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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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musste deshalb als gerechtfertigt anerkannt werden. — Kann ein Angestellter Schaden ersatz fordern, wenn eine falsche Aus kunft über ihn gegeben wird? Er kann es nur dann. wenn der Dienstherr über ihn Tatsachen in der Auskunft behauptet hat, welche der Wahrheit zuwiderlaufen, und er dies wissen musste. Das ist z. B. der Fall, wenn in der Auskunft behauptet wird, der Gehilfe habe sich Unredlichkeiten, Diebstahl, Entwendungen, Un terschlagungen, Sachbeschädigungen, Widersetz lichkeiten, unsittliche Handlungen zu Schulden kommen lassen, er habe wiederholt die Arbeit versäumt, sei trunkfällig u. s. w. Ist so etwas unwahrer Weise vorgelegt, so kann ein Scha densersatzanspruch auf Grund von § 824, Abs. 1 des Bürgerl. Gesetzb. geltend gemacht werden. Hat der Gehilfe auf Grund der Auskunft die Stelle, um die er sich bewarb, nicht erhalten, so hat der frühere Prinzipal ihm den Lohn fort zuzahlen, bis er wieder in Stellung tritt, vor ausgesetzt, dass er sich auch ernstlich um passende Stellung bemüht. Das geht aus § 842 des Bürgerl. Gesetzb. hervor, wo es heisst, dass die Verpflichtung zum Schadenersätze wegen einer unerlaubten Handlung sich auch auf die Nachteile erstreckt, welche die Handlung für den Erwerb oder das Fortkommen des Ver letzten herbeiführt. Es gilt also sehr vorsichtig sein und nicht etwa im Unmut bei gehabten Differenzen Tatsachen zu behaupten, die hinter her nicht bewiesen werden können. Nicht in Frage kommt diese Schadensersatzpflicht, wo es sich nicht um Tatsachen, sondern um Urteile über den Gehilfen handelt, z. B. behauptet wird, er sei langsam, ungeschickt, unwissend, un sauber u, s. w. Hier treten die obigen gesetz lichen Vorschriften nicht ein. — Schutz für Kataloge. Kataloge ge niessen unter Umständen den Schutz des Ur heberrechtes. Das Landgericht Strassburg hatte am 1. April die Kaufleute L. wegen Nachdrucks eines Kataloges verurteilt. Sie hatten einen Katalog der Firma P. im Aeusseren nachgeahmt, das Titelbild ziemlich ebenso hergestellt, und die Gruppierung, die Einleitung im Text im wesentlichen aus jenem Katalog entnommen. Das Reichsgericht hat das Urteil des Landge richts Strassburg bestätigt und ebenfalls ange nommen, dass ein Katalog das Ergebnis einer individuellen Geistesarbeit und als solches vor Nachdruck geschützt sei. Die Revision wurde deshalb verworfen. — Fakturen werden nach Handels brauch vom Tage der Absendung der Waren datiert. So entscheidet ein Gut achten der Handelskammer zu Strassburg. Auch dann ist das der Fall, wenn die Faktura später dem Empfänger zugestellt wird, als die Ware. Denn massgebend für den Lauf der Zahlungs frist, bezw. der Frist, innerhalb deren dem Käufer bei Barzahlung Skonto gewährt wird, sei der Tag der Absendung der Ware. Die Frist sei also auch vom Tage der Ausstellung der Faktura, nicht aber von demjenigen des Empfanges der letzteren durch den Käufer zu rechnen. Vereine und Versammlungen. — Der Obstbauverein für das Elster- tal beschloss zur Feier des 25jährigen Be stehens des Vereins auf Anregung der Land- wirtschaftskammer im Herbst dieses Jahres eine Bezirksobstausstellung zu veranstalten. Aus diesem Anlass wurde der Vorsitzende, Königl. Oekonomierat Garcke-Witgendorf beauftragt, mit der Kammer in Unterhandlungen zu treten. — In der Versammlung des Ober schlesischen Kunst- und Handels