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der versicherungspflichtigen Personen, der Zahl, Art und Lage der Betriebe, der grösseren oder geringeren Unfallgefahr usw. abhängen. Die laufenden Verwaltungskosten betrugen bei den gewerblichen Berufsgenossenschaften 7 456355,12 Mk. (gegen 6 832 152,09 Mk. im Vorjahre), bei den landwirtschaftlichen Berufs genossenschaften aber auch 2 832 477,25 Mk. (gegen 2 481088,96 Mk. im Vorjahre). Von diesen Verwaltungskosten fallen in den land wirtschaftlichen Berufsgenossenschaften auf Wir werden erst dann ein genaues Bild über unsere Beziehungen mit dem Ausland feststellen können, und müssen uns vorläufig mit dem ungenauen Zahlenmaterial begnügen. In einem zweiten Artikel kommen wir auf unseren ebenso wichtigen Handel mit Obst und Gemüse zurück, und werden auch hieran noch einige allgemeine Betrachtungen knüpfen. Das Rechnungsergebnis der landwirtschaftlichen Berufs genossenschaft. Im Verbände der Handelsgärtner haben sich in letzter Zeit Bestrebungen geltend gemacht, welche darauf abzielen, für die deutschen Gärt ner eine eigene Berufsgenossenschaft ins Leben zu rufen. Die Verbandsgruppe Elstertal brachte in Dortmund einen Antrag ein, nach welchem der Verband der Handelsgärtner den Ver such machen solle, für den deutschen Garten bau die Gründung eigener Berufsgenossen schaften und die Loslösung desselben von den land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossen schaften herbeizuführen. In der Begründung wurde gesagt, dass allgemein über die drücken den und ungerechtfertigten Beitragspflichten geklagt werde, die oft in keinem Verhältnis zu den Leistungen der Genossenschaften gegen über dem Gartenbau ständen. Diese letztere Tatsache ist zweifellos richtig, ebenso richtig die weitere Ausführung, dass solche eigene Berufsgenossenschaften ein starkes Bindemittel für die deutschen Gärtner sein würden. Auch die Gruppe Oberbarnim-Uckermark verlangte, dass der Verband mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln für die Bildung eigener Gärtnerei-Berufsgenossenschaften eintreten solle. Wir entsinnen uns noch, dass in der Debatte Dr. Settegast-Köstritz für die Einführung der Gärtnerei-Berufsgenossenschaften Stimmung zu machen suchte und die auflaufenden Kosten nicht für zu hoch erklärte, dass aber von an deren Seiten gerade > Letztere bestritten wurde. Und in der T> Hie zu hohen Kosten auch immer für t t gewesen, gegen die Einrichtung eig nossen- schäften das Wort zu erg schlug damals vor, erst zählung von 1905 abzuwart läge für das aufzustellende L und dabei liess man es vorläu Gegenwärtig ist nun eine Rechnungsergebnisse der Berufs im Jahre 1902 erschienen, die tistische Material für die land Berufsgenossenschaften enthält, u für die obenerwähnte Frage r. essant ist. Von den Gesamtausgaben de schaftlichen Berufsgenossenschaften, auf 29 489 573 Mk. (gegen 26 313 9 Vorjahre) belaufen, eine immerhin hoi gegen 981/2 Million der gewerbliche, genossenschaften, entfallen auf Jahr 1 Versicherten M 1 Betrieb A 1901 1902 2,35 2,64 5,59 6,36 1 gemeldeten M 226,48 240,48 Die Höhe der laufenden Verwaltui kosten ist bei den einzelnen Berufsgenos. schäften sehr verschieden, da sie von derZ dass die Höhe der Verwaltungskosten fort laufend gestiegen ist. Vor diesem Schicksal Jahr! 1 Versicherten M 1 Betrieb 1 gemeldeten Unfall • 1901! 