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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No. 44. Beilage Zu „Der Handelsgärtner“. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 29. Oktober 1904. Ans der Zeit — für die Zeit! Mit Befremden wird man die Kunde ver nommen haben, dass die Handelsverträge in der nächsten Reichstagssession noch nicht zur Beratung kommen werden, obwohl man die Möglichkeit auch in der von der Regierung inspirierten Presse zugegeben hat. Die Ver träge mit Russland, Italien und Belgie sollen soweit gediehen sein, dass sie jederzei vorgelegt werden könnten. Warum zöger man also? Weil man alle Verträge auf einmal vorlegen will und die Verhandlungen mit der Schweiz und Oesterreich-Ungarn, trotz vielfacher gegenteiliger Versicherungen, noch zu keinem Abschluss geführt haben. Wir sehen ein, das es ja zweckmässig wäre, gleich ein Gesamtbild vor Augen zu haben, das eine gerechtere Kritik ermöglicht, aber wir halten es andererseits auch dem Auslande gegenüber für verhängnisvoll, den Zögernden allzu lange zu spielen. Dänemark plant inzwischen auch eine Revision des Zolltarifs, und wir werden, da sich seine schutzzöllnerischen Massnahmen besonders gegen Deutschland richten werden, aufs neue Arbeit bekommen, um auch mit diesem Staate zu einem günstigen Tarifvertrag zu kommen. Der alte und veraltete Meist begünstigungsvertrag, der zwischen Dänemark und Preussen besteht, ist noch aus den vier ziger Jahren. Es muss also auch hier einmal der handelspolitische Hebel eingesetzt werden. Das Preussische Abgeordnetenhaus berät noch immer die Kan al vor läge, die aber wesentlich zusammengeschmolzen sein soll. In einer Sitzung der betreffenden Kommission erklärte Minister von Budde, die geforderten Notstandstarife für die Industrie hätten unmög lich bewilligt werden können. Das hätte eine heillose Konfusion ins ganze Erwerbsleben ge bracht. Der Zweck der Tarifermässigung sei nur die Erhaltung der Landwirtschaft, speziell des Viehstandes gewesen, darüber hinaus könnten Notstandstarife niemals eingeräumt werden. Die entstehenden Schäden müssten die Interessenten der Wasserstrassen tragen. Man könne Eisenbahnen und Wasserstrassen nicht über einen Kamm scheren. Die Eisen bahndirektion Mainz hat übrigens bei den an den Wasserstrassen ihres Bezirks liegenden Handelskammern Umfragen gehalten, um zu ermitteln, welchen Einfluss die Trocken heit des letzten Sommers und der damit in Verbindung stehende niedrige Wasserstand auf das Verhältnis zwischen dem Verkehr der Wasserstrassen und dem der Eisenbahnen aus geübt haben und ob insbesondere grössere Gütermengen der Beförderung zu Wasser ent zogen oder zurückgebalten werden mussten. Neue Erhebungen zur Handwerker frage hat die Reichsregierung geplant. Das Reichsamt des Innern hat eingehende Frage bogen an die Verwaltungsbehörden, Innungen, Innungsverbände, Handwerkskammern u. s. w. verschickt, in denen sich diese über die Wir kungen des Handwerkergesetzes aussprechen sollen, das nun seit mehreren Jahren schon in seinem vollen Umfange in Kraft steht. Die deutschen Bodenreformer hatten ihren 14. Bundestag nach Darmstadt einbe rufen. Er fand am 15. Oktober statt. Aus dem Jahresbericht Damaschkes ging hervor, dass der Bund jetzt 172 Korporationen mit 190 000 Mitgliedern zählt. Im letzten Jahre trat zum ersten Male eine ganze Stadt, Opla den, dem Bunde bei. In Bayern, Baden und Sachsen fasst der Gedanken der Zuwachssteuer festen Fuss. Auch Russland hat sich der Bodenreform eröffnet. Prof. Baumeister-Karls ruhe sprach über die gesetzgeberischen Ver suche zur Einführung der Zuwachssteuer. Alle Einwendungen gegen die Zuwachssteuer liessen sich wiederlegen. Die Zuwachssteuer dürfe nicht zu hoch sein und müsse der Gemeinde zu gute kommen. Reichstagsabgeordneter Dr. Jäger-Speyer referierte über die Fortschritte der Bodenreform in Bayern, wo