gärtnervereins in Ratibor wurde be schlossen, eine Pflanzenbörse ins Leben zu rufen, und zwar soll dieselbe im Frühjahr und im Herbst abgehalten werden, um den Vereins mitgliedern Gelegenheit zu geben, auf der einen Seite die Vorräte an verkaufsfähigen Pflanzen auszustellen, und auf der anderen Seite den eigenen Bedarf zu decken. Die erste Börse soll in Kandrzin abgehalten werden. Ausser dem beschloss der Verein in diesem Jahre in Oppeln eine Dahlienschau zu veranstalten, und zugleich soll mit dieser Schau eine Kinder- Blumenausstellung verbunden werden. Die letztere Veranstaltung wird jedoch nur dann ins Werk gesetzt werden, wenn die Behörden den Verein durch eine Beihilfe zu den Kosten der Pflanzenverteilung an die Schulkinder unter stützen. — Der „Verband der Handelsgärtner Oldenburgs“ hielt kürzlich seine Jahresver sammlung unter reger Beteiligung ab. Als einer der wichtigsten Punkte kam die Be schickung der Obst- und Gartenbauausstellung zu Westerstede im kommenden Herbst zur Sprache, der man allgemein sympathisch gegen über stand. Auch die Einführung einheitlicher Stammhöhen für Obstbäume wurde von ver schiedenen Seiten beantragt und beschlossen, diese Angelegenheit, nach dem sie vom Vor stand geprüft worden ist, auf die nächste Tages ordnung zu setzen. Der Antrag, einen gemein samen Besuch der Düsseldorfer Ausstellung auf Kosten der Verbandskasse zu veranstalten, wurde abgelehnt, mit der Begründung, diese nicht un bedeutende Ausgabe lieber zur Förderung der einheimischen gärtnerischen Inseressen zu ver wenden. Als nächster Versammlungsort wurde Wilhelmshaven bestimmt. — In der Generalversammlung des Württembergischen Obstbauvereins hielt Oskar Adorno, Tettnang einen Vor trag über die Erfahrungen bei künstlichem Dünger im Obstbau, an den sich eine längere Diskussion von seifen der Anwesenden an knüpfte und worauf Gutsbesitzer Adorno auf den Vorschlag des Vorsitzenden, Geheimrat Fischer, als ständiger Referent für diese Frage aufgestellt wurde. Nach dem Bericht über die Zentralvermittlungsstelle für Obstver wertung wurde im Jahre 1903 an Beerenobst 17 558 kg angeboten, während für 18 406 kg Nachfrage vorhanden war. An Steinobst wurde angeboten 38 510 kg und nachgefragt 71130 kg, und bei Kernobst erstreckte sich das Angebot auf 228 863 kg, während die Nachfrage 434 460 kg betrug. Im Laufe der Versamm lung wurde ganz besonders eine Verbindung mit anderen Obstzentralvermittlungsstellen des Deutschen Reichs für erstrebenswert hingestellt. Im weiteren wurde in Aussicht genommen, in den 80 bestehenden Vereinen jährlich 40 Vor träge abzuhalten, und es wurden hierfür die Ausgaben von 300 auf 1200 Mk. erhöht. Zum Schluss der Versammlung hielt Professor Dr. Kirchner-Hohenheim einen Vortrag über: „Der Luftstickstoff und die Pflanzen“, in dem er vor allen Dingen auf die Bedeutung der Stickstoffverbindungen für das Pflanzenleben hin wies, und auch auf die neueren Versuche zur fabrikmässigen Herstellung derartiger Stick stoffverbindungen näher einging. Gehilfenbewegung. — Eine Protestversammlung der städtischen Gärtner und Parkarbeiter fand letzten Montag Abend in Berlin statt. Es handelt sich vor allen Dingen um Erhöhung des Lohnes und Kürzung der Arbeitszeit. Fol gende Resolution gelangte zur Annahme: „Die Versammlung erhebt Protest gegen die Erklä rungen der Direktion, dass die grosse Mehrzahl der Parkarbeiter von der Armenverwaltung über wiesen sei, sie erklärt, dass die Mehrheit im Dienste alt geworden und noch immer