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stimmt wurden, sollen in diesem Jahre während der Ernte zu Tagespreisen verkauft werden. — Zu der Gärtnerprotestversamm lung in Frankfurt-Sachsen hausen, über die wir in der letzten Nummer eingehend be richtet haben, wird uns mitgeteilt, dass der von den Gärtnern erhobene Protest dennoch Erfolg gehabt hat. In einer Stadtverordneten sitzung hat es das Ehrenmitglied der Frank furter Handelsgärtner - Verbindung A. Hoss durch eingehende Darlegung der Verhältnisse dahin gebracht, dass die Gärtner von der Land steuer, soweit sie das Land selbst bearbeiten, nicht betroffen werden. Eine Erhöhung der Landsteuer tritt nicht ein, solange die Grund stücke von ihren Eigentümern im Eigenbetrieb, sei es gärtnerisch oder landwirtschaftlich be nutzt werden, vorausgesetzt, dass ihr durch die Steuer veranschlagte Wert weniger als 50 000 Mark pro Hektar beträgt. — Das warme Ein treten des Frankfurter Handelsgärtners A. Hoss für seine dortigen Berufsgenossen verdient um so mehr Anerkennung, als wir eine solche Inschutznahme der Interessen der Gärtner an manchen anderen Orten sehr vermissen. Handels nachrichten. Das Topfpflanzengeschäft im Herbst 1903. II. Azaleen. Von allen holzartigen Blütensträuchern steht die Kultur der Azaleen obenan, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass die Blütezeit von Ende No vember bis Ende Mai ausgedehnt werden kann. Der Bedarf steigt daher von Jahr zu Jahr, und äusser den deutschen Kultivateuren profitiert hierbei auch das Ausland. Wir haben schon darauf hingewiesen, dass im Frühjahr (Herbst 1902) ein bedeutender Aus fall an gut mit Knospen besetzten Pflanzen vorhanden war. Da die ungünstige Witterung die Ausbildung der Knospen weit hinausgeschoben und nicht gefördert hatte, waren die Treibresultate allgemein sehr un günstige. Dementgegen konnte diesmal der Kund schaft eine sehr schöne gleichmässige Ware offeriert werden; die kleineren Pflanzen gingen sehr flott ab. Die Nachfrage war eher grösser als in den voran gehenden Jahren, und vor allem sind es die frühen Sorten, die trotz Vergrösserung der Kulturen stets am meisten verlangt werden, und nie genug zu be schaffen sind. Erfreulich ist es, dass die billige Ware zu 40—45 Mk. das Hundert von Jahr zu Jahr weniger gefragt wird. Man sieht doch allmählich ein, dass weder vom Züchter noch Verkäufer dabei etwas zu verdienen ist. Stärkere Pflanzen von 60—70 Mk. pro Hundert sind am begehrtesten. In der grösseren Ware dagegen tritt wieder die belgische Konkurrenz in den Vordergrund, und die Anzucht ist hierin in Deutschland gleichfalls so ausgedehnt worden, dass diese nicht so frühzeitig vergriffen sind, wie das vor her stets der Fall war. Kamellien mit Knospen hatten sehr schön angesetzt, doch kann die Nachfrage als noch stärker als in den früheren Jahren bezeichnet werden. Die Kultur, welche von vielen aufgegeben war, ist neuer dings wieder in Aufnahme gekommen, doch reichen die Vorräte noch nicht zu. Es fehlte vor allem an mittleren Pflanzen; man scheint in den Herbstmonaten den Kamellien von Seiten des Publikums wieder mehr Beachtung zu schenken, da es dann stets an Ab wechslung in besseren Topfpflanzen mangelt. Eine Preiserhöhung in diesem Artikel wäre sicher durch führbar gewesen. Man wusste in den Züchterkreisen schon im voraus, dass die vorhandenen Bestände keinesfalls genügen konnten. Zu berücksichtigen ist auch, dass das Ausland, z. B. Oesterreich