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No. 36. Beilage zu „Der Handelsgärtner“. Ver’ag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 3. September 1904. Ans der Zeit — für die Zeit! Wann treten die neuen Saaten-Zölle in Kraft? Ja wenn? Wenn es jemand wüsste, äusser den Diplomaten am grünen Tische, die sich standhaft über die Frage ausschweigen! Ein tiefes geheimnisvolles Dunkel ruht über der Handelsvertragspolitik Deutschlands. Die abgeschlossenen Verträge sind jetzt auch noch das Kräutlein Rührmichnichtan. Wie die Säme reien in den Verträgen behandelt wurden, ob man sie ermässigte oder ganz fallen liess, das weiss vorläufig nur die Regierung und einzelne Trabanten — geben vor, es zu wissen. Man hat gesagt, die neuen Verträge könnten erst in Kraft treten, wenn die alten gekündigt und ab gelaufen sind. Das ist ein Irrtum. Die bis herigen Verträge können durch Uebereinkommen der Staaten sofort aufgehoben und durch neue ersetzt werden. Dagegen hat niemand Einspruch zu erheben. Freilich ist es nicht angebracht, ohne Uebergangsfrist solche Verträge in Kraft treten zu lassen. Denn an die bestehenden Handelsverträge knüpfen sich die Handelsinter essen des Volkes. Wenn Vertragsfristen ver abredet sind, so rechnet der Verkehr darauf, dass sie innegehalten und nicht durch einen einseitigen Akt der Staatsgewalt abgeändert werden. Darum fordert man ja langfristige Handelsverträge, weil der Kaufmann auf diesen Verträgen seine geschäftlichen Massnahmen aufbaut. Es wäre also gewagt, zu dekretieren, die sämtlichen neuen Verträge treten schon den 1. Januar 1905 in Kraft. Aber unmöglich ist es nicht, und vorsichtige Königsberger Firmen bieten heute schon Sämereien unter dem Zoll vorbehalt aus, um sich vor etwaigen Ueber- raschungen zu schützen. Dass die Ernte in diesem Jahr nicht hält, was sie versprach, steht nun aller Orten fest. Die Dürre und fast tropische Hitze hat grösseren Schaden verursacht, als es das Hagelwetter im Juni vermochte. Das Kgl. Preussische Statistische - Bureau hat in einer Sonder nummer der „Statist. Corr.“ über dieses Hagel wetter interessante Aufschlüsse erteilt. Im Regierungsbezirk Magdeburg belief sich der Schaden zwischen 10 und 50%. im Kreis Halberstadt steht er bis auf 100%. Beim Re gierungsbezirk Merseburg wechselt der Schaden zwischen 10 und 100%, bei Hannover zwischen 6 und 90%. bei Minden zwischen 50 und 100%, bei Arnsberg zwischen 25 und 95%, bei Kassel zwischen 10 und 30% und bei Aachen zwischen 20 und 95%. Es ist also schon damals strichweise die ganze Ernte ver nichtet gewesen. Das Reichsamt des Innern hat sich an die Ministerien der einzelnen Staaten gewandt und ersucht um die Vornahme einer Erhebung über die Lohnbeschäftigung von Kindern im Haushalte, der Landwirtschaft und Gärt nerei, sowie deren Nebenbetrieben. Die Er hebung soll am 15. November erfolgen, und soll sich auf diejenigen volksschulpflichtigen Kinder erstrecken, welche im Laufe des Jahres vom 15. November 1903 bis 14. November 1904 im Haushalte oder in der Landwirtschaft und Gärtnerei und deren Nebenbetrieben beschäftigt wurden. Als solche Beschäftigung sind anzu sehen: Häusliche Dienstverrichtungen (Aufwar tung oder Botendienste, Kinderwarten u. dergl.), Arbeiten in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau (Ernten, Arbeiten im Samenbau, im Gemüsebau, im Hopfenbau, im Obst- und Wein bau usw.), sofern die Beschäftigung gegen Lohn, auch Naturallohn, erfolgt. Als Naturallohn gilt nicht der von den Eltern gewährte Unterhalt. Durch die Erhebung soll festgestellt