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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No 45. Beilage Zu „Der Handelsgärtner"". Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 5. November 1904. Handelskammer-Berichte über den deutschen Gartenbau 1903.*) XXIII. Konstanz. Die Obsternte des Jahres 1903 fiel in der Bodenseegegend sehr reichlich aus. Nahezu sämtliche Obstmärkte, die in Konstanz Radolf- zell und Ueberlingen abgehalten wurden, waren stets gut frequentiert. Von Markdorf und eben so von Ueberlingen aus wurden grosse Men gen mit der Bahn versandt. In Ueberlingen wur den ca. 150 Eisenbahnwaggons und in Mark dorf gegen 100 Waggons im Monat September j und Oktober verladen. Die Waggors gingen hauptsächlich nach dem Elsass, ferner nach Frei burg, Stuttgart Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt, Kassel und Köln. Von den fürden Obsthandel haupt sächlich in Betracht kommenden Orten unseres Kammerbezirkes wurden von 1 Oktober bis 30. November 1903 insgesamt 5 817 530 kg Obst in Stückgut und Wagenladungen versandt Die Preise bewegten sich für Tafelebst von 9 bis 18 Mark per 100 kg; für Mostobst 8 bis 11 Mark p:r 100 kg. Der Ertrag an Zwetschen war ebenfalls ein sehr guter. Für sie wurde zur Zeit der Ernte ein Preis von 4 bis 6 Mark p r Zentner er zielt. Zur Pflege des Obstbaues und Erzielung eines starken Absatzes und guter Preise wur den an einigen Orten unseres Kammerbezirkes O tverwertungsgenossenschaflen gegründet. Wenn in Betracht gezogen wird, dass in Deutschland im Jahre 1903, das doch allge mein ein gutes Obsterträgnis brachte, 1 374,253 Doppelzentner Aepiel im Werte von Mk. 19,609,000 und 246 828 Doppelzentner Birnen im Werte von 771,000 Mark zur Ausfuhr ka men, so ist nicht zu verkennen, da s durch He bung des Obstbaues, namentlich in unserer Ge gend, noch viel zu verdienen wäre. Die Wirk samkeit der Obstbau vereine wird daher ohne Zweifel eine sehr segensreiche sein. XXIV. Frankfurt (Main). Gartenbau und Gemüsehandel. Der allgemeine Geschäftsgang war im Jahre 1903 nicht wesentlich besser wie im Vorjahre, ausgenommen waren wieder Baumschulartikel. Obstbäume und Rosen, besonders Hochstämme, wurden zu guten Preisen geräumt. Koniferen in feineren Sorten wurden wesentlich besser bezahlt; doch waren an Thuja und sonstigen geringeren Sorten die Vorräte zu gross und die Preise deshalb sehr gedrückt. Die Schnittblumengärtnereien hatten ein gutes Frühjahr, da in den südlichen Ländern starke Frostschäden entstanden waren und der Import weniger stark als sonst war. Im Som mer herrschte dieselbe Ueberproduktion wie in den letzten Jahren. Das Topfpflanzengeschäft war am Platz so wohl wie auch nach auswärts im Frühjahr und Herbst befriedigend, teilweise gut, im Sommer und in den ersten Wintermonaten gedrückt. Der Ertrag an Blumen in der Rosentreiberei war zufriedenstellend, auch der Absatz war leicht, besonders gefragt war erste Qualität Die Preise waren lohnend. Der Versand ging vor allem ins Deutsche Reich an die Blumenbin- derereien. Das Geschäft der Gemüsegärtnereien hatte, *) Verspätet hier eingegangen. Vermischtes. — Neue Garten-Anlagen in Wien sind auf dem Brigittaplatz mit einem Kosten aufwand von 45 000 Kronen und auf dem Loquaiplatz mit 27 000 Kronen im Entstehen; beide Plätze sollen in gärtnerischer Beziehung vornehm ausgestattet werden. — Aus dem Amtsblatte der Stadt Wien fällt uns eine Sub missionsvergebung auf für den Zenfralfriedhof. Es werden für das Jahr 1905 zur Gräberaus schmückung 120 000 Pelargonien in vrschie- den n Sorten und 40000 Stiefmütterchen ge sucht, die im April und Mai 1905 zu liefern sind. — Es gibt somit noch einzelne Fälle, in denen die Kaiserstadt an der Donau, so weit die submissionsweise Vergebung von Lieferungen in Betracht kommt, unsere deutschen Grosstädte übertrifft. — Die Kieler