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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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besonders auch der im Winter aus dem Aus land bezogene, seiner Preislage und dem Um fange des Konsums nach, nicht mehr als Luxus artikel zu betrachten. Vielmehr bildet derselbe, namentlich bei strengem Winter, für weite Kreise der Bevölkerung den fast einzigen Er satz für die teuren einheimischen Gemüsearten. Der normale Engrospreis ist seit vielen Jahren nicht über 15—20 Mk. pro 100 Stück ge stiegen. Für die bahnseifige Beförderung von Spargel besteht in braunschweigischen und in hannoverschen Gegenden die Ermässigung der eilgutmässigen Beförderung zum Frachtgutsatze und durch diese Transportvergünstigung wird die Produktion von Spargel in diesen Gegenden in immer grösserem Masstabe betrieben, wäh rend sie im Alain- und Rheingebiet erheblich zurückgegangen ist, wohl auch mit aus dem Umstande der hohen Fracht, welche ein grösseres Absatzgebiet nicht gestattet. Die Kammer hatte übrigens den gleichen Vorzug auch für „frisches Obst“ beantragt. — Internationaler Paketdienst. Bei der Versendung von Paketen nach dtm Aus lande ist richtige und vollständige Ausfüllung der Zollinhalts-Erklärungen die Hauptsache. So ist z. B. bei Paketen nach Belgien, falls nach Ansicht der belgischen Zollbehörde der in den Zollinhaltserklärungen angegebene Wert hinter dem wirklichen Wert zurückbleibt, diese Behörde berechtigt, die Sendung gegen Zahlung des angegebenen Wertbetrages, nebst einem Zuschlag von 5%< selbst zu übernehmen. Dieselbe Berechtigung steht den nieder ländischen Zollbehörden in solchen Fällen zu, doch zahlt sie lediglich den angegebenen Wertbetrag ohne Zuschlag. Macht sie von diesem Vorkaufsrechte nicht Gebrauch, so tritt der Ansatz einer erhöhten Zollgebühr und eine empfindliche Geldstrafe ein. Bei Paketen nach Italien zieht eine unrichtige oder unvoll ständige Ausfertigung der Zoll-Inhaltserklärungen eine Zollstrafe nach sich. Auch in Russland werden in manchen Fällen unrichtiger Angaben in den Deklarationen Zollstrafen verhängt. In der Schweiz unterliegen zollpflichtige Sen dungen, deren Inhalt nicht der Gattung nach bezeichnet ist, dem höchsten Zollsätze. Un richtige Angaben des Inhalts ziehen Zollstrafen nach sich. In Spanien wird eine unrichtige oder unvollständige Inhaltsangabe mit empfind lichen Geldstrafen geahndet, die auch dann bei zutreiben sind, wenn die Berechtigten die Sen dung preisgeben. Postpakete nach Spanien, die verbotene Gegenstände enthalten, werden zu Lasten des Absenders mit einer Geldstrafe in Höhe des dreifachen Betrages der Zollge bühren für solche Sachen belegt, denen diese Sachen in zollamtlicher Beziehung beizuzählen sein würden. Ausserdem werden die Sen dungen von der Zollbehörde vernichtet. — Die Beförderung frostempfind licher Güter bildet fortgesetzt einen Gegen stand der Beratungen der Handelskammern. Eine Anzahl derselben hat unter Führung der Kammer in Aachen eine neue Eingabe an das preussische Ministerium des Handels und der öffentlichen Arbeiten gerichtet, in welcher ein besonderer Schutz gegenTemperaturverhältnisse, unter anderem auch für Früchte und Frucht säfte, Südfrüchte, Gemüse, Sauerkohl, einge legte Gurken aller Art, Blumen