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geordneten pekuniären Zustandes auch der nötige Fonds zur Stärkung des Ansehens des Verbandes erzielt werden. Da man als Vor sitzenden Ziegenbalg-Laubegast in Vorschlag brachte, so nahm sich auch die Ortsgruppe Dresden der Sache an, und es entstand ein Kampf, der schliesslich damit endete, dass die „Reformen“ auf die lange Bank geschoben wurden. Sogar für das Inseratenblatt des Ver bandes fanden sich begeisterte Lobredner und es blieb zunächst dem Verbände noch erhalten. Freilich nicht lange. Schöne Reden können ein Blatt nicht über Wasser halten. Noch im alten Jahre ist das InseratenblattdesVer- b a n d e s zu Grabe getragen worden. Requiescat in pace! An Stelle van der Smissens hat Bluth-Steglitz den Vorsitz im Verbände über nommen, der, wie man sagt, im neuen Jahre nun selbst mit Reformgedanken hervortreten wird. Soviel hat die Hauptversammlung am 3. und 4. August ergeben, dass ohne weitere Reformen die Zahl der Unzufriedenen wächst. Haben sich doch die süddeutschen Gärtner auf dem „Allgemeinensüddeutschen Gärt- nertag“ in Heidelberg am 21. September, der mit einer Gartenbauausstellung verbunden war, enger aneinander geschlossen, wenn sie auch noch keinen eigenen Verband gründeten. Immer hin ist die Gefahr des Abbröckelns nahe. Zu einer völligen Trennung der Parteien kam es im „Allgemeinen Deutschen Gärtnerverein“. Er hat aufgehört, der „Allgemeine“ zu sein! Obwohl von Seiten der Prinzipalität vieles Gute auch in diesem Jahre geschaffen wurde, — wir erinnern hier nur an die verschiedenen Arbeits- und Geschäftsord nungen, z. B. für Frankfurt am Main und Württemberg, — obwohl auch die Landschafts gärtnerbewegung mit ihrer Streikpsse zu einem beruhigenden Abschluss führte, ruhte die Gehilfen propaganda nicht, neue Unruhen heraufzube schwören. Man warf der Prinzipalität vor, dass sie den Vertrag vom 31. März 1903 gebrochen und agitierte von neuem gegen den „Verein d I andschaftsgärtner von Berlin und Um- g :d“, obwohl der Tarif noch bis zum 1. April läuft. Dass af beiden Seiten mehr Rück- sic geübt werden konnte, steht äusser Frage, o von einem Tarifbruche der selbständigen a chaftsgärtner kann nicht die Rede sein, a ch auf der anderen Seite die Zusagen, v die Voraussetzung zu den Abmachungen u, nicht gehalten < irden. Diese Be- g nun schien für t Führer des „ All- gel .inen Deutschen Gän tereins" den ge eigneten Zeitpunkt zu b sein Ideal zu verwirklichen, und die Gä ilfen ins Lager J hinüberzu- De „Allger * QGärtnen \ .rein“ trat den sozi alis ti lewer le ¬ se haften bei und vereinigte sich mit den roten Hamburgern. Alsbald aber wandte sich Behrens von seinem Kollegen Albrecht ab und gründete seinerseits den gemässigten „Deutschen Gärtnerverband“, der dieselben Ziele ver folgt, auch ein eignes Organ herausgibt, aber mehr auf dem Boden steht, den der Frank furter Arbeiterkongress, der vom 25. bis 27. Oktober in der alten Kaiserstadt tagte, betreten hat. Es ist also eine vollständige Spaltung der Gehilfenschaft eingetreten, und Albrecht hat keine Berechtigung mehr, sich den Führer der Gehilfenschaft im allgemeinen zu nennen. Von sonstigen bemerkenswerten Ereignissen sei noch die Eröffnung des Deutschen Ro sariums in Sangerhausen erwähnt, die am 4. Juni vor sich ging, und mit einem Kongress deutscher Rosenfreunde verbunden war. Das Krankenversicherungsgesetz erhielt eine andere Fassung, welche zu gunsten der Ver sicherten neue Vorschriften brachte, und den Bezug des Krankengeldes auf 26 Wochen aus dehnte. Eine lebhafte Bewegung machte sich ausserdem für die Einführung der sogenannten Privatbeamtenversicherung geltend, die in einer Pensionsversicherung nach dem Muster der Invaliditätsversicherung bestehen soll, und den Gartendirektoren, Inspektoren, Obergärtnern, Gutsgärtnern