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In Zwiebeln war der Geschäftsgang ein sehr zufriedenstellender. Im Frühjahr kamen dieselben wiederum aus Aegypten. Die Ernte war quantitativ sowie qualitativ sehr gut, der Preis billig. Später wurden Zwiebeln aus Ungarn, nachher aus der Magdeburger und Bomaer Gegend bezogen. Die Ware war von guter Beschaffenheit, die Einkaufspreise waren normal. Schälgurken wurden aus Holland und und Böhmen eingeführt. Die böhmische Ware war an Qualität gut und die Preise waren an nehmbar, aber etwas höher als im Vorjahre. Einlegegurken lieferte die Weissenfelser und Naumburger Gegend. Die Beschaffenheit war gut, jedoch fiel die Ernte sehr knapp aus, so dass die Preise wie im Vorjahre verhältnismäs sig hohe waren. Ein grosser Absatz liess sich infolgedessen nicht erzielen. Obst. Das Geschäft in Kirschen war im allge meinen zufriedenstellend. Da die zuerst aus Italien bezogenen Kirschen teilweise schlecht ankamen, so begann frühzeitig der Bezug aus der Altenburger und Zeitzer Gegend. Die Frucht war gut und preiswert. Der Ertrag an Birnen war in der Zeitzer Gegend durch frühe Fröste sehr beeinträchtigt, hingegen hatte Böh men eine sehr gute Ernte aufzuweisen. Die inländische Apfelernte litt ebenfalls durch Frost. Grosse Mengen Aepfel wurden daher aus Steiermark, Tirol und Ungarn eingeführt. Die Preise waren hoch, die Frucht aber schön und gesund. Die Pflaumenernte war in Thüringen, das als Bezugsquelle für den Kam merbezirk hauptsächlich in Betracht kommt, zwar eine ziemlich gute, infolge des grossen dortigen Versandes nach England sahen sich jedoch die hiesigen Händler gezwungen, ihren Bedarf an Pflaumen in Böhmen zu decken, wo die Preise sich etwas niedriger stellten. Ge trocknete Pflaumen wurden, da Bosnien und Serbien Missernten batten, aus Ungarn bezogen. Die Qualität liess aber sehr zu wünschen übrig. Besser war das Geschäft in kalifornischen Früchten, wenn die Preise auch mässige waren. Rundschau. Handel und Verkehr. — Handel mit Persien. Der nicht unbeträchtliche Gemüsehandel, sowohl was frisches wie trockenes Gemüse anbelangt, liegt noch in den Händen von Grossbritannien und Russland. Persien führte 1903 für 42 911 Kran frisches Gemüse ein und für 99 090 Kran aus. An der Einfuhr war Grossbritannien mit 13 226 Kr., Russland mit 24 911 Kr. beteiligt. Die Ausfuhr bewegte sich in erster Linie nach Russland mit 96 261 Kr., während nach Gross- britannien für 1054 Kr. kam. Getrocknetes Gemüse wurde für 157 178 Kr. eingeführt, aus Grossbritannien für 19 827 Kr., aus Russland für 131 878 Kr. Die Ausfuhr hatte einen Wert von 46 413 Kr. und gingen für 17 561 Kr. nach Grossbritannien, für 22 411 Kr. nach Russ land. Ob Russland die regen Handelsinteressen für die Folgezeit wird aufrecht erhalten kann, erscheint mit Rücksicht auf die recht ungünstige Kriegslage fraglich. Vielleicht könnte dann Deutschland in getrocknetem Gemüse und Ge müsekonserven einmal den Versuch wagen, Verbindungen anzuknüpfen. Auch an der Ein- und Ausfuhr von frischen und getrockneten Früchten ist Deutschland nicht beteiligt. Es wurden nach Persien eingeführt frische Früchte für 48 479 Kr., aus Russland für 44 312 Kr., aus England für 1410 Kr. Ausgeführt wurden für 199 737 Kr., nach England für 5479 Kr., nach Russland für 187 851 Kr. Bei getrock neten Früchten war das Verhältnis folgendes: Einfuhr 132 914 Kr., aus England für 147 782 Kr., aus Russland für 74 890 Kr. — Ausfuhr 2 034 216 Kr., nach England für 45 917 Kr., nach Russland für 1751712 Kr. — Der Kongostaat ist als Abnehmer von Sämereien nicht zu unterschätzen. Er hat im verflossenen Jahre für 33492 Fr. Sä mereien eingeführt. Auf Deutschland fallen davon 12 Fr. Es werden auch in der Haupt sache das Mutterland Belgien