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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 9.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190700006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19070000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19070000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 9.1907
-
- Ausgabe No. 1, 5. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 2, 12. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 3, 19. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 4, 26. Januar 1907 1
- Ausgabe No. 5, 2. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 6, 9. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 7, 16. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 8, 23. Februar 1907 1
- Ausgabe No. 9, 2. März 1907 1
- Ausgabe No. 10, 9. März 1907 1
- Ausgabe No. 11, 16. März 1907 1
- Ausgabe No. 12, 23. März 1907 1
- Ausgabe No. 13, 30. März 1907 1
- Ausgabe No. 14, 6. April 1907 1
- Ausgabe No. 15, 13. April 1907 1
- Ausgabe No. 16, 20. April 1907 1
- Ausgabe No. 17, 27. April 1907 1
- Ausgabe No. 18, 4. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 19, 11. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 20, 18. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 21, 25. Mai 1907 1
- Ausgabe No. 22, 1. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 23, 8. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 24, 15. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 25, 22. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 26, 29. Juni 1907 1
- Ausgabe No. 27, 6. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 28, 13. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 29, 20. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 30, 27. Juli 1907 1
- Ausgabe No. 31, 3. August 1907 1
- Ausgabe No. 32, 10. August 1907 1
- Ausgabe No. 33, 17. August 1907 1
- Ausgabe No. 34, 24. August 1907 1
- Ausgabe No. 35, 31. August 1907 1
- Ausgabe No. 36, 7. September 1907 1
- Ausgabe No. 37, 14. September 1907 1
- Ausgabe No. 38, 21. September 1907 1
- Ausgabe No. 39, 28. September 1907 1
- Ausgabe No. 40, 5. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 41, 12. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 42, 19. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 43, 26. Oktober 1907 1
- Ausgabe No. 44, 2. November 1907 1
- Ausgabe No. 45, 9. November 1907 1
- Ausgabe No. 46, 16. November 1907 1
- Ausgabe No. 47, 23. November 1907 1
- Ausgabe No. 48, 30. November 1907 1
- Ausgabe No. 49, 7. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 50, 14. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 51, 21. Dezember 1907 1
- Ausgabe No. 52, 28. Dezember 1907 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 3
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Band
Band 9.1907
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- Der Handelsgärtner
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so dass es oftmals vorkommt, dass trotz einer sehr kräftigen Stallmistdüngung Kulturen, die ein starkes Stickstoffbedürfniss haben und in verhältnismässig kurzer Zeit eine grosse grüne Pflanzenmasse hervorbringen, aus Stickstoff mangel im Wachstum Zurückbleiben. Nachstehend ein Beispiel hierzu aus der Praxis: Wir geben unseren Mistbeetgurken eine ganz kräftige, besonders fett präparierte Erde. Die Wurzeln der Gurken gehen wo möglich sogar direkt in die Mistpackung hinein und trotzdem sind wir gezwungen, mit Jauche nachzuhelfen, soll nicht eine Stockung im Wachstum und im Ertrage eintreten. Die Gurke findet also selbst in der nährstoffreichen Erde, ja selbst in dem Miste nicht soviel — wohlverstanden — sofort