und Russ land viel Kamellien kauft, wodurch der deutsche Markt entlastet wird. Unerklärlich ist es auch, dass trotzdem bisher die vielen schönen Sorten, die teil weise so widerstandsfähig sind, so wenig berück sichtigt werden. Rhododendron werden in Töpfen infolge der hohen Fracht weniger verschickt, man kauft diese meist mit Ballen. Ferner wird ganz West- und Nord deutschland von Belgien und Holland aus versorgt; doch finden die farbenprächtigen deutschen Hybriden, welche als Topfpflanzen leicht verkäuflich sind, von Jahr zu Jahr mehr Liebhaber. Im verflossenen Früh jahr konnte leider neben ungenügendem Knospen ansatz auch mangelhafte Treibfähigkeit konstatiert werden. Um so schöner hatten sich die Pflanzen im Sommer 1903 in Dresden, welches ausschliesslich für diesen Kulturzweig in Betracht kommt, entwickelt. Es steht noch eine sehr schöne Ware, reich mit Knospen besetzt, zur Verfügung, da bekanntlich die Rhododendron auch in angetriebenem Zustande viel verlangt werden. Die winterharten Sorten für Anlagen erfreuen sich gleichfalls zunehmender Beliebtheit, äusser Cunninghami (Coelestine) dürften die deutschen Vorräte trotz der bedeutenden Massen die aus Holland kommen, bald geräumt sein, und es ist anzunehmen, dass verschiedene deutsche Spezialgeschäfte diese Kultur weiter ausdehnen. Als eine grosse Schädigung müssen ausserdem die holländischen Auktionen be zeichnet werden, welche auch in Zukunft eine gesunde Entwicklung des Geschäftsganges hierin unterbinden. Erica gracilis kamen zum Teil leider spät zur Entwicklung, obgleich bekanntlich die ersten schön gefärbten Sätze sehr gesucht sind und besser bezahlt werden. Durchgängig wird von den Hauptplätzen ein lebhafter Geschäftsgang gemeldet, der Konsum ist bedeutend gestiegen, und diese Pflanze findet eine bevorzugte Verwendung beim Gräberschmuck. Für Weihnachten standen nur noch geringe Bestände zur Verfügung, es hätten sicher im Dezember noch Tausende verkauft werden können. Der Knospen ansatz war befriedigend und trotzdem auch in vielen mitteldeutschen und süddeutschen Städten die Eriken- Kultur sich eingebürgert hat, dürfte für die nächste Zeit eine Ueberproduktion dieser vorzüglichen Markt pflanze nicht eintreten. Die frühblühende und schön gefärbte grossglockige Ware lässt sich stets ver kaufen; überhaupt erzielt gute Ware durchschnittlich recht günstige Preise. Erica hiemalis konnten, soweit gut mit Knospen bedeckte oder blühende Pflanzen vorhanden waren, zu befriedigenden Preisen Verwertung finden. Die trübe und neblige Witterung des November und Dezember wirkte auf die Entfaltung der Blüte un günstig ein, so dass mancher Kultivateur erhebliche Verluste aufzuweisen hatte; die ersten Pflanzen er zielten noch einigermassen gute Preise, später machte sich eine Ueberfüllung des Marktes in mittelstarker Ware bemerkbar. Im allgemeinen aber war die Qualität ebenfalls von besserer Beschaffenheit als 1902, und wer über schöne Ware verfügte, konnte diese durchgängig zu guten Preisen absetzen. Von den übrigen Eriken konnten Wilmoreana, blanda, persoluta alba und cylindrica ebenfalls angemessen verkauft werden, doch beschäftigen sich noch wenige Firmen mit der Anzucht dieser Sorten in grösserem Masse. — Andere Neuholländerarten lassen sich in Deutschland nicht so, wie man erwartet hat, ein führen, da diese immer nur in kleineren Partieen verkäuflich sind und meist erst während der Früh jahrsmonate in blühenden Pflanzen zur