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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
-
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- Der Handelsgärtner
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No. 39. Beilage zu „Der Handelsgärtner". Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 24. September 1904. Zweite Jahresversammlung der deutschen Dahlien-Gesellschaft in Düsseldorf am 8. September. Bei einer Anwesenheit von ca. 30 Mitglie dern wurde von dem in letzter Sitzung neu gewählten Vorsitzenden G. Bornemann-Blan- bürg a/H. die Versammlung eröffnet. Seitens der Direktion der Ausstellung begrüsste Direktor Frauberger die Versammlung und wünschte gedeihlichen Verlauf und Erfolg der Verhand lungen. Der genannte Herr nahm bis zum Schluss der Versammlung an derselben teil. In Abwesenheit des erkrankten Schatzmeisters erstattete der Geschäftsführer Kohlmannsleh- ner einen vorläufigen Bericht über die bis herigen Ausstellungsausgaben, welche nach bis heriger Schätzung auf über 1000 Mk. zu ver anschlagen seien und da bekanntlich die Lei tung der Düsseldorfer Ausstellung der Gesell schaft eine Barsumme von 2000 Mk. zu den Ausstellungsunkosten der Gesellschaft zur Ver fügung gestellt hat, so dürfte das diesjährige Ausstellungsunternehmen aller Voraussicht nach mit einem Ueberschuss von einigen Hundert Mark abschliessen. Als sehr bedauerlich wurde es seitens der Geschäftsleitung hingestellt, dass verschiedene Mitglieder, welche rechtzeitig ihre Anmeldungen für abgeschnittene Dahlien- Blumen eingeschickt haben, dieselben wenige Tage vor Eröffnung der Ausstellung zurückgezogen hätten. Es wurde mit grossem Danke seitens des Vorstandes anerkannt, dass die erschienenen Aussteller trotz des unglücklichen Dahlien-Jahres keine Anstrengungen gescheut haben, der Aus stellung zu einem schönen Abschluss zu ver helfen. Eine Schmerzensfrage der Gesellschaft ist die Gläserfrage. Bekanntlich verfügt die Ge sellschaft über grosse Mengen praktischer Aus stellungsgläser in mehreren Grössen, deren Be stand durch Bruch und sonstigen Abgang im Laufe der verschiedenen Jahre wesentlich zurückgegan gen ist. Zu der vom Vorstand gestellten Frage, wollen wir unsern Gläserbestand aufrecht er halten, war anfangs keine rechte Meinung vor handen. da man der Gesellschaftskasse eine grosse Belastung damit aufbürde und bisherige Versuche, den Mitgliedern die Gläser gegen billige Miete zu überlassen, gescheitert waren. Es wurde aber hervorgehoben, dass gerade das Einheitliche des Ausstellens ein Vorzug der „Deutschen Dahlien-Gesellschaft“ sei im Gegen satz zu anderen Vereinigungen, welche ihre Ausstellungsblumen oft in den unmöglichsten Gläserformen zur Schau brächten. Nach vielem Hin- und Herdebattieren wurde dem Vorstande aufgegeben, den bisherigen Gläserbestand wieder anzuschaffen und wenn möglich, nach Schluss der Düsseldorfer Ausstellung zu versuchen, von diesem Unternehmen grössere Mengen Gläser preiswert anzuschafien. Fabrikant Weber- Bielefeld übernahm es, dem Vorstande einige Adressen von Wellpappfabriken mitzuteilen, da die Verpackung in Wellpappe die einzig sichere und praktische sei. Ueber die bisherigen Aus stellungsausgaben von über 1000 Mk. fielen von einer Seite sehr herbe und tadelnde Aeusserungen gegen den Vorstand. Gegen die ungerechtfertigten Ausführungen