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No. 30. Beilage zu „Der Handelsgärtner**. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 23. Juli 1904. Geschäfts-Bericht Uber die Lage der Baumschulen - Branche Herbst 1903 und Frühjahr 1904. III. Allee-Bäume. Der Bedarf an Alleebäumen ist innerhalb der letzten Jahre infolge der Ausdehnung der Städte und dem grösseren Interesse, welches schattenspendenden Bäumen zugewandt wird, ständig gestiegen. Als die Hauptbezugsquelle gilt seit Jahrzehnten Holland; man findet dort an einzelnen Plätzen Firmen, welche diesen Artikel als Spezialität pflegen und bedeutende Mengen jährlich an grössere Baumschulen oder städtische Verwaltungen in Deutschland ab setzen. Die klimatischen Verhältnisse begünsti gen daselbst nicht nur das Wachstum, sondern auch die humusreichen, nahrhaften Bodenarten, die guten Dünger- und vorteilhaften Lohnver hältnisse ermöglichen weit billiger zu produ zieren, als das in den meisten Gegenden Deutsch lands der Fall ist. Inzwischen hat man aber auch in West- und Norddeutschland ange fangen, jüngere halbfertige Ware mit ein- oder zweijährigen Kronen von Holland zu beziehen und diese zu verschulen, um sie dann in 3—4 Jahren als fertige starke Alleebäume weiter zu verkaufen. Wir hatten erst kürzlich Gelegen heit in verschiedenen rheinländischen Baum schulen grosse Flächen mit solchen jungen Alleebäumen zur Weiterkultur anzutreffen. Da vielfach die starke Ware weit her bezogen wer den muss, lasten für Mittel- und Ostdeutschland hohe Frachtspesen auf diesem Artikel. Jüngere Ware ist direkt an den Konsumenten und auch im Detailverkehr kaum abzusetzen, da man wohl stets, auch für Anlagen, starke Bäume ver wendet, die den Gärten in ein oder zwei Jahren ein gewisses Ansehen verleihen. Im Verhältnis sind es aber immer wieder wenige Arten, auf welche zurückgegriffen ist. Im Vordergrund stehen für ganz Deutschland die Linden, für Mittel- und Westdeutschland folgen dann Pla tanen, während für Nord- und Ostdeutschland Ahorn, vielfach auch Eschen und wie in Ost preussen Birken zur Verwendung kommen; oft treten auch Eichen in den Vordergrund. Die Bodenverhältnisse und die klimatischen Lagen sind hierbei häufig massgebend, da auch von den lokalen Baumschulen nur diejenigen Arten empfohlen werden können, für deren weiteres Gedeihen die entsprechenden Vorbedingungen vorhanden sind. Die Preise für Alleebäume können im allgemeinen als steigend bezeichnet werden, was in der Erhöhung der Kultur unkosten seine Ursache hat. Wir haben stets betont, dass die Heranzucht der Alleebäume, wenn nicht ganz günstige Vorbedingungen vor handen sind, sehr viel Unkosten mit sich bringt, denen gegenüber die Preisbemessung vielfach in keinem Verhältnis steht. Aus diesem Grunde wird es sich auch für unsere Baumschulen stets empfehlen, diese halbfertige Ware zu mässigen Preisen von Holland zu beziehen und an Ort und Stelle aufzuschulen, um dadurch auch die hohen Transportkosten für stärkere Alleebäume zu sparen. Ausserdem möchten wir nicht unbemerkt lassen, dass die nachstehenden Gesamtresultate einzelner Artikel immerhin für viele Gegenden Abweichungen bringen, obgleich wir bestrebt waren, gerade von denjenigen Geschäften das Resultat zu ver einigen, welche uns in der Heranzucht von Alleebäumen als leistungsfähig bekannt sind Zum Schluss soll noch bemerkt werden, dass von vielen Provinzen in den Kreisbaumschulen in den gewöhnlichen Sorten, die für Chausseen gebraucht werden, oftmals den Baumschulen eine fühlbare Konkurrenz gemacht wird. Linden. Die aussergewöhnliche Nachfrage nach diesem beliebten und widerstandsfähigen Baum hält an; die Preise sind durchschnittlich noch im Steigen begriffen: extra starke Ware