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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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2 keine Mittel unversucht zu lassen, um solche zu beseitigen. Auch die Akkordarbeit soll möglichst beseitigt werden. Der Kampf gegen die Schmutzkon kurrenz, der hier zu den Obliegenheiten des Tarifamtes gemacht wird, hat schon seit Jahren eine ernste Aufgabe für die gärtnerischen Ver bände gebildet. Auch „Der Handelsgärtner“ hat in verschiedenen Artikeln gegen diese Schund- und Schleuderkonkurrenz Front ge macht. Grosse Resultate sind bislang in der Gärtnerei nicht zu verzeichnen gewesen. Dass das Tarifamt in Hamburg sie erzielen wird, wollen wir wünschen, glauben aber zur Zeit noch nicht recht daran. Wir haben schon in unserem kurzen Vorartikel geltend gemacht, dass es gerade die Arbeitnehmer sind, die, sobald sie sich selbständig gemacht haben, nur allzuoft eine Schundkonkurrenz betreiben, weil sie da durch glauben, sich Kunden werben zu können. Sie schleudern im Preis mit den Waren, sie drücken die Löhne und bieten auf diese Weise dem soliden Geschäftsmann die Stirn. Kann das Tarifamt in dieser Beziehung in seinem Wirkungskreise Abhilfe schaffen, so wird es eine schöne Mission erfüllen. Auch wir sind, wenn wir unsere Befürch tungen einmal unterdrücken, der Meinung, dass der Tarifvertrag die Basis zu einer weiteren friedlichen, gemeinsamen Arbeit beider Interessen gruppen bilden kann. Erweist sich dies als richtig, so wäre es dann auch an der Zeit, anderwärts solche Tarifämter zu bilden, womit nicht gesagt sein soll, dass dieselben nun ge nau nach dem Schema der Hamburger aller Orten errichtet werden müssten. Die Wertzeugnis-Bestimmungen der Deutschen Dahlien-Gesellschaft. Gleichzeitig mit dem sechsten Jahresbericht hat der Vorstand der „Deutschen Dahlien-Ge sellschaft“ die neubearbeiteten Wertzeugnisbe stimmungen an die Mitglieder der Gesellschaft verschickt. Wir lassen dieselben hier im Wort laut folgen und werden am Schluss auf die abgeänderten Paragraphen mit den zum Teil verschärften Bestimmungen speziell hinweisen. Die „Deutsche Dahlien-Gesellschaft“ erteilt auf Verlangen Wertzeugnisse für im Besitz und nochnichtimHandel befindliche Züchtungen von Dahlien, oder sobald die Anmeldung auf das Wertzeugnis vor Einführung der betreffenden Sorte im Handel rechtzeitig erfolgt. § 1. a) Um das Wertzeugnis kann sich jeder deutsche Fachmann oder Liebhaber bewerben. b) Die Anmeldung hat möglichst bis zum 1. September, spätestens bis zum 15. September zu erfolgen, und sind dabei dem Vorstande resp. der Geschäftsstelle Blumen der zu be wertenden Züchtungen einzusenden. § 2. Das Wertzeugnis darf nur verliehen werden: a) für Dahlien, welche eine neue Form oder Farbe darstellen; b) für Blumen schon vorhandener Formen und Farben, sofern solche eine ver besserte oder besonders bevorzugte Haltung resp. Blütenentwicklung auf weisen ; c) für Pflanzen mit einem erstrebenswerten Habitus, als da sind: fester, sich frei tragender Bau, sehr gedrungener, nied riger Wuchs und dekorative Belaubung. § 3. Die jeweilige Moderichtung darf bei der Bewertung nicht als alleiniger Faktor mass gebend sein; es müssen besonders neue Farben und Formen von Blumen eingehend geprüft und berücksichtigt werden. § 4. Zur Zeit der Beurteilung müssen die Pflanzen resp. Blumen sich in vollendetster Entwicklung befinden. Die Beurteilung kann nur am Stand orte, d. h. im freien Lande und muss an mindestens drei Pflanzen erfolgen. Auf Standort, Witterungsverhältnisse etc. darf nicht Rück sicht genommen werden. § 5. Die Beurteilung wird von mindestens drei Mitgliedern der D. D.