907 1
- Ausgabe No. 16, 20. April 1907 1
- Ausgabe No. 17, 27. April 1907 1
- Ausgabe No. 18, 4. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 19, 11. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 20, 18. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 21, 25. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 22, 1. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 23, 8. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 24, 15. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 25, 22. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 26, 29. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 27, 6. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 28, 13. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 29, 20. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 30, 27. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 31, 3. August 1907 1
- Ausgabe No. 32, 10. August 1907 1
- Ausgabe No. 33, 17. August 1907 1
- Ausgabe No. 34, 24. August 1907 1
- Ausgabe No. 35, 31. August 1907 1
- Ausgabe No. 36, 7. September 1907 1
- Ausgabe No. 37, 14. September 1907 1
- Ausgabe No. 38, 21. September 1907 1
- Ausgabe No. 39, 28. September 1907 1
- Ausgabe No. 40, 5. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 41, 12. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 42, 19. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 43, 26. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 44, 2. November 1907 1
- Ausgabe No. 45, 9. November 1907 1
- Ausgabe No. 46, 16. November 1907 1
- Ausgabe No. 47, 23. November 1907 1
- Ausgabe No. 48, 30. November 1907 1
- Ausgabe No. 49, 7. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 50, 14. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 51, 21. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 52, 28. Dezember 1907 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 9.1907
-
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- Der Handelsgärtner
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No. 30. Beilage zu „Der Handelsgärtner.66 Verlag von Borahartf Thalakor, Leipsig-Gohlis. Sonnabend, den 27. Juli 1907. Ans der Zeit — für die Zeit. Während im schönen Haag die Friedens konferenz tagt und allerhand schöne Resolutionen — zu Papier bringt, schlagen draussen nicht überall die Nachtigallen des Friedens, sondern es tönt zuweilen wie das Kampfestrillern der Lerche. In Marokko dauern die Kämpfe um die Herrschaft fort, in Britisch-Indien meldet man von Unruhen und Japan scheint wieder einmal, nachdem es über Russland triumphiert bat, streitlustige Gedanken zu hegen. Es ist mit den Vereinigten Staaten zu einem ernsten Konflikt gekommen, der allerdings momentan wieder ausgeglichen zu sein scheint. Wenigstens hat Präsident Roosevelt das gute Einvernehmen zwischen den beiden Regierungen und die freundschaftliche Gesinnung der beiden Nationen zueinander proklamiert. Dass der japanische Botschafter in Washington dem englischen Märchen, Deutschland schüre zum Kriege, nachdrücklich entgegengetreten ist, ent sprach nur der Wahrheit und Gerechtigkeit. Im hohen Alter von 80 Jahren ist am 21. Juli der frühere freikonservative Reichstags abgeordnete und preussische Landtagsabgeord- nefe von Kardorff in Nieder-Wabnitz ver storben, der namentlich bei den Debatten über den neuen Zolltarif eine eifrige Tätigkeit ent faltete und bis in sein hohes Alter hinauf sich die Jugendfrische als Parlamentarier bewahrte. Die Reichsregierung veröffentlicht im Reichs anzeiger den Entwurf eines Scheckgesetzes. Wir werden über die Frage des Scheckverkehrs uns in einem besonderen Artikel noch aus sprechen und dabei