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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No. 29. Beilage zu „Der Handelsgärtner. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 16. Juli 1904. Ans der Zeit — für die Zeit! Die Handels Vertrags Verhandlungen mit Russland, die durch Bevollmächtigte erst in Petersburg und dann in Berlin wochenlang geführt worden sind, haben bekanntlich seit mehreren Monaten geruht. Sie sind jedoch in der Stille wieder aufgenommen worden und der Besuch des russischen Ministerpräsidenten Witte beim Reichskanzler Grafen Bülow in Norderney deutet darauf hin, dass man die Verhandlungen nicht wieder ins Stocken geraten lassen will. Die Höhe der Getreide- und Viehzölle ist noch immer das Hindernis des Vertrags und die mehrfach gemeldete Einigung darüber spukte nur im Hirne voreiliger Zeitungsreporter. Die russischen Unterhändler Termyasew und Lango- way treffen wieder in Berlin ein, um auch ihrerseits die Beratungen über den Handels vertrag mit der deutschen Regierung wieder aufzunehmen. Zu welchem Terrorismus die Tarif gemein schaften führen können, davon hat jetzt ein Rencontre des sozialdemokratischen deutschen Metallarbeiterverbandes einen neuen Be weis gegeben. Dieser Verband schloss mit den Prinzipalen im Goldschlägergewerbe einen Tarif vertrag ab, in welchem sich die Firmen ver pflichteten, nur Mitglieder des deutschen Metall arbeiterverbandes zu beschäftigen. Nun er folgten Aufrufe an die Arbeitnehmer der Hirsch- Dunkerschen und christlichen Gewerkschaften aus ihrer Organisation auszutreten und sich dem roten Metallarbeiter-Verband anzuschliessen oder man werde die gewerkschaftliche Knute schwingen. Und so kam es, wer den gewerk schaftlichen Kadaver-Gehorsam nicht kannte und seiner Organisation treu blieb, flog raus. Es ist bedauerlich, dass ein solches perfides Verfahren, das freilich bei Albrecht und Ge nossen „voll und ganz“ gebilligt werden wird, nicht einmal durch ein Urteil des Gerichts ge bührend gekennzeichnet werden konnte. Das Landgericht Nürnberg hat eine Schadenersatz klage gegen M. und R., welche darauf gedrungen hatten, dass ihr Arbeitgeber Kollegen, welche das gewerkschaftliche Dekret nicht beachtet hatten, entliess, abgewiesen, weil das Verhalten derselben nicht gegen die guten Sitten verstosse! Das ist tief zu beklagen, denn wenn solche Machinationen in Deutschland noch zu den „guten Sitten“ gehören, dann ist es um unsere Sittlichkeit überhaupt schlecht bestellt und wir dürften von anderen Ländern in den Schatten gestellt werden. Wir sind der Ueberzeugung, dass man in der freien Schweiz sicher anders entscheiden würde. Uns aber gibt es zu be denken, ob es nicht besser ist, sich mit den Gewerkschaftlern überhaupt nicht in Tarifver träge einzulassen. Sollte in der Gärtnerei es zu solchen Abmachungen kommen, so müsste unter allen Umständen in den Verträgen eine volle Gleichberechtigung der Mitglieder des „Allgemeinen deutschen Gärtnervereins“ und des „Deutschen Gärtner-Verbandes“ gewährleistet sein. Den Gewerkschaftlern dürfte unter keinen Umständen eine Alleinherrschaft eingeräumt werden. Die Kriegskasse der Gewerkschaften verfügt jetzt über einen Barbestand von 121/2 Millionen. Gegenüber dieser erdrückenden Kapitalmacht der Sozialdemokratie, die beweist, dass die „Arbeitergroschen“ reichlich vorhanden sind, erscheinen die bürgerlichen politischen Parteien tatsächlich als die eigentlichen „Prole tarier“. Von ihrem Reichtum macht freilich die Gewerkschaftsvereinigung keinen wirklich arbeiterfreundlichen Gebrauch, das hat sie im Crimmitschauer Streik bewiesen, wo man kühl bis ans Herz hinan zuschaute, wie zahlreiche Arbeiter mit ihren Familien ins nackte Elend gestürzt wurden und nach Beilegung des Streiks keine Arbeit finden konnten. Je mehr man die Tagesgeschichte der Gewerkschaftler verfolgt, desto vorsichtiger muss man als Arbeitgeber mit ihren Anhängern werden! Die Handelskammer