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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No. 37. Beilage zu „Der Handelsgärtner". Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 10. September 1904. Die Blumen- und Pflanzen-Messe der Wandsbeker Gärtner-Vereinigung. Die diesjährige Pflanzenbörse fand wieder um in den Räumen des alten Posthauses statt. Die Witterung war in diesem Jahre günstiger, so dass auch die im Freien aufgestellten Pflanzen nicht gelitten haben. Dass anderen Falles zu wenig gedeckter Raum vorhanden ist, haben wir bereits in unserem vorjährigen Be richt hervorgehoben, doch lässt sich bekannt lich in Wandsbek wie überall schwer ein Aus stellungslokal beschaffen. Für verschiedene Aussteller ist es als ein Nachteil zu betrach ten, dass ihre Einsendungen, um ein dekora tives Gesamtbild zu gewinnen, getrennt wur den, und in den verschiedensten Räumen und Nischen aufgestellt werden mussten. Wir können uns ferner noch gar nicht mit dem Ge danken befreunden, dass man diese Pflanzen börsen auch dem Publikum zugängig macht. Auf der einen Seife stört die Anwesenheit von Privatleuten die Abwicklung der Handelsge schäfte; auf der andern Seite ist das Pub likum, verwöhnt durch die grossen Ham burger Ausstellungen, unzufrieden von dem Gesehenen. Man kann es den Besuchern an merken, dass sie nicht recht wissen, wofür eigentlich das Eintrittsgeld bezahlt worden ist. Dann sind ja auch die Wandsbeker Gärtner, Gott sei Dank nicht so arme Leute, als dass sie die paar Hundert Mark, — die Auslagen können wohl nicht gross sein — nicht erschwingen könnten. Wir sind überzeugt, dass sich die Pflanzen-Börsen erst dann zu dem entwickeln, was sie eigentlich sein sollen, wenn das Pub likum von diesen für den Handel bestimmten Geschäftslokalen, genau, wie das in Leipzig bei den Pflanzen-Messen der Fall ist, vollständig fern gehalten wird. Der Besuch von auswärts war recht gün stig und auch die meisten der Beteiligten sind mit den Erfolgen zufrieden. Der Fremde, dem die Leistungsfähigkeit der Wandsbeker Firmen noch unbekannt ist, staunt über die Vielseitig keit der Kulturen und die schöne Handels ware, welche man fast durchgängig dort findet. Wenn auch der auswärtige Besuch stets um diese Zeit für die Hamburger Spezialgeschäfte sehr rege ist, so erleichtert eine solche Börse den von auswärts Eintreffenden die Uebersicht und auch jüngeren weniger, bekannten Ge schäften wird Gelegenheit geboten, hervor zutreten. Jedenfalls wäre aber zu wünschen, dass diese Börse nicht nur für Wandsbek, sondern ebenso wie die grossen Ausstellungen, alle Firmen aus Hamburg, Wandsbek, Altona und die ganze Umgebung einschliesse. Es würden dann noch weit mehr Käufer kommen und die dortigen Pflanzen-Börsen erst zu dem sich herausbilden, was sie sein sollten: eine Zentralisation des gärtnerischen Handels für Hamburg und alle umliegenden Orte. Wir bemerken hierzu, dass äusser einer Ahrens burger Firma nur Wandsbeker Handelsgärtner sowie eine grössere Anzahl Industrielle sich beteiligt hatten. Ein Vorteil war es für die Veranstaltung, dass in diesem Jahre die Pflanzenmesse mit der Herbst-Ausstellung der Firma Nonne & H ö p k e r - Ahrensburg verbunden werden konnte. Diese hatten bekanntlich, schon ehe die Pflan zenbörsen eingerichtet waren, alljährlich hüb sche Ausstellungen in der Alsterlust am Jung fernstieg zu Hamburg vorgeführt, die stets einen Anziehungspunkt für alle Blumenlieb haber bilden. Diese Blumen-Ausstellung war in diesem Jahre ein wesentlicher Teil der Börse, zumal die Firma eine ganze Reihe von Neuheiten brachte, von denen wir zunächst diejenigen Kaktus-Dahlien, welche 1905 in den Handel gegeben werden sollen, erwähnen. Da ist zunächst eine zartlachsrosa Kaktusdahlie, die locker gebaut zur Hälfte gedrehte Blumen blätter zeigt und den Namen Sneethart trug. Ein zweite kupfrigrosafarbige Züchtung ist Aetna, die lebhafte Färbung dürfte