auch den neuen Entwurf beleuchten. In der Rheinprovinz hat das Reichsver sicherungsamt Erhebungen über hohe land wirtschaftliche Unfallkosten engeordnet. Es sollen Mittel gefunden werden, um dieses Anwachsen der Kosten zu verhüten. Die Kosten für die Reblausunter suchungen in den einzelnen deutschen Bundes staaten haben bis zum Jahre 1904 insgesamt 14088178 Mk., im Jahre 1905 aber allein 1361298 Mk. betragen, wozu noch die Aus gabe des Reiches mit 64272 Mk. kommt. Könnte da nicht auch ein Mittel gefunden werden, das Anwachsen dieser Kosten zu ver meiden? Wir haben schon mehrfach darauf hin gewiesen, welchen hohen Wert für Deutschland die Anbahnung günstiger Handelsbeziehungen mit Argentinien hat. Dasselbe gilt aber von Uruguay. Landwirtschaft und feldmässiger Gartenbau werden dort in intensivster Weise betrieben und der deutschen Industrie eröffnet sich deshalb ein lohnendes Absatzgebiet da selbst, weil man in Uruguay Deutschland so wohl von selten der Regierung wie im Volke selbst protegiert. An die grosse landwirtschaft liche Hochschule in Montevideo wurde Prof. Dr. Backhaus von Halle berufen und in der Lehrerschaft der Akademie befinden sich noch 14 andere deutsche Gelehrte, ein Beweis dafür, wie hoch deutsche Wissenschaft in Uruguay geschätzt wird. Wir meinen, man müsste das Eisen schmieden, so lange es warm ist. Viel leicht lassen sich auch für unseren deutschen Samenhandel noch lohnendere Beziehungen treffen. Wir werden nach dieser Richtung hin sondieren und dann weiteres im „Handels- gärtner“ berichten. In Leipzig hat wieder ein grosser Mar meladen-Prozess sich abgespielt. Wir haben schon oft an dieser Stelle berichten müssen, dass Himbeersaft und Himbeermarmelade eigent lich so heissen, weil — keine Himbeeren dazu verwandt werden. Jetzt war gegen die Firma Gebrüder Augustin der Prozess gemacht worden, weil ihre Himbeermarmeladen ebenfalls nicht den gesetzlichen Anforderungen ent sprächen und nicht ein Produkt frischer Früchte und Rohzuckers sein. Würden Zusätze ge macht, so müsste das dem Publikum zu er kennen gegeben werden. Augustin wurde zu 1500 Mk., sein Prokurist Göbel zu 500 Mk., der Werkmeister Daus zu 300 Mk. und sein Bruder Heinrich Daus zu 75 Mk. Geldstrafe verurteilt Die Angeklagten haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Wir stehen auch auf dem Standpunkte, dass das Publikum, das Himbeersaft und Himbeermarmeladen kaufen will, keine Chemikalien und sonstigen Surro gate erwartet. Freilich sollte das Publikum für diese Nahrungsmittel auch mehr anlegen. Aber es soll immer alles nichts kosten! Kürzlich war berichtet worden, auch die 4. Wagenklasse der Eisenbahnen solle mit Fahrkartensteuer belegt werden. Man weiss aber davon weder im Reichsschatzamt, noch im Finanz- oder Eisenbahnministerium etwas. Da für leben wir auch jetzt in der Zeit der — sauren Gurke! Kultur. — Die Stanhopea-Arten gehören un zweifelhaft zu den grösstblütigsten epiphytischen Orchideen und sind besonders durch das erd wärts gerichtete Wachstum der Blütenstände bemerkenswert. Als Schnittblumen haben die Stanhopeen keinen Wert, könnten auch als solche ob des intensiven, aufdringlichen Geruchs, der vielen Arten eigen ist, in Arrangements nicht verwendet werden. Dagegen sind sie prächtige Dekorationspflanzen und verdienen als solche viel mehr Beachtung, als ihnen zu teil wird, zumal sie im Sommer, unter Bäumen im Garten aufgehängt, kultiviert werden können und im Schmuck ihrer grossen, meist lebhaft gefärbten Blumen und der Aspidistra-ähnlichen Blätter eine prächtige Wirkung ausüben und dem Garten ein vornehmes Gepräge aufdrücken. Auch ist der Duft der Blumen im Freien er träglicher und