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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No. 8. Beilage zu „Der Handelsgärtner“. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 20. Februar 1904. Fortschritte in der Fliedertreiberei. Von Victor De Coene, Französisch-Buchholz. Gewaltige Fortschritte sind in den letzten zehn Jahren in der Fliedertreiberei gemacht worden, es dürfte daher wohl von Nutzen sein, sie einmal etwas näher zu beleuchten, zumal dieselben in vielen Fällen nicht immer berück sichtigt werden. Glücklicherweise ist man davon abgekommen den Flieder — wie früher — dunkel zu treiben, es ist diese Methode aus Frankreich gekommen, wo man zuerst die Bedeutung des Flieders zur Treiberei erkannt hat. Es wurde dort und wird noch heute viel roter Marly getrieben; dieser Flieder bekommt in der hellen Treiberei keine schöne Farbe, während, wenn er dunkel ge trieben wird, eine weisse, wenn auch etwas gelbblasse Farbe erhält. Man trieb ihn daher stets dunkel und dieselbe Methode übertrug sich, sehr zum Nachteil, später auch auf unseren in Deutschland am meisten getriebenen Flieder, Charles X. Merkwürdiger Weise kam man erst später darauf, obwohl es doch sehr natürlich liegt, den Flieder bei vollem Licht zu treiben, wodurch die Farbe eine viel intensivere wird. Aber nicht nur das Licht, sondern auch die Luft ist für die Färbung des Flieders von grösster Bedeutung, und hierauf wollte ich in erster Linie aufmerksam machen. Es genügt zur Erzielung eines gut gefärbten Flieders nicht, dass er stets hell bei vollem Licht ge trieben wird, er muss vielmehr auch reichlich frische Luft erhalten. Dieser Umstand wird nach meiner Ansicht zu wenig berücksichtigt, vielfach ist es Unwissenheit, vielfach aber der Verlust an Wärme, der dabei beklagt wird, weshalb das Lüften gewöhnlich unterbleibt. Dass aber der schön gefärbte Flieder durch seinen höheren Wert — schön intensiv ge färbter Flieder erzielt bedeutend höhere Preise — den Verlust an Wärme reichlich aufwiegt, wird meistens verkannt. Das Lüften hat nicht etwa erst, wenn er aufblüht zu geschehen, sondern bereits, wenn die Knospen ausgewachsen sind, so dass die einzelnen Blütenknöspchen zu zählen gehen; von da ab muss täglich frische Luft zugeführt werden. Es darf aber die Tem peratur nicht zu schroff fallen, sondern sie muss stets entsprechend der Entwickelung gehalten werden. Ebenfalls als ein Fortschritt in der Fliedertreiberei ist es zu bezeichnen, dass man den zu treibenden Flieder langsam, d. h. mit steigender Temperatur antreibt, während man früher vielfach den Flieder aus dem gefrorenen Raum oder auch aus dem'Freien plötzlich in die oft 20° R. warme Treiberei brachte. Dass dies ein ungesundes Verfahren war, ist natürlich, denn selbst nicht in der Natur, ganz sicher nicht bei uns in Deutschland, wo der Flieder doch im Freien wächst, findet man solch einen plötz lichen Wechsel. Es ist vielmehr der Natur entsprechend, wenn wir den Flieder zum Treiben bringen bei 8—10° R. Wärme und diese nun im Verlauf der Zeit so lang steigen lassen, bis die einzelnen Blütenknöspchen an der Rispe ausgewachsen sind, so dass man sie einzeln gut zählen kann. Von da ab wird die Temperatur nichtmehr höher gebracht, vielmehr wird sie bei reichlich frischer Luft auf der Höhe erhalten, und wenn die Rispen anfangen sich zu