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zartrosa; Rex rubrorum, scharlachrot; Duke of York, rot mit cremeweissem Rand. Diejenigen Tulpensorten, die mit * bezeichnet sind, eignen sich ganz besonders zu Schnittzwecken. Rundschau. Handel und Verkehr. — Handel mit Neuseeland in Gar ten Produkten. Neuseelands Bedarf ist in Produkten des Gartenbaues gestiegen. Es wurden z. B. an Früchten 1902 für 175 366 Pf. Sterl.. 1903 aber für 233 382 Pf. Sterl, eingeführt. Die Beteiligung Deutschlands im Gartenbauhandel mit Neuseeland beschränkt sich natürlich auf den Handel mit Sämereien. Die Gesamteinfuhr Deutschlands nach Neu seeland hat im allgemeinen um 30% zu genommen. Im Samenhandel wurden 4964 Pf. Sterl, im Jahre 1903 umgesetzt, also 101414.52 Mk., ein gewiss beträchtlicher Umsatz. — Die Einführung eines Notstands tarif es auf der Eisenbahn für Erzeugnisse der Industrie war von der Sächsischen Re gierung, ebenso von der preussischen, abgelehnt - worden, während sie für landwirtschaftliche Produkte zugestanden wurde, da bei diesen es sich um einen wirklichen Notstand der Be völkerung handle. Die Sächsische, Preussische und Hessische Regierung hat jetzt auch für andere Erzeugnisse eine Frachtermässigung ein geführt, wenn die betreffenden Güter sich zur Zeit der Stockung des Verkehrs schon auf dem Wasserwege befanden und nicht weiter befördert werden können. Es sollen nämlich diese Güter zu den Frachtsätzen befördert werden, die zwischen der ursprünglichen Ver sandstation und der eigentlichen Bestimmungs- Station bestehen, sofern diese sich niedriger stellen als die tarifmässigen Frachtsätze von der Umschlags- zur Bestimmungsstation. Die Massregel ist schon 1902 einmal bezüglich der Güter getroffen worden, die durch vorzeitigen Frost aufgehalten wurden. — Vom Obst- und Gemüsehandel Malagas geben nachstehende Zahlen ein Bild. 1903 wurden ausgeführt: 2 829486 kg Apfel sinen, 4 463 034 kg Zitronen, 2 223 944 kg Feigen, 213666 kg frische Früchte, 378393 kg getrocknete Früchte, 11 97 282 kg getrocknete Gemüse, 108 206 kg Granatäpfel, 80 931 kg essbare Kastanien und Nüsse, 7304 kg grüne Erbsen, 43456 kg Knoblauch, 55 546 kg Oliven. Bearbeitete Palmenwedel wurden 27043 kg exportiert. — Lieber die Ausfuhr von austra lischem Palmensamen berichten die „Nachr. für Handel und Industrie,“ dass fast sämtliche aus Australien ausgeführten Palmensamen von Lord Howe Island kommen. In Frage kommen dabei hauptsächlich die drei folgenden Arten: Kentia Belmoreana, Forsteriana und Canter- buryana. Die Samen der beiden erstgenannten Arten werden zum Preise von 1,1 € pro Bushel angeboten, während diejenigen der zuletzt er wähnten Art bedeutend teurer sind, da sie nur auf besonderen Antrag hin gesammelt werden. Ein Bushel umfasst ungefähr 4000 Samen der Kentia Forsteriana und 5000 der Belmoreana. D«.r oben angeführte Preis versteht sich ein schliesslich seemässiger Verpackung frei Sidney, so dass die Umladekosten dazu kommen. Da nur gegen Barzahlung verkauft wird, so em ¬ pfiehlt es sich für auswärtige Interessenten, sich bei Aufträgen der Vermittelung einer in Sidney ansässigen Firma zu bedienen. Die Samen sollen vor der Ausfuhr genau auf ihre Güte