0,22 1902 0,25 Man sieht aus 0,53 0,61 den geg 21,35 23,12 ebenen Uebersichten, würde auch eine eigne gärtnerische Berufsge nossenschaft nicht bewahrt bleiben. Aber die Denkschrift hat für uns einen Hauptmangel. Es ist bei den gegebenen Ziffern kein Unterschied zwischen landwirtschaftlichen, gärtnerischen und forstwirtschaftlichen gemacht. Man rechnet vielmehr die letzteren mit zur Landwirtschaft und entzieht uns dadurch die Möglichkeit, Be rechnungen über die Rentabilität der etwaigen selbständigen gärtnerischen Berufsgenossen schaften anzustellen. Wenn also etwas in der Frage geschehen soll, so wäre nach unserem Dafürhalten zunächst notwendig, eine Erwirkung dahin zu versuchen, dass bei der Darstellung für das Jahr 1903 einmal zwischen landwirt schaftlichen und gärtnerischen Betrieben unter schieden wird, damit auch ersehen werden kann, wieviel von den Gesamtkosten und desgleichen von den Verwaltungskosten auf je einen Ver sicherten, einen Betrieb und einen gemeldeten Unfall zu rechnen ist. Erst dann, wenn eine solche Unterlage geschaffen ist, wird sich über die Frage selbst weiter diskutieren lassen. Vielleicht würde die Regierung auch den Ver tretern der Gärtnerei selbst gestatten, sich aus dem zur Verfügung stehenden Material die ge eigneten Auszüge zu machen. Bei der Zählung der Unfälle ist in der Statistik ebenfalls eine Teilung nicht eingetreten, und Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwirtschaft sind ebenfalls von einander nicht getrennt, so dass man sich kein Bild davon machen kann, wieviel Unfälle peziell auf das Konto der Gärtnerei zu schrei- sind. Die gegebene Uebersicht reicht bis Jahr 1889 zurück. Danach wurden fälle gezählt: Eäli, Zu od Ab(—)nahme gegen a1e das Vorjahr 's — — + 86,08 0/ — 52,63 — 19,89 „ + 18,28 „ + 18,05 „ + 14,37 „ + 15,08 „ 5,63 „ 4,86 » 7,29 „ 1 91 ” » » lass auch nossen- lehrt me Ursache wohl in den intensiven Schutzvor richtungen gegen Unfallgefahr, die auch in land wirtschaftlichen Betrieben zur Anwendung ge kommen sind. Die Zahl der in den land- und forst wirtschaftlichen Berufsgenossenschaften durch schnittlich versichertenPersonen betrug! 1189071. Die Zahl umfasst äusser den ständig in der Land- und Forstwirtschaft tätigen Arbeitern und Betriebsbeamten, die umfangreiche Klasse der landwirtschaftlich im Nebenberufe Beschäftigten, die versicherten kleinen Betriebsunternehmer sowie deren Ehefrauen. Die Statistik ist inter essant, aber für unsere Berufsverhältnisse, wie schon ausgeführt, noch unbrauchbar. Man würde sich an massgebender Stelle ein grosses Verdienst erwerben, wenn man bei der nächsten Zusammen stellung die Gärtnerei besonders mit behandeln würde. Rundschau. Handel und Verkehr. — Waren dürfen unter Nachnahme nicht gesandt werden, wenn dies nicht vereinbart ist. Das Landgericht München ent schied in dieser Weise, weil niemandem das Recht verkannt werden dürfe, die Ware vor der Bezahlung zu prüfen. — Umtausch verdorbener Post karten mit Antwort. Die Umtauschgebühr für Postkarten mit Antwort, die in den Händen des Publikums unbrauchbar geworden sind, be trägt nach einer Entscheidung des Reichspost amtes 2 Pf., da die Postkarten mit Antwort aus zwei besonderen, je mit dem Wertstempel versehenen Postkarten bestehen, die nur zu einem bestimmten Zwecke zusammenhängend geliefert werden. Uebrigens kann die Antwort karte benutzt werden, wenn nur der erste Teil verdorben ist, und umgekehrt. — Der Samenhandel Deutschlands mit San Franzisko nahm im Jahre 1902 gegen das Vorjahr bedeutend ab. Es wurden 1902 für 1678 Pfund Sterl, gegen 6137 Pfund Sterl, im Vorjahre verkauft. Für 1903 soll die Exportziffer wieder gestiegen sein. — Die Ausfuhr Nordamerikas nach Deutschland inFrüchtenundSämereien. Im Jahre 1902/03 haben die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Deutschland für 32 934 000 Dollars gegen 14 521000 Dollars im Vorjahre Früchte und Sämereien nach Deutschland expor tiert. Ganz bedeutend war der Aufschwung der Samenausfuhr nach Deutschland. Sie betrug im Jahre 1901/02 erst 6 996 000, im Jahre 1902/03 aber 18 986 000 Dollars. — Vorsicht bei Kaufabschlüssen mit Lieferanten in Oesterreich. Die öster reichischen Lieferanten haben gewöhnlich auf ihren Fakturen stehen, dass der Erfüllungsort des Vertrages der Wohnsitz des Lieferanten in Oesterreich sei. Wie wir aus Akten ersehen, wird dieser einseitige Vermerk von öster reichischen Gerichten tatsächlich als verbindlich für die Parteien angesehen; es ist also Vor sicht geboten, wenn man