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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No. 34 Beilage zu „Der Handelsgärtner". Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 20. August 1904. Aus der Zeit — für die Zeit! So lange die Reichsgewerbeordnung besteht, ist sie ein Schmerzenskind. An keinem andern ist soviel herumgedoktert worden, wie gerade an ihr, und kaum ist nun die letzte Novelle zu stände gekommen, so bereitet sich im Schosse der Regierung schon wieder eine neue vor. Es ist das aber begreiflich. Ist sie doch das Hauptgesetz zur Regelung des wirtschaftlichen Lebens, und wie sich die Formen dieses Lebens ändern, so muss auch in der Gewerbeordnung notwendigerweise diese Aenderung ihren gesetz lichen Ausdruck finden. Auch gegenwärtig ist eine Novelle zur Gewerbeordnung in Vor bereitung. Wie verlautet, soll in derselben auch die Frage behandelt werden, ob Angestellte, die gegen ihre Mitarbeiter tätlich geworden sind, sofort entlassen werden können. Auch die Stellung der Gärtnereiangestellten sollte darin Erledigung finden, doch hat man diese Materie bis zur Beendigung der statistischen Arbeiten zurückgestellt. Dagegen dürfte auch der Frage des Hausierunwesens wieder näher getreten werden. Der Kreis der Waren, welche von Hausierern ausgeschlossen sein sollen, ist nach Ansicht vieler grosser wirtschaftlicher Ver bände noch zu eng gezogen. So wollen die Uhrmacher, dass auch der Hausierhandel mit Regulatoren sowie das Defailreisen mit Uhren verboten werde. Wir Gärtner aber treten dafür ein, dass das Verbot des Hausierens auch auf Blumen- und Gemüsesamen ausgedehnt werde, da hier im Wege des Hausierhandels grosser Schaden angerichtet wird. Der „Württemb. Schutzverein für Handel und Gewerbe“ hat sich auf seiner letzten Hauptversammlung im Juni dieses Jahres in Stuttgart ebenfalls eingehend mit der Frage beschäftigt. Die bayrische Re gierung ist es, welche beim Bundesrat in der selben vorstellig werden will, und verlautet darüber, dass sie drei Anträge stellen werde: 1. Dass das Detailreisen künftig auf gleicher Stufe wie das Hausiergewerbe behandelt werden soll. 2. Dass zur Ausübung dieser Gewerbetriebe künftig auch für den Platz des Wohnsitzes eine Legitimationskarte gelöst werden muss und 3. dass die Ausübung dieser Betriebe, bezw. die Ausstellung der Erlaubniskarten, künftig von der Bedürfnisfrage abhängig ge macht werden soll. Namentlich der Antrag 3 hat unsere volle Sympathie. Soll das Hausierunwesen nicht zum Schaden des ganzen Geschäftsverkehrs überhand nehmen, so muss den Behörden eine Handhabe gegeben werden, die Konzession zum Hausieren zu verweigern, wenn in den fraglichen Artikeln bereits hinreichende Hausierscheine ausgegeben worden sind. Neben dem Hausierunwesen werden die ansässigen Geschäftsleute bekanntlich auch durch die Beamten-Konsumvereine, wie sie auch die Offiziere in ihrer grossen Warenhaus-Ver einigung besitzen, schwer geschädigt. Die Lehrer, Postbeamten, Eisenbabnbeamten u. s. w. gründen ihre eigenen Konsumvereine, meist unter der Leitung hochgestellter Regierungs beamter und schädigen dadurch den mittleren und kleineren Geschäftsmann, dem seine beste Kundschaft entzogen wird. Die Vereinigungen schliessen überdies Verträge mit einzelnen Ge schäftsleuten ab, nach denen ihren Mitgliedern bei Einkäufen ein bestimmter Rabatt zu ge währen ist. Jahrzehntelang ist gegen diesen Unfug umsonst gekämpft worden. Jetzt hat der preussische Eisenbahnminister v. Budde ein Wort über diese Beamtenkonsumvereine gesprochen, das uns den erfreulichen Beweis liefert, dass man in Regierungskreisen endlich anderer Meinung zu