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— Zur Erleichterung der Pflanzen einfuhr ist die offene Verstauung von Pflanzen in Kulissenwagen bei ganzen Waggonladungen allgemein in Preussen zugelassen worden. Da mit hat das Ausland für seinen Import nach Deutschland wieder einen Vorteil erlangt. Im inländischen Verkehr ist man für Erleichterungen nicht zu haben, was im höchsten Grade zu be dauern ist. — Die Handelskammer zu Trier hat wegen der Beförderung von Topf pflanzen als Eilgut zum Frachttarif eine Eingabe an die Kgl. preussische Eisen bahnverwaltung gemacht. Die Kgl. Eisenbahn direktion Berlin hat aber darauf geantwortet, dass der Antrag keine Aussicht auf Erfolg habe. Wohl aber solle man wegen Rosen in der General konferenz der Deutschen Eisenbahnverwaltungen einen neuen Antrag stellen. Dabei hat die Handelskammer zunächst Beruhigung gefasst. Es soll aber später der Handelstag mit der Sache betraut werden. — Die Einfuhrvon Gartengewächsen und Früchten nach Norwegen belief sich 1902 auf 4 996 200 Kronen, gegen 4 425 700 Kronen im Vorjahre. Ueber die Einfuhr aus Deutschland liegen folgende authentische Ziffern vor: Aepfel und Birnen: 1901: 225 780 kg im Werte von 101600 Kr. 1902: 125 360 » » » „56500» Bäume, Büsche, lebende Pflanzen aller Art: 1901: 82 564 kg im Werte von 57 800 Kr. 1902: 73715 » » » 36 800 » Sämereien: 1901 : 1 556 970 kg im Werte von 437 200 Kr. 1902: 2 202 100 »„ „ 593 300 » Bei den Sämereien handelt es sich natürlich nur um landwirtschaftliche Samen, namentlich Lein-, Raps- und Rübsamen, auch Klee- und Timotheesamen. Man sieht aus dieser Ueber- sicht, welche Bedeutung unsre Ausfuhr auch nach Norwegen erlangt hat. Ergibt sich doch aus obigem ein Gesamtbetrag von 1 289 200 Kronen für den Gartenbau und Obsthandel. — Zur Ausführung von Pflanzen untersuchungen an der Zollabferti gungsstelle Bahnhof Kleve ist der Direktor der dortigen Landwirtschaftsschule, Dr. Pick, als Sachverständiger angestellt worden. Ihm assistiert noch ein Lehrer der genannten An stalt. Rechtspflege — Darf auch der Prokurist eines Geschäftes Zeugnisse ausstellen? Diese Frage ist vom Oberlandesgericht Hamburg be jaht worden. Wenn es auch der Verkehrssitte entspreche, dass der Prinzipal das Zeugnis selbst ausfertige, so gehöre die Zeugniserteilung doch unter allen Umständen auch zu den Rechts handlungen, welche der Prokurist für seinen Prinzipal vornehmen dürfe. — Zeugnisse sind schon im Augen blick der Kündigung zu erteilen, nicht erst, wenn der Angestellte die Stellung ver lässt und sich vom Prinzipal wegbegibt. So hat das Oberlandesgericht Kolmar die alte Streitfrage entschieden und dabei zur Begrün dung angeführt, dass der Angestellte das Zeug nis bedürfe, um sich um eine andere Stellung zu bewerben. Diese Bewerbungen nähmen aber ihren Anfang nach erfolgter Kündigung. — Haftet der Inhaber eines Tele phonanschlusses für die mittelst des selben abgegebenen Erklärungen ? Das Oberlandesgericht Hamburg hat diese Frage in einem Urteil vom 21. Dezember 1903 ver neint, auf das wir schon in No. 20 des „Handelsgärtner“ hingewiesen haben. Dieser Ent scheidung hat sich auch das Kammergericht in Berlin angeschlossen. — Rechte der Krankenkassenmit glieder ausserhalb ihres Bezirkes. Ein Mitglied einer Berliner Ortskrankenkasse hielt sich zur Erholung wegen Lungenleiden in einem Landstädtchen auf und weigerte sich, der An ordnung der Kasse, sich in das in dem Orte befindliche Krankenhaus zu begeben, nachzu kommen. Infolgedessen wurde ihm das Kranken geld entzogen. Das Landgericht I