Kollektionie- rung kleiner Aufträge gebraucht werden. Cyclamen erfreuen sich zunehmender Beliebt heit beim Publikum und lassen sich nicht genug be schaffen. Schon im August sind die ersten mit einigen Blumen bedeckten Pflanzen sehr begehrt, und in den Herbstmonaten vollblühende Pflanzen stets gefragt. Erst Anfang November konnten infolge der günstigen Witterung an einzelnen Plätzen die reichlicheren Bestände nicht immer Verwendung fin den. In Norddeutschland war andauernd Mangel an gut entwickelten Pflanzen, da die nasskalte Sommer witterung den Knospenansatz durchaus nicht nach Wunsch gefördert hatte. Kleinere Cyclamen werden gern zur Bepflanzung einfarbiger Jardinieren benutzt. Jedenfalls haben sich die persischen Alpenveilchen einen dauernden Platz gesichert nnd werden auch für die nächsten Jahre in immer grösseren Mengen zur Verwendung kommen. Als Versandpflanzen erfordern dieselben allerdings sorgfältige, sachkundige Verpackung und sind auch gut gegen Frost zu schützen. Diverse Blütenpflanzen liessen sich wie immer in den Frühjahrsmonaten gut verkaufen. Ein wichtiger Handelsartikel ist gegenwärtig Prim ul a o b c o n i c a, die in grossen Mengen vom September bis Mai geschätzte Marktpflanzen sind. Dadurch sind die früher so beliebten aber viel empfindlicheren chinesischen Primeln leider zurückgedrängt, obgleich sie das bei dem dankbaren Blühen und den präch tigen Färbungen nicht verdienen; eine schöne Primula obconica wird wohl niemals eine gleich üppige chinensis übertreffen. Sehr zurückgegangen sind die gefüllten Primeln, da immer mehr Spezialisten die Kultur aufgegeben haben. Es wird wohl davon nach Ostdeutschland und in die kleineren Städte etwas verkauft, sonst steht das in keinem Verhältnis zu der früher allgemein verbreiteten Kultur dieser Pflanze. — Ein bedeutender Handelsartikel ist ferner Begonie „Gloire de Lorraine“, die von Jahr zu Jahr mehr trotz aller Anfeindung Liebling des Publi kums wird. Man kann sich auch kaum eine schönere Pflanze denken als eine in voller Ent wicklung stehende Lorraine-Begonie, deren grünes Laub sich so zart von den lebhaft gefärbten Blüten abhebt. Die Kultur dieser herrlichen Pflanze wird auch in Deutschland immer besser sich einbürgern. Man härtet die Pflanzen neuerdings mehr ab und sorgt auf diese Weise dafür, dass sich dieser präch tige Winterblüher in den Zimmern und Blumenläden einige Zeit hält. Die grossen Vorräte davon waren frühzeitig vergriffen, und für Weihnachten und Neu jahr haben nur vereinzelte Geschäfte kleinere Partieen Pflanzen zurückgehalten; jetzt im Januar fehlen Lorraine-Begonien gänzlich. Jedenfalls wird für die nächsten Jahre ein bedeutend stärkeres Angebot zu erwarten sein. Es ist nur zu wünschen, dass grössere Firmen, damit der Markt nicht überfüllt wird, die Pflanzen in trocknen Häusern bis zum Januar-Februar zurückhalten. — Nelken haben sich gleichfalls recht gut eingeführt, und die neueren Sorten findet man besonders in den mittel- und westdeutschen Städten im Herbst und Frühjahr in allen besseren Gärtnereien und Blumengeschäften allgemein als gern gekaufte Topfpflanzen. — Ausserdem führen sich die neuen farbenprächtigen Amaryllis von Jahr zu Jahr mehr ein, während die Kultur der früher so beliebten Vallota purpurea zurückgegangen ist, denn man trifft diese einst so geschätzte prächtige Zimmerpflanze in den Gärtnereien immer seltener unter den Kulturen an. Ueberreichlich war im verflossenen Jahre wiederholt