werden scheint. Budde hat an sämtliche Eisenbahndirektionen eine Ver fügung gerichtet, in welcher er den Wunsch ausspricht, dass der Warenbezug möglichst überall durch Vermittlung des Klein- und Zwischen handels vor sich gehe, und die Bediensteten der Staatseisenbahn zur Erreichung wirtschaft licher Vorteile auf die Benutzung der Rabatt- Sparvereine hinweist. Die Uebernahme von Aemtern im Vorstand und Aufsichtsrat eines Konsumvereins durch Beamte der Staatseisen bahnverwaltung soll nur noch in Frage kommen können, wenn für die Schaffung, bezw. das Vorhandensein der Konsumvereine ein Bedürfnis besteht, z. B. wenn einer grösseren Anzahl von Bediensteten wegen weiter Entfernung ihrer Wohnstätten von den geschäftlichen Mittel punkten die Gelegenheit zum Einkauf von Lebensmitteln und sonstigen Bedürfnissen des täglichen Lebens erschwert ist, oder besondere Teuerungsverhältnisse in den betreffenden Orten in Frage kommen. Dass durch diese Mass nahmen der erste Schritt zur Gesundung der gegenwärtigen Lage der mittleren und kleineren Geschäfte getan ist, ist nicht zu verkennen. Aber es darf bei diesem Schritt nicht bleiben. Auch die übrigen Beamtenvereine, vor allem auch die Postkonsumvereine, müssen ein geschränkt werden. Die Schliessung des grossen Warenhauses der Offiziere ist eine durchaus gerechte Forderung. Diese Forderung zu er füllen, weigert man sich jedoch noch immer hartnäckig. Die grossen Verbände der Uhrmacher und Goldschmiede haben in letzter Zeit eine Agi tation zu Gunsten der Besserung der Kredit verhältnisse in die Wege geleitet. Man hat sich dabei darauf geeinigt, dass im allgemeinen ein festes Ziel von sechs Monaten sich als Ge- scbäftsgebrauch herausbilden müsse, dass die unlauteren Konkurse und Akkorde dadurch beseitigt werden, dass ein Gesetz sie nur für zulässig erklärt, wenn 50 Prozent der Forderung unter Garantie geboten werden, und dass die aussergerichtlichen Akkorde wie in Belgien und der Schweiz unter gerichtlichen Schutz gestellt werden. Man hofft damit auch die „prinzi- piellen Akkordstörer“ fassen zu können, die auf keinen Fall dem Akkord zustimmen, obwohl bei Ausbruch des Konkurses sie wie alle anderen Gläubiger geschädigt werden. Die Berliner Handelskammer hat sich bereits für diesen Schutz ausgesprochen und es steht zu erwarten, dass auch die übrigen Handelsver tretungen ihn befürworten werden. Die Trockenheit und aussergewöhnliche Wärme dieses Sommers. II. In unserem zweiten Artikel bringen wir eine Uebersicht der uns freundlichst von unsern ge schätzten Mitarbeitern zur Verfügung gestellten Berichte. Inzwischen hält leider die Trocken heit an und nur ganz vereinzelt treffen Nach ¬ richten von Gewitter- oder Landregen ein. So muss befürchtet werden, dass für den Samen- und Gemüsebau jede Aussicht auf eine Besse rung schwindet und damit diesen Zweigen des Gartenbaues ein ungeheurer Schaden erwächst, dessen Umfang sich heute gar nicht ermessen lässt. Wir haben, soweit es angängig schien, in den Provinzen die verschiedenen Berichte zusammengefasst, da andernfalls die Auf stellung noch mehr Raum beansprucht hätte. Elsass-Lothringen. Metz. Die Trockenheit ist hier nicht so fühl bar, nur in den Baumschulen haben die jungen Pflan zungen, besonders Koniferen, gelitten; die älteren Bestände stehen recht gut. Mehr Nachteile übt die Dürre auf die Gemüsekulturen, die, soweit das Land nicht bewässert werden konnte, recht schlecht stehen. Auch die Entwicklung der Samenkulturen befriedigt durchaus nicht, zumal vieles verbrannt ist, eine gute Ernte bringen Bohnen, da wir im Mai noch genügend Niederschläge hatten. Die Temperatur stieg manche Tage