wurde aber auf Antrag von Weber-Bielefeld dem Vorstand ein einstimmiges Vertrauens-Votum ausgestellt, nicht nur allein für die bisherigen Unterneh ¬ mungen, sondern auch für die vom Vorstande eigenmächtig unternommene Handlungsweise entgegen des letzten Versammlungsbeschlusses, dennoch die VIII. Dahlien-Ausstellung in Düssel dorf stattfinden zu lassen. Der glanzvolle Ver lauf dieser Ausstellung, welche in keiner Be ziehung hinter denen der Vorjahre zurück stand, hat den Beweis erbracht, dass der augen blickliche Vorstand in unparteiischer Weise sehr wohl die Interessen der Gesamtheit, be sonders die der kleinen Züchter, zu wahren versteht. Wenngleich in wiederholten An zapfungen bestritten wurde, dass der Vorstand das Recht besässe, selbst wo es sich um vitalste Interessen der Gesellschaft handelte, selbständig vorzugehen, fand der betreffende Nörgler nicht die geringste Zustimmung. Auch wir können ganz selbstverständlich die Handlungsweise des Vorstandes in diesem Falle nur als ge rechtfertigt billigen. Soviel Vertrauen muss die „Deutsche Dahliengesellschaft“ zu ihrem Vor stande haben. Laut der in der letzten Versammlung ver änderten Statuten soll alljährlich in der Herbst versammlung der Vorstand für ein kommendes Geschäftsjahr, welches vom 1. Januar ab be ginnt, neu gewählt werden. Dem widersprach jedoch Ansorge-Klein-Flottbek unter der Be gründung, dass es nicht möglich sei, vor Jahresschluss-Abrechnung dem Schatzmeister Entlastung zu erteilen. Es sei in einem Ver einswesen ein Novum, dass man früher einen neuen Schatzmeister wählen könnte, als bis des 1, Abrechnung erfolgt sei, mithin könnte die Neuwahl des Vorstandes unmöglich statt finden. Diesen nicht zu widersprechenden An sichten war nichts entgegenzustellen und man einigte sich dahingehend, dem Vorstand die Führung der Geschäfte bis zur Januar-Sitzung zu überlassen. Es wurde sodann dem Bedauern Ausdruck verliehen, dass gerade in den Herbstsitzungen der Dahlien-Gesellschaft keine Aussprache über die Resultate der letztjährigen Neuheiten statt fänden, dem gegenüber wurde aber vom Vorstande erwidert, dass es sehr schwer sei, entsprechende Referenten für diese wohl sehr wichtige An gelegenheit zu finden. Um diesem berechtigten Wunsche jedoch zu entsprechen, sollen für die Januar-Versammlung eine genügende Anzahl von Dahlien-Fachleuten ernannt werden, welche über die letztjährigen Dahlien-Neuheiten Bericht erstatten. Das Dahlien-Parterre gab immerhin all den erschienenen Mitgliedern eine sehr schöne Gelegenheit zu Studien über deutsche Neuzüchtungen der letzten Jahre, und es wurde die Wichtigkeit eines solchen Auspflanz-Terrains für jede kommende Dahlien-Ausstellung beson ders betont. Ueber das vorerwähnte Auspflanzterrain der Dahlien-Gesellschaft gab es noch eine längere Aussprache, welche das Ergebnis zeitigte, dass es für solche Auspflanzgelegenheiten am besten ist, nicht zu weit vorkultivierte Dahlien mit Topfballen zu wählen, dass vielmehr junge wüchsige Pflanzen, welche in ca. 12—15 cm grosse Töpfe verpflanzt und genügend abge härtet, hierfür einzig und allein das beste Ma terial bilden. Auf besonderen Wunsch des Direktor Frau- berger und einiger erschienener Liebhaber nahm es der Geschäftsführer Kohlmanns- lehner anstelle des erkrankten Ortmann- Nürnberg auf sich, an der Hand gesammelten und vorliegenden Materials