namentlich auf grössere Ent fernung hin kein unangenehmer, wogegen in geschlossenen Räumen, in denen mehrere Exemplare zu gleicher Zeit in Blüte stehen, der Aufenthalt nahezu unerträglich ist. Die Gattung zählt etwa 20 Arten, die von Mexiko bis Brasilien verbreitet sind, wozu noch eine Anzahl in den Gärten entstandener Varietäten zählen. Was die Kultur anbetrifft, so ist zu nächst zu bemerken, dass die Stanhopeen kein hohes Wärmebedürfnis haben, sie kommen am besten in der temperierten Abteilung des Or- cbideenhauses fort und sind besonders für Zu führung frischer Luft sehr dankbar. Deshalb ist es auch sehr zu empfehlen, ihnen von Ende Mai bis in den Herbst einen geeigneten Platz im Freien anzuweisen. Infolge der den Arten eigenen Wuchsweise der Blütentrauben macht sich die Pflanzung in Körben notwendig und ist besonders auf möglichst weite Zwischen räume am Boden und an den Seiten der Körbe zu achten, damit den Inflorescenzen ein genügend grosser Raum zum Hindurchwachsen geboten ist Während der Wachstumsperiode verlangen sie eine regelmässige und ausgiebige Bewässerung, in der Ruhezeit hält man sie fast ganz trocken. Das Pflanzmaterial besteht am besten aus einem Gemisch von frischem, reinem Sumpfmoos, recht faseriger Heideerde (Poly podium) und etwas Holzkohlestücken. Es ist ferner sehr vorteilhaft, von Zeit zu Zeit die Blätter einer Reinigung mit dem Schwamm zu unterwerfen, da dieselben mit Vorliebe von Thrips und ähnlichem Ungeziefer befallen werden. Im nachstehenden machen wir einige der schönsten und kulturwürdigsten Arten unter Angabe der Farbenbezeichnung der Blüte nam haft. Stanhopea Devoniensis Lindl., eine im Juli-August blühende Art aus Guatemala, bat gelbe, ins Cremefarbene spielende Blumen, die kräftig und unregelmässig dunkelpurpur- karmoisin gefleckt sind, das Labeilum ist weiss lich und ebenfalls purpurn gefleckt; St. eburnea Lindl. zeichnet sich durch ihren weissen, anfangs Sommer erscheinenden Flor aus, hierzu gehört als Varietät spectabilis mit strohgelben Blüten und weissem Labellum, das mit Ausnahme von zwei karmoisinfarbenen Linien und wenigen kleinen Flecken an der Basis einfarbig ist, Art wie Varietät stammen aus dem nördlichen Süd amerika; eine prächtige Spezies ist St. grandi- flora Lindl., äusser einigen karmesinfarbenen Flecken an der Lippe sind die Blüten reinweiss und messen bis 15 cm im Durchmesser, be heimatet auf der Insel Trinidad; St. graveolens Lindl. von Guatemala zeitigt Blüten, deren Sepalen und Petalen von einem zarten, gelben Kolorit sind, die Basis des Labeliums und die Mittelpartie der Blume ist gleichmässig schön dunkelaprikosengelb, die obere Partie des La- bellums ist elfenbeinfarben, in gelb übergehend, dieser Art ist ein besonders kräftiger und wenig angenehmer Geruch eigen. Geruchlos dagegen sind im Gegensatz zu allen anderen Stanhopea- Arten die blassgelben Blüten von St. inodora Lodd., einer mexikanischen Art, die bereits im Mai ihren Flor entfaltet, im allgemeinen aber nicht häufig kultiviert wird. Eine häufig ge pflegte Art ist St. insignis Frost mit grossen, schön geformten, gelben Blumen, die kräftig purpurne Flecken und Zeichnungen aufweisen, sie ist eine der am längsten bekannten und blüht von allen Spezies mit am spätesten, näm lich im August und September. St. oculata Lindl., tigrina Batem. und Wardit Lodd. ge hören zu den schönsten der Gattung und sollten in keiner Sammlung fehlen. Erstere aus Mexiko stammende Sorte zeichnet sich durch besondere Wüchsigkeit und ausserordent liche Blühwilligkeit aus. Die Blüten sind zitronengelb und tragen eine grosse Zahl lila farbiger Flecke auf den Sepalen, auch die Petalen sind gefleckt, wenn auch