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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No. 27. Beilage zu „Der Handelsgärtner. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 2. Juli 1904. Zur gefälligen Beachtung! Wir machen darauf aufmerksam, dass sämt liche Abonnementsbeträge für das Jahr 1904, welche bis Donnerstag, den 7. Juli mittags hier nicht eingegangen sind, mit der Nummer 28 am 9. d. M. durch Nachnahme (für Deutschland Mk. 5,30; Oesterreich-Ungarn und Luxemburg Mk. 5,60, das übrige Ausland Mk. 8,70) erhoben werden. Leipzig-Gohlis, den 1. Juli 1904. Der Verlag von „Der Handelsgärtner“ Bernhard Thalacker. Adresse für sämtliche Postsachen nur: Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Aus der Zeit — für die Zeit! Die Monatsergebnisse der Arbeitsnach weise haben im Mai eine weitere günstige Entwickelung der Arbeitslage dokumentiert. Nach dem Reichs-Arbeitsblatt“ war sie wesent lich besser als im Mai des Vorjahres. Bei den Gärtnern brachte der Mai 1904 im ganzen 20 Arbeitsgesuche mehr, 4 offene Stellen weniger und in der Besetzung von Stellen ein Plus von 24 gegen den Mai 1903. Bei den Land arbeiten waren 143 männliche und 95 weib- Uche Arbeitsgesuche mehr, dagegen für Männer 112 und für weibliche Personen 66 offene Stellen weniger. Besetzt wurden 249 Stellen mehr mit männlichen, 191 Stellen mit weib lichen Personen. Die Lage des gesamten land wirtschaftlichen Arbeitsmarktes ist danach, wie die Brandenburgische Landwirtschaftskammer hervorhebt, unverändert, d. h. es besteht an dauernd ein absolutes Missverhältnis zwischen sich anbietenden deutschen Arbeitskräften und Nachfrage, das nur durch die Heranziehung ausländischer Arbeitskräfte einigermassen aus geglichen wird. An Arbeitsgelegenheit hat es demnach nicht gefehlt. Aus den Tabellen zur Arbeitsmarktstatistik des Kaiserlichen Statistischen Amtes ergibt sich, dass im Monat Mai der: Allgemeine deutsche Gärtnerverein 112 Stellen zu besetzen, 88 Bewerber um offene Stellen hatte und 77 Stellen besetzte. Verband der Gärtner 144 Stellen zu be setzen, 99 Bewerber um offene Stellen hatte und 91 Stellen besetzte. Der Arbeitsnachweis der gärtnerischen Arbeit nehmer hatte 30 offene Stellen zu besetzen, verfügte nur über 18 Aspiranten, von denen er 17 unterbrachte. Ueberall ist der Statistik hinzugefügt: „Nachfrage stark“. In solchen Zeiten, da Arbeitskräfte begehrt werden, kommen wohl auch die Verleitungen zum Kontraktbruch häufiger vor, denen man in Preussen durch den neuen Entwurf, betreffend die Erschwerung des Kontraktbruches, begegnen will. Der Entwurf scheint jedoch gefährdet zu sein, da möglicherweise das Zen trum links abschwenkt und so denselben zu Falle bringt. Dabei spielt das Ansiedelungs gesetz und die Polenfrage wieder ihre Rolle mit. Der alte »Kuhhandel“. Sachliche Er wägungen sind noch selten ausschlaggebend. Die hohen Kohlenpreise treffen auch die Gärtnereibesitzer schwer in ihrem Betriebe und es ist an der Kohlenverteuerung durch die Syndikate schon wiederholt scharfe Kritik ge übt worden. Nach Gründung des »Rheinisch- Westfälischen Kohlensyndikates“ in Essen wurden von den früheren Zechenvertretern in Hannover, Kassel, Bremen, Dortmund usw. Verkaufsgesellschaften errichtet, weil man glaubte, dass das Kohlensyndikat in den be treffenden Revieren Vertreter anstellen werde. Diese Verkaufsgesellschaften beherrschen nun ihre Reviere vollständig, machen die Preise, setzen Konventionalstrafen beim Bezug anderer Kohlen fest und bestimmen absolut in ihren Rayons. Die vom Kohlensyndikat in Essen festgesetzten »Richtpreise“ kümmern sie nicht und sie ver kaufen pro Doppelwagen von 200 Ztr. um 5—30 Mk. teurer als die Richtpreise sind. Das führt eine allgemeine Verteuerung der Kohlen herbei, die dem Konsumenten schwere Lasten aufbürdet und nur dazu dient, den Gesellschaften die weiten Taschen zu füllen. Es wäre an der Zeit, dass das