und Frankreich bevorzugt. Rechtspflege. — Ordnungsstrafen oder Entschä digungen? Ein Prinzipal hatte seine An gestellten beim Zuspätkommen mit Ordnungs strafen belegt und diese in die eigene Tasche fliessen lassen. In dem Rechtsstreit, der sich darüber entspann, weil die Gelder nicht im Sinne von § 134b der Reichsgewerbeordnung verwandt waren, behauptete der Prinzipal, es kämen keine Strafgelder in Frage, sondern die Abzüge seien Entschädigungen für die Ein bussen, welche der Prinzipal durch die Ver säumnisse erleide. Das Oberlandesgericht Düsseldorf erklärte, dass das Verfahren des Angeklagten, wenn es sich wirklich um Ent schädigungen handeln sollte, gegen die guten Sitten verstossen würde. Selbst bei kleineren Arbeitgebern, die jeden Groschen dringend not wendig hätten, sei ein solches Verfahren nicht zu billigen. Es handle sich aber auch nicht um Entschädigung, sondern um Strafgelder. Der Prinzipal wurde zu 100 Mk. Geldstrafe verurteilt. — Gegenstände aus dem Schau fenster müssen auch, wenn es sich um Blumen, Gemüse und Obst han delt, verkauft werden. Oft werden die schönsten Stücke ins Schaufenster gestellt und mit einem Preis ausgezeichnet, der für diese Stücke besonders billig erscheint. Wie die „Westfälische Ztg.“ berichtet, ist es jüngst in Bielefeld vorgekommen, dass Früchte im Schau fenter standen, welche einen Preis für diese Obstsorte enthielten. Der Käufer verlangte nun die Früchte aus dem Schaufenster. Da man dort die besten, ausgesuchtesten Exem plare ausgestellt hatte, verweigerte man ihm die Abgabe dieser Schaufrüchte. Das Gericht erblickte aber darin unlauteren Wettbewerb, da solche Früchte zu dem angegebenen Preise im Laden nicht abgegeben würden. — Verkehr mit den Reisenden. Manche Prinzipale glauben, dass sie an die Abmachungen, welche ihr Reisender getroffen hat, nicht gebunden seien. Der Reisende hat aber Abschlussvollmacht und verpflichtet seinen Prinzipal unbedingt, es sei denn, dass er arg listig gehandelt habe und das auch dem Kun den nicht verborgen bleiben konnte. Die deutsche „Jur.-Ztg.“ veröffentlicht nun ein Ur teil des Oberlandesgerichts Braunschweig, in welchem ausgesprochen wird, dass der Prinzipal ein Geschäft so gegen sich gelten lassen muss, wie es von dem Reisenden abgeschlossen wor den ist. Hat der Reisende Bedingungen im Preis, Zahlungsweise usw. eingeräumt, welche gegen seine Ermächtigung verstossen, so ist der Prinzipal trotzdem daran gebunden und kann nur den Reisenden für den ihm erwachsen den Schaden haftbar machen. — Gerichtliche Vorstrafe kein Ent lassungsgrund. Eine Firma in Hamburg erfuhr, dass ein Angestellter vor Jahren wegen Bankerotts und Betrugs mit acht Monaten Ge fängnis und einjährigem Ehrverlust bestraft war und entliess ihn deshalb. Das Hanseatische Oberlandesgericht, vor das schliesslich der Streitfall kam, sah die Entlassung nicht als gerechtfertigt an. Die Unbescholtenheit eines Angestellten könne zwar von grosser Wichtig keit sein, habe jedoch nicht die Bedeutung, dass sich sagen liesse, es läge ein Irrtum über wesentliche Eigenschaften des Vertragsgegen standes vor. Auch ein arglistiges Verhalten des Angestellten könne nicht angenommen werden. Er habe sich seit Jahren ordentlich geführt und eine erfolgreiche Tätigkeit ent wickelt und brauche deshalb die erlittene Vor strafe nicht zu offenbaren. Er dürfe annehmen, dass dieser Makel nunmehr getilgt sei. — Entlassung eines Stadtreisenden, der sich weigert ins Geschäft zu kom men. Ein Stadtreisender einer Firma in Re gensburg war aufgefordert worden, täglich im Geschäft vorzusprechen, hatte es aber unter lassen. Man entliess ihn. Die Entlassung wurde aber als nicht zu Recht bestehend an erkannt. Das Landgericht Regensburg sprach aus, dass der Entlassung eine