Berlin hat jedoch die Kasse zur Zahlung des Kranken geldes verurteilt und ausgesprochen, dass ein Kranker nicht willkürlich von der Kasse in einem Krankenhause untergebracht werden kann, sondern dass auch von der Behandlung in dem betreffenden Krankenhause sich nach Ansicht der Aerzte ein günstiger Erfolg muss erwarten lassen. Wir sind auf dieses Urteil schon früher einmal zu sprechen gekommen. In einer anderen Streitsache zwischen einem Gärtner gehilfen und der Kasse in Hamburg haben wir den ersteren auf dieses Urteil hingewiesen und hat die Kasse infolgedessen die Zahlung des Krankengeldes, die aus demselben Grunde be anstandet wurde, verfügt. Vereine und Versammlungen. — Der „Verein selbständiger Gärt ner Rheinlands“ hielt am Sonntag den 26. Juni auf der Düsseldorfer Ausstellung eine grosse Versammlung ab, um über die geplante Kollektivausstellung des Vereins zu beraten. Es wurde beschlossen, vom 23. Juli bis 7. Au gust in grösserem Massstabe eine gemeinsame Ausstellung in einigen dann zur Verfügung stehenden Hallen zu veranstalten, da bis dahin schon eine ganze Reihe von Anmeldungen von seiten der Mitglieder eingelaufen waren. An Preisen sollen dabei keine Medaillen, sondern ausschliesslich Geldpreise zur Verteilung kom men. Ein aus der Mitte der Versammlung gestellter Antrag, dass dem ständigen Preis richterkollegium noch 2 Vereinsmitglieder als Preisrichter hinzugefügt werden möchten, wurde von der Mehrheit der anwesenden Mitglieder gutgeheissen. — Die Hauptversammlung desSchles- wig-holsteinschen Zentralvereins für Obst- und Gartenbau findet am 7. — 8. Juli in Kiel statt. Unter anderem wird Prof. Seelig-Kiel einen Vortrag über: Hirschfelds und Niemanns Einfluss auf den Gartenbau und die Forstwirtschaft Schleswig - Holsteins halten. Ferner spricht Prof. Dr. Reinke-Kiel über: Die Bildung des Luftstickstoffes durch die Pflanzen. Ausserdem ist eine Besichtigung des Botanischen Gartens, des Provinzial- Obstmuttergartens, der Stadtgärtnerei, der öffentlichen Parkanlagen sowie der sonstigen Sehenswürdigkeiten der Stadt Kiel vorgesehen. Ausstellungen. — Die Gartenbauausstellung zu Eberswalde, welche, verbunden mit einer Obstschau, vom 3.—12. September d. J. an lässlich des 25jährigen Bestehens des dortigen Gartenbauvereins „Feronia“ stattfindet, wird gegenwärtig vorbereitet. Da sich auch eine Anzahl auswärtige Firmen beteiligen, verspricht diese Ausstellung einen grösseren Umfang an zunehmen, als sich ursprünglich vermuten liess, so dass man sich entschlossen hat, neben dem grossen Saal und den umfangreichen Garten- anlagen des Grundmann'sehen Etablissements für Topfpflanzen eine geschlossene Halle von 600 Quadratmeter Fläche zu errichten. An der Spitze des Ehrenkomitees steht der Ober präsident der Provinz Brandenburg Dr. von Bethmann-Hollweg. Ferner sind eine grössere Anzahl Staatsmedaillen und wertvoller Ehrenpreise dem Komitee zur Verfügung ge stellt. Ausstellungstafel. Düsseldorf. Internationale Gartenbau - Aus stellung in Verbindung mit der nationalen Kunstausstellung vom 1. Mai bis 23. Oktober 1904. Zur Orientierung über die Einzel ausstellungen verweisen wir auf unseren speziellen Artikel über die Düsseldorfer Ausstellung fn Nummer 14 dieses Jahrganges. Aussig. Rosenschau des „Verbandes deut schen Gartenbaues etc. in Böhmen“ am 14. und 15. August 1904. Leipzig. Pflanzenmesse des „Leipziger Gärt nervereins“ am 24. und 25. August 1904. Eger. Obstausstellung des „Deutschen Obst bauvereins für das westliche Böhmen“ am 28. und 29. August 1904. Eschwege. Jubiläums - Gartenbauausstellung des Gartenbauvereins im August 1904. Wandsbek. Herbstbörse der „Vereinigung Wandsbeker Handelsgärtner“ vom 1.