zu Dortmund hat auf die Zuschrift des deutschen Flottenvereins hin erklärt, dass sie die beschleunigte Ver mehrung unserer Kriegsflotte aus rein wirt schaftlichen Gründen im Interesse des Handels sowohl wie der Industrie für dringend not wendig erachte und deshalb die Bestrebungen des deutschen Flottenvereins mit Freuden be- grüsse. Im Gebäude für Acker- und Gartenbau in der Weltausstellung von St. Louis sind vor einigen Wochen die ersten Erdbeeren von Minnesota eingetroffen, welche bewiesen, dass dieses Land in Bezug auf klimatische Verhält nisse nicht weit hinter Missouri zurücksteht. Eine interessante Sehenswürdigkeit wurde vor dem California-Pavillon auf dem Plateau der Staaten geboten, wo 30 Orangenbäume in voller Blüte standen. In Caiifornien blühen die Bäume im Dezember. Die nach St. Louis gebrachten Bäume wurden aber durch Ver pflanzen am Bmhen verhindert, erholten sich hier erst im späten Frühjahr und entfalteten im Mai ihre ganze Blütenpracht. Mexikos Exhibit im Palast für Gartenbau weist zur Zeit eine Menge frühe Früchte auf, u. a. Mangos, Ananas, Kokosnüsse, Mamey- oder Kuchenfrüchte, sowie eine vollständige Samm lung von obsttragenden Bäumen, Palmen und Orchideen. Aus Texas trafen die ersten grossen Pfirsiche ein. Arkansas stellte frische Aepfel, Pfirsiche und Pflaumen aus. Unser Gewährsmann schreibt dazu: „Hier gewinnt man so recht einen Begriff von der Grösse dieses Landes, in welchem Obst in einem Ende reift, während im Norden noch Schnee die Felder bedeckt.“ Geschäfts-Bericht über die Lage der Baumschulen - Branche Herbst 1903 und Frühjahr 1904. II. Obstbäume und Sträucher. In unserem einleitenden Artikel haben wir uns schon vorwiegend mit dem Obstbau be fasst und auf verschiedene Einflüsse hingewiesen, welche geneigt sind, die deutsche Obstkultur zu heben. Der gesamte Umsatz in Obstbäumen und Sträuchern hätte sicher bedeutend grösser sein können, wenn nicht das Detail-Geschäft unter der Mitte April eintretenden Hitze ab geschnitten wurde. Die Versandzeit war zu kurz, und gerade die späte Pflanzung absorbiert stets noch ganz bedeutende Restbestände und das ging dieses Mal verloren. Die vom preussischen Staat den Landwirtschaftskammern zur Hebung des Obstbaues zur Verfügung gestellten Gelder heben das Interesse ungemein. Auch folgen viele andere Staaten nach, doch wurden von den letzteren immer noch viel zu geringe Bei träge bewilligt, um dadurch Obstanpflanzungen im grösseren Masstabe zu unterstützen. In den kleinen Reichsländern müsten die Beihilfen lOfach höher sein, wenn ein wirklicher Nutzen erreicht werden soll. Ohne die Obstbaumzäh lung und die Vorführung der hohen Exportzahl wäre wohl kaum dieses allgemeine Interesse für den Obstbau eingetreten und es würden ganz bedeutende Bestände überständig. Der Grossgrundbesitzer verhält sich leider immer noch sehr ablehnend, grössere Anlagen aus zuführen; ihm sollten vom Staate aus grössere Musteranlagen vor Augen geführt werden, dann würden sicher auch die Rittergutsbesitzer neue Plantagen anlegen. Ausserdem fehlt es noch sehr an geschulten Kräften, welche zur ord nungsgemässen Pflanzung und Pflege unbedingt notwendig sind. Es bleibt somit noch viel zu wünschen übrig und wir haben ein grosses Arbeitsfeld vor uns, wenn Produktion und Handel in den richtigen Bahnen sich bewegen sollen. In dem Vordergrund stehen immer mehr wenige bewährte Sorten, doch sieht man in vielen Gegenden auch ein, dass in der Ver nachlässigung der Lokalsorten ein Fehler ge macht worden ist, die letzteren treten oftmals wieder mehr in den Vordergrund. Die Preise für Kernobst, vor allem Aepfel, konnten sich noch einigermassen halten. Die beispiellose Schleuderei, die überreiche Produktion von schwacher Ware, die sich innerhalb der Be- rufsbaumschulen breit macht, lasten auf dem Geschäft, dazu kommt die grosse Neigung, 1- und 2 jährige Bäume, die sich etwas ver zweigt haben, als Buschobst billig zu verkaufen, obgleich