weniger zahl reich. Die Blütentrauben sind gewöhnlich aus sechs Blumen gebildet, die vom Juli bis in den Spätherbst erscheinen. Es existieren eine An zahl Varietäten dieser schönen Art, auf die wir jedoch nicht näher eingehen können. Die Blüten der prächtigen mexikanischen St. tigrina messen bis zu 20 cm Durchmesser und sind sehr schön in Farbe und Zeichnung. Der Grundton der Blumen ist dunkel orangegelb und eine reiche braunpurpurne Zeichnung der selben erhöht deren Farbenreiz ganz bedeutend, die Blütenstände setzen sich gewöhnlich aus 3—4 Blumen zusammen. St. Wardii, die in Guatemala und Venezuela beheimatet ist, hat Blumen, deren Sepalen und Petalen goldgelb sind und durch ziemlich kräftige, purpurne Punktierung sich auszeichnen, ebenso weist das blassgelbe Labellum zwei grosse, samtig dunkel purpurne Flecke auf, es ist dies eine farben prächtige, sehr empfehlenswerte Art. — Quercus macedonica DC. Diese prächtige Eiche der Cerris-Gruppe, hat sich, ob gleich sie aus südlich gelegenen Ländern stammt — Mazedonien, Albanien, Südost-Italien etc. — doch als ziemlich widerstandsfähig erwiesen, so dass sie für die wärmeren Gegenden Deutsch lands unbedingt zu empfehlen Ist. Sie wird auch bereits von mehreren ersten Baumschulen in ihren Katalogen geführt, auch ein Beweis, dass es sich um eine brauchbare Bereicherung des Eichen-Sortiments handelt. Qu. macedonica bleibt verhältnismässig niedrig, die einjährigen Triebe sind oliveubraun und fein mehlig be haart, die Lohden kahler und hellbraun. Die Belaubung ist lederartig, dunkelgrün, oberseits glänzend, an der Basis leicht herzförmig bis keilig, die Spitze mehr oder weniger stumpf, der Rand scharf gezähnt und gewellt. Auf der Oberseite sind die Blätter nur sehr fein zerstreut behaart und unterseits ganz fein bräun lich-mehlig bestäubt. Die Fruchtreife dieser Eiche ist eine zweijährige. — Parnassia palustris L. ist eine ein heimische niedliche Pflanze, die auf grösseren feuchten Parkwiesen in Massen angepflanzt, zur Zeit der Blüte nicht ohne Reiz ist. Wie viele deutsche Pflanzen, verdient daher diese hübsche und unschwer gedeihende Saxifragacee dort, wo die Vorbedingungen für ihr Gedeihen ge geben sind, im deutschen Park Berücksichtigung. Der von einem stengelumfassenden Blatt besetzte Blütenstengel trägt an seiner Spitze eine weisse, von grünen durchscheinenden Nerven durch zogene Blume, die bei in der Ebene gewach senen Pflanzen etwa 212 cm gross ist, in höheren Regionen gewachsene Exemplare dagegen tragen kleinere Blüten. Innerhalb der fünf Kronen blätter finden sich fünf merkwürdig gefranste Organe, an deren Grund je eine Honigdrüse liegt. Die Pflanze blüht Juli-August, ihre Höhe beträgt etwa 15 cm. Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder Teilung. Äusser dieser einheimischen Art finden sich hier und da bei Pflanzenliebhabern und In botanischen Gärten noch vier nordamerikanische Arten — P. asari- folia Vent., caroliniana Mcbx, fimbriata Banks und parviflora DC. — sowie P. nubicola Wall, vom Himalaya in Kultur. Handelsnachrichten. Die allgemeine Geschäftslage. Die Witterungsverhältnisse sind fast immer noch die gleichen, wie in den vergangenen Wochen, doch scheint eine Wendung zum Besseren einzutreten, wenigstens brachten die letzten Tage erheblich wärmeres Wetter. Dies tut auch sehr not, denn aus vielen Orten laufen Klagen über nicht befriedigenden Stand der Kulturen ein, teilweise haben uns auch die anhaltenden Regenfälle der letzten Zeit in einzelnen Landesteilen Hochwasser gebracht, von dem auch Gärtner mehr oder minder schwer heimgesucht worden sind. Die Geschäftslage ist jetzt, in der Ferien- und Reisezeit, allerwärts eine