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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 9.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19070000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19070000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 9.1907
-
- Ausgabe No. 1, 5. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 2, 12. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 3, 19. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 4, 26. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 5, 2. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 6, 9. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 7, 16. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 8, 23. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 9, 2. März 1907 1
- Ausgabe No. 10, 9. März 1907 1
- Ausgabe No. 11, 16. März 1907 1
- Ausgabe No. 12, 23. März 1907 1
- Ausgabe No. 13, 30. März 1907 1
- Ausgabe No. 14, 6. April 1907 1
- Ausgabe No. 15, 13. April 1907 1
- Ausgabe No. 16, 20. April 1907 1
- Ausgabe No. 17, 27. April 1907 1
- Ausgabe No. 18, 4. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 19, 11. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 20, 18. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 21, 25. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 22, 1. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 23, 8. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 24, 15. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 25, 22. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 26, 29. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 27, 6. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 28, 13. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 29, 20. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 30, 27. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 31, 3. August 1907 1
- Ausgabe No. 32, 10. August 1907 1
- Ausgabe No. 33, 17. August 1907 1
- Ausgabe No. 34, 24. August 1907 1
- Ausgabe No. 35, 31. August 1907 1
- Ausgabe No. 36, 7. September 1907 1
- Ausgabe No. 37, 14. September 1907 1
- Ausgabe No. 38, 21. September 1907 1
- Ausgabe No. 39, 28. September 1907 1
- Ausgabe No. 40, 5. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 41, 12. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 42, 19. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 43, 26. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 44, 2. November 1907 1
- Ausgabe No. 45, 9. November 1907 1
- Ausgabe No. 46, 16. November 1907 1
- Ausgabe No. 47, 23. November 1907 1
- Ausgabe No. 48, 30. November 1907 1
- Ausgabe No. 49, 7. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 50, 14. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 51, 21. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 52, 28. Dezember 1907 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
-
Band
Band 9.1907
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- Titel
- Der Handelsgärtner
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No. 22. Beilage zu »»Der Handelsgärtner.“ Verlag von Bershard Thalaeker, Lelpxig-Goklis. Sonnabend den 1. Juni 1907 Ans der Zeit — für die Zeit. Wir haben schon darauf hingewiesen, dass es Deutschland auf dem Weltpostkongress in Rom gelungen ist, einige Erleichterungen im Briefverkehr mit dem Auslande durchzusetzen. In der Reichstagssitzung vom 11. Mai teilte denn auch Staatssekretär Kraetke folgendes mit: „Seit 33 Jahren wollte man schon die bestehen den Briefportokosten etwas erleichtern. Es wurde besonders unangenehm empfunden, dass die schweren Briefe Aber 15 gr besonders hoch belastet wurden, weil dann sofort das Porto auf das Doppelte stieg. Nun ist es ge lungen, auf zwei Gebieten eine Ermässigung herbeizuführen. Jetzt hat Deutschland durch gesetzt, dass das Gewicht für die einfachen Briefe auf 20 gr, ebenso wie bei uns im In- lande, erhöht worden ist. Im weiteren ist es gelungen, für schwere Briefe, also für Briefe über 20 gr, die Taxe in der Hinsicht zu er- mässigen, dass nur eine Erhöhung von 10 Pfg. und nicht wie bisher von 20 Pfg., eintritt. Das bedeutet eine Ermässigung um die Hälfte.