in den jüngeren Jahren gut formierte, kräftige Bäume stets später die beste Garantie für einen reichen Ertrag bieten. Durch das Buscbobst werden äusser Pyramiden auch alle anderen Formen mehr zurückgedrängt. Die Preise für starke Ware stehen immer noch in keinem Verhältnis zu den Unkosten, überhaupt wird das Publikum in einer unverantwortlichen Welse auf das Billige, Minderwertige hingewiesen. Die Normal-Sortimente der Landwirtschafts kammer mögen ja im grossen und ganzen einen Halt bieten, und die Absicht, solche aufzustellen, ist auch sehr lobenswert, doch sollte man die Sortenzahl nicht zu sehr einschränken, denn bei spielsweise hat ein so grosses Gebiet wie die Rhein provinz mit so vielerlei klimatischen Lagen- und Bodenverhältnissen zu rechnen, dass mit wenigen Sorten unmöglich auszukommen ist. Die guten Lokalsorten werden auch hier häufig aufge geben, ohne dass die dafür empfohlenen sonst sehr guten Tafelsorten für jene Gegenden passend sind. Eine unerlässliche Notwendigkeit liegt für unseren deutschen Obstbau darin, den Stein obstsorten,vor allen Dingen Kirschen, Zwetschen, Mirabellen, von ersteren gute Versandsorten in grossen Mengen anzupflanzen. Wir müssen durch bedeutendere Steigerung unseres Exportes nach England, Dänemark. Norwegen, Schweden, Russland etc. einen Ausgleich in der Ein- und Ausfuhr zu gewinnen suchen.* Das fremde Obst brauchen wir zumal bei Missernten, wollen aber auch auf der anderen Seite in reichen Produktionslagen recht viel an England und unsere nordischen Nachbarländer abgeben. Die Aepfelkulturen leiden immer mehr unter der Verbreitung der schädlichen Blutlaus, die trotz aller behördlichen Bestimmungen nicht zurückgedrängt oder vernichtet werden kann. Es gehören jedenfalls noch viel sorgfältigere Massnahmen dazu, um dieses gefährliche Insekt zu vertilgen. Der Absatz von Aepfel-Hoch- Stämmen kann durchschnittlich als recht gut bezeichnet werden. Auch Formobst lässt sich noch befriedigend verkaufen, meist werden die aufgestellten Normal Sort mente stark begehrt. Ferner kann noch festgestellt werden, dass mit Ausnahme von Württemberg die Mostsorten weniger gehen, sondern Winterdauerobst mehr bevorzugt wird. — Bei den Birnen verlangte man nur in Süddeutschland im Verhältnis mehr Mostsorten; in Tafel- und Wirtschaftssorten ist entschieden Ueberproduktion. da die Anpflanzung kaum im Verhältnis zu den Aepfeln steht. Ausserdem kann auch festgestellt werden, dass an den öffentlichen Strassen die Berücksichti gung von Birnen weniger als in früheren Jahren stattfindet. Formbäume haben sich hauptsäch lich als Pyramiden eingeführt, Palmetten finden in Süddeutschland, vor allem in Württemberg, immerhin viel Berücksichtigung. Der Absatz von Kirschen war besser als in den letzten Jahren. In vielen Gegenden treten Schädlinge, vor allem Amseln und Stare in solchen Massen auf, dass den Landleuten die Anpflanzung vollständig verleidet wird. Die festen Versandsorten werden bevorzugt, ausser dem sind fast überall Schattenmoreilen als Büsche und Spaliere leicht verkäuflich. Bei den Pflaumen sind es meist nur einzelne Sorten, die in den Vordergrund treten; so gehen bei spielsweise in Westdeutschland Mirabellen am besten, denn diese Früchte sind von den Kon servefabriken sehr gesucht und stehen hoch im Preise. Auch Reineclauden werden überall gern angepflanzt, wenn auch nicht in den grossen Mengen. Unsere Hauszwetsche wird leider in den letzten Jahren sehr vernachlässigt, und es geschieht wenig, um ein zeitgemässes Verjüngen der grossen Anlagen durchzuführen. Letztere werden auch viel zu selten für Chaussee-Zwecke benutzt, obgleich sie bei entsprechenden Boden verhältnissen eine gute Rente abwerfen. Im Vordergrund von allen Steinobst sorten stehen gegenwärtig Pfirsiche, die überall so stark verlangt wurden, dass trotz höherer Preise der Bedarf bei weitem nicht ge deckt werden konnte. Leider haben die An lagen durch die Kräuselkrankheit und