u. s. w. in unserer Branche zugute kommen würde. So war überall ein reges, geistiges Leben zu spüren. Ueberall ein grosser Kampf um die Interessen des Einzelnen. Aber es wird dabei oft zu sehr das Interesse der Allgemein heit in den Hintergrund gedrängt. Das ist eine betrübende Erscheinung! Wollen wir auf der Höhe bleiben, ein grosses Volk, würdig der Grosstaten seiner Ahnen, so muss uns ein eiserner Zusammenhalt stärken, und der einzelne darf seinen Vorteil nicht über den Vorteil ces Ganzen setzen wollen. Gemeinsinn! Das sei auch für uns die Losung für: Des Jahres erste Stunde! Die Reduzierungsklausel bei Missernten. Die alten Landrechte, unter andren au das preussische, trennten die sogenannte Red zierung des Pachtschillings bei Missernt' Hatte der Pächter eines Landgutes oder ei r Gärtnerei ohne sein eignes Verschulden ei e Missernte, so konnte er von seinem Verpächttr gesetzlich verlangen, dass dieser ihm ein Nachlass auf den Pachtzins gewährte, die fälli Pachternte angemessen reduzierte. Das ne Recht tennt diese Vorschrift nicht mehr der t. »er steht sich in dieser Beziehung he schlecht . früher, da e "ich bei einer ) ern en Pacht ' muss. bes e Rol .1 aber die F. de leduzie n in K serven-) । d Ls ser Fr hat sicn die .“ eil chend schäftigt und festeesiellt, hi zeug nisse Mis Erg' ’s 4 al durch Um icher Gartenbau onstatieren sind. Dis 4? A Missernten bei R. ervarten siu. ie1 Prinzessbohnen, Spargei, Steinplizc, Mirabe Reineclauden, Aprikosen, Kirschen und Eij- beeren, teilweise auch Pfirsiche gewesen, bei demen mit Missernten zu rechnen war. W:s versteht man nun technisch unter einer Mis,- erte? Hier gehen die Ansichten auseinande-. In der dauptsache wird als Missernte diejenige bezeichnet, welche um 1/8 weniger beträgt als der gewöhnlich angenommene Ertrag, die sc- genannte Normalernte. Zuweilen wird aud noch ein Unterschied zwischen Fehlernte ud Missernte gemacht und eine Missernte erst ar. genommen, wenn am Ertrag noch mehr als 1 der Normalernte fehlt. Die der „Konserve: Ztg.“ gegebenen Auskünfte divergieren derartig dass wir sie eben nur als rein persönliche Ar. schauungen bezeichnen können. In technisch wirtschaftlicher Beziehung bezeichnet man eine Fehlernte als diejenige, welche nicht den er hofften und erwarteten Nutzen gibt, eine Missernte aber diejenige, welche nicht einmal die gehabten Verwendungen, Arbeitszeit usw. deckt, also mit Schaden für den Züchter abschliesst. Das ist die Berechnung für den Züchter. Für die Konservenindustrie kommt noch eine andre Frage hinzu. Kann schon von einer Missernte gesprochen werden, wenn dieselben nur lokaler Natur ist, oder ist es not wendig, dass das Ernteergebnis allgemein als ein schlechtes bezeichnet werden muss. Auch in dieser Beziehung sind die von den einzelnen Konservefabrikanten gegebenen Auskünfte sehr widersprechender Natur. Das Richtigste ist hier, dass in den Fällen von einer Missernte ge sprochen werden kann, wo die von dem Fabri kanten abgegebenen Sämereien (die meisten liefern ja dem Züchter selbst die Saat) nicht einmal den zu erwartenden Minderertrag liefern, so dass der Fabrikant sich sein Rohmaterial nur zu wesentlich teueren als den üblichen Vertragspreisen beschaffen kann. Man sieht, die lokalen Verhältnisse sind allein nicht ent scheidend. Liegt eine schlechte Ernte lokaler Natur vor, so kann doch nicht von einer Missernte in Bezug auf den Geschäftsbetrieb des Fabri kanten gesprochen werden, wenn diese lokale Kalamität ihm insofern Schwierigkeiten bereitet, als er Deckung schwer und nur mit Aufwendung grösserer Mittel anderwärts erhalten kann. Man wird uns fragen, was diese Verhältnisse mit der im Eingang erwähnten früheren gesetz lichen Bestimmung zu tun haben? Die Sache liegt folgendermassen: Wie der Pächter früher gegen den