Rheinisch-Westfälische Syndikat trotzdem noch Vertretungen in den Bezirken der Gesellschaften errichtete. Wir würden die Positionen derselben für günstige ansehen. In Bundesratskreisen rechnet man darauf, dass die neuen Handelsverträge dem Reichstag sämtlich im Laufe des Winters zugehen und dass die Wirkung des Inkrafttretens des neuen Zolltarifs sich vom 1. Oktober 1905 ab werde geltend machen können. Auf der Weltausstellung in St. Louis hat bei Freunden des Gartenbaus und auch den Berufsgärtnern die Spezialausstellung von Costa-Rica grosses Interesse erregt. Die Bewohner von Costa-Rica wissen, dass die Produkte ihres fruchtbaren Gebietes in Amerika bekannt und gesucht sind, aber sie wollten auch dem Auslande ein Bild ihrer Bodenerzeug nisse geben. Dieselben sind in Abteilung 141 des landwirtschaftlichen Gebäudes untergebracht. Dort befinden sich mehr als hundert Qualitäten Kaffee, Muster von Gummi in den verschiedenen Gestalten, vom Baum bis zum Ballon, 27 Sorten Bohnen, dreihundert Wachsmodelle von Früch ten, sowie frische Früchte aller Art, denen sich Gemüse zugesellen, bei denen die Ueppigkeit der Vegetation zu bewundern ist. In der Obst reihe sind grosse Pine-Apples, Zitronen, süsse Orangen, Kokosnüsse, Bananen usw. ausgestellt. Aber auch unsre Obstarten sind in schönen Exemplaren vertreten. Unter den Seltenheiten befinden sich Feigenpflanzen, Pflanzen, die an geblich einem speziellen Trockenprozess unter worfen und dann zur Erzeugung von grossen, delikaten Feigen verwendet werden, und eine Sorte Orangen, die vor drei Monaten geschnitten wurden. Die 46. halbjährliche Versammlung der Missouri-State Horticultural Society, die im westlichen Anbau des Hortikultur-Palastes der Ausstellung unter dem Präsidium vonV. A. Robnett aus Columbia eröffnet wurde, nahm eingehende Vorträge über den Anbau und Transport von Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren ent gegen. Im Laufe der nächsten Tage werden von der Gesellschaft Preise bis zu 150 Dollar für die beste Ausstellung Missourier Erdbeeren verteilt werden. Die Ernte ist im Gange, doch ist der bisherige Ertrag wegen der Witterung nicht zufriedenstellend gewesen. Die späteren Sorten stehen aber gut und versprechen einen bedeutenden Ertrag. In der zweiten Sitzung der Gesellschaft wurden die Vorträge über Obstzucht, Obstverwertung und Bekämpfung der Obstschädlinge fortgesetzt. G. T. Lincoln- Bentonville riet den Obstzüchtern, in den ersten 4 Jahren Mais zwischen den Baumreihen zu ziehen, nicht nur, weil der Mais den Bäumen keine Kraft entziehe, sondern auch weil er schädliche Insekten von den Bäumen abhielte. Das Interesse für den Gartenbau ist auf der Ausstellung bis jetzt ein sehr reges gewesen. Der Kongress des „Vereins deutscher Rosenfreunde“ in Düsseldorf. Anlässlich der Rosenausstellung des „Ver eins deutscher Rosenfreunde“ in Düsseldorf vom 25. bis 28. Juli hielt derselbe dort am 26. Juli seine diesjährige Hauptversammlung ab. Der Vorsitzende, Gartendirektor Ries-Karls ruhe begrüsste in herkömmlicher Weise die zahl reich erschienenen Mitglieder und Gäste und machte sodann den ersten Punkten der Tages ordnung entsprechend einige geschäftliche Mit teilungen. Der Verein besitzt gegenwärtig 1578 zahlende Mitglieder. Im letzten Berichts jahre traten dem Verein 176 neue Mitglieder bei. Vom Vorstand wird hierauf beantragt, da der Geschäftsführer des Vereins beruflich und auch in anderer Weise zu sehr mit Arbeit über bürdet ist, einen Rechnungsführer zu ernennen, damit dieser Teil, der bis jetzt dem Geschäfts führer mit zu erledigen oblag, getrennt von den anderen geschäftlichen Vereinsarbeiten geführt werden könne. Stadtrat Glaser-Karlsruhe wird daraufhin das Amt des Rechnungsführers ange boten und von diesem freundlichst angenommen. Von dem vom »Verein deutscher Rosen freunde“ herausgegebenen Werk: »Die Rosen schädlinge im Tierreich und deren Bekämpfung“ wurde schon ein ganzer