als Voll arbeiter beschäftigt ist. Die Versammlung tritt für eine Erhöhung der Löhne in folgender Weise ein: Parkarbeiter Minimallohn 3 Mark, steigend von zwei zu zwei Jahren um 25 Pfg. bis zum Höchstbetrage von 4,50 Mark. Gärtner 3,50 Mark Anfangslohn, von zwei zu zwei Jahren um 50 Pfg. steigendbiszumHöchstbetragevon5,5O Mk. Park arbeiterinnen Anfangslohn 1,75 Mark, nach zwei Jahren 2 Mark. Die Versammlung tritt für Einführung des Dienstschlusses um 6 Uhr abends ein und fordert nachdrücklichst, diese im In teresse des Familienlebens so notwendige Ver kürzung der Arbeitszeit.“ Handels nachrichten. Das Lokal-Geschäft der bedeutendsten Plätze des Reiches im Januar. Fast regelmässig zeigt sich nach den Weihnachts- und Neujahrstagen in den ersten Wochen des Januar ein merklicher Stillstand im Geschäftsgang, der erst in der zweiten Hälfte des Monats einem etwas flotteren Umsatz Platz macht Von einem stillen Monat be richten durchgehend die ostdeutschen Städte, während die Berichte von West- und teilweise auch Süd deutschland befriedigend lauten. Fast überall stand eine grosse Auswahl an Blütenpflanzen zur Verfü gung, die vollständig ausreichten, den Bedarf zu decken. An schönen Azaleen scheint es indessen an manchen Orten gefehlt zu haben, da sich nach solchen eine ziemlich starke Nachfrage zeigte. In Treibartikeln trat teilweise eine Ueberproduktion, namentlich in Flieder und Maiblumen, hervor. Ersterer war allerorts in schönster Qualität am Platze, leider übte das starke Angebot einen leichten Preisdruck aus. Die Qualität der Hyazinthen befriedigte in keiner Weise, fast von allen Seiten wird berichtet, dass dieselben nur kleine Blumen entwickeln und daher meist nur zweite Qualität vor stellen. Grosser Mangel herrschte fast überall in deutschen Veilchen, die ihres schönen Geruches wegen stets den französischen vorgezogen werden. Die Treiberei von Prunus, Schneebällen und anderen Blütensträuchern hält sich überall noch in beschei denen Grenzen, und wir glauben, es ist nicht ausge schlossen, dass sich das Publikum auch für solche Sachen mehr interessieren dürfte, wenn demselben in diesen Artikeln noch mehr geboten würde. Fast ganz unbedeutend war auch im Januar der Umsatz in Blattpflanzen. Die Nachfrage nach Palmen etc. lässt immer mehr nach, denn Blütenpflanzen, die jetzt in so grosser Vielseitigkeit angeboten werden, er halten überall den Vorzug. — Mit Ausnahme weniger Städte hatte die Binderei recht flott zu tun. Namentlich hat die Festbinderei infolge zahlreicher Festlichkeiten und auch Kaisers Geburtstag dabei profitiert. Deutsche Schnittblumen erfreuen sich all gemeiner Beliebtheit und werden gern zu Blumen arrangements verwendet. Zumeist gab es eine schöne und grosse Auswahl, dennoch kamen auch südfran zösische Blumen, namentlich Rosen, zur Verwendung. Die Importe waren nicht allzugross, da die Kulturen im Süden unter der dort ungünstigen Witterung viel zu leiden hatten. Die Preise waren daher für die selben meist ziemlich hohe, namentlich wurden Rosen teuer bezahlt. An Schnittgrün scheint es gefehlt zu haben, und es könnte jedenfalls in diesem Artikel von deutschen Schnittblumengeschäften noch mehr geleistet werden. — Für die Treiberei war die Witterung nicht überall sehr günstig. Zumeist fehlte es im Januar an sonnigen Tagen, so dass sich manche Sachen nur langsam treiben liessen. Die Berichte lauten indessen in dieser Hinsicht sehr ver schieden, aber dennoch lässt sich feststellen, dass ge rade an den