und Blumen zwiebeln gefordert wird. — Im Handel mit Kartoffeln ist es nach einem Gutachten der Handelskammer zu Bromberg nicht Handelsbrauch, dass 10 % trockenfaule Kartoffeln unter der Sendung sein dürfen. Auch dürfen, wenn eine bestimmte Grösse der Kartoffeln vereinbart wurde, keines wegs mehr als 10% kleiner sein. Vielmehr wird sich die Abweichung immer nur auf eine verhältnismässig kleine Menge erstrecken dürfen. — Die Zufuhren der Zentral-Markt- hallen zu Berlin beliefen sich trotz der räumlichen Beschränkung des Bahnhofes 1903 auf annähernd 1 Million Doppelzentner, d. h. es wurden dort innerhalb eines Jahres ca. 12 000 Eisenbahnzüge abgefertigt. Es kommen somit auf jeden Wochentag nahezu 40 Züge (ä 30 Doppelwaggon), die zumeist in den Nacht- und Morgenstunden eintrafen und in kurzer Zeit entladen werden müssen. Davon kommt fast die Hälfte auf die Sommer- und Herbst monate Juli, August, September und Oktober. Die Zunahme gegenüber dem Vorjahre betrug abermals gegen 100000 dz. Es liefert das einen Beweis, welche riesigen Verkehrsanfor derungen die Versorgung einer Millionenstadt stellt, zumal wenn man berechnet, dass für die Zentral- und die zahlreichen anderen Markt hallen noch auf sämtlichen übrigen Eisenbahnen grosse Sendungen anlangen. — Der Meerrettichmarkt zu Lübbe nau hat in den letzten Tagen ausserordent liche Dimensionen angenommen, denn am 20. Oktober liess sich beispielsweise ein Umsatz von 5 500 Ztr. verzeichnen. Selbst aus Bayern, Böhmen und Oesterreich stellten sich Einkäu fer ein. Von den Landdörfern wie Burg, Leipe, Lehde etc. waren ca. 230 Wagen ein getroffen. Man schätzt den Umsatz am 20. und 21. Oktober insgesamt auf 9000 Ztr., d. h. 45 Doppelwaggons Meerrettich, äusser den be deutenden Posten Sellerie und Möhren, die zur Verladung kamen. Wenn auch die Preise in folge des enormen Einganges etwas gedrückt waren, so erzielte doch das Schock Meerrettich je nach Güte ,10—20 Mk. Gleichzeitig wurde auch aus Erlangen geschrieben, dass dort die Meerrettichernte sowohl qualitativ wie quantitativ bedeutend geringer ausgefallen ist. Man er zielte dort für geringe Stangen pro Schock 3 Mk„ für mittlere Ware 5 Mk. und für erste Sortierung 9 Mk. Nur wirklich ausgelesene extra starke Ware konnte pro Schock mit 13 Mk. verkauft werden, somit sind die Preise noch bedeutend niedriger als diejenigen zu Lübbenau. Die Zentrale des Bayrischen Meer rettichmarktes ist bekanntlich Baiersdorf, welche die Bezirke Forchheim, Gräfenberg und Aich einschliesst. Der Versand findet haupt sächlich nach Nord- und Westdeutschland statt. — Der diesjährige Zwiebel- und Meerrettigmarkt zu Dresden erreichte zwar in einzelnen Artikeln nicht die Höhe der Zufuhr wie im Vorjahre, nahm jedoch immerhin bedeutende Dimensionen an und dürfte infolge des Aufschlages wesentlich höhere Notierungen zu verzeichnen haben. Während bei Zwiebeln die Höhe der Zufuhr auf etwa 100000 kg zu bemessen ist, trafen etwa 4400 Schock Meer- rettig ein, wobei, erstere mit 6—7 Mk. pro 50. kg, letztere mit 4—12 Mk. je nach der Stärke der Stangen bezahlt wurden. Die An fuhr von Rotkraut wird auf 1700 Schock, von Wirsing auf 400 Schock, von Sellerie auf 1000 Schock geschätzt, wozu noch etwa 100000 kg Weisskraut und 50 000 kg Möhren kommen. Die Krautarten erzielten 