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No. 38. Beilage zu „Der Handelsgärtner". Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 17. September 1904. Aus der Zeit — für die Zeit! Die Hitze und Dürre des Jahres, welche es mit sich brachte, dass der Betrieb auf den deutschen Wasserstrassen mit Ausnahme des Rheines und der Donau eingestellt werden musste, hat der Industrie grossen Schaden ge bracht. Die Abschlüsse mussten gehalten werden und soweit Frankolieferung vereinbart war, trat an Stelle der Wasserfracht die un gleich teurere Eisenbahnfracht. Soweit der Empfänger die Transportspesen zu zahlen hatte, war dieser der Geschädigte. Für die Gärtnerei kommt dabei die Lieferung von Kohlen, Sand, Erde, Düngemitteln und sonstigen Rohmaterialien in Frage. Es waren nun an die preussische wie die sächsische Regierung aus den Kreisen der Industrie Gesuche eingereicht worden, welche eine ErmässigungderEisenbahn- f r a c h t e n für die Zeit der Schiffahrtseinstellung forderten. Beide Regierungen haben jedoch die Gesuche abschlägig beschieden. Man hat hervorgehoben, dass ein solcher Notstands tarif eine Ungerechtigkeit gegen die Unter nehmer bedeuten werde, welche fortgesetzt fern von Wasserstrassen wohnen und jahraus, jahrein die vollen, ordnungsmässigen Frachten bezahlen müssen. Auch sei ein eigentlicher „Notstand“ nur anzuerkennen, soweit für die Landwirtschaft Futtermittel, Sämereien zur Be stellung usw. in Frage kämen und in dieser Hin sicht ja Sorge getroffen werden. Schliesslich würde die Ermässigung auch um deswillen zu bekämpfen sein, weil sie weite Kreise, die ebenso, ja meist noch härter von der Dürre betroffen worden seien, gar nicht berücksichtigen könne. Man müsste also auch ihnen entgegen- kommen und eine allgemeine Herabsetzung der Staatsbahntarife einführen, was zur Zeit nicht angängig sei. Die Ermässigung würde auch andrerseits wieder Verfrachtern zu gute kommen, die derselben gar nicht be dürfen und den grössten Nutzen werde die aus ländische Produktion daraus ziehen. Man hat also in beiden Staaten von der Hilfsaktion in der beantragten Weise abgesehen. Sehr richtig ist dabei die Betonung der Begünstigung des Auslandes, dessen Interessen wahrzunehmen wir wahrlich keine Ursache haben. Die Zollpolitik des Auslandes zeigt uns, wie man dort unseren Handelsinteressen „entgegenkommt“. Die neuen Zollpläne Chamberlains, die sich bekanntlich auch auf Nahrungsmittel, Gemüse, Obst, Wein, Blumen und Pflanzen, Sämereien er strecken, gewinnen an Boden und würden nicht nur Frankreich, dessen Gemüseexport nach Eng land überhaupt schon zurückgegangen ist, sondern auch Deutschland treffen. In Frankreich herrscht auch bereits in den beteiligten Kreisen eine ge wisse Unruhe über Chamberlains Zollpolitik und ihre Folgen. Wir in Deutschland müssen nicht minder aufpassen, bei Gelegenheit des Ab schlusses neuer Handelsverträge Missgriffe zu tun, die bei solchen Gelegenheiten schwer ver mieden werden und eigentlich nie vermieden worden sind. Hinsichtlich des deutsch- schwedischen Geschäftsverkehrs, an dem auch unsere Gärtnerei lebhaft beteiligt ist, hat der Handelsvertragsverein jetzt der Regierung die Wünsche unterbreitet, welche die deutschen Geschäftsleute seit Jahren hegen. Dazu gehört