Hauptkonsumplätzen ein reiches Material zur Verfügung stand. — Für die Baumschulen branche war der Januar ein Ruhemonat, da ganz Deutschland mit einer Frostdecke überzogen war. Die Landschaffsgärfner dagegen brauchten bei der schwachen Schneedecke und der mässigen Kälte die Winterarbeiten nicht zu unterbrechen; ebenso liessen die mässigen Niederschläge eine Förderung der Erd arbeiten zu. Die Samenhandlungen sind bei der Ende Januar eingetretenen, frostfreien Witterung gleichfalls früher in die Saison gekommen und haben alle Hände voll zu tun, um bei der schönen Früh jahrswitterung die dann stets drängende Kundschaft zu befriedigen. — Die Gehilfenbewegung ruht trotz der Zersplitterung des „Allgem. deutschen Gärtner vereins“ nicht. Man hat mit gutem Erfolg in Ham burg eine Tarifgemeinschaft erzielt und freut sich darüber ohne jeden Grund. Die nächste Zeit dürfte aber bei der Erbitterung, mit welcher sich die Par teien der Arbeitnehmer bekämpfen, diesen wenig Nutzen bringen. Nord- und Mitteldeutschland. Magdeburg. Der Geschäftsgang liess im Januar im grossen und ganzen nichts zu wünschen übrig. In besseren Topfpflanzen machte sich kein Mangel fühlbar, denn es gab reichlich Azaleen, Flieder, Kamellien, Erica hiemalis, so dass man in diesen Artikeln allen Ansprüchen gerecht werden konnte. Leider wird in getriebenen blühenden Sträuchern am hiesigen Platze nicht viel geleistet, und infolgedessen kann von einem grossen Absatz hierin auch keine Rede sein. Blattpflanzen konnte man nur in kleineren Pflanzen von Cocos und Araukarien etwas mehr ver kauft, und es lässt sich auf diesem Gebiet überhaupt nur von Gelegenheitsverkäufen reden. Die Binderei war allgemein befriedigend beschäftigt, und zwar zeigte sich besonders zu Kaisers Geburtstag eine starke Nachfrage nach Sträussen etc. Durch den Tod ver schiedener hochgestellter Persönlichkeiten gab es auch in Trauerarrangements viel Arbeit. Hiesige Schnitt blumen kamen ausreichend und zwar besonders Mai blumen, Nelken und abgeschnittener Flieder auf den hiesigen Platz. Südfranzösische Blumen sind in diesem Jahre ziemlich teuer, und von Ueberfluss an solchen ist gegenwärtig nicht zu sprechen. Wir hatten im Januar viel trübe Tage und, ausgenommen eine kurze Frostperiode, mildes Wetter. Halle. Zu Anfang des Monats Januar war der Umsatz wenig lebhaft, besserte sich aber in der zweiten Hälfte desselben, hervorgerufen durch eine Reihe von Festlichkeiten. Blühende Topfpflanzen standen reichlich zur Verfügung, und konnten flott verkauft werden, namentlich zeigte sich in Topfflieder eine starke Nachfrage, während sich Prunus triloba erst in den letzten Tagen vereinzelt abgesetzen liessen. Schnittblumen gab es ebenfalls ausreichend, beson ders Flieder, Maiblumen, Myosotis, knapp waren nur Veilchen. Rivierablumen kamen in durchweg besserer Ware, als im Dezember an, die Preise für dieselben stehen höher als in früheren Jahren, was wohl nur darauf zurückzuführen ist, dass die Kulturen in Süd frankreich infolge des schlechten Wetters zu sehr gelitten haben. Der anhaltende Frost war im ganzen Monat nicht sehr stark, dabei hatten wir viele helle Tage. Kiel. Jedenfalls hätte, wenn die Auswahl an blühenden Pflanzen grösser gewesen wäre, ein noch besserer Umsatz erzielt werden können, trotzdem darf der Geschäftsgang im Januar als befriedigend be zeichnet werden. Ein besonderer Mangel machte sich in Azaleen geltend, ausserdem auch in getriebenen blühenden Sträuchern. Maiblumen waren dagegen in solchen