der Markt mit blühendem Topfflieder versehen, so dass die Blumen vielfach zum Schnitt benutzt werden mussten, und alles geschehen sollte, um einer Ent wertung dieses prächtigen Treibstrauches vorzubeugen. Für die Verwendung der Blumenzwiebeln, vor allem auch Hyazinthen und Tulpen war das Vorjahr gleichfalls infolge der ungünstigen Witterung nicht vorteilhaft; die Treibresultate befriedigten keineswegs, und die zeitige Masseneinfuhr von abgeschnittenen Blumen aus Holland führte zu einer totalen Ver nachlässigung der spätblühenden Hyazinthen-, Tulpen- und Narzissen-Sorten, die infolge der äusserst milden Märzwitterung frühzeitig blühten und später dann im April wiederum fehlten. Dazu kommt, dass Nar zissen in grossen Mengen aus dem Süden eingeführt werden, und man diese dann mehr in Vasen ver wendet, als in Töpfen verkauft. Sicher ist zu er warten, dass ein Steigen des Konsums in diesen Artikeln nicht eintritt. Nur die weissen und zarten Tulpensorten werden noch vielfach zu Kränzen be nutzt, doch ist auch hierbei zu erwarten, dass mit den Jahren Südfrankreich diese Kultur für die Winters zeit vollständig an sich reisst, und nur die Früh treiberei im November, Dezember und Januar lohnend ist. Das Gleiche wird bei Hyazinthen der Fall sein, die nur zu Weihnachten, Neujahr und im Januar beachtet werden, und einen lohnenden Preis halten. — Grösseres Interesse bringen einzelne deutsche Firmen der Lilien-Treiberei entgegen, doch muss sich das Publikum an die schönen, vornehmen longiflorum zur Osterzeit, ebenso wie an die prächtigen L. lancifolia zur Weihnaehtszeit erst gewöhnen, dann wird man die Lilien während der Winterszeit auch in Deutsch land mehr schätzen lernen, und als eine höchst de korative, lange Zeit andauernde Blütenpflanze mit der Zeit anerkennen. — Als ein hervorragender Handelsartikel vom März an müssen die Bürger’sehen Pelargonien erwähnt werden, die sich während der Frühjahrsmonate der grössten Beachtung aller Blumen freunde erfreuen, und in ihrer Reichhaltigkeit und Farbenpracht unschätzbar sind. Jedes Jahr reihen sich neue Varietäten an die schon bekannten Sorten, und erhalten den begründeten Ruf dieser schönen Pelargonien-Rasse. Die Rosentreiberei hat nicht mehr den früheren Umfang, man kultiviert sie mehr für den Schnitt; doch kann nicht unerwähnt bleiben, dass es in den meisten grösseren Städten während der ganzen Sommerszeit an schön blühenden Topf rosen fehlt. Trotzdem sind diese im Freien in Beete eingestellt und mit klarem Dünger bedeckt, damit sie immer feucht bleiben. Bei den billigen Preisen, da niedrigeveredelte Rosen leicht zu beschaffen sind, ver langt das Publikum danach und doch fehlen ständig Rosen. — Als neue Pflanzen sind ferner noch Celosia Thompson! zu erwähnen, die sich als Marktpflanze während der Sommer- und Herbstmonate in den Grosstädten eingeführt haben. Sodann Campanula Mayi, die in stärkeren Exemplaren äusserst prächtige Ampelpflanzen für Veranda und Zimmer abgibt, da sich die himmelblauen Blumen aufs schönste von dem silbergrauen Laub abheben. Wochenberichte der Grosstädte. Berlin, den 27. Januar. Der Umsatz nahm ge genüber der Vorwoche eine Steigerung an, jedoch befriedigte derselbe noch in keiner Weise. Es fehlt zur Zeit an besseren Blütenpflanzen, und nur Treib flieder gibt es reichlich und in schöner Ware; Prunus triloba sind dagegen wenig am Platze. Der Absatz für alle Artikel ist schwach und die Preise sind ge drückt. In schöner