—4. Sept. 1904. Weissensee b. Berlin. Jubiläumsgartenbau austeilung des „Vereins der Gärtner und Gartenfreunde“ vom 1.—14. Sept. 1904. Hirschberg. Provinzial - Obst- und Garten bauausteilung des Verbandes schlesischer Gartenbauvereine vom 3.—10. Sept. 1904. Anmeldungen sind an Handelsgärtner R. Siebenhaar in Hirschberg zu richten. Eberswalde. Garten- und Obst-Ausstellung vom 3.—12. September 1904. Kreuznach. Gewerbe- und Gartenbau-Aus stellung vom 11.—25. September 1904. Königshütte. Gartenbauausstellung des ober schlesischen Gartenbauvereins G1 e i w i t z vom 17.—20. September 1904. Regensburg. Kreis-Obst-Ausstellung des „Kreisverbandes oberpfälzischer Gartenbau vereine“ 24.—27. September 1904. Rastenburg. Gartenbauausstellung des Gärt nervereins Rastenburg und Umgebung im September 1904. Langenthal. Mittelschweizerische Garten bauausstellung vom 25. September bis 2. Oktober 1904. Kauffung. Obst- und Gartenbauausstellung des „Verbandes der Obst- und Gartenbau vereine des Kreises Schönau“ am 9. und 10. Oktober 1904. Roda (Sachsen - Altenburg). Landesobstbau- Ausstellung des „Verbandes der Obstbau vereine des Herzogtums Sachsen-Altenburg“ vom 21.—24. Oktober 1904. Neuhaldensleben. Obstausstellung des Obst- und Gartenbauvereins im Oktober 1904. Stolp. Jubiläums - Obst - und Gemüseaus stellung des Gartenbauvereins im Herbst 1904. Westerstede. Obst- und Gartenbauausstellung im Herbst 1904. Zeitz. Bezirksobstausstellung des Obstbau Ver eins für das Elstertal im Herbst 1904. Ottweiler. Obst- und Gartenbauausstellung des Obst- und Gartenbauverbandes der Kreise Ottweiler, St.Wendel und Saarbrücken im Herbst 1904. Elsterberg (Sachsen). Obst-Ausstellung Herbst 1904. Oelsnitz (Sachsen). Obst-Ausstellung Herbst 1904. Oldenburg (Holstein). Kreis-Obst-Ausstellung des Obst- und Gartenbauvereins Herbst 1904. Herzborn. Obst- und Gemüseausstellung im Herbst 1904. Friedberg (Hessen). Obst-Ausstellung im Herbst 1904. Büdingen (Hessen). Obst-Ausstellung im Herbst 1904. Lengenfeld. Obst-Ausstellung des Bezirks obstbauvereins Auerbach im Herbst 1904. Berlin. Obst-Ausstellung der Landwirtschafts kammer der Provinz Brandenburg Herbst 1904. Heilbronn. Obstausstellung des Bezirks obstbauvereins im Herbst 1904. Karlsruhe. Chrysanthemum-Ausstellung des Vereins selbständiger Gärtner vom 8. bis 15. November 1904. Leipzig. Winterblumen- und Chrysanthemum- Ausstellung des Leipziger Gärtnervereins vom 12. bis 21. November 1904. Mainz. Chrysanthemum-Ausstellung des Garten bauvereins im Herbst 1904. Michelstadt (Odenwald). Obst- und Ge müse-Ausstellung Anfang Oktober 1904. Alfeld (Hannover). Obst - Ausstellung im Herbst 1904. Landau. Chrysanthemum-Ausstellung des „Ver eins selbständiger Handelsgärtner der Pfalz“ im November 1904. Darmstadt. Allgemeine Deutsche Gartenbau- Ausstellung im Jahre 1905. Gotha. Gartenbau-Ausstellung zur Feier des 75jährigen Bestehens des Thüringer Garten bauvereins und gleichzeitig zur Feier des Regierungsantritts des Herzogs in Gotha, im September 1905. Gent. Chrysanthemum-, Dekorationspflanzen- und Orchideen-Ausstellung der „Kgl. Gesell schaft für Ackerbau und Botanik“ vom 6. bis 8. November 1904. Chemnitz. Grosse allgemeine Gartenbau- Ausstellung des erzgebirgischen Gartenbau vereins im Jahre 1905. Schwiebus. Provinzial - Obstausstellung der Landwirtschaftskammer Brandenburg im Herbst 1905. Mannheim. Grosse Gartenbau-Ausstellung des „Vereins selbständiger