bis auf 40° C. und betrug in den letzten Tagen durchschnitttich 30—35° C. im Schatten. Baden. Die Dürre hat nur strichweise wirklichen Schaden verursacht. In verschiedenen Landesteilen sind im Mai und Juni ausreichende Niederschläge eingetreten, so dass sich erst in der letzten Zeit die Trockenheit mehr fühlbar macht. Am meisten hat das Gemüse gelitten, d. h. die Winter- und Frübjahrspflanzungen brachten vorzügliche Ernteerträge, nur für Sommer und Herbst sind die Krautsorten klein geblieben, diese haben auch teilweise sehr von Ungeziefer zu leiden. — In einzelnen Gegenden im mittleren Baden ist infolge der Trockenheit viel Obst gefallen, auch reifen die Früchte sehr rasch und bleiben durchschnittlich klein; vieles ist 8 bis 10 Tage früher reif geworden als in normalen Jahren. Noch mehr als die Trocken heit hat die Hitze im Juli geschadet, denn auf den Feldern sind teilweise die Buschbohnen und Erbsen in grünem Zustande verbrannt und vertrocknet. — Am 25. Juli trat im nördlichen Baden ein orkan artiger Sturm auf, der in den Obstanlagen grossen Schaden angerichtet hat. Die Temperatur stieg in Mannheim und Heidelberg auf 30—32° R. Württemberg. In der Umgebung von Stuttgart und im ganzen mittleren Württemberg hat die Trockenheit grossen Schaden angerichtet, denn diejenigen Kulturen, die nicht genügend bewässert werden konnten, sind zum Teil vertrocknet. Die jetzt zur Entwicklung kommen den Knollen und Stauden blühen mangelhaft, trotz vielfachen Giessens. Inzwischen sind Anfang August anhaltende Landregen niedergegangen. Die Baum schulen stehen durchschnittlich noch gut und haben einen kräftigen Holztrieb entwickelt. Am meisten gelitten hat das Obst, welches sehr abfällt; trotzdem rechnet man noch mit einer ziemlich guten Ernte. Die Gemüsekulturen stehen, soweit die Gärten be wässert werden können, vorzüglich, doch die Feld kulturen sehen schlecht aus, und auch die Preise sind recht in die Höhe gegangen. Vielfach konnte mit dem Okulieren infolge der Trockenheit und der über grossen Hitze erst spät begonnen werden. — In der Umgebung von Heilbronn sind nach dem schädi genden Wolkenbruch Ende Mai noch öfter Gewitter niedergegangen, welche reichlichen Regen brachten, so dass dort, soweit die Kulturen damals verschont blieben, diese vorzüglich stehen. Bayern. In Nordbayern (Würzburg, Bamberg etc.) hat sich die Dürre sehr fühlbar gemacht. Bis Mitte August waren seit sieben Wochen keine Niederschläge erfolgt, so dass auch in den Gärtnereien nur mit grösster Anstrengung die Kulturen bewässert werden konnten. Das Obst ist zum grössten Teil unreif ab gefallen, vor allen Dingen sind die günstigen Ernte aussichten bei Aepfeln und Zwetschen sehr herab gedrückt. Die Gemüsekulturen haben unter dem massenhaften Auftreten von Ungeziefer zu leiden. Man sieht grosse Felder, welche total abgefressen sind. Aus Würzburg wird geschrieben, dass an den Ziersträuchern und Bäumen die Blätter bereits ab fallen wie im Herbst, auch in den Baumschulen viele Quartiere vollständig kahl dastehen. Rheinprovinz. Die Trockenheit hat sich erst in den letzten Wochen fühlbar gemacht, da wir im Mai und Juni öfter ausreichende Regenfälle zu verzeichnen hatten, auch im Südwesten (Trier) waren wiederholt an haltende Regengüsse erfolgt. Die Obsternte ist im südlichen Teil der Rheinprovinz sehr reichlich, ebenso stehen die Gemüsekulturen befriedigend. — In der Umgebung von Köln und Bonn hat in den Baum schulen die Trockenheit ebenfalls wenig geschadet, doch haben in den letzten Wochen die ausgedehnten Gemüsekulturen sehr gelitten. Die Aussichten auf eine gute Ernte in den Kohlarten, ebenso Busch bohnen und