eine Ermässigung der hohen Sonderbesteuerung für die Geschäftsreisenden, eine andere Hand habung der hohen Wertzölle, Schutzmassregeln gegen Unsicherheiten bei der Verzollung, Auf hebung der Mitverzollung von Emballagen, Er leichterungen bei der Zollbehandlung von Warenmustern und Einführung der Zollrück- erstattung bei Retourwaren. Unser Gartenbau handel ist an einem Absatz nach den skan dinavischen Ländern, insbesondere Schweden, stark interessiert. Im Jahre 1903 betrug unsere Ausfuhr dahin an frischen Blumen 125 dz, an Pflanzen 2868 dz, an frischem Obst 4911 dz, an Sämereien 9786 dz, wozu noch 5329 dz Grassamen, 9950 dz Klee- Luzern- usw. Samen. 6215 dz Erbsen, 8569 dz Wicken, 3089 dz Raps-, Rübsensamen, 7613 dz Leinsamen und 199 498 dz Kartoffeln kommen. Bei diesem regen Export müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, günstigere Beding ungen zu erzielen. Auch ist es ein Misstand für den deutschen Gärtner, dass in Schweden ausländische Gläubiger niemals von einem ausgebrochenen Konkurse benach richtigt werden und dass bei einem Prozess jeder Gläubiger seine Kosten selbst be zahlen muss. Das sind Uebelstände, auf deren Beseitigung gedrungen werden muss. Um die Hebung der Mittelstandsberufe haben sich in letzter Zeit wieder zahlreiche „Tagungen“ bemüht. So fand vom 7.—9. Sept, in Lübeck der Fünfte deutsche Handwerks und Gewerbekammertag statt, in welcher man auch der Kontraktbruchsfrage nähertrat. Es wird eine Bestimmung in der Gewerbeord nung verlangt, nach welcher mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. bestraft wird, wer Lehrlinge zum Kontraktbruch verlockt, bezw. kon traktbrüchige Lehrlinge anstellt. Heute kommt in solchen Fällen nur Schadenersatz in Frage. Der Antrag, eine Abschrift der Manifestantenlisten zu gestatten, ist vom preussischen Justizminister abgelehnt worden, da dies nicht im Einklang mit den bestehenden Gesetzen stehe. Warum nicht, Herr Justiz minister? Wir wüssten keine gesetzliche Be stimmung, gegen welche es verstiesse. Den Hauptgegenstand des Kongresses bildete der Befähigungsnachweis für das Baugewerbe, für den wiederum energisch eingetreten wurde. Auch verlangte man, dass eine Vorschrift in die Gewerbeordnung komme, wonach jederzeit bei wichtigen Gründen eine Entlassung ausge sprochen werden könne. Kurz vorher tagte in Magdeburg am 29. und 30. August der All gemeine Deutsche Innungs- und Hand- werkertag, der sich in erster Linie mit der Einführung der obligatorischen Alters- und Invalidenversicherung für selb ständige Gewerbetreibende beschäftigte. Wie wir in Bezug auf die Handelsgärtner da- über denken, haben wir früher schon an dieser Stelle zur Genüge ausgeführt. Auch die Bil dung der Deutschen Mittelstandsvereini gung erwähnten wir bereits. Was sie leisten wird, muss die Zukunft lehren. Allzu hoch darf man vorläufig die Erwartungen nicht spannen. Bezüglich der Arbeitslosen-Ver- sicherung. fasste man eine Resolution dahin, dass, falls dieselbe eingeführt werde, die Kosten der Allgemeinheit der Bevölkerung und nicht wieder dem Gewerbetreibenden allein aufzu bürden seien. Das halten wir angesichts der den Arbeitgebern bereits zugemuteten Lasten für einen durchaus berechtigten Wunsch. Im übrigen trat man ebenfalls für den Befähigungs