färben, kann man die Temperatur sinken lassen. Dass die Stei gerung der Temperatur auf die Zeit bis zur Entwicklung der Blütenknöspchen gleichmässig verteilt werden muss, d. h. täglich etwas mehr zunehmen soll, bedarf wohl nicht der besonderen Auslegung. In der Zeit von Weihnachten dauert diese Entwickelung, während welcher die Tem peratur steigen soll, circa 3—4 Wochen, in der vorgeschrittenen Jahreszeit dauert sie ent sprechend weniger. Bei dieser Methode muss man allerdings über eine mit genügenden Ab teilungen und regulierbarer Heizung versehene Treiberei verfügen, die man sich ja in jedem Gewächshaus leicht herstellen kann. Ein grosser Fehler ist es, wenn man den getriebenen Flie der, dessen Blütenrispen ausgewachsen sind, und kurz vor dem Aufblühen stehen, um ihn ein paar Tage früher zu haben, wieder bedeu tend wärmer hält, man erzielt dann wohl einige Tage früher die Blüte, aber gewöhnlich werden die Rispen dadurch lang und hängen dann, wo durch der Flieder beträchtlich an Qualität verliert. Ein anderer sehr wichtiger Punkt ist die Feuchtigkeit der Luft bei der frühen Treiberei. Des öfteren sieht man bei der Treiberei vor Weihnachten, dass die Knospen bei einzelnen Trieben stecken bleiben, das ist — wenn der Flieder eine gute Vorkultur gehabt hat, die zu einem Erfolg in jeglicher Treiberei unerlässlich ist — meistens auf Mangel an Feuchtigkeit der Luft zurückzuführen, deshalb haben wir unsere Treiberei so eingerichtet, dass ein Teil der Heizrohre im Wasser liegt, welches genau reguliert wird, und wodurch eine gleichmässige Verdampfung stattfindet, die eine ganz regel mässige feuchte Luft erzeugt, welche durch Spritzen nicht so leicht zu erzielen ist; ausser dem werden durch Spritzen die Pflanzen meistens einseitig benetzt, während durch das Dampfen die ganze Pflanze gleichmässig feucht wird. Es hat diese Einrichtung auch das Gute, dass die Pflanzen nicht so stark austrocknen, und auch nicht, wie durch Spritzen oft geschieht, zu nass werden, ausserdem heizt sie ausserordentlich. Ferner ist es nach meinen Erfahrungen ein Irrtum, wenn man glaubt, dass durch das noch vielfach angewandte Ausbrechen und Abschneiden der Blattknospen an den Stielen ein Vorteil für die Blüten geschaffen wird. Hingegen ist es wichtig, dass die Blattriebe nicht zu lang wer den, damit die Blumen zur Geltung kommen, man kneift sie daher auf 4—6 Blätter ab; nicht gut ist es aber, wenn die Triebe ausgerissen werden. Ein Flieder, der viel Laub hat, wird stets schönere Blumen bringen, als solcher der kein Laub treibt oder bei welchem die Blatt knospen ausgebrochen sind. Ein weiterer Fortschritt ist das Aetherisieren des Flieders für die frühe Treiberei. Tatsäch lich wird durch das Aetherisieren ein viel leich teres und schnelleres Treiben erzielt, und auch die Farbe der Blumen, wie letztere selbst, ist tadellos und vollkommen. Dass aber diese Methode noch viel verbessert werden kann, und muss, wenn sie allgemein gebräuchlich werden soll, wird wohl ein Kenner kaum be zweifeln. Da ist zunächst das richtige Mass Aether zu treffen von grösster Bedeutung. Man weiss zwar sehr gut wieviel Aether man auf ein cbm. Luftraum braucht, wenn aber da so und soviel Töpfe oder Ballen hinein kommen, so ist der Kubikinhalt doch verschieden und somit variiert auch schon das Resultat, zumal selbst ein kleines Quantum Aether