werden, in wieviel Wochen im Laufe des Jahres die Kinder in der angegebenen Weise beschäftigt waren, sowie ob sie in den einzelnen Wochen bis zu 3 Tagen oder über 3 Tage, und an den einzelnen Tagen bis zu 3 Stunden oder über 3 Stunden beschäftigt wurden. Die Arbeit soll eben jetzt allenthalben kon trolliert werden, damit nur ja keiner zuviel ar beitet. Es könnte ihm schlecht bekommen. So denken auch die, welche zeitweilig in die Streikbewegung eintreten. Ueber die Streiks im Jahre 1903 gibt das „Korrespondenzblatt der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands“ einen interessanten Ueberblick, woraus ersichtlich, dass dieses Jahr ein Kampf jahr wie keins je zuvor gewesen ist. Es waren 1200 Streiks und 82 Aussperrungen, zusammen 1282 Kämpfe zu verzeichnen. An -den Streiks waren 75 830, an den Aussperrungen 45 763, zusammen 121593 Personen beteiligt. Die Kämpfe verursachten eine Ausgabe von 5080984 Mk. Der Verlust an Arbeitsver dienst belief sich auf 7675937 Mk. Von den 1259 Streiks, welche bis Ende des Jahres er ledigt waren, konnten 623 als erfolgreich, 239 als teilweise erfolgreich und 359 als erfolglos angesehen werden. In das neue Jahr wurden 21 Streiks mit hinübergeführt. Zu den oben genannten Kosten gaben die Organisationen 4511 621 Mk. (= 88,8%), die Mitglieder durch freiwillige Beiträge 131559 Mk, andere Ge werkschaften 61471 Mk., 40348 Mk. das Aus land und 336 799 Mk. kamen durch Sammlungen zusammen. Da sieht man eine Opferwilligkeit, die sich leider bei den Arbeitgebern mit der Lupe nicht entdecken lässt. Haben wir doch auf dem Verbandstage der Handelsgärtner erlebt, dass um eine Erhöhung des Beitrages von 2 Mk. stundenlang vergeblich gefeilscht wurde! In diesem Herbst soll in Berlin ein all gemeiner Mittelstandskongress einberufen werden. Der Bund der Handel- und Gewerb- treibenden und der Zentralverband der Gewerb- treibenden sind die Einberufer. Warenhaus und Konsumvereine werden im Mittelpunkt der Be ratungen stehen, auch ist eine Zentralstelle zur Förderung der Interessen des Mittelstandes in Aussicht genommen. Auf der Weltausstellung in St. Louis hat im Ackerbau- und Hortikulturgelass auch Canada gut abgeschnitten und bewiesen, dass auch oben im hohen Norden noch eine üppige Vegetation herrscht. In der Mustergalerie für Ackerbau füllt Canada 10000 qm mit seiner Ausstellung. Gräser und Aehren in mehr als 300 verschiedenen Arten, darunter die eigenen blauer Färbungen, lenken hier das Auge auf sich. Im Hortikulturgelass hat Canada 94 ein heimische Apfelsorten im Naturzustande, 50 Sorten Birnen. 40 Sorten Pflaumen, 70 Sorten Weintrauben, Kirschen, Pfirsichen ausgestellt. Auch das Kleinobst ist würdig vertreten, dar unter ein Dutzend verschiedener Crombeerarten, Paradiesäpfel und Wildobst in Masse. Wer diese Ausstellung sieht, könnte Canada das Californien der gemässigten Zone nennen. Die Philippinen imponieren durch ihre Ausstellung von »Manila-Hanf“, über 1000 Muster Reis, Mais, Bohnen,Oelfrüchten, Kopra, Stärkepflanzen, Kakao, Baumwolle, Indigo, Farnen und Bixa- samen. Dazu kommt eine prächtige Orchi deen-Ausstellung mit den seltensten Exem plaren. Was die Baumwoll-Industrie anbelangt, so ist im Ackerbau-Palast eine Presse ausge stellt, vermittels welcher aus dem früher fort geworfenen Samen Oel ausgepresst wird, das nach Italien geht und von dort als Olivenöl wieder auf den Markt gebracht wird. In der New-Yorker Sektion im Hortikultur- Palast wurde eine Sendung diesjähriger Aepfel installiert. Sie besteht aus 100 Sorten. Späte Erdbeeren von 5 Zoll Umfang