aufnehmbaren Salpeterstickstoff, wie sie zur Erzeugung der grossen grünen Blättermasse und der vielen Früchte gebraucht. In der Jauche, mit der wir dann nachhelfen, ist wieder ein grösserer Teil, durch die vorangegangene Gärung entstande ner, sofort aufnehmbarer Salpeterstickstoff ent halten, und nur aus diesem Grunde ganz allein ist die günstige Wirkung der Jauche auf das Pflanzenwachstum zu erklären. Viel schneller aber, und vor allem viel sicherer, denn der Stickstoffgehalt der Jauche ist noch schwankender als wie derjenige des Stallmistes, erreichen wir denselben Zweck, wenn wir zur Ergänzung des fehlenden sofort aufnehmbaren Stickstoffes den Chilisalpeter benutzen. Hierin liegt eben der gewaltige Vorteil, den der Gartenbau bis heute noch nicht auszunutzen versteht, dass wir mit Hülfe des Stickstoffes im Chili salpeter in den Stand gesetzt sind, den Pflanzen zu jeder Zeit ihrer Entwicklung eine genau ihrem Be dürfnis entsprechende Menge von sofortaufnehmbarerStickstoff- nahrung zuzuführen. Aus unserm Versuchsgarten. Von G. Wendt, Rötha. IV. Die Erbsen. Es findet sich wohl, die Bohnen ausge nommen, selten eine so schwer zu unterschei dende Verwandtschaft der einzelnen Sorten und so vielfach ineinander laufende Abarten, als bei den Erbsen. Der Uebergang der einen Sorte auf die andere vollzieht sich so leicht, dass man sehr bald statt einfarbiger weisser oder grüner Erbsen, oft beide gemischt erhält und nur die sorgfältigste Trennung bei grossen Ländereien ermöglicht eine reine Ernte. Wir erhalten deshalb auch jedes Jahr eine ziemliche Anzahl Neuheiten, welche oft nur geringe Ab weichungen zeigen und bei genauer Kontrolle und beim Anbau vieler Sorten teilweise schwer zu trennen sind. Die vielseitigen Verwertungs arten der Erbsen, der enorme Verbrauch zu Konservenzwecken auch für den Export, regen immer wieder zur Neuzüchtung an, so dass von dieser Gemüseart ein aussergewöhnlich reichhaltiges Sortiment überall angepriesen wird. Von den etwa 70 eingesandten Sorten möchten wir besonders die folgenden empfehlend her vorheben : Kneifelerbsen. Früheste der Frühen. Einsender: Chr. Bertram-Stendal. Es ist schwer zu sagen, welche von den allerfrühesten, allerersten, Frühesten der Frü hen usw. wirklich die allerfrüheste ist. Die Erbsen sind hier alle 2—3 Tage bei Beginn der Reife kontrolliert, es kommt hierbei nicht in Betracht, ob hier und da einzelne Schoten fertig, sondern grössere Mengen davon müssen zum lohnenden Pflücken grünreif sein. Obige Sorte mit teils glatten weissen, teils runzligen grünlichen Samen kann sicher zu den aller frühesten gerechnet werden. Sie wird 60 bis 70 cm hoch, ist in Laub schwachwüchsig, so dass die Samen dicht gelegt werden können und hat mittelgrosse breite, gutgefüllte Schoten. Im Ertrag ist diese Sorte sehr gut. Amsterdamer allerfrüheste Treib-. Einsender: Sluis & Groot-Enkhuizen. Diese ebenfalls sehr frühe Sorte, von im mensem Schotenertrag, ist ziemlich starkwüchsig und für eine Treibsorte eigentlich schon etwas hoch, die Pflanzen waren ca. 60 cm hoch Die Schoten sind von mittlerer Grösse unc in der Reife vollbesetzt mit kleinen, glatten, weissen Erbsen. Eine sehr empfehlenswerte Frühsorte. Mettes allerfrüheste Mai-. Einsender Willy Mette-Quedlinburg. Eine niedrige, sehr frühe Erbse, mit stärkerem kräftigen Laub und Stroh als die bekannten frühen Mai-Erbsen. Die Schoten sind von normaler Grösse, vollkörnig, mit in der Reife ganz weissem, glattem Korn. Die Pflanze wird ca. 60 cm hoch und ist reich behangen. Vorbote. Einsender: J. Döppleb-Erfurt. Georg H. Fuhrmann-Rheydt. Heinr. Mette-Quedlinburg. David Sachs-Quedlinburg. Diese Sorte gehört zu den besten Früh erbsen und findet sich auch unter dem Namen Express, Eclipse