die zweite Kammer des Landtages die Wertzuwachssteuer sowie die Besteuerung der Gelände nach dem ge meinen Werf angenommen hätte, während die erste Kammer sic verwarf. In der anregenden Debatte sprach Behrens- Berlin für den Gärtnerstand. Er wünschte, dass die Gärtner von der Grundwertsteuer so lange befreit sein möchten, als sie ihr Grundstück lediglich gärtnerisch aus nutzen. Wie wenig Sicherheit noch immer in der „Rechtsfrage“ der Gärtnerei besteht, zeigte wieder ein Urteil des Hamburger Gewerbe gerichts, welches die Gehilfen eines Land schaftsgärtners für landwirtschaftliche Ar beiter erklärte, auf welche Titel VII der Ge werbeordnung keine Anwendung zu finden habe. Der betreffende Gehilfe, der auf 48 Mark Lohn klagte, wurde an das Amtsgericht verwiesen. Vielleicht wird er vom Amtsgericht wieder an das Gewerbegericht verwiesen und das Fang ballspiel ist um einen Fall reicher. Was ein Streik kostet, das lehrt das Ergebnis des grossen Ausstandes der Marseiller Arbeiter. Der Vorsitzende des Vereins für die Verteidigung des Marseiller Handels gibt die Kosten desselben auf 2 Millionen Francs per ’ag, also auf 80 Millionen für die ganze Dauer der Arbeitsstockung an. Der Zweck des Streiks aber wurde — nicht erreicht. Und da rede noch jemand, dass die Zerstörungstendenz der Streiks nicht eine hohe wirtschaftliche Gefahr bedeute! ie Chrysanthemum- u. Orchideen- Ausstellung in Düsseldorf. Die Schlussausstellung der Düsseldorfer Aus stellung, welche vom 20.—23. Oktober dauerte, hat derselben einen überaus würdigen Abschluss gebracht. Wenn auch mancher Besucher, wenigstens der Fachmann, in den einzelnen Sachen mehr erwartet hatte, so muss man doch, wenn die abnormen Witterungsverhältnisse in Betracht gezogen werden, mit den Leistungen recht zufrieden sein. Es war die Absicht der Leitung, zum Schluss noch einmal mit einer grösseren Veranstaltung hervorzutreten und nach den anfangs gemachten oder doch bestimmt in Aussicht gestellten Anmeldungen war auch etwas ganz besonderes zu erwarten. Die Ent täuschung war leider allerdings in manchen Artikeln eine offensichtliche, es fehlten z. B. Nelken ganz. Gerade in Remontant-Nelken hatten wir etwas ganz Aussergewöhnliches er wartet, ist doch die Nelke die einzige lang stielige, wohlriechende, gern gekaufte Blume, welche uns vom Sommer resp. Herbst zum Winter hinüberhilft und eine grosse Lücke aus ¬ füllt. Dass nun hierin gar nichts geboten wurde, ist doch zum mindesten sehr befremdend. Es wird aber wohl der plötzlich eingetretene Frost, welcher mit einem Schlage die Rosen etc. vernichtete, Schuld daran sein, da die Nelkenblumen ausserordentlich gesucht waren und verhältnismässig gut bezahlt wurden. Auch Bouvardien, die uns im Herbst ebenfalls ein dankbares Material liefern, blieben diesmal fern. Flieder wurde von einer Düsseldorfer Firma als Topfpflanzen in einer kleinen Gruppe gebracht, aber entzückt dürfte wohl niemand von diesen wenig vollkommenen Blüten gewesen sein. Die Pflanzen waren ätherisiert, wenn aber durch dieses Verfahren keine besseren Resultate erzielt werden sollten, dann ist damit kaum eine Bereicherung des Blumenmaterials zu erwarten, wohl aber sind solche Blumen geeignet den Wert des Flieders in den Augen des kaufenden Publikums herab zusetzen. Auch die Cyclamenschau ist nicht in dem Umfange ausgefallen, wie man dies hätte erwarten können. Obwohl ganz vorzügliche Leistungen geboten wurden, so waren dieselben doch sehr vereinzelt, denn nur wenige unsrer grossen Spezialisten hatten an- gemeldet und ausgestellt. Die Chrysanthemumausstellung, welche den Glanzpunkt bilden sollte, hatte eben- falls keinen grossen Umfang angenommen, da gegen waren die Leistungen ganz ausgezeich nete. Wie lange ist es her, da kannte man vor Allerheiligen nur die kleinblumige Sorte Soeur Melanie, und man war froh, wenn diese bis Mitte Oktober recht in Blüte