von grosser Wirkung ist, also entsprechend zu viel oder zu wenig wirkt. Es ist hierbei die grösste Vor sicht notwendig. Es lassen sich schwer allge meine Regeln hierfür angeben, weil die Pflanzen selbst dabei eine grosse Rolle spielen, indem alte und gut ausgereifte Pflanzen weniger empfindlich als junge und lang getriebene sind, überhaupt wirkt beim Aetherisieren die Vorkultur sehr viel mit. Für grosse Treibereien wird das Aetherisieren zweifellos von grösster Bedeutung bleiben. Dagegen gibt es für kleine Verhältnisse ein recht einfaches, dabei ganz sicheres Kulturverfahren, welches die Vorteile des Aetherisierens ebenfalls bietet. Dasselbe besteht darin, dass die Pflanzen, welche in Töpfen ein gewachsen sein müssen, im Frühjahr in kalten Kasten oder Gewächshäusern austreiben, so dass sie mit dem Trieb fertig sind, wenn die im Freien erst anfangen zu treiben. Solche Flieder sind daher im Herbst viel früher ausgewachsen als die anderen, sie müssen früher trockener gehalten, und wenn der Herbst warm ist, in kühle Keller oder andere kühle Räume gebracht werden, damit sie nicht durchtreiben. Solche Pflanzen lassen sich mit der grössten Leichtigkeit früh treiben, liefern tadellose Blumen und Blätter, sind überhaupt viel schöner als andere, und ein solches Verfahren ist natür licher und daher sicher. Ganz ähnlich verfährt man mit abgetriebenem und abgeschnittenem Flieder, welchen man auf dieselbe Weise kultiviert, um sie das folgende Jahr wieder mit bestem Erfolg zu treiben, in welcher Art sie sich als Topfflieder vorzüglich eignen. Selbstverständlich ist zur erfolgreichen Trei berei des Flieders unbedingt notwendig, dass derselbe eine gute, fehlerlose Vorkultur be kommen hat. Es werden sehr leicht gut kul tivierte Pflanzen in der Treiberei durch Un kenntnis verdorben, aber man kann bei den besten Treibmethoden mit mangelhaft kultivierten Pflanzen keinen Erfolg erzielen. Die Erdbeertreiberei in Häusern. Von G. Wendt, Rötha. Um eine grössere Rentabilität dieser köst lichen und gern gekauften Frucht durch die Treiberei zu gewinnen, ist es vor allem nötig, nur frühe und früheste Sorten zur Treiberei heranzuziehen, um die reifen Erdbeeren zu einer Zeit zu erhalten, in welcher für dieselben noch die höchsten Preise gezahlt werden. Bei der Treiberei aller Fruchtsträucher ist es not wendig. die gesamten Treibperioden möglichst den natürlichen Wachstums- und Temperatur- Verhältnissen, unter denen die Vegetation im Freien vor sich geht, nachzuahmen, wenn man wirklichen Erfolg haben will. Die Erdbeere entwickelt sich z. B. im zeitigsten Frühjahr bei niedrigen Wärmegraden, es genügt deshalb zu Beginn des Antreibens eine Hauswärme von ca. 8° R. vollkommen, in darauf folgenden 14 Tagen 10° R., so dass die Temperatur bis zum Eintritt der Blüte auf durchschnittlich 12° R. erhalten bleibt und unter Einwirkung der Sonne auch noch einige Grad höher sein kann. Die Erdbeeren lassen sich überhaupt nicht mit Gewalt forcieren, wie manche andere Pflanzengattungen, sondern in diesem Falle würde die Treiberei wohl immer missglücken. Hier muss die natürliche Einwirkung der Sonnen wärme fördernd eingreifen und es lässt sich des halb vor Januar die Treiberei nicht erfolgreich beginnen. Erst nach dem Abblühen, bei der Entwicklung der jungen Früchte, kann die Temperatur bedeutend gesteigert werden, um