den Vortrag über das Thema, „Die Dahlia in ihren 100 jährigen Kulturerfolgen“ zu halten, worüber wir in einer nächsten Nummer einen eingehenden Bericht folgen lassen. Wie schon in unserem Ausstellungsbericht angeführt, kann die „Deutsche Dahlien-Gesell schaft“ auch in diesem Jahre wieder auf einen vollen Ausstellungserfolg zurückblicken. Wir hegen nur den Wunsch, dass Mitglieder und Vorstand so viel Einigkeit besitzen, dass sie sich durch ganz unberechtigte Anfeindungen von gewissen Leuten nicht in ihrer der Allgemein heit Nutzen bringenden Arbeit und sachgemässem Welterstreben irre machen lassen. Was bringt die Fachpresse? — Sinningia (Gloxinia) Regina. Ueber diese zum ersten Mal auf der Fünfjahresaus stellung in Gent 1903 ausgestellte Pflanze bringt „The Gardeners’ Chronicle“ folgende Beschreibung: Eine nach Kew -1903 gesandte Pflanze wurde dort als eine Spezies von Sin ningia („Gloxinia der Gärten“) bestimmt, ver wandt mit S. discolor und S. Menziesiana. Es wird angenommen, dass S. Regina mit einer Cattleyensendung von Brasilien eingeführt wurde, ehe sich das aber durch das Auffinden einer wild wachsenden Pflanze bestätigt, ist die Möglichkeit der Entstehung durch Hybridisation nicht aus geschlossen. Es muss gesagt werden, dass die wildwachsenden Formen von vielen Arten von Gesneriaceen eigentümliche Klassen bilden, von welchen einige leicht durch Hybridisation entstanden sein mögen, sofern ihr Ursprung nicht bekannt ist. Sinningia Regina ist eine auffallend schöne Pflanze, von ungefähr 25—30 cm Höhe, mit dunkelgrünen, sammetartigen Blättern, die auf der Unterseite purpurrot ge färbt sind. Die Blüten sind blassviolett und hängend, und sind getragen von langen Blüten stielen, vier bis sechs zusammen in der Achse eines jeden Blattes; da zwei aufeinanderfolgende Paare von Blättern in der Regel dicht zusammen am Stamme sind, bekommt die Pflanze das Aus sehen von zwei vielblühenden Quirlen und bietet dadurch einen sehr schönen Anblick. Die Blütezeit dauert sechs Wochen und es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Pilanze bald beliebt sein wird. Neben der Verwandtschaft mit S. discolor und S. Menziesiana zeigt Sinningia Regina grosse Aehnlichkeit mit früheren For men von „Gloxinia“, obwohl dies etwas ausser gewöhnlich scheinen mag für diejenigen, die nur die moderne „Gloxinie“ kennen, das Re sultat einer beständigen Zuchtwahl und Hybri disation. Eine der Elfern unserer modernen „Gloxinien“ war Sinningia speciosa, eine sehr kurzgestielte Pflanze mit bläulich-violetten, hän genden Blüten, diese ist abgebildet in Loddiges’ „Botanical Cabinet“, No. 28, wo gesagt wird, dass sie von Süd-Amerika stammt; eher ver besserte Formen werden gezeigt in Maund’s „Botanist“, No. 105 und in Paxton’s „Maga zine of Botany“, XU. p. 267. Eine Pflanze mit rötlicher Unterseite der Blätter, die sich S. Regina in der Farbe der Blüten ebenfalls nähert, er schien in Curtis’ „Botanical Magazin“ t. 1937. Nach dem traten gestielte Formen auf, wie sie in Loddiges' „Botanical Magazin“ No. 1566 abgebildet sind, im „Botanical Magazin“ t. 3206 (eine weissblühende Varietät) und t. 39 34, an welcher Pflanze die Blätter breiter und bunt sind. Eine der ersten Hybriden war S. Youn- geana, welche durch Marnock im Jahre 1837 gezüchtet wurde, durch Befruchtung von S. velutina mit dem Pollen von S. speciosa, sie