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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 6.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190400003
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19040000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19040000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 6.1904
-
- Ausgabe No. 1, 2. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 2, 9. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 3, 16. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 4, 23. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 5, 30. Januar 1904 1
- Ausgabe No. 6, 6. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 7, 13. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 8, 20. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 9, 27. Februar 1904 1
- Ausgabe No. 10, 5. März 1904 1
- Ausgabe No. 11, 12. März 1904 1
- Ausgabe No. 12, 19. März 1904 1
- Ausgabe No. 13, 26. März 1904 1
- Ausgabe No. 14, 2. April 1904 1
- Ausgabe No. 15, 9. April 1904 1
- Ausgabe No. 16, 16. April 1904 1
- Ausgabe No. 17, 23. April 1904 1
- Ausgabe No. 18, 30. April 1904 1
- Ausgabe No. 19, 7. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 20, 14. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 21, 21. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 22, 28. Mai 1904 1
- Ausgabe No. 23, 4. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 24, 11. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 25, 18. Juni 1904 1
- Ausgabe No. 26, 25. Juni 1904 1
- Ausgabe No, 27, 2. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 28, 9. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 29, 16. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 30, 23. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 31, 30. Juli 1904 1
- Ausgabe No. 32, 6. August 1904 1
- Ausgabe No. 33, 13. August 1904 1
- Ausgabe No. 34, 20. August 1904 1
- Ausgabe No. 35, 27. August 1904 1
- Ausgabe No. 36, 3. September 1904 1
- Ausgabe No. 37, 10. September 1904 1
- Ausgabe No. 38, 17. September 1904 1
- Ausgabe No. 39, 24. September 1904 1
- Ausgabe No. 40, 1. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 41, 8. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 42, 15. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 43, 22. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 44, 29. Oktober 1904 1
- Ausgabe No. 45, 5. November 1904 1
- Ausgabe No. 46, 12. November 1904 1
- Ausgabe No. 47, 19. November 1904 1
- Ausgabe No. 48, 26. November 1904 1
- Ausgabe No. 49, 3. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 50, 10. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 51, 17. Dezember 1904 1
- Ausgabe No. 52, 24. Dezember 1904 1
- Register Register 4
-
Band
Band 6.1904
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- Der Handelsgärtner
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No. 26. Beilage zu „Der Handelsgärtner. Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 25. Juni 1904. Die Rosenokulatenmade (Clinodiplosis oculiperda Rübsaamen). Einer der gefährlichsten Schädlinge unserer Rosenschulen ist das unter den beiden Namen „Okuliermade“ oder „Rote Made“ bekannte Insekt. Es tritt oft ganz plötzlich mit grosser Heftigkeit auf und ist imstande ungeheueren Schaden anzurichten. Die empfindlichen Ver- taste, die dieses Insekt in den verschiedensten (legenden herbeigeführt hat, rechtfertigen ein näheres Eingehen an dieser Stelle auf die Lebensweise und die Möglichkeiten der Be kämpfung desselben. Die Okuliermade oder richtiger Okulaten- made macht sich hauptsächlich auf zwei ver schiedene Arten schädlich. Am gefährlichsten wird sie zweifellos durch die massenhafte Zer störung der Okulationsstellen, indem die aus den Eiern ausgekrochenen