trafen für die Colorado-Sektion ein. Sie stammen aus den Tälern des Ouray und zeichneten sich besonders durch ihr herrliches Aroma aus. So gibt es von Tag zu Tag „Noveaues“ auf der Acker- und Gartenbau-Ausstellung in St. Louis. Handelsnachrichten. Wochenberichte der Grosstädte. Berlin, den 31. August. Im Topfpflanzengeschäft ist noch keine Besserung zu verzeichnen, denn eine eigentliche Kauflust ist nicht vorhanden. Es scheint, dass nach der Reise und vor dem Monatsersten für Blumen wenig Geld übrig bleibt. Es wird nur das Nötigste gekauft und auch das Angebot tritt nicht sehr hervor, zumal neuere Artikel in den letzten Ta gen nicht hinzugekommen sind. Die ersten Cyclamen finden einigermassen Beachtung, in allen übrigen Marktpflanzen ist die Nachfrage äusserst matt. Der Bedarf in der Festbinderei liess viel zu wünschen übrig. Es bleibt noch auffallend still, abgesehen von einigen besonderen Gelegenheiten. Auch diese Spar samkeit dürfte auf die verflossene Reisesaison zurück zuführen sein. Bei Trauersachen war der Umsatz wie immer ein befriedigender. Das Angebot von Schnitt blumen war durchaus genügend; für erste Qualität wurden Witterungsverhältnissen entsprechend hohe Preise bewilligt. Die Witterung hat hier einen herbst lichen Anstrich; es ist morgens und abends ziemlich kühl, ohne dass wir Niederschläge zu verzeichnen hätten. Hamburg, den 31. August. Der Geschäftsgang in der letzten Berichtswoche war wieder etwas leb hafter, ohne dass der Bedarf in Topfpflanzen über die normale Grenze hinaus gegangen wäre. Für die bevorstehende Kaiserparade wird schon jetzt atles an Blumen und blühenden Pflanzen reserviert, auch der kürzlich stattgefundene Blumenkorso auf der Alster stellte hohe Anforderungen, da 48 geschmückte Boote gezählt wurden. Zum Angebot kommen äusser Bougainvilleen sehr hübsche Rocheen, Nelken, Eriken ebenso in schönen Exemplaren die ersten Begonien „Gloire de Lorraine". Auch hochstämmige Fuchsien, Lilien, Granaten und blühende Myrten sowie Veronica verkaufen sich gut, während Cyclamen noch gar keine Beachtung finden. Das Blattpflanzengeschäft kommt fast nicht in Betracht, höchstens dass Bego nien, Coleus, sowie einige Croton abgesetzt werden. Der Bedarf in der Festbinderei war infolge des Blu menkorsos recht gut; auch die Tischdekorationen be ginnen nun. Rosen und Dahlien in allen Nuancen und Färbungen herrschen jetzt vor; etwas geringer lässt sich der Umsatz in Trauergegenständen ver anschlagen. Während feinere Schnittblumen knapp sind und bei guter Nachfrage befriedigende Preise erzielen, wird geringe Ware überreichlich angeboten. Die Witterung hat sich etwas abgekühlt, ohne dass die gewünschten Niederschläge eingetreten sind. Leipzig, den 1. September. Mit dem Beginn der Leipziger Messe hat sich das Geschäft wesent lich gebessert; bessere blühende Sachen sind an dauernd knapp vorhanden; es fehlt entschieden an schönen Pflanzen; selbst billigere Ware wurde ver hältnismässig viel verkauft; auch Blattpflanzen traten etwas mehr in den Vordergund. Der Bedarf in Bin derei war grösser. Kranzblumen sind andauernd knapp und langstielige Rosen in besserer Qualität kaum zu erhalten, so dass auch Nelken einen guten Preis erzielten. Dahlien kommen gleichfalls verhält- nissmässig wenig auf den Markt und Chrysanthemum finden nicht die Beachtung wie andere Jahre. Die Witterung ist unverändert sehr trocken. Der Wind hat nachgelassen, dagegen ist es bedeutend wär mer, nur des Nachts ziemlich kühl. Dresden, den 1. September. Erst in den letzten Tagen des Vormonats trat eine Steigerung