jetzt die Reife ohne Nachteil zu beschleunigen. Natürlich darf es bei dieser entsprechenden Steigerung den Pflanzen an nichts fehlen, was zu ihrer schnelleren Entwicklung notwendig ist, besonders genügend Wasser. Das erfolgreiche Gelingen der ganzen Treiberei hängt von der Anzucht und Ausbil dung der Pflanzen ab. Diese zieht man so zeitig wie möglich entweder in Töpfen heran, und bei öfterem Verpflanzen in nicht zu leichte, aber fette Erde, am besten 1/2 Mist beet- und 1/2 Rasenerde sollen die Pflanzen zu höchster Vollkommenheit bis zum Herbst aus gebildet sein, oder man pflanzt auch gleich die ersten und stärksten jungen Erdbeerpflanzen auf das zum Treiben bestimmte Beet ins Haus aus und zwar in genügender Entfernung, mit Berechnung der späteren Entwicklung, damit die Pflanzen unter dem vollen Einfluss des Sonnenlichts stehen. Töpfe lassen sich ja jeder zeit nach Bedürfnis auseinanderrücken, denn eine zu dichte Stellung verhindert die Ausbil dung der sogenannten „Köpfe“ der Pflanzen. Hierin gipfelt aber zunächst der ganze Erfolg der Fruchternte, denn Pflanzen mit schlecht oder unausgebildeten Köpfen, wenn sie auch sonst noch so gut belaubt sind, bilden meist keine Blüten. Selbstverständlich müssen die gleich ausgesetzten Pflanzen, bis zum Eintritt der Fröste, auch ohne Fenster gehalten werden. Obwohl die Erdbeerpflanzen im Sommer reich lich und viel Wasser verlangen, kann mit Be ginn des Herbstes das Giessen nur auf das notwendigste Mass beschränkt werden, was für die Ausbildung der Köpfe wesentlich fördernd ist. Der später beginnenden Treibperiode muss auch hier vor allem eine totale Ruhe der Pflanzen vorangehen und erlangt man diese wohl am vollständigsten durch das Einwirken lassen gelinder Fröste, ehe die Schutzvorrich tungen, Fenster, Decken, Laub u. s. f. auf gebracht werden. Die in vollkommen ruhendem Zustande bis zum Antreiben kalt aufbewahrten Pflanzen ent wickeln sich dann meist sehr schön und sicher ohne Verluste. Wenn die Treiberei beginnt, kommen die Erdbeertöpfe in die für diese be stimmten Treibhäuser möglichst nahe unter Glas, wodurch die Entwicklung wesentlich be günstigt wird. Im allgemeinen ist die Behand lungsweise während der Treiberei sehr einfach und beschränkt sich auf die sonst üblichen Arbeiten, besonders verlangen die Erdbeeren reichliches Giessen und viel frische Luft, da sie sonst leicht verlausen. Namentlich zur Zeit der Blüte muss möglichst gelüftet werden, um eine ausreichende Befruchtung zu bezwecken, im anderen Falle erhält man nur schlecht aus gebildete Früchte. Ebenso ist es auch besser zur Zeit der Blüte und Fruchtreife vormittags und nicht abends zu giessen, da die sich sonst nachts ansammelnde Nässe und feuchte Luft leicht verderbend wirkt, denn die Blüten hängen dann oft morgens ganz voll Tautropfen und es trocknen diese an trüben Tagen schwer ab. Die sich entwickelnden Blütenstengel müssen, am besten noch vor dem Aufblühen, sämtlich aufgebunden werden, auch lassen sich dieselben durch kleine Reisiggabeln leicht stützen. Von der Blüte bis zur Fruchtreife ist der einzige Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — In Halberstadt wurde vor wenigen Tagen zur Förderung des Gartenbaues, der Blumenpflege und des Obstbaues ein Garten bauverein gegründet. — In Troyes, Dep. Aube (Frankreich) findet eine internationale Ausstellung