war abgebildet in Paxtons „Magazine of Bo tany“ und später in dem „Botanical Magazine“. Andere neue Formen erzielte man durch die Einführung von S. rubra von Brasilien im Jahre 1840, welche von den Handelsgärtnern sofort zu Kreuzungszwecken verwendet wurde. Einige der erhaltenen Hybriden sind schon 1844 im „Botanical Register“ abgebildet, wo gesagt wird, dass S. guttata als Pollen pflanze diente. Der Wendepunkt in der Ge schichte unserer kultivierten Gloxinien war im Jahre 1845, als eine aufrechte und regelmässig blühende Pflanze gezüchtet wurde durch John Fyfe-Rothesay, Bute. Diese hatte eine weisse Krone mit violettem Zentrum und fünf ausge bildeten Staubgefässen, anstatt wie gewöhnlich nur vier bei Gesneriaceen. Es waren unglück licherweise für den systematischen Botaniker keine bestimmten Angaben über die Eltern dieser Pflanze gemacht worden, obwohl in „Flore des Serres“, wo die Pflanze drei Jahre später abgebildet wurde, S. speciosa als eine der Eltern bezeiphnet wird. Nach dem wurden leicht Fortschritte gemacht, und eine weisse Blume mit hochrotem Zentrum ist 1854 in Regels „Gartenflora", rosa und bläulichpurpurne For men in „Flore des Serres“ abgebildet, und noch mehr auffallende Farben werden gezeigt in „La Belgique Horticole" 1856, mit violetten Kronen und gelbem Schlund, und weisse Blumen mit rotem und gelbem Schlund. Ausgenommen, dass die hängende Form der Blume mehr auf fallend ist, sehen später erfolgte Abbildungen in Wirklichkeit genau so aus, wie es heute der Fall ist. — Wir hatten selbst schon Gelegen heit, Sinningia Regina in den Kulturen von E. B e n a r y - Erfurt. Ganz besonders fällt die pracht volle Zeichnung der Blätter auf, mit den längs den Haupt- und Seitenadern hinlaufenden reinweissen Streifen, während die Zwischenfelder samtig dunkelgrün sind. Die Blätter erreichen eine ganz bedeutende Grösse, während die blass violetten Blüten mehr die Form einer Ges- neriacee haben. — Vallota purpurea alba. In „Gard. Chronicle“ wird eine weissblühende Vallota be schrieben und über ihren Ursprung folgendes gesagt: Von efner Londoner Samenhandlung wurden 200 Zwiebeln, die aus der Kapkolonie stammen, an vier verschiedene Orte verschickt. An einem dieser Orte erblühte eine weisse Blume, während alle anderen Pflanzen Blüten mit normaler Farbe hervorbrachten. Im Bau der Zwiebel und in der Form der Blätter und Blütenstengel ist die weissblühende Pflanze den anderen vollständig gleich. Es wird so dann darauf hingewiesen, dass auf einer Aus stellung der Royal Horticultural Society 1897 von Dr. Masters cremefarbige Vallota gezeigt wurden. Eine weissblühende Blume soll in der Kultur wieder verloren gegangen sein. Man hatte beabsichtigt Befruchtungen vorzu nehmen, um die weissblühende Abart wieder zu erhalten. In einer Nummer von „Gard. Chronicle“ vom 10. Nov. 1900 werden inter essante Angaben über den Ursprung einer Kollektion von Sämlingen gegeben, die eine ausgesprochene kirschrote Farbe hatten und Kreuzungsprodukte zwischen Vallota purpurea und Amaryllis Belladonna darstellten. Von Vermischtes. — Die Aufhebung der Versuchsan stalt in Tharandt. Zu unseres Notiz in No. 37 des „Handelsgärtner“ geht uns von dem Leiter der Versuchsstation für Pflanzen- kulur des Botanischen Gartens zu Dres den, Professor Dr. Steglich folgendes Schreiben zu: In Ihrer Zeitung findet sich eine