ist ständig knapp und fehlt. Vor allem sind die grossblättrigen Sorten vorzugsweise begehrt; T. euchlora und tomentosa werden besonders bevorzugt; starke Bäume sind seit Jahren gesucht und fehlen. In den Grosstädten werden die kleinblättrigen Sorten, da sie bekanntlich meist vorzeitig das Laub werfen, fast gar nicht mehr gepflanzt. Ausserdem sieht man öfter Ahorn- und Uimen-Alleen als sonst. Trotzdem ist für die nächsten Jahre anzunehmen, dass von den städtischen Ver waltungen Linden bevorzugt werden. Platanen. Diese bewähren sich nicht überall, werden jedoch inWestdeutschland und Mitteldeutschland als Strassenbäume vielfach benutzt, trotz ihrer Empfind lichkeit gegen Rauch und Russ. In Norddeutschland und in Ostdeutschland reifen dagegen die Triebe nicht genügend aus; so brachte beispielsweise der Herbst 1902 wiederum bedeutende Frostschäden, die in vielen Landesteilen die fernere Anpflanzung von Platanen verleidet hat. Auch in der Umgebung von Berlin, überhaupt in der Provinz Brandenburg werden ebenso wenig wie in Schlesien und Nordbayern Platanen be rücksichtigt Die Preise sind entsprechend den mässigen Vorräten für erstklassige Ware etwas höher. Ahorn. Wenn auch nur zum Teil guter Absatz zu verzeichnen ist, so kann doch durchschnittlich fest gestellt werden, dass mehr als in den letzten Jahren verlangt wird. Ausserdem gedeiht dieser Baum fast überall, denn er ist widerstandsfähig. Einzelne Sorten, die gegen die Fleckenkrankheit ganz besonders empfindlich sind, werden speziell in Norddeutschland weniger berücksichtigt; dann zieht man bei feuchten Bodenarten Eichen vor. Das Angebot in starker Ware ist ebenfalls nicht überreichlich, im Durch messer 6 cm starke Stämme waren ausserordentlich begehrt und geringe Vorräte davon vorhanden. Im Vordergrund stehen A. platauoides, A. Pseudo-pla- tanus und A. Ps.-platanus fol. atropurpureis, A. pl. Schwedleri etc. Rüstern. Das Angebot ist meist ausreichend. Die grossblättrigen besseren Sorten sind in Nord deutschland entschieden beliebter. In den Vorder grund tritt neuerdings U. campestris umbraculifera, die Kugel-Rüster, welche vielfach noch nicht genügend gewürdigt wird. In einzelnen Gegenden haben übri gens die Ulmen unter den bekannten Krankheiten viel zu leiden, und die Anpflanzung tritt daher neuerdings etwas zurück. Kugel-Akazien. Diese können wohl als der begehrteste Artikel in der letzten Saison bezeichnet werden. Sowohl Robinia Pseudacacia inermis wie Bessoniana sind gleich beliebt. In Nord- und Ost deutschland waren fast sämtliche jüngeren Bestände durch die Fröste vom November 1902 vernichtet, wodurch auch in Süd- und Westdeutschland die Preise bedeutend stiegen, und einigermassen zu er mittelnde Bestände wurden bereits im zeitigen Herbst des Vorjahres aufgekauft. Die Preise im Einzelverkauf sind durchschnittlich auf die doppelte Höhe gekommen, ausserdem reichen die Bestände bei weitem nicht aus, um der Nachfrage zu genügen. Jedenfalls sind. Kugel- Akazien bisher selten so in den Vordergrund getreten. Auch die gewöhnliche R. Pseudoacacia war verhältnis mässig viel verlangt und kaum genügend zu beschaffen. Kastanien. Diese sind durchgängig gut ab gegangen; man verwendet neuerdings sehr viel Ae. rubicunda und gefüllt blühende; erstere waren be sonders hoch im Preise, viel gesucht und nahezu überall knapp. In Ostpreussen ist neben der Linde die Kastanie der begehrteste und am besten bezahlte Laubbaum. Eichen. Als Strassenbäume werden Eichen neuerdings mehr berücksichtigt, vor allem treten die amerikanischen Sorten wie Q. a. rubra, sowie Q. pedunculata mehr in den Vordergrund. Sie wachsen äusserst schnell auch in leichten Bodenarten, wodurch ein starker Rückschnitt nötig ist, doch bilden