“ Das ist sicherlich erfreulich, aber viel ist damit immer noch nicht erreicht worden. Wir be- gtüssen es für den deutschen Handel als eine — Abschlagszahlung'. Mit anderen Massnahmen im Verkehr hat man ja Unglück genug gehabt. So auch mit der Fahrkartensteuer. Wenn das preussische Herrenhaus einen Antrag auf Abschaffung der Fahrkartensteuer angenommen hat, so will das offenbar viel heissen. Der Antrag lautet: „Die Regierung zu ersuchen, ihren Einfluss im Bundesrat dahin geltend zu machen, dass die Fahrkartensteuer, welche zu züglich der Personentarifreform, besonders auf weite Entfernungen, den Verkehr sehr bedeutend belastet, möglichst bald wieder aufgegeben werde, zumal diese Steuer die preussischen Finanzen erheblich schädige und dem Reiche andere, umfassendere Steuerquellen zu Gebote stehen.“ Hoffentlich entspricht die preussische Regierung diesem Antrag und befreit uns wieder von dieser Handel und Verkehr erschwerenden Steuer. Die neuen Reichssteuern sind ja so wie so im Jahre 1906 hinter dem Vor anschlag ganz erheblich zurückgeblieben. Der Gesamtausfall beträgt 101/2 Millionen Mark. Und gerade die Fahrkart ent teuer bat weniger gebracht als man vermutete. Die Festlegung des Osterfestes auf Anfang April ist noch immer Gegenstand der Erörterungen und namentlich im Detail handel tritt man für dieselbe energisch ein. Die Koburger Handelskammer will Ostern auf den zwischen dem 7. und 11. April liegenden Sonn tag gelegt wissen, die Aeltesten der Kaufmann schaft in Berlin schlagen den zweiten Sonntag im April oder den Sonntag zwischen dem 4. und 11. April vor. Auch die Handelskammern zu Barmen, Leipzig usw. fordern die Fest legung. Damit in Verbindung macht sich in Sachsen und anderwärts eine Propaganda für die Verlegung des Beginns des Schul jahres geltend. Man will nicht, dass das Schul jahr Ostern, sondern im Frühherbst nach den grossen Ferien beginnen soll, so dass also die Lehrlinge etwa Mitte Juli aus der Schule in die Lehre treten würden. Für die Gärtnerei er blicken wir darin keinen Vorteil, denn es wür den dann die Lehrlinge mitten in die Sommer arbeit unerfahren, ohne die geringsten Kenntnisse, hineinkommen. Wir sind der Meinung, dass es besser beim Alten gelassen, aber das Oster fest auf einen bestimmten Termin festgelegt wird. Wegen der Schiffahrtsabgaben hat in Rostock eine Konferenz der beteiligten Elbufer- Staaten stattgefunden, in welcher Sachsen seinen ablehnenden Standpunkt beibehalten hat. Wie es heisst, soll aber Preussen alle übrigen Bundes staaten, welche in Frage kommen, für die Ab gaben gewonnen haben, so dass Sachsen isoliert dastehen wird. In Rumänien soll ein Oberhandelsrat gebildet werden, der Gutachten über alle wichti gen wirtschaftlichen Fragen gibt. Auch sollen rumänische Handelsagenten im Ausland ange stellt werden, welche für die Interessen des rumänischen Handels einzutreten haben. Auch in Spanien soll ein Ausschuss internatio naler Handelssachen eingesetzt werden, der in gleicher Weise für die Hebung und Aus beutung des spanischen Handels im Auslande Sorge tragen soll. Die „Preussische Lotteriezeitung“ veröffent licht eine Liste der Firmen, die in Deutschland Serien- und Prämienlose in Form des Ge sellschaftsspieles vertreiben. Es ist nun fest gestellt worden, dass die Angaben mancher dieser Firmen auf Schwindel beruhen, indem sie z. B. die Lose der preussischen Landes- lotterie, welche sie