-G., welche vom Vorstande ernannt werden, gemäss dem Vereins-Punktier- System vorgenommen. Jeder Beurteiler muss allein und unbeeinflusst von Seiten des Züchters — oder der Mitbewerter Meinung — seine Punktierung feststellen und hat diese genau und scharf präzisiert, wenn möglich unter Mitbekanntgabe eines Allgemeinurteils über die Züchtung, sofort der Geschäftsstelle bezw. dem betreffenden Preisrichterausschusse durch Brief zu über mitteln. Lehnt Bewerber einzelne Kommissions-Mit glieder ab, so bleibt es dem Vorstande über lassen, die begründete Ablehnung anzuerkennen und eventuell neue Beurteiler zu bestimmen. Gegen das Urteil der hiernach erwählten Kom mission ist kein Einspruch zu erheben. § 6. Für die Mitglieder der Deutschen Dahlien gesellschaft erfolgt die Beurteilung kostenlos, ausgenommen ist Erstattung etwaiger Fahr- vergütigung. Für Nichtmitglieder kommen äusser den Fahrvergütigungen noch 10 Mk. Versäum niskosten für jeden Beurteiler in Anrechnung, welche vorher vom Bewerber einzusenden sind. Dieselben werden nicht zurückerstattet. § 7. Bei Bewerbung ist der Name der Neuheit, die Abstammung, resp. die Herkunft derselben, wenn möglich, genau anzugeben und auch im Urteil aufzuführen; ebenso sind darin ausdrück lich die Eigenschaften der Neuheit (bes. ob die Züchtung dekorativ oder bindewertig ist) hervorzuheben und für welche Anzahl Pflan zen die Bewertung eriolgt ist, sowie Name des Züchters zu bemerken. § 8. Abschrift des Bewertungs-Resultates wird vom Vorstande dem Bewerber zugestellt, ferner in verschiedenen Fachzeitungen veröffentlicht und kann von Seiten des Empfängers als Re klame benutzt, sowie als „höchste Auszeich nung“ besonders erwähnt werden. 1§ 9. Ueber etwaigen Widerspruch gegen die er folgte Beurteilung entscheidet allein der Vorstand. Ueber das Bewerbungs - (Punktier-) System wird in den Bestimmungen folgendes gesagt: Das Wertzeugnis wird erteilt bei mindestens 75 Punkten. Bei einer Dahlienneuheit werden nachstehende 6 Eigenschaften geprüft und die dahinter stehenden Punkte im Höchstfälle, d. h. wenn das Ideal des Erreichbaren zutrfft, ver geben. Diese Eigenschaften sind: Form, im Höchstfälle sind zu ver ¬ geben 20 Punkte Farbe, im Höchstfälle sind zu ver geben Haltung, im Höchstfälle sind zu ver geben Blühwilligkeit, im Höchstfälle sind zu vergeben Dekorationswert, im Höchstfälle sind zu vergeben Schnittwert, im Höchstfälle sind zu vergeben zusammen 20 Punkte 15 15 15 15 „ 100 Punkte Sodann folgt im Schema das Ergebnis einer im letzten Jahre stattgefundenen Bewertung. Die erste wesentliche Aenderung in den Bestimmungen betrifft den Paragraphen 1 Ab schnitt b, der früher gelautet hat: Die An meldung hat möglichst 14 Tage vor der Prüfung zu erfolgen und sind etc. Man hat also an dieser Stelle in den neuen Bestim mungen festgesetzte Termine gewählt. Im § 5 hat man äusser anderen kleineren Abänderungen noch den letzten Zusatz hinzugefügt, der sagt, dass gegen das Urteil der hiernach erwählten Kommission kein Einspruch zu erheben ist. Die hauptsächlichsten Aenderungen wurden aber im Bewertungssystem getroffen. Während früher das Wertzeugnis bei mindestens 80 Punkten erteilt wurde, wird dasselbe nach den neuen Bestimmungen bei 75 Punkten verliehen. Dabei fällt nun die Erteilung des Anerkennungs zeugnisses, das nach den alten Verfügungen mit wenigstens 70 Punkten vergeben wurde, ganz weg. Nach dem alten Punktiersystem wurde eine Dahlienneuheit nach 5, nach dem neuen jedoch nach o Eigenschaften geprüft, und zwar sind an Stelle von der 5. Eigen schaft „Gebrauchswert“ die mit 30 Punkten bewertet