Verpächter durch die Reduzierungs klausel in Misswachsjahren geschützt sein sollte, so soll die Reduzierungsklausel in der Konserven branche den lieferungspflichtigen Fabrikanten gegen den Besteller schützen, wenn in Miss erntezeiten das abgeschlossene Quantum nicht aufzubringen ist. Die Fabrikanten pflegen sich bei Verkaufsabschlüssen gegen die Verpflichtung zur Lieferung durch die sogenannte „Miss- ernten-Klausel" oder „Reduktionsklausel“, die in en Verkaufsbedingungen, welche die Preislisten, ataloge u. s. w. enthalten, eingefügt ist, zu chern. Auf diese Klausel wird bei Bestätigung er Aufträge hingewiesen oder im Bestätigungs chreiben selbst die Klausel vorgeschrieben. Sie autetimwe .. lic1 hin, dass sich bei ausser- gewöhnli her m dem.iün oder anderen Ar“ rorbe- nält, d‘ . tpren. Zuwei ige Entbi ; .ICh Ined L. .. Ä. • L. —c bhe mit der Missernte nichts zu tun haben, als Grund zum Rücktritt vorgesehen, namentlich solche Betriebsstörungen, welche auf höhere Gewalt zurückzuführen sind. Wir wollen noch darauf hinweisen, dass es auch vorgekommen ist, dass diese Klausel sich lediglich auf der Faktur befand, die dem Besteller mit der Ware geringeren Quantums übersandt wurde. In diesem Falle war sie ohne jede rechtliche Wirk samkeit, da der Abnehmer sich nachträglich eine solche Vorschrift nicht brauchte gefallen zu lassen. Wie wird nun reduziert? Anteilsmässig ei allen abgeschlossenen Lieferungen. Das ist wenigstens das übliche. Alle Quantitäten werden prozentual, ohne Rücksicht auf den zuerst oder j zuletzt betätigten Abschluss herabgesetzt. Dass | I Reduktionen auch ad libitum des Fabrikanten erfolgen, ist zwar richtig, aber nicht zu billigen. Es fragt sich schliesslich, wie sich der Fabri kant zu verhalten hat, den eine Missernte trifft, ohne dass er eine solche Klausel festgesetzt hätte. Muss er unter allen Umständen liefern oder Schadenersatz leisten? Wenn er das Quantum zu schaffen imstande ist, muss er liefern, selbst wenn er grössere Aufwendungen machen und mit Verlust arbeiten müsste. Da gegen kann ihn nur die Klausel schützen. Ist es ihm aber überhaupt nicht möglich zu liefern, so liegt ganze oder teilweise Unmöglichkeit der Leistung vor, und diese entbindet von der Er füllung. Eine Unmöglichkeit der Leistung aber würde auch schon dann anzunehmen sein, wenn die Leistung nach der im allgemeinen Verkehr geltenden Anschauung nicht möglich ist. Es kann also dem Fabrikanten nicht zugemutet werden, um zu erfüllen, überseeisches Gemüse oder Obst zu importieren und dabei Unkosten aufzuwenden, die zu dem Geschäft in gar keinem Verhältnis stehen. Ob eine Missernte und eine Unmöglichkeit der Leistung vorliegt, das wird natürlich leicht zu Streitigkeiten führen und immer nur nach Lage des Falles zu beurteilen sein. In der „Konserven-Zeitung“ wird zum Schutz folgende Klausel vorgeschrieben! „Bei Miss ernten auch geringen Grades und nur lokaler Natur steht dem Verkäufer das Recht zu, ohne Rücksicht auf einen etwa noch vorhandenen Vorrat von Waren das Geschäft zu annullieren oder die Lieferung nach Belieben zu reduzieren, ohne hierfür schadenersatzpflichtig zu sein.“ Diese Klausel gewährt in der Tat aus reichenden Schutz. Wenn wir der Sache hier näher getreten sind, so hat uns der Umstand dazu bestimmt, dass eine solche Klausel auch für die Züchter landwirtschaftlicher und gärtnerischer Sämereien von grossem Nutzen ist, desgleichen für die Lieferanten von Blumenzwiebeln, Knollen usw., die ja auch im voraus Abschlüsse zu machen pflegen. Rundschau. Handel und Verkehr. — Verlangsamung der Paketbe förderung. Als in den Sommermonaten dieses Jahres eine grosse Reihe von Handels kammern Beschwerde über eine Ausschliessung der nicht dringenden Postpakete aus den meisten Schnellzügen führte, haben wir auch