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No. 33. Beilage zu „Der Handelsgärtner“. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 13. August 1904. Die 17. Hauptversammlung des Vereins deutscher Gartenkünstler zu Düsseldorf. Am 3. August versammelten sich in der rheinischen Ausstellungsstadt zahlreiche Jünger der Gartenkunst, um ihre Jahresversammlung abzuhalten. Wohl noch nie zuvor hatten sich so viele Mitglieder dieses Verbandes und deren Freunde zu einer Jahresversammlung eingefun den. Nicht nur die Ausstellung, sondern die Stadt Düsseldorf selbst, das ganze Rheinland, dürfte diese Anziehungskraft ausgeübt haben. Was lässt sich für den Natur und Kunst ver einigenden Gärtner auf einer Reise von Süd-, Mittel-, Nord- oder Ostdeutschland nach der Kunstmetropole des Westens alles besichtigen! Wie oft werden alle Teilnehmer ihre Reise unterbrochen haben, um unter der Führung guter Freunde oder Bekannter die landschaft lichen Schönheiten der Grosstädte oder der vielen königlichen Gärten und Privatparks kennen zu lernen. Jedenfalls darf man annehmen, dass der Einladung der Gruppe Rheinland gern Folge geleistet worden ist, denn es mochten sich am Begrüssungsabend nahezu 1000 Fachgenossen und Liebhaber eingefunden haben, so dass der grosse Saal des Park-Hotels kaum die Zahl aller fassen konnte. Mit herzlichen Worten wandte sich der immer liebenswürdige Professor Röber an die Erschienenen, und hiess sie seitens der Ausstellungsleitung willkommen, während der Vorsitzende des Lokalkomitees, Handelsgärtner Caasmann, die Begrüssung im Auftrag des Lokalkomitees und der Düsseldorfer Gärtner übernommen hatte. In anregender Weise, gewürzt mit zahlreichen ernsten und heiteren Reden, verfloss schnell dieser Abend. Die am nächsten Tage früh beginnenden Verhandlungen wurden durch die Anwesenheit des Stadtverordneten Feistel ausgezeichnet, wie überhaupt die Stadt Düsseldorf bekanntlich an allen gärtnerischen Versammlungen das regste Interesse nimmt. In den Begrüssungsworten des Stadtverordneten Feistel sprach dieser die Erwartung aus, dass es den herbeigeeilten deut schen Gartenkünstlern gelingen möge, aus der rheinischen Stadt Düsseldorf, sowie der Garten bau-Ausstellung eine reiche Fülle von Anre gungen mit fortzunehmen. Professor Röber wies in seiner Ansprache darauf hin, dass die Garten kunst wohl die älteste der Künste sei, und dass uns die Geschichte Hebenden Herrschern des Alter tums auch die Namen zahlreicher grosser Garten künstler überliefert hätte. Alsdann kam er darauf zu sprechen, dass die Gartenkunst von heute sich mit der bildenden und dekorativen Kunst vereinigen müsste. Er begrüsste in diesem Sinne die Anwesenden nicht nur als Leiter der Ausstellung, sondern auch im Namen und als Vertreter der Düsseldorfer Künstler. Nachdem in einigen einleitenden Worten des Vorsitzenden des Vereins, des Stadt-Garteninspektors Fintel mann dem vorbereitenden Komitee der Dank des Vorstandes ausgesprochen war, erstattete der Schriftführer Weiss-Berlin den Jahres bericht, durch welchen das weitere Aufblühen des Vereins bestätigt wird. Zunächst geht daraus hervor, dass im verflossenen Jahre einer Einnahme von Mk. 10 928, Ausgaben in Höhe von Mk. 9 708 gegenüber stehen, und dass der Verein über ein Vermögen, einschliesslich des Inventars von nahezu Mk. 3000 verfügt. Auch die Mitgliederzahl ist wiederum von 678 auf 733 gestiegen. Die an den Reichskanzler ge richtete Eingabe, worin um gesetzlichen Schutz der Werke von Gartenkünstlern gebeten wird, hat nicht den erwünschten Erfolg gehabt, dennoch will der Vorstand in dieser Sache nochmals mit einer Eingabe an die Bundesregierungen herantreten. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Vorstand dem Vereinsorgan und strebt ausserdem die Gründung einer eigenen Berufs genossenschaft an. Die Reihe der Vorträge eröffnet Garten direktor Encke-Köln über „Architektonische Motive in der Gartenkunst“. Der Redner kommt in seinen Ausführungen auch auf die Anlagen der Gartenbau-Ausstellung zurück, die seinen Beifall in keiner Weise finden; er wünsche viel mehr, die ganze Anlage unter Zugrundelegung eines gewissen Stiles, wie ihn Professor Beh rens in seinem Garten, allerdings in zu ge drückter Weise, zum Ausdruck bringt. Er hält diese Anlage als Hausgarten nicht für wohn lich, sondern sagt: zunächst trete das Originelle hierbei mehr hervor. Er wünsche vor allem, dass noch mehr architektonische Motive im all gemeinen bei den Gartenanlagen Verwendung finden. Nach kurzer Debatte wird eine Reso lution von Singer, Kissingen, der gleichfalls der Ausstellungsanlagen einer geradezu ver nichtenden Kritik unterzieht, eingebracht, doch da viele der Anwesenden die Anlagen überhaupt noch nicht besichtigt haben, wird der Antrag nach längerer, vielfach sehr erregter Debatte bis zum folgenden Tage zurückgezogen. Für die am nächsten Tage wieder einge brachte Resolution Singer- Kissingen schienen die Mehrzahl der Anwesenden zuzustimmen; dieser trat wieder lebhaft für seinen Antrag ein und wurde von Möller-Erfurt unterstützt, während Hoe mann-Düsseldorf entschiedenen Einspruch gegen ein solches Vorgehen erhob. Er warnte vor den Folgen einer solchen Verurteilung der Ausstellung, und schliesslich wurde die Reso lution mit 50 gegen 47 Stimmen abgelehnt. Das bedeutet ganz entschieden einen Protest gegen die gesamte Anlage, wie auch aus der lebhaften Debatte hervorging. Einen zweiten Vortrag hielt Garteningenieur Glogau-Bonn über das Thema „Heimatschutz“, er glaubt, dass gerade der Gartenkünstler dazu berufen sei, für die Erhaltung der Pflanzenwelt und der Naturschönheiten einzutreten. Hierzu führte er eine Reihe von Beispielen an, wobei er auf die Tätigkeit des Vereins zur Erhaltung des Sieben gebirges und auf die Zerstörung der Elbufer in der sächsischen Schweiz und Böhmen durch die Ausbeutung von Steinbrüchen zurückgreift. Er wendet sich auch gegen den Unfug, in Park- und Promenadenanlagen Reklamesäulen aufzustellen, auf den Berggipfeln Denkmäler, Hotels oder Aussichtstürme anzubringen und spricht sich in heftigen Worten gegen die Ab sicht, den Loreleyfelsen mit einem Steinbild zu verzieren, aus. Der Redner bittet zum Schluss die Anwesenden, für die Erhaltung der Natur in ihrer Ursprünglichkeit einzutreten, dann würde die gute Sache des Heimatschutzes in die richtigen Wege geleitet. Der vom Verein deutscher Gartenkünstler gebildete Ausschuss berichtet durch Garten direktor E n c k e - Köln im ähnlichen Sinne und unterbreitet im Auftrage der Kommission fol gende Anträge zur Beschlussfassung. 1. Der Verein deutscher Gartenkünstler tritt als Mitglied den Vereinen bei, die sich den Aufschluss, die Pflege und Erhaltung der Naturschönheiten in den einzelnen Gegenden zur Aufgabe machen. 2. Der Verein deut scher Gartenkünstler tritt an alle diesbezüg lichen Vereine, die periodisch oder zwanglos Zeitschriften oder Mitteilungen herausgeben, mit dem Ersuchen heran, ihre Veröffentlichung gegen das Vereinsorgan die „Gartenkunst“ auszutauschen. 3. Der Verein deutscher Gartenkünstler erwirbt nach Massgabe der verfügbaren Mittel die einschlägige Literatur der in Frage kommenden Gesetze und Ver ordnungen für die Vereinsbücherei. Die geschehenen Erwerbungen werden ab und zu im Vereinsorgan bekannt gegeben, be sprochen, und soweit angängig abgedruckt. 4. Die Kommission für Landesverschönerung bleibt bis zur nächsten Hauptversammlung bestehen, mit der Aufgabe, einen Fragebogen auszuarbeiten, welcher an die einzelnen Mit glieder und sonstige in Betracht kommende Personen zur Versendung gelangt; das hier auf eingegangene Material ist zu sichten und zusammenzustellen. Der Fragebogen wird sich auf die Aufzählung der einschlägigen Vereine, der den Gegenstand behandelnden Literatur und solcher wertvoller Naturobjekte, deren Erhaltung anzustreben ist, beziehen. Diese Anträge werden nach einer Diskussion, an welcher sich Direktor Linne-Erfurt, Ober gärtner Weiss-Berlin, sowie Gartendirektor Encke-Köln