Verwarnung habe vorhergehen müssen. Man habe die Ent lassung androhen müssen. Erst dann sei von einer beharrlichen Dienstverweigerung die Rede. Ausstellungen. — Die Bindekunst - Ausstellung „Brautschmuck“ in Düsseldorf. Der ausführliche Spezialbericht über die vom 30. Juli bis 1. August stattgefundene Bindekunst-Aus stellung ist uns leider zu spät zugegangen, so dass er in der dies wöchentlichen Nummer nicht mehr Aufnahme finden konnte. Wir wollen daher nur mitteilen, dass die Beteiligung eine viel grössere als zur Rosenbindekunst-Aus stellung war und auch manche Aussteller ganz hervorragende Leistungen brachten. Die Stadt Düsseldorf selbst war durch mehrere Firmen vertreten und ausserdem hatten zahlreiche Geschäfte aus dem Rheinlande schöne Ein sendungen gemacht. Ueber den Gesamteindruck, den diese Ausstellung auf den Fachmann aus übte, sowie über die Einzelleistungen werden wir in nächster Nummer eine spezielle Ab handlung von unserem Berichterstatter bringen. — Zur Düsseldorfer Ausstellung wird uns geschrieben: Der Berichterstatter über die Obstausstellungen etc. der Düsseldorfer Garten bau-Ausstellung versäumt es, seine eigenen Leistungen zu besprechen. Dies erscheint ja ganz natürlich, trotzdem würde ich es für sehr angebracht halten, auch im „Handelsgärtner“ eine kleine Notiz darüber zu bringen. Daher teile ich Ihnen ergebenst mit, dass auf der Ausstellung von Stein- und Beerenobst sowie Treibobst und Gemüse die Wessel’sche Garten verwaltung (Obergärtner Otto Wagner) in Bonn nachstehende Preise erhalten hat: für die wohl schmeckendsten Weintrauben I. Preis, für die frühesten Tomaten I. Preis, für ein Sortiment Weintrauben II. Preis, für eine Sorte Gurken II. Preis. Bei diesen Nummern war französische, holländische und deutsche Konkurrenz gut ver treten. Sch. Ausstellungstafel. Düsseldorf. Internationale Gartenbau - Aus stellung in Verbindung mit der nationalen Kunstausstellung vom 1. Mai bis 23. Oktober 1904. Zur Orientierung über die Einzel ausstellungen verweisen wir auf unseren speziellen Artikel über die Düsseldorfer Ausstellung in Nummer 14 dieses Jahrganges. Leipzig. Pflanzenmesse des „Leipziger Gärt nervereins“ am 25. und 26. August 1904. Eger. Obstausstellung des „Deutschen Obst bauvereins für das westliche Böhmen“ am 28. und 29. August 1904. Wandsbek. Herbstbörse der „Vereinigung Wandsbeker Handelsgärtner“ vom 1.—4. Sept. 1904. Weissensee b. Berlin. Jubiläumsgartenbau- austellung des „Vereins der Gärtner und Gartenfreunde“ vom 1.—14. Sept. 1904. Hirschberg. Provinzial - Obst- und Garten bauausteilung des Verbandes schlesischer Gartenbauvereine vom 3.—10. Sept. 1904. Anmeldungen sind an Handelsgärtner R. Siebenhaar in Hirschberg zu richten. Aussig. Rosenschau des „Verbandes deut schen Gartenbaues etc. in Böhmen“ vom 8. und 11. September 1904. Eberswalde. Garten- und Obstbau-Ausstellung vom 3.—12. September 1904. Kreuznach. Gewerbe- und Gartenbau-Aus stellung vom 11.—25. September 1904. Königshütte. Gartenbauausstellung des ober schlesischen Gartenbau Vereins G1 e i w i t z vom 17.—20. September 1904. Eschwege. Jubiläums - Gartenbauausstellung des Gartenbauvereins vom 24. bis 26. Sep tember 1904. Regensburg. Kreis-Obst-Ausstellung des „Kreisverbandes oberpfälzischer Gartenbau vereine“ 24.—27. September 1904. Rastenburg. Gartenbauausstellung des Gärt nervereins Rastenburg und Umgebung im September 1904. Langenthal. Mittelschweizerische Garten bauausstellung vom 25. September bis 2. Oktober 1904. Segeberg (Holstein). Obst- und Gemüse-Aus stellung am 8. und 9. Oktober 1904. Kauffung. Obst- und Gartenbauausstellung des „Verbandes der Obst- und Gartenbau vereine des Kreises Schönau“ am 9. und 10. Oktober 1904, Wesselburen. Obst- und Gemüse-Ausstellung am 15. und 16. Oktober 1904. Leipzig. Obstausstellung des Bezirksobstbau vereins vom 15. bis 17. Oktober 1904. Roda (Sachsen - Altenburg). Landesobstbau- Ausstellung des „Verbandes der Obstbau vereine des Herzogtums Sachsen-Altenburg“ vom 21.