die Blatt laus sehr zu leiden, trotzdem wurden Pfirsiche, wegen ihres frühen Ertrages vielfach benutzt, ebenso für Mauerwände und an Hausgiebeln bevorzugt. Aprikosen sind nur zum Teil ein begehrter Artikel, man pflanzt sie immer mehr als Hochstämme, da die Formbäume leicht durch Harzfluss leiden. Man kann durchgängig annehmen, dass man die Aprikose mehr in West- und Süddeutschland bevorzugt; die in Aussicht stehenden Ernten werden ausserdem eine grös sere Anpflanzung der Aprikose hervorrufen. In den klimatisch günstig gelegenen West deutschland, auch noch in Mitteldeutschland kann die Nachfrage für Walnüsse als sehr rege bezeichnet werden. Im allgemeinen wendet man diesen aber nicht die Aufmerksamkeit zu, welcher dieser Nutz- und Oostbaum verdient. Finden Nussbäume günstige Bodenverhältnisse, so wachsen sie sehr schnell, und das Holz wird bei alten Bäumen gut bezahlt. Junge Stämme waren nicht zu reichlich vorhanden, und konnten meist geräumt werden. Ein durch gängig sehr gefragter Artikel sind Haselnüsse, Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Der Gartenbau verein zu Bromberg be schloss, im Herbst eine Obstausstellung abzuhalten, wobei aber nur Obst in Körben zu 5 und 10 Pfund zugelassen werden soll. — In Elsass-Lothringen sind sowohl bei Gebweiler wie auch in Rufach grössere Reblausherde festgestellt worden. — Eine Obst- und Gemüse- austellung wird in S e g e b e r g (Holstein) für den dortigen Kreis am 8. und 9. Oktober im Zentralhotel veranstaltet werden. — Der „Kaiser lich russische Obstbau-Verband“ hat seine Mit glieder aufgefordert, für das Rote Kreuz grosse Mengen gedörrtes Gemüse und Obst her zustellen, die als Liebesgabe für die Truppen bestimmt sind. — In Dahlem an der Königl Gärtner-Lehranstalt findet vom 22. bis 27. August ein Obst- und Gemüseverwertungskursus für Damen und Herren statt. — In Willis au (Schweiz) findet in diesem Jahre für die ganze Schweiz eine Samenausstellung mit Samen markt statt, auf welche wir Interessen auf merksam machen. — In Wesselburen ist am 15. und 16. Oktober in der Tonhalle eine Obst- und Gemüse-Ausstellung, ver bunden mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen, vorgesehen. — In seiner Generalversammlung beschloss der „Verein für Obst- und Gartenbau zu Forst“ (Lausitz) im Oktober eine lokale Obstausstellung zu veranstalten.— DieVer. Staaten von Nordamerika haben laut Ver fügung des Schatzamtes bestimmt, dass be wurzelte Rosenstecklinge, entgegen einer früheren Entscheidung nach § 252 des Tarifs, mit 25 % des Wertes zu verzollen sind. Das Reblausgesetz ist nunmehr in abgeändeter Form im Reichsanzeiger veröffentlicht worden und wird endgültig am 1. Januar 1905 in Kraft treten. — Die Westerwälder Obstverwer- tungs-Genossenschaft hatte in den letzten Jahren, wie viele ähnliche Institute, schwere Kämpfe zu bestehen, und ist nur durch die Energie des Landrats Dr. Schmitt von Mon tabaur und die Unterstützung des Fürsten zu Wied über Wasser gehalten worden. Durch den Eintritt eines neuen Kellermeisters, der eine langjährige Vorbildung im- In und Aus lande genossen hat und durch Einführung neuer Produkte, wie Heidelbeer- und Brombeer-Weine und -Liköre, Himbeersaft und Brombeergelee etc. ist die fernere Existenz scheinbar gesichert. Diese Genossenschaft bietet im Sommer Tau senden von Personen einen Lebensunterhalt, da ungeheure Mengen von Heidelbeeren, Brom beeren, Himbeeren und Walderdbeeren verar beitet werden, so dass ein Fortbestehen für die dortige Gegend sehr zu wünschen ist. — Die Einrichtung von Obstbaum kursen für Dorfschullehrer kam in der württembergischen Kammer wiederholt in An regung und ist nunmehr beschlossen, indem zunächst in Hohenheim zwei derartige Kurse für die Dauer von je einer Woche vorgesehen sind. Im ersten Kursus wird die Pflanzung. Schnitt und Pflege der Bäume behandelt, im zweiten Sommerkurs der Sommerschnitt, die Bekämpfung der Schädlinge etc. Wir wollen