Maden die Ver edlungen sowohl durch Frass als auch durch Absonderung einer Flüssigkeit zu Grunde richten. Ausserdem greift das entwickelte Insekt auch Rosenwildlinge an, und zwar benutzt dasselbe durch andere Insekten oder Ursachen hervor gerufene Wunden, wie ein abgefressenes Auge etc., um seine Eier dort abzulegen, von wo aus die Made dann leicht in das Innere des Triebes einzudringen vermag. Auf diese Weise hat sich die Made schon derart schädlich ge zeigt, dass es unmöglich war die Anzucht von Wildlingen weiter zu führen. Es Ist sehr schwer die Tätigkeit des In sektes beobachten zu können, da dasselbe sehr klein Ist und die Mücken nur am Abend fliegen um ihre schädigende Arbeit zu verrichten. In der näheren Beschreibung dieses Schädlings halten wir uns an das ausgezeichnete vom »Verein deutscher Rosenfreunde“ herausgegebene und von Friedrich Richter von Binnen thai verfasste Werk „Die Rosenschädlinge aus dem Tierreiche, deren wirksame Abwehr und Bekämpfung.“ Die Mücke hat eine Körper- lange von 11/2—2 mm bei einer Flügelspannung von 31/2—5 mm. Die Färbung ist folgende: Hinterkopf schwarzbraun, nach den Augen zu heller; Hals fast grau bis hellgrau; Augen schwarz, Taster und Fühler gelbgrau. Grund farbe des Thorax honiggelb, mit einem Stich ins Rötliche. Thoraxrücken schwarzbraun, grau behaart; Schildchen an der Basis dunkelbraun, sonst rotgelb. Beine braun, Schenkel und Hüften unten heller, an den Tarsen sind die spitzen der Glieder am dunkelsten. Abdomen ioniggelb bis orangerot, jedes Segment mit schwarzbrauner Binde. Flügel angeraucht, gelb and violett irisierend, lang behaart. Dieselben besitzen drei Längsadern; die erste liegt nahe im Vorderrande und mündet vor der Flügel- litte; die zweite ist zum Beginne des letzten Drittels ziemlich gerade, dann aber deutlich nach hinten gebogen; die dritte ist eine Gabelader und liegt der Gabelpunkt ungefähr der Mün dung der 1. Ader gegenüber. Die 1. und 2. Längsader sind durch eine ziemlich schiefe Querader verbunden. Das Weibchen ist mit einer weisslichgelb gefärbten, ziemlich lang vor streckbaren Legeröhre ausgestattet, welche das selbe befähigt, die Eier tief zwischen dicht ein- nder geschlossene Pflanzenteile einzuschieben. Am Ende ist die Legeröhre mit zwei neben einanderliegenden Lamellen versehen. Die Fühler des Weibchens weisen 2 Basal- und 12 Geissel glieder, also im ganzen 14 Glieder auf, des ¬ gleichen jene des Männchens. Charakteristisch für das Genus Clinodiplosis sind die Haar schleifen, mit denen die einzelnen Fühlerknoten beim Männchen wirtelförmig besetzt sind; beim Weibchen sind die Glieder nur mit Borsten kränzen oder doch nur mit Spuren von Schleifen haaren an der Spitze der Glieder versehen. Das Weibchen legt vom Juni bis Mitte August die mit freiem Auge kaum wahrnehm baren Eier und zwar in der Zahl von 6—12 und wohl auch darüber an frisch okulierte Rosen dort ab, wo die Rindenlagen des Wildlings das Schild des Edelauges decken. Die schon er wähnte Vorsteckbarkeit der Legeröhre scheint es zu ermöglichen, dass die Eier auch zwischen die ziemlich dicht gelegten Windungen des Oku- lationsverbandes eingeschoben werden können. Es muss angenommen werden, dass der Eier vorrat des Weibchens ein grösserer ist und sukzessive an verschiedenen Stellen abgelegt wird. Die aus den Eiern ausgekrochenen Larven beginnen sofort ihre Frasstätigkeit, indem sie sich von dem an der Veredlungsstelle auftretenden Bildungssafte ernähren, welcher bestimmt ist, das Verwachsen des Edelschildes mit der Unter lage zu vermitteln. Sie dringen hierbei immer weiter zwischen ersteres und den Wildlings ausschnitt ein, so dass das Eintrocknen des Schildchens, sowie auch teilweise des unterhalb liegenden Wildholzes die unausbleibliche Folge ist. Von gewissen Fachleuten wird angenommen, dass die