—24. Oktober 1904. Neuhaldensleben. Obstausstellung des Obst- und Gartenbauvereins im Oktober 1904. Westerstede. Obst- und Gartenbauausstellung im Herbst 1904. Zeitz. Bezirksobstausstellung des Obstbau Ver eins für das Elstertal im Herbst 1904. Ottweiler. Obst- und Gartenbauausstellung des Obst- und Gartenbauverbandes der Kreise Ottweiler, St.Wendel und Saarbrücken im Herbst 1904. Schwefelsäure, Mostgewicht etc. Sammlungen von Zuckersorten, die für die Obstverwertung wichtig sind; Schönungsversuche, nebst den dabei angewendeten Mitteln; graphische Dar stellung der chemischen Zusammensetzung der wichtigsten Erzeugnisse des Obst-, Wein- und Gartenbaues und dergl. mehr. Grosser Wert wird in Geisenheim auf das Studium der Pflanzenkrankheiten und schädlichen In sekten gelegt. Eine ganze Reihe von Trocken- und Spirituspräparaten führt uns die wichtigsten Krankheiten und Feinde der Obstbäume, der Gemüse und des Weinstocks vor Augen, so der Gummifluss des Steinobstes; verschiedene Krankheiten an Obstfruchtarten; Tafeln zeigen uns die Bekämpfung des Heu- und Sauerwurmes, des Springwurmwicklers, des Rebenstechers, der Reblaus. Ausserdem ist Oidium Tuckeri an Rebtrieben, Trauben und Blättern dargestellt; sodann werden uns zahlreiche Arten von Vögeln, die sich im Kampfe gegen schädliche Insekten nützlich machen, vor Augen geführt. In der Abteilung der Hefereinzuchtstation interessieren uns die verschiedenen Weinheferassen, die Ver wendung der Reinhefe in der Praxis, sodann die Präparate, auf denen die Krankheiten und deren Ursachen, Schimmelpilze, Rahmhefe, Api- kulatushefe, Bakterien u. s. w. dargestellt sind. Wir erkennen hieraus zur Genüge, in welcher umfangreichen Weise auch die den Gartenbau berührende Wissenschaft auf der Ausstellung vertreten ist. Es wird in dieser Abteilung dem Besucher des Lehrreichen und Wissenswerten ausserordentlich viel geboten, hoffentlich findet dieser Teil auch die gebührende Würdigung. Ganz besondere Anerkennung verdient die Gesamt leistung der Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau zu Geisenheim, welche durch die selbe ein glänzendes Zeugnis von ihrer Tätig keit, die im besonderen die Ausgestaltung des gärtnerischen Unterrichtswesens und im allge meinen die Hebung und Förderung des Wein-, Obst- und Gartenbaues betrifft, ablegt. Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Vom 12.—14. November wird in Landau (Pfalz) eine Crysanthemum-Aus stellung stattfinden. — Die Rosenschau in Aussig (Böhmen) musste in Anbetracht der ausserordentlichen Trockenheit und ungünstigen Witterung leider bis zum 8.—11. September, d. h. um 4 Wochen verschoben werden; Anmeldungen werden bis 15. August angenommen. — In der französischen Kammer hat man zum Schutz der heimischen Pflaumenkulturen einen An trag gestellt, dass für ausländische getrocknete Pflaumen ein Markenzwarg zur Feststellung und Kontrolle der Herkunft eingeführt werden möchte. — Die Stadtverordnetenversammlung zu Düsseldorf bewilligte der Landwirtschafts kammer der Rheinprovinz für den im Oktober abzuhaltenden Obstmarkt 965 Mk. Zuschuss. — Der „Verband der Handelsgärtner Deutsch lands“ der vom 22.