des Be darfs ein, bisher genügte noch das geringe Angebot in Topfpflanzen Am liebsten gekauft werden Lilien, Nelken, Cyclamen und Bouvardien, wogegen die krautartigen Sachen mehr und mehr zurücktreten. Auch in Palmen und anderen Blattpflanzen besserte sich das Geschäft gegenüber den Vorwochen, vor allem billigere Sachen wie Coleus, Rexbegonien, Stro- bilanthes etc. werden jetzt gern verwendet. Für die Binderei brachten die nunmehr beginnenden Hoch zeiten mehr Arbeit, sonst erstreckte sich der Bedarf immer noch auf lose Blumen und Sträusse als Ge legenheitsgeschenke; etwas reichlicher aber hatte die Trauerbinderei zu tun. Mit Schnittblumen wird der Markt andauernd knapp versorgt, so dass man selbst bei Kränzen auffallend viel zu Bandschleifen verwendet. Die Elbe zeigt heute den niedrigsten Stand 231 cm. unter 0. Die Schiffahrt ruht, und davon wird auch die Industrie und manches Gewerbe hart betroffen. Die Trockenheit hält an, und des Nachts ging die Temperatur bis auf + 4° herunter. Frankfurt (Main), den 1. September. In der Geschäftslage ist eine kleine Besserung eingetreten. Von Blütenpflanzen werden hauptsächlich Nelken, Eriken, Cyclamen und Bouvardien augeboten, während Lilien nur noch wenig auf den Markt kommen. Für krautartige Pflanzen ist die Kauflust ausgenommen Cyclamen, nicht gerade nennenswert, dagegen sind Farne in allen Grössenebegehrt, ebenso finden grös sere Palmen und andere Blattpflanzen eher Beachtung. Die Binderei war durch Festlichkeiten weniger be schäftigt, dagegen befriedigte der Umsatz in Kränzen und anderen Trauerarrangements. Das Angebot in Schnittblumen ist etwas besser, Nelken sowie Dahlien und Montbretien, auch Stauden werden nun mehr angeboten, doch fehlen noch sehr weisse Blumen für Kränze. Bei warmer Temperatur regnete es wieder holt und neigt zu weiteren Niederschlägen. Das Topfpflanzen ■ Geschäft. Kulturstand und Handel. Situationsbericht für August. Die uns vorliegenden Berichte bestätigen über einstimmend, dass der Kulturstand der Topfpflanzen, sowohl in den Häusern wie in den Kästen durchaus zufriedenstellend ist. Die aussergewöhnliche Hitze hat im grossen und ganzen keinen schädigenden Ein fluss ausgeübt, ausserdem blieb die Entwickelung in folge der kalten Nächte und der geringen Luftfeuchtig keit normal, so dass gegenüber anderen Jahren im Durchschnitt keine auffallend frühere Ausbildung der Ware festgestellt werden kann. Zum Teil gelitten haben die Erikenkulturen, so entstand für die Züchter in Frankfurt a. Main, speziell bei Erica gracilis ein bedeutender Verlust. Ausserdem sind Hortensien und auch vielfach Nelken in der Entwicklung zurück geblieben, zumal wenn die Freilandkulturen nicht genügend bewässert werden konnten. Es wird vor aussichtlich hierin ein Mangel an guter Ware her vortreten. Zu erwähnen ist hierbei auch, dass die neuangelegten diesjährigen Maiblumenkulturen durch gängig gelitten haben und zum Teil sehr ungünstig stehen, so dass für die Jahre 1906 und 1907 keine Ueberproduktion eintreten dürfte. Auch die nunmehr fertigen Maiblumenfelder werden voraussichtlich einen grossen Ausfall an erstklassiger Ware bringen, wäh rend mit geringen Sortierungen der Markt überfüllt wird. Ohne Zweifel hat die übergrosse Wärme auch die Topfpflanzenkulturen in der Entwicklung anfäng lich zurückgehalten, und erst in den letzten Wochen während der langen Nächte einen Ausgleich gebracht. Was die einzelnen Kulturen anbelangt, so kann hervorgehoben werden, dass Cyclamen durchschnitt lich recht gut stehen, die Pflanzen haben sich üppig entwickelt