vom 6. März bis 15. Mai 1904 statt, welche auch den Gartenbau mit ein- schliesst. — Etne Frühjahrsbörse des Han delsgärtner-Vereins zu Magdeburg findet am 5. Mai statt. — Der Herzogliche Garten direktor August Ho off, ein um den Obst- und Gartenbau viel verdienter Mann, starb zu C öthen am 11. Februar. — Holsteiner Rosen in Berlin. In Elmshorn fand am 10. d. M. eine Versamm lung der Inhaber der Rosengärtnereien aus dem Kreise Pinneberg statt, die von ca. 40 In teressenten besucht war. Man wollte gemein sam mit zwei Berliner Schnittblumenkommissi onären, auf deren Veranlassung die dortigen Gärtner zusammen gekommen waren, beraten, in welcher Weise die Kosten für die Express beförderung fremder Blumen herabgesetzt werden können. Wie bekannt ist, haben die Rosen kulturen in der Umgebung von Pinneberg einen bedeutenden Umfang angenommen, und es werden in den Monaten August bis Oktober täglich 25—40000 Blumen nach Berlin versendet. Nach einer Schätzung der Anwesenden kommt bei der notwendigen Eisverpackung täglich ein Gewicht von 1000—1500 Kilo in Betracht. Da nach dem Expresstarif von Elmshorn bis Berlin für jede 20-Kilokiste Mk. 3.25 bezahlt werden müssen, so machen die Frachten event. 1/3 des Wertes der Rosen aus. Man will da her sich an die Eisenbahndirektion wenden und um Ermässigung des Tarifs nachsuchen. Wäh rend der Verhandlung wurde auch die Schutz zollfrage berührt, und darauf hingewiesen, wie wichtig der Blumenversand für die Rosen Nord deutschlands ist. Nach unserem Dafürhalten wird die Petition wenig Erfolg haben. Man wird dahin streben müssen, dass täglich ein geschlossener Waggon mit den Schnellzügen zur Eilguttaxe nach Berlin befördert wird. Die Kosten dafür dürften bedeutender niedriger sein, als die Stückgutsendung per Express. — Ausländische gedörrte Früchte, welche mit schwefliger Säure behandelt sind, unterliegen nach einem Erlass des Handels ministers der polizeilichen Kontrolle, wie aus folgender Bekanntmachung ersichtlich ist: Seit mehreren Jahren werden aus dem Auslande, besonders aus Amerika, in grossen Mengen gedörrte Früchte, namentlich Aprikosen und Prünellen, eingeführt, welche zur Konservierung mit schwefliger Säure behandelt sind. Solche Früchte sind von den Polizeibehörden nicht selten beanstandet worden. Im Interesse eines möglichst gleichmässigen Verfahrens wollen wir nach dem Vorgänge anderer Bundesstaaten und vorbehaltlich der im einzelnen Falle den Ge richten zustehenden Entscheidung Bedenken da gegen nicht erheben, dass bis auf weiteres seitens der mit der Nahrungsmittelkontrolle betrauten Organe ein Zusatz von schwefliger Säure bei Dörrobst bis zu dem Höchstbetrage von 0,125 v. H. nicht beanstandet werde. Bei einem höheren Gehalte an schwefliger Säure ist jedoch in allen Fällen das Strafverfahren nach Massgabe der Vorschriften des Gesetzes vom 14. Mai 1879 (Nahrungsmittelgesetz) her beizuführen. — Die Gärtner-Lehranstalt zu Kosch- min (Posen), welche unter Leitung der „Landwirtschaftskammer für die Provinz Posen“ steht, gibt bekannt, dass am 1. April der neue Lehrgang beginnt. Die Kurse für Lehrlinge sind 3jährig, für Gehilfen 1 jährig; zur Auf nahme genügt der Besuch einer Volksschule. Gegen- einen vierteljährlich voraus zu zahlenden Betrag von Mk. 75 wird Wohnung, Heizung, Beleuchtung und volle Beköstigung gewährt, ebenso sind