an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass hier eine energische Abhilfe am Platze sei. Jetzt berichtet die Handelskammer aus Bcchum, dass iuiegg zlongpumvtig dich- umuck anoorw.ts immer mehr eingestellt habe. Die Verzögerung habe in letzter Zeit z. B. von Bochum bis Berlin 12—24 Stunden betragen. Während bisher die in Berlin abends aufgegebenen Pakete schon am Nachmittag des anderen Tages in Bochum zur Ausgabe gelangten, erfolgt diese Ausgabe seit einiger Zeit erst am Morgen des zweiten Tages. Das, Gleiche trifft auch für Gelsenkirchen und andere Orte zu. Die Verlangsamung machte sich gerade jetzt in der Weihnachtszeit störend bemerkbar und die Bochumer Handels kammer ist deshalb vorstellig bei der Kaiser lichen Oberpostdirektion Dortmund geworden. Man betonte darin aufs neue, dass die Ent lastung der Schnellzüge von der Paketbe förderung nicht so weit gehen darf, dass da- Margarete dachte des Gründers, der ihr Vater gewesen. Fast schmächtig hatte seine langaufgeschossene, leicht ge- den kleinen Erwin auf die Stirn küsste Und Totes gibt, vielmehr dass alles in dieser Welt h auch gleich der Gemüsegarten keine Trennung. Wenn ein Blatt am Inserafa we ^ c ^ e die gleichfalls in einer Auflage von 32 000 Exemplaren ersehe 111-6. dLc, 5. Januar bis mittags 12 Uhr in unserem Besitz sein. Der Preis beträgt Sird, müssen spätestens bis Dienstag, den Ruh, lieber Junge, ich wünsche Dir eine dann sich zu der alten Dame wendend, gute Nacht.“ fügte sie bei gehen willst. für sie und ih Strauch zufällig seine Hand sie g die mit Mühe g e Wange berührte, — war es ihr, als habe iebkost; wenn eine neu eingeführte Pflanze, zogen worden, durch herrliches Gedeihen Wie schade, Tante, dass Du nicht mit hinaus- - heut ist es wieder so wunderbar mild“. während Margarete und sagte: „Geh nun zur Doch Tante Verena schüttelte lächelnd den Kopf: „Nein, liebes Herz, ich kann die Nachtluft nicht ver tragen, — ich habe dann in der Nacht eine böse Atemnot; Sommerabende, das ist was für junge Leute — alles zu seiner Zeit — geniesse nur Du so recht diesen herrlichen Abend". Und sie ging mit Erwin, der im Korridor seufzend die Schultasche vom Nagel nahm, nach dem Wohnzimmer. Margarete folgte Welser in den Garten. Sie umschritten das Haus und bogen dann in einen breiten Weg ein, der von kräftigen Koniferen flankiert war. Der leise Abendwind trug ihnen den Duft blühender Rosen zu. Als sie die Abteilung des Gartens erreicht hatten, die lebt. Darur Ueberall, wo Welser mit seiner jungen Prinzipalin ging, herrschte üppigstes Wachstum und peinlichste Ordnung. Es gab nichts zu tadeln im ganzen weiten Betrieb. So darf es nicht wundern, wenn, das Herz voll Freude und Dankbarkeit, Margarete sich wieder dem Hause zuwandte. Nach der gewohnten Abrechnung mit Welser suchte sie das behagliche Wohnzimmer auf, wo Tante Verena über einer Lektüre sass. Ueber dieser Beschäftigung schwand der Abend dahin und es schlug schon zehn Uhr vom nahen Kirchturm, als Margarete ihr Schlafzimmer betrat. Durch das offene Fenster drang der Mondschein herein und beleuchtete das einfache Zimmer, das ein echtes „Gretchen-Zimmer“ war, von den Mephisto wohl auch gesagt haben würde „nicht jedes N . Iche hält so rein“. Das junge Mädchen schaute noch wenige Minuten in den lauen, friedlichen Sommerabend hinaus in den Garten, der im magischen Mondglanz wie ein schlafendes Eden dalag. Verschiedenartigste Blütendüfte flossen ineinander und erfüllten die Luft mit geheimnisvoller Süsse. bückte Gestalt geschienen und doch waren seine sehnigen Arme stahlhart gewesen. Bis vor einem Jahr noch hatte er sie geleitet an fester Hand durch die Wirrnisse des Lebens, wähl d die nüchterne Zeit über sie hinwegbraust, während die n aternen Menschen mit blasiertem Lächeln und mit- internitz sorgte nicht nur für die sondern auch für diejenige des zegenen Spaliere, die überreich der Obstbäume, sowie die gleich- ind sorgfältig gepflegten Gemüse- Ernte. zum Obstgarten, a anschloss. Denn die C Befriedigung der Gaumens. Die s mit Früchten bese mässig aneinande.gereiht beete versprachen eine u ende Nummer 2 von „Der Handelsgärtner“ bestimmt , Zeile 30 Pfennige netto. wo sie ging q stand, aus Millionen Blüten und Zweigen ihr entgegensprüheen. Sein Leib vielleicht moderte im Grabe; leidige^ Achselzucken sagen: „es gibt keine Wunder mehr.