usw. Von mittelstarkem Wuchs, ca. 60 cm hoch, sehr reich behangen, mit nor malen Schoten und grünbleibendem kleinen Kem. Sie ist sehr verbreitet und wertvoll. Harrisons Vorbote Einsender: Heinr. Mette Quedlinburg und Verbesserter Vorbote Einsender: Georg H. Fuhrmann-Rheydt sind beide als Verbesserungen dieser älteren Namensorte zu bezeichnen, kräftiger im Wuchs, mit grösseren Schoten und grösserem Korn. Maikön igin. Einsender: Georg H. Fuhrmann-Rheydt. Diese Sorte war hier eine der allerfrühesten und gleichzeitig mit Vorbote pflückreif. Sie wird 60—70 cm hoch, ist ausserordentlich reichtragend und hat runde volle Schoten, von normaler Grösse, später weisses und hellgrünes Korn. Wir können dieselbe ganz besonders als Früherbse empfehlen. Zwei wertvolle und allgemein verbreitete Sorten wie: Caractacus Einsender: J. Döppleb-Erfurt. David Sachs-Quedlinburg. Heinr. Mette-Quedlinburg. Sluis & Groot-Enkhuizen und Kentish Invicta. Einsender: Heinr. Mette-Quedlinburg. Willy Mette Quedlinburg. Sluis & Groot-Enkhuizen sind im vorigen Jahre schon als wertvolle Schalerbsen versucht und beschrieben und kön nen stets als sehr gute Früh- und Marktsorten empfohlen werden. Grüne schwarzkörnige Folger und Gelbe schwarzkörnige Folger. Einsender: Sluis & Groot Enkhuizen. Beide Sorten sind kräftig und gesund wach send, ebenso reich im Ertrag und zweifellos zu empfehlen. Die gelbe Folger ist bedeutend früher als die grüne, beide aber sind ziemlich hochgehend im Laube, dickschotig und voll körnig. Jedenfalls ist die grüne wertvoller und bringt auch grössere Schoten. Grünbleibende Folger Einsender: Gustav Jaensch & Co.-Aschersleben. Heinr. Mette-Quedlinburg. Willy Mette-Quedlinburg. Georg Hr. Fuhrmann-Rheydt Diese bekannte Sorte ist im Wuchs und Höhe des Laubes beiden Sorten gleich, aber viel kleinkörniger. Eine vorzügliche und all gemein verbreitete Konservenerbse von aner kanntem Wert. Ruhm von Vietz. Einsender: J. Döppleb-Erfurt. Eine kräftig wachsende, ca. 90 cm hohe, wertvolle Sorte von ausserordentlicher Ertrags fähigkeit. Die Schoten sind von normaler Grösse, vollkörnig in der Reife, mit mittel grossen, glatten, weissen Körnern dicht gefüllt, eine wertvolle Handelssorte. Vierländer. Einsender: G. Jaensch & Co.-Aschersleben. Diese Sorte, von äusserst gesundem Wuchs, hielt sich stets frei vom Befall, wird ca. 40 bis 45 cm hoch, bringt Schoten von normaler Grösse, wie die Sorte Frühe Mai usw. und ist von immenser Fruchtbarkeit. Sie kann zu den niedrigen, mittelfrühen und als eine sehr dank bare Marktsorte bezeichnet werden. Prinzess von Orange. Einsender: Spruijt & Co.-Utrecht. Eine späte Erbsensorte, sehr stark wüchsig, ca. 90—100 cm hoch, vollständig frei von Pilzkrankheiten und ausserordentlich reichtra gend, mit Schoten von normaler Grösse, dicht gefüllt mit grossen, weissen Körnern. Herbst’ späte, volltragende. Einsender: Gustav Jaensch & Co.-Aschersleben. Für den Spätanbau besonders zu empfehlen, da sie sehr widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten ist. Anfang bis Mitte Juli ausgesäet, liefert diese Sorte einen reichen Herbstertrag. Sie wurde hier ca. 60 cm hoch. Die mittellangen, schmalen Schoten sind ebenfalls vollkörnig und dick. Sprechsaal. — Die Apfelsorte Signe Tillisch. Zur Ergänzung unserer kürzlichen Mitteilung wird uns geschrieben: Signe Tillisch ist von Fräulein Signe Tillisch in Bjerre aus Samen gezogen und als junge Pflanze dem Graf Ra n t z a u, Rosenvold, geschenkt und in den gräflichen Garten ausgepflanzt. Doch zeigte diese Sorte bald so hervorragende Eigenschaften, dass Graf Rantzausiezur weiterenVerbreitunggeeignetfand und die Sorte der Baumschulenfirma Mathiesen. Planteskole in Korsör (nicht C. Matthiesen in