zu besitzen angaben, gar nicht haben. Das ist kriminalpolizeilich festgestellt. Wir können nur wiederholen: Wem sein Geld lieb ist, der lasse die Finger von solchen un sicheren Geschäften! Die Jubiläums - Ausstellung zu Mannheim. ill. Der internationalen Orchideen-Ausstell ung stand der schöne Nibelungensaal im Rosen garten zur Verfügung. Das Podium verdeckte eine mächtige Blattpflanzengruppe; dadurch wurde der Gesamteindruck in dekorativer Aus schmückung eigentlich gefördert. Anzuerkennen ist vor allem die lebhafte Beteiligung, so dass diese schöne Sonderausstellung als durchaus gelungen bezeichnet werden kann. Ganz be sonders hervorgehoben werden soll ferner, dass auch Deutschland durch eine Reihe von guten Leistungen durch bekannte Firmen angemessen vertreten war und dadurch auch wieder der Beweis geboten wurde, welche bedeutenden Fortschritte wir auf dem Gebiete der Orchideen- Kultur zu verzeichnen haben. Auf der anderen Seite aber muss wohl in Betracht gezogen werden, dass Mitte Mai die günstigste Zeit zur Veranstaltung einer solchen Spezial-Ausstellung ist und dass die Leitung in Otto Beyrodt- Marienfelde'Berlin einen anerkannt tüchtigen Arrangeur gefunden hatte, dessen persönlichem Einfluss das Gelingen wohl in erster Linie zu verdanken ist. Wiederholt ist angeführt worden, dass diese Ausstellung die berühmten Schau stellungen von Orchideen in London, der sogenannten Temple shows, weit überrage. Wir kennen die letzteren Ausstellungen nicht und wissen deshalb nicht, ob der Vergleich zutreffend ist. Auf jeden Fall aber bat Deutsch land den Ruhm, unter Otto Beyrodts Leitung eine vorzüglich organisierte, erstklassige, inter nationale Orchideen-Ausstellung durchgeführt zu haben. Auch die Qualität des Materials muss durchschnittlich als recht gut bezeichnet werden, nur bedauerten wir lebhaft, dass die Ausstellungspflanzen auf Tabletten, ohne jede Aus schmückung und der Verwendung von Blattpflan zen, Farnen usw., aufgestellt wurden. Die Aus stellungsleitung hätte vor allem dafür sorgen müssen, dass genügend Dekorationspflanzen zur Verfügung standen. Zumal den auswärtigen Firmen kann man es wohl nicht zumuten, dass sie ihr Ausschmückungsmaterial mitbringen. Diese Ausstellung drängte vor allem auch die gleich zeitig im Nibelungen-Saal abgehaltene und unserer Ansicht nach verfehlte internationale Neuheiten-Ausstellung, die leider nicht den Er wartungen entsprach, vollständig in den Hinter grund. Von allen Einsendungen stand wiederum die von Otto Beyrodt-Marienfelde weit im Vordergründe. Er war auch der einzige Aus steller, der in dekorativer Hinsicht durch Be nutzung von Farnen, Palmen usw. seinen schönen Pflanzen einen ansprechenden Abschluss bot. Diese Firma brachte über 400 blühende Exemplare, zum Teil prächtige Schaupflanzen. Neben den prächtigen Cattleya Mendelü und Laelia purparata sind die Cattleya Qigas und Odontoglossum crispum sowie Dendrobium und die reichen Kollektionen von Cypripedium her vorzuheben. Die Kollektionen von Otto Bey- rodt-Marienfelde nahmen den ganzen unteren Teil des Podiums ein, d. h. sie waren um die Blattpflanzengruppe in ansprechender Weise geordnet. Wir haben auf die schönen Lei stungen dieses Ausstellers bereits früher, anläss lich der Frankfurter, Düsseldorfer und Berliner etc. Ausstellungen, hingewiesen. Von den deutschen Ausstellern ist in zweiter Linie Theodor Franke-Gross-Oltersleben bei Magde burg zu nennen. Aus seiner Gruppe verdienen die Cattleya Mossiae und Schroederae, von denen der Aussteller sehr schöne Varietäten besitzt, hervorgehoben zu werden. In recht üppigen, gesunden Pflanzen brachte er ferner Cypripedium callosum, Curtisii und Lawrencea- num.