sie früh zeitig schattenspendende Bäume; stärkere Ware ist in den obigen Sorten vielfach gesucht. Eschen werden, wie schon eingangs erwähnt, in Ostdeutschland vielfach verwendet, da auch diese schnell wachsen und gegen Sturm und Wetterunbil den widerstandsfähig sind. Ebereschen. Grossfrüchtige Ebereschen führen sich gleichfalls in Westdeutschland gut ein; da die Früchte ein pikantes Kompott geben, könnte man sie mehr zu den Obstbäumen rechnen. Von verschie denen Firmen werden grosse Anstrengungen gemacht, diesen neuen Fruchtbaum in grossen Masstabe einzu führen, doch bilden sich bekanntlich die Früchte nur in feuchten und höher gelegenen Gegenden zu einer gewissen Grösse und einem Wohlgeschmack aus. — Aber auch die neueren Arten wie lutescens, majestica, ebenso die alte intermedia sind hauptsächlich er wähnenswert. Die Vorräte sind nicht von Bedeutung, doch infolge der guten Eigenschaften führen sich diese beispielsweise in Norddeutschland immer mehr als brauchbare Alleebäume ein. Rotdorn. Auch diese sieht man wieder mehr als Strassenbäume gepflanzt; verschiedene Berichte bezeichnen ihn als einen begehrten Alleebaum. Wir können uns, da die Rotdorn- und Weissdornarten sämtlich als Ueberwinterungsherd für Ungezieferarten und Krankheiten bekannt sind, nicht sehr dafür er wärmen. Pappeln. Die kanadische Pappel wird als Allee- bäum gleichfalls oft benutzt, vor allem ist diese in Westdeutschland (Elsass) sehr beliebt und konnte gut abgesetzt werden. Hänge- oder Trauer-Bäume kommen für den Grosshandel wenig in Betracht, da sie nur in kleineren Mengen für den lokalen Bedarf herangezogen werden, der Absatz ist oft von der Vielseitigkeit des Ange botes abhängig. Ausserdem erwähnten wir schon oben, dass durch den geringen Bedarf der Friedhöfe dieser sonst gute Artikel etwas zurückgedrängt ist. In Parkanlagen werden für freie Plätze Trauer-Eschen, ausserdem auch mit Vorliebe neuerdings Trauer-Blut buchen angepflanzt. Ziersträucher. Den früher geäusserten Bedenken entgegen ist bisher eine drückende Ueberproduktion in in besseren Ziersträuchern, vor allem auch So litärs nicht eingetreten, es macht sich im Gegenteil auch hierbei ein grosser Bedarf und häufig ein Mangel stärkerer Ware bemerkbar. Der Grund dürfte zunächst sein, dass viele Baumschulen die Anzucht der Ziergehölze als weniger lohnend und kaum rentabel aufgegeben haben. Ausserdem ist auch tatsächlich ein grosser Bedarf hervorgetreten, indem die För derung von Industrie und Handel auf der einen Seite die Zahl der Neuanlagen von Privatgärten vergrösserte; auf der andern Seite rufen die Vorschriften, welche vielfach offene Bauweise in den Städten vorschreiben, einen grösseren Bedarf an Gehölzen hervor. So liegt durch schnittlich, ganz abgesehen wiederum von ein zelnen Gegenden dieser Zweig der Baumschulen- Branche nicht ungünstig. Auf der andern Seite aber sind die Preise für bessere stärkere Sträu eher als sehr mässig zu bezeichnen, wie das bei den meisten der Fall ist, auch das dürfte viel davon abhalten eine grössere Heranzucht vorzubereiten. Wird die Ware überständig, so verliert sie an Ansehen, zumal durch den dich ten Stand gerade die Sträucher von unten kahl werden und eine Verwendung in kleineren An lagen nicht denkbar ist. Sollte auch fernerhin die Produktion eingeschränkt werden, so kann sicher allmählich eine Preissteigerung für erste Auswahl eintreten, und auch von dem Lieb haber ein höherer Einzelpreis gefordert werden. Als ein sehr grosser Fehler muss es übrigens betrachtet werden, dass trotz dieser günstigen Verhältnisse eine grosse Zahl von Baumschulen die Ziergehölze so dicht verschulen, dass nur ganz minderwertige Qualität erzielt wird, die dann zu Spottpreisen verkauft werden