Handelsgärtner Ba dens“ zur Feier des 300jährigen Bestehens der Stadt Mannheim im Sommer 1906. Dresden. Dritte internationale Gartenbau- Ausstellung der „Königlichen Gartenbau gesellschaft Flora“ im Mai 1907. tige Dasylirion longifolium verum, Bonapartea juncea und filamentosa mit weissen Fäden an den Blatträndern von der Firma Haage & Schmidt gebracht. Ebenso hatten diese Aus steller, wie de Laet, ein sehr reichhaltiges Sortiment von veredelten Kakteen gebracht. Ein farbenprächtiges Bild boten die von Fr. Haage jun. in Erfurt ausgestellten Phyllo- cacteen, welche auf künstlichem Wege zurück gehalten worden waren, um erst jetzt ihre einzig schöne Blütenpracht zu entfalten. Man sah darunter zum grössten Teile Züchtungen von dem leider zu früh verstorbenen Joh. Nicolai in Coswig. Als besondere Spezialität liefert diese Firma (Fr. Haage jun.) kleine Zimmer glashäuser für Miniatur-Kakteen, welche immer sehr viele Liebhaber finden. Ganz besonders gefielen auch dessen Kakteenveredlungen in ihren vielen Variationen. Herr Hofgartendirek tor Graebener brachte aus dem Grossh. Hofgarten zu Karlsruhe eine ganz bedeutende Sammlung von zum Teil recht seltenen Kakteen und Succulenten, namentlich war das Euphorbien- Sortiment so reichhaltig, wie man es selten auf einer Ausstellung zu sehen bekommt. Einige Arten, welche besonders durch ihren Wuchs interessant sind, möchte ich noch kurz er wähnen, es sind dies Euphorbia mamillosa, E. alcicornis, E. resinifera, die schlanke E. penta gona, die zierliche E. grandidens und die ab strakte Formen bildende E. grandicornis. Ausser dem waren noch vom Karlsruher Hofgarten prächtige Opuntien in den Sorten Opuntia Bigelowii, O. microdasys, O. sulphurea und O. Grizzly u. a., daran anschliessend eine reich haltige Sammlung von Rhipsalideen und Pilo- cereen. Eine grössere Gruppe vereinigte die veredelten Cacteen, worunter sehr interessante Exemplare. Eine ganz vorzügliche Leistung war die Kakteensammlung von E. Hartmann-Hamburg, der die Kakteenkultur nur aus Liebhaberei betreibt. Man konnte sich über das gesunde und kräftige Aussehen der Pflanzen, sowie über das reichhaltige Sortiment nur freuen. Be sonders scheint von dem genannten Herrn die Sorte Mamillaria nivosa bevorzugt. Auch von Berlin waren von verschiedenen Liebhabern zum Teil sehr reichhaltige Sammlungen ein getroffen. Die Kakteenliteratur war durch die Verlags buchhandlung J. Neumann, Neudamm, vertreten, auch von den Monatsheften vom Verein der Kakteenfreunde waren verseh. Jahrgänge aus gestellt. Dieser Verein hält monatlich in Berlin seine Versammlung ab, doch soll es trotz der vielen Kakteenliebhaber, die dann vereinigt sind, dort durchaus nicht stachlig zugehen. Otto Wagner, Bonn. Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — In San Francisco starb der bekannte deutsch-kalifornische Botaniker Dr. Hans Her mann Behr. — Der Obstbauverein für den Kreis Alfeld (Hannover) hat daselbst, sowie Lamspringe und Wrisbergholzen kleinere lokale Obstausstellungen ge plant, worauf wir Interessenten aufmerksam machen. — Die Generalversammlung des Obst bauvereins für den Regierungsbezirk Kassel findet am 18. Juli in Melsungen statt. — Ein Obst- und Gartenbauverein hat sich für das Wethautal (Thüringen) gebildet; der Vorsitzende ist Handelsgärtner Schuster in Mertendorf. — In Michelstadt (Oden wald) findet Anfang Oktober eine Lokal-Obst- und Gemüse-Ausstellung statt. — Einen ganz seltsamen Antrag hat die Verbandsgruppe Leipzig zur Hauptver sammlung des „Verbandes der Handelsgärtner“, die am 