sehr ruhige. Das angebotene Blüten- und Blattpflanzenmaterial ist daher mehr als aus reichend, von ersteren werden immer noch Hortensien, Fuchsien, Primula obconica, von letzteren besonders Blattbegonien und Coleus am liebsten gekauft. Die Bindereigeschäfte haben sehr wenig zu tun, nur in der Trauerbinderei ist der Geschäftsgang einiger- Vermischtes. Klei ne Mitteilungen. — Anlässlich der Verleihung des Stadt rechts an die Gemeinde Zuffenhausen hat lie Stadtverwaltung die Anlegung eines Stadt parkes beschlossen. Der Aufwand für die An lage, die in der Hauptsache durch teilweise Ausforstung eines etwa 3 Morgen grossen Waldes, Wegeanlegung und Anbringung von Ruhebänken entsteht, wird sich auf höchstens 1200 Mk. belaufen. — Der Rat der Stadt Dresden hat beschlossen, den Betrieb der Landwirtschaft auf den umfangreichen Wasser werksgrundstücken in Hoster witz aufzugeben und neben dem Betrieb von Wiesenwirtschaft eine Obstpflanzung mit einem Aufwande von rund 58 000 Mk. anzulegen. Hierzu soll vom 1. März 1908 ab die Stelle eines Obergärtners mit 1400—2600 Mk. Gehalt einschliesslich des Wertes freier Wohnung geschaffen werden. — Die vereinigten Obst- und Gartenbauvereine des Kreises Mainz haben beschlossen, in Mainz alljährlich eine Anzahl Obstmärkte zu veran stalten, deren erster bereits im August statt finden soll. — Gemüsesamenzucht und Gemüse- Sortenkunde In denVereinigten Staaten. Obwohl der nordamerikanische Samenhandel in vielen Hauptartikeln noch von dem europäischen Markte abhängig ist, sind doch die Anfänge eines nordamerikanischen Samenbaues längst vorhanden und mau ist auch von seifen der Regierung bestrebt, diese Industrie zu fördern. Die Probefelder und die Samenkontroll- und Versuchsstation für die Prüfung und Verbesserung der Sorten von Gemüsen und Futtergewächsen u. s. w., bilden einen wesentlichen Teil der Tätigkeit der landwirtschaftlichen Abteilung des amerikanischen Ackerbauministeriums, des „Bureau of Plant Industry“ in Washington. W. W. Tracy, der Vorsteher der Gemüse probefelder, wurde sogar in Anerkennung seiner Verdienste um die Hebung des Gemüsesamen baues und der Gemüsesortenkunde zum Doktor ernannt, nachdem bereits vor kurzem der Heraus geber einer landwirtschaftlichen Zeitung eben falls durch die Verleihung des Doktortitels aus gezeichnet wurde. Diese Fälle beweisen die Wertschätzung der Regierung gegenüber solchen praktischen Bestrebungen. Man ist an dem oben erwähnten Institute damit beschäftigt, die Prüfungsergebnisse bei den einzelnen Gattungen zu veröffentlichen. Ein Bericht über die ameri kanischen Rassen von Gartenbohnen mit aus führlicher Beschreibung der geprüften Sorten wird demnächst erscheinen. Man ist bestrebt, einheitliche Benennungen für die wichtigsten Gemüsesorten zu schaffen und legt grossen Wert auf Festlegung der hervortretendsten Eigen schaften und Unterschiede jeder Varietät. In einem längeren Vortrage hat W. W. Tracy gerade diesen Punkt als einen der Grundlagen eines erfolgreichen Samenbaues bezeichnet. Der Samenzüchter müsse vor allem wissen, welches die gewünschten Eigenschaften der Sorte sind, die er baut. So wie die Dinge jetzt liegen, wo jeder Anhalt für die Sortenkenntnis bei Ge müsen fehle, könne es vorkommen, dass man bei gewissen Sorten gerade die Eigenschaften, die die Sorte für gewisse Zwecke begehrens wert erscheinen liesse und deren Existenzbe rechtigung bedinge, durch verkehrte Zuchtwahl wieder weggezüchtet würden. Manche Sorten hätten ihren Sortencharakter im Laufe der Jahre völlig umgewandelt, nur weil kein Züchter einen festen Begriff von den Eigenschaften der Sorte hatte. Aus dem Kürbis Hubbard Squash, den man vor 50 Jahren