und lassen sich bei dem eingetretenen kühleren Wetter und den langen Nächten genügend abhärten. — Die Begonien „Gloire de Lor raine“ stehen gleichfalls recht befriedigend, nur will es scheinen, dass grosse Pflanzen knapp sind und mehr mittlere Ware auf den Markt kommt, ein übergrosses Angebot ist aber zunächst nicht zu erwarten. — Die Chrysanthemum haben sich zwar gut entwickelt und sollen zum Teil sehr gleich mässig stehen. So wird aus Hamburg gemeldet, dass wohl noch nie so kräftige Triebe erzielt worden sind, Vermischtes. — Vom Weinbau im Ausland. Die gesamte Weinbaufläche in Spanien und den Balearen beträgt 1724112 ha. Die Haupt- weinp ovinzen sind Barcelona (132000 ha), Berida (119 000 ha), Valencia (113000 ha) und Tarragona (11 1000 ha). In der argentinischen Provinz Mendoza ist die Fläche der Weinberge auf 22206 ha gestiegen. Darin sind 16434 ha mit französischen, 5772 ha mit alten spanischen Resorten bepflanzt. Der Wett der Anlagen wird auf 96600000 M. geschätzt. Das Jahr 1904 verspricht einen bedeuten Aufschwung auf die sem Gebiet. — Eine Abstimmung über die besten Rosen fand kürzlich in Itzehoe gelegentlich einer Rosen - Ausstellung statt. Die Besucher der Ausstellung durften, wie das bekanntlich auch die Dahlien-Gesellschaft wiederholt aus geführt hat, die drei besten Sorten angeben. Das Resultat war, dass die grösste Stimmen zahl sich auf Mme. Jules Grolez vereinigte, die demnächst meisten Stimmen erhielt Kaiserin Auguste Viktoria und hierauf folgte Frau Karl Druschki. Wir bemerken hierzu noch, dass nach diesen Mme. Abel Chatenay, Frau Caroline Testout und Fisher & Holmes die meisten Stimmen vereinigten. Es wurde festgestellt, dass die Besucher mit grossem Interesse ihre Stimmen abgaben, aber wir möchten doch bezweifeln, dass dieses Resultat ein end gültiges und massgebendes sein kann. Man berücksichtige dabei, wie sehr die Qualität der ausgestellten Rosen, die Frische derselben, die Form der Vorführung und der Standort eventuell das Publikum beeinflussen kann, wenngleich ja ohne Zweifel die drei zuerst genannten Sorten zu den allerbesten Rosen, die wir besitzen, zu zählen sind. — Zum Obstbau in Südaustralien. Zu den Anstrengungen, welche gemacht wer den, um den europäischen Markt zu gewinnen, und worüber wir kürzlich schon berichteten, wird ferner noch mitgeteilt, dass ein Hügelzug in der Nähe des Onkaparingflusses die ausgedehntesten Apfelplantagen einschliesst. Die feineren Sorten gedeihen dort vorzüglich und erweisen sich für einen längeren Transport widerstandsfähig. Erst in den letzten Jahren hat man die Kulturen sehr ausgedehnt und es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren noch bedeutende Neu anpflanzungen vorgenommen werden. Was in Australien geleistet werden kann, geht daraus hervor, dass aus Tasmanien in diesem Jahre vom März bis Juli 558 000 Kisten Aepfel ver schickt worden sind. Auch die südlichen Pro vinzen dürften nunmehr in den Wettbewerb treten, da die dort angelegten, ausgedehnten Plantagen ertragsfähig geworden sind. Sobald eine Frachtermässigung eintritt, wird der Ab satz nach Europa zweifellos einen grossen Um fang annehmen. — Ein Pflanzengarten der Sudeten flora soll nach einer Mitteilung aus Frei- waldau zwischen dem Gelände der Schäferei und dem Peterstein angelegt werden. Eine in der Nähe entspringende Quelle sorgt für die Bewässerung, und der Besitzer Erzherzog Eugen hat eine grössere Fläche zu der Anlage des Gartens überlassen. Im Herbst noch werden die Weganlagen und die Einfriedigungen vor genommen und tm nächsten Frühjahr