ärztliche Behandlung, sowie Medi kamente in Krankheitsfällen frei. Gesuche, die nur in beschränktem Masse berücksichtigt wer den können sind an die Direktion der Land Wirtschaftskammer Posen 0. I. zu richten. — Die Verlegung des Königlichen pomologischen Instituts zu Proskau kommt noch nicht zur Ruhe, und es wird immer aufs neue gesucht „Für- und Wider-Stimmung“ zu machen. Die „Schlesische Zeitung“ in Breslau veröffentlicht von dem Direktor der Anstalt Professor Stoll folgende Aeusserung in dieser wichtigen Frage: Dem Zeitungsstreite über die Verlegung des pomologischen Instituts zu Pros kau habe ich als Nahbeteiligter bis jetzt durch aus fern gestanden. Da aber diese Streitfrage in der Schlesischen Zeitung von neuem ange schnitten wird und die Artikel der letzten Woche sich nach ganz entgegengesetzten Richtungen hin bewegen, scheint es mir nötig, die Stellung die wir am Institut selbst zu dieser Frage einnehmen, dahin zu präzisieren, dass eine Verlegung dieser Anstalt nach irgend einer grösseren Stadt Schlesiens bezw. Ostdeutsch lands mit günstigen Boden- und Lage Verhält nissen für diese von den allergünstigsten Folgen sein müsste. Gründe für die Verlegung hier darzutun, scheint mir nach den ausführlichen Veröffentlichungen von Haupt und Stämmler um so mehr überflüssig, als die Verlegung zur Zeit nicht aktuell ist; anderseits aber werden alle Gründe, die für die Verlegung sprechen, diejenigen nie überzeugen, welche an der Be lassung des Instituts in Proskau lokale In teressen haben. — Der Obstertrag der städtischen Rieselgüter in Berlin steigt von Jahr zu Jahr, und die Früchte zeigen eine ausserordent lich vollkommene Entwicklung, so dass es leicht möglich ist, diese in der Reichshauptstadt vor teilhaft zu verkaufen. Trotzdem ist man bisher noch bei weitem nicht, ebensowenig wie bei den Gemüsekulturen, auf die Kosten gekommen, und es werden wohl noch Jahre vergehen, ehe ein besseres Resultat erzielt wird. Wir möchten auch bezweifeln, dass die Früchte trotz ihres Aussehens ein entsprechendes Aroma und einen feinen Geschmack besitzen, denn darauf kommt es doch schliesslich in der Hauptsache an. Es ist schon früher oftmals darauf hingewiesen worden, dass die Berliner Rieselfelder über viel zu geringe Landflächen verfügen, dass die Düngung eine zu intensive ist, und aus dem Spülwasser der Riesenstadt ganz andere Kom plexe nutzbringend gedüngt und berieselt wer den können. Wenn es aber einer so tüchtigen Verwaltung, wie die Berliner ist, nicht gelingt, durch Selbstverwertung einen entsprechenden Nutzen zu erzielen, so sollte man die Fläche verpachten, und dadurch hundert intelli genten Gemüsegärtnern Gelegenheit geben, sich ihr Brot zu verdienen. — Kokospalmenkultur auf Java. Von welch eminenter Bedeutung auch für die deutschen Kolonien noch die Anpflanzung von Kokosbäumen werden kann, zeigt am besten die Insel Java mit ihren Kulturen. In Bagelen hat man eine genaue Zählung der Kokospalmen vorgenommen und folgendes Resultat gefunden: Rund 3 Millionen Bäume — pro Baum 60 reife Früchte = 180 Millionen Nüsse. Für diese wird ein Stückpreis von 21/2 Guldencents er handelt, so dass eine Einnahme von rund 4 Mill. Gulden erzielt wird. Dazu kommt noch, dass man dort beim Kokosbaum selten einmal mit einer Fehlernte zu rechnen hat.
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