beteiligten, angenommen. Das Thema „Erfahrungen über das Ein schütten alter Bäume“ hatte sich Gartendirektor Stämmler-Liegnitz gewählt. Der Vortragende empfiehlt hierbei grösste Vorsicht, kommt auf die jenigen Arten zu sprechen, welche das Einschütten vertragen können und hält in den meisten Fällen eine mässige Anhäufung für nicht schädlich, während durch zu hohes Einschütten viele alte schöne Bäume zugrunde gerichtet würden. Er hofft, dass sein Vortrag manchem alten Knaben unter den Bäumen das Leben verlängern möchte. — Hieran schloss sich ein interessanter Vor trag über: „Die zweckmässigste Art des garten technischen Unterrichtes an den Fortbildungs schulen“ von Garteningenieur Hof-Hamburg, worunter dieser auch die Kunst-Gewerbe- und Handwerkerschulen versteht. Der Vortragende betont den Wert der Fortbildungsschulen als Fachschulen; es herrsche über die Land schaftsgärtnerei als Unterrichtsfach noch grosse Unklarheit. Garteningenieur Hof stellt zunächst den Grundsatz auf, dass das zu Lernende ge eignet sein müsse, auch später in der Praxis Verwertung zu finden. Ein jeder Plan müsse technisch durchgearbeitet sein und der Unter richt so individuell als möglich eingerichtet werden. Der Redner beruft sich hierbei auf seine vierzehnjährige Lehrtätigkeit an der Ham burger Kunstgewerbeschule und veranschaulicht an der Hand zahlreicher Unterrichtstafeln ein gehend seine Methode. Nach einer sehr leb haften Diskussion wird von Gartendirektor Trip-Hannover eine Resolution vorgeschlagen, welche dahin geht, dass die Gruppe Hamburg die weitere Bearbeitung dieser Frage in die Hand nehmen und einen Leitfaden, auf Grund dessen der Lehrunterricht erfolgen soll, zu sammenstellen möge. Die übrige Zeit des Vormittags füllten ver schiedene Vereins-Angelegenheiten: Aenderun-1 gen der Statuten, Ernennung von Ehrenmit gliedern etc. aus; gleichzeitig wurde beschlossen, dass der Verein seine nächste Jahresversamm lung in Darmstadt abhält. — Der geschäft liche Teii war hiermit erledigt und es fanden in den darauffolgenden Tagen eine Reihe ge meinschaftlicher Ausflüge statt, die zumeist eine sehr rege Beteiligung aufzuweisen hatten. Die Trockenheit und aussergewöhnliche Wärme dieses Sommers. I. Ueber das mittlere Europa ist in den letzten Wochen eine Dürre eingetreten, welche, ver bunden mit sehr hoher Temperatur, in vielen Gegenden, besonders in Mittel- und Ostdeutsch land zu schweren Verlusten geführt hat. Die Gärtnerei hat unter diesen Witterungs verhältnissen schwer zu leiden, denn seit Jahr zehnten ist eine so aussergewöhnliche Trocken heit unter gleichzeitigem Eintritt solcher Hitze perioden nicht bekannt. Die Regenarmut des Sommers musste um so fühlbarer sein, da auch die Frühjahrsmonate ungenügende Niederschläge brachten, überhaupt die Winterfeuchtigkeit, welche von dem Erdboden aufgenommen wurde, weit hinter dem Durchschnitt zurück blieb. Für den Gartenbau ist es ebenso wie für die Land wirtschaft von ausserordentlicher Wichtigkeit, dass reichliche Schnee- oder Regenfälle den Boden bewässern. Auch verdankt bekanntlich der ganze europäische Kontinent seiner viel seitigen Gliederung, wodurch die Meere weit in das Innere hineingeschoben werden, die grosse Fruchtbarkeit, welche diesen Erdteil auszeichnet. Um so unerwarteter und fühl barer wird der Mangel an Niederschlägen em pfunden, zumal man in Mitteleuropa vollständig die künstlichen Bewässerungssysteme, welche in Asien und Afrika vielfach die reichen Er träge ermöglichen, überhaupt nicht kennt. Man rechnet gewissermassen damit, dass während der Winter- und Frühjahrsmonate die zum Wachs tum nötige Wassermenge dem Boden zugeführt wird. Um nun festzustellen, wie weit die Gärtnerei von dieser Dürre betroffen wurde, inwiefern die Kulturen geschädigt sind, haben wir vor wenigen Tagen eine grosse Anzahl von Fragebogen versandt, und geben das Ge samtresultat den geschätzten Lesern bekannt. Es kann zunächst festgestellt werden, dass im westlichen Deutschland zum Teil auch im Nord