Mitteilung „die Versuchsanstalt für Pflan- zenkulturen in Tharandt“ betr., welche viel fache Irrtümer enthält und deshalb der Be richtigung im Interesse Ihrer Leser dringend bedarf: Zunächst hat in Tharandt keine „Ver suchsanstalt für Pflanzenkulturen", sondern seit dem Jahre 1869 eine Pflanzenphysiolo- gische Versuchs- und Samenkontroll-Station bestanden. Die Vereinigung derselben hat sich lediglich dadurch nötig gemacht, dass der bisherige Leiter derselben, Herr Geheimer Hofrat Professor Dr. Nobbe, gleichzeitig Professor der Botanik an der Forstakademie, in den Ruhestand tritt und die bisher von der Ver suchsstation innegehabten, der Forstakademie gehörenden botanischen Räume naturgemäss dem Nachfolger des Herrn Geheimen Hofrat Nobbe zur Verfügung gestellt werden müssen. Die Versuchsstation war nämlich kein Institut der Forstakademie, sondern stand nur durch die Persönlichkeit des bisherigen Leiters mit der Akademie in Verbindung. — Die Versuchs station Tharandt wird ferner nicht, -wie Sie berichten, nach Leipzig, sondern vom 1. Oktober dieses Jahres ab nach Dresden verlegt und da selbst mit der bisherigen Versuchsstation für Pflanzenkultur am botanischen Garten derart vereinigt, dass eine Gliederung in eine gärt nerische Abteilung unter Leitung des Geheim. Hofrats Professor Dr. Drude, Direktors des botanischen Gartens, und in eine landwirt schaftliche Abteilung, einschliesslich Samen kontrolle, unter Leitung des bisherigen Vor standes des landwirtschaftlichen Versuchs wesens, Professor Dr. Steglich, erfolgt. — Mit einer ev. Uebersiedelung der Forst akademie nach Leipzig hat diese Angelegen heit also nicht das geringste zu tun. Finan zielle und technisch-wissenschaftliche Gründe sind für die Verlegung nach Dresden nur inso fern in Frage gekommen, als daselbst bei der Versuchsstation für Pflanzenkultur, die im Jahre 1890 als Ergänzung für die Tharandter Ver suchsstation errichtet worden ist, Persönlich keiten für die Fortführung der Tharandter Sta tion und ebenso Räume für die Unterbringung derselben ohne weiteres vorhanden waren, während sich in Tharandt aus den angegebenen Gründen die vollständige Neuerrichtung eines Institutes und die Berufung eines besonderen Leiters hierfür notwendig gemacht haben würde. — Die Anlage von Versuchsgärten in Kamerun ist nunmehr in Wirklichkeit getreten, denn man hat zunächst in sechs Orten die Anlagen durchgeführt. In der Haupt sache handelt es sich um Anpflanzung von Gewächsen zur Produktion von Kautschuk und Guttapercha. Es sollen damit den Ein geborenen Mustergärten gezeigt werden, aus welchen sie ersehen, wie weit die Bodenaus nutzung stattfinden kann. In erster Linie be rücksichtigt man Kickxia elastica, welche dort einheimisch ist und durch Aussaat ver mehrt wird; ausserdem soll noch Ficus elastica zu dem Zwecke gleichfalls in grösserem Masstabe angepflanzt werden. Bei der ausserordentlichen Steigerung des Roh materials für alle Gummiarten rechnet man auf befriedigenden Absatz und will vor allem die Eingeborenen veranlassen, sich noch mehr der Kultur von Kautschukpflanzen zu widmen. — Die Aussaat der Kickxia elastica erfolgt kurz! nach der Reife in Saatbeete, später werden die Pflanzen etwa 21/2 m weit voneinander auf geschult und nach 5—6 Jahren muss man die Hälfte der Stämme wieder entfernen, da die Pflanzung sonst zu dicht