Mengen vertreten, dass sie sich nicht alle absetzen liessen, und infolgedessen die Preise dafür leider ganz bedeutend sanken. Weniger reichlich gab es deutsche Veilchen, ebenso abgeschnittenen Flieder. Während besonders zu Anfang des Monats blühende Sachen allgemein sehr knapp waren, änderte sich das jedoch zu Ende des Monats, wo die Aus wahl in keiner Weise mehr zu wünschen übrig liess. Die Fesfbinderei hatte ausreichend zu tun, der Haupt bedarf erstreckte sich auf Kaisers Geburtstag und auf diverse andere Feierlichkeiten. Genügende Aufträge gingen für Trauersachen ein. Für Rivierablumen mussten hohe Preise bewilligt werden, da solche am heit erst den rechten Rahmen verleihen würden. Ihr Name wäre nicht mehr Margarete Winternitz, sondern Frau Marga rete Kenzius und überall, wo er einen Bekannten träfe, würde er mit Stolz sie ihm vorstellen und seine Augen würden jenen sagen: „dies ist mein Weib!“ Wenn er an diesem Punkte seiner Träumerei angelangt war, sprang er auf, warf die Zigarre weg und ging im Zimmer auf und ab. „Einfältiger, lächerlicher Träumer“, schallt er sich, aber es wollte ihm nicht recht gelingen sich selbst zu verspotten und ein nie gekanntes Gefühl schnürte ihm das Herz zu sammen. Dass es sich um eine ernstliche Empfindung handelte, bewies ihm klar sein Daheimbleiben, jetzt in dieser heissen Zeit, denn noch nie hatte er sich durch irgendwelche Träu merei abhalten lassen, den Sommer, entweder mit seinem Gönner Graf Lengen, oder allein, an der von ihm so sehr geliebten See zu verleben. (Fortsetzung folgt.) Zn den Vergiftungen durch Bohnenkonserven in Darmstadt. Der so bedauerliche Unglücksfall, hervorgerufen durch den Genuss von Bohnenkonserven in Darmstadt, hat ins besondere in Fachkreisen grosses Aufsehen erregt, da durch diesen Fall der Konservenindustrie ein schwerer Schlag versetzt wurde. Im Interesse der Konservenindustrie und der für die selbe kultivierenden Gemüsegärtner ist es jedenfalls angebracht, für die Vergiftungsursachen Erklärungen zu verschaffen und besonders ungerechtfertigten Vermutungen, die nur dazu an getan sind, beim Publikum Beunruhigungen hervorzurufen und wie sie in letzter Zeit zum Teil in der Tagespresse ver öffentlicht wurden, entgegenzutreten. Leider scheint man genügend bewiesene Erklärungen für diesen traurigen Ver- giftungsfall 'noch nicht zu haben, indessen bringt die „Kon servenzeitung“ in der letzten Nummer einige Aus führungen, die wir im Interesse der Sache hier gekürzt wieder- geben. Der Verfasser dieses Artikels hält es für ausgeschlossen, dass die Vergiftungsursachen auf die Entstehung von Pflanzen gift. wie das von einer Tageszeitung angenommen wurde, zurückzuführen sind, aber auch eine Metallvergiftung durch Kupfer, Zinn oder Blei wird aus technischen und physio logischen Gründen für ausgeschlossen gehalten. Nach ein gehenden Versuchen der im Haushalt gebräuchlichsten Metalle bewirkten direkte Gaben von 250 mg Kupfer nur Erbrechen. Reichlich mit Nahrungsmittelnvermischt würde man noch grössere Mengen ohne Schaden vertragen. Schon weit geringere Mengen würden sich aber durch Aussehen und Geschmack verraten. Und in welchem Haushalte kämen je solche Quanti täten in die Konserven? An eine Vergiftung durch Kon servendosen ist noch weniger zu denken. Ueber die Be schaffenheit dieser Weissblechdosen hat das Nahrungsmittel gesetz ganz bestimmte Normen geschaffen, welche streng innegehalten werden müssen. Als unwahrscheinlich wird es hingestellt, dass die Ver