westen und Süden in den Frühjahrsmonaten im April und Mai, reichlich Niederschläge er folgt sind, so dass die später eintretende Dürre dort nicht so nachteilig einwirken konnte. In Mitteldeutschland mangelte es ebenso, wie im Osten nahezu vollständig an Regenfällen; es waren auffallend wenig trübe Tage zu ver zeichnen und die vorherrschenden Nordostwinde trockneten die Oberfläche allmählich aus. Unter diesen Verhältnissen hatten bereits damals schon in vielen Gegenden die Frühjahrspflanzungen in den Baumschulen, wie wir schon früher be richteten, zu leiden, am meisten aber die Koni feren, welche im April oder Mai verpflanzt wurden. Auch von den jüngeren Beständen, die im Frühjahr eingeschult worden sind, sind viele Pflanzungen, soweit nicht eine genügende Bewässerung stattfinden konnte, vernichtet. Ein weiterer Nachteil dieser Trockenheit ist die un- Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Die Gründung einer Obstbaugenossen schaft ist für Hohenfinow bei Eberswalde in Aussicht genommen, und soll von der brandenburgischen Landwirtschaftskammer unter stützt werden. — Ein schweres Unwetter verbunden mit Hagelschlag und wolkenbruch artigem Regen ist in dem mittleren und oberen Fuldatale niedergegangen und hat zum Teil grossen Schaden angerichtet. — In Weikers heim (Württemberg) findet am 25. September eine Obstausstellung statt. — Der Plöner Kreisverein für Obst- und Gartenbau wird vom 23.-25. September eine lokale Obst- und Gartenbauausstellung veranstalten. — Dr. Paul Graebner wurde zum Kustos im Bota nischen Garten zu Dahlem bei Berlin ernannt. — In Klösterle (Nordböhmen) findet in der Zeit vom 24. September bis 2. Oktober eine grosse allgemeine Obst- nnd Gartenbauaustei lung, verbunden mit Obstmarkt, statt. — Freiherr Eduard von Lade %. Am 8. August starb auf seiner herrlichen Be sitzung Monrepos bei Geisenheim einer der hervorragendsten Förderer der deutschen Garten kunst und des Obstbaues, der Ehrenpräsident des „Vereins deutscher Rosenfreunde“, Freiherr Eduard von Lade. Berühmt war das Rosarium, welches der Verstorbene jahrzehntelang ver vollständigt hat und das wohl zu den grössten der Welt zählt, ausserdem sind die Spalierobst- Anlagen nahe seinem Schloss bekannt, und er hat manche wertvolle Sorte eingeführt und ge prüft; überhaupt wendete Freiherr von Lade dem Obstbau ganz besonderes Interesse zu. Bis zu seinem letzten Lebenstage hat der un ermüdliche Greis, der im Februar in sein 89. Lebensjahr eintrat, dem Gartenbau in seinen vielen Zweigen in Monrepos ein freundliches Heim geboten. Sein Name wird in der Gärt nerei unvergesslich bleiben. — Dem Gartenbau in den Breslauer Volksschulen wendet die dortige Schulver waltung andauernd viel Aufmerksamkeit zu und lässt eine grosse Anzahl von Knaben der oberen Klassen der städtischen Volksschulen im Garten bau unterrichten. Im verflossenen Sommer konnten auf 4 Gartenbaustationen 755 Knaben beschäftigt werden; im April und Mai waren als Arbeitszeit die Nachmittage von 3—7, von Juni ab von 4—7 abteilungsweise vorgesehen. Es stand aber den betreffenden Knaben frei, auch äusser dieser Zeit in den ihnen zugewie senen Teilen sich zu beschäftigen. Die Leiter dieser 4 Abteilungen haben sämtlich den Knaben die besten Zeugnisse ausgestellt; selbst in den Sommerferien vergassen sie nicht ihre Pfleg linge regelmässig zu besuchen und kamen pünktlich zu den zum Giessen und zum Unter halten angesetzten Stunden. Sie zeigten grosses Interesse für die Arbeit, waren willig und be trugen sich so, dass der gute Einfluss, den diese Tätigkeit in erzieherischer sowie gesund heitlicher Hinsicht ausübt, ganz entschieden hervortrat. — Es ist das jedenfalls zunächst als der erste Versuch einer deutschen Gross stadt zu bezeichnen, die Jugend in diesem Um fang für den Gartenbau zu interessieren und es darf wohl angenommen werden, das andere Städte nachfolgen. Sicher muss es dem ge samten Gartenbau zugute kommen, wenn schon so frühzeitig die Liebe zur Blumenpflege und auf