Stangenbohnen, strichweise auch bei den Gurken, sind fraglich. Teilweise ist auch das Obst abgefallen und Aepfel und Birnen bleiben in der Entwicklung und Grösse zurück. Ausserdem haben am Mittelrhein auch die Samenkulturen sehr geringe Ernten ergeben; so wird geklagt über den Ausfall in Salat, Zwiebeln, Gurken, Bohnen, Runkelrüben und Spinat. Die Kartoffeln sehen zum Teil auch recht traurig aus und liefern nur kleine Knollen. In den Baumschulen sind die jüngeren Pflanzungen, vor allem Koniferen, nicht so gediehen, wie in normalen Jahren. Inzwischen ist, wie von anderer Seite mitgeteilt wird, auch in der Umgebung von Bonn Regen eingetreten, wodurch sich die Kulturen sichtlich erholt haben. - Im nördlichen Rheinland tritt die Trockenheit am fühlbarsten auf; es war fortgesetzt sehr heiss und windig, so dass alle Pflanzungen gelitten haben. Die älteren Bestände in den Baumschulen stehen noch einigermassen gut und haben kräftig ausgetrieben, dagegen sind die jüngeren Anpflanzungen durch den Mangel an Regen sehr zurückgeblieben, und viele Rosenwildlinge- und Rosenquartiere konnten nicht okuliert werden. Die Gemüse standen noch bis zum Juli sehr schön, infolge der Dürre ist aber alles klein geblieben. Die Preise sind enorm gestiegen und dabei lässt die Qualität zu wünschen übrig. Gurken und Bohnen stehen noch befriedigend, dagegen sind alle Krautarten sehr befallen, ebenso Salat und Möhren. Obst gibt es zwar reichlich, ist jedoch klein geblieben, so dass die Ernte in der Qualität nicht so ausfallen wird, wie es erst schien. Auch hier haben die Samenkulturen nur zum Teil gute Ernten gebracht, vor allem Kohlarten, ebenso Zwiebeln und Porree. Zu erwähnen ist noch, dass ein grosser Mangel an Schnittblumen herrscht, da die Staudenquartiere ver brannt sind, und auch die Rosen in der Qualität sehr eingebüsst haben. Grossherzogtum Hessen. Seit Mitte Juni sind wir ohne Regen, da die geringen Niederschläge so gut wie keinen Einfluss ausübten. Wir hatten wiederholt Nord- und Ostwinde, wodurch die Trockenheit noch fühlbarer war. Die Temperatur stieg oft im Schatten bis auf 32° R. Was von Schnittblumen und Stauden nicht bewässert werden konnte, ist überhaupt gar nicht zur Entwick lung und Blüte gekommen. Der Stand in den Baum schulen kann im Verhältnis noch als günstig be zeichnet werden, nur die jüngeren Anpflanzungen schlossen zeitig den Trieb ab, wenn auch diesen das günstige Frühjahrswetter im April/Mai zu statten kam und daher meist gut angewachsen waren. Sehr nachteilig wirkt die Trockenheit auf die Gemüse kulturen ein; auch das Obst ist in Massen abgefallen und leidet sehr unter dem Wurmstich; überall tritt eine frühere Reife ein und die Früchte bleiben klein und unansehnlich. Provinz Hessen-Nassau. Wenn auch die Trockenheit im Vergleich zu dem Jahre 1893 nicht ganz so fühlbar ist, so herrschen doch, abgesehen von der Rheingegend, Ostwinde vor, die dem Boden noch die wenige Feuchtigkeit ge nommen haben. In den Rheingegenden hat es im Mai und auch Anfang Juni noch Niederschläge ge geben, dagegen sind im nördlichen und östlichen Teil der Provinz Hessen seit 7 Wochen keine aus giebigen Regenfälle zu verzeichnen. Die Schnitt blumen verblühten schnell und blieben in der Ent wicklung zurück, so dass der Mangel an erster Qua lität sich recht fühlbar macht. In dem Lahntal sind Ende Juli zum Teil starke Gewitterregen nieder gegangen, so dass dort die Kulturen besser stehen. In den Baumschulen ist der Trieb zurückgeblieben, auch den jungen Anpflanzungen hat die Dürre zum Teil sehr geschadet. Die Sommergemüse waren noch schön, doch sind die späteren Pflanzungen im Ver hältnis