Oelstykke) überliess nur mit der Ver pflichtung, die Sorte Signe Tillisch zu benennen Mathiesens Planteskole brachte dann 1889 die Sorte in den Handel und sie ist jetzt in ganz Nordeuropa vorteilhaft bekannt und in mehreren Gegenden in grossen Massen angepflanzt. Dass die Sorte möglicherweise aus Schweden stammen sollte, ist eine falsche Ansicht. Mathie sens Planteskole hat ausserdem noch folgende Apfelsorten in den Handel gebracht: Königin Louise von Dänemark, Tranekoer, Feuerroter Taubenapfel, Flintingeapfel, Bodie Neergaara und letztes Jahr noch Hans Mathiesen. Alle Sorten sind von hervorragender Bedeutung und werden sich sicher eine Zukunft erwerben. P. V. Rasmussen, Korsör. Handelsnachrichten. Das Lokal-Geschäft der bedeutendsten Plätze des Reiches im Monat Dezember, soweit diese bisher ein gingen. Mittel- und Norddeutschland. Magdeburg. Zu Anfang des Vormonats be friedigte der Umsatz durchaus nicht, später trat ein grösserer Bedarf hervor, und während der Weibnachts saison liessen sich für erste Qualität in Blütenpflanzen gute Preise erzielen, wenn auch aussergewöhnlich strenge Kälte einen nachteiligen Einfluss ausübte. Das Angebot in Hyazinthen und Tulpen bewegte sich in bescheidenen Grenzen, doch wurden verhältnismässig gute Preise erlangt. Maiblumen gab es schon besser, doch erzielte nur wirklich I. Qualität einen guten Preis, geringe Ware fand schwer Käufer. Hervor zuheben sind noch sehr schöne Poinsettien, doch zahlt man derartige Sachen am hiesigen Platze nicht. Der Bedarf von Blattpflanzen lässt sich selbst vor dem Feste als .recht gering bezeichnen. Für die Festbin derei lagen wenig Veranlassungen zu einem grösseren Bedarf vor, selbst zur Einweihung des Kaiser Friedrich- Denkmals und -Museums profitierten die Handels gärtner wenig, da alle Arbeiten, auch die Tafel dekoration von der städtischen Gartendireklion aus geführt wurden. Die Trauerbinderei war normal be schäftigt, und der Absatz von Kränzen befriedigte. Von hiesigen Schnittblumen sind hauptsächlich Orchi deen, Flieder, Nelken und Maiblumen zu erwähnen, die zu mittleren Preisen leicht abgesetzt werden konn ten. Für Rivierablumen wurden zum Schluss des Monats hohe Preise verlangt, auch liess der Eingang in der letzten Woche nach. Die zu Anfang des Monats noch milde Witterung setzte von Mitte De zember an mit Schneefall und Frost ein, wir hatten als niedrigste Temperatur 12 Grad Reaumur zu verzeichnen. Cassel. Der Monit Dezember liess mit Aus nahme des Weihnachtsfestes viel zu wünschen übrig. Das Geschäft entwickelte sich langsam, nur direkt vor den Feiertagen trat ein grösserer Bedarf hervor, später war es wieder still. Zweifellos hat die über mässige Kälte einen Nachteil ausgeübt. Der Umsatz in feineren Blütenpflanzen erreichte diesmal nicht die Höhe früherer Jahre. Vorübergehender Mangel zeigte sich in blühenden Azaleen; Cyclamen gab es reichlich und sehr schön, auch im übrigen wird das Angebot die Nachfrage ziemlich gedeckt haben, Hyazinthen und andere Zwiebelgewächse sind nicht so viel vertreten, auch sonst wurden nur einige Phoenix abgeschickt, selbst Araukarien sind nicht so begehrt wie andere Jahre. In dn Weihnachtstagen wurden ferner bepflanzte Körbchen und Schalen be vorzugt, Sträusse und abgeschnittene Blumen da gegen nicht allzureichlich verkauft. In der Trauer binderei hätte ebenfalls mehr umgesetzt werden können, der Durchschnitt anderer Jahre wird kaum erreicht worden sein. Von deutschen Schnittblbmen erzielten Flieder und Maiblumen die gewohnten Durchschnittspreise, Die Eingänge aus dem Süden dagegen waren bei ziemlich hoben Preisen nicht all zureichlich, die Qualität aber recht gut. Wir hatten Anfang Dezember reichlichen Schneefall, von Mitte Dezember