war, die beiden neuen: Dekorations wert mit 15 Punkten und Schnittwert mit 15 Punkten getreten. Der Vorstand der „Deutschen Dahlien gesellschaft“ richtet dabei an die Mitglieder, sowie überhaupt an alle, denen die Förderung der deutschen Dahlienzucht am Herzen liegt, das Ersuchen, an die Geschäftsstelle der Ge sellschaft eingehende Berichtigungen, Verbesse rungen oder neue Ideen für die Wertzeugnis bestimmungen gehen zu lassen, um dadurch eine möglichst scharfe und strenge Beurteilung der auftauchenden Züchtungen anzustreben. Wir halten es für unbedingt notwendig, dass sich die „Deutsche Dahliengesellschaft“ noch weiter ausbauen muss, und dass dazu vor allen Dingen der Gesellschaft auch von solchen Seiten, die derselben bis jetzt gleichgültig gegenüber ge standen haben, ein grösseres Interesse entgegen gebracht wird, erst dann werden die Zeugnisse über Dahlienneuheiten der Dahliengesellschaft den Wert besitzen, der ihnen von Rechts wegen beizumessen ist. letzten Jahre zu veranstalten. Die vorgezeigten Neuheiten haben wir schon in unserem dama ligen Bericht genauer beschrieben und führen daher nur kurz die Namen der Aussteller und der ausgestellten Sorten an. Von H. Kohl- mannslehner-Britz: Toni, Monna Vanna, Kanarienvogel, Hungaria (Tölkhaus’sche Züch tungen). Von G. Bornemann-Blankenburg: Erika Bornemann, Solfatara, Bernstein, Prunella, Prirzesse Ilse, Raubgraf, Ritter Bodo. Von Tölkhaus-Broxten: Mikado (Chrysanthemum), Alt-Heidelberg, Zarte Rose. Von Deegen- Köstritz: Flagge, Flamme, Schneewittchen. Von Knopf Rossdorf bei Genthin: Fritz Severin, und einige englische Züchtungen wie: Spotless Queen, Ringdove, General Buller, J. B. Clarke. Von Pape und Bergmann- Quedlinburg, sowie Ansorge-Klein-Flott- beck eine niedrig bleibende Rasse unter der Bezeichnung „TomThumb“. Von Nonne und Hoepker-Ahrensburg: Hans Sachs. Anmeldungen zum Wertzeugnis waren von H. Kohlmannslehner-Britz, Ed. Crass- Mariendorf, H. Severin-Kremmen und Tölkhaus-Broxten gemacht. Es erhielten die beiden Züchtungen von H. Severin- Kremmen „Schön Else“ und „Pius X“, beide mit 85 Punkten, sowie von Tölkhaus-Brox ten die Sorten „Alt-Heidelberg mit 88 und „Mikado“ mit 84 Punkten je ein Wertzeugnis; ferner wurden den von Ed. Crass-Marien dorf ausgestellten Sorten „Alexander von Humboldt“ mit 78, „Gretchen“ mit 74—75, „Else“ mit 78—79, „Mienchen" mit 78—79, „Sabine“ mit 72 und „Flora“ mit 75 Punkten, sowie den Sorten Tölkhaus-Broxten „Zarte Rose“ und „Toni“ mit 71, „Kanarienvogel“ mit 76 und, „Monna Vanna“ mit 78 Punkten von je ein Anerkennungszeugnis zuerteilt. In dem Bericht wird dann im weiteren aus geführt, dass nicht nur eine grössere Anteil nahme, sondern vor allem auch eine Förderung auf dem Gebiete der Neuzüchtungen und deren Wertbemessungen zu wünschen wäre. Wenn wir auf dem Standpunkte der „zufälligen Be fruchtung“ stehen bleiben, so würde das In teresse für Erlangung eines Wertzeugnisses nach und nach schwinden. Die systematisch geübte Befruchtungsweise müsste als eine un erlässliche Bedingung in den Vordergrund ge rückt werden, dann würde diese anscheinend unfüllbare, hohe Forderung dem Wertzeugnis selbst einen viel höheren Wert an sich zu ver leihen imstande sein. Es würde auch dadurch die Frage bezüglich etwaigen Urheberrechtes entsprechende Lösung finden. Einen Finger zeig hätten wir bereits in der Absicht der beiden Firmen Pape und Bergmann-Qued linburg und Ansorge-Klein-Flottbeck, eine besondere als Tom Thumb bezeichnete Klasse heranzuziehen. Der IV. Geschäftsbericht der Deutschen Dahliengesellschaft, Der uns kürzlich übermittelte sechste Ge schäftsbericht der Deutschen