9—15 Mk. für das Schock, Sellerie 4—7 Mk„ während Weisskraut mit 4,50—5 Mk. und Möhren mit 3,30—4 Mk. pro 50 kg bezahlt wurden. Meerrettich konnte am ersten Tage geräumt werden, überhaupt entwickelte sich durchschnittlich ein sehr leb hafter Handel. — Die Einfuhr französischen Obstes hat in der letzten Woche die gleiche Höhe der früheren Jahre beibehalten. Es sind an einzelnen Tagen auf dem Mostobstmarkt in Stuttgart 50 bis 60 Waggon französisches Obst eingetroffen, und wie wir schon früher mit teilten, konnte dieses infolge der äusserst niedrigen Preise mit dem deutschen Obst kon kurrieren. Auch die Schweiz und Hessen be teiligten sich fortgesetzt ganz bedeutend an der Versorgung Württembergs. Bedauerlich ist es nur, dass in Hannover und Westfalen vielfach darüber geklagt wird, man müsse das Obst zu Mk. 1,25 oder Mk. 1,50 pro 50 Ko. ver kaufen oder ger dem Vieh füttern, da ein ent sprechender Absatz nicht möglich sei. Warum lässt sich auch aus dieser Gegend kein nutz bringender Versand nach Württemberg in die Wege leiten? Die Fracht beträgt für den Doppelwaggon von dort bis Stuttgart ca. 200 Mk., so dass recht gut bei dem Durch schnittspreis von Mk. 300 pro 10 000 Ko. mit dem französischen Obst konkurriert werden kann. — Die Ausfuhr von frischen Früchten aus Frankreich in den neun ersten Monaten des Jahres 1904 hat gegenüber früheren Jahren eine bedeutende Zunahme erfahren. Der Export von Tafeltrauben betrug bis Ende September 36 565 Doppelzentner gegen 8,006 dz in dem selben Zeitraum des Jahres 1902. Das Jahr 1903 wird in diesen Angaben als aussergewöhn lich äusser acht gelassen. Die Ausfuhr von Tafeläpfeln und Birnen erreichte 1904 71 050 dz gegen 75,517 dz im Jahr 1902. An diversen frischen Früchten wurden 476,769 dz gegen 360,700 dz ausgeführt und Nüsse kamen 1 13,375 dz gegen 43,124 dz zum Export. Der Wert der Gesamtausfuhr an frischen Früchten während der genannten Zeit im Jahre 1904 beläuft sich auf 22 Millionen Frs. gegen 13 Mil lionen Frs. im Jahre 1902. — Die Obstausfuhr vom Alten Lande bei Hamburg hat auch in diesem Jahre wiederum einen bedeutenden Umfang an genommen. Der Ertrag wird als gute Mittel ernte bezeichnet. Für die Ausfuhr kommen nicht nur Kirschen und Zwetschen, sondern auch Aepfel und Birnen in Betracht, und der Export geht hauptsächlich über Hamburg nach England. Es wird angenommen, dass in diesem Jahre von dort aus für 4 Millionen Mark ver schickt worden sind. Rechtspflege. — Wer trägt die Gefahr, wenn „prima,gesunde, faulfreie, umgepackte Früchte“ bestellt sind? Die Handels kammer Wiesbaden hat in einem Gutachten, wo es sich um Apfelsinen handelte, entschieden, dass auch, wenn Früchte, wie oben, bestellt werden, der Verkäufer keineswegs dafür ein stehen muss, dass die Ware auch in vertrags mässiger Beschaffenheit ankommt, dass sie also auf Gefahr des Verkäufers reist. Der Ver käufer hat vielmehr seine Pflicht erfüllt, wenn er die Ware in einwandfreier Qualität zum Ver sand bringt, während die Gefahr des Trans portes auch unter solchen Bedingungen den Käufer trifft. Allerdings ist nach einem nur kurzen Transporte bei einer grossen Anzahl fauliger Früchte anzunehmen, dass sie schon nicht mehr prima gesund und faulfrei abge gangen sind. — Beim Abschluss von Kohlen lieferungen beträgt nach einem Gutachten der Handelskammer von Kiel die Maximal- bez. Minimalgrenze 10 % mehr oder weniger. Der Besteller muss sich also gefallen lassen, dass ihm 10 % weniger geliefert werden, kann aber auch ein Mehr von 10% nicht zurückweisen. — Wir empfehlen jeden Handelsgätner darauf zu achten, dass er das richtige Quantum er hält. — Ueble Erfahrungen beim Stelle suchen. Unter dieser Spitzmarke berichtet in der „Deutschen Gärtnerztg.