nicht den Nachteil haben will, bei eventuellen Streitigkeiten in Oesterreich den Prozess führen zu müssen. Es muss dann ein Anwalt in Oesterreich genommen werden, und die Anwaltsgebühren sind dort ausserordentlich hoch. Besonders schlimm daran ist ein deutscher Gärtner, der verklagt wird. Die Frist zwischen der Klagezustellung und dem ersten Termin ist äusserst gering, und nicht selten ist es einfach unmöglich, noch rechtzeitig einen österreichischen Advokaten mit der Prozess- führung zu betrauen. So kann es geschehen, dass der Beklagte im Termin gar nicht ' er- treten ist, und infolgedessen ein Versäum, is- urteil gegen ihn ergeht. Damit ist aber in den meisten Fällen der Prozess verloren, da es einen Einspruch bei Streitigkeiten über ein geringes Objekt (Bagatellsachen) nicht gibt. Für den österreichischen Gärtner ist das sehr praktisch, denn die österreichischen Urteile werden ohne weiteres in Deutschland vollstreckt. Auf diese Weise kann der Schuldner zahlen müssen, ob wohl er das grösste Recht in Händen hat. Wer also aus Oesterreich etwas bezieht, dringe darauf, dass als Erfüllungsort nicht der Sitz des Lieferanten gilt und protestiere gegen den Vermerk in der Aktur. Die Apfelernte in Neuschottland im Jahre 1903. Die Apfelernte in Neuschott land im vergangenen Jahre übertrifft diejenige der früheren Jahre ganz bedeutend, so dass sich der Apfelexport noch weiterhin steigern wird. Man rechnet damit, dasss man während der Saison 1903/04 wenigstens 100 000 Fässer mehr als während des grossen Apfeljahres 1896, wo über 400 000 Fässer nach dem Ausland gingen, exportieren kann, dazu kommt noch, dass trotz der reichen Ernte gute Preise be zahlt werden. Ganz besonders gute Ernten wurden mit den Sorten „Gravensteiner“ und „Ribston-Pepping" erzielt, die einen doppelten Ertrag als wie er von den Züchtern erwartet wurde, ergeben haben. Weniger reich trugen die ebenfalls massenhaft in Neuschottland an- gepflanzten Sorten „Baldwins“ und „Northern Spies“, so dass besonders für letztere beiden Sorten hohe Preise bewilligt werden. — Verschärfung der Vorschriften über Frachtgüter. Im Eisenbahngüter verkehr kommt es oft vor, dass infolge mangel hafter Bezeichnung der zu befördernden Güter der Bestimmungsort oder der Empfänger nicht zu ermitteln ist. Es hat deshalb die Eisen bahndirektion in Berlin der Handelskammer mit geteilt, dass in Zukunft nur solche Güter an genommen werden, die vorschriftsmässig und deutlich bezeichnet und mit den Angaben in in den Frachtbriefen übereinstimmen. Vor allen Dingen ist darauf zu achten, dass die alten Signaturen, die von früheren Transporten her stammen, vollständig entfernt oder derart un gültig gemacht werden, dass eine Verwechs lung nicht mehr vorkommen kann. Wenn in grösseren Städten mehrere Bahnhöfe existieren, so muss der Empfangsbahnhof sowohl auf dem Frachtbrief, als auch auf dem Frachtstück näher bezeichnet werden. Als eine Hauptursache der Verschleppungen ist auch das Anbringen von nicht dauerhaften Signaturen anzusehen, da durch Erschütterung während der Fahrt, oder bei offen beförderten Gütern, durch Witterungs einflüsse, Zettel aus Papier oder dünner Pappe beschädigt oder unleserlich gemacht werden. Die Eisenbahnverwaltung ist daher bereit, Sig nierfahnen mit Vordruck an die Versender käuf lich abzugeben. Um das Auffinden verschleppter Güter zu erleichtern, ist ferner notwendig, eine genaue Bezeichnung der Art der Verpackung und des Inhalts im Frachtbriefe anzugeben. Die Eisenbahnverwaltung empfiehlt den Ver sendern , die Verpackungsarten wie folgt zu bezeichnen: Ballen, Ballon, Bund, Eimer, Fass, Flasche, Korbflasche, Gestell, Harass, Kanne, Kiste, Koffer, Korb, Karton, Kübel, Paket, Rolle, VIII. Als Obergärtner Welser eines Tages mit 1 nitz zur gewohnten Besprechung der tägliche, ihrem Arbeitszimmer sass, fragte sie ihn: „Nun, Herr Welser, wie ist es nun mit Haben Sie sich überzeugt, dass Sie ihm ruhigen Auge sehn können?