Ware sind Hyazinthen, Tulpen und Maiblumen vertreten, jedoch lässt das Geschäft auch in diesen Artikeln zu wünschen übrig, eine Ausnahme machen nur Maiblumen, die zeitweise etwas mehr verlangt werden. Besser als im Topf pflanzengeschäft gestaltete sich der Geschäftsgang in der Binderei; sowohl für Fest- wie Trauerarrangements gingen eine Reihe von grösseren Bestellungen ein. Besonders infolge Kaisers Geburtstag wurden viel Sachen zu Schaufensterdekorationen und anderen Zwecken verlangt. Das Angebot in deutschen Schnitt blumen ist gegenwärtig ziemlich gross, namentlich gibt es Maiblumen und auch Flieder in grossen Men gen. Getriebene Rosen verkaufen sich jetzt viel besser wie früher. Nachdem die italienischen Blumen nach den Feiertagen bedeutend im Preise fielen, werden sie jetzt wteder teuer verkauft. Das Wetter ist gegenwärtig andauernd kalt, und die Temperatur steht meistens auf 3—5° unter Null. Hamburg, den 27. Januar. Gegenüber der reichen Auswahl an blühenden Pflanzen hätte der Absatz noch weit grösser sein können, als es tatsächlich der Fall war. Für manche Artikel zeigte sich indessen eine regere Nachfrage. Zum Angebot kamen Azaleen, Eriken, Clivien, Amaryllis und Calla. Bei getriebenen Sachen ist besonders Flieder in sehr schöner Ware, Prunus triloba und Schneebälle viel vertreten, und die Preise sind infolge des geringen Absatzes sehr gedrückt. Von Zwiebelgewächsen kommen Hyazinthen, Tulpen in allen Farben, Narzissen und auch Mai blumen in grossen Mengen auf den Markt, und müssen billig geräumt werden. Die Festbinderei hatte nicht besonders viel zu tun, dagegen war die Trauer binderei zeitweise stark beschäftigt, so dass der grosse Blumenvorrat ziemlich aufgebraucht werden konnte. Deutsche Schnittblumen, die in zu grosser Auswahl angeboten werden, erzielen nur gedrückte Preise, selbst die ersten getriebenen Rosen fanden wenig Käufer. Die Einsendungen von Südfrankreich und Italien sind zur Zeit weniger stark, und beson ders in Rosen sehr spärlich. Die Witterung ist meist trübe, regnerisch, mit zeitweiligen Schneefällen. Leipzig, den 27. Januar. Der Umsatz in den letzten 8 Tagen war weniger bedeutend als in der Vorwoche, immerhin liess sich das jetzt vorhandene Blumen- und Pflanzenmaterial absetzen. Die Aus wahl in Blütenpflanzen erstreckt sich gegenwärtig auf Azaleen, Prunus und Flieder, letzterer ist in beson ders schöner Qualität vorhanden. Hyazinthen, Tulpen und Maiblumen kommen ebenfalls in ausreichenden Mengen zum Angebot; während die beiden erst genannten gute Preise behaupteten, gingen Maiblumen wieder etwas zurück. Auch in der Festbinderei liess der Umsatz etwas nach, jedoch genügte der Bedarf in der Trauerbinderei. Äusser Flieder und Maiblumen gibt es an deutschen Schnittblumen schöne Veilchen, Vergissmeinnicht und auch Treibrosen. Importblumen treffen in den bekannten Arten meist in recht guter Ware ein und halten durchschnittlich hohe Preise. Die Witterung ist der Jahreszeit entsprechend nicht ungünstig, am Tage ist es meist hell und in der Nacht lassen sich 5—7° R. Kälte feststellen. Dresden, den 28. Januar. Während die Ge schäftslage in Topfpflanzen noch ziemlich zu wünschen übrig liess, machte sich in der Binderei gegenüber der Vorwoche eine Besserung geltend. In Blüten pflanzen gibt es eine reiche Auswahl. In besonders schöner Qualität werden Azalea indica und mollis, auch Rhododendron und Amaryllis angeboten. Ausser dem stehen Flieder, Prunus und Staphyleen