nur mit schiefergrauer, fast glatter Schale kannte, ist mit der Zeit eine tief dunkelgrüne, rauhschalige, dicht gewarzte Sorte geworden. Es müssen also auch für die Gemüse klare, bestimmte und leicht verständliche Sortenbeschreibungen, wie sie für Obst längst vorhanden sind, geschaffen werden. Bei dem Samenbau ist besonders Wert auf Züchtung eines gleichartigen Produktes zu legen, denn je gleichmässiger das Produkt, desto marktfähiger ist es. Die Ausführungen Tracys decken sich im übrigen in sehr vielen Punkten mit den Bestrebungen, wie sie in dem Artikel über Prüfung und Bewertung von Gemüsesorten in No. I dieses Jahrganges zum Ausdruck kommen. Dass auch in den Vereinigten Staaten in der Benennung und Kenntnis der Gemüsesorten sehr verworrene Verhältnisse herrschen, geht aus folgenden Feststellungen hervor, die eben falls von selten des „Bureau of Plant Industry“ gemacht wurden. Von 198 besseren Samen- firmen werden in den diesjährigen Verzeich nissen 248 verschiedene Tomatensorten angeboten, aber von dieser grossen Zahl finden sich nur 56 in mehr als zehn Katalogen, während 118 Sorten nur von einem einzigen Händler offeriert werden. Zucker- oder Speisemais wird unter 150 Namen geführt, aber nur 39 dieser Namen werden von mehr als zehn Firmen benutzt, während 59 Sorten nur in einem einzigen Kataloge zu finden sind. Um ein einzelnes Beispiel herauszugreifen, wird gesagt, dass die alte Tomatensorte Acme, eine der besten violett- früchtigen, unter 14 verschiedenen Synonymen in den Katalogen figuriert. — Die Flora der Sudeten und be sonders die des Riesengebirges ist eine der reichsten innerhalb Deutschlands und des an grenzenden Oesterreich. Erst in den Alpen und den höheren Gebieten der Karpathen findet man eine ähnlich reiche alpine und subalpine Vegetation wieder. Die Gebirgsflora steht in engster Beziehung zu dem Florenreich der europäischen Mittelgebirge, mit der von Herzy- nien, Böhmen, Mähren und den westlichen Karpathen. Vor allem verleiht den Sudeten das Vorkommen einzelner nordischer Arten, die sonst den anderen europäischen Gebirgen fehlen, wie z. B. Salix bicolor, Saxifraga nivalis, Pubus chamaemorus und Pedicularis sudetia einen besonderen Reiz. Die Sudetenflora weist 27 Pflanzen auf, die den Karpathen fehlen, letzteren sind dafür 150 Arten eigen, die in den Sudeten nicht vorkommen. Eine auffallende Tatsache ist auch die Verbreitung des Knie holzes im Riesengebirge, während es dem räumlich doch nicht sehr entfernten Altvater gebirge fehlt. Die mancherlei speziellen Eigen tümlichkeiten der Sudetenflora haben aus ihr ein abgeschlossenes Florengebiet gebildet. Cha rakteristisch für die Sudeten ist die reiche Anzahl von Habichtskräutern (Hieracium-Arten), die dort heimisch sind. — Im Wettbewerb für Entwürfe des Mannheimer Zentralfriedhofes hatten sich 59 Bewerbet gemeldet. Den I. Preis von 1500 Mark erhielt der Gartenbau-Ingenieur J. P. Grossmann-Dresden und Leipzig, der II. Preis von 1000 Mark wurde dem Garten techniker Fr. Bauer-Magdeburg zugesprochen, während den III. Preis Gg. Gehrstadt-Frank furt-Main erhielt. Ausserdem wurden noch die Entwürfe von R. Hoe mann-Düsseldorf, sowie Stadtgärtner Rudolf Hoerning und Garten techniker Otto Gaedt-Kiel, sowie Obergärtner Brabant-Herrenhausen angekauft. — Die Bewegung gegen die Ver wendung von Blumen bei Begräbnissen besteht auch in Nordamerika. Schon bei der Todesanzeige sucht man durch die Notiz „Blumen verbeten“ — Please omit flowers — Blumenspenden fernzuhalten. Man berechnet allein in Chicago den Ausfall für die Blumen geschäfte zufolge dieser Propaganda auf 400000 Mk. jährlich.
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