und Keimfähigkeit geprüft und die Kisten mit einem behördlichen Stempel versehen werden. Bei allen so gezeichneten Samen wird garantiert, dass 90 % in keimfähigem Zustande ankommen. — Zum Pflaumenexport nach Eng land wird mitgeteilt, dass in der Umgebung von Lübeck grosse Aufkäufe von Hamburger Händlern vorgenommen wurden. Die Früchte werden verhältnismässig nicht hoch, der Doppel zentner mit Mk. 4,— bezahlt, doch übernehmen die Käufer selbst das Pflücken, wodurch der scheinbar billige Preis sich erklären lässt. Die Ware soll durchgängig schön ausgereift und süss sein, ausserdem wird inzwischen eine Steigerung des Preises gemeldet. Rechtspflege. — Unentschuldigte Krankheit be rechtigt den Prinzipal zur Lösung des Arbeitsverhältnisses wegen unbefugten Verlassens der Arbeit. Ein Gehilfe er schien Montags und Dienstags nicht zur Arbeit. Am Mittwoch kam er wieder und verrichtete seine Dienste. Da er sich für die beiden Tage den Lohn nicht wollte abziehen lassen, wurde er entlassen. Nun klagte' er auf die 2 Tage Lohn und überdies noch auf 14 Tage wegen ungerechtfertigter Entlassung. Das Gewerbe gericht Hamburg wies ihn mit der Klage ab. Da er zwei Tage von der Arbeit ohne Ent schuldigung ferngeblieben sei, liege ein unbe fugtes Verlassen der Arbeit vor. Der Prinzipal konnte also nicht nur den Lohn für die zwei Tage kürzen, sondern sich auch darüber schlüssig werden, ob er den Gehilfen entlassen wolle oder nicht. Dazu hatte er nach der Ge werbeordnung acht Tage Frist, so dass die Ent lassung noch rechtzeitig erfolgte. — Gefälligkeitsaccepte. Was Gefällig- keitsaccepte anlangt, so wird man gewöhnlich erst durch Schaden klug. Erst der Gebrannte fürchtet sich vor - dem Feuer! Vor Gericht zählt der Einwand, es liege nur ein Gefälligkeits- accept vor und der Kläger, der den Wechsel einklage, habe es auch bei der Klageerhebung gewusst, nichts. Das lehrt wieder ein Prozess vor dem Kölner Oberlandesgericht. Dasselbe sagt in einem Urteil vom 22. Juni 1904: Der Acceptant eines Gefälligkeitswechsels setzt doch seine Unterschrift gerade zu dem Zwecke auf den Wechsel, um dem Aussteller die Verwertung des Wechsels zu erleichtern. Er hat daher die Ab sicht, dritten Interessenten gegenüber durch seine Unterschrift eine Wechselverbindlichkeit einzu gehen. Auch der Einwand, dass der Aussteller des Wechsels seiner vertraglichen Verpflichtung gegen ihn, den Acceptanten, nicht nachgekommen sei, ist eine persönliche Einrede, und wirkt gegenüber dem Dritten nur, wenn er beim Er werb des Wechsels diesen Umstand kannte und trotzdem den Wechsel erwarb. Dann ist böswillige Absicht vorhanden. Erfährt er erst nach dem Erwerb des Wechsels davon, so zählt das nichts, denn sein Erwerb ist dann fehlerfrei. Die Kenntnis davon, dass der Acceptant nur ein Gefälligkeitsaccept gegeben habe, ist über haupt unbeachtlich. — Verhalten bei successiven Liefe rungen. Auch im gärtnerischen Handelsver kehr kommt es vor, dass bei Baumschulartikeln, Sämereien u. s. w. vom Käufer eine successive Abnahme, eine Abnahme „nach und nach“ aus bedungen wird. Es ist deshalb ein Prozess von Interesse, der sich vor dem Oberlandes gericht Karlsruhe abgespielt hat, und das Recht des Käufers