nachweis im Baugewerbe ein. Beim Reichsamte des Innern sind die Be richte der Gewerbeinspektoren über eine Ver kürzung der Arbeitszeit gewerblicher Arbeiterinnen eingegangen. Auf Grund der selben wird vom Reichsamt ein Bericht heraus gegeben werden, in welchem die Frage der allgemeinen Einführung eines zehnstündigen Maximai-Arbeitstages für die gewerblichen Ar beiterinnen erörtert werden soll. Die Dahlien=Ausstellung der Deutschen Dahlien = Gesellschaft in Düsseldorf. Die Ausstellung abgeschnittener Dahlien fand im Hoerder Pavillon statt und zeichnete sich in jeder Hinsicht durch das schöne Arrange ment aus. Die Zahl der Aussteller war zwar weniger gross, als wie man erwartet hatte, und eine Reihe von Firmen, welche zur Aus stellung angemeldet hatte, erschienen später überhaupt nicht. Die Beteiligten hatten aber alles getan, um zu dem Gelingen der Gesamt-Aus stellung beizutragen. Allerdings konnte die diesjährige Ausstellung weder an die 97er Ausstellung in Hamburg, noch an die 1900 in Frankfurt stattgefundeneheranreichen. Ob die abnorme Witterung dieses Jahres die Schau so beeinträchtigt hat, oder ob das Interesse der Mitglieder der Gesellschaft an der Ausstellung fehlte, liess sich nicht feststellen. Jedenfalls haben sich die Leiter alle Mühe gegeben, dass eingesandte Material schön zu gruppieren, so dass die gesamte Anordnung viel Anerkennung verdient. Als eine auffallende Erscheinung muss es bezeichnet werden, dass die Dahlien immer noch so kurz geschnitten ausgestellt werden. Es ist dies jedenfalls ein Fehler, da lang geschnittene Blumen die betreffenden Sorten viel eher auf ihren Wert beurteilen lassen. Sehr schön präsentierte sich daher die von J. Lambert & Söhne-Trier ausgestellte Gruppe von langgeschnittenen und noch mit Knospen versehenen Dahlienblumen. Obwohl einzelne Blumen der Schwere wegen mit Draht gestützt werden mussten, so liess sich doch eher erkennen, welche Sorte mehr oder weniger anbauwürdig ist. Ein grosser Uebelstand macht sich in dem fortwährenden Anpreisen von un zähligen Neuheiten geltend. Viele derselben weichen von den schon vorhandenen Sorten so wenig ab, dass sich ein Unterschied sowohl in der Farbe oder Form nicht herausfinden lässt. Sehr oft kommt es dann vor, dass die selben Sorten unter verschiedenen Namen in den Handel gelangen, wobei dann von ver schiedenen das Züchterrecht beansprucht wird. Es ist jedenfalls eine dankbare Aufgabe der „Deutschen Dahlien-Gesellschaft“, wenn sie diesen Uebelständen nach Möglichkeit entgegen zutreten versucht. Auf den verschiedenen Versammlungen der „Dahlien-Gesellschaft“ hat man stets gegen dieses Vorgehen angekämpft und es ist wiederholt ausgesprochen worden, dass das Anpreisen von so vielen zum Teil wertlosen Neuzüchtungen nicht allein die Käu fer schädigt, sondern auch der deutschen Dahlien zucht überhaupt wenig zum Ruhme gereicht. An diese einleitenden Worte schliessen wir nun über die Einzelheiten der Ausstellung den folgender Spezialbericht an. Die Dahlienschau auf der Düsseldorfer Aus stellung teilt sich in zwei Abteilungen, in die Ausstellung der abgeschnittenen Blumen und in ein grösseres bepflanztes Parterre mit den verschiedensten Dahliensorten. Wo vor kurzem noch herrliche Orchideen ihre tropische Pracht