der anderen Seite auch sachgemässe An leitung im Säen, Pflanzen, Behacken, Giessen und Einernten des Gemüses der heranwachsen den Jugend geboten wird. Bei der Trocken heit, welche auch in der Umgebung von Bres lau sich fühlbar macht, werden sicher an die jugendlichen Gartenfreunde grosse Anforde rungen gestellt, mögen die Erfolge die gleich günstigen wie in den vorangehenden Jahren sein. Sicher wird in den betreffenden Knaben oft frühzeitig der Wunsch geweckt, sich später der Gärtnerei als Erwerbszweig zuzuwenden und es könnten auch dadurch jugendliche Kräfte, welche mit Lust und Liebe die Gärtnerei ergreifen, erworben werden. — Amerikanische Pfirsiche in Eng land. Der Ruhm, die ersten Pfirsiche über den Ozean auf den europäischen Markt, d. h. in diesem Falle nach London gebracht zu haben, gebührt Californien; später hat sich Ar gentinien und neuerdings auch Texas für den europäischen Markt interessiert. Infolge sorg fältiger Behandlung und sehr guter Verpackung ist es gelungen, mittels der Schnelldampfer in den Kühlräumen aufbewahrte Pfirsiche, zunächst nur kleinere Mengen, diese aber in tadellosem Zu stande auf den englischen Markt zu bringen. Die Amerikaner werden, durch dieses günstige Re sultat ermutigt, wie die „New Yorker Handels zeitung“ schreibt, alle Anstrengungen machen, um den Export im nächsten Jahre umfangrei cher zu gestalten. Die erzielten Preise sollen für die Erstlingsfrüchte sehr befriedigt haben. Dadurch entsteht ohne Zweifel für den südfran zösischen Obstmarkt ein neuer Konkurrent, denn man kann in Texas die frühen Pfirsich sorten bereits Ende Mai im Freien exportfähig haben. Die amerikanische Presse behauptet, dass die riesige Grösse der Früchte und das unvergleichlich schöne Aussehen die Texas- Pfirsiche zu einem Luxusartikel ersten Ranges für die europäischen Märkte stempeln wird. Die Preise müssen aber auch im Einklang zu den Unkosten stehen, denn der Transport von der Produktionsstelle bis New York geschieht per Bahn und von dort erst werden die Körbe per Schiff weiter befördert. Die Früchte um hüllt man einzeln in Seidenpapier, es wird je doch um eine sichere Ankunft zu garantieren, eine Umpackung der Sendungen in New York vorgenommen und dort werden alle überreifen und durch die 6 tägige Bahnfahrt fleckig ge wordenen Früchte sorgfältig aussortiert. Das obige Blatt schreibt ferner, dass bisher Frank reich, Spanien, Argentinien und Californien den Londoner Markt mit Pfirsichen versehen hätten, aber das von den erstgenannten Ländern (also auch Frankreich) kommende Obst von geringerer Güte gegenüber den Pfirsichen aus Texas und Californien wäre. Die Texaspfirsiche über träfen überhaupt selbst die californischen an Qualität und Grösse, so dass auf dem Londoner Markt der Korb mit 35 Stück je nach der Qualität 1,25 bis 2 $ 5,30—8,60 M. brachten, somit das Stück mit 15 bis 25 Pfennig durch schnittlich bezahlt wurde. „Ist erst“, fährt die „New Yorker Handelszeitung“ fort, „genügend Anzucht vorhanden, dann können wir auch daran denken, Paris, Berlin und andere europäischen Grosstädte zu versehen, woselbst Pfirsiche von der Güte des Texas’schen Produktes so gut wie unbekannt sind. Es würde Jahre erfordern, um die dortigen Märkte zu überfüllen!“ — Das klingt echt amerikanisch, aber trotzdem sieht man wie hier Schritt für Schritt der europäische Markt, und damit auch der deutsche gewonnen wird. Wir können manches davon lernen, können aber sicher auch in unserem deutschen Vaterlande bei so günstigem Sommer, wie es der jetzige war, wohlschmeckendere, sowie auch der Grösse entsprechend viel preiswertere Früchte erzielen ohne dass wir die Riesenfrüchte der Amerikaner brauchen. — Der Aaperwald bei Düsseldorf soll zur Erweiterung der Anlagen im Grafen berg von der städtischen Verwaltung in Düssel dorf erworben werden. Diese ist bereits mit dem Forstfiskus in Verbindung getreten, denn es han delt sich angeblich um ein 456 ha grosses Gebiet, dessen Wert auf 21/4 Mill. Mk. taxiert worden ist.