zum Rücktritt von einem solchen Vertrage bei einer Säumigkeit des Verkäufers mit einer Teillieferung behandelt. In dem frag lichen Prozess hatte die Abnahme der Waren in Raten, wie sie der Käufer brauchte, erfolgen sollen. Als der Käufer wieder einen Posten haben wollte, den er notwendig brauchte, er klärte der Verkäufer, er könne jetzt nicht liefern. Nunmehr erklärte der Käufer, er werde sich anderweit decken, trete vom Vertrage zurück und nehme überhaupt nichts mehr ab. Und das Oberiandesgericht Karlsruhe hat ihm in seiner Entscheidung vom 4. April 1904 darin Recht gegeben. Da der Käufer die Ware immer notwendig brauchte, wenn er sie ab forderte, musste er sich auch darauf verlassen können, dass immer rechtzeitig auf Abruf ge liefert würde. Es konnte ihm daher nicht zu- gemutet werden, zu warten, bis der Verkäufer im stände ist, zu liefern. Warnungstafel. — Es wird vor einem Handelsgärtner und Samenhändler Julius Pieper in Kalk bei Köln gewarnt. Derselbe beant wortet Briefe seiner Gläubiger nicht, lässt Post aufträge zurückgehen, zahlt nicht, verschleudert die durch Kredit entnommenen Waren und soll in Kalk nicht einmal das Gewerbe angemeldet haben. Wir bitten alle Gärtner, die etwa an denselben Forderungen haben, Mitteilungen zum Zweck gemeinsamen Vorgehens an A. Horst mann-Gartow gelangen zu lassen. Vereine und Versammlungen. — Ein internationaler Gartenbau- kongress in Paris wird während der im Mai 1905 stattfindenden internationalen Garten bauausstellung am 22. Mai abgehalten werden. Für die Verhandlungen ist folgendes Programm aufgestellt worden: 1. Die Wirkung von Mikro organismen auf die Keimung von Orchideen samen. 2. Ueber die Wirkung und Anwendung von gasförmigen Insektenmitteln im Gartenbau. 3. Rationelle Kultur von Obst in Töpfen. 4. Gärtnerische Monographie einer Pilanzen- gattung. 5. Die Wirkung des Düngers auf die Reife und Haltbarkeit der Früchte. 6. Un tersuchung der Ursachen, die den Boden alter Gemüsegärtnereien zur Produktion von Ge müsen untauglich machen. 7. Welches sind die Bedingungen, unter denen man mit Hülfe der Kälte die Zeitpunkte zum Treiben der Pflanzen festlegen kann, bei Beschleunigung des Reifezustandes und Zurückhalten der Vege tation. 8. Welches sind die besten Mittel, die ein Ersetzen des Düngers zur Erzeugung von Wärme für die Frühgemüsekulturen ermög lichen. 9. Fortschritte in der Bindekunst seit 20 Jahren; Wirkungen auf die gärtnerische Produktion. — Ein internationaler Kongress der Rosenzüchter, der von der „Socit franaise des Rosieristes“ einberufen wird, soll am 23. Mai 1905 in Paris stattfinden. Das Programm setzt sich aus den folgenden Punk ten zusammen: 1. Feststellungen über die Nahrungserfordernisse und rationelle Düngung der Rosen. 2. Klassifikation. 3. Synonyme, 4. Hybridisation der Rosen. 5. Angaben der besten Rosensorten für den Osten Frankreichs. 6. Ueber die besten Varietäten für den Norden und für andere Gegenden Frankreichs. 7. Vor kultur der Rosen zur. Treiberei im Winter. 8. Angaben über die besten Mittel zur Be kämpfung der Insekten und Krankheiten der Rosen. 9. Die Teratologie der Rosen. 10. Die besten Varietäten unter den Neuheiten von 1901 und 1902. 