ab zunehmende Kälte, wiederholt bis zu 12 und 13° R. Erfurt. Der Umsatz hätte im Dezember besser sein können, zumal das Weihnachtsgeschäft bat un bedingt unter der kalten Witterung gelitten, und nicht die Höhe anderer Jahre erreicht. In feineren Bluten pflanzen trat ein reichliches Angebot hervor, be sonders Lorraine-Begonien, Cyclamen und Flieder waren in schöner Ware vorhanden, während Azaleen und Eriken in der Qualität zu wünschen übrig liessen. chersky. Eine hübsche Knospenrose in neuer, kupfrig orangeroter Färbung haben wir in Edu Meyer erhalten. Da die lange Knospe nur leicht gefüllt ist, muss die Sorte recht knospig geschnitten werden. Florence Pemberton ist eine schöne, grosse Rose, die rahmweiss in Farbe und gut gebaut ist. facobs Perle hat sich als dankbare, reichblühende Gruppen- und Schnittrose bei aufrechtem Wuchs erwiesen. Die grosse Blume ist edel gebaut und gems ledergelb mit lachsfarbigem Schein gefärbt. Eine dankbare, reichblühende Schnittrose erhielten wir in Oberbürgermeiser Dr. Troendlin, die ein Sport von Caroline Testout ist. Die Färbung ist zart fleischfarbig. Von den neuen, roten Teehybriden hat sich bei mir Gruss an Sangerhausen am besten bewährt. Die grosse, sehr schön gebaute Blume von langer Form zeigt hier reine scharlach-, in granatrot übergehende Farbe, die nicht verblasst. Wuchs und Belaubung sind vorzüglich, ebenso ist der Strauch dankbar. Die vielgepriesene Etoile de France hat tadellosen Wuchs, aber die dicken Knospen öffnen sich sehr schwer und die Farbe spielt häufig in unreinen, bläulichen Tönen. Auf leichtem Sandboden sah ich gute Blumen von dieser Neuheit. Sehr dankbar und reichblühend ist General Mac Arthur. Die Farbe ist leuchtend scharlachrot und die Blume gut gebaut; die Form hingegen ist leider etwas flach. Eine schöne, langknospige Schnittrose, die Liberty entschieden im Wuchs und in Halt barkeit der Farbe übertrifft, ist Kichmond. Auch diese Rose muss sehr knospig geschnitten werden, da sie nur mässig gefüllt ist. Wenzel Geschwind ist eine harte Rose, deren lebhaft rote Farbe auch in der Sonne kaum verbrennt, im übrigen steht sie hier hinter Gruss an Teplitz zurück. — Ueber die allerneuesten Tee hybriden muss ich es mir versagen, ein Urteil abzugeben, da sie grösstenteils noch un vollkommene Blumen brachten. So sah ich an sechs Pflanzen von Charles I. Graham nur eine Blume, die nicht gut war, während ander seits neun Pflanzen von /. B. Clark nicht eine Blume brachten. Unter den wenigen Remontantrosen der letzten Jahre sind es zwei, die sich durch gute Eigenschaften vor anderen auszeichnen. Kuhm der Gartenwelt bringt stark duftende, grosse Blumen von tief blutroter Farbe. Der Wuchs ist kräftig mit aufrechten Trieben und gesundem Laube. Sie ist auch im Herbste reichblühend und eine vorzügliche Schnitt- und Treibrose. Ebenso reichblühend ist Obergärtner A. Singer. Der Wuchs ist mehr gedrungen, die Farbe der Blume rein karminrot. Der Strauch steht fast immer in Blüte und ist daher für den Schnitt sehr ergiebig. Neuheiten. — Clematis montana und Varietäten. Unter den Arten der Waldrebe, die nicht zu den sogenannten „grossblumigen Clematis“ im engeren Sinne gehören, hat nur C. coccinea mit Varietäten eine grössere gärtnerische Bedeutung erlangt, von den beiden bekannten europäischen Waldreben dabei absehend. Als Schlingpflanze für grössere Flächen verdienen aber ganz be sonders Clematis paniculata und C. montana empfohlen zu werden. Die erstere verdient es, einmal gelegentlich in einem besonderen Artikel nach ihrem Wert gewürdigt zu werden und soll uns hier nur C. montana beschäftigen. Die reinweissen, sehr wohlriechenden Blüten dieser äusserst kräftig und hoch wachsenden Schling pflanze erscheinen