Stadtgärtnerei hat im Jahre 1903/04 nach dem uns vorliegerden Be richt zwei grössere Projekte ausgeführt: die Parkanlage am Schützenplatz, welche 16000 gross ist, sowie die Ausstattung des am Hohen- zollernring gelegenen Geibelplatzes. Auch die Aufschliessung der am Düsternbrooker Gehölze gelegenen Krusenkoppel wurde in Angriff ge nommen, ausserdem zahlreiche kleinere Schmuck plätze neu angelegt oder verbessert. — Die Anlage des Schöneberger Stadtparkes soll noch im Laufe des kom menden Winters in die Wege geleitet werden. Nahezu drei Viertel des 40 Morgen umfassenden Terrains sind bereits in den Besitz der Stadt übergegangen, über die Restgelände schwebt gegenwärtig das Enteignungsverfahren. Für den Ankauf der Ländereien und die Anlage des Parkes ist vom Magistrat die b .deutende Summe von 100 000 Mk. bestimmt worden. — Das Obstgut Waltersberg bei Netzthal (Posen) dürfte eine der bedeu wie auch in den letzten Jahren, durch den Import des Auslandes, besonders in den ersten Frühjahrsmonaten, wiederum stark zu leiden. Durch das kalte trockene Sommerwetter waren Gemüse sehr gesucht und zogen die Preise etwas an, während in den Herbst- und Winter monaten die Preise durch Ueberproduktion und die Konkurrenz der holländischen Einfuhr stark zurü ckgingen. Die gartentechnischen Geschäfte und Land schaftsgärtnereien waren hier am Platze wie auch in der näheren und ferneren Umgebung Frank furts gut beschäftigt. Durch die hohen Boden- preise wird innerhalb und in der Nähe der Stadt an Terrain gespart, und werden grössere Garten anlagen immer seltener und infolgedessen immer weniger Pflanzenmaterial verarbeitet; dagegen haben sich die Herrschaftssitze in den Taunus orten und der schön gelegenen Umgebung Frankfurts bedeutend vermehrt, und sind dort grosse Parkanlagen mit Obst- und Gemüse gärten ausgeführt worden. Die O stproduktion war eine sehr schwache da die Frühjahrsfröste mit Schnee die Blüten zum grössten Teile zerstörten. Der Behang bildete sich in dem kühlen Sommer nicht gut aus, und wurde ausserdem noch ein grosser Teil der Früchte durch einen schweren Sturm im August vor der Reife abgeworfen. Die gärtnerischen Bedarfartikel waren im Jahr 1903 noch ebenso hoch wie im Vorjahre, auch waren die Preise der Brennmaterialien immer zu hohe. Das Versandgeschäft der Gärtnereien Frank furts und Umgebung hat sich im Vorjahre gut weiter entwickelt und die Hauptartikel sind: Eriken in Sorten, Cyclamen. Flieder, Rosen, Palmen, Warmhauspflanzen, Nelken, Hortensien, englische Pelargonien etc. sowie Baumschul artikel. Hauptabsatzgebiete sind Süddeutschland Elsass-Lothringen, Rheinlard und Westfalen, nach dem Ausland die Schweiz und Holland; Belgien, Frankreich, England und O isterreich nur in geringerem Masse. Der Import erstreckt sich besonders auf Blu menzwiebeln und Baumschulartikel aus Holland, Schnittblumen und Bindegrün aus Frankreich, Italien und den östereichischen Küstenländern, Palmen, Araukarien und Lorbeerbäume aus Belgien. Es ist hervorzuheben, dass alle diese klimatisch gegen Deutschland sehr begünstigten Länder ihre Erzeugnisse noch immer ohne den von uns lange angestrebten Schutzzoll einführen dürfen, und dadurch die eigene Pro duktion der deutschen Gärtnereien sehr herab drücken und viele Kulturen schon gänzlich lahmgelegt haben. Die gärtnerischen Verbände Deutschlands petitionieren schon seit vielen Jahren bei den Eisenbahnbehörden, um ihre leicht verderblichen Produkte zum Frachtgutsatze per Eilgut ver senden zu können. Die Eisenbahnbehörde hat für einzelne Artikel der Baumschulbranche (Pilanzen im ruhenden Zustande) diesem Antrag stattgegeben, während für alle übrigen Produkte nach wie vor der Eilgutfrachtsatz bezahlt werden musss. Die gesamte deutsche Handelsgärtnerei klagt immer noch über die unlautere Konkur renz der Auktionen ausländischer, minderwer tiger Pflanzen, gegen