11. Die empfehlenswerte ¬ sten Sorten unter den Teehybridrosen für den Schnitt. — Die Wanderversammlung des westpreussischen Provinzialobstbau vereins, welche am 30. September im „Tivoli“ zu Graudenz tagte, beschäftigte sich zunächst mit der Aufstellung eines Normal-Obstsortiments und nahm folgende Resolution an, es soll für die nächste Provinzial - Ausstellung ein. Preis für nachstehende Aufgabe gestellt werden: Zur Feststellung eines Normalsortiments sind aus jeder Gegend in nicht über 15 Sorten von je 5 Früchten auszustellen, die solche Sorten einschliessen, welche in den betreffenden Lan desteilen, wo der Einsender sein Obstgut hat, den höchsten Ertrag abwerfen. Ausstellungen. — Die Obstausstellung und der Obstmarkt in Trier, weicher in der Zeit vom 2. bis 4. Oktober in diesem Jahre statt fand, erfreute sich eines ausserordentlich reichen Besuches und war sehr umfangreich beschickt. Von den dortigen Baumschulenbesitzern be teiligte sich Peter Lambert-Trier; Müller- Langsur; Reiter & Söhne-Trier; Josef Mock-Trier und Reiter-Birnbach-Trier mit durchgängig sehr guten Hochstämmen und Formobstbäumen, zum Teil auch Ziersträuchern an der Ausstellung. Ausserdem verdient noch hervorgehoben zu werden, dass auch Gemüse und Trauben in sehr vielseitigen und guten Einsendungen vertreten waren. — Das Oktoberfest zu München schloss eine Ausstellung der „Bayerischen Gartenbaugesellschaft“ in den Festsälen des „Bayerischen Hof“ ein, welche viele und gute kulturelle Leistungen bot. In hervorragend schönen Exemplaren war Obst ausgestellt. Auch blühende Pflanzen des Warm- und Kalthauses, sowie Binderei und Schnittblumen brachten viele Abwechslungen und grosse Reichhaltigkeit für diese Ausstellung. Der Besuch dieser Garten bau-Ausstellung ist im Gegensatz zu anderen Orten vollständig frei, da man damit rechnet, auf diese Weise am besten zur Hebung des heimischen Gartenbaues beizutragen. — Der Gartenbauverein zu Coburg feierte sein 75 jähriges Bestehen durch eine Aus stellung, welche äusser Topfpflanzen sehr reich mit Obst und Gemüse beschickt war und die grösste und umfangreichste Gartenbau- Ausstellung ist, die bisher in Coburg statt gefunden hat. Von den dortigen Gärtnereien beteiligte sich in hervorragender Welse die Firma Gebr. Stupe, welche sowohl in Topf pflanzen, wie auch in Bindereien sehr gute Leistungen vorführte; sehr reich war ausserdem Gemüse und Obst vertreten. — Eine Obstausstellung in der Späthschen Baumschule eröffnete am 2. Oktbr. die Firma L. Späth, Baumschulenweg b. Berlin. Die Ausstellung war in dekorativer Hinsicht hervorragend. Es verdienen vor allem die sehr reich behangenen Topfobstbäume her vorgehoben zu werden. Auch die ausgestellten lande bei den Rennwiesen vorgesehen. — Die Eröffnung der grossen Landes - Obstbau- Ausstellung in Budapest ist infolge der nicht rechtzeitig durchführbaren Restaurierung der Redoutensäle vom 2. Oktober auf den 17. Oktober verschoben worden. — Zum Kon kurs der Sameniirma Frommers Nachfolger in Budapest wird mitgeteilt, dass ca. 200000 Kronen Schulden vorhanden sind, dagegen die Aktiven bisher noch nicht zu ermitteln waren. — Die Allgemeine deutsche Gartenbau-Aus- stellung in Darmstadt im Jahre 1905 findet in der Zeit vom 24. August bis 3. September statt. — — Der Ausschuss für Garten-, Obst- und Gemüsebau des Landwirtschafts vereins für die Rheinprovinz hat die Anregung zur Aufstellung des nachstehenden rheinischen Anbausortiments für Steinobstsorten gegeben: 1) Aprikosen: Grosse Frühaprikose, Aprikose von Nancy. 