hoffen, dass diese offenbar nützliche Einrichtung nicht, wie in anderen Reichsgebieten, dazu führt, dass die Landschullehrer angeregt werden, Obst baumschulen zu gründen und dadurch den Baumschulgärtnern eine Konkurrenz bereiten. Man lege daher den Wert nicht allzusehr auf die Anzucht, Veredelung etc., sondern auf das Pflanzen und die Pflege, sowie das Ein ernten von Früchten etc. — Seife aus Baumfruchten. Das „Leicester Hosiery Trade Journal“ enthält Mit teilungen über einen Versuch in Algeren, aus den Früchten des Sapindus utilis Seife herzu stellen. Der Baum, der seit längerer Zeit in Japan, China und Indien bekannt ist, trägt glatte, runde Früchte von der Grösse der Rosskastanie. Die Farbe spielt von Gelblichgrün bis ins Braune. Das Innere ist dunkel gefärbt und hat einen öligen Kern. Der Baum trägt vom 6. Jahr ab Früchte von 55—220 engl. Pfund. Man zieht nun die öligen Bestandteile aus und stellt eine Seife her, die überaus billig sein soll, da die Kosten des Verfahrens gering sind. — Eine grössere Formobstanlage wird in der Nähe von Posen auf dem Vor werke Sytkowo aufgeführt, nachdem der Besitzer 150 Morgen mit dem John Fowler’schen Rayolpfluge auf 90 cm Tiefe pflügen liess. Es sollen ausschliesslich Apfelbäume, und zwar Tau sende von Pyramiden gepflanzt, somit scheinbar eine Buschobstanlage angelegt werden. Wir wollen wünschen, dass die richtige Sortenwahl getroffen wird, damit diese bedeutende Anlage später auch einen wirklichen Nutzen ab wirft und ähn lichen Unternehmungen als Beispiel dienen kann. — Der Teltower Rübenbau greift schon auf mehrere Jahrhunderte zurück und die Teltower Rüben wurden schon in früheren Zeiten nicht nur in Brandenburg geschätzt, sondern sie bildeten einen weit verbreiteten Handelsartikel. Bereits im Jahre 1769 schrieb der Historiker Beckmann, dass die in Teltow angebauten sogenannten Steck- oder Treuge- rüben nicht allein im Inlande sehr beliebt waren, sondern bis in die entfernt gelegensten Seestädte Europas ausgeführt wurden. Ein Zeitgenosse des genannten Geschichtsschreibers, Buch holz, rühmt überhaupt dem märkischen Rüben bau nach, „dass er alles dergleichen in Deutsch land überträfe“. In betreff der Zubereitung der Rüben gibt es in Teltow eine eigene Tra dition. Man darf namentlich die Rüben nicht schaben, sondern nur die feinen Wurzelfasern, das Kopfende und die Hauptfaser abschneiden und sie schliesslich noch sauber waschen. Auf diese Weise soll besonders das feine un mittelbar unter der Schale sich befindliche Aroma erhalten bleiben. Noch zu Anfang des vorigen Jahrhunders war in Berlin vielfach die Redeweise üblich, dass man Teltower Rüben nur „fegen“ dürfe. — Schutz für die Waldpflanzen. Der Regierungspräsident von Hildesheim hat darauf hingewiesen, dass durch das Publikum, aber auch durch Gärtner soviel Waldpflanzen in der Blütezeit entnommen werden, dass sie mehr und mehr der Vernichtung preisgegeben sind. Es handelt sich namentlich um Mai blumen, Cypripedien, Farne und die Zwerg birke. Es soll durch eine Polizei Verordnung das Ausheben der Pflanzen unter Strafe gestellt werden. Kultur. — Heliotrop „Frau Medizinalrat Lederle“, auf das wir in No. 10 dieses Jahr ganges aufmerksam gemacht haben, hat sich bis jetzt sehr gut bewährt. Es besitzt einen sehr kräftigen Wuchs und ist sowohl als Topf- wie Gruppenpflanze von grossem Wert. Wie schon hervorgehoben, unterscheidet es sich von anderen Varietäten durch seine intensiv dunkel blaue Farbe, ohne das weisse Auge im Zentrum der einzelnen kleinen Blüte. Die Pflanzen sind sehr reichblühend, dabei entwickeln sie grosse schöne Dolden. Da es bisher an einem dunkel blauen Heliotrop gefehlt hat, wird diese neue Sorte überall leicht Aufnahme finden, da sie in ihren anderen Eigenschaften den besseren übrigen Sorten nicht nachsteht und zur Gruppen bepflanzung zur Erzielung schöner Farbentöne besonders wertvoll sein wird.
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