zur Ver fügung. Von Zwiebelgewächsen kamen Hyazinthen, Tulpen und Narzissen in genügenden Mengen zum Angebot. Wie schon erwähnt, hatte sowohl die Fest- wie Trauerbinderei reichlich zu tun, da aus verschie denen Anlässen zahlreiche Bestellungen eingingen. Deutsche Schnittblumen stehen in Mengen zur Ver fügung, und auch aus Südfrankreich und Italien trafen die Sendungen in guter Beschaffenheit und zu mässigen Preisen ein. Wir haben hier anhaltend Frostwetter, in den letzten Tagen fiel das Thermometer bis auf 11° R. Kälte. sa Frankfurt a. Main, den 27. Januar. Es macht sich in dem Geschäftsgang allmählich eine langsame Besserung fühlbar. Das Angebot in Blütenpflanzen ist etwas stärker, und zwar gibt es besonders schöne Azaleen und Kamellien, leider werden letztere aber zu wenig begehrt. Von Blütensträuchern sind nament lich Topfflieder und die ersten Schneebälle in sehr schöner Qualität vertreten, dagegen könnten Prunus triloba in viel schönerer Ware vorhanden sein. In vollkommenem Zustande sind Hyazinthen, Tulpen und Narzissen am Platze und erfreuen sich auch guten Absatzes. Der Bedarf in der Festbindererei war nicht bedeutend, dagegen liessen sich eine Reihe guter Aufträge infolge bedeutender Sterbefälle für Trauer arrangements verzeichnen. Deutsche Schnittblumen wurden in jeder Weise befriedigend angeboten, in Maiblumen machte sich sogar entschieden eine Ueber- produktton geltend, da nach dem hiesigen Platze viel von auswärts kommen; auch von Südfrankreich und Italien treffen die’ Blumen recht gut ein und kommen zu normalen Preisen zum Verkauf. In der Witterung zeigt sich gegenwärtig kein grosser Wechsel, denn es ist andauernd kalt, dabei windstill und am Tage meist bedeckt. Sprechsaal. Das Umfallen der Tulpen. Zu den in No. 2 des „Handelsgärtner“ gemachten Ausführungen des Professor Sorauer über das Umfallen der Tulpen möchte ich einige aus der Praxis geschöpfte Erfah rungen über die Ursachen dieser Krankheitserschei nung anknüpfen, die allerdings mit den von Professor Sorauer ausgeführten Angaben nicht ganz in Einklang stehen. Vor allen Dingen muss dabei hervorgehoben werden, dass das in dem betreffenden Artikel em pfohlene spätere und langsamere Treiben der Zwiebeln die Blütenstengel nicht vor dem Umknicken schützt. Vor 2 Jahren hatte ich mehrere hundert scharlach- rote Tulpen noch bis zum April zurückgehalten, und dann in ein Kalthaus auf Stellagen dicht nebeneinander Topf an Topf zum Treiben aufgestellt. Das Haus wurde damals nicht mehr geheizt, sondern sollte nur durch die Sonnenstrahlen erwärmt werden. Es folgte aber bald darauf kaltes Regenwetter, und ein grosser Teil meiner Tulpen bekam glasige Stengel und knickte um. Beim frühen Treiben konnte ich diese Erscheinung von derselben Sorte, die ich von dem selben Lieferanten bezogen hatte, nicht bemerken, ich musste daher annehmen, dass das Umknicken der Blütenstengel nicht an den Zwiebeln lag, sondern in irgend etwas anderem seine Ursache hatte. Bei näherer Beobachtung sah ich, dass sich in den Blatt- winkeln, also da, wo das Blatt am Grunde den Stengel umschliesst, und auf diese Weise eine Tüte bildet, Wasser angesammelt hatte. Da die Töpfe dicht an einandergestellt waren, wurden die Pflanzen einfach von oben gegossen, und infolge des kalten Wetters konnte das sich in den Blattwinkeln ansammelnde Wasser nicht verdunsten, so dass ich annahm, dass an dieser Stelle die Saftzirkulation im Stengel ge hemmt wurde, infolgedessen