“ ein Gehilfe, dass es ihm nicht gelungen sei, die Kosten, welche er bei einer Reise zwecks Vorstellung gehabt habe, erstattet zu erhalten. Der Fall ist aber gar nicht angetan, zu beunruhigen. Rechtlich liegt die Angelegenheit so, dass der Prinzipal das Reisegeld nur zu erstatten hat, wenn er wünscht, dass der Gehilfe sich vor stellt, nicht aber, wenn er es in das Belieben desselben stellt. Will der Gehilfe die Kosten auf jeden Fall erstattet haben, so muss er das vorher zur Bedingung machen, andernfalls er hält er es nur bei einer direkten Aufforderung zur Vorstellung. — Organisation der Gärtnerei in Sachsen. In einer Versammlung der Ver bandsgruppe Elstertal, in der man ebenso wie in der Verbandsgruppe Berlin, den Verlauf des Düsseldorfer Verbandstages beklagte, wurde die Frage aufgeworfen, wie es wohl kommt, dass man in Sachsen in gärtnerischen Kreisen jetzt den Anschluss an den landwirtschaftlichen Landeskulturrat suche, während doch Ziegen balg-Laubegast selbst 1902 in Berlin noch selb ständige Gartenbaukammern für erstrebenswert gehalten habe. Es sei erwünscht, dass die Dresdner Kollegen ihren Standpunkt einmal präzisierten und eine Klarstellung über diese ihre Gesinnungsänderung geben wollten. Die aufgeworfene Frage ist nicht schwer zu be antworten. In Sachsen ist die Durchbringung selbständiger Gartenbaukammern ein für alle mal aussichtslos. Die Verhandlungen mit der Regierung haben ergeben, dass man der Frage der Errichtung einer selbständigen Garten baukammer gar nicht näher treten wird, da sie sich schon finanziell nicht halten lassen. Unter solchen Umständen musste man für Sachsen hier von einer Agitation für selbständige „Gartenbaukammern“ absehen und sich dafür verwenden, einen Anschluss an den Landes kulturrat zu suchen, der möglichst so zu ge stalten wäre, dass die Vorteile, welche Garten baukammern bringen würden, gewahrt werden. Diese Richtung hat also notgedrungen in Sachsen die Agitation genommen. Wir haben selbst gelegentlich in Leipzig mit dem Grafen von Könneritz über die Angelegenheit gesprochen. Auch er war der Meinung, dass für Sachsen nur der Anschluss an den Landeskulturrat in Frage kommen könne. Im übrigen stimmen wir Herrn Fontaine völlig bei, es ist besser, die Gärtnerei als freie Korporation zu belassen, als sie in eine Organisation zu pressen, für die sie nicht geschaffen ist. Vereine und Versammlungen. — Der Verein deutscher Rosen freunde verschickte kürzlich das Programm Farbe fast unübertrolfen. „Souvenir de Ch. Turner“, dunkel nelkenrosafarben und die rein weisse „Jeanne d’Arc“ sind ausserdem hervor zuheben. Auch unter den Fuchsien gibt es einige reichblühende Sorten, die sich infolge ihres Wuchses für diese Zwecke sehr gut eig nen. Als schöne Hängefuchsien sind die neuere „Deutsche Kaiserin“, sodann „Marinka“, „Marie Louise“ und auch die ältere, aber dennoch