muss. Das sind ungesunde Verhältnisse, die sich leider immer wieder bemerkbar machen. Wir geben zunächst nachstehend das Resultat der einzelnen Unterabteilungen wieder, ohne, dass es hierbei möglich war, einen für ganz Deutschland mass gebenden Bericht aufzustellen. Solitärs, d. h. meist stärkere, feinere Laub hölzer werden mit Vorliebe verwendet. Die Vorräte sind nicht zu bedeutend und es fehlt zum Teil an starker gut garnierter Ware. Die Liebhaberei für buntlaubige Gehölze nimmt zu, zumal, wie wir schon in früheren Jahren feststellten, eine grosse Zahl von Varietäten zur Verfügung steht, und eine Reihe von deutschen Baumschulen sich zur Pflicht gemacht hat, gerade in dieser Beziehung Neueinführungen und durch Zufall gewonnene Abarten zu verbreiten. Ge klagt wird auch hierbei noch, dass häufig die lang jährigen Kulturkosten in keinem Verhältnis zu den erzielten Preisen stehen. Blütensträucher in feineren Sorten stehen gleichfalls im Vordergrund, denn die schönen gefüllt blühenden Fliederarten, die Forsythien, Weigelien werden neben Prunus und Magnolien mit Vorliebe in den Gärten verwendet. Ausserdem treten neuerdings die Azalea mollis und A. pontica in ihren prächtigen Spielarten hervor, ebenso wie die neuen Rubus- und Ribesarten neben den strauchartigen Spiraeen eine willkommene Abwechselung bieten. Diese Blüten sträucher bieten für den Landschaftsgärtner eine so vorzügliche Auswahl, dass die verhältnismässig geringe Verwendung sehr zu bedauern ist. Es liegt das aber mit daran, dass sich vor allem in den Grosstädten Hunderte von ungenügend vorgebildeten Leuten sich als Landschaftsgärtner bezeichnen, und es dabei als ihre vornehmste Aufgabe betrachten, die kleinen Gartenanlagen zu verunstalten und zu ver wüsten; von einer Förderung des Gartenbaues kann dabei nicht die Rede sein. Decksträucher werden zwar in grossen Massen abgesetzt, doch sind die Preise verhältnismässig sehr niedrig. Wie wir schon oben mitteilten, ist mit schwächerer Ware der Markt überfüllt; starke ver schulte Büsche konnten zu mässigen Preisen flott abgesetzt werden, da diese vielfach unvorteilhaft an gepflanzt sind, ist der Bedarf, zumal in den Gross städten ständig ein aussergewöhnlich reger, doch können nur solche Baumschulen ihre Rechnung bei der Anzucht finden, die billiges Land und billige Arbeitskräfte zur Verfügung haben. Immergrüne Gehölze. Buxus und Mahonien werden hierbei bevorzugt, da Ilex nicht überall winter hart sind. In Westdeutschland kommen auch Kirsch lorbeer und Aucuben viel zur Verwendung. Erwähnt zu werden verdient ferner, dass die holländischen Auktionen den hiesigen Firmen oft grossen Schaden verursachen und nicht genug zur Unterdrückung derartiger Misstände vorgegangen werden kann. Sehr gut führen sich die neuen winterharten Rhododendron ein, mit deren Anzucht im grossen Masstabe sich eine bekannte deutsche Firma, welche dabei auch die Ge winnung neuer winterharter Varietäten anstrebt, be fasst. Es stehen uns überhaupt von immergrünen Sträuchern und solchen, die unter leichtem Schutz ausdauern eine so ständig erweiternde Anzahl zur Verfügung, dass deren Verwendung nicht genug em pfohlen werden kann. Schlingsträucher. Die Schmückung der Vor gärten und Balkons hat einen grösseren Bedarf in diesen Artikeln hervorgerufen. Ständig mehr Be achtung finden neuerdings neben Clematis und Gly cinen auch Forsythia suspensa, ebenso wird Aristo- lochia Sipho mit seinen grossen lichtgrünen Blättern viel verlangt. Auch wohlriechender und wilder Wein sind ein ganz vorzüglicher Handelsartikel und lassen sich in grossen Massen absetzen. Für halbschattige Lagen eignet sich ausserdem aufs beste Lonicera Caprifolium. Es lässt sich wohl annehmen, dass in folge der