An klang finden; die Blumen sind mittelgross, schön geformt und zeigen nach der Mitte zu eine metallisch glänzende Bronzeschattierung. Eine dritte Sorte, Gladiator, dunkelgold gelb, ist leuchtender als „Lenau“ und fein ge dreht, so dass die Blütenstrahlen der Blume eine schöne Form verleihen. Als weitere Neuheiten verdienen noch erwähnt zu werden Effectiv, strohgelb mit leicht rosa Anflug; Dainty, lachsrosa mit gelben und sehr dün nen Strahlen, eine empfehlenswerte englische Neuheit, sodann Sweet Nell, eine mittel grosse Blume von zartfleischfarbiger Tönung. Beachtenswert ist noch von dieser Firma ein sehr ansprechendes Sortiment Pompon-Dahlien, von denen wir die folgenden Sorten anführen möchten: Agathes, schwefelgelb, nach den Spitzen elfenbeinweiss; Donowan, hell laven delblau; Juwel, primelgelb; Lieschen Engel mann weiss mit lila Zentrum und Weisse Aster, rein weiss mit gefransten Blumen blättern. Ferner fand ein grosses Stauden sortiment viel Anerkennung und wir möchten hierbei den prächtigen Helianthus Daniel Devos, sowie die zierliche Solidago aspera hervorheben. An Stelle der in den ersten Tagen ausgestellten schönen Phlox-Sortimente hatte die Firma später Lathyrus gebracht, die in den vielen zarten Farben für die jetzige Jahreszeit eine sehr gute Leistung boten. Die Firma Nonne & Höpker hatte ausserdem noch sehr viel Freilandstauden, Treibsträucher, sehr schöne Koniferen und Gruppenpflanzen, wie Begonia Lafayette und Bavaria, Salvien Rudolf Pfitzer, Calla in verschiedenen Sorten; in voll blühenden Pflanzen die neue Verbene Ellen Willmot, buntblättrigen Efeu, und zahlreiche blühende Stauden aufgestellt, worunter auch das zu Einfassungen geeignete Hypericum Moserianum tricolor sich befand. — Koni feren waren ferner noch in guter Handelsware von R. Wilfarth eingeschickt. Im Vordergrund der Topfpflanzen stan den Farne, worin bekanntlich eine Reihe von Wandsbeker Geschäften sehr leistungsfähig ist. Wir erwähnen hierbei zunächst eine schöne Sammlung von Franz Jank; unter dieser waren prächtige Exemplare von Nephrolepis Piersoni, ferner eine für Ampeln geeignete Neuheit Neph. Anna Forster; auch der schöne Baumfarn Cibotium Schiede!, in ein jährigen Pflanzen vertreten, machten einen recht dekorativen Eindruck. Ein äusserst reiches Farbenspiel bot die von demselben Aussteller herrührende Gloxiniengruppe; es waren weniger Ausstellungspflanzen, sondern der Züchter wollte wohl hier mehr das Farben spiel und die beachtenswerte Grösse der Blu men seiner Sämlinge zeigen. — Auch Lud wig Koch war wiederum mit Farnen in den gangbarsten Sorten in schöner Handelsware erschienen, ebenso bot derselbe Treibflieder mit Knospen in schöner Ware an. Ein sehr schönes Sortiment grösserer Farne stellte J. G. Scherquist aus, worunter besonders Adian- tum cuneatum elegans auffielen. Von dem selben Aussteller waren auch die grössten Exemplare der Begonie Gloire de Lorraine, die allerdings der Jahreszeit entsprechend noch nicht blühten. G. Hamkens zeigte Amaryllis in ruhendem Zustande, starke Pflanzen, so dann jüngere blühende Pflanzen von Bougainvillea glabra Sanderiana, ferner Asparagus plumosus nanus zur Weiterkultur und junge wüchsige Be gonia Gloire de Lorraine. Von demselben waren ferner sehr schön entwickelte Chrysanthemum mit starken Knospentrieben und in Blüte die Sorte Marie Masse, sowie vielverzweigte Malmaison Nelken zum Treiben in Töpfen fest eingewurzelt, ausgestellt. — W. Runde- Wandsbek war mit blühenden Oncidien und einer Gruppe Araukarien in verschiedenen Grössen, sowie Citrus mit Früchten und kleinen Cocos Weddelliana vertreten. — Dann sind von Leopold Gernet schön entwickelte Lilien, sowie Asparagus Sprengeri, ausserdem Asparagus scandens, deflexus und plumosus, von ersterem starke Exemplare, von letzterem hübsche Pflanzen zur Weiterkultur; auch sehr starke Calla und diverse Farne sind von dem gleichen Ausssteller hervorzuheben. Eine