welche die bestehenden Gesetze leider nicht die nötige Handhabe bieten. Die Arbeiter- und Lohnverhältnisse haben sich gegen das Vorjahr nicht wesentlich geändert. tendsten Obstanlagen sein, welche in Deutsch land ex’stieren. Das 250 Morgen grosse, vor züglich gelegene Terrain ist in den Jahren 1898—1902 mit 6000 Hochstämmen und Halb stämmen und ca. 10 000 Buschbäumen in we nigen, doch besten Sorten, bepflanzt. Die Er folge sind bisher noch nicht als massgebend zu betrachten, doch soll der Wuchs und die Entwicklung der Bäume zu guten Hofinungen berechtigen. Die Anlage hat bisher einen Kapitalsaufwand von nahezu 200 000 Mk. er fordert und es dürfte erst in etwa 3 Jahren eine Verzinsung dieses Kapitals sowie der auf- gewendeten Arbeit möglich sein, eine wirkliche Rentabilität aber erst in 5—6 J ihren eintreten. — Zur Anlage eines botanischen Gartens in Bremen schenkte der dortige Kaufmann Franz Schuette, der frühere Chef der deutsch-amerikanischen Petroleum - Gesell schaft, einen Garten in der Grösse von 3 ha, ferner einen hohen Betrag zur Einrichtung dieser Neuaniage. — Ueber Tarifgemeinschaft und Tarifreform sprach in der Oktoberversamm- lu g des „Vereins zur Beförderung des Garten baues in den preussischen Staaten“ Ministerial direktor Dr. Thiel. Er führte in seiner Rede aus, dass die auf Vereinbarung fester Lohn tarife gerichteten Bestrebungen Ausläufer der soz alen Bewegung sind, welche die Regelung des Verhältnisses zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zum Ziele haben und als deren Erscheinungen die Ausstände, Aussperrungen, die Arbeitgebersyndikate etc. bekannt sind. Schon seit einem Menschenalter hat sich das Bedürfnis nach Organisation und nach einer Festlegung der Erwerbsverhältnisse, wie sie sich unter anderem auch in den Handelsverträgen kennzeichnet, geltend gemacht. Der ständige Lohnkampf zwischen Arbeitgeber und Arbeitern kann auf die Dauer nicht befriedigen, um so XXV. Halberstadt. Samenbau und Samenhandel. Die Ernte von Gemüse- und Blumensamen war im Berichtsjahre im ganzen eine gute, be sonders reichlich in Etbsen und Radies, während Bohnen und Salatsorten nur geringe Erträge gaben und Gurken fast ganz ausfielen. Auch Futterrunkelrüben- und Zuckerrübensamen wurden reichlich geerntet, ebenso Getreide und Kartoffeln, die infolge des Ausfalls in anderen Gegenden ziemlich hohe Preise brachten. Die Befürchtung, dass der Absatz von Zuckerrüben samen noch weiter zurückgehen werde, ist nicht eingetroffen, den des vorigen Jahres hat er mindestens erreicht. Die Preise haben sich in folge der günstigen Ernten der letzten Jahre und der dadurch angesammelten Vorräte nicht heben körnen, deshalb ist auch der Zucker rübensamenbau sehr eingeschränkt worden. Das Geschäft war in der Saison lebhaft, auch der Absatz nach dem Auslande hat sich gegen die letzten Jahre gehoben. XXVI. Freiburg i. B. Obst. Noch weniger günstig für den Er trag an Obst als in den beiden vorhergegan genen Jahren war das Jahr 1903 und es kann als eines der schlechtesten seit langen Jahren bezeichnet werden. Kirschen gab es an einzelnen, günstig gelegenen Orten des Kaiserstuhles noch in ziemlich reichlicher Menge; im Durchschnitt jedoch war das Ergebnis kein günstiges und die Preise stellten sich nur während weniger Tage in der Haupterntezeit auf ca. 20 Pig, das kg. für geringere Qualitäten, während zu meist 24—30 Pfg. dafür erlöst wurde. Pflaumen (Zwetschen) brachten auch nicht an allen Orten Erträge und wurden in keinen grösseren Mengen zu Markt gebracht. Die Preise derselben waren demer tsprechend teuer, ebenso war es mit den Pfirsichen, deren Blütezeit auch in keine günstige Witterungs- periode fiel und wovon reichlichere Mengen nicht zu Markte kamen. Am schlimmsten be stellt war es mit dem Kernobst, wovon es Birnen in manchen Gegenden fast gar keine gab und wo Erträge