—24. August in Düsseldorf tagt, hat von der Stadt Düsseldorf gleich falls eine Beihilfe zu den Kosten in Höhe von 1200 Mk. auf seinen Antrag hin erhalten. — Dem Export französischen Obstes nach Deutschland soll wie aus Paris ge meldet wird, von den grossen französischen Obstzüchtern und Versandhäusern noch mehr Aufmerksamkeit zugewendet werden. Nachdem man auf dem Londoner Markt gute Erfolge er zielte, hält man es für angebracht, auch die Märkte der deutschen Grosstädte regelmässig zu beschicken. Die Ernteaussichten sind be kanntlich in Frankreich sehr günstige und die Düsseldorfer Obstausstellungen sollen gleich falls viel dazu beigetragen haben, unsere fran zösischen Nachbarn auf die Konsumfähigkeit vor allem des Rheinlandes, überhaupt West deutschlands hinzulenken. Wir haben somit für die nächsten Monate mit einer bedeutenden Einfuhr der in der Qualität und im Geschmack vorzüglichen französischen Produkte zu rechnen. — Von dem neuen Reblausgesetz, das, wie wir schon kürzlich mitgeteilt haben, teilweise vom 1. September ab In Kraft tritt, macht der „Reichsanzeiger“ folgende Verord nung des Bundesrates bekannt: Die §§ 3, 5, 9 bis 11, § 13, 14 Ab. 1, 2, § 15 des Gesetzes, betreffend die Bekämpfung der Reblaus, vom 6. Juli 1904 (Reichsgesetzbl. S. 261) treten am 1. September 1904 in Kraft. Gleichzeitig treten die §§ 4, 5, 12 des Gesetzes, betreffend die Abwehr und Unterdrückung der Reblaus krankheit, vom 3. Juli 1883 (Reichsgesetzbl. S. 149) äusser Kraft, der § 12 jedoch nur, soweit er nicht Zuwiderhandlungen gegen den § 8 oder gegen Anordnungen mit Strafe be droht, die auf Grund der in Kraft bleibenden Vorschriften erlassen sind. — Neue Reblausherde. In Hochheim (Main) wurde durch die Reblauskommission Ende Juli ein neuer Reblausherd entdeckt, wobei sofort alle Absperrungsmassregeln ge troffen worden sind. Sodann wurde ein Reb lausherd im sogenannten Krötenpfubl, einer der besten Weinlagen Kreuznachs, entdeckt. Bis jetzt fand man 21 infizierte Stöcke auf. Ein Vor kommen des Schädlings wird von der Aar ge meldet, wo die Untersuchung der Weinberge das Vorhandensein von drei neuen Herden an der Landskrone ergab. — Die Eröffnung der neuen Garten- bauhalle in London, die ein eigenes Heim der „Royal Horticultural Society“ und eine grosse Ausstellungshalle bilden wird, ist am 22. Juli in Gegenwart des Königs und der Königin von England, sowie anderer Mitglieder des königlichen Hauses, erfolgt. Die Einweihung gestaltete sich zu einem imposanten Fest der Mitglieder der Gesellschaft. Die Gartenbau halle selbst setzt sich zusammen aus der eigent lichen Ausstellungshalle, die mit einem grossen Glasdach überdeckt ist, und den Verwaltungs räumlichkeiten, welchen sich ein grosses Lese zimmer, eine sehr bedeutende Bibliothek, eine Beamtenwohnung und Aufbewahrungsräume an schliessen, zusammen. Die sich alle 14 Tage wiederholenden Ausstellungen, sowie die grossen Frühjahrsausstellungen, die unter der Bezeich nung „Temple Show“ allgemein bekannt sind, werden nun in Zukunft in der eigenen allen Anforderungen genügenden Halle dieser Ge sellschaft stattfinden. Zusammen mit diesen Eröffnungsfeierlichkeiten beging die „Royal Horticultural Society“ auch die Feier ihres hundertjährigen Bestehens. — Hautentzündung durch Berührung von Pflanzen. Wie durch Berührung mit Primula obconica ein Jucken auf der Haut, und wenn diese sehr empfindlich ist, ein bläschen artiger Ausschlag beobachtet worden ist, so ist das auch beim Efeu, dem Sumach, dem Frauen schuh und dem Hanf festgestellt worden. Es wird aber, wie gesagt, meist nur eine empfind liche, leicht reizbare Haut davon betroffen. — Die Verordnungen über die Sonn tagsruhe werden gegenwärtig im Reichsamt des Innern einer Nachprüfung unterzogen. Es sollen durch eine neue diese ganze Materie regelnde Verordnung die noch vorhandenen Ungleichheiten soweit möglichst beseitigt, und möglichst einheitliche Bestimmungen auf diesem Gebiete hergestellt werden. Bei dieser Gelegen heit sollen auch die vielfachen Anregungen bezüglich der Umgestaltung der Sonntagsruhe m Handelsgewerbe nunmehr geprüft und soweit tunlich berücksichtigt werden.