Auswurfstoffe der Maden nachteilige Wirkungen haben, indem diese an der Frass- stelle bleiben und eine bräunliche Flüssigkeit bilden. Die Folge davon ist das Absterben der Frassstelle nach der Rinden- sowie nach der Holzseite des Pflanzenteiles, wodurch sogar die weiter benachbarten, gesunden Teile der Wohn stätte der Maden von 5—10 mm weit in Mit- eidenschaft gezogen werden. E. Rübsaamen sagt dagegen, dass es sich hier nicht um Aus wurfstoffe handelt, sondern um den von den Tieren behufs Verflüssigung ihrer Nahrung aus geschiedenen scharfen Speichel. Die anfänglich nahezu farblosen Larven färben sich bald rötlich und werden später ausge sprochen zinnoberrot, daher der Name „Rote Made“. Nach einerFrassdauer von 5—6 Wochen erreichen sie eine Grösse von 2—21/2 mm; sie erscheinen dem freien Auge als köpf- und fuss los. Nach vollendetem Wachstum ziehen sie sich in die Erde zurück und verwandeln sich dort nach vollbrachter Winterruhe im Frühjahr in eine Mumienpuppe (Tönnchen). Wie schon erwähnt wurde, beschränkt die Okulatenmade ihre Tätigkeit nicht allein auf Rosenokulierwunden, sondern sie sucht in Er mangelung solcher als ihr offenbar am geeig netsten scheinende Plätzchen andere Wunden, und zwar mit besonderer Vorliebe verlassene Frassgänge von Stengelbohrern an Wildrosen auf, wo sie 20-—60 Eier absetzt. An Edel rosen liessen sich nur seltene Fälle beobachten, dagegen scheinen Crataegus- und Apfelvered lungen, Ahorn- und Kastanien wunden ebenfalls von den Mücken aufgesucht zu werden. So gar bei Nadelholzstangen, die In Rosenschulen zum Aufbinden verwendet wurden. sollen an den Harz ausscheidenden Stellen sich Maden ange sammelt haben. Rübsaamen behauptet dagegen, dass es als ausgeschlossen zu erachten sei, dass die Made auch auf anderen Pflanzen als Rosen vorkomme; die Arten der Gattung Clinodiplosis sind einander sehr ähnlich und er nimmt da ¬ her an, dass es sich bei derartigen Funden um Verwechslungen zwischen den einzelnen Arten handeln könnte. Früher hätten die Fliegen für ihre Eiablagen jedenfalls Ritzen und Verwun dungen der Rosen benutzt. Um die okulierten Rosen vor dem Insekt zu schützen, wird empfohlen, an Stelle von Raffiabast zum Verbinden der Okulate rauhe Wollfäden, am besten von ungebleichter Baum wolle, zu verwenden. Die Wollfäden können vor dem Gebrauch mit Terpentin imprägniert werden, in dem etwas Naphtalin aufgelöst und welchem Leinöl zugesetzt wurde. Die in diese Mischung eingetauchte Wolle darf aber nicht fettig oder auch nass verwendet, sondern die selbe muss vorher gut trocken werden. Die rauhen Härchen der Wolle erschweren der Mücke das Eindringen mit der Legeröhre, auch scheint der Geruch der genannten Beizmittel sie zu vertreiben. Es ist notwendig, Faden an Faden sorgfältig anzureihen, damit das Weib chen die Eier nicht unter die Rindenlappen des Wildlings zu schieben vermag. Eine wirksame, leider aber besonders in Grossbetrieben sehr zeitraubende Bekämpfungsart ist das Bestreichen der Okulierstelle mit Baumwachs. Von einer bekannten Rosenfirma wird die Verwendung eines dicken Lehmbreies empfohlen, der nach einiger Zeit von selbst abbröckelt, nachdem in der Zwischenzeit das Auge angewachsen ist. Der erhärtende Callus verhindert das Eindringen der Legeröhre. Bei Anwendung des Wachses ist aber das Lüften der Verbände nötig, um das Einschneiden derselben und das Ersticken des Edelauges zu verhüten. Als ganz wesentlich ist es zu erachten, dass unmittelbar nach dem Okulieren der Verband angelegt wird, damit dem Schädling keine Zeit gegeben ist, die Eier an den Veredlungsstellen abzulegen. Nicht ohne Grund wird darauf hin gewiesen, dass die Okulatenmade jedenfalls verbreiteter ist als man allgemein annimmt. In vielen Fällen wird bloss ihr Vorhandensein nicht erkannt, weil man das Eingehen der Vered lungen