vorhanden waren, be standen dieselbin zumeist nur aus den gerin geren Kochobstsorten. Bessere Qualitäten lieferten teilweise noch in gut und geschützt gelegenen Gärten die Zwergobstaniagen. Aepfel: Hiervon brachten die frühblühen den Sorten fest gar keine Erträge, während die später — Mitte Mai bis Anfang Juni — blühenden Sorten noch einigermassen zufrieden stellende Ernteergebnise lieferten. Wie bei den Birnen, so fehlten auch bei den Aepfeln haupt sächlich die feineren Sorten. Da besonders die besseren Obstsorten bei dem schwachen Erträgnis sehr gut bezahlt wurden, so waren die vom September ab bis gegen Weinachten wöchentlich stattfindenden Kreisobstmärkte noch verhältnismässig gut beschickt und die grösstenteils gut auserlesene Ware wurde zumeist rasch abgesetzt. Die Preise für Aepfel schwankten je nach Qualität zwischen 12—25 Pfg. für das Pfund. Der Konsum an frischem Obst war infolge der schlechten Ertragsverhältnisse und teuren Preise ein sehr schwacher und wäre noch viel geringer gewesen, wenn nicht aus anderen Gegenden, wo reichlichere Erträge und billigere Preise den Einkauf ermöglichten, grosse Quan weniger, als ohnedies gerade genug Zündstoff vorhanden ist und eine ganze Anzahl von Menschen die Erregung von Hass und Unzu friedenheit zu ihrer Lebensaufgabe, ihrer Er werbsquelle gemacht haben. Dr. Thiel führte sodann im weiteren aus, dass beide Teile, Arbeitgeber und Arbeiter, stark an einem dauernden Frieden interessiert sind. Wenn bei Lohnstreitigkeiten den Arbeitern entgegengehalten wird, dass der bisherige Lohn zu ihrer aus kömmlichen Existenz ausreichend sei, so muss das als unzutreffend bezeichnet werden, denn dieselben Leute, die das behaupten, suchen für ihre Ware soviel herauszuschlagen, als die Kon junktur zulässt, gleichviel, ob die bisherigen Preise schon lohnend waren oder nicht. Das einzige, wirklich in Betracht kommende Argu ment ist: Es kann nicht mehr gezahlt werden, weil das Geschäft keine erhöhten Unkosten zu tragen vermag. Als Vorbild eines Tarifvertrages bezeichnet Dr. Tniel den des deutschen Buch drucker-Verbandes. In einer grossen Anzahl anderer Gewerbe macht sich die Bewegung zur Erzielung zweckmässiger Lohntarife geltend. Die Vorteile solcher Verträge, sagt Redner, seien einleuchtend.! Sie stellen beide Teile auf eine gesicherte Grundlage, die den Arbeit geber unter anderem auch vor Schmutzkonkur renz schützt, dem Arbeiter ein festes Einkommen sichert und so seine wirtschaftlichen Massnahmen und seinen Sparsinn fördern hilft. Dr. Thiel gibt zu, dass für die Gärtnerei die Verhältnisse sehr schwierig liegen durch die Vielseitigkeit des Berufes, in welchem die grössten kauf männischen U liernehmen unvermittelt neben den kleinsten Betrieben, die Handelsgärtner neben den Blumenhändlern, den Herrschafts- und Privatgärtnern etc. stehen. Die Festlegung von Normen scheine daher fast unmöglich, weil ferner auch gerade in der Gärtnerei der Gehilfenstand oft nur als Durchgangsstadium titäten zugeführt worden wären, die gegen andere Jahre wohl zu etwas höheren aber immerhin noch mässigen Preisen guten Absatz fanden. XXVII. Düsseldorf. Die Ernte in Sämereien aller Art war im verflossenen Jahre sehr gering; die kalte reg nerische Witterung hatte der Ernte sehr ge schadet. Die Ernte am hiesigen Platze ist über haupt nicht nennenswert, man ist auf den Bezug von Holland und Frankreich grösstenteils an gewiesen, daher sind die Preise sehr hoch, bei Bohnen 150—200 % höher als in normalen Jahren. Grassamen ist reichlich und in guter Qualität geerntet worden. Im Topfpflanzen-Qeschäft ist immerfort die selbe Stille, Blattpflanzen werden fast nicht gekauft. Blühende Pflanzen werden flott ver kauft bei festlichen Gelegenheiten, doch sind angemessene Preise kaum zu erzielen, um die stets wachsenden Unkosten zu decken. Die Blumenbindereien waren gut