am alten Holze im April und Mai mit den Blättern zugleich. Bei der Varietät grandiflora erreichen die Blüten 5 cm Durchmesser und an Reichblütigkeit können beide, d. h. Varietät und Stammform, mit C. viticella wetteifern. Die grossen, grob gezähnten Blätter färben sich besonders bei der weiter unten beschriebenen Varietät C. montana rubens im Herbst schön purpurrot. Botanisch steht C. montana den Stammarten der gross blumigen Hybriden nahe und bezüglich ihrer Empfindlichkeit gegen die Kälte kann sie als mindestens ebenso hart als die widerstandsfähig sten unter den grossblumigen Arten bezeichnet werden. Das Vaterland ist der Himalaya, von wo sie schon zu Anfang des vorigen Jahr hunderts nach England gelangte. Durch Wil son, einen Sammler der bekannten Londoner Firma Veitch & Sons ist nun eine Varietät mit rötlichen Blumen aus China eingeführt, über die A. Pirlot in der französischen Zeitschrift „Le Jardin“ sich folgendermassen äussert: Die Blüten dieser Neuheit, Clematis montana rubens, gleichen in der Färbung den rosenroten Varietäten von Anemone japonica und sind ausserdem durch ihre Grösse und das Vorkommen von fünf Blumenblättern bemerkenswert; die Stammform hat nämlich regelmässig nur vier Petalen. In Bezug auf Blütezeit, Wüchsigkeit und Härte gilt das von C. montana gesagte; selbst in halbschattiger, warmer Lage gedeiht diese schöne Schlingpflanze und ist dabei in dem Boden nicht wählerisch, wenngleich wie bei anderen Clematis die Entwicklung in warmer, sonniger Lage und in guten, nicht zu trockenen, indes durchlässigen Bodenarten am üppigsten ist. Die Vermehrung kann auf die bekannte Weise durch Veredlung auf Wurzeln von C. vitalba ge schehen, gelingt aber auch durch krautartige Stecklinge und Samen, den die Pflanze sogar sehr reichlich ansetzen soll. Beim Schnitt älterer Pflanzen ist zu berücksichtigen, dass die Blüten sich nur am vorjährigen Holze ent wickeln, welches also geschont werden muss. Vermischtes. — Der Balkon- und Fensterkästen- Dekoration wendet die Vereinigung der Landschafisgärtner von Hamburg, Altona und Umgebung besondere Aufmerksamkeit zu und hat als Kosten hierzu für das nächste Vereinsjahr 2000 Mark vorgesehen, es kann das als eine beachienswerte Ausgabe betrachtet werden, wenn man berücksichtigt, dass aus Privatkreisen im verflossenen Jahre nur etwa 400 Mark zur Verfügung standen, während der Rest aus Vereinsmitteln gedeckt wurden. — Entschädigungspflicht einer Chemischen Fabrik. In der Nähe von Neuss beabsichtigt eine Barmer Chemische Fabrik eine Anlage zur Gewinnung von Säuren, Kohlenwasserstoffen und anderen chemischen Produkten zu errichten. Da sich in der Nähe grosse Gemüse- und Spargelkulturen befinden, haben die Besitzer gegen die Errichtung dieser Fabrik Einspruch erhoben. Die Direktion der obigen in Frage kommenden Akt.-Gesellsch. hat sich mit einigen der Anlieger auf gütlichem Wege auseinander gesetzt, andere wiederum halten ihre Einsprüche aufrecht. — Nach den bisher bekannt gewordenen Entscheidungen dürfte die Anlage selbst dennoch zur Aus führung gelangen. Wir können aber allen Handelsgärtnern und Baumschulenbesitzern, die in der Nähe ansässig sind, nur dringend empfehlen, die weitgehendsten Entschädigungs ansprüche geltend zu machen, da bekanntlich oft die Schädigung sich erst nach langer Zeit, häufig nach Jahren, zeigt. Wir weisen auf die früher im „Handelsgärtner“ wiederholt bekannt gegebenen ähnlichen Prozesse hin und be merken noch, dass im obigen Fall auch der Bezirksausschuss in Düsseldorf dem Proteste der ansässigen Landbesitzer vollständig beitrat und den Ankauf der umliegenden Ländereien der Direktion dieser Akt.-Gesellsch. empfahl.
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