umfangreiche Palmengruppe, worunter die verschiedenen Kentiensorten in allen Handels grössen vertreten waren, zeigte Fr. Goepel, ausserdem sind noch von dem gleichen Aus steller die starken bunten Aspidistra sowie eine Begoniensorte unter dem Namen B. subpeltata argentea in sehr schönen Pflanzen an zuführen. Fr. Rober beteiligte sich durch Myrten zur Weiterkultur sowie Veronica und verschiedene Kalthauspflanzen für Gartendekora tion, wie Aucuba, Yucca etc. Die alte Hy- drangea paniculata zeigte in sehr schönen Topfpflanzen Felix Schönfelder. Derselbe brachte auch ein hübsches Sortiment Rex- begonlen in guter Handelsware. Prächtige Schaupflanzen von Neph. Piersoni zeigte Axel Haagström, der auch jüngere Croton, in kräftigen Pflanzen, Dracaena amabilis, sowie Aletris in hübschen Pflanzen und Clivien anbot. Die Firma E. Neubert hatte sich diesmal ebenfalls in vielseitiger Weise beteiligt. Zu nächst verdienen die Cocos Weddelliana in allen Handelsgrössen sowie die prächtig ge färbten Croton und die kleinen gut kultivierten Jardinierenpflanzen von Dracaena Sanderiana her vorgehoben zu werden, auch Azaleen, zum Teil aus dem Grunde, zum Teil in Töpfen eingepflanzt, ferner Flieder in Töpfen fertig zum Treiben, eine Gruppe Phoenix canariensis in ver schiedenen Grössen bewiesen die guten Kulturen dieser Firma. — Julius Scheider brachte Kamellien mit weit vorgerückten Knospen und blühende Pflanzen des Chrysanthemum Marie Masse, sowie Nelken. — Von C. Nupnau sind die schönen Hortensien zu erwähnen, ebenso hatte dieser Probepflanzen von Araukarien, Azaleen, Boronien, sehr schöne Myrten sowie Eismaiblumen und Eisflieder, Medeola und Citrus mit Früchten eingeschickt. — Die Firma Herm. Berndt war wie immer durch sehr gute Kulturerzeugnisse vertreten; wir heben die gleichmässig entwickelten Eriken, an der Blüte stehend, die starken Schaupflanzen von Hortensien und die reich mit Knospen besetz ten Azaleen hervor. Ausserdem brachte diese Firma zahlreiche jüngere Pflanzen zur Weiterkultur, ebenso Kamellien mit Knospen, Boronien, blühende und jüngere Pelargonien u. s. w. — Joh. Erkmann hatte sehr schön entwickelte an der Blüte stehende Cyclamen eingeschickt, ausserdem verdienen seine Myrten hervorgehoben zu werden. Die gleichen Artikel zeigte in guter Handelsware Girke, während Alb. Seemann sehr reich mit Knospen be setzten Treibflieder ausstellte. — E. Handreka brachte verschiedene Markt- und Gruppenpflan zen, ausserdem langtriebigen Efeu in Töpfen zur Börse. — Sodann sind noch erwähnenswert die von Gustav Saul gut kultivierten Eriken ebenso Boronien, Citrus mit Früchten und Kamellien. Auffallend war für den Besucher, worauf wir zum Schluss hinweisen möchten, die zahlreiche Beteiligung von Industriellen. Man fand nahe zu alle technischen Hilfsmittel dort vertreten, selbst einige Kesselfabriken hatten sich be teiligt. Das alles zeugt von der Rührigkeit des Komitees, so dass auch der Erfolg nicht ausbleiben konnte. Vermischtes. — Kann auch das grosse Publikum den Obstbau fordern? Diese sehr einfache Frage haben die Amerikaner auf eine höchst praktische Weise bestätigt, indem man einen „Bund der Apfelesser“ gründete, dessen Ent wicklung das Herz eines jeden Vegetariers auch in Deutschland höher schlagen lässt. Diese Vereinigung hat mehr Glück als die Bundes bestrebungen in den Reihen der Gärtner, denn sie soll schon wenige Monate nach ihrem Be stehen mehr als 60 000 Mitglieder zählen, und jedes dieser Bündler verpflichtete sich, täglich zwei — natürlich möglichst grosse — Aepfel zu verschmausen, gleichviel, ob er sich daheim, auf der Reise oder sonst wo befindet. Dieser neue Sport ist jedenfalls echt amerikanisch, aber er wird sicher von den Baumschulenbe sitzern ebenso freudig, wie von den Inhabern der Obstplantagen begrüsst werden. Man muss nur hierbei berücksichtigen, dass es in Amerika keine Baumschulen unserer Art gibt, sondern dass die