2) Pfirsichen: Amsden- Pfirsich, Waterloo-Pfirsich, Grosse Mignon- Pfirsich, Weisse Magdalenen-Pfirsich. 3) Mira bellen : Mirabelle von Metz, Mirabelle von Nancy. 4) Pflaumen: Königin-Viktoria-Pflaume, Kirkes- Pflaume. 5) Reineclauden: Grosse, grüne Reineclaude, Graf Althanns Reineclaude. 6) Zwetschen: Hauszwetsche, Wangenheims Früh- zwetsche. 7) Kirschen: Früheste der Mark, Schwarze Knorpelkirsche, Hedelfinger Riesen kirsche, Lauermanns Kirsche, (Grosse Prinzess kirsche), Grosse, lange Lotkirsche (Schatten morelle). — Zum Gesundheitszustand der Gärtner. Die „Konkordia“, Zeitschrift für die Zentralstelle für Arbeiter - Wohlfahrtsein- richtungen bringt Untersuchungen über die Tuberkulose in Württemberg von Sanitätsrat Dr. Elben, der dabei Befrachtungen über die Beziehungen zwischen Tuberkulose und Beruf anstellt. Er hat dabei die Statistik von 1899 bis 1901 zu Grunde gelegt und 6 Berufsab teilungen mit 207 Berufsarten berücksichtigt Die Gruppe der Landwirtschaft inkl. Gärtnerei und Forstwirtschaft steht darnach am günstigsten da. was mit der Arbeit in freier Luft, dem Fehlen schädigender Berufseinflüsse, schlechter Arbeitsräume usw. in Zusammenhang gebracht wird. Ungünstiger zeigen sich Handel und Verkehr, die bei den Selbständigen 5%, bei den Arbeitskräften bis 13,5% mehr Todesfälle aufweisen. Noch trüber sieht es für die An gestellten bei der Industrie aus, wo der Unter schied auf 19,1 % steigt, während bei den Selbständigen es nur 4,3 % ausmacht, da ihre wirtschaftliche Lage natürlich eine bessere ist. In allen 3 Gruppen zusammen sind 14,7 % der Selbständigen, aber 27,6 % der Angestellten der Lungentuberkulose erlegen. In Landwirt schaft und Gartenbau kommen 1899—1901 auf 100 Gestorbene im Alter von 75 Jahren und mehr 12,2 männliche und 12,8 weibliche Selb ständige und 15,8 männliche und 12,5 weib liche Angestellte. Ohne Berücksichtigung des Alters und der Stellung als Selbständige oder Arbeiter starben in der Landwirtschaft im engeren Sinne in der Zeit von 100 Personen an Lungen schwindsucht 12,8 Personen, weniger in der Forstwirtschaft, nämlich 9,4 Personen, weit mehr in dieser Gärtnerei (Kunst- und Handels gärtnerei, Baumschulen) nämlich 18,7 Personen. Die Sterblichkeit des männlichen Geschlechts ist bei den Selbständigen um 0,7, bei den An gestellten dagegen um 7,1 % grösser als beim weiblichen Geschlecht. In der Gärtnerei führt Dr. Elben die Tuberkulose auf enge, schlechte Schlaf- und Wohnräume, verdorbene Luft usw. zurück, wodurch die Uebertragung der Tuberkel bazillen erleichtert werde. — Ueber die Witterungsverhältnisse in der Umgebung von Görlitz wird uns von einem dortigen Mitarbeiter geschrieben: Die Trockenheit hat im vergangenen Sommer einen noch nie zuvor erreichten Umfang ange nommen. Im besonderen wurden durch die selbe die kleinen Marktgärtner betroffen, die schwer um ihre Existenz zu