—Der nächste Aussteller, Wilhelm Hennis- Hildesheim, zeigte ebenfalls sehr schöne, gross blumige Cattleya Mendelii, eine Scbaupflanze davon war ein wahres Prachtstück. Von ihm wurden auch importierte Pflanzen in den ver schiedensten Arten ausgelegt, die aber bei den Besuchern wenig Interesse erregten. — Dann ist noch hier die Fürstlich Fürstenbergische Gartenverwaltung in Hugenport zu erwähnen, die gleichfalls eine grössere Kollektion ausstellte. Diese Sammlung enthielt manches botanisch interessante und verschiedene Seltenheiten. Das grösste Interesse brachten die Besucher der Mannheimer Orchideen-Ausstellung aber den Hybriden der ausländischen Züchter ent gegen. Das Beste auf der Ausstellung hat wohl die Firma Maron et Fils in Brunoy hier ein gesandt Seine Laelio-Cattleyen sind nicht nur in Bezug auf die erzielten Färbungen, sondern auch auf die eigenartigen Formen bewunderns wert. Für den Kenner wird es ein Genuss gewesen sein, diese Erzeugnisse, die mit solcher Sorgfalt und Verständnis ausgeführten Kreu zungen zu betrachten. Wenn es auch nicht möglich ist, aus dieser Sammlung alles Be achtenswerte herauszugreifen, so möchten wir doch einiges hervorheben. Wir nennen zuerst die beiden Neuheiten: Laelio-Caitleya Kprcko- veana (L. anceps alba X CattL Trianae alba) eine weisse Form vom Typ der Mutterpflanze; sodann Laelio - Cattleya Qrossherzog Friedrich von Baden (L. C. Truffautiana X L. C. Mme. Leemann) eine prachtvolle kupferfarbene Blume mit der herrlichen gefransten Lippe der Laelia Digbyana. Ausserdem möchten wir hervor heben Laelio-Cattleya calListoglossa, eine herr liche Pflanze mit selten grossen Blumen, Kron prinz Wilhelm, gelb mit rötlicher Lippe, Impe- ratrice de Kassie, Yellow Prince u. Truffautiana. Grosse Sortimente brachten Hugh Low & Co.- Enfield, sowie Charlesworth & Co.-Bradford. Von ersterem sind die prächtigen Cypripe- dien, von letzterem die schönen Odonto- glossum-Hybriden hervorzuheben. — Mit herr lichen Oncidium Marshallianum trat die Firma A. Marcoz-Villeneuve-St. Georges hervor. Die Orchidee ist für Bindezwecke sehr geeignet und zeichnet sich durch elegante Rispen sowie lencbtend gelbe, dunkel gefleckte Blüten aus. Zum Schluss erwähnen wir noch die Odonto glossum crispum, excellens, sowie Wilkeanum von Maurice-Verdonk-Gentbrügge und die Firma Jas & A. Mc. Beau-Cooksbridge, welche Odontoglossum crispum zeigte. In den Hallen sind als neue Ausstellungs gruppen prachtvolle Heliotrop Frau Medizinal rat Lederle zu erwähnen, vom Züchter W. Bo- finger-Stuttgart ausgestellt. Diese Sorte ist ja als Handelspflanze bekannt genug; jedenfalls bot der Aussteller eine Leistung ersten Ranges, besonders wenn man die ungünstige Frühjahrs witterung berücksicktigt. Dann sind weiterhin die von Georg Arends-Ronsdorf ausgestellten Primula obconica in prächtigen Farben zu nennen. Die riesigen Schaupflanzen erregten allgemeine Bewunderung und bewiesen wiederum, zu wel cher Vollkommenheit diese Primel-Art gebracht werden kann. — Von Wilhelm Prestinari- Wieblingen wurde eine sehr hübsche Gruppe einer zartrosafarbigen, neuen Spiraeen-Sorte aus gestellt, über deren Brauchbarkeit wir zunächst nicht urteilen möchten. — Die Firma Friedrich Römer-Quedlinburg hatte grossblumige niedrige Calceolarien eingeschickt, welche in der be kannten Vielseitigkeit der Färbungen besonderes Interesse bei den Besuchern erregten. — Ernst Benary-Erfurt zeigte seine neue grossblumige remontierende Winter-Levkoje, leuchtend kar- mesin, eine prächtige, zum Schnitt sicher brauchbare Farbe. — Dann sind noch die Palmen von Carl Hausmann-Stuttgart zu erwähnen, die wir bereits schon früher hervor gehoben haben. Diese Firma hatte ausserdem noch durch eine recht schöne Phönix für die dekorative Ausschmückung der Halle gesorgt. Die Frühobst- und Gemüse-Ausstellung kann eigentlich nur als eine Gemüse-Schau betrachtet werden, denn von Obst war recht wenig zu