Schmückung von Balkons und Vorgärten eine ganz bedeutende Zunahme des Bedarfs hervor gerufen wird, und wir besitzen auch erfreulicherweise hierin so viel Brauchbares in solcher Vielseitigkeit, dass nicht genug empfohlen werden kann, darauf binzuweisen, und in den Baumschulen den Besuchern die Verwendung durch kleine Musteranlagen zu zeigen. Koniferen. Der Verwendung von Nadelhölzern wird in den deutschen Parkanlagen, soweit die klima tischen und Bodenverhältnisse der Entwicklung günstig sind, immer grössere Aufmerksamkeit zugewandt. In den letzten 10 Jahren sind Vermischtes. — Der Düsseldorfer-Ausstellung wird eine grosse Anzahl von Mitgliedern der englischen Gartenbau-Gesellschaft am nächsten Sonntag unter der Führung von J. F. Bron ton einen Besuch abstatten, und eine ein gehende Besichtigung der verschiedenen Aus stellungen vornehmen. Von hier aus wird die Gesellschaft eine grössere Reise durch West- und Mitteldeutschland antreten, um die Gross- kulturen in den verschiedenen Städten, besonders in Erfurt in Augenschein zu nehmen. — Der Königpark in Guben. Von dem Buchdruckereibesitzer Albert König in Guben ist am rechten Neisse-Ufer zwischen Guben und den früheren Mihtär-Schiess-Ständen, welche schon seit Jahren parkartig angelegt sind, ein ungefähr 20 Morgen grosses Terrain angekauft worden. Dasselbe ist zum Teil mit alten schönen grossen Bäumen bestanden, und der ganze Platz soll zu einen Volkspark vor gerichtet werden. Die notwendigen Erdarbeiten und Anpflanzungen, die dem Landschaftsgärtner Brodersen in Berlin übertragen wurden, sind seit dem Frühjahre im vollen Gange. In dem Parke selbst ist ein grosser Raum für einen Spielplatz reserviert; das alte frühere Neisse- Bett wird mit einer Naturholzbrücke überbaut und ausserdem im Parke selbst in verschiedener Hinsicht schöne landschaftliche Bilder geschaf fen. — Die Einrichtung von Schreber gärten in Frankfurt-Main. Dem Frark- furter Rosisten-Verein ist es nach langem Be mühen gelungen, das Grundstück der Familie von Bethmann zur Aufteilung zu pachten. Dies ist von der Stadt leicht unter Benutzung der Waldbahn zu erreichen und liegt zwei Stationen von Louisa entfernt. Man will die Inhaber dieser Gärten veranlassen, ganz beson ders auch der Pflege der Rose ihre Aufmerk samkeit zu widmen; ausserdem sollen alle Zier- und Nutzpflanzen daselbst angebaut werden, um dadurch die Liebe zum Gartenbau zu er wecken. — Wir wünschen dem Frankfurter Rosisten-Verein zu seinen Bestrebungen einen so guten Erfolg, wie er in andern Grosstädten mit der Einrichtung von Familiengärten längst erreicht worden ist. Kultur. — Lieber winterharte Kakteen-Arten schreibt unsFrantzDeLaet,Contich-Antwerpen folgendes: In dem Bericht über die in Düsseldorf stattgefundene Kakteen Spezial-Ausstellung wer den mehrfach die winterharten Kakteen-Arten er- erwähnt und deren Verwendung für Felspartien bestens empfohlen.—Ganz besonders möchte ich deshalb hervorheben, dass die Anpflanzung dieser Kakeen-Arten den Felsgebilden ein eigenartiges Aussehen verleiht und mehr einen südlichen Cha rakter gibt. Diese stacheligen Gesellen sind äusserst dankbar, und ihre Anpflanzung lohnt durch den Blütenreichtum und Schönheit. Eine besondere Pflege verlangen dieselben nicht, doch muss man denselben wenigstens soviel Auf merksamkeit widmen, wie man anderen in Freien stehehenden Pflanzen zukommen lässt. Eine stehende Nässe, die das Faulen der Kak teen bedingt, muss unbedingt vermieden werden. Das Wasser muss also leicht abziehen können. Ist eine solche natürliche Lage nicht vorhanden, so muss der Untergrund durch reichliches Unter legen von Scherben und Ziegelstücken besonders hergerichtet werden. An die Bodenbeschaffen heit stellen diese winterharten