anderen Ursachen, wie mangelhaftem Material, zu wenig sorgfältiger Ausführung etc. zuschreibt. Es ist unbedingt notwendig, die misslungenen Veredlungen zu untersuchen und eventuell vorgefundene Maden zu töten, denn sonst verursachen dieselben nach Zerstörung der Okulation auch noch tiefer gehende Schä den. Will man den Wildling später noch weiter kultivieren, so sind die fehlgeschlagenen Veredlungsstellen mit einem scharfen Messer bis auf gesundes frisches Holz auszuschneiden und mit Baumwachs zu verstreichen, das nicht zu viel Spiritus enthalten soll, da letzterer, wenn sich das Baumwachs in der Hitze erweicht, durch Eindringen in das zarte Gebilde der Wundstelle Schaden verursachen kann. Gegen das Auftreten der nächstjährigen Generation empfiehlt es sich, den Boden vor dem Um graben mit Kalk zu bestreuen, um die sich im Boden verpuppenden Larven zu vernichten. Da die Okulatenmade schon von Mitte Juni ab schädigend auftritt, halten wir es für notwendig, jetzt schon auf dieselbe aufmerksam zu machen, obwohl man mit dem Okulieren in der Regel erst von Ende Juli ab beginnt. Ein zu zeitiges Anfängen empfiehlt sich nicht einmal, da ja das Auge im gleichen Jahre nicht mehr austreiben soll, überdies stehen vielen meist erst Reiser nach , dem ersten Abblühen der Rosen im Freien zur Verfügung. Kultur. — Tilia alba spectabilis. Die Allee bäume haben in den letzten Jahrzehnten ganz wesentlich an Bedeutung gewonnen und man hat sich immer mehr auf die Anzucht von sol chen den Ansprüchen am meisten entsprechen den Sorten gelegt. Sehr gut bewährt hat sich Tilia alba spectabilis, die sich vor allen Dingen durch den im Herbst anhaltenden schönen Blätterschmuck auszeichnet, Die Bäume sind sehr stark wüchsig, von leicht hängender Form und sind vor allen Dingen prächtig belaubt mit grossen, auf der Unterseite weissgrau behaarten Blättern. Erst stärkere Nachtfröste sind im stände, das Laub gelb zu färben und zum Fallen zu bringen. Als die beste als Allee baum sich eignende Linde haben wir wieder holt im „Handelsgärtner“ die Krimlinde Tilia euchlora hervorgehoben, die sich ebenfalls durch grosse Widerstandsfähigkeit gegen Trocken heit, Rauch und Staub ausgezeichnet hat. — Pirus salicifolia pendula. Unter den Trauerbäumen gehört diese Art zu den sel tensten, aber auch eigenartig schönsten. Er ent wickelt sich namentlich in guter, tiefgründiger Erde zu prächtigen, gleichmässig geformten Bäumen. Sein Hauptreiz besteht in den schma len, wollig silberweissen Blättchen, die beson ders im Jugendstadium durch ihre Schönheit auffallen. Im Herbst nehmen sie dann mehr eine graue, unscheinbare Farbe an. Der Baum kommt besonders effektvoll zur Geltung, wenn er vor einen dunklen Hintergrund, wie z. B. Koniferen oder dunkellaubigen Gehölzen gepflanzt wird. Die Blüten sind nur ganz unscheinbar, die kleine, hellgrüne Früchte bringen, welche später eine rote Farbe erhalten. Diese Pirus- Art entwickelt in gutem Boden einen kräftigen Trieb und wächst schnell zu schönen Exem plaren heran. — Paeonla lutea. Wie den Lesern des „Handelsgärtner“ bekannt ist, wurde diese das Interesse aller Fachleute erregende rein gelb blühende Paeonie zum ersten Mal auf der grossen internationalen Gartenbauausstellung in Gent, die im April des vorigen Jahres stattge fundenhat, von Lemoine et fils, Nancy ausgestellt. Es wurde schon damals hervorgehoben, dass diese Paeonie zur Anzucht wertvoll, aber noch bedeutungsvoller für Neuheitenzüchter zu Hy bridisationszwecken ist. Ueber die Einführung und die weitere Entwicklung bezw. Verbreitung dieser Pflanze schreibt „Gard. Chronicle", dass sie im Yunnan-Gebirge im südlichen China im Jahre 1882 von dem Abbe Delavay aufgefunden wurde, der die ersten Samen nach dem Jardin des Plantes in Paris schickte. Erst viel später kamen dann Pflanzen in die Hände