entfalteten, bieten jetzt tausende mit Dahlien gefüllte Gläser auf grossen breiten Tafeln aus gestellt ein farbenprächtiges Bild. In der Mitte der Halle hatte die Firma Heinrich Kohlmannslehner-Britz-Berlin grosse Edeldahlien - Sortimente eigener und fremder Züchtung, auf zwei grossen Tafeln arrangiert. Eine grössere Anzahl Tölkhaus’sche Neuzüchtungen sind von dieser Firma erworben worden und hier in einer Gruppe vereinigt, welche sehr viel beachtenswertes bot. Nament lich fiel der leichte Bau und die zarten Farbenschattierungen dieser noch nicht be nannten Sämlinge auf. Eine der schönsten Neueinführungen von Kohlmannslehner für 1904 ist „Mikado“. Die Farbe ist leuchtend rot und die röhrenförmigen feinen Petalen verleihen dieser Blume einen besonderen Reiz. Ebenso verdient die Sorte „Alt Heidelberg“ mit ihrer Intensiv orangeroten Färbung unter den Neu einführungen für 1904 an erster Stelle genannt zu werden, während von gelben Arten der selben Firma wohl die neue Sorte „Kanarien vogel“ mit ihren sehr spitzstrahligen Blumen hervorzuheben ist. Eine leuchtend orange rote Färbung besitzt „Hungaria“, die nebst „Monna Vanna“ mit ihren zierlichen fein ge drehten Blütenblättern wohl sehr viele Lieb haber finden wird. Aus dem überaus reichen Sortiment dieser Firma wollen wir nachstehende Sorten als ganz besonders für Binderei empfehlens wert anführen. Von zartrose Farbe ist die vor jährige Einführung „Hermine Marx“ und die in allen Farbenschattierungen von zartrosa bis Intensiv rot schillernde „Serpentina“ zu [er wähnen. Von weissen Edeldahlien hat die englische Neueinführung „Winsome“ in ihrer Form einen ganz vollendeten Bau, auch „PIusX.“, welche Sorte schneeweisse Blumen hervorbringt, wird sich sehr gut für die Binderei verwerten lassen, während „Jugend“ durch ihren überaus zierlichen Bau sich von selbst empfiehlt. Die alte „Perle de la tte d’or“ mit ihren grossen reinweissen und gut gebauten Blumen ist aber auch heute noch eine unserer besten Dahlien sorten zu Schnittzwecken. Als eine gute weisse Sorte sei noch „Lotte Kohlmannslehner“ er wähnt. Eine für Binderei sehr wertvolle Blume ist mit ihrer zartrosa Färbung „Hildegard Weimar“, von einigen weiteren Sorten soll noch die in dekorativer Hinsicht sehr wirkungs volle Sorte „Dekoration“, die für Schnitt und Dekoration gleich wertvolle „Rakete“, die gross blumige Sorte „Das Märchen“, ebenso die für die Binderei wegen ihrer duftigen rosa Farbe sehr geschätzte „Olinde“ und besonders die samtig dunkelrote Sorte „König Humbert“ ge nannt sein. Der bekannten Firma Goos & Koene- mann-Niederwalluf, welcher wir so herrliche Neuzüchtungen von Edeldahlien verdanken, hatte als Hintergrund ihrer Dahlienausstellung ein reiches Staudensortiment recht geschmack voll arrangiert. Von grossem Interesse waren die Neuheiten eigener Züchtung und die eng- Jubiläums-kartenbau=usstellung zu Eberswalde. Am 3. September wurde in Eberswalde die Provinzial Garten- und Obstbau-Ausstellung für die Provinz Brandenburg, welche der Verein „Feronia“ anlässlich seines 25 jährigen Be stehens veranstaltete, durch den Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg, Exc. v. Bethmann- Hollweg bei schönstem Wetter eröffnet. Schon die früheren Ausstellungen des Gartenbau- Vereins „Feronia“ waren als wohlgelungene zu bezeichnen, wurden aber durch diese letzte vollständig übertroffen und es kann wohl mit Recht gesagt werden, dass von den Städten der Provinz, welche mit Eberswalde in gleicher Höhe stehen, noch keine andere eine derartige Ausstellung aufweisen konnte, trotz dieses aus nahmsweise trockenen Jahres. Die Ausstellung umfasste alle Gebiete des Gartenbaues und besonders war der Obstbau ganz hervorragend vertreten. Gleich am Ein gang zur Ausstellung war von den Grotten bauern Hoffmann & Co.-Charlottenburg eine hübsche Grotte mit Springbrunnen aufgeführt. Links auf einem grossen Rasenstück lag ein sehr vornehm gehaltenes Teppichbeet der Firma F. H a e r e c k e - Eberswalde, dahinter waren die Gruppen derselben Firma, bestehend aus Pelar gonien, Fuchsienhochstämmen, niedrigen Fuch sien. Araukarien, Hortensien, Knollenbegonien. Cyclamen und Koniferen aufgestellt. Daran schloss sich Carl Otto-Eberswalde mit schönen Exemplaren von Phoenix, Kentien und Dra- caenen und davor eine Gruppe Primula obconica an. An dem Hauptwege, welcher von der Grotte zur grossen Pflanzenhalle führte, lagen auf dem grossen Rasenstück links sehr schöne Gruppen von Nelken, Remontant- und Chabaud-, gefüllte Knollenbegonien von R. Pallmann Eberswalde, eine Gruppe alter Agaven und Neuholländer, ausgestellt von dem Obergärtner Sr. Exc v. Bethmann-Hollweg, Hohenfinow, eine sehr grosse Gruppe von Palmen und Blatt pflanzen für Zimmerkultur geeignet, ausgestellt von der hiesigen Landes-Irrenanstalt, Obergärtner Flügel. Sehr schönes Topfobst, reich mit schönen Früchten besetzt, stellte die von Arnim- Suckow'sehe Gartenverwaltung, Obergärtner Wundei, aus, desgleichen eine Neuzüchtung einer weissbuntblättrigen Pelargonie. Auf dem zweiten Stück am Hauptwege links war ein Teppichbeet, eine Blattpflanzengruppe und ver schiedene andere Arrangements von H. Ditt mann-Eberswalde. Vor der grossen Halle lagen die Gruppen der Firma Wilhelm Haerecke - Eberswalde. Den Mittelpunkt bildete eine durch ihre intensive Farbe schon von weitem wirkende Gruppe von Lobelia „Queen Victoria“ eingefasst mit Centaurea. Links und rechts davon lagen kleine Gruppen von reichblühenden Agapanthus und an den beiden Kopfenden des Rechtecks waren eine Gruppe Canna - Crozy- Sämlinge und eine Gruppe Coleus-Sämlinge aufgestellt. An den Längsseiten befanden sich breite Bänder von Pelargonien und Knollen begonien unterbrochen von kleinen Kamellien gruppen, Kronenmyrten, Eriken und sehr schönen vollblühenden Pflanzen von Bougainvillea glabra Sanderiana. Schöne Gruppen, bestehend aus Coleus und vollblühenden Knollenbegonien hatte die Herrschaftsgärtnerei von Gebr. Ebart, Spechthausen, Obergärtner Erdmann, vor geführt. Tadellose Pflanzen von Kronenmyrten stellte Weigt- Zehlendorf aus. Cyclamen waren in durchweg guten Handelspflanzen von H. Ditt mann-Eberswalde, F. Goerke-Wriezen, Ale- xanderheim-Berlin und Pallmann-Wriezen, ausgestellt. Eine Gruppe gut kultivierte winter blühende Begonien hatte die von Redern’sche Gartenverwaltung Lanke, Obergärtner Wüsten berg, vorgeführt. Spielberg & de Coene- Franz. Buchholz brachten gut kultivierte Pflanzen von Celosia Thompsoni und Bromeliaceen. Mit Adiantum in Schau- und Handels pflanzen war die grosse