standen. Heute dagegen wurden uns 50—60 Sorten vorgeführt, welche in der grössten Vollkommenheit ent wickelt und vom reinsten Weiss, dem schönsten abschattierten Gelb bis ins tiefste Lila vertreten waren. Den Glanzpunkt der Schlussausstellung bildeten die Orchideen. Mögen die beiden vorhergegangenen Orchideenausstellungen viel- eicht an Material etwas reicher gewesen sein, an Schönheit hat die letzte ihre beiden Vor gängerinnen übertroffen. Der Nachteil der beiden ersten Ausstellungen lag hauptsächlich darin, dass der Hördepavillon zu hoch und weitläufig für die verhältnismässig kleinen Pflanzen war, dies hat man erst jetzt bei der etzten Ausstellung empfunden. Durch die Nischeneinteilung liess sich jede Art in ihrer vorteilhaftesten Weise plazieren und besonders muss es Beyrodt, dem Leiter dieser Ab teilung, noch nachgerühmt werden, dass er es verstanden hat, wahre Stimmungsbilder zu chaffen. Es schien, als ob die Oncidien an en Mauern fest gewachsen waren, so natür lich neigten sich die kleinen entzückenden gelben Blüten an den langen biegsamen Stielen, und gebannt bewunderte das Auge des Besuchers as ganze wohlgelungene Bild. Nicht weniger schön war das Cattleyen-Arrangement, hier glaubte man die vielen Blüten direkt aus einem alten Baumstamm heraustreiben zu sehen. Wenn wir jetzt zu den einzelnen Ausstellern übergehen, so müssen wir zunächst konstatieren, dass die Firma O. Beyrodt, Marlenfelde-Berlin wieder den Vogel abgeschossen hat. Die Catt- leya labiata autumnalis und aurea bildeten ge radezu eine Massenausstellung. Ganz wunder bar schön waren ferner die Dendrobium Pha- laenopsis, Oncidium varicosum Rogersi, Oncidi- um Forbesi, 0. tigrinum etc. Für die Ge samtleistung erhielt B e y r o d t auch den zweit ¬ höchsten Ehrenpreis (gestiftet vom Kronprinzen). Ganz besonders fiel eine prachtvolle Schaupflanze von Cattleya labiata autumnalis auf mit ca. 25 Blu men, die ein selten schönes Prachtexemplar darstellte. A. Peters-Brüssel brachte ebenfalls eine stattliche Anzahl Cattleyen mit wunderbar entwickelten Blüten, neben welchen die Massen ausstellung von Oncidium Rogersi der Firma Charles Beraneck-Paris ganz vorteilhaft ab stach. Hier sahen wir auch prachtvolle Vanda coerulea und das erst kürzlich getaufte Cypri- pedium Souv. de Düsseldorf. Die Firma Firmin Lambeau-Brüssel hatte schöne Cattleyen-Hy briden und Theodor Pau weis-Brügge ein Sortiment verschiedener Orchideenarten gebracht. Chr. Maron-Brunay, Frankreich stellte Catt leyen Hybriden, besonders schöne Cattleya Dowiana Rosita aus. Duval et fils-Ver sailles brachten ein Sortiment schöner Bromelia- ceen, wie Tillandsien, Bilibergien etc. Charles worth & Comp.-Heaton, Bradford waren mit sehr schönen Cattleyen und vor allem Cypri- pedien vertreten. Emile Preet-Mont St.- Amand hatte Cattleya-Varietäten und C. Kart haus-Charlottenburgwohl die schönsten Dendro- bien Phalaenopsis, sowie Lauthome &Comp.- Brüssel brachte Cypripedien-Varietäten in herr lichen Sorten, und Freiherr von Fürsten berg-Schloss Hugenpoes hatte ein Sortiment botanisch seltener Orchideen eingesandt. Die Chrysanthemum waren in der Haupt halle untergebracht und präsentierten sich dort sehr gut. Am meisten Beifall fanden die von drei Hamburger Privat-Gärtnereien aufgestellten Kronenbäumchen der Sorte Ada Oven. Es war tatsächlich eine Glanzleistung allerersten Ranges, denn die ca. 60 cm Stammhöhe haltenden Bäumchen hatten Kronen von 0 60 bis 1 Meter Durchmesser und waren so dicht wie Myrten kronen über und über mit Knospen und Blüten besetzt. Man sollte kaum annehmen, dass ein Frühjahrssteckling vom Februar sich bis jetzt zu einer solchen Grösse und Stärke entwickeln könnte, hier wurde aber gezeigt, was der Chry- santhemumkultivateur ziehen kann, denn die schönen grossblumigen Sorten wurden nicht so bewundert, wie diese kleinen margueritenähn- liehen Blüten. Wie sehr sich