Teil Exemplare ver- verkauft. An Mitglieder des Vereins wird das Werk billiger und zwar zum Preis von 2 Mk. abgegeben. Der anwesende Vorsitzende des »Rosenvereins zu Zabern“ ersucht um Er mässigung dieses Preises beim Bezug von einer grösseren Anzahl von Exemplaren für Mitglieder des »Vereins elsass-lothringer Rosenfreunde“. Diesem Wunsche glaubt man entsprechen zu können und will in derselben Weise auch dem in München-Gladbach vor einigen Jahren neu gegründeten Rosenverein auf Ansuchen des Vorstandes entgegenkommen. Ferner soll für alle Mitglieder des Vereins deutscher Rosen freunde ev. bei Partiebezug der Preis ermässigt werden. Ueber die Protektoratsfrage teilt der Vorsitzende mit, dass sich dieselbe bis jetzt noch nicht er ledigt habe. Die Kaiserin, an welche durch Frei herr von Lade das Ersuchen der Uebernahme des Protektorates über den Vereingerichtet worden sei, hätte wegen zu weit gehenden anderweitigen Verpflichtungen diesem Wunsche zunächst nicht entsprechen können, jedoch glaubt der Vor sitzende, dass sich Ihre Majestät doch noch dazu bereit erklären werde. Bei der zunächst erfolgenden Gesamtwahl des Vorstandes, der jeweils auf 2 Jahre ge wählt wird, werden mit Ausnahme des stell vertretenden Geschäftsführers alle Vorstands mitglieder einstimmig wiedergewählt. An Stelle des zurücktretenden Rechtsanwalts Bettingen- Trier wird Oberhofgärtner Singer-Bad Kissingen ernannt. Eine lebhafte Debatte entspinnt sich über die Wahl des nächstjährigen Versammlungs- und Ausstellungsortes. Von den beiden Städten Kreuznach und München-Gladbach sind Ein ladungen an den Verein ergangen und die an wesenden Vertreter der beiden Städte ver sprechen alles aufbieten zu wollen, dass die Mitglieder des Vereins bei der in ihrem Orte stattfindenden Ausstellung in jeder Weise be friedigt würden. Der Vorsitzende betont, dass man derjenigen Stadt den Vorzug geben müsste, welche die günstigsten Bedingungen stelle. Ausserdem müssten aber den Statuten gemäss die Ausstellungen in den aufeinanderfolgenden Jahren möglichst in verschiedenen Gegenden des Deutschen Reiches stattfinden. Demnach wäre Kreuznach der Vorzug zu geben, da München-Gladbach zu nahe an Düsseldorf ge legen sei. Weiterhin wäre zu berücksichtigen, dass von Kreuznach eine schriftliche Einladung vorliege, in der gewisse Bedingungen gegeben seien, während von München - Gladbach erst eine mündliche Einladung von denanwesenden Vertretern erfolgt sei. Bei der erfolgten Ab stimmung wurde ohne Gegenstimme Kreuz nach als nächstjähriger Versammlungs- und Ausstellungsort gewählt. Nach Erledigung dieser geschäftlichen An gelegenheiten hält Pastor Schulze einen sehr interessanten Vortrag über das Thema: In dreissigjähriger Praxis. In schöner und sehr an sprechender Weise spricht er über die Rosen und Dornen im Umgang mit der Königin der Blumen. Er hebt zuerst hervor, dass sich der Geschäftsmann und der Liebhaber gegenseitig ergänzen müssen, denn ohne Liebhaber gibt es keine Käufer. Auf der anderen Seite aber muss der Geschäftsmann dem Liebhaber behülflich sein, ihn mit Rat und Tat unterstützen, da es ihm stets wieder zu seinem eigenen Vorteil gereicht. Sein Ideal war es früher ein Sorti ment von 1000 verschiedenen Rosen zu be sitzen und er kann sich rühmen, diese Zahl beinahe erreicht zu haben, er will aber auch jede seiner Rosen ohne Etikette untrüglich erkennen. Zu den Dornen rechnet Pastor Schulz die Okulatenmade und den rosenmüden Boden. Die Okulatenmade (Diplosis oculi- perda) (vergleiche den eingehenden Artikel in No. 26 des »Handelsgärtner“) hat ihm in einem Jahr nahezu sämtliche Veredlungen vernichtet. Ein gefährlicher Feind der Rosenkultur ist auch der rosenmüde Boden. Praktische Baumschulenbe sitzer, die eine rationelle Anzucht betreiben wollen, wechseln daher mit dem Boden, um gute Er folge zu erzielen. Ganz besonders hebt der Vortragende hervor, dass die Rosen im Ent wicklungsstadium