Dahliengesellschaft gibt einen kurzen Ueberblick über die Tätigkeit der Gesellschaft im vergangenen Jahre. Da eine grössere Ausstellung nicht stattfinden sollte, wurde beschlossen in Köstritz eine Zusammen kunft der Gesellschaft und eine kleine Aus stellung von hervorragenden Neuheiten der Inbezug auf die korporative Beteiligung der deutschen Dahliengesellschaft an der grossen Düsseldorfer Ausstellung hatte die in Köstritz gewählte Kommission bestehend aus H. K o h 1 - mannslehner-Britz, Bergmann-Qued linburg und Gleitsmann-Genthin am 9. und 10. November vorigen Jahres mit der Ausstellungsleitung eingehende Beratungen. Es wurden dem Verein an Hallenfäche 500 qm und an Freiland 2000 qm überwiesen. In dem Berichte wird dann jedes Mitglied aufgefordert, sein Möglichstes zum Gelingen dieser Aus stellung beizutragen, um zu zeigen, auf welcher Höhe die deutsche Dahlienkultur steht. sich nach einem anderen Teil der Gärtnerei und machte sich an die Umgrabung eines Beetes. Margarete ging in Gedanken versunken ihren Weg weiter. Sie musste sich gestehn, dass ihr der junge Welser einen guten Eindruck machte und dass sie sich jedenfalls nur zu dem Gedanken beglückwünschen konnte — wenn er in ihrem Geschäfte blieb. Aber der feindselige Blick des August gab ihr zu denken. August hatte bis jetzt die erste Stelle neben dem Ober gärtner eingenommen, würde er sich stillschweigend darein fügen, noch einen zwischen sich und dem Alten zu haben? Margarete sah schon den Unfrieden, den Neid Wurzel treiben unter ihren Angestellten und das erfüllte sie mit Unbehagen. Bis jetzt war es ihr gelungen, das Unkraut der Eifersucht in ihrem Geschäft fern zu halten, wie würde das nun aber werden? Sie blieb stehen und liess den Blick über den Garten schweifen, über dem noch der schleierhafte Duft des Sommer morgens lag. Ueberall sah sie arbeitende Menschen hin- und wiedergehn. Ringsum standen die Beete in prächtigem Flor, süsser Duft umschwebte sie, das alles gedieh und entfaltete sich rings um sie in verschwenderischer Fülle. Es wurde ihr schwer, sich loszureissen von dem erquickenden Anblick, obwohl sie wusste, dass trotz der schon so zahlreichen tätigen Hände, auch für sie noch genug Beschäftigung blieb. Sie blickte hinüber zu einigen jungen Leuten, dieneben einander arbeiteten; der eine ging dem anderen zur Hand. Der Frieden einträchtigen Schaffens war überall, und darum auch der Segen. Ein Gefühl inniger Dankbarkeit durch strömte sie; Friede unter dem Dach, Kraft in den Gliedern, Arbeitslust im Herzen, — was wohl sollte da ein Mensch sich mehr wünschen? Margarete war anders, als alle anderen jungen Mädchen. Mancher hätte wohl bei ihr die harmlose, leichtherzige Fröh lichkeit der Jugend vermisst, mancher hätte wohl ihre Schön heit zu herb gefunden. Und doch war sie nicht unzugäng lich für ein heiteres Scherzwort, ein fröhliches Lachen. Nur stand ihr ihre Pflicht obenan in einem Masse, wie es sonst bei einem jungen Mädchen ihres Alters selten der Fall zu sein pflegt. Und eine heilige Pflicht schien es ihr, das grünende und blühende Vermächtnis des Vaters so zu pflegen, dass sie es einst seinem Enkel, ihrem Neffen Erwin, in einem ebensolchen Zustand übergeben konnte, wie sie es über nommen. Sie liebte den Putz nicht; wenn sie sich hübsch und sauber kleidete und sich nach der Mode richtete, so weit diese nicht Extravagantes verlangte, so geschah es nur, weil sie ordnungsliebend war und um nicht aufzufallen. Niemals hatte sie an Vergnügungen oder Festlichkeiten teilgenommen, nicht an Bällen, nicht an Schlittenfahrten, noch Landpartien. Sie verstand es, die kleinen, unscheinbaren Freuden