sehr klein. Das Obst ist zumeist sehr schön entwickelt, doch dort, wo in der letzten Zeit die Niederschläge ausblieben, wird über starken Abfall und ungenügende Ausbildung der Früchte geklagt. Vermischtes. — Die klimatischen und Kulturver hältnisse Griechenlands werden in einem im Verlage von Paul Parey-Berlin erscheinenden Werke „Die Landwirtschaftim heutigen Griechen land“ von Dr. P. A. Dekasos eingehend ge schildert. Nach den neuesten Schätzungen be trägt das Unland 34°/ 0 , der Wald 13, Wiesen und Weiden 31 und das bebaute Land 22%- Von letzterem sind 309000 ha zu Pflanzungen verwendet, 350000 ha liegen als Brachland und nur 413 000 ha sind mit Feldfrüchten bepflanzt. Ein besonderes Kapitel widmet der Verfasser dem Korinthenanbau, dem in den warmen Lagen der Küstenregion ungefähr 70000 ha eingeräumt sind. Der Korinthenanbau erschien besonders in den früheren Jahren als sehr rentabel, so dass man auch vorzugsweise diese Kultur be günstigte. Lange Zeit ergaben sich denn auch grosse Reingewinne, bis schliesslich im Jahre 1893 Frankreich und Russland durch hohe Schutzzölle ihre Grenzen vorschlossen haben und die Ueberproduktion den Preis der Korin then auf 60% seiner normalen Höhe herab drückte. Ein grosser Notstand war die Folge der von Frankreich und Russland getroffenen Schutzzölle. Nicht nur die armen Bauern wur den sehr geschädigt, sondern auch die Staats- finanzen dadurch stark erschüttert. Das ist um so begreiflicher, wenn man weiss, dass nahezu 52% der Gesamtausfuhr Griechenlands noch im Jahre 1900 in Korinthen bestand. Die Re gierung suchte dem Preisdruck durch gesetz liche Massregeln vorzubeugen. Eine weitere Ausdehnung der Korinthenanpflanzungen wurde verboten, und Alkohol darf nur aus Korinthen hergestellt werden, die Steuern dürfen durch Naturallieferung von Korinthen gezahlt werden, es wurde eine Korinthenbank gegründet, welche den Notleidenden Darlehen gewährt. Alle diese Massregeln konnten aber den herrschenden Notstand nicht beseitigen. — Nicht viel besser als beim Korinthenbau haben sich die Verhält nisse beim Oelbau erwiesen. An Flächeninhalt stehen die Olivenhaine unter den Pflanzungen mit 167 900 ha an erster Stelle, aber man inter essiert sich nur noch sehr wenig für die Kul tur des Oelbaumes und wendet daher der Oelgewinnung nicht die nötige Sorgfalt zu. Die Ausfuhr von Olivenöl ist daher in einem beständigen Rückgang begriffen. Im Jahre 1875 betrug dieselbe 7,14 Millionen Liter, und heute nur noch 3,47 Millionen. Die Regierung ist besonders bestrebt, eine Besserung in den Ver hältnissen herbeizuführen, aber es wird noch lange dauern, ehe wirklich eine bessere Aus nutzung des Grund und Bodens stattfindet. — Die königliche Gärtnerlehran stalt zu Dahlem, die bekanntlich von Wild park nach Dahlem bei Steglitz verlegt worden ist, hat einen inneren und äuseren Ausbau er fahren. Der ganze Lehrgang umfasst zwei Jahre, und zwar ist das erste Jahr dem allge meinen Lehrgang, das zweite Jahr dem Lehr gang für Gartenkunst oder für Obstbau oder für gärtnerischen Pflanzenbau gewidmet. Zur Aufnahme müssen die Bewerber im Besitze des Berechtigungsscheines zum einjährig - frei willigen Militärdienst sein, ausserdem müssen dieselben den Nachweis einer möglichst vier jährigen gärtnerischen Praxis erbringen. Unter Umständen kann dabei die militärische Dienst zeit auf die für die gärtnerische Praxis vorge schriebene Zeit angerechnet und für die Zeit des Ueberganges aus dem alten in den neuen Lehr plan von den Anforderungen einer vierjährigen Praxis nachgelassen werden. Jeder Lehrgang ist einjährig. Der allgemeine Lehrgang ist für alle Besucher der Anstalt