tüchtig zu giessen sind, wenn, wie es oft vorkommt in dieser Zeit, anhaltende Trockenheit vorherrscht. Pastor Schulze kommt sodann auf einige Misstände im Handelsverkehr zu sprechen. Er rügt die manchmal schlecht angebrachte Reklame, die mit manchen minder wertigen Sachen getrieben wird. In der Be zeichnung der Rosensorten dürfte man sich oft das Ausland zum Beispiel nehmen, denn der Name tue sehr viel zur Sache. In bezug auf die »Rosenzeitung“ wünscht der Redner, dass sich die Mitglieder mehr an der Mitarbeit be teiligen sollen, um das Vereinsorgan interessan ter zu gestalten. Zum Schlüsse erwähnt Pas tor Schulze, dass einmal ein grosser Rosen- ireund und Kenner gesagt habe, die Rosenzucht befinde sich im Rückschritt. Er selbst jedoch glaubt, dass im Gegenteil in den letzten 10 Jahren grosse Fortschritte gemacht worden Die Bindekunst auf der Rosen-Ausstellung. Gleichzeitig mit der Ausstellung abgeschnit tener Rosen fand in Düsseldorf vom 25. bis 27. vorigen Monats eine Binderei-Ausstellung statt, die aber sowohl was den Umfang als auch die Qualität der Ausstellungsgegenstände anbetrifft, viel zu wünschen übrig liess. Wenn das auch im allgemeinen zu bedauern ist, so dürfte es auf der anderen Seite ein Zeichen der Ermü dung sein. Es wird von den Ausstellern zuviel verlangt, und wir haben bereits wiederholt da raufhingewiesen, dass die gebrachten Opfer durch aus nicht im Einklang mit den Vorteilen stehen und eine grosse Anzahl Binderei-Ausstellungen sich nur in einer Millionenstadt durchführen lassen. Dass man auch in den Düsseldorfer Blumen geschäften der permanenten Gartenbau-Aus stellung kein sonderliches Interesse entgegen bringt, geht daraus hervor, dass diesmal nur eine der dortigen Firmen vertreten war. Das muss aber als ein Fehler angesehen werden, denn bei dem jetzt zur Verfügung stehenden vielseitigen Material hätten sehr wohl die Blumengeschäfte Düsseldorfs das Publikum eventuell mit einer Kollektiv-Ausstellung er freuen können. Arrangiert war die Ausstellung recht gut; dass über die Prämiierung manche Meinungsverschiedenheiten auftauchten, muss als selbstverständlich betrachtet werden. Wir können nur nochmals bemerken, dass die meisten Ausstellungsgegenstände nicht als aus stellungswürdig und gediegen bezeichnet wer den können. Auch eine unbegreifliche Ge schmacklosigkeit trat vielfach zu Tage. Bei spielsweise hatte eine Firma zu Paul Neyron- Rosen lila Band verwendet und noch dazu geringster Qualität. Ein Korb mit Kaiserin- Rosen war mit lebhaft Rot garniert usw. Nach unserer Ansicht hätte hier die Leitung auf die betreffenden Aussteller einwirken können, da mit diese unharmonische Farbenzusammenstel lung unterblieb. Es soll aber über diese Aus stellung nicht in aller Kürze hinweggegangen werden, sondern wir möchten auf einzelne be achtenswerte Einsendungen aufmerksam machen. Zunächst ist es ein Alpenblumen-Arrange- ment von Franz Strass er-Salzburg, ein Kranz und ein Kreuz von Alpenrosen darstellend. Das Ganze war fest auf Moos gebunden, aller dings von unheimlichem Gewicht, doch waren Form und Arbeit tadellos und liessen in dem Aussteller einen tüchtigen Binder erkennen. Auch ein Kranz von Seerosen von demselben war nicht minder schön, nur störten die kantigen Schilfgräser, die zwischen den Blumen hervor traten. Hierbei musste unbedingt ein flaches, den glatten Blättern der Seerosen möglichst angepasstes Grün verwendet werden. Die Gegenstände waren übrigens äusser Programm ausgestellt, und es wurde für die Gesamt leistung eine goldene Medaille bewilligt. Eine schöne Staffelei brachte E. Steffens in Firma Ida Stock. Das eigentliche Bild war von einem festen Moosrahmen eingefasst, das Feld von weissen Nelken und darauf ein Strauss dunkelroter Rosen gelegt; die ganze Arbeit kann als ein Muster an Sorgfalt bezeichnet werden. Auch ein Korb Kaiserin-Rosen, einfach aber höchst gediegen arrangiert und im Gegen satz zu