Halle so überfüllt, dass kaum noch andere Sachen Platz fanden. Die besten Adiantum-Schaupflanzen und Ampeln stellte die von Arnim-Suckow’sche Gärt nerei, Obergärtner Wund el aus, es waren Pflanzen von 75 cm Durchmesser. Eine neue gefüllte Knollenbegonie „Frau Helene Harms“ wurde von dem Züchter W. Harms-Falken berg i. M. in sehr schönen reichblühenden Pflanzen gezeigt. Die Firma Schulz-Lands berg (Warthe) stellte Handelspflanzen in Palmen und Farnen aus in gesunder wüchsiger Ware, desgleichen die Firmen F. Haerecke und Wilh. Ha er ecke-Eberswalde. Pallmann- Eberswalde zeigte ausserdem noch Asparagus und Medeola in schönen stark wachsenden Pflanzen. Gloxinien stellten Erdmann-Specht hausen, F. Haerecke und Wilh. Haerecke aus. Eine besondere Nummer war gesshaffen durch einen Ehrenpreis der Stadt Wriezen für die besten Maiblumenkeime; eine ganze Reihe von Firmen waren hier in Konkurrenz getreten, von welchen Wilh. Haerecke als Sieger her vorging. Von der Stadt Eberswalde waren drei Preise für den besten Vorgarten gestiftet worden. Sehr schöne Anlagen hatten F. Rabe, F. Haerecke, Wilh. Haerecke und H. Ditt mann geliefert. Diese schönen Vorgärten zogen ganz besonders die Bewunderung und Beachtung des Publikums auf sich. Die Lorberg’schen Baumschulen, Biesen thai hatten ein sehr reichhaltiges Sortiment Koniferen in Musterpflanzen ausgestellt, ebenso vorzügliche Obst- und Alleebäume, Rosen und div. Sträucher. Sehr kräftige hochstämmige Rosen stellten noch Schö nicke-Oderberg, Harms• Falkenberg, Kleinschmidt-Eberswalde und Hülse-Wriezen aus. F. Haerecke stellte auch Obst- und Alleebäume in kräftiger Ware zur Schau. Scharlock-Arnswalde zeigte eie grosses Sortiment Stauden und buntblättrige Gehölze. Palmi6-Zossen hatte Obstbäumn und Formbäume eingesandt. Bindereien waren sehr reich vertreten, ob wohl im allgemeinen sehr schön, trat dennoch nichts besonders Hervorragendes hervor. Es ist aber mit Freuden zu begrüssen, dass man auch in den Provinzialstädten den alten Binde stil durch moderne Arbeiten zu ersetzen an fängt, und meist ohne Draht arbeitet. Marquardt- Zossen stellte selten schöne abgeschnittene Rosen der „Withe Maman Cochet“ zur Schau. Severin- Kremmen brachte ein grosses Sorti ment Kaktus-Dahlien. Der gewerbliche Teil war reich vertreten. Die Gemüseausstellung liess es nicht merken, dass in diesem Jahre der Regen fehlte, jede einzelne Sorte war vorzüglich entwickelt. Be sonders gut vertreten war die Landes-Irrenanstalt Obergärtner Flüge. Weitere Aussteller waren Kort, Kleinschmidt, Wilh. Haerecke- Eberswalde, Freese- Biesenthai, G o e r c k e, Pallmann-Wriezen, Hinze-Angermünde und andere. Die Obstausstellung war in zwei grossen Sälen überaus reich beschickt von Züchtern der Umgegend und aus der Stadt. Im grossen und ganzen fielen die Früchte jedoch kleiner aus als in anderen Jahren. Die Gartenpläne waren in dem Saal untergebracht, in welchem die Tafeldekorationen standen und fielen be sonders ins Auge die scharf durchgearbeiteten Pläne und Nebenzeichnungen des Stadtgärtners F. Schumann und die Arbeiten des Garten architekten Freye- Charlottenburg. Infolge des guten Wetters war der Besuch der Ausstellung ein ganz besonders starker und es ist hierdurch gelungen, auf die Kosten zu kommen.