steht. Sowie die Bäume einen Durchmesser von 10 cm erreicht haben, werden sie durch schuppenartige Schnitte an den Aesten angezapft und man bringt dann eine Blecbrinne an, durch welche der Saft in Gefässe geleitet wird. Die weissliche Milch wird dann über den Herden leicht erwärmt und sondert, indem die obere Schicht gerinnt, den Kautschuk ab, den man dann fortnimmt und an der Luft trocknet. Das Einschneiden der Bäume erfolgt in jedem Jahre an einer anderen möglichst weit entfernt Hegenden Stelle der Zweige, so dass die Wunden allmählich vernarben und zuwachsen können. Früher war leider mit der Gewinnung des Kautschuk ge wöhnlich die Vernichtung der ganzen Pflanze verbunden, so dass ganze Bestände der früher im Freien angetroffenen Kautschuk- und anderer Arten durch die Eingeborenen stark gelichtet sind. — In den königlichen Gärten von Windsor werden schon seit einiger Zeit grosse Veränderungen vorgenommen, indem neue An lagen und eine Reihe von Neupflanzungen ge schaffen werden. Wenn dieselben vollendet sein werden, sollen die königlichen Gärten, wie in „Gard. Chron.“ geschrieben wird, in bezug auf Vollkommenheit ihresgleichen auf der ganzen Welt nicht haben. Der König von England soll, wie da gesagt wird, die denkbar besten und schönsten Gärten besitzen. Alle Neuein richtungen, was die Ausführung der Häuser und Heizanlagen betrifft, werden unter könig lichem Schutz ausgeführt, da sonst gefürchtet wird, dass diese Neuerungen nicht allein be wundert, sondern auch nachgeahmt werden. Alte Wein-, Pfirsich- und andere Fruchthäuscr sind beseitigt und an deren Stelle grössere schönere und modern aussehende errichtet worden. Die ganze Anlage wird demnach nach ihrer Vollendung ein einheitliches Ganzes bil den. Es ist bekannt, dass namentlich die Kul turen in den Häusern hervorragende sind. Be sondere Aufmerksamkeit wird den Orchideen gewidmet, indem ganze Häuser mit Cattleyen, Odontoglossum, Dendrobium, Cypripedien und anderen Arlen, alle in vorzüglichstem Zustande, gefüllt sind. Die herrliche Begonie „Gloire de Lorraine“ wird zu Tausenden herangezogen und auch Remontant- und Malmaison-Nelken sind in besonders grossen Mengen vertreten. Von anderen Kulturpflanzen sind Poinsettien, Azaleen, Gardenien, Cyclamen etc. zu erwähnen. Eine Reihe von Häusern sind für die Frucht treiberei eingerichtet und zwar besonders für Wein und Pfirsiche. Im Freien sind neben den Schmuckanlagen auch grosse Obstgärten an gelegt worden, in denen hauptsächlich Aepfel, Birnen, Pfirsiche gezogen werden. Eine be deutende Ausdehnung haben ebenfalls die Ge müsegärten. — Die Olivenkultur in Spanien hat in den letzten Jahren an Ausdehnung gewonnen, da nahezu 450000 Acres hinzugekommen sind, so dass gegenwärtig etwa 3 300 000 Acres mit Olivenbäumen besetzt sein werden. Wie die „Nachr. für Handel und Industrie“ berichten, eignen sich viele Provinzen, in denen die Olivenkultur bisher wenig bekannt ist, sehr wohl dafür. Die Ernte ist im Jahre 1903 sehr günstig ausgefallen, denn sie wird in 33 Pro vinzen als vorzüglich, in 19 mittelmässig bis gut und in nur 12 als gering bezeichnet. Auf fallend ist, dass im Verhältnis sehr wenig Olivenöl für den Export gewonnen wird, ob gleich dieses Produkt bei sorgfältiger Behand- ung ein recht guter Handelsartikel für Spanien sein dürfte.
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