22. und 23. August in Düsseldorf statt findet, gestellt. Er geht dahin, dass Anträge, die in einer Hauptversammlung abgelehnt wurden, sofern nicht neueGesichtspunkte hin zugetreten sind, vor Ablauf von 3 Jahren nicht wieder beantragtwerden dürfen. Wer im Vereins leben kein Neuling ist, wird wissen, dass sehr oft Anträge nur verfrüht gestellt werden. Sie sind noch nicht genügend vorbereitet. Man kann sich noch kein rechtes Bild von ihrer Tragweite machen. Aber man kann sich nicht verhehlen, dass der Gedanke des Antragstellers etwas Gutes in sich birgt. Man muss den Antrag trotzdem aus oben genannten Gründen ablehnen. Nun darf der Antrag, wenn nicht „neue Gesichtspunkte“ eröffnet werden, drei Jahre nicht wieder gebracht werden. Das ist eine Knebelung der freien Meinung, ein in Ketten schliessen des Fortschritts, eine Ver gewaltigung der Entwicklung. Warum soll der Antrag, der über's Jahr ausgereift ist, nicht wiederkehren dürfen? Und glaubt man denn wirklich etwas zu erreichen ? Der Antragsteller müsste ein wenig gewitzigter Kopf sein, dem es nicht gelänge, in jedem Falle „neue Gesichts punkte“ zu finden. Sie werden alle Jagd auf „neue Gesichtspunkte“ machen. Ein bekannter Philosoph hat gesagt, wenn es keinen Gott gäbe, müsste man ihn erfinden, so würde es im „Verband der Handelsgärtner“, wenn dieser Antrag angenommen werden sollte, künftig heissen: Wenn es keine „neuen Gesichtspunkte“ gibt, muss man sie erfinden. — Die Prämiierung von Frucht bäumen in Griechenland hat bei der Trägheit und Teilnahmlosigkeit der dortigen Landleute leider bisher wenig Erfolg gehabt. Es existiert in Athen eine Gesellschaft, welche seit einer Reihe von Jahren eine Prämie von fünf Drachmen für die vorschriftsmässige An pflanzung einer gewissen Zahl von ihr unent ¬ geltlich gelieferten Fruchtbäume ausgesetzt hat. Diese Aufmunterung hat aber bisher nicht den geringsten Erfolg gehabt, denn es ist der Ge sellschaft nicht gelungen, das Interesse der Landbevölkerung zu erregen und ihr die Nütz lichkeit von derartigen Anpflanzungen begreif lich zu machsn. — Vom venetianischen Senate soll den Bewohnern von Korfu bereits zu Anfang der 17. Jahrhunderts ein Preis von 12 Zechinen für die Pflanzung von je 100 Oelbäumen versprochen worden sein. Der Erfolg dieser hohen Prämie war ein höchst sonderbarer: man vernichtete überall die Wein anlagen und pflanzte dafür Olivenhaine an. Sicher hatte damals die venetianische Regierung ein ganz anderes Ziel vor Augen, indem sie die früher mit dichten Wäldern besetzten An höhen, welche unbebaut dalagen in Olivenhaine umzuwandeln gedachte. Dabei erreichte sie das Gegenteil; die Weinanlagen verschwanden, und die wüsten Berggelände blieben nach wie vor unbepflanzt. — Zur Bekämpfung der Reblaus in der Schweiz gibt der Bundesrat bekannt, dass die Hälfte der Beiträge, welche die Kantone im Jahre 1903 für Untersuchung, Vertilgung und Entschädigung verausgabt haben, zurückver gütet wird. — Nach den Verhandlungen, welche kürzlich im deutschen Reichstage gepflogen wurden, interessiert uns hierbei, dass die Schweiz den Mittelweg eingeschlagen hat und aus all gemeinen, d. h„ bei uns in diesem Falle aus Reichsmitteln, 50 % der aufgelaufenen Kosten zurückvergütet werden. Bekanntlich ist in der Schweiz fast allgemein das Kulturverfahren durchgeführt, d. h. die Reben werden nicht zwangsweise ausgerottet und vernichtet, son dern man versucht, durch Düngung, Anwen dung von Vorbeugungsmitteln und Desinfektion der befallenen Reben die Weiterverbreitung des gefährlichen Insektes einzuschränken.