beschäftigt. Wenn auch in den Sommermonaten eine längere stille Zeit zu verzeichnen ist, so war doch im Frühjahr und Winter ein recht reger Verkehr in diesem Artikel am hiesigen Platz. Man darf wohl behaupten, dass hierzu der gute Geschmack in den Bindereien sehr viel beiträgt; in erst klassigen Geschäften werden auch noch sehr gute Preise erzielt. Schnittblumen waren das Jahr hindurch sehr gefragt. Gute Preise waren kaum zu holen. Im Sommer waren die Preise durch das erhöhte Angebot auswärtiger Gärtner gedrückt. Der Handel in italienischen und französischen Blumen nimmt stets grösseren Umfang an. Blumen, Blüten-Blätter und Kranzgrün wer den massenhaft angeboten, daher ist die Kultur hier nicht lohnend. In der Landschaftsgärtnerei war mässige Beschäftigung; Bäume, Sträucher sowie alle Freiiandpflanzen wurden vielfach verkauft. Eine Obsternte blieb aber in diesem Jahre vollständig aus. Das im Frühjahr anhaltende kalte Wetter vernichtete die vielversprechende Ernte von Kern- und Steinobst vollständig. Dazu wurden die Bäume den Sommer über sämtlich, krank und waren voll von Ungezie- f .r, was bis zur Stunde beim Steinobst noch nicht gehoben ist. Was bringt die Fachpresse? — Von Nephrolepls Pierson!, das wir in einer der letzten Nummern des „Handels gärtner“ empfohlen haben, ist von demselben Züchter wieder ein neuer Sport gezogen worden. Ueber die Eigenschaften dieses neuen Farn wird von dem Komitee des „New Vosk Fiorists’ Cub“ in „Florists’ Exchange" folgendes ge sagt: Der Wuchs ist dichter und kompakter und im allgemeinen übertrifft die Form wesent lich die Stammpflanze. Die mittlere Breite der Blätter beträgt 25—30 cm und die Länge er reicht 60—70 cm. Sie unterscheidet sich aber wesentlich noch dadurch, dass die Blätter be deutend stärker gefiedert sind, sodann dass die Fiedern keine senkrechte, sondern mehr wage rechte Stellung zur Haltung des Blattes haben, d. h. die Spitzen der Fiedern stehen nicht nach oben und unten, sondern haben eine wagrechte Stellung. Die neue Form ist bis jetzt noch unbenannt. für solche, die es eigentlich nicht nötig haben zu arbeiten, betrachtet wird. Der Vortragende tritt dennoch am Schluss seiner Rede warm für die Einführung von Tarifverträgen in der Gärtnerei ein und empfiehlt zunächst, in Berlin einen Versuch zu machen. An den Vortrag knüpfte sich eine lebhafte Besprechung, an der sowohl Arbeitgeber als auch Vertreter des Gärtnergehilfen-Verbandes teilnahmen. — Ueber Helicophyllum Alberti Regel schreibt „The Gard. Cnronicle“ : Diese sonderbare Aroidee gehört zu einer Gattung, die in den Gärten nur selten gesehen wird und wenig bekannt ist. 11 der allgemeinen Er scheinung der Gattung Arum nahe kom mend, unterscheidet sich Helicophyllum von dieser in kleineren Einzelheiten. Diese Gattung hat nur wenig Vertreter, sie umfasst ungefähr 9 oder 10 Arten, die sich vom Nildelta über Kleinasien und Persien bis Bokhara und Afghanistan verbreiten. H. Alberti ist eine knollenförmig wurzelnde perennierende Pflanze, mit 4 bis 6 bodenständigen B’ättern von leb hafter dunkelgrüner Farbe, charakteristisch durch die gedrehte Stellung der unteren Lappen der ge teilten Blätter, eine Erscheinung, die für die an deren Arten dieser Gattung ebenso charakteristisch ist. Die Scheide ist sitzend zwischen den Blättern, etwas gerollt an der Basis, eine ovale, gehöhlte Fläche bildend, an der Spitze in einen Zahn auslaufend. Die Farbe ist schwarzpurpur rot mit sammetartigem Schein. Der weit vor gestreckte Kolben ist ebenfalls schwarzpurpurrot. Die Pflanze wurde entdeckt im östlichen Bok hara und 1883 von Dr. Albert Regel im bo tanischen Garten in Petersburg in Kultur ge nommen. Andere in Kultur befindliche Arten sind: H. Lehmanni und H. Kotschyi. Sie blühen zwischen April und Juni und verlangen im Winter Schutz.
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