Leute dort alle Bäume, die sie pflanzen, selbst ziehen und selbst veredeln. Trotzdem ist durch jene Vereinigung der Apfelvertilger aufs neue Reklame für diese Frucht gemacht und der Konsum wird sich, ganz abgesehen von dem Verbrauch der Mit glieder, mit der Zeit in allen Gesellschaftskrei sen bedeutend steigern. — Die Anlage von Volksparks in den Städten des rheinischen Industriebezirks wird erfreulicher Weise mit grossem Eifer durchgeführt. Nachdem in Dortmund, Bochum, Essen, Gelsenkirchen und Altenessen grössere öffentliche Parkanlagen geschaffen worden sind, haben auch neuerdings die Städte Oberhausen, Herne und Meide- rieh Volks- und Stadtgärten angelegt, obgleich die Erwerbung des nötigen Areals mit hohen Unkosten verbunden war. Dass dadurch auch der Gartenbau und die Liebe zur Blumenpflege angeregt wird, bedarf keiner Erwähnung, nur sollte der Staat derartige Pläne noch mehr unterstützen und durch schenkungsweise Ueber- lassung von Ländereien und Wald erleichtern. Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Die Kreis-Obst- und Gemüse-Aus stellung verbunden mit einem Obstmarkt in Oberlahnstein findet vom 8.—10. Oktober statt. — In Saalfeld wird am 16. und 17. Ok tober im Gasthof „Zum Meininger Hof“ eine Obst-Ausstellung mit Obstmarkt abge halten. — Die in Markdorf (Amtsbezirk Ueberlingen) geplante Obst-Ausstellung ist in Verbindung mit einem Obstmarkt nunmehr auf den 2.—4. Oktober gelegt. — Ein ostpreussischer Obstmarkt findet am 18. Oktober im Gesellschaftshause zu Insterburg statt. — Die geplante Obst-, Gemüse- und Blumen-Ausstellung des Vereins für Obst- und Gartenbau in Forst (Lausitz) findet vom 8.—10. Oktober in den Räumen des Schützenhauses statt. — Die Chrysanthemum-Ausstellung zu Karls ruhe wird vom 12.—14. November abgehalten, wie uns zur Berichtigung von dem dortigen Komitee mitgeteilt wird. — Die grosse inter nationale Gemüseausstellung zu Düssel dorf findet vom 22.—30. September statt, wo rauf wir Interessenten nochmals hinweisen möchten. — Der landwirtschaftliche Verein Oldenburg veranstaltet am 23. und 24. Sep tember eine Obst-, Feld-, Gartenfrüchte- und Topfpflanzen-Ausstellung. — Die Ausstellung des Kreisobstbauvereins zu Erfurt wird nunmehr endgiltig vom 7.—9. Oktober im Vogelsgarten stattfinden; der Obst markt fällt nur auf den 7. und 8. Oktober. — Die Firma C. Berndt, vormals J. Lindner, Baumschulen, in Zirlau bei Freiburg (Schlesien) feierte kürz lich ihr fünfzigjähriges Bestehen. — Das entsetzliche Borgunwesen im Handel beklagt der Jahresbericht der Handelskammer zu Osnabrück, indem er fol gende beherzigenswerte Worte ausspricht: „Wir können nicht nachdrücklich genug immer wie der darauf hinweisen, dass nur die Barzahlung die gesunde Grundlage eines ordentlichen Zah lungswesens bilden kann und dass die Kredit gewährung nur dort am Platze ist, wo es sich um das geregelte Handelsgeschäft oder um Ab schlüsse im grossen handelt. Gewiss kommen Fälle vor, in denen auch ausserhalb der ge werblichen Kreise umfangreiche Beschaffungen erforderlich werden, für deren Begleichung die ausreichenden Barmittel nicht gleich zur Ver fügung stehen. Selbst dann aber erscheint es wirklich richtiger, für diese fehlenden Barmittel ein vorübergehendes Darlehen aufzunehmen, als bei dem Handwerker und Kaufmann länger laufenden Kredit zu nehmen, für den fast immer grössere Opfer gebracht werden müssen, als für das geliehene Geld an Zinsen und Provi sion erfordert werden. Freilich dürfen Kauf leute und Handwerker es in dieser Beziehung nicht an der nötigen Mitwirkung fehlen lassen, die zurzeit in zahlreichen Fällen noch sehr vermisst wird. Die Klagen darüber, dass Rechnungen über gelieferte Arbeiten und Waren oft erst dann zu erhalten sind, wenn ernstlich mit der Entziehung der Kundschaft gedroht wird, haben eher zu- als abgenommen. Anderseits scheint man in den einzelnen Zweigen des Grosshandels selbst die Unsitte gross gezogen zu haben, mit den Abnehmern nur einmal, nach Jahresschluss, abzurech nen, und die Folge ist, dass bei einer solchen Sachlage auch die betreffenden Handwerker an der zeitigen Berechnung ihrer Leistungen und Lieferungen kein Interesse nehmen. Mit der Durchführung der Bezahlung hängt jedoch die Festigung des Volkswohlstandes aufs innigste zusammen.