die ersten Anpflanzungen erfolgen. Die Sektion Olmütz des Sudetengebirgsvereins hat für diesen Zweck bereits gegen 800 Kronen zur Verfügung ge stellt. — Wir wünschen diesem gemeinnützigen Unternehmen recht guten Erfolg. — Submissionsblüten im Garten bau. Wir haben uns schon wiederholt gegen die submissionsweise Vergebung von gärtne rischen Arbeiten ausgesprochen, zumal dabei recht oft unliebsame Verhältnisse an den Tag treten. Eine Bestätigung finden wir hierzu bei der öffentlichen Ausschreibung der Anlagen am Kreisamtsgebäude in Erbach (Oldenwald). Das Höchstangebot war von einer Firma in Darm stadt auf 2100 Mk., das Mindestgebot von einem Landschaftsgärtner in Babenhausen auf 900 Mk. angegeben. Leider haben wir nicht erfahren können, ob auch derjenige, welcher die billigste Offerte eingereicht hat, die Aus führung erhalten hat, und ob er die Gewähr für eine gediegene Ausführung bietet. Bekannt lich ist es kein Kunststück, eine öffentliche Anlage bei ungenügender Bearbeitung und Düngung des Bodens, bei Verwendung minder wertigen Materials etc. für den halben Preis herzustellen. Das sollte eigentlich jeder Be hörde, welche derartige Submissionen aus schreibt, bekannt sein. Jedenfalls ist es eine neue Mahnung für alle Verbandsgruppen und Vereine, gegen das Submissionswesen in der Gärtnerei durch Eingaben und mit Hülfe der Tagespresse Front zu machen. — Der Ausfuhr von Südfrüchten aus Zentral-Amerika wendet die grosse „United Fruit Co.“ grosses Interesse zu und wird in aller Kürze drei neue Dampfer in Dienst stellen, welche speziell zum Transport nach den östlichen Grosstädten Amerikas und Europa, speziell England, eingerichtet sind. Jeder die ser Dampfer ist 100 m lang und mit den neue sten Einrichtungen versehen. Es ist beispiels weise genügend Raum für 45 000 Bündel Bananen vorhanden; ausserdem soll auch die Ausfuhr von Ananas nach den europäischen Konsumplätzen vorgesehen sein. Die Dampfer haben sämtlich Kühlvorrichtungen, so dass die Früchte kurz vor der Reife geschnitten werden und einen besonderen Wohlgeschmack, sowie hohe Süssigkeit, behalten dürften. Auch das Deutsche Reich ist als Absatzgebiet in Aussicht genommen. — Die Kultur der japanischen Soja bohne, mit welcher vor 25 Jahren auch in Deutschland soviel Versuche gemacht sind, soll neuerdings mit Erfolg in Rumänien ein geführt sein. In Deutschland bewährte sich diese Bohnenart zur Zeit nicht. Es schien, dass unsere klimatischen und Bodenverhält nisse, der zwar schnell reifenden, aber nicht sehr reichtragenden Leguminose nicht günstig seien. Nach dem Bericht aus Craiova hat man in Rumänien bessere Resultate erzielt. Man benutzt sie zu Konservenzwecken und will aus den Früchten bei Missernten in Mais die Mamaliga, einen Maisbrei, der das Haupt nahrungsmittel der Landbevölkerung bildet, her stellen. — Ein Korkeichenwald in Tunis, Areal von 400 ha, mit ungefähr 320 ha fünf zehn- bis zwanzigjähriger Korkeichen-Pflanzun- gen und 80 ha Acker- und Weideland wird zum Verkauf ausgeboten. Fahrbare Wege und Eisenbahn sind in der Nähe. Eingehende Auskünfte werden durch Direktor Edmond Con- deyre in Bne (Algerien) erteilt. — Diese in teressante Ausschreibung zeigt, wie auch dieser Industriezweig darniederliegt, denn bekanntlich ist durch übergrosse Ausdehnung der Kork eichen - Waldungen ein aussergewöhnlicher Preisfall des Rohproduktes in den letzten Jahren eingetreten. Von Einfluss dürften auch die verschiedenen Patente Verschlüsse der Flaschen hierbei sein; der Kork wird längst nicht mehr so ausschliesslich wie früher ver wendet.