“ Sie begleitete diese Worte mit einem Läc deutlich bewies, wie sehr sie von der Bejahung il überzeugt war. Der alte Mann nickte. „Ja, Fräulein Margarete, Gott sei Dank, er 1 geblieben mein braver Junge; und ein tüchtiger Arbeit wird sich durchschlagen.“ Das junge Mädchen schwieg einen Moment. Sie w nicht recht, wie sie das, was sie sagen wollte, eink sollte. Das Gesicht ein wenig abwendend, begann sie: „Was gedenkt er denn zu tun?“ „Nun, er will sich eine feste Stelle in einer Gärtne. als Obergärtner suchen, wie ich.“ „Was würden Sie dazu sagen, Herr Welser, wenn ich Ihnen den Vorschlag machte, Ihren Sohn hier zu behalten? Wir können eine so tüchtige Arbeitskraft wohl brauchen, es wäre schade, ihn ziehn zu lassen.“ Welser traute seinen Ohren nicht. „Fräulein Margarete,“ rief er, „das kann Ihr Ernst nicht sein. Sie haben ja Leute genug.“ „Aber wie können Sie denken, lieber Welser, dass ich scherze? Es wird jetzt immer mehr Arbeit geben und wenn Sie ein wenig entlastet werden, so schadet das auch nicht, Sie haben die Ruhe wohl verdient. Ich zweifle zwar nicht und Sie beweisen mir täglich, dass Ihre Kräfte noch so frisch sind, wie die eines Jungen; aber man muss zur rechten Zeit zu schonen anfangen.“ Er griff wortlos nach ihrer Hand. „Das ist die schönste Anerkennung, die Sie mir zuteil werden lassen können, die grösste Freude!“ Es glänzte eine Träne in seinem Auge. So sehr sich auch Margarete darüber freute, dass ihre Ueberraschung ihr so hübsch gelungen war, dass sie ihrem getreuen Mitarbeiter das bieten konnte. st pa. Au bere ich r. kraft ; »- der alte „N. ab, „und Nach ens, Herr Welser,“ sagte Tragen Sie Ihren Sohn, ob seine Mitarbeiterschaft ■Iseitigen Erfahrungen It nur nützen.“ einem aus tiefstem md ging, Dietrich Stellenangebote, folgenden Tag ieben, vor- richt kam. 's sogar, n über •) stür- nun .unkten einig, da Margarete dem neuen Gehilfen einen hohen Gehalt bot und die zwei Männer blieben nun allein. Margarete fühlte sich fast erleichtert, dass dies abgetan war; die Ungewissheit, ob Dietrich das Engagement annehmen würde, hatte sie bedrückt; der abgeschlossenen Tatsache gegenüber kehrte ihre vollkommene Seelenheiterkeit zurück. Am nächsten Tag teilte sie beim Mittagbrot den An wesenden mit, dass Dietrich Welser fortan zu den Angestellten der Winternitzschen Gärtnerei zählen werde. Unwillkürlich suchten ihre Augen dabei das Gesicht von August. Doch dessen Blick blieb gesenkt und sie konnte das verächtliche Zucken seiner Mundwinkel kaum wahrnehmen. Dietrich brauchte in sein Arbeitsfeld nicht eingeführt zu werden. Er hatte schon, seit er hier war, dem Vater täglich geholfen. Jetzt fügte er sich dem Gange der täglichen Arbeit so ohne viele Worte und Aenderungen zunächst an, als wäre er seit Jahren hier tätig und nie in der Fremde gewesen. Zu ihrer Freude sah Margarete bald, dass er sich keinen besonderen Platz anmasste. Er verkehrte freundlich, doch weniger kameradschaftlich und nicht vertraulich mit den anderen Gehilfen, er stellte sich unwillkürlich über sie, nicht dadurch, dass er für sich die beste Arbeit, die ihm ja als dem Aeltesten sowieso zustand in Anspruch nahm, sondern durch sein Auftreten, seine Bildung, die bei aller Freund- ichkeit und Natürlichkeit den gereisten und seines Wertes ■ssten Menschen erkennen liess. Stolz war er wohl, aber end nicht, so sagte sich Margarete manchmal. ging seit dem Tage, da er bei Freund Fritz ge- tiller Erwartung umher. Er hoffte immer, den n er eine hingebende Bewunderung empfand, n. Aber es vergingen mehrere Tage und er ürchten, dass Dr. Kenzius ihn vergessen haben hmittags, als der Junge eben in gedrückter ite beim Binden eines Kranzes half und sah er den breiten Kiesweg vom Eingang Jinen Freund in Begleitung des Doktors herankommen. Freundlich sprang er ihnen entgegen. Margarete, die an solch spontane Gefühlsäusserungen bei ihrem Neffen nicht gewöhnt war, blickte erstaunt auf