giftung dadurch entstanden ist, dass entweder die Bohnen nicht genügend gekocht sind, oder dass der Verschluss nicht luftdicht war und infolgedessen Luft und mithin Gärungs erreger hinzugetreten sind. Zweifellos sind die Bohnen ent weder durch ungenügendes Sterilisieren oder durch ungenügen den Abschluss verdorben, aber damit ist noch lange nicht ihre Giftigkeit erwiesen, denn trotz ungezählter in allen Graden der Zersetzung befindlicher verdorbener Bohnenkonserven, die der Wissenschaft halber untersucht wurden, ist noch keine im stände gewesen, das Wohlbefinden zu beinträchtigen. Es kann zunächst nur eine Infektion durch pathogene Bakterien vorliegen, welche auf irgend eine Weise in die Dosen gelangt sind, sich dort stark entwickelt haben und deren ptomainartige Stoffwechselprodukte im Verdauungs prozess zu Vergiftungserscheinungen geführt haben. An eine primäre Ptomainvergiftung kann nur gedacht werden, wenn die betreffenden Bohnen direkt mit Fleisch (Wurst) eingelegt worden sind, was nach den bisher bekannt gewordenen Mit teilungen über die Sache nicht der Fall sein soll. Die Pto- maine entstehen durch die Einwirkungen gewisser Bakterien arten auf Fleisch (Fische, Wurst, Käse), und zwar besonders im Anfangsstadium der fauligen Zersetzung (Eiweisszersetzung), ehe noch widerliche Gerüche sich geltend machen. Hierin liegt die grosse Gefährlichkeit der Ptomaine (Toxin), weil I ihre Anwesenheit meist durch Geruch und Geschmack nicht wahrnehmbar ist. Als eine weitere Möglichkeit wird die Vergiftung durch Pfianzenalkaloide und zwar durch Coniin hingestellt. Man hält es für möglich, dass an Stelle der häufig zur Konser vierung der Bohnen verwendeten Petersilie, Schierling in die Dosen kam. Auch eine böswillige Vergiftung hält man nicht für ausgeschlossen. Der Verfasser weist dann noch darauf hin, dass ein Konservieren im Haushalt nicht so einfach und leicht ist, wie es der Laie sich meist vorstellt. Wer dagegen die Kon servenfabrikation kennt, der weiss, dass sich in einer Fabrik oder in einem Geschäft ein solcher Fall nicht ereignen könnte. Der Fabrikant erkennt eine verdorbene Dose schon äusserlich, auch wenn die Bombage nur ganz gering ist und dem Nichtfachmann entginge. Gerade der vorliegende Fall spricht wie nichts anderes für den Segen der fabrikativen Herstellung der Konserven. Vermischtes. — Zur Blumenpflege unter den Kindern. Nach einem Bericht der Kommission „für die Förderung der häuslichen Blumenpflege“ in Dortmund wurden im verflossenen Jahre unter 950 Kinder 1900 Pflanzen übergeben. Jm ganzen waren 292 Preise gestiftet, die an diejenigen Schüler, welche die besten Pflanzen gezogen hatten, verteilt wurden. Auf eine Einladung des Komitees der Internationalen Kunst- und Gartenbau-Aus stellung in Düsseldorf wurde beschlossen, an einem noch näher zu bestimmenden Tage 80, mit den ersten Preisen ausgezeich nete Kinder, mit den von ihnen gepflegten Pflanzen nach Düsseldorf zu schicken, um dort 'die Pflanzen auszustellen. Die Preise fallen auf Kosten des Ausstellungs-Komitees. Äusser der freien Eisenbahnfahrt und dem Eintritt zur Ausstellung erhalten die Kinder Erfrischungen und ein Gedenkblatt von der Ausstellung. Es sollen auch mit den der Kommission zur Verfügung stehenden Mitteln 2500 Pflanzen beschafft und damit 1250 Kinder beschenkt worden. Diese Aussichten werden sicher der dortigen Jugend zur besonderen Pflege der ihnen übergebenen Gewächse anregen.
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