“ — Die Orangerie-Anlagen bei Strass burg sind vor nahezu 100 Jahren, d. h. im Jahre 1806 zur Erinnerung an die Kaiser krönung Napoleons I. angelegt worden. Die schöne Parkanlage, der in den letzten Jahr zehnten wieder mehr Aufmerksamkeit und Sorg falt gewidmet wird, liegt zwischen Strassbur und Ruprechtsau und bildet von jeher den be liebtesten Erholungspunkt für die Strassburger. Der Park verursachte zur Zeit hohe Kosten, denn die Orangerie — d. h. die Anlage sowie das Gesellschaftsbaus kostete dem Staat damals 315 000 Franken, eine Summe, die in keinem Verhältnis zu der Ausdehnung stand. Für die Kaiserin Josephine soll es ein Lieblings gedanke gewesen sein, dass dort ein Lustschloss erbaut werden möchte, und als sie vom Aprl bis Juni 1809 im Strassburger Bischofsschloss wohnte, hat sie nicht nur die Orangerie wieder holt besucht, sondern auch am 28. Mai jenes Jahres dort ein glänzendes Ballfest veranstaltet. Die Anlage ist zur Zeit auch von Napoleon seiner ersten Gemahlin gewidmet worden und erhielt ursprünglich den Namen „Orangerie Josephine“. Später wurden verschiedene Male Umänderungen vorgenommen, dann war die Anlage nach dem Kriege viele Jahre lang ziem lich vernachlässigt, bis Strassburg wieder sich von dem Kriegsschaden erholte und am Anfang der achtziger Jahre die Orangerie aufs neue in einen Musterpark, auf den heute der Strass burger stolz ist, umwandelte. — Interessant ist es, dass 1817 der seit der Ausführung der Anlage angestellte Gärtner fest verpflichtet wurde, er erhielt freie Dienstwohnung und einen Gehalt von 3000 Francs im Jahre; auch durfte er den Ertrag an Heu, Blumen und Früchten für sich verwenden. Er musste aber den ganzen Park selbst unterhalten, die erforderlichen Ge hilfen besolden und auch im Winter für die Heizung des grossen Gewächshauses, in welchem die Orangenbäume und Kalthauspflanzen unter gebracht waren, sorgen. Somit dürfte seine Einnahme selbst für damalige Verhältnisse, durchaus nicht sehr glänzend gewesen sein. — Das Havel- und Spreegebiet ist durch die Trockenheit trotz der sonst so reichen Wasserzufuhr aus dem Spreewald gleichfalls stark betroffen. Man hat in Berlin selten und seit vielen Jahrzehnten nicht einen so niedrigen Wässerstand feststellen können. An der Mün dungsstelle zeigt die Spree 80 cm unter nor mal, während der Wasserspiegel der Havel bis 1,10 m unter den Strich gesunken ist. — Da auch die von der Havel und Spree gespeisten Kanäle nahezu ohne Wasser sind, so kann der Schiffsverkehr nur auf einzelnen Strecken auf recht erhalten werden. — Auch für Berlin be deutet der regenarme Sommer eine grosse Schädigung, die sich im ganzen wirtschaftlichen Leben zeigt, wenn auch das Ausbleiben des böhmischen Obstes infolge der reichen Ernten in der Provinz Brandenburg und den Nachbar gebieten nicht so empfunden wird. Ausser dem sollen bedeutende Wald- und Moorbrände in der Umgebung von Berlin stattgefunden haben; vor allem hat bei Strausberg ein grosser Torfbrand die ganze Umgebung tagelang in dichte Rauchwolken eingehüllt, und dieser Brand konnte nur mit Mühe unterdrückt werden. — Einen Obstgarten zu Demonstra tionszwecken in Cannstatt legt der „Württembergische Obstbau-Verein“ an und hat zu diesem Zwecke ein grösseres Grund stück erworben. Es soll daselbst nicht nur die rationelle Pflege der Obstbäume gelehrt werden, sondern man wird auch neuere Sorten prüfen, sowie Heilung von Krankheiten, die zweck mässige Bekämpfung von Schädlingen praktisch n Demonstrations-Kursen vorführen.
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