reichblühende und vor allen Dingen stark- wachsende „Trailing Queen“ zu empfehlen. Aber auch Sorten wie „Andenken an Heinrich Henkel“, Fuchsia fulgens, „Adrian Berger“ etc. lassen sich zur Ausschmückung der Fenster und Balkons aufs schönste verwerten. Des weiteren kommen von anderen billigeren Blüten pflanzen Margueriten, Calceolarien und Heliotrop in Betracht. In feineren Blütenpflanzen stehen uns ebenfalls herrliche und schön blühende Arten zur Verfügung. Hier sind es vor allen Dingen die durch ihre zarte Farbe sich aus zeichnende Bougainvillea glabra Sanderiana, die zu diesem Zwecke wie geschaffen erscheint, des weiteren sind Hydrangea paniculata mit den reizenden Blütentrauben, und Hortensien vor zügliche Balkonblütenpflanzen. Es ist klar, dass die letztgenannten Arten nicht mehr in die Balkonkasten auszupflanzen sind, sondern mit den Töpfen eingesenkt werden sollten, oder auch in Töpfen an den geeigneten Orten auf den Balkons aufgestellt werden. Äusser den schon erwähnten Efeupelargonien- und Fuchsiensorten kommen als Hängepflanzen noch Campanula isophylla, C. Mayl, Lobelia Richardsoni, Hängenelken und Tropaeolum, letztere auch als Schling pflanzen in Betracht. Bei den Schlingpflanzen sind die einjährigen Arten wieder von den mehrjährigen zu trennen. Die einjährigen zeichnen sich meist auch durch reiches Blühen aus, während unter den mehr jährigen verschiedene nur als Blattzierpflanzen in Betracht zu ziehen sind, da ihre Blüten meist eine unscheinbare Form besitzen oder solche auch gar nicht vorhanden sind. Eine der am schnellsten wachsenden und zugleich schönsten Schling pflanzen ist Cobaea scandens, sie wird sich nur für solche Stellen eignen, wo sie genügend Raum hat sich auszubreiten, andernfalls muss sie immer wieder tüchtig ausgeschnitten werden, was immerhin viel Arbeit verursacht. Stark- wachsende Arten sind auch Ipomoea rubro- coerulea, J. congesta, Dolichos purpureus, Do- lichos Lablab, „Prinz. Helene“, die wir in einer der letzten Nummern des „Handelsgärtner“ be schrieben haben. Die letzteren vier Arten eignen sich allerdings mehr zur Bekleidung von Mauern etc. als zur Ausschmückung der Balkons. Durch ihren Blätterschmuck zeichnet sich die ebenfalls einjährige Humulus japonicus fol. var. aus. Er ist eine über aus reizende Schlingpflanze, die besonders empfohlen werden kann. Von ausdauernden Arten kommen zunächst als Blütenpflanzen die Clematis zur Erwähnung. Sowohl Clematis Jackmanni wie CI. coccinea und eine Reihe von Hybriden bilden vorzügliche Dekorationspflanzen für Balkons. Sehr dankbare Schlingpflanzen sind auch die Lathyrus latifolius-Sorten, auf die wir im „Handelsgärtner“ schon früher auf merksam gemacht haben. Eine reizende Zier pflanze für Balkons bildet der wilde Wein Ampelopsis quinquefolia, der in Töpfen gezogen, sehr gut gedeiht. Die leichten Ranken, die besonders im Herbst, wenn sie ihre prachtvolle Herbstfärbung annehmen, auffallend ihre Schön heit zur Geltung bringen, verleihen dem ganzen Bild einen besonderen Reiz. Mehr zur Be kleidung ganzer Mauern oder gewissermassen zur Umrahmung von Balkons eignen sich Am pelopsis Veitchi, die übrigens nur in milden Lagen aushält, da sie sonst ohne Schutz sehr leicht zurückfriert, sodann die im Frühjahr in so herrlichen lilafarbenen Trauben