von Lemoine, der die Pflanze stark vermehrte und nun in Handel gibt. Eine junge Pflanze wurde 1898 von Paris aus den botanischen Gärten in Kew übergeben, die zum ersten Mal 1900 blühte. Diese Art bildet ausdauernde, holzige Stämme, ähnlich der Paeonla Moutan, erreicht aber bei weitem nicht die Dimensionen der letzteren Spe zies. Die in Kew befindliche Pflanze hat, trotzdem dieselbe 7 bis 8 Jahre alt ist, nur einen holzigen Stamm von ungefähr 16—20 cm Höhe. Der grössere Teil der jährlichen Stengel stirbt zurück bis beinahe zur Basis, so dass der holzige Teil sich nur wenig verlängert. Die Blumen sind n der Regel einzelnstehend und endständig, jedoch bringen stärkere Triebe auch 2 bis 3 Vermischtes. — Einen Vortrag über Kakteen und Sukkulenten hielt am 13. d. M. im Ober- ichtsaal der Tonhalle zu Düsseldorf Garten- .spektor Purpus aus Darmstadt anlässlich ir Kakteen-Ausstellurg. Er bezeichnete die etztere eine an Vollkommenheit noch nie da- dagewesene und erwähnte hierbei, dass die Kakteen und Sukkulenten über die ganze Erde verbreitet seien. Man fände sie in Südeuropa, Afrika und Asien, doch sei ihre eigentliche ieimat Amerika. Hier kämen sie vom höchsten Norden Kanadas bis zur südlichsten Spitze ‘atagoniens über den ganzen Weltteil zerstreut q der grössten Mannigfaltigkeit vor. Man fände je auf Bergen und in Tälern, in Wüsten und n üppigen Vegetationslandschaften, auf Felsen-, .ehm- oder Sandboden. Als eigentliche Heimat tönne Mexiko bezeichnet werden. Der Vor- Jagende ging dann weiter auf die wissenschaft- iche Einteilung und die Arten näher ein und werkte hierbei auch, dass ohne Zweifel die Kakteen sich zahlreiche Liebhaber erworben taten, und dieser Sport noch im Steigen sei. Der Garteninspektor Purpus nahm ferner in seien Fällen auf die Ausstellung Bezug und taerhielt die zahlreichen Zuhörer nicht nur trch seinen interessanten Vortrag sondern auch duch eine Reihe von malerisch zusammenge- •'teilten Lichtbildern. Bekanntlich hat der ortragende selbst vom Norden bis Süden Amerika durchquert und sich ganz besonders alt dem Studium dieser interessanten Pflanzen- gruppe beschäftigt, so dass er seinen Vortrag tappelt interessant vorbringen konnte. — Das Hagelwetter im südlichen Harzgebiet, welches am 18. Juni abends ge- vütet hat, richtete in der Umgebung von Quedlinburg, vor allem nach Rieder und Suderode zu, in den Blumen-, Gemüse- und Zuckerrübensamenkulturen ganz bedeutenden Schaden an. Vielfach haben die Wassermassen noch grössere Verwüstung verursacht als der Hagel, denn der Erdboden ist zum Teil fuss tief weggespült, ebenso sind manche tieferliegen de Felder mit Schlammablagerungen bedeckt. Es bleibt abzuwarten, ob günstige Witterungs verhältnisse den Schaden noch zum Teil wieder gut machen können, dagegen steht es schlimm mit dem Kernobst. Nicht nur, dass nahezu die Hälfte der Früchte abgeschlagen ist, auch der hängengebliebene Teil hat so viele Schäden aufzuweisen, dass es nur eine minderwertige Qualität gibt, und die Früchte später meist zum Keltern benutzt werden müssen. Bei Wester hausen sind die Gemüsefelder, besonders die Gurkerpflanzungen, erheblich beschädigt, und in der Richtung nach Blankenburg zu sind die Fluren teilweise ganz vernichtet. Das ver hagelte Gebiet zieht sich unmittelbar am Rande des Harzes entlang und soll eine Breite von 2 bis 5 km haben. — Deutsche Klagen über ameri kanisches Obst. Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die „New-Yorker Handeiszeitung“ die Beschwerde der europäischen Konsumplätze über die qualitative Verpackung der kalifornischen Sendungen. Von Berliner Grossfirmen seien Sendungen amerikanischer Trockenpflaumen zur Verfügung gestellt worden, die nur kleine Ware vorstellten, während nach den Marken und den obersten Lagen nur gute Stücke in diesen Kisten enthalten sein durften. Beispielsweise mussten bei diesen Kisten 20—30 Stück auf das Pfund gehen, während in Wirklichkeit 80—100 Pflaumen pro Pfund gewogen wurden. Dass dadurch das Vertrauen zu den ameri kanischen Produkten auf dem deutschen Markt sehr zurück gedrängt worden ist, muss als selbstverständlich betrachtet werden. Um nun derartigen Misständen entgegenzutreten, ist an geregt worden, dass von der Staatsregierung eine Art Kontrollinspektion in Kalifornien ein gerichtet wird und die Sendungen unter be hördlichen Verschluss genommen werden, so dass jede Täuschung und jeder Irrtum ausge schlossen ist. Die von den grossen kaliforni schen Exportfirmen versuchte Rechtfertigung muss nach der vorgenommenen Beweisaufnahme als hinfällig betrachtet werden. Richtiger dürfte es sein, diese Vorfälle im Interesse dieses so wichtigen amerikanischen Handelsartikels ein gehend zu prüfen und alles daran zu setzen, das aufgetauchte Misstrauen zu Amerika zu beseitigen. — Zur Bekämpfung der Reblaus auf Sizilien wird von selten der Regierung und der Weinbergbesitzer mit gutem Erfolg die Anpflanzung amerikanischer Reben zur Ver edelung vorgenommen. Zunächst lässt sich aller dings nicht beurteilen, ob die Qualität des Weines unter dieser Zwischenveredelung zu leiden hat. — Zur Organisation der Obstbau pflege ist notwendig, dass tüchtige Beamte an der Spitze und diesen gut geschulte Hilfskräfte zur Verfügung stehen. Bekanntlich ist die Organisationsfrage bis heute wohl am besten im Grossherzogtum Hessen gelöst, und hier bei wiederum ist es Oberhessen, dessen Obstbauverein seit Jahren mit ausgezeichnetem Erfolge durch ein gewisses System die Pflege des Obstbaues sich zur Aufgabe macht. Äusser vier Obstbautechnikern verfügt der ober hessische Obstbauverein über 122 Vereins baumwärter, die eigentlichen ausführenden Praktiker, welche Anpflanzung, Pflege der Obst bäume und sachgemässes Einernten zu über wachen haben. Diesen Titel erhalten solche Baumwärter, die nach einigen Jahren zufrieden stellender Praxis einen besonders eingerichteten wöchentlichen Kursus auf der Obstbauschule zu Friedberg durchgemacht haben und wenig stens 20 Jahre alt sind. Diese Vereins - Obst baumwärter werden in jedem Jahre am Tage, bevor die Hauptversammlung des oberhessischen Obstbauvereins stattfindet, zu einer Versammlung mit den Technikern eingeladen, und es werden ihnen hierbei die Reisekosten vom Verein ver gütet. In diesem Jahre hielt anlässlich dieser Versammlung Professor Reichelt einen Vor trag über die näheren Bestimmungen, welchen bei der Anpflanzung von Obstbäumen an Kreis strassen die anliegenden Besitzer unterworfen sind. Zunächst muss in Hessen eine Entfernung von der Strassengrenze von wenigstens 3 m eingehalten werden, ausserdem ist die Strassen verwaltung noch berechtigt, auf den Strassen körper selbst Bäume zu setzen, um den Lauf der Strassen besser zu markieren. Professor Reichelt schlug ferner vor, gemischte Strassen pflanzungen vorzunehmen und nicht nur eine Sorte zu verwenden. Einen zweiten Vortrag hielt Obstbautechniker Wi e s n er über die Frucht barkeit spätblühender Obstsorten und sprach seinen Zweifel darüber aus, dass die Behauptung bis jetzt erwiesen sei, spätblühende Sorten trügen reicher als andere. Bei einzelnen, wie König licher Kurzstiel und Tafelapfel sei vielmehr eine Selbstbefruchtung ausgeschlossen, und deshalb die Zwischenpflanzung anderer später Sorten eine dringende Notwendigkeit. — Jedenfalls verdient eine derartige Organisation auch in anderen deutschen Landesteilen Nachahmung, denn sicher ist die ausserordentliche Leistungs fähigkeit des Grossherzogtums Hessen und die andauernde Ausdehnung des Obstbaues mit auf die vorzügliche praktische Ausbildung dieser Vereinsbaumwärter zurückzuführen.
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