sehen, ausserdem ist es auch Mitte Mai zu früh. Als einziger deutscher Aussteller trat die Hofgarten - Verwaltung In Darmstadt, Hof gärtner W e i g o 1 d mit schönen Pfirsichen, Himbeeren und Johannisbeeren hervor. Ausser dem sind als hervorragende Leistung die prächtigen in Töpfen kultivierten Erdbeeren an zuführen. Hofgärtner Weigold hatte ferner noch eine reichhaltige Kollektion Frühgemüse ausgestellt, seine Tomaten und Bohnen zählten mit zu den besten auf der ganzen Ausstellung. Die übrigen Aussteller von Frühobst waren sämtlich Ausländer. Hier ist es zunächst die Firma Vermischtes. — Die Dresdner Ausstellung in der Beurteilung des Auslandes. Bei der Zurückhaltung, die die ausländische Fachpresse, im Besonderen die französische, gegenüber deutschen Unternehmungen beobachtet, ist es doppelt bemerkenswert in welch wohlwollender Weise die „Internationale Gartenbauausstellung“ in Dresden von französischer Seite beurteilt wird. Philippe de Vilmorin sagt darüber in der „Revue Horticole": Die dritte Internationale Gartenbauaustellung in Dresden hat einen sehr grossen und berechtigten Erfolg erzielt. Was dieses Unternehmen von allen ähnlichen Schau stellungen unterscheidet, ist die künstlerische Ausgestaltung des Ganzen, in dem die meisten Ausstellungsobjekte zu malerischen Gruppen vereinigt sind.“ Weiterhin: „Die Kaukasusland- schäft ist ein Meisterstück geschickter Anord nung.“ Und wieder an einer anderen Stelle: „Es ist besonders bemerkenswert, welch geschick ten Gebrauch man in diesen verschiedenen land schaftlichen Scenen von den sogenannten Dio ramen gemacht hat, deren Anwendung sonst so gefährlich und schwierig ist. In Dresden gab die tote Leinwand tatsächlich eine lebhafte Vorstellung der Natur und wurde die Täuschung durch gut gelungene Uebergänge von dem Bilde zu den dekorativen Gruppen noch erhöht. Auch die „Revue de E’Horticulture Beige et Etrangere“ - bespricht in warmen Worten den Erfolg dieser Ausstellung und stellt einen aus-, führlichen Bericht für die nächste Nummer in Aussicht. — In deutschen Kreisen urteilt man etwas kühler; auch die „Kunst-Warte“, „Der Tag“ etc. bringen aus berufener Feder sehr scharfe, zum Teil vernichtende Kritiken über die ill. Internationale Ausstellung zu Dresden. — Die Ausländer aber sind in Dresden in einer so überschwenglichen, oftmals über das Mass der Höflichkeit und Achtung weit hinaus gehenden Weise gefeiert worden, dass es für den fernstehenden Beobachter oft beängstigend war. Wozu diese unfeine, die Gemütlichkeit der Sachsen zu weit treibende Liebenswürdig keit? Uns haben die alten langjährigen deutschen Abnehmer der Dresdener Kulturen oftmals gedauert — man hatte für sie in Dresden leider herzlich wenig Zeit — vor lauter Aus ländern — übrig! — Die internationale Gartenbau- Ausstellung in Mannheim in belgischer Beleuchtung. Weniger günstig wie das oben wiedergegebene Urteil über Dresdeh ist die Kritik, welche die Ausstellung in Mann heim in einem belgischen Fachblatte erfährt. Die „Revue de L’Horticulture Beige et Etran gere“ sagt darüber: „Vergleiche zu ziehen mit den Ausstellungen, wie wir sie in Frankreich, England und Belgien zu sehen gewohnt sind, ist schwierig. Man ist in Mannheim in erster Linie bemüht gewesen, das Interesse derjenigen Besucher zu fesseln, die in gärt nerischen Dingen weniger eingeweiht sind; wirkliche gärtnerische Kulturleistungen sind dagegen selten. Es scheint fast, als ob der Gartenbau und selbst die Kunst nur ein Vor wand gewesen seien, während im Grunde die Veranstaltung einer grossen Messe mit all den Anziehungspunkten einer Weltausstellung beab sichtigt zu sein scheine. Um gerecht zu sein, müsse man indess einige sehr verdienstvolle Einsendungen aus diesem Urteil ausschliessen. Dies gilt besonders für Warserpflanzen, Orchi deen und Neuheiten.