des täg lichen Lebens zu pflücken, zu geniessen, ohne immer mehr, immer Besseres zu verlangen. Sie kam sich selbst oft viel älter vor, als sie war; das Herz schien ihr so stark, so abgeklärt, so gefeit gegen alle von aussen kommenden Stürme. Was sonst die Gemüter der Jugend in Aufruhr versetzt, Toilettenfragen, Klatsch geschichten, kleine Herzensangelegenheiten, es liess sie kalt. Und wenn Tante Verena, die, wie alle Mütter und Tanten, jedes junge Mädchen gern unter die Haube bringen möchte, Anspielungen machte auf eine mögliche Heirat Margaretens, so lächelte diese nur wie über etwas ganz fern, im Bereiche der Unmöglichkeit Liegendes, und sagte: „Gib dir keine Mühe, Tantchen, du weisst ja, in mir steckt nicht das Zeug zur fügsamen Ehefrau; ich will niemals etwas anderes sein, als „Fräulein Margarete Winternitz". VII. Nachdem Doktor Kenzius vierzehn Tage lang die Würde des Privatdozenten getragen, begann die Unrast sich seiner wieder zu bemächtigen. Der August hatte mit drückender Hitze angefangen; die Universität war geschlossen und es gab während zweier Monate nichts mehr vorzutragen. Eine grosse Sehnsucht nach einem kühlen Seebad ergriff ihn. Er sah im Geist das Meer sich endlos dehnen, sich selbst auf dem warmen Sande liegen und die erfrischende Seebrise über sich hinwegfahren, — ach, wie wohl müsste das tun! Der Bankier mit seiner ganzen Familie war verreist, auch sonst viele der neuen Bekannten, nur er sass noch in dem jetzt wie ausgestorbenen Nest und fragte sich täglich, warum er noch da blieb? Weil er Margarete Winternitz seit jenem Abend, wo er bei ihr gewesen, nicht mehr gesehn hatte! Mit einer Art von ingrimmigem Trotz kaprizierte er sich darauf, den Zufall abzuwarten, der ihm das schöne Mädchen wieder vor Augen führen würde. Vielleicht erschien sie ihm dann gar nicht mehr so bezaubernd, vielleicht war er damals nur in einer weichlichen Stimmung gewesen? Es war heute ein verlockend schöner Abend. Während im Zimmer noch die Hitze des Tages lastete, verbreitete sich draussen schon eine angenehme Dämmerungsküble. Kenzius ging die Liste seiner Bekannten durch. Er musste mit einem Menschen sprechen, um den unerträglichen Druck von Lange weile loszuwerden. Da war ein noch jüngeres Ehepaar, das er an der Hoch zeit kennen gelernt; er, Besitzer einer grossen Posamenten fabrik, ein liebenswürdiger Gesellschafter, sie eine blonde Schönheit mit übersprudelnd heiterm Temperament. Sie be- sassen einen Knaben von etwa zwölf Jahren, der mit Ver ehrung an Doktor Kenzius, dem Vielgereisten, hing. Der Doktor wusste, dass diese Familie nicht verreist war und beschloss, dort den Abend zuzubringen. Er war mit den Leuten vertrau ich geworden und konnte sich’s er lauben, zu dieser Stunde unangemeldet vorzusprechen. Angenehm angeregt durch die Aussicht, ein paar Stunden gemütlich zu verplaudern, begann er Toilette zu machen. Er griff dann nach dem Rock und sah tadellos aus, als er sich im Spiegel besah. Dies tat er allerdings mechanisch und ohne alle dünkelhafte Selbstbefriedigung. Es war ein hübsches Haus, in dessen erster Etage er die Klingel in Bewegung setzte. Ein freundliches Dienst mädchen öffnete ihm. „Ach, Herr Doktor die Herrschaften werden sehr bedauern, — sie sind eben ausgegangen.“ Ein missmutiges „Ach“ entfuhr Kenzius. In diesem Augenblick stürmte aus der nächsten Tür ein braunlockiger Knabe. „0, Herr Doktor, kommen Sie doch herein, — Papa und Mama sind fort, — aber das schadet ja nichts, kommen Sie doch ein wenig herein.“ Der also Bestürmte strich dem Wildfang wohlgefällig über das krause Haar.
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