Kakteen durch aus keine Ansprüche, da dieselben in jeder Erdmischung gleich gut gedeihen; die Erde kann also sandig, lehmig humushaltig sein, selbst eine Düngung werden diese Kakteen vertragen können. Vielfach schüttelt man den Kopf, wenn gesagt wird, dass es winterharte Kakteen gibt, doch vertragen diese Arten ganz vorzüglich die Winter Nord- und Mitteldeutschlands. Es ist jedoch zu empfehlen die Pflanzen leicht mit Fichtenzweigen zu bedecken, um zu vermeiden, dass noch nicht ausgereifte Glieder durch zu rasches Auftauen durch die Sonnenstrahlen leiden. Dieser leichte Schutz durch Fichtenzwelge über den Pflanzen ist aber so anzubringen, dass dem Luftzuge freier Durchgang gestattet wird. Dies dürfte der hauptsächlichste Punkt sein, welcher bei der Winterpflege zu beachten ist. Ich würde mich freuen, wenn meine Angaben dazu beitragen wollten, immer mehr und mehr den Kakteen Eingang in unsere Gärten und Parkanlagen zu verschaffen. — Pelargonium „Direktor Siebert“ ist eine ganz vorzügliche Gruppensorte. Sie hat einen sehr kräftigen Wuchs, blüht überaus reich und anhaltend. Die Blüten sind von feurig hochroter Farbe wie bei der bekannten Sorte „Meteor“ und ebenfalls zu grossen Dolden vereinigt. Sie sind ausserdem stark gefüllt. Für Gruppen eignet sie sich ganz ausgezeich net, sie ist im allgemeinen wenig empfindlich gegen Witterungseinflüsse und kommt wegen der leuchtenden Farbe der Dolden wirksam zur Geltung. Sie ist aber ausserdem auch eine empfehlenswerte Marktsorte, da sie auch als Topfpflanze leicht wächst und ausserordentlich dankbar blüht, Merkwürdigerweise wird ge rade diese Sorte verhältnismässig nur wenig angetroffen, trotzdem sie nicht hinter unseren besten der bekannteren Pelargonien zurücksteht. — Phlox Drummondi-Varietäten. Unter den Phlox Drummondi nana compacta gibt es einige herrliche Varietäten, die sich durch ihre leuchtenden und reinen Farben, so wie ihren niedrigen, kompakten und gleich mässigen Wuchs besonders auszeichnen und sich daher zur Rabattenbepflanzung in Gärten und besseren Anlagen, wie Blumenparterres, ganz vorzüglich eignen. Ihre grosse Reich- blütigkeit macht sie ebenso wertvoll, wie die schon vorher genannten Vorzüge. Phi. Dr. nana compacta nivea, oder auch „Schneeball“ genannt, ist reinweissblühend, ganz niedrig bleibend und von grossem Blütenreichtum. Eine zweite sehr reichblühende Sorte ist coe- rulea stellata, deren Blüten von lila-violetter Farbe sind. Phi. Dr. n. comp. Leopoldi ist prachtvoll leuchtend karminrot und im Wuchs den vorigen vollständig gleich. Von brennend roter Farbe ist „Defiance“, und auch „Feuer ball“ fällt durch eine feurige Färbung auf. Alle hier genannten Varietäten bilden, wie schon erwähnt, ein vorzügliches Material zu Einfas sungen und Rabattenbepflanzung und können zu diesen Zwecken nicht genug empfohlen werden. Trotz ihrer Schönheit findet man sie nur wenig in unseren besseren Anlagen, obwohl sie dort reiche Abwechslung und einen guten Ersatz für manche sonst mehr als Marktware bekannte Pflanze bieten würden. Neuheiten. — Zwei neue Astilbe - Varietäten werden unter dem Namen A. alba u. A. rosea von G. Van Waveren & Kruijff-Haarlem in den Handel gegeben. Wie „Gard. Chronicle“ mitteilt, ist die erstere eine Kreuzung zwischen Astilbe Lemoinei und Spiraea compacta und ist reinweiss blühend, die zweite dunkelrosa blü hende ist dagegen entstanden aus einer Be fruchtung zwischen Spiraea compacta mit Astilbe chinensis. Die Pflanzen haben eine Höhe von 2 bis 3 Fuss und tragen derart schön ent wickelte grosse Rispen, wie sie an keiner an deren Spiraeaart zu sehen sind. Die rosa blühende Form ist ebenso stark wachsend wie die weissblühende und ihre Rispen sind von derselben Schönheit.