derselbe erkrankte. Das nächste Jahr brachte ich unter beinahe gleichen Ver hältnissen einen Posten Tulpen der Sorte Tournesol in einem Warmhaus von ca. 10—12° Wärme zum Treiben; die Töpfe waren wieder dicht aneinander gestellt. Die Zwiebeln entwickelten kräftige Blätter und Blütenstiele. Schon als sich die Blumen zu fär ben anfingen, konnte ich beobachten, dass wiederum einige Stengel glasig wurden und umknickten. Ich nahm mir nun vor die Pflanzen vorsichtig zu giessen, so dass sich nicht wieder Wasser in den Blattwinkeln ansammeln konnte. Die Erfahrung zeigte mir dann, dass ich mich in meiner Annahme nicht getäuscht hatte, denn von jenem Zeitpunkte an konnte ich auch bei den später zum Treiben angesetzten Pflanzen keine glasigen Stengel mehr wahrnehmen. Ich halte zwar die mir für die Beobachtung zur Verfügung stehende Zeit noch für zu kurz, um über die Ursache dieser Krankheit ein abschliessendes Urteil abgeben zu können, jedoch glaube ich sicher annehmen zu müssen, dass infolge des sich in den Blattwinkeln ansammelnden Wassers die Saftzirkulation gehemmt wird, und die von Professor Sorauer so treffend be schriebene Erscheinung verursacht. Wenn die er krankten Tulpen trocken gestellt werden, so schrumpft die glasige Stelle zusammen, bleiben sie aber in einem viel Feuchtigkeit haltenden Hause stehen, so gehen die kranken Stellen in Fäulnis über. In einer an deren grösseren Gärtnerei hatte ich voriges Jahr be obachtet, dass Tulpen in Kästen gepflanzt und unter Stellagen gestellt wurden, so dass die Blütenstengel zum Schneiden recht lang werden sollten. Auch hier zeigte sich dieselbe Erscheinung, denn auch hier blieb das Wasser infolge des feuchten Standortes in den Blattwinkeln stehen, und ein grosser Teil der Stengel knickte um. Der betreffende Handelsgärtner schrieb die Schuld zwar auch den Zwiebeln zu, ich glaube jedoch, dass die von mir gemachten Ausfüh rungen auch in diesem Falle zutreffen. E. Tantzky, Handelsgärtner Lötzen (Ostpr.) Anmerkung der Redaktion: Es sind gewiss noch in verschiedenenTreibereien Erfahrungen über diese Krank heit der Tulpen gemacht worden, und es wäre nicht uninteressant von anderen Fachleuten noch weitere Urteile hierüber zu hören. Wie es scheint haben eine Reihe von Treibereien schon ganz bedeutende Verluste infolge dieser Krankheit gehabt, um so mehr ist es von Bedeutung auf die eigentliche Ursache der selben zu kommen. Es ist immerhin eine wichtige Frage, ob der Grund in der Zwiebel oder nur in der Art der Treiberei der Pflanzen zu suchen ist. Etwas über Neuzüchtungen von Dahlien. Ueber das Kapitel der Dahlienneuheitenzucht erhalten wir einen Beitrag, den wir, da derselbe viel Wahres enthält, an dieser Stelle gern veröffentlichen: Fast bei keinem anderen Zweige der grossen Familie Floras herrscht eine so grosse Kindersterblichkeit als gerade bei den Dahlien, denn der grösste Teil der jährlich geboren werdenden neuen Weltbürger erreicht kaum das dritte oder vierte Jahr; viele, deren Ankunft die glücklichen Väter zu den allerrosigsten Hoffnungen begeisterten, sanken bald wieder in Vergessenheit hinab. Sieht man heute die in den diversen Ver zeichnissen angegebenen und auch die auf den ver schiedenen Ausstellungen vorgeführten Dahliensorten durch, so findet man, dass für die Binderei, für welche diese ja so schöne Blumengattung z. Z. haupt sächlich verwendet wird, wohl genügend Farben und Formen vorhanden sind, während für Gartenaus