obligatorisch, während für die drei weiteren Lehrgänge für Garten kunst, für Obstbau und gärtnerischen Pflanzen bau den Besuchern, welche sich nicht ausschliess lich dem einen oder anderen Lehrgang widmen wollen, gestattet ist, nach eigener Wahl an den verschiedenen Fächern der drei Lehrgänge teilzunehmen. Es ist den Schülern ausserdem erlaubt, wenn sie den Aufnahmebedingungen dieser Anstalt genügen, einzelne Vorlesungen an der landwirtschaftlichen Hochschule und Universität als Hospitanten zu hören. Für einzelne Lehrstunden können Hospitanten gegen Honorar an der Lehranstalt zugelassen werden, wenn dieselben nach weisen, dass sie am Besuche eines ganzen Lehrganges verhindert sind. Die Aufnahmen für die ganzen Lehrgänge finden jährlich am 1. Oktober statt. — Der Gemüsebau in den Vier landen versorgt bekanntlich seit Jahrzehnten den Riesenbedarf Hamburgs in frischem Ge müse, Beerenobst, zum Teil auch Blumen und Marktpflanzen. Neuerdings sind die Gemüse- Preise so in die Höhe gegangen, dass man in Hamburg gutes Gemüse teurer bezahlen muss, als in irgend einer andern deutschen Gross stadt. Der Grund hierfür ist der bedeutende Export nach dem Ausland, der in den letzten Jahren in die Wege geleitet wurde und ständig steigt, auch die Nachbarstädte, vor allem Altona sowie die Nordseebäder, selbst Kiel werden von den Vierländer Gemüsegärtnern versorgt. Dann hielt die Ausdehnung des Gemüsebaues nicht gleichen Schritt mit der Bevölkerungs zunahme Hamburgs und es wurde viel mehr Wert auf den Obstbau statt auf die Gemüse zucht verwandt, alle diese Umstände mögen zur Verteuerung beigetragen haben. Eine wei tere Tatsache ist, dass gerade die beste Quali tät auf diese Weise dem Hamburger Markt entzogen wird, da bekanntlich der Versand ge ringer Ware nicht lohnend ist. Doch dürfte auch hier eine baldige Aenderung zu erwarten sein, da bekanntlich Holland seit dem letzten Winter mit Erfolg seine Produkte in Hamburg eingeführt hat. — Der Obstbau im Kreise Schwa ben und Neuburg hat in den letzten Jahren infolge des engen Zusammenschlusses des Kreis verbandes grosse Fortschritte zu verzeichnen, nicht nur an den öffentlichen Staats- und Kommunalstrassen sondern auch auf Privat besitz sind grosse Obstbaum-Anpflanzungen vor genommen worden. Es wird aus allen Kreisen der Bevölkerung auch der Obstverwertung stei gendes Interesse entgegengebracht und die Ver sammlungen und Kurse erfreuen sich eines regen Besuches. Im Jahre 1903 sind weitere 34 Vereine beigetreten, so dass der obige Ver band gegenwärtig 189 Vereine und 1 1255 Mit glieder zählt. — Der ungarische Ackerbauminister Tallian ist für die Hebung des dortigen Obst exportes insbesondere den Absatz nach Deutsch land ständig bemüht. So ging kürzlich den ausländischen Exporteuren ein sehr sorgfältig aufgestelltes Verzeichnis der grösseren Obst produzenten zu, worin auch Angaben über die Sorten, die Bezeichnung der Qualitäten und die Ernteaussichten in Ungarn enthalten waren. — Bekanntlich wird auch in Düsseldorf der un garische Obstbau durch eine im grossartigen Stil geplante Kollektivausstellung vertreten sein und sicher dadurch sich neue Absatzgebiete erschliessen. — Polygonum multifiorum ist nach der „Revue de l’Horticulture beige et etrangere“ eine Kletterpflanze, die während einer Vege tationsperiode Triebe von 8—10 Meter Länge macht. Sie eignet sich zum Bekleiden von Wänden, ganz besonders zur Ausschmückung von Lauben etc. Die Pflanze wächst sehr leicht und gedeiht in jeder Erde, allerdings entwickelt sie sich in feuchtem und nahrhaften Boden am kräftigsten und schönsten.
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