“ — Soweit das belgische Blatt! Immerhin ist auch in diesem Berichte der gute Wille, deutsche Verhältnisse gerecht zu beurteilen, anzuerkennen. Nur mit der Rechtschreibung deutscher Eigennamen steht die belgische Zeitschrift fortwährend auf. dem Kriegsfüsse. Der Wohnsitz von Otto Beyrodt, „Marienfield“, ist anscheinend nach England verlegt. Aus dem Fürsten Fürstenberg wird ein Baron Fürstenberg usw. Diese Nachlässig keit in der Schreibweise deutscher Namen ist uns schon früher bei genannter Zeitschrift auf gefallen, während im Gegensatz dazu die „Revue Horticole" deutsche Namen stet 3 korrekt wiedergibt und in dieser Beziehung sich vor allen uns bekannten ausländischen Fachzeitungen auszeichnet — Die Bau - Architekten und die Gartenkunst. In Hamm-Westfalen hielt kürzlich Stadtbaurat Ritsch er-Bielefeld auf dem Städtetag einen Vortrag über „Gartenkunst und städische Anlagen“, auf den wir heute nicht näher eingehen wollen. Wir überlassen es vielmehr dem „Verein deutscher Gartenkünst- let“ und anderen Korperationen hierauf zu ant worten. Der gleiche Vortrag ist indessen auch in Bielefeld vor den Stadtverordneten und den Mitgliedern des Verschönerungsvereins unter grossem Beifall gehalten, und Stadt baurat Ritscher knüpfte hieran einige Be merkungen über die dort geplanten Neuanlagen auf dem Schillerplatz etc. Hierauf soll der Redner, wie die „Westfälische Zeitung“ mitteilt, einige vergleichende Bilder von stilvollen eng lischen Gartenanlagen und daneben — man höre und staune — Bilder von deutschen Gärten, wie sie eine stilwidrige Gärt nerkunst gezeitigt hat, vorgeführt haben. — Wir hätten nicht gedacht, dass ein so son derbarer, man möchte sagen —bei den Haaren herbeigezogener Vergleich in unserer fortschritt lichen Zeit möglich wäre! Wir empfehlen dem Herm Stadtbaurat sich einmal ernstlich und eingehend mit der deutschen Gartenkunst zu befassen und die neueren Anlagen deutscher Grosstädte zu besichtigen, daneben vielleicht auch in dem weltberühmten Muskau, in Potsdam, im Bremer Bürgerpark, in den Palmengärten zu Frankfurt-Main, Leipzig usw. Studien zu machen. Er wird dort manches finden, was recht beachtens- und nachahmens wert ist, und neben den englischen Anlagen, aus denen bekanntlich der deutsche Garten künstler so viel schöpfen kann, sehr wohl be stehen darf. Es ist mild ausgedrückt, unver ständlich, englische Gartenanlagen als stilvoll und die deutsche Gartenkunst so ganz allge mein als stilwidrig zu bezeichnen. Dazu ge hört wenigstens eine grosse Erfahrung, und es muss jemand mit der deutschen Gartenkunst völlig vertraut sein, ehe er sich ein eigenes Urteil bilden kann. Jedem das Seine! Die deutsche Gartenkunst beanspruchen wir Gärt ner als ein Stückunseres Wissens und Könnens, und sind froh, dass sie ihren Weg trotz aller Anfeindungen geht — ebenso wie es die Bau kunst fertig gebracht hat, ihre eigenen Bahnen zu wandeln. — Zur Förderung der Moosbeeren kultur in Deutschland hat sich vor weni gen Tagen in Bremen eine Moosbeeren-Ge- sellschaft m. b. H. etabliert. Die Produktion von Moosbeeren und deren Vertrieb in frischer und konservierter Form übernimmt Geschäfts führer Alfred Judt und steht an der Spitze des Unternehmens. — Soweit wir unterrichtet sind, reichen die Versuche, die Moosbeeren bei uns heimisch zu machen, weit mehr als 25 Jahre zurück, doch sind nennenswerte Erfolge bisher nicht erzielt. Es mag aber wohl sein, dass man nicht die richtigen Wege eingeschlagen hat. Wir sind ferner der Ansicht, dass in Norddeutschlaud die Sommer im Durchschnitt nicht warm genug sind, um einen lohnenden Ertrag der Moosbeeren zu erzielen, die in Amerika unter wesentlich anderen klimatischen Verhältnissen die uns bekannt gewordenen rie sigen Ernten bringen.
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