das Publikum dafür begeisterte, geht wohl daraus hervor, das schon am ersten Tage die ausgestellten 50 Pflanzen verkauft waren und zwar zu Preisen von 6—15 Mk. pro Stück. Die hauptsäch lichsten Einsender waren Mitglieder des Vereins der Chrysanthemumfreunde in Hamburg. Äusser den oben genannten Kronenbäumchen hatte Obergärtner Pauly noch schöne starke, gut belaubte Topfpflanzen gebracht von den Sorten W. Tricker, Mermaid, Mons. Ed. Andre, Mrs. Coombes, Millicent Richardson, alle mit sehr schön gefärbten, ausgezeichnet geformten Blüten. Carl G. A. Schuhmacher-Hamburg, welcher die Ausstellung leitete, (Obergärtner Mischke) hatte zum Teil herrliche Schaupflanzen ausge stellt. Ganz besonders schön waren Surprise, Nelli Pockett und Rayonnante. Wilh. Neuhaus-Duisburg brachte auch ein schönes Sortiment, wenn auch nicht in grossen Pflanzen; dafür waren dieselben aber sehr gut belaubt und hatten schöne Blumen. Hervor zuheben sind die Sorten Princesse Alice de Mo naco, W. R. Church. Mad. Paolo Radaelli, Vi- viand Morell etc. Das grösste Sortiment hatte unstreitig Draps-Dom -Brüssel ausgestellt. Die Pflanzen waren im Laube schlecht und stellten Vermischtes. — Ueber Obst- und Gemüsebau in Chile wird der „Köln. Volkszfg.“ von einem Deutschen aus Penco geschrieben: „Obst und Gemüse ist hier sehr reichlich und gut. Jetzt (der Brief datiert vom 30. Juni 1904) ist die Apfelsinenzeit. Man kauft das Hundert für Mk. 1.50 bis Mk. 2,—. Ebenso die Zitronen. Auch sind die anderen Früchte im Sommer sehr billig, namentlich Erdbeeren, Kirschen, Pilaumen, Aepfel, Birnen und noch andere. Besonders beliebt sind bei den hiesigen die Melonen. Der Preis ist von 10 Pfg. das Stück bis 70 und 80 Pfg. Der Melonenbau hat un geheure Ausdehnung gewonnen. Man kann sagen: Das ist die Frucht der armen Leute! Ebenso gibt es hier sehr viele Pfirsichkulturen. Die Bäume tragen schon im dritten Jahre Früchte. Sie wachsen sehr schnell. Man braucht nur einen Pfirsichkern in den Garten zu werfen und er geht auf. Ich habe schon viele Bäum chen, die auf diese Art im Garten aufgekommen sind, aufs Land verschenkt, und nun sind schon wieder sieben oder acht Stück unter dem Fen ster aufgegangen und bereits fast einen Meter hoch seit dem Sommer. Wunderschön sehen diese Bäume im Sommer aus, wenn sie ganz voll goldgelber Früchte mit roten Bäckchen be hangen sind. Wir haben einen Baum im Garten von 5 Jahren. Dieser hat schon zum dritten Male Früchte getragen und dieses Jahr waren es so viele, dass wir nicht genug Stützen an bringen konnten und ich dadurch mehrere hundert Stück verloren habe. Im Winter kauft man diese Früchte hier getrocknet oder in ihrem Saft gekocht, das Glas zu 5 Pfg., fast in jedem kleinen Laden und an allen Strassen ecken. Von den Gemüsen sind am beliebtesten Bohnen und frischer Mais, die ebenfalls in Massen kultiviert werden. Getrocknete Bohnen sind die hiesige Nationalspeise und dürfen bei keiner Mahlzeit fehlen, wie drüben die Kar toffeln. Wohin man auch kommt, das letzte Gericht sind immer Bohnen. Die Armen leben fast nur davon. Auch Kohl wird viel gebaut und mit Vorliebe gegessen. Desgleichen Kür bisse. Im allgemeinen steht Obst- und Ge müsebau hier in grosser Blüte und ist mit wenig Kosten und Arbeit verknüpft.“ — Eine grosse Obstanlage in Bayern ist im Vorjahr unter dem Namen Baumhof in der Nähe von Marktheidenfeld ange legt. Es sind dort auf einer Fläche von etwa 80 Morgen gegen 3 000 Hochstamme und ziemlich viel Beerenobst angepflanzt, die noch bedeutend grössere Ausdehnung in der nächsten Zeit erfahren soll. — Der Württembergische Landes- Obstbau-Verein hat nach einem günstigen Verkauf seines am Botnanger Weg gelegenen Gartens II die Anlage von zwei neuen grösseren Demonstrationsgärten in Angriff genommen. Bekanntlich hat dieser Verband seit seinem Be stehen sich ganz besonders mit der Abhaltung von Vorträgen mit