blühende Glycine sinensis, die grossblättrige Aristolochia Sipho, ferner Polygonum Baldschuanicum und der Efeu. Letzterer lässt sich aber auch zu kleinen Spalierwänden verwenden. Efeu, Aristo lochia und Ampelopsis wachsen sehr leicht an schattigen Standorten, während Glycine und Clematis möglichst viel Sonne haben wollen. Viele der eben erwähnten Sommerblüher müssen gegen den Herbst hin und später durch andere Blütenpflanzen ersetzt werden. Zuerst stehen uns die Sommer-Astern in ihrer Viel seitigkeit, sowohl in Bezug auf Farbe, als auch Form zur Verfügung. Später beginnen die Herbst staudenastern, die sich zur Topfkultur sehr gut eignen, mit ihrem Blütenflor und ebenso fangen die Anemone-japonica-Sorten dann zu blühen an. Von besonderem Wert sind aber auch in diesem Falle die frühblühenden Chrysanthemum, die für die abgeblühten Sommergewächse einen vor züglichen Ersatz bieten. Vom zeitigen Frühjahr an bis spät in den Herbst hinein, lassen sich demnach in abwechselnder Reihenfolge Fenster und Balkons mit dem verschiedenartigsten Pilanzenmaterlal aufs wirksamste, sowohl in einfacher, als auch luxuriöser Weise dekorieren, so dass dieselben während des grösseren Teiles des Jahres im Blumen- und Pflanzenschmuck stehen. Wir können auch allen Gärtner-Ver einen angelegentlichst empfehlen, der Zeit strömung besondere Aufmerksamkeit zu wid men und überall anregend einzuwirken, auch dadurch werden unsere gemeinsamen Handels interessen stets gefördert. Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Vom 5. bis 13. November findet in Paris in den Gewächshäusern des Cours-la- Reine eine grosse Winterblumenausstellung statt. — Der Firma Dahs, Reuter & Co., Baumschulen in Jüngsfeld-Oberpleis ist für ihre Dauerausstellung von Koniferen auf der Düssel dorfer Ausstellung der Höchstpreis für die schönsten Koniferen eigener Kultur zuerkannt worden. — — Der Blumen-und Pflanzen-Gross-. handel in der städtischen Markthalle Lindenstrasse in Berlin hat eine bedeu tende Ausdehnung gewonnen. Sämtliche Stände sind Monate vorher in festen Händen, so dass viele Anträge unberücksichtigt bleiben. Für diesen Winter sind für Topfpflanzenstände 6, für Schnittblumenstände 98 Bewerber einge schrieben. Es wird ferner hierzu erwähnt, dass wenn sich dieser Handel in gleicher Weise weiter entwickelt, es vielleicht empfehlenswert sein dürfte, die Markthalle in der Zimmerstrasse, deren Frequenz zurückgegangen ist, gleichfalls für den Blumenhandel während der Wintermonate zu reservieren. Die Zufuhr von in- und aus ländischen Schnittblumen und Schnittgrün soll eine aussergewöhnliche Steigerung erfahren haben und sich innerhalb 3 Jahren verdoppelt haben. Die Einnahmen an Monatsstandgeldern in der Blumenhalle der Lindenstrasse sollen 1900 von 32 765 Mk. im Jahre 1903 auf 72 556 Mk. ge stiegen sein. — Eine neue grosse Ausstellungs halle in Berlin wird aut dem fiskalischen Gelände in Moabit geplant. Der Bau soll in der Iavalidenstrasse an der Grenze Alt-Moabit ausgeführt werden und verspricht bedeutende Dimensionen anzunehmen. Man hofft die Vorarbeiten soweit zu fördern, dass die ge plante grosse deutsche Schnittblumen- Ausstellung, welche 1906 in Berlin statt finden soll, in dieser Halle Aufnahme finden kann.
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