vielen anderen Ausstellungsobjekten nicht überladen, sprach sehr an. Dagegen gefielen uns die Kränze dieser Firma, die etwas mehr rund gebunden sein sollten, weniger, besser wirkte von diesem Aussteller ein Deckel körbchen hübsch geordnet mit Moosrosen. Die einzige, oben erwähnte Düsseldorfer Firma war Gebr. Marx. Von diesen hervor zuheben ist zunächst eine Vase mit Rambler- Rosen umrankt und mit einem Strauss Van' Houtte; das Arrangement war gefällig und dem Gefäss sehr schön angepasst. Auch ein Schilf korb mit Testout-Rosen, sowie ein sehr hübscher Kranz und ein Kreuz sind zu erwähnen. Bei letzterem gefiel uns die verwendete Bandschleife durchaus nicht; der ganze Eindruck wurde dadurch nachteilig beeinflusst. Jedenfalls aber hat die zuletzt genannte Firma wieder mit ihren prächtigen Einsendungen am besten ab geschnitten. Zahlreiche Arbeiten waren von W. Schiff er-Elberfeld, eingegangen; am besten gefiel uns der einfache Strauss von Kaiserin- Rosen, der, trotzdem er so einfach zusammen gelegt war, so viel vorstellte. Ebenso schön kann das grosse Arrangement von Jules Grolez- Rosen mit reichem Grün vereinigt, bezeichnet wer den; die Zusammenstellung nahm sich höchst vor teilhaft aus. Auch ein Rosenkranz derselben Firma war recht geschmackvoll gebunden. Aus Elberfeld war eine zweite Firma, Paul Vogel, mit einer Reihe von Gegen ständen vertreten. Hierbei verdient die schöne Abstimmung der Blumen mit der Farbe der Schleifen und Bänder hervorgehoben zu werden. Ohne zu auffällig zu wirken, zeugte das Ganze von gutem Geschmack, nur schien es uns, als wenn die Arbeiten übereilt ausgeführt waren. So musste man die grosse Vase, trotz des ge wählten Materials, als unfertig bezeichnen. Eine Musterleistung derselben Firma stellte die Staf felei von Moosrosen unter Verwendung einer dazu ausgezeichnet passenden Bandeinfassung dar. — Den Arbeiten der Firma Johannes Mortensen, Hamburg, fehlte diesmal die sonst so gefällige, leichte Ausführung; alles war zu massig. Wir wissen nicht, warum der Aus steller von seiner früheren so ansprechenden leichten Binderei abgewichen ist. Jedenfalls findet die neue Richtung wenig Anklang, denn selbst das reizende Tauftischchen würde bei Benutzung weniger Materials entschieden besser gewirkt haben. Ausserhalb der jetzigen Mode, d. h. ohne jede Bandverzierung, waren die zum Teil recht gut ausgeführten Sachen von Franz Schnitter, Hamm (Westfalen). Zum Schluss erwähnen wir noch ein Kreuz aus dunkelroten Rosen von Josef Demming, Düren, welches auch den Beifall der Preis richter fand und einen ersten Preis erhielt. Wir schliessen damit unseren Bericht und wünschen der nächsten Bindekunst-Ausstellung einen besseren Erfolg und vor allem eine grössere Beteiligung, denn in Düsseldorf können nur Masseneinsendungen nach dem bisher Ge botenen wirken ; mögen dann aber auch recht viel gute Leistungen vorhanden sein. Vermischtes. — Eine gärtnerische Zunft des Mit telalters bildeten vor 500 Jahren die Bewohner von Ruprechtsau mit den Gärtnern von Strassburg (Elsass). Es dürfte das jedenfalls der älteste Gärtner verein sein, von dem wir je etwas gehört haben. In dem 15., 16. und 17. Jahrhundert bereits waren die Ruprechtsauer Gärtner bekannt und besassen ihre Zunftstuben und Privilegien. Die Gärtnerzunft von Strass burg und den umliegenden Orten war damals neben den Webern und Schlossern die bedeu tendste und älteste; sie zählte einmal über 1000 Mitglieder. Damit nun die Gärtner und ihre Frauen nicht hochmütig würden, mussten sie sich 1645 dem dritten Grad der sechs Grade umfassenden Kleiderordnung anpassen, d. h. die Frauen und Töchter durften keine teuren Schnüre, keine Bänder aus Seide und Gold oder Silber an den Kleidern und Schuhen tragen. — Man sieht hierbei, welchen Zwang die gute alte Zeit vielfach auferlegte, und wie weit die Abgrenzung in einzelne Klassen führte.
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