praktischen Demonstrations kursen befasst. Neuheiten. — Ueber Impatiens Holstii, das von der Firma Haage & Schmidt-Erfurt im nächsten Jahre dem Handel übergeben wird, schreibt diese Firma: Diese neue Balsaminenart wurde vom Direktor des Königl. Botanischen Gartens in Berlin, Professor Dr. Engler, im Jahre 1902 unter vielen anderen Samen und Pflanzen aus Ostafrika mitgebracht. Die Pflanze bildet 40—50 cm hohe, verzweigte Büsche und erinnert im Wuchs, in der Belaubung und der Form der Blüten an die bekannte, ebenfalls aus Ostafrika stammende Impatiens Sultani, übertrifft aber letztere Art bei weitem durch das kräftigere, raschere Wachstum und die schönere Blütenfarbe. Von der tief dunkel grünen Belaubung heben sich die leuchtend zinnoberroten 3—4 cm im Durchmesser halten den Blumen aufs vorteilhafteste ab. Impatiens Holstii ist für Halbschatten eine Gruppenpflanze allerersten Ranges. Sie blüht von Anfang Juni an ununterbrochen bis zum Eintritt der Fröste. Im Topf gezogen erweist sie sich wie Impatiens Sultani als eine vorzügliche Blütenpflanze, die vor der letzteren noch den Vorzug bedeutend grösserer Widerstandsfähigkeit hat. Wenn die Samen im März ins warme Mistbeet oder Warm haus ausgesät werden, entwickeln sich die Säm linge so schnell, dass sie Ende Mai mit Knospen ins freie Land gepflanzt werden können. Diese Neuheit dürfte sich daher als Gruppen- wie als Topfpflanze dauernd in den Kulturen ein bürgern. — Tritonia hybrida „Express“. Diese Neuheit verdient in jeder Beziehung empfohlen zu werden. Sie ist entstanden aus einer Kreuzung zwischen Tritoma Tuckii und spät blühenden Hybriden. Ihr Wert liegt nun haupt sächlich darin, dass sie ebenso frühblühend wie Tr. Tuckii ist, die als die am frühesten blühende aller Tritomcn bekannt ist, und ferner darin, dass sie auch die leuchtende Färbung der spätblühenden Sorten besitzt. Sie beginnt schon mit ihrem Flor im Juni und setzt den selben fort bis in die Monate Juli und August. Die Farbe ist von leuchtend hell- bis dunkel orange variierend. Da die meisten Tritomen ihren Blütenflor erst gegen Ende des Sommers und im Herbst entwickeln, wird durch diese Neuheit der Flor überhaupt bedeutend ver längert. Wir haben schon kürzlich bei Em pfehlung von zwei anderen Tritomen-Neuheiten auf den Wert derselben für die Binderei sowie zu Dekorationszwecken in der Landschafts gärtnerei hingewiesen. Es wird oft über armes Blühen der Tritomen geklagt, das liegt aber meist darin, dass in der Behandlung irgend ein Fehler gemacht wird. Im Winter sind die Pflanzen gegen Nässe und Feuchtigkeit sowie Kälte zu schützen, im Sommer aber verlangen sie während der Vegetationsperiode viel Wasser. Je sonniger der Standort ist, den sie inne haben, um so eher wird man auch auf einen reichen Blütenflor rechnen können. Starke Pflanzen können das Teilen recht gut ver tragen, sie werden trotzdem im gleichen Jahre Blüten hervorbringen. — Lobelia fulgens robusta Gloriosa wurde als vorjährige Neuheit von J. Döppleb- Erfurt in den Handel gegeben und entstammt der bekannten Lobelia fulgens, von der sie aber im Charakter und Bau der Pflanze gänz lich abweicht. Die neue Form wird nur un gefähr halb so gross wie die Stammform Lo belia fulgens und jede einzelne Pflanze ent wickelt, an der Blattrosette beginnend, 20—30 ganz gleichmässig hohe, straffe Seitenstengel, die sich in symmetrischer Anordnung um den gleich hohen Mittelstengel gruppieren und so einen abgeschlossenen gleichmässigen Busch bilden. Durch den kompakten Wuchs ist diese neue Varietät sowohl zur Anzucht in Töpfen als auch zu Gruppen oder einzeln auf Rasen plätze ausgepflanzt, sehr zu empfehlen. Die An zucht geschieht aus Samen und unter den Sämlingen sind verschiedene Farben von rosa bis feuerrot vertreten. Besonders die feuer roten Sorten sind von hervorragender Wir kung.
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