“ Er hatte , r eine Welt erschlossen, in der das tausendfältige Leben jed eh Verfall tausendfach zudeckt; er hatte ihr gezeigt, dass es nich _ turen und die finanzielle Lage des Geschäftes. Sie führte selbst die Korrespondenz und die Bücher und durfte mit dem Ergebnis und der jedesmaligen Abrechnung zufrieden sein, denn die Gärtnerei Winternitz stand in doppeltem Sinn im schönsten Flor. Wie sich einst in der heiligen Elisabeth ein Körbchen Brot in Blumen verwandelte, so verwandelten sich hier Blumen in das tägliche Brot. Und die Besitzerin der Kulturen wusste wohl, dass auf der Arbeit nur dann Gottes Segen ruht, wenn sie verbunden ist mit werktätiger Liebe. Und sie handelte danach. Der Glanz der Wohltätigkeit lag noch leuchtender auf dem Namen Winternitz, als der Glanz der Wohlhabenheit. Nach Tisch, da ein wundervoller Sommerabend seinen märchenhaften Zauber draussen auszugiessen begann, sagte Margarete zu Welser: „Lassen Sie uns noch einen Gang durch den Garten machon Ba tut mir wohl, mit Ihnen noch einiges zu be- sprecnen, wie zu Vaters Zeiten. Nicht besser können wir sein Andenken ehren, als indem wir stille Andacht halten auf dem Fleckchen Erde, das seine fleissigen Hände und sein fachmännisches Wissen zu einem solchen Paradiese gemacht haben.“ Welser stimmte schweigend zu und ging langsam voraus, der Rosenkultur gewidmet ar, blieb Margarete stehen und atmete in tiefen Zügen die balsamische Luft. Ihre Augen überflogen den herrlichen Bittenflor. Unwillkürlich faltete sie die Hände. Welche Pracht; Hier herrschte Leben, nichts als blühendes Leben. Kein welkes Blatt, kein dürrer Zweig erinnerte an die Vergänglichkeit alles Irdischen, denn sorgsame Hände hatten jede Spur davon entfernt. Das junge Mädchen umschloss mit liebkosender Geberde eine der voll entfalteten Blüteb lose mit den Fingern. „Sehn Sie, Herr Welser, wie schön sich unsere Remon tanten machen?“ sagte sie zu ihrem Obergärtner, dessen Augen gleichfalls mit zärtlichem Blick die blühende Pracht umfassten. „Wir werden davon brauchen?- erwiderte er, „Sie wissen, dass in einigen Tagen die Hochzeit des Grafen Lengen statt finden wird; da können wir nicht ge y Rosen haben“. „0, ich hoffe doch nicht, dass w alles werden plündern müssen,“ meinte Margarete nachdenk b und fast traurig fügte sie hinzu: „Unsere- armen schöner Blumenkinder i ’ t- werden sie brechen müssen, ‘damit sie in heissen Händen, ittn Herzen verwelken, ohne dass ihr Liebreiz recht gewürdig. wurde!“ Welser lächelte unmerklch. „Ziehn wir sie denn nicht zu diesem Zweck? Und dass ihre Lieblichkeit nicht gewürcigt werde, das glaube ich kaum; der müsste keine Augen haen, der zum Beispiel die Voll kommenheit dieser herrlicher Schätze der Natur nicht sähe.“ Margarete schüttelte nur leicht den Kopf. Dann schritt sie weiter dorthin, wc die Grenadin-Nelkenbeete in glühendem Rot sich abhoben von dem dunkeln Hintergrund einer mit dem jungen Grün des Vitis Veitchii überzogenen Mauer. Und weiter zwischen den hundertfachen Spielarten der die ersten Kelche erschloss e en Sommerblumen hindurch bis uch, wenn sie jetzt seiner gedachte, so ge dachte sie nic eines Toten; sie sah seinen Geist überall, was aber an ih 1 das Grosse gewesen, es lebte fort, es begleitete sie bei der Arbeit und beim Ruhn. Es gab