schmückung bis jetzt noch die wenigsten Sorten ver wendbar sind und auch nur dann, wenn sie durch Lage und Bodenverhältnisse sehr hoch werden, so dass man die Blütenpracht von unten sehen kann. Wenn es bei den Sorten auch als besonderer Fort schritt gerühmt wird, wenn sie frei über dem Laube blühen, so hängen die Blumen doch alle nach unten. Die Verwendbarkeit für Gruppen, Rabatten etc., wird jedenfalls durch diese jungfräuliche Schüchternheit der jetzigen Cactus-Dahlien sehr beeinträchtigt, denn nur durch Anwendung roher Gewalt sind sie zu be wegen, sich ins Gesicht sehen zu lassen. Hier wäre etwas mehr Dreistigkeit sicher am Platze — schön genug sind sie dazu. Und das ist das Haupterfordernis einer guten Rabatten- und Gruppenpflanze, sich dem Beschauer in ihrer ganzen Schönheit zu präsentieren, und dass dieses auch bei der Dahlie nicht zu den Unmöglichkeiten gehört, beweisen die alten, eigentlich mit Unrecht so vernachlässigten Köstritzer Dahlien. Ist die Dahlie erst so weit gebracht, worauf jeder Züchter in erster Linie sehen sollte, dann, aber auch erst dann, wird sie sich die volle Gunst des Publikums erringen. Denn wenn auch die Damen welt, für die wir unsere Blumen ja vornehmlich ziehen, von der Schönheit der Dahlienblumen entzückt ist, so hört man, wenn es zur Besichtigung der blühenden Pflanze kommt, leider in 99 Fällen: Schade, dass die Blumen so hängen. Es dürfte jedenfalls am Platze sein, nicht mehr, wie es leider bisher mitunter gehandhabt zu werden scheint, jeden halbwegs schönen Sämling und dadurch Sorten in den Handel zu bringen, die das Papier und die Druckerschwärze in den Verzeichnissen nicht wert sind, sondern nur die denkbar strengste Auswahl wirklicher Neuheiten, die im stände sind, den Anforderungen sowohl der Bindekunst, als auch der Gartenausschmückung voll und ganz gerecht zu werden. Nur so dürfte es möglich sein, der Dahlie noch auf lange Zeit einen Platz in der Gunst des Publikums zu sichern. H. Hübner, Kohlfurt. Konkurse. Ueber das Vermögen des Gärtners Johannes Voss in Lunden ist am 18. Januar 1904 nachmit tags 41/2 Uhr der Konkurs eröffnet worden. Ver walter ist Kaufmann Wilhelm Loy in Lunden. An meldefrist ist bis 15. März 1904. Erste Gläubiger versammlung den 6. Februar 1904, vormittags 10 Uhr. Allgemeiner Prüfungstermin den 25. März 1904, vor mittags 10 Uhr. Offener Arrest und Anzeigefrist bis zum 15. März 1904. Ueber das Vermögen der Gärtner Heinrich Friedrich Carstens und Carl Schlichte in Tarup ist am 19. Januar 1904 nachmittags 4 Uhr das Konkursverfahren eröffnet worden. Verwalter: Der Buchhalter J. H. Jacobsen in Flensburg. Anmeldefrist bis zum 20. Februar 1904 vormittags 10 Uhr. Erste Gläubigerversammlung am 9. Februar 1904, vormittags 10 Uhr. Allgemeiner Prüfungstermin am 15. März 1904 vormittags 10 Uhr. Offener Arrest mit Anzeigefrist bis zum 20. Februar 1904. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Gärtnereibesitzers Paul Schmeisser, in Firma August Schmeisser in Burg bei Magdeburg ist zur Abnahme der Schlussrechnung des Verwalters zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluss verzeichnis der bei der Verteilung zu berücksich tigenden Forderungen und zur Beschlussfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögens stücke und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigerausschusses der Schluss termin auf den 13. Februar 1904, vormittags 91/2 Uhr vor dem Königlichen Amtsgericht daselbst bestimmt.