kämpfen hatten. Niederschläge sind hier nur in Zwischen räumen von drei Wochen erfolgt, jedoch so unbedeutend, dass das Wasser, ehe es in den Erdboden einziehen konnte, wieder verdunstete. Das Wachstum der Pflanzen im Freien blieb daher sehr zurück. Von sämtlichen Stauden arten haben nur die Astern und Helianthus die Dürre gut überstanden. Rosen blieben sehr zurück; am besten hat die Sorte „Mme. Caroline Testout“ geblüht. Der Schaden in den Baum schulen scheint nicht gerade bedeutend zu sein, und Koniferen treiben jetzt im September, nachdem wir einige Tage Regen hatten, wieder aus. Allerdings haben besonders die jüngeren Pflanzungen gelitten, zum Teil sind junge Koni feren total vernichtet. Die Gemüse haben sehr schlechte Erträge geliefert; am besten war die Ernte in dem äusserst frühen und hier überall angebauten Kopfsalat „Maikönig“. Obst gibt es reichlich, allerdings bleiben die Früchte klein. Die Preise sind in der letzten Zeit be deutend gesunken. Ueber die Samenernte ist noch zu erwähnen, dass besonders von dem Kopfsalat „Maikönig“ bedeutende Erträge ge erntet wurden, und dass diese Sorte wirklich empfohlen zu werden verdient. — Eine Fortbildungsschule für Obst bau in Werder (Havel) ist am 1. Oktober eröffnet worden. Zur Erteilung des Fachunter richts wird die Landwirtschaftskammer einen Obstbau-Wanderlehrer entsenden; die übrigen Fächer übernehmen die Lehrer der dortigen städtischen Schulen. Äusser dem Obstbauverein wird auch die städtische Verwaltung in Werder und die Landwirtschaftskammer zur Unterhal tung beitragen. — Das Gesellschaftsbaus der Gar tenbaugesellschaft zu Wien, wozu das an der Ringstrasse gelegene Terrain z. Zt. von der Herzogi. Koburgischen Familie abgetreten wurde mit der Bedingung, dass dort kein Bau errichtet werden darf, der eine gewisse Höhe erreicht, wird demnächst in den Besitz des Staates gelangen. Die Gesellschaft drohte schon kürzlich sich aufzulösen, da eine hohe Schuldenlast sich in den letzten Jahrzehnten aufgehäuft hat, und eine Deckung nunmehr un erlässlich ist. Der Kaufpreis beträgt 11/2 Mill. Gulden und es wird an dieser Stelle ein Monumentalbau für die Verwaltung des Mini steriums des Inneren errichtet werden. Für die Verlegung des Gebäudes der Gartenbauge sellschaft kommt zunächst ein sehr günstig gelegenes Gelände in der Nähe der Hoch schule für Bodenkultur, sowie ein grosses Grundstück in Hietzing in Betracht. Um den Verkauf perfekt zu machen, ist für Mitte Oktober eine Generalversammlung sämtlicher Mitglieder der Garfenbaugesellschaft, einbe rufen, die über die längstgeplante Verlegung entscheiden wird. — Die Errichtung einer Garten schule und die Einführung des obligatorischen Unterrichts im Gartenbau während der Sommer monate für die höheren Klassen der städtischen Knaben- und Mädchenschule strebt der Rektor in Heiligenstadt (Kreis Eichsfeld) an. Zu nächst ist es noch nicht ersichtlich, wie weit dieser Unterricht ausgedehnt wird, doch sollen die Knaben auch im Obst- ’ und Gemüsebau praktisch angelernt werden. Jedenfalls ist aber eine derartige Erweiterung des botanischen Unterrichts sehr wünschenswert und wird das Interesse für den Garten- und Obstbau bei der Jugend nur fördern.